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Mein Bild im Spiegel

Dan

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01.12.2004
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Mein Bild im Spiegel

Dunkler schwarzer Sud brodelt in einem verstopften Waschbecken. Ich schaue in den Spiegel vor mir. Ein breiter Riss zieht sich durch die Scheibe. Erst als ich einen Schritt zur Seite mache, erkenne ich mich. Das fahle Neonlicht legt mir ein Leichentuch über. Durch das offene Kellerfenster weht eine leichte Brise. Ich schaue an mir herab, betrachte meine Hände. Seine Berührungen fühlten sich an wie Wunden, Wunden die beginnen zu heilen und eine gestärkte Verbindung zurücklassen. Vorsichtig streiche über meinen Hals. Zärtlich waren seine Bewegungen, als er ihn berührte. Meine Nerven haben verrückt gespielt, er elektrisierte mich. Flackerndes Neonlicht, kurzzeitige Dunkelheit.

„Du hattest da was kleben“, ich habe ihn sprechen gehört, doch Worte hatten keine Bedeutung. Seine Gegenwart machte mich rasend. Äußerlich entspannt und fröhlich, im Inneren ein Vulkan direkt vor dem Ausbruch. Ein Gluckern und Brodeln in der Toilette. Geschrei vor der Tür.

Langsam fahren meine Hände über meinen Hals zu meiner Brust. Wunschdenken. Meine Hände zittern bei dem Gedanken an seine Berührung. Zwei kleine schwarze Spinnen suchen sich ihren Weg auf dem Spiegel und verschwinden in dunklen Splittern.
Ich schließe die Augen und versuche an nichts zu denken, meine Atmung zu kontrollieren. Ich sehe ihn, spüre, wie sich meine Nackenhaare aufstellen, ein Kribbeln, das sich angenehm über meinen ganzen Körper zieht. Ein Schlag an die Tür dröhnt in meinen Ohren. Ich öffne langsam die Augen.

„Lili, verdammt noch mal, komm raus oder wir feiern ohne dich weiter“, höre ich über den dumpfen Beat im Hintergrund jemanden vor der Tür rufen.
Ich drehe den Wasserhahn auf. Das Wasser sammelt sich im Waschbecken. Ich halte meine Hände in das eiskalte Wasser, bis sie brennen.
„Ich komme schon! Wartet bloß auf mich, ohne mich feiert hier keiner“, höre ich mich sagen und bin bereits durch die Tür verschwunden.

 

Hallo Dan,
hm, mir fehlt da irgendwie die Geschichte, also die Nacherzählung, wie sie seine Berühungen findet, is ja nicht schlecht, aber wieso erzählst du nicht lieber, wie sie sich in dem Moment fühlt, also lässt deine Geschichte beginnen, wenn er sie berührt?

Seine Berührungen fühlen sich an wie Wunden
wahrscheinlich meinst du "fühlten"

„Du hattest da was kleben“, ich habe seine Stimme gehört, aber nicht was er sagte.
Wieso kann sie sich jetzt daran erinnern, was er sagte, wenn sie es gar nicht gehört hat? Vielleicht schreibst du da lieber etwas wie "ich hörte seine Stimme, konnte mich aber nicht daran konzentrieren, was er sagt" oder so

Übelkeit breitet sich aus. Mein Magen rebelliert.
Ui, ich dachte sie freut sich bei dem Gedanken an ihn, jetzt kommt die Übelkeit hoch?
Lass es doch lieber Schmetterlinge sein :)

Ich sehe ihn, spüre Komma wie sich meine Nackenhaare aufstellen

Ich komme schon, ihr Schlampen.
Irgendwie versaut das letzte Wort die Stimmung.

Du wiederholst "Berührungen" sehr oft, meinst du wirklich, dass die
Wiederholung immer sein muss?
Vielleicht überarbeitest du das Ganze noch einmal und lässt dir noch etwas mehr einfallen, damit deine Geschichte etwas an Fülle gewinnt und dein Prot. ein bisschen Charakter bekommt.

LG Frenchy

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Dan,
... und jetzt könnte sich die Geschichte zu diesem Bild entwickeln....
Ich sehe deinen kurzen Text als Einstieg zu einer Handlung, die noch folgen sollte.

Überdenke noch einmal den Satz:
"Das fahle Neonlicht legt mir ein Leichentuch über."
Irdendwie ist das Bild (bzw. der Satz) nicht in sich stimmig.
"Ein breiter Riss durch die Scheibe."...und "Ein Schlag an die Tür."
besser: Ein breiter Riss zieht sich durch die Scheibe./ Ein Schlag an der Tür reißt mich aus meinen Gedanken.
( Mir fällt auf, dass viele Autoren unvollständige Sätze bauen. Dies hier ist ein Beispiel dafür. So etwas ist gestattet, wenn man ein Ausrufezeichen dahinter setzt; ansonsten gilt: Zu einem Satz = einer vollständigen Aussage gehört mindestens ein Subjekt und ein Prädikat, gebildet aus Verb, Verb + Hilfsverb oder Adjektiv + Hilfsverb.)

"...ich habe seine Stimme gehört, aber nicht (Komma) was er sagte."

"...ein Kribbeln, dass (das = relativ) sich angenehm...

"...in das eiskalte Wasser (Komma) bis sie brennen."

„Ich komme schon, ihr Schlampen. Wartet bloß auf mich,.."
Warum der unweibliche Ausdruck "ihr Schlampen", der m. E. die zart-erotische Szene zerstört?

Gruß
kathso60

 

Hi Frenchy, hi kathso60,

vielen Dank für eure Kritik.
Die Kürze der Geschichte hat etwas mit der Ausschreibung zu tun gehabt, für die ich diese Geschichte geschrieben habe. Der Text sollte auf einen Körperteil geschrieben werden und danach als Fotographie veröffentlicht werden. Für mich hat es nur bis zum Vorentscheid gereicht ;)

Ich mag starke Gegensätze sehr gerne und von daher habe ich auch das Ende so gewählt. Ich kann aber verstehen, dass der Ausdruck "Ihr Schlampen" hier vielleicht nicht der richtige Begriff ist und die aufgebaute Stimmung zerstört.

Ich werde die Geschichte aufjedenfall nochmal bearbeiten und eure Kritik miteinfließen lassen.

Dank euch
Gruß
Dan

 

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