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Mein Freund

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15.11.2005
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Mein Freund

Ich habe einen Freund. Das wird Sie vielleicht wundern, aber es ist so. Nicht, daß er der einzige wäre. Freund nämlich. Da habe ich noch einen. Aber heute meine ich ihn.

Ich habe einen Freund, sagte ich? Falsch! Das sagt er. Ich sage, er hat mich.

Er ist das komplette Gegenteil von mir und dafür liebt er mich. Das gibt seinem Leben einen Sinn. Ich gehe nie vor drei Uhr morgens ins Bett, außer wichtige Gründe verleiten mich dazu, ich halte Sport zwar für eine ehrenhafte Tätigkeit, Schwitzen aber für äußerst unelegant, und ich befinde mein Leben für so aufregend, daß ich an anderen Privatleben nicht unbedingt in aller Tiefe teilhaben muß.

Verstehen sie mich nicht falsch: für meine Freunde bin ich immer da. Die Klagemauer ist eine matte Gemüsebeeteinfassung gegen mich. Aber er?

Was würden sie in meiner Situation sagen: unregelmäßig, unangekündigt, aber mindestens zwei mal pro Woche steht mein mich habender Freund vor der Tür, unverschämt fit, vor allem aber unverschämt früh. Dann will er laufen. Richtig laufen. Nicht dieses schwachmatische Getrappel, bei dem man sich selbst auf die Zehen steigt aus lauter Angst, alles über 1 km/h würde die Fönfrisur zerstören und mehr als fünf Promille Steigung könnten zum Führerscheinentzug führen.

Nein, wenn gelaufen wird, wird gelaufen. Vorzugsweise durch die westliche Peripherie der Stadt, die sich durch einige verdammt steile, verdammt waldige und im Herbst auch noch verdammt schlammige Berge auszeichnet, und vorzugsweise schnell. Wegen des Trainingseffektes (er benutzt wirklich den Genitiv).

Und während hinter mir die Daunen verwehen, die kalte nebelige Waldluft langsam den Polsterabdruck aus meinem Gesicht bügelt und ich schwer damit beschäftigt bin, meine Zunge nicht in den Schlamm zu treten, versorgt er mich mit intimen Details über seine inzwischen dritte Ehe, die ich in angemessenen Intervallen je nachdem mit zustimmendem Keuchen oder entrüstetem Röcheln quittiere.

Nach einer Stunde geleitet er mich dann wieder nach Hause, hat keine Zeit für einen schnellen Saunadurchgang (sein Mausi wartet – ja, das mit den intimen Details), lehnt sogar einen naturtrüben Weichselsaft von unserem bevorzugten Obstbauern ab und "wegen heute Abend, da rufen wir uns zusammen, aber allzu spät sollt's nicht werden".

Schließlich muß er um acht Uhr morgens wieder unverschämt fit sein und mir oder einem anderen unbescholtenen Abendmenschen den Tag verderben…

 

Hallo Kyselak und Herzlich Willkommen bei kurzgeschichten.de,

die Geschichte hat mir leider nicht sehr gefallen. Im Sinne von ich konnte leider nicht grinsen, geschweige denn lachen. Falls du den Standardspruch in dieser Rubrik noch nicht kennst: Humor ist Geschmackssache, leider hast du meinen nicht getroffen.

Gefallen hat mir auch nicht, dass du einfach "nur" ein paar Sachen beschreibst ohne näher darauf einzugehen. Du hättest viel mehr aus der Idee herausholen können, wenn du beispielsweise den einen oder anderen Dialog eingeflochten hättest. Denn wirkt eine Geschichte auch viel lebendiger.

Zahlen bis 7 werden ausgeschrieben, wobei man sich bei dir sicherlich streiten kann. Ich tendiere in diesem Fall dazu alle Zahlen auszuschreiben. Meiner Meinung nach hast du auch viel zu viele Klammern benutzt. Diese wirken immer ein wenig aufgesetzt. Die Details, die du in den Klammern beschreibst, solltest du per Handlung beschreiben. So bleiben die Personen und Handlung doch eher blaß.

Fehler:
Die Zeitangaben: am ist meines Wissens falsch, wenn denn AM oder a.m. abkürzen
kmh wird auf jeden Fall km/h geschrieben

steht mein mich habender Freund vor der Tür,
Dein dich habender Freund? :susp: Wie darf das verstanden werden? Wenn du meinst, dass er einfach dein Freund ist, denn kannst du das "mich habender" weglassen

Abendmenschen den Tag verderben …
Kein Leerzeichen nach "verderben"

Nix für ungut
Gruss
Lemmi

 

Hallo Kyselak,

Und während hinter mir die Daunen verwehen, die kalte nebelige Waldluft langsam den Polsterabdruck aus meinem Gesicht bügelt und ich schwer damit beschäftigt bin, meine Zunge nicht in den Schlamm zu treten
:D

sprachlich finde ich die Geschichte nicht schlecht, liest sich flüssig und der Sarkasmus wird deutlich rübergebracht.

Der Inhalt hat mich allerdings auch nicht so begeistert, ich wusste nicht so recht, worauf du hinaus willst.

Gruß, Negra

 

hi,

danke für die tipps, die fehler habe ich ausgebessert.
"mein mich habender freund" ist ein nochmaliger hinweis darauf, daß sich der erzähler nicht wirklich sicher ist, ob er den morgenmenschen als freund hat oder eher dieser den erzähler.

naja, und wenn nicht klar raus kommt, auf was ich mit der erzählung hinaus will, muß ich wohl noch üben.

danke
kyselak

 

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