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Mein zweites Problem

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07.04.2015
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Mein zweites Problem

„Um Gottes Willen, das ist ja entsetzlich.“
Er liebte diese Momente. Man sah den Menschen ins Gesicht und durfte dabei zusehen, was nur ein einziger Satz mit Ihnen anstellen konnte. Die meisten Bewerber standen im einen Moment noch zuversichtlich vor ihren Kreationen und direkt danach verwandelten Sie sich zu nicht mehr als einem kleinen Häufchen Elend. Die ganze Hoffnung und all die Träume von einer großen Zukunft zerplatzten mit einem Satz, der nicht viel länger dauerte, als ein Fingerschnipsen. Was folgte, ließen die meisten stumm über sich ergehen und nickten hin und wieder, wenn Er etwas sagte. Manche wiederum versuchten gar nicht erst, ihre Enttäuschung zu verbergen, und weinten direkt drauf los. Ihm war es egal, wie die Bewerber ihre Absage aufnahmen. Die Hauptsache war, dass Er das Ganze noch etwas ausschmücken durfte.
„Nun, junge Dame, ich möchte ehrlich zu Ihnen sein. Mal angenommen es wäre so, dass ich keinen Master in europäischer Kunstgeschichte hätte. Dann wäre es auch ganz bestimmt nie zu meiner Promotion über Das Selbstbild spätexpressionistischer Künstler aus der vom 1. Weltkrieg verschonten Schweiz gekommen, geschweige denn zu meiner Arbeit als künstlerischer Leiter in der Akademie der Künste unserer de facto Hauptstadt Bern. Sicherlich fällt es ihnen nicht ganz leicht, sich ein solch abstruses Szenario einmal zur Gemüte zu führen, doch wir wollen es uns trotzdem für einen kurzen Augenblick vorstellen, einverstanden? Ich würde mir also ihr Werk ansehen, mit den Augen einer gänzlich von meinen Fähigkeiten und Denkweisen befreiten Person und wer weiß, junge Dame, vielleicht würde ich es für hübsch befinden, Ihnen einen üppigen Betrag dafür nennen und es mir zu Hause in meine Sammlung stellen.“
Das junge Mädchen, das jetzt vor Ihm stand, hatte sich scheinbar gegen das Weinen und für das Schweigen entschieden.
„Aber, nun ja, wie soll ich sagen? Leider treffen die genannten Attribute allesamt auf meine Wenigkeit zu und aus diesem Grund bin ich wohl oder übel dazu verpflichtet, Ihnen mitzuteilen, dass ihr Werk, junge Dame, wie bereits erwähnt, einfach nur entsetzlich ist. Entsetzlich schlecht, genauer gesagt. Und ich betrachte jeder weitere Sekunde, die ich damit verbringen muss, auf dieses lieblose Stück Schund zu starren, als verschwendete Lebenszeit.“
Es gab eine kurze Pause, in der die Bewerberin darauf wartete, ob Er noch weitere Beleidigungen in ihr Gesicht werfen wollte. Als Sie bemerkte, dass Er außer dem kurzen Hochziehen beider Augenbrauen nichts mehr hinzuzufügen hatte, nahm Sie ihre Leinwand vom Aufsteller und verließ den Raum mit gesenktem Blick.
Er, das war Dr. Erik McKenney. Ein hoch angesehener Kunstsammler und Autor aus London, der in der Schweiz studiert und vor zwei Jahren das Angebot erhalten hatte, an der Akademie der Künste die künstlerische Leitung zu übernehmen. Man musste Ihn nicht gut oder besonders lange kennen, um zu verstehen, dass Erik McKenney von den meisten seiner Mitmenschen geradezu verabscheut wurde. Die Arroganz war sein stetiger und treuer Begleiter. Keineswegs trat sie nur in Entscheidung, wenn es darum ging, jungen Menschen den Traum von Künstlerdasein zu zerstören. Es handelte sich vielmehr um eine Art Leidenschaft, die er bei jeder Gelegenheit ausleben wollte.
Zu diesen Mitmenschen des Dr. Erik McKenney gehörte mitunter auch ich. Und ich hatte zwei ganz gewaltige Probleme. Problem Nummer eins begann letztes Jahr um diese Zeit, als ich die ersten Tests und Auswahlrunden des Aufnahmeverfahrens durchlaufen hatte und gemeinsam mit fünfzehn anderen Anwerbern, um die acht freien Plätze kämpfte. Unter anderem mussten wir es schaffen, ein eigenes Werk dem weltberühmten Kunstsammler zu präsentieren und diesen von unseren Fähigkeiten zu überzeugen. Selbstverständlich war ich vor den verletzenden Worten gewarnt worden, sowie man mir ans Herz legte, nicht allzu empfindlich auf die Beurteilung zu reagieren und eine Absage auf keinen Fall persönlich zu nehmen. Auf das Schlimmste gefasst, beobachtete Ich McKenney dabei, wie er mein Bild inspizierte und mit jeder Sekunde, die es länger dauerte, fühlte ich mich unwohler. Da klatschte er auf einmal verzückt in die Hände, setzte ein Lächeln auf und sagte:
„Das ist es! Ich habe nicht mehr daran geglaubt, dass sich die Ausbeute dieses Tages doch noch lohnen wird, aber das hier ist Kunst!“
Ehe ich wusste, wie mir geschah, hatte McKenney schon meine Hand ergriffen und drückte sie so fest, dass es anfing zu schmerzen. „Gratulation, mein Junge, Gratulation! Ihnen ist wirklich ein ganz bezauberndes Kunstwerk gelungen und wenn ich das sage, dann dürfen Sie sich darauf ruhig etwas einbilden!“
„Danke, Herr McKenney.“, stammelte ich.
„Aber nein, ich habe zu danken! Wissen Sie, mit meinem Beruf ist mir das Leid auferlegt worden, täglich in den Kontakt mit Dingen zu geraten, die deren Schöpfer gerne mit Kunst zu umschreiben pflegen, aber in meinen Augen nicht mehr sind als Geschmacklosigkeiten, die meine Zeit vergeuden. Da kommt es mir doch ganz gelegen, wenn zwischendurch jemand ein echtes Kunstwerk abliefert, noch dazu eines von solcher Schönheit. Wie heißen Sie, mein Junge?“
„Mein Name ist Simon Lenz, Herr McKenney.“
„Na prima! Simon, seien Sie doch so gut und kommen morgen in meine Sprechstunde, mit Ihnen habe ich etwas ganz besonderes vor!“
„Sehr gerne, Herr McKenney.“
Natürlich erschien ich am nächsten Tag pünktlich zur Sprechstunde. Wir führten ein langes Gespräch, an dessen Ende ich ein Stipendium für die Akademie der Künste in den Händen hielt und niemand anderes als Dr. Erik McKenney höchstpersönlich wollte meine Betreuung übernehmen. Das war also mein Problem Nummer eins. Dieser von allen Studenten gehasste, arrogante und aufgeblasene Kerl hatte doch ausgerechnet meine Wenigkeit als seinen Zögling auserkoren. Und damit kommen wir zu Problem Nummer zwei.
Da gab es ein Mädchen. Sie war einundzwanzig, hieß Daria und war aus Deutschland angereist, um in der Schweiz zu studieren. Wir hatten uns im Bewerbungsverfahren kennen gelernt und waren uns auf Anhieb sympathisch. Leider hatte sie bei der Präsentation ihres Werkes weniger Glück als ich und wurde mit dem Ratschlag „doch besser einer Tätigkeit für einfache Leute“ nachzugehen aus dem Prüfungsraum entlassen. Als ich Daria tröstete, schwor sie unter Tränen, es im nächsten Jahr wieder zu probieren und es dem schleimigen Fiesling zu zeigen. Sie hatte den Plan, ein so unglaublich gutes Bild zu malen, das nur ein Idiot es nicht für großartig befinden würde. Seitdem wohnte sie bei mir in Bern und arbeitete akribisch an ihrem Vorhaben. Ohne ihre Anwesenheit hätte ich die Zusammenarbeit mit McKenney sicher nicht überstanden. Die ganze Wohnung roch nach Farbe, war übersät mit ausgefransten Pinseln und Papierblättern, auf denen Änderungen vermerkt und gleich wieder durchgestrichen wurden. Daria arbeitete so angestrengt, dass ich voller Zuversicht war und mir ausmalte, wie wir gemeinsam an der Akademie der Künste studieren würden.
Die Zeit verging. Meine Freundin durchlief das Bewerbungsverfahren erneut und fand sich an der gleichen Stelle wieder, die noch vor einem Jahr das Aus für Sie bedeutet hatte: Die Präsentation bei Dr. Erik McKenney. Einen Tag zuvor hatte sie die Arbeit an ihrem Werk eingestellt und es mir präsentiert.
„Wirklich sehr hübsch.“, hatte ich gesagt. „Ich bin stolz auf dich.“
Daraufhin fiel sie mir um den Hals, umarmte und küsste mich, freute sich wie ein kleines Mädchen und war sich sicher, dass das Bewerbungsgespräch am nächsten Tag positiv verlaufen würde. Doch auch wenn ich ihr das Gefühl gab, etwas ganz und gar Wunderschönes geschaffen zu haben, war mir im Inneren doch sehr wohl bewusst, dass es erneut eine Enttäuschung geben würde. Ihr neues Werk war weit unter den Ansprüchen des Dr. McKenney einzuordnen, dessen war ich mir sicher.
Mit einem unguten Gefühl im Bauch ließ ich Daria aus dem Haus gehen und dachte an ein weiteres Jahr in Zusammenarbeit mit dem arroganten Kunstsammler. Allerdings würde es dann niemanden mehr geben, der zu Hause auf mich wartete und mir zuhörte, wenn ich einen weiteren Tag voll Sticheleien und abfälligen Kommentaren erlebt hatte. Und damit sind wir nun bei meinem zweiten Problem angekommen. Es war so unerträglich, dass es alle meine vorherigen Sorgen und Ängste in den Schatten stellte. Ein Schlag ins Gesicht, der statt Schmerzen nur Verzweiflung hervorbrachte. Verzweiflung und Wut.
Mein zweites Problem bestand darin, dass Daria in meine Wohnung zurückkehrte, mit einem Gesicht frei von jeglichen Emotionen. Ihre Augen strahlten nicht, waren aber auch nicht verweint. Der Blick war leer und insgesamt wirkte sie müde auf mich. Wie jemand, der am liebsten ins Bett gekrochen wäre, um dort die nächsten Stunden oder sogar Tage zu verbringen. Ein Ausdruck, der irgendwo zwischen Traurigkeit und Schuld lag. Sie blickte mir nicht ins Gesicht, sondern starrte an mir vorbei, öffnete den Mund und sagte: „Ich habe bestanden.“

 

Moin,

5 Uhr 26, da fiel mir das hier auf:

mit Dingen zu geraten, die dess[r]en Schöpfer gerne
Aus Plural wird Plural.

war übersä[h weg]t [mit] ausgefransten Pinseln
- Saat, Aussaat, säen, übersät
- übersät mit

war mir i[m]n Inneren doch sehr wohl bewusst

Ein Ausdruck, der irgendwo zwischen Traurigkeit und Schuld zu finden war.

... der irgendwo zwischen Traurigkeit und Schuld lag täte mir hier besser gefallen.

Ganz und gar seltsam war das mit Problem eins und Problem zwei. Das bringt den Text weder voran noch verhilft es dem Leser zu mehr Erkenntnis. Ließest Du es einfach weg, wäre der Unterschied unerheblich.

Der Preis für Danas Bestehen war offenbar hoch. Und den Kunstfritzen konnte ich mir gut vorstellen. Schade, dass es nicht noch ein Stück weiter ging.

Vom Erzählerischen her hast Du es drauf, läuft flüssig aus der Feder. Ach ja, erster Beitrag hier, sehe ich grad. Ein herzliches Hallo.

Morphin

 

Hallo Morphin,

vielen Dank, dass du dich mit meiner Geschichte auseinander gesetzt hast. Ich sehe ein, dass Problem eins und Problem zwei nicht die besten Aufhänger sind. Tatsächlich sind sie nicht wirklich von Relevanz. Vielleicht ist es nicht ganz dumm es einfach weg zu lassen oder über eine direktere Verknüpfung der "beiden Probleme" nachzudenken.

Über die grammatikalischen Verbesserungen brauchen wir uns nicht zu unterhalten. Da lob ich mir dein wachsames Auge!

LG
Fred

 
Zuletzt bearbeitet:

Ich will gar nicht groß drum herum reden, Fred S: Wirklich gefallen hat mir die Geschichte nicht.
Aus mehreren Gründen.
Zum einen stimmt für mein Gefühl die inhaltliche Gewichtung überhaupt nicht. Der Darstellung des McKenney räumst du unverhältnismäßig viel Platz ein, um dann dem potentiell weitaus interessanteren Teil der Geschichte, nämlich der Beziehung zwischen dem Erzähler und dem Mädchen, gegen Ende gerademal ein paar Zeilen zu widmen, einem Ende obendrein, mit dem ich ehrlich gesagt nicht viel anfangen kann. Ich versteh schon, dass die Verstörtheit des Mädchens irgendwas andeuten soll, irgendwas, das zwischen ihr und dem Widerling McKenney wohl vorgefallen sein muss. Aber ich kann mir einfach nichts vorstellen, was nur in irgendeiner Weise zum Verhalten des McKenney, so wie du es weiter oben schilderst, passt. Ich habe diesen Typen nämlich so verstanden, dass ihm, auch wenn er ein egomanisches Oberarschloch ist, seine Obsession und Begeisterung für Kunst über alles geht und er über das Wohl und Weh der Studenten wirklich nur aufgrund der Qualität ihrer Arbeiten entscheidet. Und dann plötzlich wirft er alle seine Prinzipien über Bord und nimmt eine Studentin auf, nur weil sie ihm einen bläst, oder was auch immer? Soll ich mir das wirklich so vorstellen?
Abgesehen davon wirkt mir die Figur des McKenney sowieso vollkommen unglaubwürdig, viel zu überzeichnet. Zumindest wenn ich davon ausgehe, dass ich hier keine Groteske oder Satire lesen soll.
Ich mein, ich hab ja von so Uni- geschweige denn Kunstakademiekram null Ahnung, aber ich kann mir echt nicht vorstellen, dass Typen wie dieser McKenney sich sehr lange in so einer verantwortungsvollen Position halten könnten. Du stellst ihn ja so dar, als betrachtete er die Akademie als sein Privateigentum. Aber vielleicht täusche ich mich auch, und so was gibt’s tatsächlich. Vielleicht an einer Privatuni, keine Ahnung. (Andererseits nennst du ihn ja explizit „künstlerischen Leiter in der Akademie der Künste der Hauptstadt Bern", und das ist doch allemal eine staatliche Institution, oder?)

Na ja, wie auch immer. Leider konnte mich auch die sprachliche Gestaltung nicht wirklich begeistern. Immer wieder kollidiert dein offensichtlicher Anspruch, literarisch zu schreiben, mit einer, hm … ich nenn‘s mal nonchalanten Nachlässigkeit.

Die meisten Bewerber standen im einen Moment noch zuversichtlich vor ihren selbst geschaffenen Kreationen
Jeder kapiert vermutlich, was hier gemeint ist, aber stilistisch sauber ist es leider nicht. ("…vor ihren von ihnen selbst geschaffenen Kreationen" müsste es korrekt heißen. Das klingt natürlich noch schauerlicher als deine Version, hat allerdings den Vorteil, daran noch deutlicher die Redundanz (ergo Entbehrlichkeit) zu erkennen.
Das Possessivpronomen „ihre“ in Kombination mit dem Begriff „Kreationen“ ist allemal ausreichend, dem Leser zu vermitteln, um was es da geht.

… mit einem Satz, der etwa solange dauerte wie ein Fingerschnipsen.
Stilblüte nennt man so ein missglücktes Sprachbild.
Ich nehme an, du wolltest mit diesem Vergleich zwei Informationen vermitteln: Zum einen soll die Kürze des Satzes beschrieben werden, und gleichzeitig dessen Beiläufigkeit
Aber der Vergleich funktioniert halt nicht, weil ein Fingerschnippen nur den winzigen Bruchteil einer Sekunde dauert, viel zu kurz, um auch nur ein Wort zu sagen, geschweige denn einen ganzen Satz.

Was folgte, ertrugen die meisten stumm über sich
Vermutlich stand da vor einem Überarbeitungsschritt: ließen … über sich ergehen.

Manche wiederum versuchten gar nicht erst [Komma] ihre Enttäuschung zu verbergen [Komma] und weinten direkt drauf los.

Ihm war es eigentlich egal, wie die Bewerber ihre Absage aufnahmen. Die Hauptsache war nur, ...
Eigentlich ist eigentlich immer entbehrlich. Und in den meisten Fällen ist nur eigentlich auch entbehrlich.

Das junge Mädchen, das jetzt vor Ihm stand, hatte sich scheinbar gegen das Weinen und für das Schweigen entschieden.
Ich vermute, du meinst hier "anscheinend" (im Sinne von „es ist, wie es zu sein scheint“]. "Scheinbar" würde ja bedeuten, dass das Mädchen sich nicht tatsächlich gegen das Weinen entschieden hat. (Das Nachdenken über die gänzlich unterschiedliche Bedeutung der beiden Wörter könntest du dir ersparen, würdest du sowohl das eine als auch das andere als in den meisten Fällen - so wie hier - entbehrlich erkennen und es gar nicht erst verwenden.)

… bin ich wohl oder übel dazu verpflichtet [Komma] Ihnen mitzuteilen, dass …

Und ich betrachte jeder weitere Sekunde, die ich damit verbringen muss [Komma] auf dieses lieblose Stück Schund zu starren, …

scheinbar nichts mehr hinzuzufügen hatte,
siehe oben

… der in der Schweiz studiert hatte und vor zwei Jahren das Angebot erhielt,
PQP
(der in der Schweiz studiert und vor zwei Jahren das Angebot erhalten hatte,)

von den meisten seiner Mitmenschen geradezu verabscheut wurde.
geradezu ist die kleine Schwester von eigentlich.

… wenn es darum ging [Komma] jungen Menschen den Traum von Künstlerdasein zu zerstören.

fünfzehn

Auf das schlimmste gefasst,
das Schlimmste

ist mir das Leid auferlegt worden [Komma] täglich in den Kontakt mit Dingen zu geraten,

Natürlich bin ich am nächsten Tag pünktlich zur Sprechstunde erschienen. Wir führten ein langes Gespräch, ...
Wieso plötzlich Perfekt?

und niemand anderes als Dr. Erik McKenney
anderer

einundzwanzig

… schwor Sie unter Tränen [Komma] es im nächsten Jahr wieder zu probieren

Sie hatte den Plan [Komma] ein so unglaublich gutes Bild zu malen, das [dass] nur ein Idiot es nicht für großartig befinden würde.

Seitdem wohnte Sie bei mir
Daraufhin fiel Sie mir um den Hals
Dass du das Personalpronomen Er für McKenney groß schreibst, hab ich als eine Art Pointe akzeptiert, mit der du den quasi allmächtigen Status des Typen unterstreichst.
Aber bei der Freundin? Kapier ich nicht.

etwas ganz und gar wunderschönes
Wunderschönes

war mir im Inneren doch sehr wohl bewusst,
der am liebsten einfach nur ins Bett gekrochen wäre,
alles Geschwister von eigentlich …

Also grundsätzlich fand ich das Thema interessant, die Figurenkonstellation und das Konfliktpotential gäben schon einiges her. Allerdings müsste meinem Gefühl nach vor allem die Figur des McKenney differenzierter und glaubwürdiger gezeichnet sein und, na ja, sprachlich gehört da noch gehörig bereinigt und nachgebessert.

Willkommen hier, Fred S

offshore

 

Hallo offshore,

das war sehr ausführlich. Deshalb: großes Dankeschön. Ich finde es super, wenn man dazu bereit ist, ein so ausgiebiges Feedback an fremde Texte zu richten. Deine Anmerkungen zu Orthografie und Interpunktion sind soweit nachvollziehbar für mich und werden übernommen. Da muss ich in Zukunft wohl genauer hinsehen, auch wenn das mit Sicherheit nicht zu den Arbeitsschritten gehört, die beim Schreiben den meisten Spaß bereiten.

Zum Schreibstil: Du hast in meinem Text eine ganze Reihe von eigentlichs Verwandten ausfindig gemacht und mich auch davon überzeugt, dass diese streichbar sind. Beim lesen empfinde ich es allerdings hin und wieder als angenehmen, wenn solche belanglosen Füllwörter (gelegentlich) auftauchen und würde deshalb gerne von dir wissen, ob du das genauso siehst. Oder bist du der Meinung, dass eigentlich und dessen Geschwister lieber ganz aus dem Text verbannt gehören?

McKenney ist aus deiner Sicht etwas überzogen. Mag sein. Ich hatte einfach Lust ein richtiges Arschloch zu erfinden. Trotzdem hast du wohl recht, wenn du anmerkst, dass ich ihm nicht einfach unterstellen kann, er würde Studentinnen für Sex ausnutzen. Schließlich hat darauf bis zum Ende nichts hingedeutet. Ein anderes Ende wäre also durchaus angebracht. Vielleicht besteht sie einfach nicht? Oder doch und der Erzähler hat sich in seiner Einschätzung getäuscht... usw.

Wie auch immer. Du hast mir für meine nächsten Ideen sicherlich ein paar prima Anregungen mitgegeben und deshalb noch einmal: Merci.

Fred

 

Fred S schrieb:
Zum Schreibstil: Du hast in meinem Text eine ganze Reihe von eigentlichs Verwandten ausfindig gemacht und mich auch davon überzeugt, dass diese streichbar sind. Beim lesen empfinde ich es allerdings hin und wieder als angenehmen, wenn solche belanglosen Füllwörter (gelegentlich) auftauchen und würde deshalb gerne von dir wissen, ob du das genauso siehst. Oder bist du der Meinung, dass eigentlich und dessen Geschwister lieber ganz aus dem Text verbannt gehören?
Also das muss man wirklich von Text zu Text unterschiedlich sehen, Fred, immer abhängig vom jeweiligen Stil und vom Sprachduktus.
Vielleicht ist dir aufgefallen, dass ich in meinem Kommentar nicht ein einziges Mal den Begriff Füllwort verwendet habe. (Übrigens in keinem einzigen meiner Kommentare bisher.) Das ist kein Zufall. Ich habe diesen Begriff nämlich erst hier im Forum kennengelernt, kein Witz, und kann ihn ehrlich gesagt schon nicht mehr hören. Warum? Einfach weil ich schon oft genug das Gefühl hatte, manche Kritiker lesen einen Text mit den Augen eines "Füllwörter-Überprüfungsprogramms" (ja, sowas gibt's tatsächlich) und meiner Meinung nach kann man auf diese Art nie der Individualität eines Textes gerecht werden.
Ich persönlich empfinde ein Wort vor allem dann als störend, wenn es nicht in die Satzrhythmik passt, also wenn es mich beim Lesen quasi auf die Fresse fliegen lässt. Und dann hinterfrage ich natürlich auch die Sinnhaftigkeit.
Für mich hat der Begriff "Füllwort" also weniger mit Sprachökonomie, als vielmehr mit Sprachästhetik zu tun.
Was ich sagen will, Fred, schreibe so viele Wörter wie du willst, Hauptsache, du schreibst gut. :D

offshore

 

Hallo Fred S,

Der Herr Oberkünstler war mir von beginn an unsympathisch. Das Problem des Prot, mit ihm arbeiten zu müssen, kann ich also gut nachvollziehen. Leider kommt schon dieser Teil recht kurz weg.
Dann die Freundin des Prot, die im 2. Anlauf besteht. Wobei ich mich frage, ob die Szene zu Beginn der erste Anlauf war?

Ich habe von Sex auch nichts gemerkt. Vielmehr habe ich den Schluss so verstanden, dass ihr erst nach dem Gespräch emotional klar geworden ist, was das Bestehen bedeutet. Mindestens eine Zusammenarbeit mit dem Ober ... vielleicht ja sogar als Nachfolgerin des Prot, den sie dann ja (ungewollt )abserviert hat. Hier hätte vielleicht ein wenig mehr Text gut getan.

Herzliche Grüße

Jobär

 

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