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McMurphys Lektion

MRG

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12.03.2020
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McMurphys Lektion

„Er weiß, dass du über die Dinge lachen musst, die dich verletzen, nur um dich im Gleichgewicht zu halten, nur um die Welt davon abzuhalten, dich in den Wahnsinn zu treiben.“
–Ken Kesey

Bücher, die zum richtigen Zeitpunkt auf einen offenen, einen suchenden Geist treffen, verändern das eigene Leben, Bücher, die uns ergreifen, spenden Trost in der dunkelsten Stunde, wenn jede Anstrengung, jedes Aufbäumen, hoffnungslos erscheint, wir an unserer Existenz zweifeln, uns wünschen, die eigene Persönlichkeit in Flammen aufgehen zu lassen, um wie ein Phönix aus der Glut neugeboren zu werden. Ich weiß, wovon ich rede, auch wenn ich mir wünschte, es wäre nicht der Fall.
An einem regnerischen Septembermorgen saß ich nach einer gescheiterten Beziehung auf dem Sofa meiner Wohnung in Rheinbach, eine Studentenbude, bei der im Badezimmer eine der kleinen blauen Kacheln unterhalb der Dusche herausgebrochen war, was mir tagtäglich mein Versagen vor Augen führte, die Vermieterin noch immer nicht angerufen zu haben. Ich starrte in mein Smartphone, hoffte, dass mich die bunten Videos mit all den fröhlichen, erfolgreichen Menschen ablenkten, mir neue Motivation schenkten, aber ich dachte immer nur zurück an Vergangenes. Doch weder das Smartphone noch die Erinnerungen halfen mir, mit der Einsamkeit zurechtzukommen, Einsamkeit, die an mir zerrte, als würde eine fremde Kraft nach und nach meine Substanz abtragen, Einsamkeit, die physisch schmerzte wie bei den Nachwirkungen einer Operation.

Vor mir auf dem Tisch reihten sich Raviolidosen aneinander. Die Fenster hätten dringend eine Reinigung benötigt, das einfallende Morgenlicht verdeutlichte den Schmutz nur zu deutlich und aus dem Badezimmer wehte mir ein unappetitlicher Geruch entgegen. Wie dringend müsste ich abwaschen, aufräumen und putzen, stattdessen saß ich einfach nur da. Mir fehlte jegliche Kraft. Ich musste an meinen Vater denken, einen renommierten Rechtsanwalt, der sich letztes Jahr mit Burnout in eine Klinik hatte einweisen lassen. Ob ich dem gleichen Schicksal entgegenblickte? Mit zweiundzwanzig Jahren schon nicht mehr lebensfähig, ausgebrannt, depressiv?
Ich griff nach einer Packung Käse, die neben den Raviolidosen lag, Brot hatte ich keines mehr: Ein widerlicher Geschmack breitete sich in meinem Gaumen aus, milchig und verfault. Alles ging den Bach runter. Meine negativen Gedanken, meine Antriebslosigkeit, würden mich in den Ruin führen und obwohl ich selbstreflektiert genug war, um diese Erkenntnis zu haben, konnte ich nichts dagegen unternehmen. Oder war auch das ein dysfunktionaler Gedanke?

Ein Blick auf die Uhr sagte mir, dass es kurz vor zehn war. Ich öffnete meinen Laptop, wählte mich in die Onlinevorlesung ein, schaltete Ton und Bild aus, um wenigstens das Gefühl der Anwesenheit zu haben, und fragte mich, was ich als nächstes machen sollte. Netflix schauen? Es gab keine Serie mehr, die mich interessierte. Playstation? Skyrim war bis zum Exzess durchgezockt, auf Call of Duty hatte ich keine Lust und bei Dark Souls verzweifelte ich an den Bosskämpfen. Was also tun? Meine Augen blieben am Bücherregal haften und ich erinnerte mich an das Buch, was mir mein Vater zum Geburtstag geschenkt hatte. Wie war der Titel noch mal? Es machte mich kirre, dass ich nicht darauf kam. Nach anstrengenden, vergeblichen Versuchen, mich an den Autor zu erinnern, robbte ich an die äußerste Kante des Sofas, streckte meinen Arm aus und zog das Buch aus dem Regal. Einer flog über das Kuckucksnest von Ken Kesey. Ich roch daran, so wie immer, und schlug die erste Seite auf und während sie da draußen waren, zog mich die Geschichte in ihren Bann, ohne dass ich mich dagegen wehren konnte, ohne, dass meine negativen Gedanken intervenierten. Es war an der Zeit für McMurphy und Bromden. Immer tiefer versank ich in die Lektüre, war selbst in der Anstalt, stellte mir die große Schwester vor, die Maschinen und Kabel, die unterirdische Gefahr; dann das Schwimmbad, sah McMurphy, der sich seiner Situation bewusst wurde, erlebte den tragischen Vorfall mit dem Gitter, um schon die Passage auf dem Boot zu verschlingen, bei der sie einen kühnen Plan ausführten, um in Freiheit Fische zu fangen.

Draußen wurde es langsam dunkel, mit einer kurzen Unterbrechung, um auf Klo zu gehen und mir Bananen einzuverleiben, las ich weiter, bis die Stelle mit den Elektroschocks folgte, die Party, die ausartete und dann erfasste mich Trauer, als ich realisierte, was mit McMurphy passierte. McMurphy. Er war der Edle, der sich für alle anderen opferte, ihnen wieder Hoffnung schenkte, er war der Held, der den Insassen Träume vermittelte, Häuptling Bromden wieder groß machte, ihm damit indirekt zur Flucht verhalf und der auch mir wieder Mut verleihte.
Mittlerweile war es stockfinster, ich hatte Tränen in den Augen und drückte das Buch an meine Brust. Was wohl McMurphy zu mir sagen würde, wenn er mich treffen könnte? Er würde wahrscheinlich auf dem Standpunkt beharren, dass ich jederzeit aktiv werden könnte, egal wie schlimm die Umstände auch immer seien. Ich musste grinsen, wischte mir die Tränen weg und trug zwei Erinnerung in mein iPhone für den nächsten Tag ein.

Als ich am nächsten Morgen aufstand, war das Wetter noch immer trüb, aber ich merkte, dass es mir nichts mehr ausmachte. Ich rief meine Vermieterin an und sagte, dass die Kachel im Badezimmer beschädigt sei und bat sie, einen Handwerker zu beauftragen. Daraufhin spülte ich das herumstehende Geschirr, schmiss die Raviolidosen und die sonstigen leeren Verpackungen in den Gelben Sack, rief meinen Vater an (er ging nicht ran), schrieb bei uns in die WhatsApp Gruppe und fragte, ob jemand Lust hätte, heute Abend vorbei zu kommen (was der Fall war) und ging einkaufen.
Die kalte Luft tat gut, ich kam an dem griechischen Imbiss vorbei und ging etwa 500 Meter weiter bis der Kreisel kam, dort überquerte ich die Straße, bog nach links ab und vor mir tauchte der große Parkplatz von ALDI auf. Mir fiel ein roter Toyota Aygo auf, der in der Nähe des Eingangs stand und ich fand ihn dermaßen hässlich, dass ich lachen musste. McMurphy und Bromden hatten recht gehabt: Selbst wenn die Welt ins Chaos stürzt, ist Humor noch immer die beste Antwort.

Nachdem ich eingekauft hatte und wieder in meiner Wohnung angekommen war, räumte ich weiter auf. Meine Jungs würden gegen 19 Uhr kommen, bis dahin musste alles klar Schiff sein. Als ich fertig war, setzte ich mich auf das Sofa, dachte wieder an meine Ex, was höllisch weh tat und holte mein Smartphone hervor. Doch diesmal surfte ich weder auf Instagram noch auf Youtube, sondern suchte nach einer Zeichnung von McMurphy, die ich downloadete und mir als Hintergrundbild einstellte. Mir gefielen die roten Haare und sein verschmitzter Gesichtsausdruck. In diesem Moment erkannte ich, weshalb Bücher niemals aussterben und selbst in einer hochtechnologisierten Welt einen Platz in dieser Welt haben. Zumindest bei mir.

 
Quellenangaben
Kesey, K.(2021) Einer flog über das Kuckucksnest. Rowohlt Verlag GmbH.

Hallo @MRG!

Ich mochte die Geschichte, konnte den Protagonisten auch gut verstehen, ich ticke da ähnlich wie er.
Was den Stil angeht - ich habe nichts daran auszusetzen. Den ersten Satz habe ich zweimal zitiert und zweimal gelöscht - ja, er ist lang, aber eigentlich bin ich nicht drüber gestolpert. Auch sonst habe ich nur Kleinkram:

Meine Augen blieben am Bücherregal haften und ich erinnerte mich an das Buch, was mir mein Vater zum Geburtstag geschenkt hatte.
Hier fände ich „das“ schöner als „was“ - aber das ist Geschmacksache.

Ich roch daran, so wie immer, und schlug die erste Seite auf und während sie da draußen waren, zog mich die Geschichte in ihren Bann, ohne dass ich mich dagegen wehren konnte, ohne, dass meine negativen Gedanken intervenierten.
Hier hab ich mich im ersten Moment gefragt, was mit „während sie da draußen waren“ gemeint war, d.h. Da bin ich drüber gestolpert, aber beim zweiten Mal lesen dachte ich mir dann, dass die Menschheit allgemein gemeint sein könnte?

Er würde wahrscheinlich auf dem Standpunkt beharren, dass ich jederzeit aktiv werden könnte, egal wie schlimm die Umstände auch immer seien.
Das ist ein sehr schöner Satz und et zeigt auch gut, dass man aus Büchern so einiges mitnehmen kann, vor allem auch, wenn man grade nichts mit sich selbst anzufangen weiß.

Ich habe die Geschichte gerne gelesen, du hast das Verlangen in mir geweckt, mal wieder meinen „nicht-gelesen“ - Stapel zu durchforsten und mich auf ein neues Abenteuer zu begeben.

LG Luzifermortus

 

An einem regnerischen Septembermorgen saß ich nach einer gescheiterten Beziehung auf dem Sofa meiner Wohnung in Rheinbach, eine Studentenbude, bei der im Badezimmer eine der kleinen blauen Kacheln unterhalb der Dusche herausgebrochen war, was mir tagtäglich mein Versagen vor Augen führte, die Vermieterin noch immer nicht angerufen zu haben. I
Hier fängt für mich der Text an. Rheinbach, da habe ich Erinnerungen an den Knast, wo ich ab und an gearbeitet habe, für Insasse. Ich wohne unweit. Ist die blaue Kachel so immanent wichtig? Ich meine, jeder kennt solche Buden. Ist er da schon getrieben von einer blauen Kachel die fehlt? Das fäbrt natürlich ab auf die weitere Entwicklung deines Protagonisten, man denkt vielleicht schnell: warum ist ihm das nicht egal? Ist er ein spießiger Kleinbürger?
Mir fehlte jegliche Kraft. Ich musste an meinen Vater denken, einen renommierten Rechtsanwalt, der sich letztes Jahr mit Burnout in eine Klinik hatte einweisen lassen. Ob ich dem gleichen Schicksal entgegenblickte? Mit zweiundzwanzig Jahren schon nicht mehr lebensfähig, ausgebrannt, depressiv?
Ich dachte, darum gehts eigentlich. Dann geht es aber eher um dieses Erweckungserlebnis, als er dieses Buch liest. Das ist so eine Assoziationskette, die da aufgemacht wird, aber sie ist nicht zu vergleichen mit den Geschehnissen in Keseys Buch. Wo führt das Ganze hin? Ich denke doch, DIE Szene ist die Kaugummi-Szene. Und danach die Szene, in der er das Waschbecken oder Klo rausreißt, ins Fenster schmeißt und flieht. Kesey erzählt also zwei Geschichten, einmal die des Delinquenten, der aufbegehrt und gegen die Autorität verliert, auf eine gewaltsame Weise, aber eben auch die einer Befreiung. Jemand der schweigt und unnahbar bleibt, der sich scheinbar fügt, hat eine Waffe parat, und ihm gelingt die Flucht. Diese Flucht steht ja stellvertretend für alle anderen. Du versuchst jetzt, diese Parameter auf die Situation in der Geschichte zu übertragen, aber das funktioniert nicht in meinen Augen. Das Lesen ist ja hier der Akt der Befreiung, Dem Erzähler wird etwas klar. Nur was? Auf soziale Medien verzichten? Liebeskummer nicht so ernst nehmen? Weiterleben, no matter what? Etwas Echtes unternehmen? Warum ist auch McMurphy der Held für ihn? Er wird lobotomisiert und endet als Wrack. Müsste hier nicht eher der Häuptling als Beispiel gelten? Er ist derjenige, der sich schlussendlich aus dem Martyrium befreit. In deiner Geschichte lacht der Prot über ein Auto. Müsste es da nicht etwas radikaler zugehen? Er schmeißt sein Handy in einen Teich und löscht vorher die Nummer seines Vaters ... wovon will er sich befreien? Das wird mir nicht klar. Es ist zu undefiniert. Es gibt kein wirkliches Motiv. Junger Mann liest Buch und dann ... was genau?
Mir gefielen die roten Haare und sein verschmitzter Gesichtsausdruck. In diesem Moment erkannte ich, weshalb Bücher niemals aussterben und selbst in einer hochtechnologisierten Welt einen Platz in dieser Welt haben. Zumindest bei mir.
Das Ende wirkt dann so versöhnlich. Ja, so ist das wohl. Man kann auch nichts mehr stehenlassen, was irgendwie Dissens auslöst. Man muss immer sagen: Ich finde das so. Bei mir ist das so. Ich denke das so. Für mich ist das so. Das ist nur meine Meinung. So eine Art vorauseilender Gehorsam, um ja keinem auf den Sack zu gehen. Würde McMurphy so denken? Wäre dem das nicht egal? Was ich sagen will: Die Wirkung des Buches verpufft in der Realität. Der Prot macht daraus nichts. Er räumt die Dosen weg und ruft die Vermieterin an, dann macht er einen Abend mit seinen Jungs klar, aber meine Frage wäre, warum ist das erzählenswert? Wo ist jetzt die besondere Begegbenheit, das Unerhörte? Das verändernde Moment? Was macht er aus der Lehre, die er aus diesem Buch zieht?

Konstruktiv: Zu viel Tell. Sehr viele lange Erklärungen. Zu viel an sich. Er, der Vater, die verflossene Liebe, soziale Medien, Weltschmerz - what is it? Worum geht es hier eigentlich genau? Kürzer, prägnanter, mehr auf den Charakter konzentriert. Wo ist die Verbindung zu McMurphy? Was genau liest er daraus und nimmt es für sich mit? Was macht er daraus?

Gruss, Jimmy

 
Zuletzt bearbeitet:

Guten Morgen @Luzifermortus,

vielen Dank für deine Zeit und deinen Kommentar, hat mich sehr gefreut.

Ich mochte die Geschichte, konnte den Protagonisten auch gut verstehen, ich ticke da ähnlich wie er.
Das freut mich sehr zu lesen. Ich habe mir bei dieser Geschichte mehr Zeit genommen und das übergeordnete Ziel war, meinen Prota wirklich ernst zu nehmen und ihn auf keinen Fall vorzuführen. Daher ist das eine schöne Rückmeldung.

Was den Stil angeht - ich habe nichts daran auszusetzen. Den ersten Satz habe ich zweimal zitiert und zweimal gelöscht - ja, er ist lang, aber eigentlich bin ich nicht drüber gestolpert.
Ja, ich habe mich da auch gefragt, ob es ein Darling ist oder doch seine Berechtigung hat. Ich bin da noch hin- und hergerissen.

Hier fände ich „das“ schöner als „was“ - aber das ist Geschmacksache.
Dann hätte ich allerdings die Dopplung mit "das Buch", daher finde ich hier was passender.

Hier hab ich mich im ersten Moment gefragt, was mit „während sie da draußen waren“ gemeint war, d.h. Da bin ich drüber gestolpert, aber beim zweiten Mal lesen dachte ich mir dann, dass die Menschheit allgemein gemeint sein könnte?
Ist eine schöne Lesart und gleichzeitig ist das der erste Satz aus dem Buch von Ken Kesey, worauf ich hier anspiele. Muss aber natürlich auch ohne diese Verbindung funktionieren, daher gefällt mir deine Interpretation gut.

Das ist ein sehr schöner Satz und et zeigt auch gut, dass man aus Büchern so einiges mitnehmen kann, vor allem auch, wenn man grade nichts mit sich selbst anzufangen weiß. Ich habe die Geschichte gerne gelesen, du hast das Verlangen in mir geweckt, mal wieder meinen „nicht-gelesen“ - Stapel zu durchforsten und mich auf ein neues Abenteuer zu begeben.
Das freut mich sehr, danke für dein Feedback!

Beste Grüße
MRG


Moin @jimmysalaryman,

schätze deine Kommentare sehr, ich mag wie analytisch du an Texte gehst, das bringt mich weiter. Bei einigen Punkten will ich dir aber widersprechen:

Hier fängt für mich der Text an.
Wichtige Rückmeldung für mich, ich weiß nicht genau, ob der erste Satz ein Darling ist, den es zu killen gilt oder er doch seine Daseinsberechtigung hat. Die Intention dahinter war, da eine gewisse Wahrheit reinzubringen. So wie das z.B. bei Fargo ist, die behaupten, dass es sich um eine wahre Geschichte handelt. Nach dem Motto: Vertraut mir, ich habe was zu erzählen. Aber vielleicht ist das gar nicht notwendig, ich weiß es nicht.

Ist die blaue Kachel so immanent wichtig? Ich meine, jeder kennt solche Buden. Ist er da schon getrieben von einer blauen Kachel die fehlt? Das fäbrt natürlich ab auf die weitere Entwicklung deines Protagonisten, man denkt vielleicht schnell: warum ist ihm das nicht egal? Ist er ein spießiger Kleinbürger?
Ich dachte, darum gehts eigentlich. Dann geht es aber eher um dieses Erweckungserlebnis, als er dieses Buch liest. Das ist so eine Assoziationskette, die da aufgemacht wird, aber sie ist nicht zu vergleichen mit den Geschehnissen in Keseys Buch. Wo führt das Ganze hin?
Ja, die ist immanent wichtig für den Prota. Ich sehe das als einen Einblick in seine Persönlichkeit: Er hat ja offensichtlich das Bedürfnis, dass das Badezimmer aufgeräumt ist bzw. repariert wird, aber ihm fehlt die Möglichkeit, selbst aktiv zu werden. Dafür verurteilt er sich, ist hart zu sich selbst und verfällt in diese negative Schleife. Das was für andere Kleinigkeiten sind, wird für ihn zum Problem, das unterscheidet ihn von anderen, macht ihn (hoffentlich) zu einem greifbaren Prota. Daraus leitet sich auch das übergeordnete Thema ab: Aktiv werden trotz Hindernissen, trotz all der Negativität, die er selbst generiert, der Niedergeschlagenheit. Entscheidend ist für mich das Bild des Phönixes, dieses Wiederaufstehen und aktiv in die Welt gehen.

Ich denke doch, DIE Szene ist die Kaugummi-Szene. Und danach die Szene, in der er das Waschbecken oder Klo rausreißt, ins Fenster schmeißt und flieht.
Ja, ist interessant, wie du das siehst. Die Kaugummi-Szene ist ja sicherlich eine der großen Überraschungen, als Bromden plötzlich doch sprechen kann. Der Prota legt den Fokus jedoch sehr viel mehr auf McMurphy. Und zwar aus folgendem Grund:

Kesey erzählt also zwei Geschichten, einmal die des Delinquenten, der aufbegehrt und gegen die Autorität verliert, auf eine gewaltsame Weise, aber eben auch die einer Befreiung. Jemand der schweigt und unnahbar bleibt, der sich scheinbar fügt, hat eine Waffe parat, und ihm gelingt die Flucht. Diese Flucht steht ja stellvertretend für alle anderen. Du versuchst jetzt, diese Parameter auf die Situation in der Geschichte zu übertragen, aber das funktioniert nicht in meinen Augen. Das Lesen ist ja hier der Akt der Befreiung, Dem Erzähler wird etwas klar. Nur was?
Für den Prota ist die Befreiung von Bromden nur durch McMurphy möglich und er sieht ihn als absolut entscheidend an. Der Wendepunkt für Bromden bzw. der Startpunkt seiner Befreiung kann erst mit McMurphy beginnen, er ist es, der den Funken entzündet und den Stein ins Rollen bringt.

Warum ist auch McMurphy der Held für ihn? Er wird lobotomisiert und endet als Wrack. Müsste hier nicht eher der Häuptling als Beispiel gelten? Er ist derjenige, der sich schlussendlich aus dem Martyrium befreit.
McMurphy nimmt die gleiche Rolle für den Prota ein wie für Bromden: Er ist der Initiator, der den Funken entzündet, ihm über den Rubikon hilft und das ist dann entscheidend, um aktiv werden zu können, sich seinen Hindernissen zu stellen.

In deiner Geschichte lacht der Prot über ein Auto. Müsste es da nicht etwas radikaler zugehen? Er schmeißt sein Handy in einen Teich und löscht vorher die Nummer seines Vaters ... wovon will er sich befreien? Das wird mir nicht klar. Es ist zu undefiniert. Es gibt kein wirkliches Motiv. Junger Mann liest Buch und dann ... was genau?
Sehr guter Punkt, der Humor müsste sich stärker auf das Aktivwerden beziehen, das Lachen über den Aygo ergibt keinen Sinn. Das kaufe ich, das überarbeite ich.

Das Ende wirkt dann so versöhnlich. Ja, so ist das wohl. Man kann auch nichts mehr stehenlassen, was irgendwie Dissens auslöst. Man muss immer sagen: Ich finde das so. Bei mir ist das so. Ich denke das so. Für mich ist das so. Das ist nur meine Meinung. So eine Art vorauseilender Gehorsam, um ja keinem auf den Sack zu gehen. Würde McMurphy so denken? Wäre dem das nicht egal? Was ich sagen will: Die Wirkung des Buches verpufft in der Realität.
Auch ein guter Punkt, aber ich sehe den Prota als ziemlich verträglich an. Offensichtlich hat er Schwierigkeiten mit sich selbst, sabotiert sich auch irgendwo und ich kann mir nicht vorstellen, dass so ein Charakter aneckt. Denn um überhaupt Dissens oder Widerspruch auszuhalten, müsste er in sich selbst gefestigter sein. Wenn ich mir vorstelle, der Prota würde in eine Kontraposition gehen, dann wäre das für seinen Selbstwert gefährlich. Was, wenn er seine Position dann doch nicht hält? Dann ist er in einem noch größeren Negativstrudel, kommt da möglicherweise nicht mehr so leicht raus. So stelle ich mir diesen Prota vor.

Der Prot macht daraus nichts. Er räumt die Dosen weg und ruft die Vermieterin an, dann macht er einen Abend mit seinen Jungs klar, aber meine Frage wäre, warum ist das erzählenswert?
Das sehe ich anders, weil eben dieses Dosen wegräumen und endlich anzurufen wegen des Bades für ihn große Meilensteine sind. Er wird aktiv, räumt die Hindernisse aus dem Weg, für die er sich immer und immer verurteilt hat. Diesen Entwicklungsprozess sehe ich als erzählenswert an, finde ich faszinierend.

Konstruktiv: Zu viel Tell. Sehr viele lange Erklärungen. Zu viel an sich. Er, der Vater, die verflossene Liebe, soziale Medien, Weltschmerz - what is it? Worum geht es hier eigentlich genau? Kürzer, prägnanter, mehr auf den Charakter konzentriert. Wo ist die Verbindung zu McMurphy? Was genau liest er daraus und nimmt es für sich mit? Was macht er daraus?
Ah ja guter Punkt, das ist noch ein Manko an dem Teil, die Motive werden nicht so klar, das geht unter, weil ich zu viele unterschiedliche Fässer aufmache. Andererseits versuche ich den Prota durch diese selektiven Wahrnehmungen und Verhaltensweisen zu zeichnen. Da finde ich die Balance schwer, aber ich sehe deinen Punkt.

Vielen Dank für diesen sehr guten Kommentar, steckt viel drin und ist hilfreich, um den Text zu verbessern. Ich nehme mir das für die Überarbeitung mit.

Beste Grüße
MRG

 

Hey @MRG,

Bücher, die zum richtigen Zeitpunkt auf einen offenen, einen suchenden Geist treffen, verändern das eigene Leben, Bücher, die uns ergreifen, spenden Trost in der dunkelsten Stunde, wenn jede Anstrengung, jedes Aufbäumen, hoffnungslos erscheint, wir an unserer Existenz zweifeln, uns wünschen, die eigene Persönlichkeit in Flammen aufgehen zu lassen, um wie ein Phönix aus der Glut neugeboren zu werden. Ich weiß, wovon ich rede, auch wenn ich mir wünschte, es wäre nicht der Fall.
Ja, das ist so ein Einstieg, der kann funktionieren. Der transportiert (für mich) aber auch eine bestimmte Perspektive bzw. deutet auf eine Art von Erzähler hin. Das ist ja im Grunde ein Allgemeinplatz: Bücher sind hilfreiche Begleiter. Dieser Allgemeinplatz wird nun noch mal sehr metaphernreich ausgeschmückt, es fallen Worte wie: suchender Geist, erfreifen, dunkelste Stunde, jedes Aufbäumen hoffnungslos, an unserer Existenz zweifeln, die eigene Persönlichkeit in Flammen, wie ein Phönix neugeboren ... Das ist schon arg dick. Für mich leidet da die Authorität des Erzählers. Und dann sagt er auch noch: Genauso ging es mir. Also, wenn ich ihn ernst nehmen soll, dann muss da jetzt wirklich eine sehr schwerwiegende persönliche Krise kommen. Gerade auch in Bezug auf das zitierte Buch. Da erwarte ich Existenzielles - aber dann kommt:
An einem regnerischen Septembermorgen saß ich nach einer gescheiterten Beziehung auf dem Sofa meiner Wohnung in Rheinbach, eine Studentenbude, bei der im Badezimmer eine der kleinen blauen Kacheln unterhalb der Dusche herausgebrochen war, was mir tagtäglich mein Versagen vor Augen führte, die Vermieterin noch immer nicht angerufen zu haben.
Regen und eine gescheiterte Beziehung ... ok, wenn das existenziell ist, dann musst du mir das erklären bzw. zeigen, damit ich verstehen kann. Ich mag das Bild mit der blauen Kachel, das ist ein nettes Detail. Den Rest lese ich als: Ok, der Autor will, dass ich weiß, dass er sich als Versager fühlt. Ich würde das löschen.

Ich starrte in mein Smartphone, hoffte, dass mich die bunten Videos mit all den fröhlichen, erfolgreichen Menschen ablenkten, mir neue Motivation schenkten, aber ich dachte immer nur zurück an Vergangenes. Doch weder das Smartphone noch die Erinnerungen halfen mir, mit der Einsamkeit zurechtzukommen, Einsamkeit, die an mir zerrte, als würde eine fremde Kraft nach und nach meine Substanz abtragen, Einsamkeit, die physisch schmerzte wie bei den Nachwirkungen einer Operation.
Vergangenes ist zu unkonkret. Damit krieg ich den Prota nicht zu fassen. An was genau denkt er? An seine Ex-Freundin? Einsamkeit ist auch so ein abstraktes Wort. Ich lese davon ja, aber ich spüre die nicht, die kommt nicht bei mir an. Also, er sitzt auf dem Sofa, denkt an seine Ex? Denkt er an eine bestimmte Situation? Er schaut auf dem Handy bunte Videos mit fröhlichen Menschen. Was genau schaut er denn da? Da kann ich mir gar nichts drunter vorstellen. MMn tut der ganze Absatz nichts zur Geschichte dazu.
Vor mir auf dem Tisch reihten sich Raviolidosen aneinander. Die Fenster hätten dringend eine Reinigung benötigt, das einfallende Morgenlicht verdeutlichte den Schmutz nur zu deutlich und aus dem Badezimmer wehte mir ein unappetitlicher Geruch entgegen.
Die Raviolidosen gefallen mir. Ich frage mich zwar, sind die leer oder voll, aber ich stelle mir leere Raviolidosen vor ihm auf dem Tisch vor und denke, ok, der isst kalte Ravioli aus der Dose und schafft es nicht mal die wegzuwerfen. In einigen könnte es gar schon schimmeln. Das ist ein Bild wo bei mir etwas ankommt, auch Einsamkeit. Die Fenster hätten dringend eine Reinigung benötigt, das denkt er doch nicht, wenn der depressiv ist, oder? Das ist auch so kompliziert um die Ecke gedacht. Vor mir auf dem Tisch leere Raviolidosen. Die Fenster dreckig, das Morgenlicht schafft es kaum durch --> etwas übertrieben, aber eher so in katasrophisierendem Denken sein. Und das "wehen" im letzten Satz ist ein zu schönes Wort für Gestank (=unappetitlicher Geruch? ;) sprich es ruhig aus). Der Gestank aus dem Badezimmer ...
Wie dringend müsste ich spülen, aufräumen und putzen, stattdessen saß ich einfach nur da. Mir fehlte jegliche Kraft.
Ja, schon klar, das musst du nicht extra aussprechen. Ersatzlos streichen wäre eine Option.

Ich musste an meinen Vater denken, einen renommierten Rechtsanwalt, der sich letztes Jahr mit Burnout in eine Klinik hatte einweisen lassen. Ob ich dem gleichen Schicksal entgegenblickte? Mit zweiundzwanzig Jahren schon nicht mehr lebensfähig, ausgebrannt, depressiv?
Wenn er an seinen Vater denkt, denkt er doch nicht: Oh mein Vater, ein renommierter Rechtsanwalt, hat sich letztes Jahr ... das wirkt fast wie Infodump. Also wenn er an seinen Vater denkt, dann vielleicht wieder an eine konkrete Situation, aber im Grunde frage ich mich hier auch: was tut das zur Geschichte?

Ich griff nach einer Packung Käse, die neben den Raviolidosen lag, Brot hatte ich keines mehr: Ein widerlicher Geschmack breitete sich in meinem Gaumen aus, milchig und verfault. Alles ging den Bach runter. Meine negativen Gedanken, meine Antriebslosigkeit, würden mich in den Ruin führen und obwohl ich selbstreflektiert genug war, um diese Erkenntnis zu haben, konnte ich nichts dagegen unternehmen. Oder war auch das ein dysfunktionaler Gedanke?
MMn machst du es dir zu einfach, wenn du die eigentliche Geschichte in abstrakten Begriffen beschreibst. negative Gedanken, Antriebslosigkeit, dysfunktionale Gedanken ... das liest sich wie ein Psychologie-Lehrbuch, als hätte der Autor depressive Symptome gegoogelt. Die Antriebslosigkeit die sehe ich doch schon durch die Ravioli und den Käse, den er nicht mal in den Kühlschrank räumt, die negativen Gedanken, die behauptest du nur, zeig mir die doch mal, schreib was er denkt, ganz konkret, was denkt er in seinem Kopf. Ja, vielleicht: alles geht den Bach runter. Aber vielleicht geht das noch weiter, noch tiefer, noch genauer, noch persönlicher, individueller. MMn kannst du die ersten beiden Absätze auf fünf Sätze einkürzen, ohne etwas zu verlieren, sondern im Gegenteil. Ich höre hier mal mit der Detailkritik auf und geh noch mal kurz allgemein auf den Plot ein.

Grundsätzlich finde ich das gut, dass das Buch ihn motiviert. Aber wie genau, das kommt bei mir noch nicht so richtig an. Und du stellst ihn vorher so krass depressiv dar, da wirkt das Ende fast ein bisschen verharmlosend. So wie: Ach, du bist depressiv, ja, ruf einfach mal deine Freunde an, krieg dein Leben einfach mal auf die Reihe, dann gehts dir auch besser. Ja, ist natürlich einerseits so, fasst aber andererseits ein bisschen zu kurz. Reiß dich zusammen, ist ja was, was Depressive oft hören und sich im Grunde auch selbst sagen, aber so funktioniert es ja eben leider nicht. Ich bin letztens über ein kurzes Interview mit Torsten Sträter über seine Depressionen gestolpert, ich verlink dir das mal unten.

So richtig ist mir nicht klar, was du hier erzählen willst. Dass Bücher helfen können? Da brauche ich noch ein bisschen Fleisch am Knochen. Momentan liest es sich noch ein wenig wie eine Diagnosebeschreibung, also als willst du Depressionen beschreiben in einem Schultext (in Form einer Geschichte, damit es für die Schüler:innen nicht so dröge ist) und die Auflösung wird dann der eigentlichen Diagnose nicht gerecht. Du könntest die Diagnose weglassen, einfach in der Situation bleiben, bei den Details, der Kachel, den Raviolidosen, dem Käse, der Vorlesung, dem Buch. Und dann könnte er sich am nächsten Tag anders verhalten, dann erkennt der Leser hoffentlich (wenn du es gut gemacht hast ;-)) selbst, dass Lesen hilft. Ich glaube, dann würde eine bessere Geschichte daraus. Dein Sprachrhythmus usw haben mir gut gefallen.

Viele Grüße
Katta

https://www.youtube.com/watch?v=l3ydimFPv_g - kurzes Interview

https://www.youtube.com/watch?v=GXQ90Bo_Oz0 - Hitliste: die 8 am wenigsten hilfreichen Phrasen

 

Hallo @MRG,

gerade der Einstieg, die Beschreibung des Liebeskummers, dieses Lebensabschnitts, wenn das Bad kaputt ist und kaputt bleibt und die Küche schimmelt vor Töpfen, hat mich in die Geschichte gesogen.Ich persönlich habe viel Empathie damit und auch eine gewisse romantische Sicht darauf, und ich finde, dort in diesem Lebensabschnitt, können viele spannende Sachen passieren. Also ich wollte nur kurz reinlesen, und dieser Abschnit zu Beginn hat mich gecatched und mir richtig Bock auf die Story gemacht.

Leider funktioniert der Teil mit dem Roman und der inneren Veränderung von Liebeskummer zu Refresht für mich nicht. Aus mehreren Gründen.
Erstens fehlt es in dieser Shortstory am Erleben der Wandlung, die dein Prot entweder selbst im Leben oder in szenischer Fiktion durchlebt. Wer das Buch nicht gelesen hat oder den Film gesehen, kann die „Veränderung“ (ist sie das? Dazu gleich mehr) nicht nachvollziehen, nachfühlen oder verstehen.
Zweitens: Ist das überhaupt eine wirkliche Veränderung, die im Prot stattfindet? Ich behaupte, nein. Ich kenne solche Situationen. Im Endeffekt hat er eine kleine Push erhalten, seinen Scheiß zusammenzubekommen. Aber ich bin mir zu 100% sicher: Er wird nächste Woche wieder in genau dieses Loch fallen. Weswegen trauert er nicht mehr um sein Mädchen? Ist das nichz nach wie vor ein riesien Verlust?
Das Problem sehe ich hier, dass du zwei Liter Wasser in ein Schnapsglas füllen möchtest. Die Veränderung, von der du erzählen möchtest, passt nicht auf 5 Normseiten. Da bräuchtest du mindestens 10 oder 20-mal soviel Platz. Und: Ich glaube auch nicht daran, dass es Erweckungserlebnisse durch Romane gibt. Vllt Aha-Momente, aber keine grundlegende Veränderung, die darüber hinaus geht, die Welt anders wahrzunehmen. Wenn du richtig harten Liebeskummer hast, oder sonst wie richtig trauerst, können Romane helfen, ablenken, sogar dir Mut geben oder dir eien Blaupause zum Überleben liefern, aber richtig dein Problem lösen können sie nicht - glaube ICH zumindest. Wenn du nur vom Mutfassen erzählen möchtest, finde ich, dass das leider auch nur begrenzt klappt - dadurch, dass du den Roman nacherzählst, fehlt die Wirkung, dass man die Entwicklung in diesem Roman szenisch miterlebt. So bleibt die nacherzählte Lektüre des Romand von der Wirkung wie die Behauptung eines Kalenderspruchs, nicht böse gemeint. Wenn es im Text nur um den Mut wieder fassen ginge, wäre der Text trotzdem unbefriedigend für mich, weil ich schon richtig hart fühle, dass dein Prot bald wieder in den Seilen hängen wird, und seine Tortur eigentlich nicht gebessert hat, bis auf eine Tag aufräumen. Da würde ich vom Text erwarten, dass er weitererzählt, bis das Problem deines Prots gelöst werden konnte.
Ich denke, und das ist eine sehr psychoanalytische Sicht, das einzige, was einen als Mensch wirklich verändern kann, im Sinne von aus einem Loch helfen, ist die Begegnung mit anderen, wahrscheinlich auch mit neuen Menschen.

Die Sprache hat mir gut gefallen, genauso der Anfangsteil - da kam das Lebensgefühl gut rüber. Da sehe ich überall gute Ansätze.

Viele Grüße
zigga

 

Hallo MRG!
Deine Geschichte ist für mich eine Mischung aus Buchbesprechung und KG. Was bei mir gut funktioniert hat, ist der erste Teil: Lust bekommen, das Buch noch einmal zu lesen.
Dein Protagonist tritt dabei in den Hintergrund, nicht zuletzt, weil ich außer ein paar Andeutungen nix über ihn erfahre.
Ich glaube unbedingt an die Wirkung von Büchern, aber nicht so unmittelbar. eher empfinde ich sie als Einsickern ins Bewusstsein, als Aufforderung zur Auseinandersetzung. Deine Idee, eine KG mit einem Buch zu verknüpfen, gefällt mir.
Viele Grüße,
Jutta

 

Hallo @MRG,

ich kommentiere diesen Text als jemand, der Einer flog über das Kuckucksnest nicht kennt. Auf mich hat es so gewirkt, als würde mir ein Bekannter eine Anekdote erzählen, so in die Richtung: "Hey, als es mir mal schlecht ging, habe ich dieses Buch gelesen und es hat mir geholfen. Nur so als Tipp!" Weil ich selbst gerade nicht in einem persönlichen Tiefpunkt bin, kann ich damit aber wenig anfangen. Ich denke mir nur, ja, nett, das merke ich mir.
Irgendwie schade, dabei fand ich die Geschichte gut.
Zumindest sehe ich die Anregung, generell ein Buch zu lesen. Die kommt besonders aus dem ersten Satz hervor:

Bücher, die zum richtigen Zeitpunkt auf einen offenen, einen suchenden Geist treffen, verändern das eigene Leben
Das ist ein schöner Einstieg. Weil er allgemein gehalten ist, finde ich passende persönliche Erfahrungen dazu und nicke gedanklich.
So viel zu meinem Eindruck. Ich wüsste nicht, wo du den Text noch verändern könntest. Mir sind nur Kleinigkeiten aufgefallen:
Wie dringend müsste ich spülen, aufräumen und putzen, stattdessen saß ich einfach nur da.
Bei spülen dachte ich erst an die Klospülung, aber später erfahre ich, dass es eigentlich um Geschirr geht. Ich würde dazu abwaschen sagen, aber das ist regional wohl anders, vielleicht stattdessen Geschirr spülen?
Ich musste grinsen, wischte mir die Tränen weg und trug zwei Erinnerung in mein iPhone für den nächsten Tag ein.
zwei Erinnerungen

Viele Grüße
Michael

 

Vielen Dank für die Kommentare @Katta, @zigga, @Jutta Ouwens und @Michael Weikerstorfer! Hatte am Freitag meine Abschlussveranstaltung und Masterverleihung, dementsprechend die letzten Tage wenig geschlafen und viel gefeiert. :lol:

Sobald ich wieder fit bin, gehe ich ausführlich auf eure Kommentare ein, da sind viel gute Punkte dabei. :thumbsup:


Beste Grüße
MRG

 

Hallo MRG,

was mir so direkt auffiel:
sah McMurphy, der sich seiner Situation bewusstwurde, erlebte den tragischen (trennen)
um auf´s Klo zu gehen und mir (oder um auf das Klo)
was höllisch wehtat und (trennen)

schöne Geschichte - ein Loblied auf Bücher; in meiner Küche hängt eine Postkarte, auf der steht: Lesen gefährdet die Dummheit. Etwas überspitzt, aber in einem ärztlichen Bericht las ich, dass das Lesen des Inhaltes eines Buches besser in Erinnerung bleibt als das Lesen mit einem elektronischen Buch (Kindle usw). Auch die Vermischung mit dem Verlust seiner Beziehung, die Verwahrlosung und die "mangelnde" Sorgfaltspflicht bringst Du gut lesbar und flüssig in einen Bezug - so ist das Loblied gekonnt eingepackt in die Alltagssituation deines Prots.
Gern gelesen - Grüße - Detlev

 

Hallo @Katta,

bitte entschuldige die verspätete Antwort, momentan ist es ziemlich voll bei mir und ich habe die Muße zum Wortkriegern nicht gefunden. Jedenfalls vielen Dank für deinen Kommentar, bringt mich immer wieder zum Reflektieren und auch zum kritischen Hinterfragen meiner Texte. Ich gehe im Detail darauf ein:

Ja, das ist so ein Einstieg, der kann funktionieren. Der transportiert (für mich) aber auch eine bestimmte Perspektive bzw. deutet auf eine Art von Erzähler hin. Das ist ja im Grunde ein Allgemeinplatz: Bücher sind hilfreiche Begleiter. Dieser Allgemeinplatz wird nun noch mal sehr metaphernreich ausgeschmückt, es fallen Worte wie: suchender Geist, erfreifen, dunkelste Stunde, jedes Aufbäumen hoffnungslos, an unserer Existenz zweifeln, die eigene Persönlichkeit in Flammen, wie ein Phönix neugeboren ... Das ist schon arg dick. Für mich leidet da die Authorität des Erzählers. Und dann sagt er auch noch: Genauso ging es mir. Also, wenn ich ihn ernst nehmen soll, dann muss da jetzt wirklich eine sehr schwerwiegende persönliche Krise kommen. Gerade auch in Bezug auf das zitierte Buch.
Hm ja, wenn ich dich richtig verstehe, dann evoziere ich mit diesem Anfang eine Erwartung, die dann im Folgenden nicht geliefert wird. Ich finde es eine hilfreiche Beobachtung, dass der Erzähler in deinen Augen an Autorität verliert, hatte ich überhaupt nicht auf dem Schirm.

Regen und eine gescheiterte Beziehung ... ok, wenn das existenziell ist, dann musst du mir das erklären bzw. zeigen, damit ich verstehen kann. Ich mag das Bild mit der blauen Kachel, das ist ein nettes Detail. Den Rest lese ich als: Ok, der Autor will, dass ich weiß, dass er sich als Versager fühlt. Ich würde das löschen.
Ich glaube, dass das eines der großen Probleme des Textes ist: Ich behaupte zu viel und erzähle es nicht aus. Das fällt mir immer wieder schwer, zieht sich in meinen Texten durch und ich verstehe noch nicht, weshalb ich immer wieder diesen Fehler mache. Bin da auf jeden Fall dran und danke dir für die Beobachtung.

Vergangenes ist zu unkonkret. Damit krieg ich den Prota nicht zu fassen. An was genau denkt er? An seine Ex-Freundin? Einsamkeit ist auch so ein abstraktes Wort. Ich lese davon ja, aber ich spüre die nicht, die kommt nicht bei mir an. Also, er sitzt auf dem Sofa, denkt an seine Ex? Denkt er an eine bestimmte Situation? Er schaut auf dem Handy bunte Videos mit fröhlichen Menschen. Was genau schaut er denn da? Da kann ich mir gar nichts drunter vorstellen. MMn tut der ganze Absatz nichts zur Geschichte dazu.
Ich hatte mir das als Show überlegt, also eine Handlung, die seine schwierige Situation aufzeigt, aber das hat wohl nicht so funktioniert, weil es noch nicht konkret genug ist. Damit tue ich mich immer wieder schwer und mit etwas Abstand kann ich diesen Text nicht mehr besonders gut leiden. Ich nehme mir das für die Überarbeitung mit.

Die Raviolidosen gefallen mir. Ich frage mich zwar, sind die leer oder voll, aber ich stelle mir leere Raviolidosen vor ihm auf dem Tisch vor und denke, ok, der isst kalte Ravioli aus der Dose und schafft es nicht mal die wegzuwerfen. In einigen könnte es gar schon schimmeln. Das ist ein Bild wo bei mir etwas ankommt, auch Einsamkeit. Die Fenster hätten dringend eine Reinigung benötigt, das denkt er doch nicht, wenn der depressiv ist, oder? Das ist auch so kompliziert um die Ecke gedacht. Vor mir auf dem Tisch leere Raviolidosen. Die Fenster dreckig, das Morgenlicht schafft es kaum durch --> etwas übertrieben, aber eher so in katasrophisierendem Denken sein. Und das "wehen" im letzten Satz ist ein zu schönes Wort für Gestank (=unappetitlicher Geruch? ;) sprich es ruhig aus). Der Gestank aus dem Badezimmer ...
Das freut mich zu lesen mit den Raviolidosen. Bei den Fenstern stimme ich dir zu und bei dem Gestank auch. Nehme mir beide Punkte mit für die Überarbeitung.

Wenn er an seinen Vater denkt, denkt er doch nicht: Oh mein Vater, ein renommierter Rechtsanwalt, hat sich letztes Jahr ... das wirkt fast wie Infodump. Also wenn er an seinen Vater denkt, dann vielleicht wieder an eine konkrete Situation, aber im Grunde frage ich mich hier auch: was tut das zur Geschichte?
Ich hatte gedacht, dass es seinen Charakter zeichnen könnte, er hat offensichtlich ein negativ Beispiel und muss damit kämpfen. Auf der anderen Seite ist es wieder nicht besonders spezifisch, ja, ich muss darüber nachdenken, ob ich diesen Darling streiche.

MMn machst du es dir zu einfach, wenn du die eigentliche Geschichte in abstrakten Begriffen beschreibst. negative Gedanken, Antriebslosigkeit, dysfunktionale Gedanken ... das liest sich wie ein Psychologie-Lehrbuch, als hätte der Autor depressive Symptome gegoogelt. Die Antriebslosigkeit die sehe ich doch schon durch die Ravioli und den Käse, den er nicht mal in den Kühlschrank räumt, die negativen Gedanken, die behauptest du nur, zeig mir die doch mal, schreib was er denkt, ganz konkret, was denkt er in seinem Kopf. Ja, vielleicht: alles geht den Bach runter. Aber vielleicht geht das noch weiter, noch tiefer, noch genauer, noch persönlicher, individueller. MMn kannst du die ersten beiden Absätze auf fünf Sätze einkürzen, ohne etwas zu verlieren, sondern im Gegenteil. Ich höre hier mal mit der Detailkritik auf und geh noch mal kurz allgemein auf den Plot ein.
Das ist es, was mich an meinen Texten am meisten stört. Es bleibt momentan noch stark an der Oberfläche und ich bekomme die "Tiefe" (ja ist so ein Klischeewort, aber ich weiß kein bessers) noch nicht rein, die ich bei meinem Lieblingsbüchern so schätze. Ist daher eine gute Analyse deinerseits, da würde ich gerne hinkommen, das ist so ein Idealzustand.

Grundsätzlich finde ich das gut, dass das Buch ihn motiviert. Aber wie genau, das kommt bei mir noch nicht so richtig an. Und du stellst ihn vorher so krass depressiv dar, da wirkt das Ende fast ein bisschen verharmlosend. So wie: Ach, du bist depressiv, ja, ruf einfach mal deine Freunde an, krieg dein Leben einfach mal auf die Reihe, dann gehts dir auch besser. Ja, ist natürlich einerseits so, fasst aber andererseits ein bisschen zu kurz. Reiß dich zusammen, ist ja was, was Depressive oft hören und sich im Grunde auch selbst sagen, aber so funktioniert es ja eben leider nicht. Ich bin letztens über ein kurzes Interview mit Torsten Sträter über seine Depressionen gestolpert, ich verlink dir das mal unten.
Ich hatte ihn mir wie einen Studenten mit Herausforderungen vorgestellt, also mit starken Stimmungsschwankungen, der an seinem ganzen Leben zweifelt und stark prokrastiniert. Denke, dass ich da in der Überarbeitung noch einmal umbauen muss. Die Kurve ist nicht realistisch.

So richtig ist mir nicht klar, was du hier erzählen willst. Dass Bücher helfen können? Da brauche ich noch ein bisschen Fleisch am Knochen. Momentan liest es sich noch ein wenig wie eine Diagnosebeschreibung, also als willst du Depressionen beschreiben in einem Schultext (in Form einer Geschichte, damit es für die Schüler:innen nicht so dröge ist) und die Auflösung wird dann der eigentlichen Diagnose nicht gerecht. Du könntest die Diagnose weglassen, einfach in der Situation bleiben, bei den Details, der Kachel, den Raviolidosen, dem Käse, der Vorlesung, dem Buch. Und dann könnte er sich am nächsten Tag anders verhalten, dann erkennt der Leser hoffentlich (wenn du es gut gemacht hast ;-)) selbst, dass Lesen hilft. Ich glaube, dann würde eine bessere Geschichte daraus. Dein Sprachrhythmus usw haben mir gut gefallen.

Ja, gebe dir recht, dass die Auflösung der Diagnose nicht gerecht wird, das ist noch nicht komplex genug, sondern mehr so ein Wunschdenken. Finde ich einen guten Tipp, dass ich in der Situation bleibe, das ist es, worin ich auch besser werden will. Da probiere ich mich dran. Freut mich, dass du den Rhythmus mochtest und ich bedanke mich für diesen sehr guten Kommentar.

Beste Grüße
MRG


---wird fortgesetzt---

 

Moin @zigga,

vielen Dank für diesen sehr guten Kommentar. Du legst den Finger schon gut in die Wunde und mit etwas Abstand bin ich nicht mehr besonders angetan von dem Text. Habe mich in den letzten Tagen wieder mehr dem Schreiben gewidmet, dabei allerdings keinen richtigen Zugang zur Überarbeitung gefunden. Mal sehen, wie ich da am besten drangehen kann. Ich gehe im Detail auf deinen Kommentar ein:

gerade der Einstieg, die Beschreibung des Liebeskummers, dieses Lebensabschnitts, wenn das Bad kaputt ist und kaputt bleibt und die Küche schimmelt vor Töpfen, hat mich in die Geschichte gesogen.Ich persönlich habe viel Empathie damit und auch eine gewisse romantische Sicht darauf, und ich finde, dort in diesem Lebensabschnitt, können viele spannende Sachen passieren. Also ich wollte nur kurz reinlesen, und dieser Abschnit zu Beginn hat mich gecatched und mir richtig Bock auf die Story gemacht.
Das freut mich zu lesen!

Leider funktioniert der Teil mit dem Roman und der inneren Veränderung von Liebeskummer zu Refresht für mich nicht. Aus mehreren Gründen.
Erstens fehlt es in dieser Shortstory am Erleben der Wandlung, die dein Prot entweder selbst im Leben oder in szenischer Fiktion durchlebt. Wer das Buch nicht gelesen hat oder den Film gesehen, kann die „Veränderung“ (ist sie das? Dazu gleich mehr) nicht nachvollziehen, nachfühlen oder verstehen.
Sehe ich ein, wollte am Ende unbedingt eine positive Wendung da reinbringen und habe es mir da zu einfach gemacht bzw. eine Abkürzung gewählt. Auf der anderen Seite tue ich mich momentan schwer, wieder einen Zugang zu dem Prota zu bekommen. Das Nachfühlen der Veränderung nehme ich mir mit für die Überarbeitung.

Zweitens: Ist das überhaupt eine wirkliche Veränderung, die im Prot stattfindet? Ich behaupte, nein. Ich kenne solche Situationen. Im Endeffekt hat er eine kleine Push erhalten, seinen Scheiß zusammenzubekommen. Aber ich bin mir zu 100% sicher: Er wird nächste Woche wieder in genau dieses Loch fallen. Weswegen trauert er nicht mehr um sein Mädchen? Ist das nichz nach wie vor ein riesien Verlust?
Das kaufe ich auch. Ist ein wenig so wie eines dieser Motivationsvideos, die einem für 15 Minuten das Gefühl vermitteln, die Welt zu verändern, nur um danach auf der Couch zu liegen und YouTube zu glotzen. Vielleicht muss ich es doch negativ lassen, also klarmachen, dass er nicht aus dem Loch rauskommt.

Das Problem sehe ich hier, dass du zwei Liter Wasser in ein Schnapsglas füllen möchtest. Die Veränderung, von der du erzählen möchtest, passt nicht auf 5 Normseiten. Da bräuchtest du mindestens 10 oder 20-mal soviel Platz. Und: Ich glaube auch nicht daran, dass es Erweckungserlebnisse durch Romane gibt. Vllt Aha-Momente, aber keine grundlegende Veränderung, die darüber hinaus geht, die Welt anders wahrzunehmen. Wenn du richtig harten Liebeskummer hast, oder sonst wie richtig trauerst, können Romane helfen, ablenken, sogar dir Mut geben oder dir eien Blaupause zum Überleben liefern, aber richtig dein Problem lösen können sie nicht - glaube ICH zumindest.
Zwei Liter Wasser in ein Schnapsglas, das gefällt mir haha :D
Hast da komplett recht und sehe das als ein zentrales Problem des Textes: Er will zu viel, ist zu ungeduldig und verliert dadurch den Fokus. Bei dem Argument, dass Romane keine Probleme lösen können, möchte ich widersprechen. Bin der Meinung, dass Bücher sehr wohl eine Veränderung anstoßen können und sei es nur dadurch, dass man sich mit den Figuren identifiziert, eine neue Sichtweise vom Leben bekommt und den Wunsch verspürt, aktiv zu werden, etwas zu verändern.

Wenn es im Text nur um den Mut wieder fassen ginge, wäre der Text trotzdem unbefriedigend für mich, weil ich schon richtig hart fühle, dass dein Prot bald wieder in den Seilen hängen wird, und seine Tortur eigentlich nicht gebessert hat, bis auf eine Tag aufräumen. Da würde ich vom Text erwarten, dass er weitererzählt, bis das Problem deines Prots gelöst werden konnte.
Ich glaube, dass dieser fehlende Fokus das Problem ist und ich es mir dann leicht gemacht habe. Kann das verstehen, dass es weitergehen müsste. Nehme ich mir mit, mal sehen, ob ich da noch einmal Inspiration für finde, momentan tue ich mich schwer mit dem Teil.

Die Sprache hat mir gut gefallen, genauso der Anfangsteil - da kam das Lebensgefühl gut rüber. Da sehe ich überall gute Ansätze.
Danke!

Vielen Dank für deine Zeit und deine Gedanken, schätze deinen Blickwinkel.

Beste Grüße
MRG

Hallo @Jutta Ouwens,

vielen Dank für deine Zeit und Kommentar:

Deine Geschichte ist für mich eine Mischung aus Buchbesprechung und KG. Was bei mir gut funktioniert hat, ist der erste Teil: Lust bekommen, das Buch noch einmal zu lesen.
Dein Protagonist tritt dabei in den Hintergrund, nicht zuletzt, weil ich außer ein paar Andeutungen nix über ihn erfahre.
Das freut mich zu lesen, auch wenn der zweite Teil dann nicht mehr ganz so liefern konnte. Mir hat das Buch sehr gefallen.

Ich glaube unbedingt an die Wirkung von Büchern, aber nicht so unmittelbar. eher empfinde ich sie als Einsickern ins Bewusstsein, als Aufforderung zur Auseinandersetzung. Deine Idee, eine KG mit einem Buch zu verknüpfen, gefällt mir.
Ich finde, dass es Bücher gibt, die so inspirierend sind, dass sie ein Leben verändern können, auch unmittelbar oder zumindest den Anstoß für echte Veränderungen geben können. Andererseits ist dieses Einsickern ins Bewusstsein auch nicht von der Hand zu weisen, manchmal bekomme ich Gänsehaut, wenn ich bemerke, wie stark Bücher mein Denken geprägt haben.

Vielen Dank für deinen Kommentar.

Beste Grüße
MRG


Hallo @Michael Weikerstorfer,

schön, dass du auch vorbeigeschaut hast, hat mich gefreut. Ich gehe im Detail auf deinen Kommentar ein:

ich kommentiere diesen Text als jemand, der Einer flog über das Kuckucksnest nicht kennt. Auf mich hat es so gewirkt, als würde mir ein Bekannter eine Anekdote erzählen, so in die Richtung: "Hey, als es mir mal schlecht ging, habe ich dieses Buch gelesen und es hat mir geholfen. Nur so als Tipp!" Weil ich selbst gerade nicht in einem persönlichen Tiefpunkt bin, kann ich damit aber wenig anfangen.
ist eine wichtige Rückmeldung und spricht dafür, dass der Text noch nicht so richtig funktioniert. In meiner Vorstellung waren die Bilder, die ich beim Lesen hatte, aber ja, ich kann gut verstehen, wenn die Nacherzählung an sich nicht eigenständig funktioniert.

Das ist ein schöner Einstieg. Weil er allgemein gehalten ist, finde ich passende persönliche Erfahrungen dazu und nicke gedanklich.
Danke, freut mich zu lesen!

Bei spülen dachte ich erst an die Klospülung, aber später erfahre ich, dass es eigentlich um Geschirr geht. Ich würde dazu abwaschen sagen, aber das ist regional wohl anders, vielleicht stattdessen Geschirr spülen?
Ist angepasst, danke für den Hinweis.

zwei Erinnerungen
Er hat mehrere Erinnerungen im Kopf, so meinte ich das.

Vielen Dank für deine Zeit und deinen Kommentar, muss auch mal wieder bei dir reinschauen.

Beste Grüße
MRG


Hallo @Detlev,

vielen Dank für deinen Kommentar und deine Zeit:

sah McMurphy, der sich seiner Situation bewusstwurde, erlebte den tragischen (trennen)
um auf´s Klo zu gehen und mir (oder um auf das Klo)
was höllisch wehtat und (trennen)
Vielen Dank für deine Anmerkungen und das genaue Lesen, habe ich alles bis "auf's" korrigiert, da bin ich mir nicht sicher.

schöne Geschichte - ein Loblied auf Bücher; in meiner Küche hängt eine Postkarte, auf der steht: Lesen gefährdet die Dummheit. Etwas überspitzt, aber in einem ärztlichen Bericht las ich, dass das Lesen des Inhaltes eines Buches besser in Erinnerung bleibt als das Lesen mit einem elektronischen Buch (Kindle usw). Auch die Vermischung mit dem Verlust seiner Beziehung, die Verwahrlosung und die "mangelnde" Sorgfaltspflicht bringst Du gut lesbar und flüssig in einen Bezug - so ist das Loblied gekonnt eingepackt in die Alltagssituation deines Prots.
Freut mich, dass es dir gefallen. Ich lese auch nach wie vor gerne echte Bücher, wobei ich den Kindle sehr praktisch für Reisen oder Urlaube finde. Danke für dein Lob!

Beste Grüße
MRG

 

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