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Mein Sommerurlaub

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04.10.2008
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Mein Sommerurlaub

Endlich war der letzte Schultag überstanden! Ich bog um die Ecke und hatte ein Lächeln im Gesicht. Als ich die Tür aufstieß, rief ich überschwänglich: „Hallo! Ich bin wieder da! Und mein Zeugnis ist sogar richtig gut, viel besser als erwartet!“ Sofort ging in die Küche, um es stolz meiner Familie zu zeigen. Nachdem auch mein Bruder seines präsentiert hatte, gingen wir zusammen zum Essen.
Dort lüfteten meine Eltern dann endlich das Geheimnis, wohin es denn dieses Jahr zum Sommerurlaub gehen soll: Sie hatten einen Familienurlaub auf dem Bauernhof gebucht! Ich hatte ja schon fast so etwas vermutet, nachdem sie erzählt hatten, dass wir das Ziel erst am letzten Schultag erfahren würden.
Mir blieb der Bissen fast im Hals stecken, als ich mir in Gedanken diese beiden Wochen vorstellte: Kein Internet, nur stinkende Vierbeiner und ein Zimmer mit meinem Bruder musste ich mir auch noch teilen. Na wunderbar. Wahrscheinlich haben die da nicht mal einen Fernseher… Und als ich mit einem Hoffnungsschimmer fragte, ob mein Dad mir vielleicht seinen Laptop leihen würde, meinte er entschieden: „Nein. Sinn und Zweck des Urlaubs sind Erholung und Natur pur. Wenn es dort keinen Computer gibt, wird das schon seinen Grund haben!“
Bestürzt blickte ich meinen Bruder an und hoffte wenigstens seinerseits auf ein wenig Unterstützung – aber Pustekuchen, er freute sich unheimlich auf die ganzen Pferde, Kühe und Schweine. Typisch, mit seinen neun Jahren war er wohl doch noch zu jung, um den Sinn des Lebens zu erkennen. Wie sollte ich das nur aushalten? Ich rief meine beste Freundin an und erzählte ihr mit unheimlich viel Theatralik in der Stimme, welch grässliches Schicksal mich getroffen habe. Sie fing nur an zu lachen, was mich schwer traf. Anscheinend begriff sie nicht, was das für mein Sozialleben bedeutete – ich wäre total abgeschnitten von meinem alltäglichen Großstadtleben. Und während meine Freundinnen zu Hause jeden Tag shoppen gehen und sich sehen könnten, durfte ich den Schweinestall ausmisten oder mit meiner langweiligen Familie wandern gehen … Wundervoll.

Wenige Tage später …
Seufzend ließ ich mich auf die Rückbank fallen. „Können wir endlich los?“, fragte mein Vater genervt. Ich verdrehte die Augen und steckte meine iPod-Stöpsel in die Ohren. Mein Bruder erzählte euphorisch von den bevorstehenden Abenteuern, als auch meine Mum ins Auto stieg. Jetzt ging es also los, dieses „Abenteuer“. Nach drei Stunden Fahrt bogen wir auf eine holprige Landstraße ein, und ein Wegweiser kündigte an, dass der Hof nur noch wenige Meter von uns entfernt war. Als ich aus dem Fenster blicke, glaubte ich, es gar nicht mal so schlecht getroffen zu haben – die Landschaft sah ganz hübsch aus, Bäume säumten den Weg und Vögel kündigten unsere Ankunft an. In Gedanken sah ich mich schon auf einem Pferd durch den Wald reiten, als ich wieder in die Realität zurückkehrte. Mein Vater blieb abrupt stehen und rief „Endstation!“. Meine Eltern stiegen übertrieben fröhlich aus und mein Bruder hüpfte schon über den Hof. Ich schnallte mich missmutig ab und ließ den Blick über den Hof schweifen. Da waren zwei Provinztussis, ein kleines Mädchen und eine kleine Gruppe Jugendlicher. „Die sehen am sympathischsten aus, ich glaub, da geh ich später mal hin“, beschloss ich in Gedanken und beeilte mich dann, meiner Familie hinterher zu kommen. Wenig später stand ich in unserem Zimmer – es war ziemlich rustikal eingerichtet, sah aber gemütlich aus. Ich warf einen Blick aus dem Fenster. Die kleine Gruppe stand immer noch da, sie bestand aus drei Jungen und zwei Mädchen. Die sahen alle ziemlich nett aus, und eines von den Mädchen schien sogar hier auf dem Hof zu wohnen. Der Rest schien aber keine Feriengäste zu sein, so selbstverständlich wie sie sich auf dem Hof bewegten. Zögerlich ging ich nach unten, während mein Bruder sich anscheinend schon mit ein paar Jungs angefreundet hatte. Sie tobten über den Hof und er amüsierte sich prächtig. „Na klasse, und was ist mit mir? Wie macht er das bloß!?“, dachte ich und sah den anderen zu. Dann kam eines der Mädchen auf mich zu und begrüßte mich herzlich. „Hallo! Du bist neu hier, richtig? Ich bin Lilly, und wohne hier. Wenn du willst, stell ich dich den andern vor. Später wollen wir noch ausreiten, hast du Lust, mitzukommen?“ Ich lächelte sie an und war unglaublich erleichtert, dass ich niemanden ansprechen musste. „Vielleicht werden die Ferien ja doch noch ganz schön!“, dachte ich und ging zuversichtlich zu den anderen.

 

Hallo Elli1992,

und herzlich willkommen hier.
Der Titel rief Erinnerungen an schlimme Schulaufsätze wach. Mein schönstes Ferienerlebnis. Und leider liest sich deine Geschichte auch so. Mädchen ist unzufrieden mit Wahl des Urlaubsortes durch die Eltern und ändert vor Ort seine Meinung, weil es gleich angesprochen wird. Soweit so gut, das kommt etwas unmotiviert und ich frage mich, warum du uns die Geschichte erzählst, was ist das Spannende für dich daran? Was glaubst du, könnte einen Leser daran interessieren?
Du berichtest sehr, trotz der wörtlichen Rede, dadurch vor allem wirkt es wie ein Aufsatz.
Und ähnlich wie ein Lehrer habe ich noch ein paar Korrekturen für dich.

rief ich überschwänglich „Hallo! Ich bin wieder da! Und mein Zeugnis ist gar nicht mal so schlecht!
"gar nicht mal so schlecht" klingt nicht gerade überschwänglich, oder?
Dort lüfteten meine Eltern dann endlich das Geheimnis, wohin es denn dieses Jahr zum Sommerurlaub gehen soll:
Das ist ja wie die Bescherung zu Weihnachten - gibt es wirklich Familien, in denen das so gehandhabt wird? (Überraschung: Dieses Jahr verreisen wir nicht, sondern schicken euch ins Ferienlager)
Sie haben einen Familienurlaub auf dem Bauernhof gebucht!
Im Tempus bleiben: Sie hatten ... gebucht
nur stinkende Vierbeiner und ein Zimmer mit meinem Bruder musste ich mir auch noch teilen
also auch ein stinkender Dreibeiner?
Und als ich mit einem Hoffnungsschimmer fragte, ob mein Dad mir vielleicht seinen Laptop leiht
in indirekter Rede Konjunktiv: leihe (oder leihen würde)
Sinn und Zweck des Urlaubs ist Erholung und Natur pur
Sowohl "Sinn und Zweck" als auch "Erholung und Natur pur" sind zwei Dinge, also muss das Verb im Plural stehen: sind
Wenn es dort keinen Computer gibt, wird das schon seinen Grund haben!“.
Kein Punkt außerhalb der Anführungszeichen
mit seinen 9 Jahren war er wohl doch noch zu jung um den Sinn des Lebens zu erkennen
neun (ausschreiben) - zu jung, um (Komma in jedem Fall, auf "um" könntest du auch verzichten.
erzählte ihr mit unheimlich viel Theatralik in der Stimme
ja, da erklären uns alle, wir sollen auf Adjektive verzichten und dann kommen solche Sätze dabei heraus. Nein, hier ist erzählte ihr theatralisch besser.
Familie wandern gehen…
Vor Auslassungspunkten immer ein Leerzeichen
Ein paar Wochen später…
Im ersten Absatz las es sich noch, als würde es am nächsten Morgen losgehen. Und, da es sich um Ferien handelt, würde ich die paar Wochen genauer benennen, können ja höchstens vier Wochen sein, wenn sie die letzten zwei Ferienwochen verreisen.
Jetzt geht es also los
Im Tempus bleiben: Jetzt ging es los
die Bäume säumten den Weg und die Vögel kündigen unsere Ankunft an
auf die Artikel vor "Bäume" und "Vögel" verzichten.
Mein Vater bleibt abrupt stehen und ruft „Endstation!“. Meine Eltern steigen übertrieben fröhlich aus und mein Bruder hüpft schon über den Hof. Ich schnalle mich missmutig ab und lass den Blick über den Hof schweifen.
Warum ab hier im Präsens?
und ich glaube, eine von den Mädchen wohnt sogar auch direkt hier auf dem Hof
glaube, eines der Mädchen ... - direkt
Der Rest schienen aber keine Feriengäste zu sein, so selbstverständlich wie sie sich auf dem Hof bewegen.
Hier auf einmal wieder ein Wort in der Vergangenheit
Dann kommt eine von den Mädchen
eines der Mädchen
Wenn du willst stell ich dich den andern vor
willst, stell
Das ist nämlich nicht gerade meine Stärke, wie ihr vielleicht schon gemerkt habt.
Woran hätten wir das denn merken sollen? Und warum die plötzliche Ansprache des Lesers?

Lieben Gruß
sim

 

Hallo sim,

erstmal vielen Dank für deine Antwort.
Die Sache mit dem Aufsatz...nunja, ich bin noch Schülerin. Und diese Geschichte sollte ich für die Schülerzeitung schreiben, als Geschichte für die Unterstufe. Ich dachte, das Thema Ferien passt eben ganz gut, da es die erste Ausgabe im neuen Schuljahr ist. Und ich dachte, hier könnte ich mir noch ein paar Anregungen vor der Veröffentlichung holen.
Sämtliche Rechtschreib-, Interpunktionsfehler etc. werde ich jetzt ausbessern.
Ansonsten ist mir leider auch kein schöner Titel eingefallen - vielleicht gibts hier ja kreative User, denen was einfällt ;)

Herzliche Grüße,
Elli

 

Hallo Elli1992,
da die junge Dame ihr iPod mitgenommen hat, scheint sie ja nicht gänzlich kommunikativ abgeschottet zu sein („und steckte meine iPod-Stöpsel in die Ohren...“)

Du verfügst über ein ausbaufähiges Rüstzeug zum Schreiben. Nutze es in weiteren Geschichten!

Dein Ferienerlebnis-Bericht ist allerdings keine richtige Kurzgeschichte, da sie zwei verschiedene zeitlich auseinander liegende Handlungsräume beinhaltet.

Informiere dich einmal im Internet (Stichwort „Kurzgeschichte“) , welche grundsätzlichen Anforderungen an eine Kurzgeschichte gestellt werden.
Grundsätzlich gilt als Frage für die Erstellung einer Kurzgeschichte:
Ist das eine zeitlich und räumlich zusammenhängende Szene, die ein ganz besonderes Ereignis und/oder einen Konflikt enthält und zu einer Veränderung des Protagonisten führt?

In deinem Falle hätte ich mir ein wenig mehr Konflikt, auch in der Handlung und eine überraschendere Läuterung der Protagonistin gewünscht. Bei dir löst sich der Widerwille gegen diesen Urlaub so sanft und wie selbstverständlich auf.

Hier noch einige Korrekturanmerkungen:
Für die wörtl. Rede gilt: Ein vorangestellter Beisatz erfordert einen Doppelpunkt; den hast du grundsätzlich in dieser Geschichte nicht gesetzt.

„Als ich die Tür aufstieß, rief ich überschwänglich „Hallo! Ich bin wieder da! Und mein Zeugnis ist sogar richtig gut, viel besser als erwartet!“ und ging in die Küche, um es stolz meiner Familie zu zeigen.
Vorschlag: Als ich die Tür aufstieß, rief ich überschwänglich: „Hallo! Ich bin wieder da! Und mein Zeugnis ist sogar richtig gut, viel besser als erwartet!“ Sofort ging ich in die Küche, um es stolz meiner Familie zu zeigen. (Deine Anbindung mit „und“ würde vor dem „und“ ein Komma erfordern...macht sich aber nicht so gut.)

meinte er entschieden (Doppelpunkt) „Nein. Sinn und Zweck des Urlaubs sind Erholung...

Ich hatte ja schon fast so etwas vermutet, als (nachdem) sie erzählt hatten, dass wir das Ziel erst am letzten Schultag erfahren würden.

Na wunderbar. (!)

meinte er entschieden(Doppelpunkt) „Nein. Sinn und Zweck des Urlaubs

Wie soll (sollte) ich das nur aushalten?

welch grässliches Schicksal mich getroffen hat (habe). Sie fing nur an zu lachen, was...

...ich war (wäre) total abgeschnitten von meinem alltäglichen Großstadtleben.
Und während meine Freundinnen zu Hause jeden Tag shoppen gehen und sich sehen konnten (könnten), durfte (dürfte) ich den Schweinestall ausmisten oder mit meiner langweiligen Familie wandern gehen … Wundervoll. (!)

Mein Vater bleibt (blieb) abrupt stehen und rief (Doppelpunkt) „Endstation!“. (Punkt weg)

Da sind (waren) zwei Provinztussen (Ausdruck passt nicht, aber wenn es unbedingt sein muss: Provinztussis sagt man, glaube ich), ein kleines Mädchen und eine kleine Gruppe Jugendlicher.

drei Jungs (Jungen)

und eine (eines = das Mädchen) von den Mädchen schien

Der Rest schienen (schien) aber keine Feriengäste zu sein,

über den Hof und er schien (Wortwiederholung, s. Sätze vorher)


So, und nun frisch ran an die Korrektur ...vielleicht auch eine inhaltliche Überarbeitung?
Für ein neues Thema wünsche dir viel Glück!

Gruß
kathso60

 

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