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Meine Sonne

Beitritt
01.05.2007
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13

Meine Sonne

Ich bin halb Schatten und halb Licht.
Doch wie es immer ist: Schatten kann, auch ohne Licht, immer existieren...doch Licht, Licht braucht eine Sonne...sonst.
.ist es Schatten.

Und so brauche auch ich eine Sonne. Ich alleine...ich existiere.
Doch ich spüre, wie der Schatten immer stärker wird, spüre, wie er in jede Pore meines Körpers dringt, mit ekelhaften Fingern, eisig kalt und dunkel, meine Seele liebkost, ich scheine innerlich zu erfrieren, eine Kälte, beißend wie Galle, rinnt meine Kehle hinauf...

Ich.
Ich brauche eine Sonne.

Ich durchstreife die Welt, ich lasse sie auf mich wirken, lasse ihre Blumen für mich blühen, ihre Vögel für mich singen, ich durchstreife die Welt und lasse ihre Kinder für mich lachen, ihre Flüsse für mich funkeln, ich durchstreife die Welt...
...und ich finde meine Sonne nicht.

Alles, was einst mein Herz berührte, zart, mit kleinen, unendlich unschuldigen Fingern...all das hat der Schatten schon gefressen.

Ich würde es niemals jemandem eingestehen...doch...ich ängstige mich.

Ich habe nicht Angst vor etwas Bestimmtem...ich habe Angst...vor mir. Vor meinen Emotionen, meiner Seele, der immer und immer fort schwerer lastenden Nacht in meinem Herzen. Einst funkelten Sterne in meinen Augen, jetzt ist ihr Leuchten...endgültig erloschen.

Endgültig? Ich vermeine nicht 'endgültig' zu sagen, ich schäme mich, 'endgültig' gesagt zu haben...denn ich habe nicht alles gesehen, die Welt, sie bietet mir noch so viel, was ich nicht gesehen hab, so viel, das mich überraschen und erfreuen mag, soviele...soviele Sonnen.

Doch manchmal frage ich mich, ob ich diese Sonnen noch kennenlernen werde, manchmal frage ich mich...

"Was ist meine Belohnung dafür, Tag für Tag diese sinnfreie Traurigkeit zu ertragen?"

Und die Belohnung ist...der Tod?

Face the facts...mit der Geburt beginnt dein Tod.

Es kommen diese Momente, die sich wie heiße Dolche in mein Herz, meine Seele, in mich bohren, in denen ich mich frage, wieviel weniger Schmerz ein frei gewählter schneller Tod gegenüber einem langen Tod namens Leben ausmachen würde...und dann...dann habe ich Angst.

Ich kämpfe und kämpfe, ich spiele mich selbst auf der Theaterbühne, die das Leben nun mal unweigerlich ist, ich gebe und nehme, ich esse und scheiße, ich atme Sauerstoff und fabriziere Kohlenstoffdioxid, ich schlafe und wache...und alles, um mir selbst meine Sonne zu sein.

Doch das loderne Feuer ihrer strahlenden Arme, es wird mehr und mehr zu einem schwachen Scheinen, zu einem Glimmen endlicher Traurigkeit. Mein Leben? Mein Leben.

Ich.
Ich habe einen Traum. Der ständig wiederkommt.

Es ist Nacht. Eine sternenlose Nacht. Nur der Mond scheint auf mich herab wie ein argwöhnisches Auge. Ein haltloser Wind stürmt, randaliert und...flüstert. Das Flüstern wird zum Brüllen, es kreischt in meinen Ohren wie eine Kreissäge, es heult und weint, schluchzt und jammert...und da stehe ich. In sicherem Abstand zum Rand einer Klippe, die hinter sich das Bodenlose berührt.

Fetzen schwarzer Kleidung hängen von meinem Leibe, ich bin blass und ausgemergelt, im Lichte des Mondes wirkt mein Torso wie der einer Leiche, meine Rippen zeichnen sich ab und werfen höhnische Schatten.

Das Schreien des Windes...es wird immer befehlender und lockender, ich kann nicht widerstehen. Meine Füße...sie laufen auf dem steinig knirschenden Untergrund wie von riesigen Kaugummis gebremst...doch sie laufen. Schneller und schneller. Ich möchte meinen Verstand anschreien, ich möchte ihn erwecken aus seiner tödlichen Lethargie...doch es scheint, als sei er ganz im Banne des Windes...er lächelt mit dem Tod um die Wette, wissend, dass es falsch ist, weiterzulaufen...

Der Rand der Klippe...
...er kommt näher...
...und...
NÄHER!

Ich versuche zu schreien, doch mein Gesicht lacht, mein Überlebenswille schafft es nicht gegen den Verstand anzukämpfen, es scheint, als schlügen zwei Herzen gegeneinander, als bekämpften sich zwei Willen zweierlei Seelen.

Und dann verstummt der Wind. Verstummt mein Verstand. Ich stehe am Rande der Klippe. Blicke nach unten, zaghaft, ganz vorsichtig...es ist ein Schwarz, schwärzer als jedes Schwarz auf dieser Welt, ein Schwarz, das jeder Beschreibung spottet.

Ich fühle mich so erleichtert, dass ich wieder Herr über mich selbst bin. Ich lächele.

Und springe.

Vielleicht...erwartet mich dort unten meine Sonne.

Geneigter Zuschauer...

...ich heiße Jeffrey Ron Arrow.

 

Hi du...
...erstmal 'danke' für die Kritik und nun geh ich mal auf die einzelnen Kritikpunkte ein...alsoooo:

1) Schatten ist in diesem Falle als Synonym für Dunkelheit zu verstehen, dass 'Schatten' als solches eine Lichtquelle braucht, versteht sich von selbst...

2) Inwiefern hält der Text seine eigene Form nicht ein? Und wer sagt, dass ich meinem Text eine wirklich feste Form geben will?

3) Das Gegenteil eines 'haltlosen Windes'...gute Frage...'haltlos' ist vermutlich falsch gewählt an dieser Stelle...

4) Verstehe nicht ganz, was mein Text mit nem 'Deutsch-LK-Zitateraten' zu schaffen hat...weil zitiert ist das ganz sicher nicht...

5) Das Schwarz, das den Abgrund hinter der Klippe beschreibt...ist Inhalt eines Traumes...und Träume sind nicht immer klar zu definieren...deswegen war meine Absicht, es lediglich als 'schwarz' zu bezeichnen.

Hoffe, einige Unklarheiten beseitigt zu haben ;)

 

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