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Millennium

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09.02.2003
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Millennium

Der Albinohase schaute durch sein hölzernes Kaleidoskop. „Ich hab Schmetterlinge im Bauch“, dachte er. Der Zitronenfalter flatterte davon. Auf einmal war da so eine Leere. Der Hase machte sich nix draus und hoppelte zur nächsten Pizzeria.
„Das ist schon ok so“, dachte sich der Hase.
Der Himmel war plötzlich dunkel geworden an diesem Augustabend, als ohne Vorwarnung der Regen über dem Asperner Acker hereinbrach. Schön war das, hier so in den Suburbs von Kagran, dachte der Albinohase noch, und dann kam der Riesenkrach und die Leute schrien und die Chiantigläser zerbarsten und der Blitz war eingeschlagen und die Gäste der Pizzeria San Tschortscho am Siegesplatz flüchteten zu den trockenen Resopaltischen im Inneren. Die Pizza war regendurchweicht, aber das Bier hatte nicht gelitten.
Irgendwann mal würde er die eine Häsin ausführen zu Tschortscho, nicht seine angetraute Häsin plus die zwei Karnickel ... und dann würde es genauso wolkenbrechen und er würde aufstehen, im allgemeinen Chaos einfach catcher-in-the-rye-mäßig die Zeche prellen und die eine Häsin in die Mitte vom Pioneer-Gentech-Modified-Corn-Acker verschleppen und sie dort rammeln, dass ihr Hören und Sehen verginge.
„Naja, Hauptsache regelmäßigen Sex und schön weichgekochte Karotten“, sagte er sich und betäubte sein kleines Hasenherz mit etwas Gelee Royal, davon hatte er ja genug.
„Das ist schon ok so“, dachte sich der Hase und nahm noch einen Schluck von seinem Bier.

Im nächsten August lagen sie gemeinsam am Strand vom Fitnessclub oder am Schwimmteich in den Rocky Mountains, die eine Häsin und er. Sogar die Süsswasserquallen kamen, um sie gemeinsam zu sehen, so nett war der Anblick. Hin und wieder schnupperte er im Nacken der einen Häsin, hin und wieder hauchte sie ihm einen Kuss ins linke Ohr. Daneben lasen sie Sedaris, abwechselnd. „Das ist schon ok so“, dachte sich der Hase und lächelte.

Im nächsten August saß der Albinohase, nur ganz leicht frustriert, in der Pizzeria vor dem Finanzamt und wartete auf die eine Häsin. Als sie endlich daherkam, war er schon beim dritten Bier und empfing sie mit einem vorwurfsvollen „Na?“ Dann hatten sie doch noch einen ganz netten Abend, sahen aufs Wasser der Alten Donau, während sie Belangloses sprachen, bevor sie zu ihm fuhren, wo sie sich in den Schlaf rammelten.
„Das ist schon ok so“, dachte sich der Hase, stand nochmal auf und rauchte sich doch noch eine an.

Im nächsten August war die eine Häsin in Israel. Auch das war ok, der räumliche Abstand vergrösserte ihre Sehnsucht ins Unermessliche. Er war am Flughafen, als sie heimkam, mit zwei Rosen – für jedes Jahr eines. Am Abend erzählte er ihr dann von der anderen Häsin. Ihr wurde so schlecht, sie glaubte, nie mehr wieder Karotten essen zu können. 32 gehoppelte km und vier durchwachte Nächte später ertrug sie ihn wieder eine Nacht neben sich und es war ihre schönste in den vier Jahren. Die Schlafsäcke waren weich, die Luft war kühl und die Stimmen der Fischer waren laut, aber nicht so laut wie das „Mr. Bojangles“ vom Floridsdorfer Grätzlfest, das der Wind die ganze Nacht über zu ihnen rüberwehte.
„Das ist schon ok so“, dachte sich der Hase am nächsten Morgen und nahm noch einen Schluck vom Löskaffee, als die Sonne immer heisser und der kühle Schatten in der Hütte immer verlockender wurden.

Im nächsten August ärgerte sich der Hase über den All-Inclusive-Club an der türkischen Küste, für den es Burgenbürger erster und zweiter Klasse zu geben schien. Heldenhaft eroberte er seinen Karnickeln ein bis zwei Burgenstunden am Tag, dann war er wieder im warmen Wien. Auf einmal war der Hinterlauf angeknackst, die eine Häsin war bereit, ihn zum Gipshasen zu bringen und siehe da, mit einem Gipslauf rammelte es sich gar nicht so schlecht.
„Das ist schon ok so“, dachte sich der Hase. Aber das war es nicht.

 

Hallo tantehildegard,

hey, bist du sicher, dass du diesen Text hier in den Alltag stellen wolltest?
Hab ich im Biounterricht irgendwie net richtig aufgepasst und zum Thema Hasen und ihr Verhalten in freier Wildbahn was verpasst? :D

Ich fand deine Geschichte gar nicht mal schlecht, auch wenn ich sie nicht verstanden hab.

Grüßles
lakita

 

Hi Hilde

Kann mich lakita eigentlich in allen Punkten anschließen :cool:
Forum Alltag finde ich - nun ja - nicht passend, mir fällt aber auch nicht ein, wos sonst passen könnte außer "sonstige".
Gelesen hab ich es gern, fand unterhaltsam und amüsant. Aber geblickt hab ichs auch nicht :D - kam mir fast so vor, als wäre da zuviele Insider drin für mich...
... aber das Anklicken hab ich nicht bereut, und das ist ja schon mal was.

lg Anea

 

hi liebe leute,

danke euch fürs feedback ... vielleicht habt ihr recht mit der rubrik ... aber mal ehrlich: wer klickt schon auf "sonstiges"? :D

alles liebe,

h. (spätere gründerin des vereins zur arterhaltung der spezies lepus europaeus auf der deponie rautenweg)

 

Die einzigen Wörter, die ich am Schluß behalten konnte, waren "Karnickel, Bier, rammeln und Albinohase". So einen Schwachsinn habe ich selten gelesen.
Damit distanziere ich mich auch von der hier in letzter Zeit gängigen Ansicht "verstanden habe ich es nicht, klingt aber amüsant".
Das Niveau der geposteten Geschichten ist hier zur Zeit ja nicht gerade hoch, aber dieser Text setzt meilentief einen drunter. Was soll das?
Ist das ein Test, wie weit man mit nichtssagenden Texten in gewissen Foren gehen kann?


Wenn der Text erheitern soll, dann gehört er nach Humor. Wenn er belehren soll, dann könnte man ihn als Fabel betrachten, also nach Fantasy/Märchen. Keins von beidem oder von jedem ein Quentchen, dann Sonstige.


Übrigens, Sonstiges wird nur angeklickt, wenn man ins Korrektur-Center, zum Pertes-Verlag oder ins Archiv möchte, aber selten, wenn man Geschichten lesen will.

 

aha :D

du, hendek ... verrätst du mir mal deine technik zum querlesen? ich brauch immer so lang für die "bunte" ... :D

 

Eine Portion Humor gehört überall dazu, sprechen wir auch niemandem ab. Aber alles hat seine Grenzen. Auch Schwachsinn, sowohl in den Geschichten als auch in den Kommentaren.
Somit verschwinden ab sofort alle nichtssagenden Schwafeleien unterhalb des Textes.

Entweder können du und die übrigen Kommentatoren gezielt darauf eingehen und Kritiken, Anregungen und Antworten liefern, die Hand und Fuß haben und auf Fragen eingehen, oder sie verschwinden im Nichts des virtuellen Raumes.

 
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Als Fabel käme eventuell noch Philosophisches in Frage, aber dann braucht der Text eine gehörige Straffung um nicht von der Aussage abzulenken.

Damit distanziere ich mich auch von der hier in letzter Zeit gängigen Ansicht "verstanden habe ich es nicht, klingt aber amüsant".
Ich will nicht behaupten, dass ich auf Anhieb jeden Text verstehe, aber vielleicht gelingt es jemand anderem. Und wenn der Text mir stilistisch zusagt und ich nicht nach der Hälfte aufhören will, schreibe ich das durchaus auch so hin. Das soll nicht heißen, dass ich sinnlose, aber witzige Texte mag. Hier jedoch fand ich den Text durch die Stilmittel (wie die mehrmals verwendete Wiederholung) flüssig geschrieben. Aber verstanden habe ich ihn nicht.
Und wenn ich so zu dem Text stehe und der Autor eventuell Wert auf Verständlichkeit- und Stilkriterien legt, sollte er mMn wissen, dass er im einen gut und im anderen schlecht war. Das halte ich für fundierte Kritik und nicht für die Ermutigung, sinnlosen Mist zu posten. Und wenn ich feststelle, dass kein Wert auf Kritik gelegt wird, lasse ich es beim nächsten Mal einfach sein.

Und so leer erscheint mir das Sonstige-Forum eigentlich nicht, als dass man da nichts posten könnte - Kritiken sind da keine Seltenheit.

Seid mir nicht böse - nur meine Meinung und Rechtfertigung meines Senfs von oben :cool:

gruß an alle,

Anea

 
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Du musst deinen "Senf" nicht rechtfertigen, gegen fundierte Anregungen und Kritiken hat hier auch niemand was, im Gegenteil. Lies mal meine Anmerkungen genauer, dann siehst du, worauf sich diese beziehen.

Und so leer erschein mir das Sonstige-Forum eigentlich nicht.
Bitte?

 

Wollte das auch nur klarstellen. Das Kommentar bezieht sich auf tantehildegard, ebenso wie folgendes: Könntest du dich mit einer Verschiebeung einverstanden erklären? Denn alltäglich finde ich es einfach nicht, sorry. Eine gewisse Grundsortierung sollte man schon irgendwo einhalten.

 

da brauchts nur ein kleines, rotäugiges angorahäschen dazu, und schon purzeln wir mitsamt dem kaleidoskop, mit dem wir obviously nichts anfangen können, dorthin, wo wir uns heimisch fühlen, so scheints: ins sonstige...
Mir scheint, viele begreifen immer noch nicht den Sinn dieser Rubrik, genannt Sonstige...


Ich habe Anregungen hinsichtlich Textauffassung gegeben und gleichzeitig gebeten, dazu Stellung zu beziehen. Keine Antwort, kein Dialog.
Der Text ist verschoben und die Diskussion darüber beendet.


groper und alle anderen, die in diesem Thread schreiben:

  • Alle weiteren Postings bezüglich der Verschiebung werden kommentarlos gelöscht.
  • Möchtegern-Provokationen führen zum mittel- bis langfristigen Schließen des Threads.

 
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@tante hildegard

Die Geschichte ist eine Fabel, das ist ja wohl eindeutig, denn du vermenschlichst den Hasen in seinem Handeln. Am Ende präsentierst du, wie bei einer Fabel üblich, die Moral, hebst mit deiner Bemerkung

Aber das war es nicht
.
den Finger. Leider bewertest du nicht nur am Ende,das Geschehen. Deine Spitzfindigkeiten ziehen das ganze Geschehen schon in eine Richtung, die dem Leser übergestülpt wird.
Daher blieb mir verborgen warum es nicht in Ordnung war. Hasen rammeln, ja und? Sie zeugen Nachwuchs. Dein Albinohase rammelt viele und überall. Ja und? Es ist ein Instinkt, seine Gene so weit wie möglich zu streuen.

Was willst du also sagen mit deiner Fabel?
Wenn du ausdrücken willst, dass das arme Häschen auf der Suche nach Liebe ist, oder gar sein Handeln durch Beziehungsstress rechtfertigt, hält sich mein Mitgefühl in Grenzen, weil es in dieser Geschichte so funktioniert, dass der Täter zum Opfer (durch deinen Schlußsatz) gemacht wird.

not amused
Goldene Dame

 
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morgen goldene dame,

groper hat die missverständnisse ja schon aufgeklärt ... danke ;-) ... das ende fehlt eben noch ... nicht, weil es offen wäre, sondern weil ich erst worte dafür finden muss ...

alles liebe

h.

 

Sorry, wenn ich die Interpretationsansätze eines Walfisches noch nicht kenne, aber woher soll ich wissen dass dieser Text symbolträchtig ist? Wenn die Story auf Symbole aufbaut muss der Autor damit rechnen, nicht verstanden zu werden. Ich bin auch eine Schreiberin, die gerne Symbole verwendet. Und auch gerne stöbert, wenn Symbole eingesetzt werden. Wenn Leser Symbole deuten sollen, können sie etwas ganz anderes darunter verstehen, als der Autor, der sie verwendet hat, damit gemeint hat.
Zumindest sollte der zweite Handlungstrang an der Oberfläche in der Lage sein, auf die Symbolträchtigkeit hinzuweisen.

Deine Interpretation, groper, mag für dich die Geschichte aufwerten.
Mich hat sie nicht überzeugt.
LG
Goldene Dame

 

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