Was ist neu

Mein letzter Mord

Mitglied
Beitritt
30.10.2007
Beiträge
26
Zuletzt bearbeitet:

Mein letzter Mord

Es war kein wirkliches Krachen. Eher ein Knirschen. Als ob man den Chitinpanzer eines Insekts zertritt. Nur viel lauter. Berstender. Das Zertretenwerden eines Chitinpanzers durch einen Lautsprecher. Es war nicht das Blut, das aus seiner zerschmetterten Nase strömte, das mich würgen ließ. Blut macht mir nichts aus. Es war auch nicht dieses Geräusch. Es war auch nicht sein Blick. Dieser seltsam überraschte, hilflose, ratlose und zugleich wissende Blick aus weit aufgerissenen Kinderaugen. Er wusste, dass er sterben würde. Aber nicht, warum. Und am Allerwenigsten, warum ich ihn richtete.

Ich kannte diesen Blick. Ich habe ihn oft gesehen. Ich habe oft getötet.
Es hat mir nie leid getan. Gerade eben hatten wir noch zusammen gefrühstückt. Ich hätte ihm die Nase nicht brechen müssen. Ich hätte es gleich beenden können. Er wäre weg gewesen, ehe er es gemerkt hätte. Aber er sollte merken, daß seine Zeit gekommen war. Michel wollte es so. Er sollte bluten.

Es machte mir keinen Spaß. Er war kein böser Mensch gewesen. Nein, das war er ganz und garnicht. Sein Blut spritzte heiß auf die weiße Tischplatte, als das Käsemesser seine Halsschlagader durchtrennte. Mein Kehlkopf schmerzte.

Ich ging ins Badezimmer. Kalt strömte das Wasser über meine Handgelenke.
Killer weinen nicht.

Silvana, Sheila und Robert. Wären Silvana und Sheila Männer gewesen, man hätte sie das "Triumvirat" genannt. So waren sie einfach "Die Drei". Das Erfolgsgespann. Die Siamesischen Drillinge. Die, denen alles gelang. Die, die jeder beneidete. Die, denen jeder wünschte, daß sie einmal, nur ein einziges Mal in ihrem Leben in die Scheiße treten würden.
Sie kannten sich seit dem Studium. Sie kamen aus wohlhabenden Familien. Sie hatten alles.Sie waren die Helden der Werbung. Ihre Agentur war der Olymp. Und genauso hieß sie auch. Ihnen gelang alles. Einfach alles. Und dabei sahen sie auch noch gut aus.
Sagte Michel.

Ich hatte noch nie von den Dreien gehört. Aber Werbung war auch nicht mein Metier.

"Neid ist eine hässliche Sache", sagte Michel.
Seine Knie stießen unter dem Bistrotisch gegen meine. Ich hatte Lust, sein Gesicht in den Teller mit toskanischer Tomatensuppe zu drücken.
Ich hatte außerdem Lust, ihm zu widersprechen:
"Nein, Du blöder, frustrierter Affe. Neid ist eine ganz natürliche Sache. Was glaubst du, wie oft ich in meinem Leben schon neidisch war. Was glaubst du dämlicher Arsch, wo ich jetzt ohne Neid wäre? Ganz sicher nicht hier. Ganz sicher nicht in Klamotten, die 1000 Euro kosten, und nicht in Schuhen für 500."
Stattdessen deutete ich ein teilnahmsloses Lächeln an.

"Kennst du diese Leute, die alles haben?"
"Die kenne ich", sagte ich, und dachte komischerweise an mich.
"Aber meistens schaut es nur so aus."
Michel lachte bitter. "Nein. Das sagen nur die, die sich vor ihrem Neid schützen wollen."
"Geht es um alle drei? Oder nur um einen von ihnen?"
Der Typ sollte endlich zur Sache kommen. Ich wollte nach Hause, eine Flasche Pinot Noir tanken und den dritten Teil von "Liebe, Lügen, Leidenschaften" glotzen. Sein plattes Palaver interessierte mich einen Scheiß.
Vertraulich beugte er sich nach vorne.
"Aber sie funktionieren nur zu dritt." Ein wissendes, leicht verzerrtes Grinsen verbreiterte seinen Mund. Ich lachte, weil ich mir vorstellte, ihn in seiner Suppe zu ertränken.

Nur einer von ihnen sollte sterben. Ich verstand, warum Michel so viel zahlte. Dieser Fall war anders. Ich sollte nicht nur töten, an mir lag es, zu entscheiden, wer getötet werden sollte. Ich hatte noch nie entschieden, immer nur ausgeführt. Jetzt lag es an mir: Silvana, Sheila oder Robert. Der Gedanke, zu entscheiden, machte mir Angst. Ich hatte schon so lange keine Angst mehr gespürt. Ich hatte überhaupt schon sehr lange nichts mehr gefühlt. Ich sagte zu.

Ich ließ mir Zeit. Beobachtete. Lernte kennen. Silvana und Sheila ließen mich kalt. Robert brachte mein Herz zum Klopfen. Sein Lachen war warm und tief.

Ich schloss Roberts todesstarre Augen. Die Haut seiner Augenlider war zart und noch immer warm.
Killer weinen doch.

 

Hallo Mel Vee!

Das Thema deiner Geschichte ist interessant. Ein Berufskillerin, die bislang (wie branchenüblich) klar umrissene Aufträge stur abgearbeitet hat. Gedanken an ihre Opfer zu verschwenden war nicht nötig, um Erfolg zu haben und Honorar zu kassieren.
Bei ihrem letzten Auftrag muss sie aus drei möglichen Opfern eines auswählen und zerbricht daran.

Die Umsetzung ist nicht gut gelungen. Schon der Auftrag ist zu vage gehalten, um daran den inneren Konflikt der Hauptperson zu entwickeln. Sie soll einfach nur eine Führungsperson der Werbeagentur umbringen. Dazu bräuchte sie sich eigentlich nur eines Abzählreimes bedienen, und das Messer zücken. Im Prinzip also alles wie gewohnt, alles kein Problem.
Den Auftrag würde ich anders gestalten: Die Killerin soll erkunden, welche der drei Personen für den Erfolg der Agentur am wichtigsten ist.
Dazu müsste sie alle drei kennenlernen, und dann erst den oder diejenige eliminieren.
Der innere Konflikt der Hauptfigur entsteht so durch die Art des Auftrages und der damit verbundenen ungewöhnlichen Vorgehensweise.
Wie sieht die Lösung (des Konfliktes) aus? Sie bringt ausgerechnet Robert um, obwohl sie ihn symphytisch findet, (wegen seinem Lachen?!) und nicht Silvana oder Sheila, für die sie (aus unerfindlichen Gründen) nichts empfindet.
Wie sie zu dieser Entscheidung gelangt, und wieso diese ihren Konflikt auflöst, solltest du dem Leser zeigen.

Warum Michel den Mordauftrag überhaupt erteilt, ist für das Thema nicht wichtig. Da kannst du kürzen. Er ist ein Kunde, der einen geschäftlichen Konkurrenten ausgeschaltet haben will, und fertig.

Um Spannung zu erzeugen, könntest du ja versuchen, den Ablauf in eine chronologische Reihenfolge zu bringen.

Solche Wiederholungen solltest du vermeiden. Beispiele:

Es war kein wirkliches Krachen. Eher ein Knirschen. Als ob man den Chitinpanzer eines Insekts zertritt. Nur viel lauter. Berstender. Sehr viel lauter. Das Zertretenwerden eines Chitinpanzers durch einen Lautsprecher. Es war nicht das Blut, das aus seiner zerschmetterten Nase strömte, das mich würgen ließ. Es war auch nicht dieses Geräusch. Es ist nicht das Blut. Blut macht mir nichts aus. Es war auch nicht sein Blick. Dieser seltsam überraschte, hilflose, ratlose und zugleich wissende Blick aus weit aufgerissenen Kinderaugen. Er wußte, daß er sterben würde. Aber nicht, warum. Und am Allerwenigsten, warum ich ihn richtete.
Er wußte, daß er sterben würde.
Er wusste, dass er ...

Gruß

Asterix

 

Hallo Mel Vee,

ich kann mich Asterix nur anschließen.

Das Thema, die Idee finde ich toll. Nur leider überzeugt mich die Umsetzung auch nicht gerade.
Asterix hat Dir ja eine Menge Hinweise gegeben, über die es sich lohnen würde nachzudenken.

Deine Profikillerin braucht auf jeden Fall mehr Persönlichkeit, innerlich wie äußerlich. Ihr innerer Konflikt sollte den Hauptteil ausmachen und er ist eben nicht beendet, nachdem sie den Auftrag ausgeführt hat. Vielleicht hofft sie auf ein Ende, nach Auftragsausführung ... und dann muss sie feststellen, dass dem nicht so ist.

Mir missfällt auch ein wenig, dass Du die Preise von Klamotten und Schuhe angibst. Das ist so festgelegt. Besser: Zeig sie. Vielleicht in ihrem Loft, die Schuhe aus Mailand, die Bluse aus Paris, das Kostüm aus New York oder so. Da gibt es sicher viele Möglichkeiten.

Ich habe auch überlegt, ob Deine Geschichte im Präsens dazugewinnen könnte. Wegen der "Echtzeit", sozusagen. Konnte mich aber nicht eindeutig entscheiden ;).

Ich wünsche mir wirklich, dass Du mit der Geschichte noch nicht ganz durch bist. Sie kann noch jede Menge gewinnen, denke ich.
Eigentlich ärgere ich mich gerade, dass mir eine solche tolle Idee nicht gekommen ist und fühle Neid :).

Beste Grüße Fliege

 
Zuletzt bearbeitet:

Moikka Vel Vee,

ich bin völlig hingerissen!
Mit einer kleinen Ausnahme - nämlich der Doppelung es war / ist nicht das Blut im ersten Absatz, die mich aus dem Takt geworfen hat - hat Dein Sprachstil einen ungeheuer einnehmenden Rhythmus.

Wie der Killer kühl und doch nicht eiskalt, beschreibst Du für mich das Wichtigste der Geschichte, ohne überflüssige Schnörkel. Die Brutalität hat schon fast etwas Poetisches, ohne jedoch in eine faszinierte Bewunderung zu verfallen, an der solche Texte oft kranken.

Die Erzählstimme in der ersten Person funktioniert - ich muß schon sagen: ausnahmsweise erstaunlich - gut, ist für mich nachvollziehbar. Ebenso wie der Grund, genau dieses Opfer zu wählen. Ich habe mich gern von der Stimme in die Geschichte ziehen lassen, sowas könnte ich bücherweise lesen, finde es aber zu selten. :) Sowas ist genau das, was mich emotional mitreißt.

Gefällt mir:

Gerade eben hatten wir noch zusammen gefrühstückt. Ich hätte ihm die Nase nicht brechen müssen.
Und es reicht mir, zusammen mit den anderen leisen Beobachtungen, Zwischenbemerkungen, um ein sehr lebendiges Bild der Figur (ob nun männlich oder weiblich) zu bekommen. Hier wird das gesamte emotionale Dilemma in zwei Sätzen umrissen.

Hoffe, Du beläßt den Text weitgehend wie er ist - der Spannungsbogen ist wunderbar aufgebaut und in sich geschlossen, starke Änderungen würden mE nur den Rhythmus und die feine, hintergründige Charakterisierung zerstören. Ausgesprochen gern gelesen!

Sonnige Grüße,
Katla

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo alle zusammen!

Erstmal herzlichen Dank für's Lesen und Antworten.
Ich kann die meisten Kritikpunkte nachvollziehen, freue mich aber natürlich auch sehr über die Rückmeldung von dir, Katla. Ich finde auch, dass die Geschichte, wie sie ist funktioniert, bestreite aber nicht, dass ihr etwas Tuning nicht abträglich wäre. Ein paar Wiederholungen habe ich schon entfernt.

Die Geschichte beruht auf einem Fragment, das auf einen längeren Text angelegt war. Ich wollte nicht warten, bis dieser längere Text irgendwann (vermutlich nie) geschrieben sein würde, und habe kurzerhand eine Short Story draus gezimmert, um sie hier zu veröffentlichen.

In der Geschichte geht es im Prinzip um eine Person, die kaum mehr fühlt, und damit auch kaum mehr lebt. Der Dialog mit Michel liefert einen Einblick in die Leere des (Gefühls-) Lebens der Protagonistin.
Sie nimmt den Fall an, weil sie dabei endlich wieder überhaupt etwas spürt. Entsprechend tötet sie Robert, weil er der Einzige der drei war, der ihr etwas bedeutete, und dessen Tod ihr damit ermöglichte, auch endlich wieder Gefühle von Schmerz und Trauer zu empfinden. Also wieder lebendiger und menschlicher zu werden. Vermutlich ein Wunsch, den sie schon lange unbewusst mit sich herumgetragen hatte.

Sie hat keinen inneren Konflikt beim der Auswahl der zu tötenden Person. Sie tötet die Person, deren Tod sie berühren würde. Es ist ihr völlig egal, welche Person am meisten zum Erfolg der Agentur beiträgt. Der Dialog mit Michel macht ohnehin klar: sie funktionieren nur zu dritt. Egal, wer "ausscheidet", der Tod einer der drei, ist das Ende "Der Drei".

Beste Grüße, Mel

 

Hallo Mel!

"Silvana, Sheila und Robert."
"Aber Werbung war auch nicht mein Metier." => Das alles ist ziemlich unzusammenhängend. Du solltest dem Leser schon ein wenig mehr erzählen, damit er dir, bzw. deinem Protagonisten folgen kann.

"Neid ist eine hässliche Sache", sagte Michel." => Wann passiert das? Vorvergangenheit? Du schreibst doch deinen Haupthandlungsstrang auch schon in der Vergangenheit. Also, entweder hier Vorvergangenheit, oder bei deinem Hauptstrang Präsens. Dritte Möglichkeit: eindeutige Zeitangaben.

"Die kenne ich", sagte ich, und dachte komischerweise an mich.
"Aber meistens schaut es nur so aus."
Michel lachte bitter. "Nein. Das sagen nur die, die sich vor ihrem Neid schützen wollen."
=> Wer sagt hier was (den Satz in der Mitte)? Zeilenumbrüche macht man immer, wenn der Sprecher wechselt - aber auch nur dann. Alles andere verwirrt.

"den dritten Teil von "Liebe, Lügen, Leidenschaften" glotzen." => Oh, Mann, das hat jetzt gerade mein Bild vom Profikiller total zermalmt.

"Ich schloss Roberts todesstarre Augen." => Und die eigentliche Geschichte fehlt. Wie ist dein Profikiller (oder soll er gar eine Frau sein?) an Robert rangekommen, warum haben sie miteinander gefrühstückt?
Warum hat der Killer sich für Robert entschieden? "Robert brachte mein Herz zum Klopfen. Sein Lachen war warm und tief." => Diese "Erklärung" reicht mir nicht, sie erklärt auch nichts.
Warum soll da überhaupt jemand sterben? Und warum nur einer, nicht alle drei? Und warum entscheidet sich der Auftraggeber nicht selbst?

Tja, und zum Schluss heult dann der Killer noch und gibt (laut Titel) seinen Job auf. Warum?
Mir fehlt da einiges zum Motiv, zum Charakter des Killers. Geh näher an ihn ran, zeige ihn dem Leser.

Was möchtest du denn erzählen? Dass Killer weinen? Das geht nicht, ohne den Killer zu charakterisieren, ihn dem Leser nahe zu bringen. Und übrigens, dafür wäre ein Großteil deines Textes (Michel, die Auftragsvergabe) unnötig.

Also: Ausarbeiten, ausbauen.

Grüße
Chris

 

Hallo Mel Vee!

Wenn ich mir deine Geschichte durchlese und dann deine Erklärung dazu, habe ich den Eindruck, da passt einiges nicht zusammen, und einiges fehlt.
Ich zitiere aus deiner Erklärung:

Der Dialog mit Michel liefert einen Einblick in die Leere des (Gefühls-) Lebens der Protagonistin.
Das einzige Gefühl, das Michel andeutet, ist Neid. Er spricht nur von materiellen und oberflächlichen Glück: Sie haben alles, Erfolg, ein wohlhabendes Elternhaus, eine erfolgreiche Werbeagentur.
Neid entsteht aus einem Minderwertigkeitsgefühl, und tritt in extremer Form mit Wut in Verbindung. So geschehen bei Michel, daher der Mordauftrag.
Mit Trauer und Schmerz und Zuneigung hat Neid nichts zu tun, daher sehe ich auch keine Verbindung zwischen dem Gespräch und dem Problem der Hauptfigur, kaum mehr was zu spüren, wie du in deiner Erklärung schreibst.

Sie nimmt den Fall an, weil sie dabei endlich wieder überhaupt etwas spürt.
Laut Text spürt sie in dem Moment Angst. Auch ein Gefühl, das mit Trauer und Schmerz nichts zu tun hat. Auch dürfte Angst für einen Auftragskiller nicht neu sein. Z. B. die Angst erwischt zu werden, oder zu versagen und sich damit den guten Ruf zu versauen; Existenzangst.

Entsprechend tötet sie Robert, weil er der Einzige der drei war, der ihr etwas bedeutete, und dessen Tod ihr damit ermöglichte, auch endlich wieder Gefühle von Schmerz und Trauer zu empfinden. Also wieder lebendiger und menschlicher zu werden.
Sie hat also jemanden gefunden, dem sie Gefühle entgegen bringen kann. Ich vermute Gefühle wie Freundschaft und Zuneigung. Vielleicht nicht in vollendeter Form, falls man das so sagen kann, aber doch zumindest ansatzweise. Also hat sie sich doch schon ein recht umfangreiches Bündel positiver Gefühle angeeignet.
Damit besitzt sie die Grundlage, auf der Trauer und Schmerz gedeihen können.
Dazu fehlt jetzt deiner Hauptfigur nur noch der Verlust. Den führt sie herbei, indem sie ihren Freund Robert umbringt.
Somit hat die Kandidatin ihr selbstgestecktes Ziel erreicht. (Und zwar auf eine ziemlich kaltblütige und berechnende Weise. Das nur so nebenbei bemerkt).
Nur, warum will sie unbedingt Trauer und Schmerz empfinden? Warum reichen ihr nicht die positiven Gefühle, um sich als Mensch zu fühlen? Was hat sie für ein Bild vom richtigen Menschsein im Kopf? Und wie ist das entstanden? Oder will sie etwa, sozusagen mit Gewalt, eigentlich nur Schuldgefühle gegenüber den Hinterbliebenen ihrer früheren Opfer entwickeln?

Wenn du das alles in deiner Geschichte zeigen willst, dann ist noch viel Arbeit nötig.

Gruß

Asterix

 

Hey Mel Vee!

Mensch, wegen deiner letzten Geschichte sollte man doch wissen, dass du gut schreiben, charakterisieren und Spannung erzeugen kannst, du musst hier doch niemanden was beweisen und sowas halbgares einstellen. Äußerst unbefriedigend, aber lassen wir die Moralpredigt für heute.

Den Anfang finde ich sehr gut, also mit dem berstenden Insektpanzer.

Es war nicht das Blut, das aus seiner zerschmetterten Nase strömte, das mich würgen ließ.
Das hier beantwortest du nicht in dem Absatz, auch nicht in den folgenden Absätzen, ich glaube, das beantwortest du gar nicht.
Dieser seltsam überraschte, hilflose, ratlose und zugleich wissende Blick aus weit aufgerissenen Kinderaugen.
Ich würd da so einiges streichen. Lieber stärkere, dafür weniger Adjektive. Wirkt eleganter und wirkt intensiver und nicht so überladen.
Michel wollte es so. Er sollte bluten.
Ich dachte, sie hält nix von Michel?
Die Siamesischen Drillinge. Die, denen alles gelang. Die, die jeder beneidete. Die, denen jeder wünschte, daß sie einmal, nur ein einziges Mal in ihrem Leben in die Scheiße treten würden.
Würde ich alles hinter den Drillingen anhängen, anstatt immer wieder einen neuen Satz anzufangen. Klar gehören die kurzen Sätze zum Stil, aber ich denke, ob die jetzt durch KOmmata getrennt sind oder durch Punkte, die Satzmelodie bleibt die gleiche.
dritten Teil von "Liebe, Lügen, Leidenschaften" glotzen.
:D
Auch Killer sind Normalos.

Ich verstehe aber ihren Hass auf Michel nicht. Nur weil er bisschen den KLugscheißer spielt? Wegen der Neidsache? Oder ist sie von Natur aus angepisst?

Ich dachte erst, dass sie Robert tötet, weil er ihr Schwachpunkt werden könnte. Wenn die dann zusammen kämen, wäre sie angreifbar, wenn ein Auftraggeber sie erpressen will oder sonstwas. Aber dein Punkt leuchtet mir auch ein, und so könnte es auch sein. Deshalb würde ich an deiner Stelle ihre Intention noch mehr hervorheben.

Mir würd die Geschichte gefallen, so gefällt sie mir auch, nur bleiben da zu viele Fragen offen, die deine Geschichte schon beantworten müsste, und mal ehrlich, sie ist einfach zu kurz, man will einfach mehr lesen, die ist einfach dünnflüssig, du entlässt den Leser, noch bevor er warm geworden ist mit deiner Geschichte.
Und ja, Fliege hat Recht, schade, dass ich nicht vor dir auf die Idee gekommen bin (soll nicht heißen, dass sie brandneu ist, aber interessant alle mal) den solche GEschichten machen beim Schreiben richtig Spaß und den kostet man voll und ganz aus. Daraus macht man einen Kurzgeschichtenschinken und keinen Happen.

JoBlack

 

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom