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Meer Fisch

qed

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18.08.2006
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Meer Fisch

Er schloss die Augen und lauschte andächtig dem immerwährenden Rauschen wenn die Wellen gegen den Strand brachen, der Symphonie des Meeres. Heute ist ein guter Tag, das konnte er schon an der schwülen Brise erkennen, die ihm von Südwesten entegegenwehte. Es würde sehr warm werden, vielleicht ein bisschen zu heiss, aber er wusste, dass gerade an solchen Tagen die Fische am besten bissen. Gemächlich schob er sein altes Ruderboot ins Wasser und stach in die Wogen des arzurblauen Meeres.

Der weiße Strand, der die Küste säumte, wurde immer kleiner, bis er schlussendlich nicht viel mehr als ein dünner Strich war. Der alte Mann lächelte in sich hinein, nahm in dem winzigen Boot eine etwas gemütlichere Lage ein und ließ sich von den Wellen in das rötliche Licht der aufgehenden Sonne treiben. Er gähnte und seine Augen schlossen sich wie von selbst. Langsam spürte er die Sonnenstrahlen immer wärmer werden. Dann öffnete er seine wässerig blauen Augen wieder und richtete sie aufs Meer. Er holte das Tuch ein, das ihm als Segel gedient hatte und nahm eine sitzende Haltung ein.

Der Schweiß rann ihm von seiner sonnengebräunten Stirn über die Nase und die Tropfen hinterließen ein unangenehmes Gefühl. Die wenigen Kleider, die er anhatte, klebten an seiner Haut und er überlegte sich, nicht ein wenig schwimmen zu gehen. Anhand des Standes der Sonne konnte er sehen, dass diese den Zenit schon überschritten hatte und es wurde ihm zur beinahe sicheren Gewissheit, dass er auch heute nichts fangen würde. Der Optimismus, den er noch am Morgen gehegt hatte, war verflogen. Behutsam legte er die einfache Angel neben sich unter die einzige Sitzbank und zog sich das dreckige T-shirt aus, um ins Wasser zu springen.
Das Salzwasser brannte ihm beim Tauchen in den Augen und er brauchte einen Moment, um sich daran zu gewöhnen, doch er sah nichts, es war als wäre das Meer ausgestorben.

Er nahm die beiden Ruder wieder in die Hand, es war Zeit zurückzukehren. Als er so ans Heimkehren dachte, kam ihm unwillkürlich wieder das Gesicht seiner Frau in den Sinn. Wie sehnsüchtig sie doch gestern und die Tage zuvor, jeweils geduldig auf seine Rückkehr gewartet hatte und er sie jedesmal wieder mit denselben Ausflüchten enttäuschen musste. Dieser Tag heute würde anders sein und so paddelte er weiter in die Tiefen des Ozeans anstatt zurück zum sicheren Strand. Heute würde ein guter Tag werden.

Es war schon merklich dunkler geworden, als er das nächste Mal Halt machte, wo er meinte, einen guten Platz zum Fischen gefunden zu haben Vor sich sah er das Licht eines anderen Schiffes, es war ein amerikanisches Schnellboot und er wusste dass es sich um das Schiff von Mor Coerte handelte, der einzige in der ganzen Siedlung der ein solches besaß und der nun direkt auf ihn zusteuerte.
"Kehr besser um, alter Mann."
"Vielleicht fange ich nicht mehr so viel wie du, Mor, aber der Tag ist noch lange nicht vorbei."
"Wenn du meinst, du bist ja der mit der größeren Erfahrung." Und ohne sich noch einmal umzudrehen zog er mit einer süffisanten Miene davon und hinterließ kleinere Wellen welche sich am Bug des kleinen Bootes brachen und es zum Schaukeln brachten.
"Der Tag ist noch lange nicht vorbei," sprach der zurückgebliebene noch einmal wie zu sich selbst.

Er spürte den Wind stärker werden und erkannte die Vorboten des bald einsetzenden Regens, zudem war es dunkel geworden, doch er weigerte sich standhaft seine Rute einzuziehen. Keiner hatte angebissen, das war früher anders gewesen. Und wie der Tag langsam der Nacht Platz machte, projizierten sich vor seinem geistigen Auge die Bilder früherer Tage als es noch keine Schnellboote und riesen Tanker gab, die das Meer leergefischt hatten. Der Regen setzte ein und ließ ihm die Tropfen unsanft gegen das Gesicht schlagen. Das Boot schaukelte unter den immer stärker werdenden Wellen des schwarzen Meeres und noch immer hielt er in der Rechten seine Angel; er würde nicht aufgeben.

Ein heftiges Reißen riss ihn aus seinen düsteren Gedanken und erst nach ein paar Sekunden erkannte er, was dies heißen musste. Ein warmes Gefühl unbändiger Freude durchströhmte seine Blutbahnen und ließ ihn die äußeren Umstände für einen Moment vergessen. Er versuchte die Schnur einzuziehen, doch es gelang ihm nicht und als er den dünnen Faden mit den Händen ergriff, scheuerten nur seine Hände und ein blutiger Striemen zeichnete sich auf ihnen ab. Als ob sie seine Entscheidung würdigen wollten, lichteten sich für einen kurzen Augenblick die Wolken und der Mond erschien am Himmel hell und klar, bevor der Mann, die Schnur fest um die Hand gewickelt, ins kalte Wasser sprang.

Das Meer verschluckte ihn und gab ihn nimmer mehr. Doch für Mor Coerte sollte es die letzte fischreiche Fahrt in seinem ganzen Leben gewesen sein.

 

Inspiriert worden bin ich - wie man wahrscheinlich unschwer erkennen wird – Hemingway’s „Der alte Mann und das Meer“.

 

Hallo Q.E.D!

Deine Geschichte hat mir leider nicht gefallen. Du bemühst dich sehr um starke Bilder und Atmosphäre, was ja alles lobenswert ist, aber du scheiterst da an sehr vielen sehr unglücklichen Formulierungen:

dem immerwährenden Rauschen wenn die Wellen gegen den Strand brachen
Das geht so nicht. Wieso nicht einfach dem immerwährenden Rauschen der Wellen?
Heute ist ein guter Tag
Ich nehme an, das sollen die Gedanken des Fischers sein, aber das musst du deutlich machen, sonst passt die Zeitform nicht.
von Südwesten entegegenwehte.
entgegenwehte
bisschen zu heiss
heiß
des arzurblauen Meeres.
azurblauen
Der weiße Strand, der die Küste säumte,
Das Kursive kannst du streichen.
eine etwas gemütlichere Lage ein
Besser: bequemere
Dann öffnete er seine wässerig blauen Augen wieder
Das klingt in dem Zusammenhang, als wären nur ein paar Sekunden vergangen, aber die Zeit, die verstreicht ist ja länger. Er fährt am Morgen aufs Meer, schließt die Augen und im nächsten Moment ist es schon Mittag.
und nahm eine sitzende Haltung ein.
Boah. Schreib doch einfach, dass er sich aufrichtet oder was.
Anhand des Standes der Sonne konnte er sehen, dass diese den Zenit schon überschritten hatte
Das ist als würde ich sagen: "Anhand der Stellung des großen und des kleinen Zeigers kann ich erkennen, dass es eine Minute nach sechzehn Uhr ist." Ein normaler Mensch würde sagen: Es ist kurz nach vier. Die Sonne hatte den Zenit schon überschritten ...
das dreckige T-shirt
T-Shirt
Wie sehnsüchtig sie doch gestern und die Tage zuvor, jeweils geduldig auf seine Rückkehr gewartet hatte und er sie jedesmal wieder mit denselben Ausflüchten enttäuschen musste.
Wie sehnsüchtig sie doch jedes Mal auf seine Rückkehr gewartet hatte und er sie jedes Mal aufs Neue mit denselben Ausflüchten hatte enttäuschen müssen. Nur ein Vorschlag.
und so paddelte er weiter in die Tiefen des Ozeans
Das hieße ja, dass er mit seinem Boot zum Meeresgrund paddeln würde. Ich glaub aber, das meinst du nicht.
gefunden zu haben Vor sich sah
haben.
und er wusste dass es sich um das Schiff
wusste, dass
der einzige in der ganzen Siedlung der
Siedlung, der
Und ohne sich noch einmal umzudrehen zog er mit einer süffisanten Miene davon und hinterließ kleinere Wellen welche sich am Bug des kleinen Bootes brachen und es zum Schaukeln brachten.
Das betrifft den ganzen Text: Du willst irgendwie nichts dem Zufall bzw. der Phantasie des Lesers überlassen. Die detaillierten Beschreibungen lassen erst gar keine Atmosphäre aufkommen. Weniger ist hier wirklich mehr. Gewisse Dinge kann man sich selber denken beim Lesen, hier wird einem alles vorgekaut und das macht die Sache 1. anstrengend zu lesen und 2. langweilig. Überleg mal, was du dem Leser übermitteln willst, was du dazu brauchst und dann kürze diesen Text.
sprach der zurückgebliebene
der Zurückgebliebene. Klingt aber, als wäre er geistig zurückgeblieben.
Keiner hatte angebissen,
Hm, keiner klingt nach Menschen, du meinst aber Fische, ich würde nichts schreiben.
die Bilder früherer Tage als es noch keine Schnellboote und riesen Tanker gab
... Tage, als es noch keine Schnellboote und riesige Tanker gegeben hatte, ...
Der Regen setzte ein und ließ ihm die Tropfen unsanft gegen das Gesicht schlagen.
Meine Hand ließ meine Finger gegen das Fenster klopfen, wäre mal ein vergleichbares Beispiel. Die Tropfen sind ja der Regen, insofern ergibt der Satz keinen Sinn. Einfacher Formulieren, so ist die Wirkung gleich null.
Ein heftiges Reißen riss
Ach nee. Ich hoffe, du siehst was ich meine.
durchströhmte seine Blutbahnen und ließ ihn die äußeren Umstände für einen Moment vergessen.
Sagmal: Was schreibst du hier, eine Kurzgeschichte oder einen Sachtext? Wieso suchst du hier krampfhaft nach Synonymen, wo du gar keine brauchst? So klingt das fast schon albern, sorry.
als er den dünnen Faden mit den Händen ergriff, scheuerten nur seine Hände
Das Kursive kannst du streichen, da sparst du dir gleich die Wortwiederholung. Aber scheuerten seine Hände ist in dem Zusammenhang auch sehr unglücklich. Er reibt ja nirgendwo drüber. Vielleicht: schnitt dieser in sein Fleisch
Das Meer verschluckte ihn und gab ihn nimmer mehr.
Nimmer mehr was? Frei?

Also, ich hoffe es ist deutlich geworden, woran es deinem Text mangelt. Viele Details brauchst du nicht, da sie nur unwichtige Äußerlichkeiten beschreiben, keine Bilder erzeugen (also genau das Gegenteil davon erreichen, was du damit wahrscheinlich bezwecken wolltest) und deshalb völlig nutzlos sind. Ich sage nicht, dass nur solche Details in einer Geschichte sein dürfen, die die Handlung oder sonstwas vorantreiben. Aber man muss schon sparsam damit umgehen, das ist alles Ballast hier. Dafür, was die Geschichte erzählt ist sie eindeutig zu lang. Und deine Formulierungen sind an vielen Stellen so ungeschickt, dass sich die Geschichte wirklich nicht leicht lesen lässt. Also, arbeite an der Form, dann reden wir über den Inhalt.

Liebe Grüße,
apfelstrudel

 

Hallo Q.E.D!
Deine Geschichte hat mir leider nicht gefallen.
Hallo apfelstrudel,
das ist aber Schade.

apfelstrudel schrieb:
Du bemühst dich sehr um starke Bilder und Atmosphäre, was ja alles lobenswert ist, aber du scheiterst da an sehr vielen sehr unglücklichen Formulierungen

Mann, das sind ja einige Fehler und unschöne Ausdrücke die du hier gefunden hast. Erstmals Danke für den ganzen Zeitaufwand und das Verbessern, werde die Geschichte dann noch etwas umformulieren. Das ist genau die konstruktive Kritik die ich brauche um es beim nächsten Mal besser zu machen.

apfelstrudel schrieb:
Also, arbeite an der Form, dann reden wir über den Inhalt.

Ja, das werde ich. Danke nochmals ;)

mfg
Q.E.D

 

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