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Mitleid

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03.01.2005
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Mitleid

Es war ein Tag wie jeder andere. Ich hatte mir eben etwas zu essen gekauft und setzte mich auf eine der Bänke, die rund um den Platz verteilt waren. Kurz darauf stahl eine merkwürdige junge Frau den verbleibenden Rest der Bank links von mir. Obwohl sie jung war, wirkte sie schlaff und müde. Ihre Stirn war vom Grübeln zerfurcht und ihrem ganzen Wesen hing eine beängstigende, weil stumme Verzweiflung an.
Sie verunsicherte mich. Nervös fixierte ich die Steine, die kreisförmig um einen Brunnen angeordnet waren. Sie rückte näher. Kritisch und ein bißchen verärgert musterte ich sie, legte so subtil wie möglich Abneigung in meinen Blick, aber sie schien nicht zu verstehen, schaute mich weiter stur auf diese dümmliche Art an. Erwartungsvoll, aber ohne Bestimmtheit. Ich hatte das Gefühl, als wäre hinter ihren Augen schlicht nichts.
“Schöner Brunnen?”, fragte sie und lächelte. “Er ist öd.”, erwiderte ich brüsk und rückte von ihr weg. “Aber schlicht und ...” - “Was willst du?” Zunächst brachte meine Frage sie aus dem Konzept, aber statt zu antworten redete sie nach einer kurzen Pause einfach weiter: “... und zweckmäßig. Ich hätte auch gern einen Brunnen, aber ich hab nich mal ...” - “Was willst du?!”, fragte ich wieder, diesmal zorniger. Sie starrte auf den Boden. Ich hatte keine Zeit für Mitleid und stand auf. “Ich bin - einsam.”, stammelte sie mit zitternder Stimme. Ihre Augen waren weit geöffnet, als erwartete sie von mir ein Urteil, ein Geschenk, irgendetwas, das ihr helfen könnte. “Das ist kein Wunsch.”, war alles was mir dazu einfiel. “Vielleicht”, begann sie, “wäre ich weniger einsam, wenn du eine Weile bleibst?” - “Vielleicht.”
Mir fiel ein, dass ich doch noch etwas Zeit hatte und so saßen für ein paar Minuten auf dieser anonymen Bank an diesem anonymen Platz zwei schweigende Menschen, die aufgehört hatten einsam zu sein.

 

Hallo Tribun,

das Thema "Einsamkeit", das du in deiner Geschichte verarbeitet hast, finde ich nicht schlecht. Doch mE hättest du mehr auf die Person eingehen müssen, die sich neben dich setzt. Der Leser weiß noch nicht einmal, ob es eine Frau oder ein Mann ist. Zu viel Anonymität ist nicht so passend.
Den Dialog zwischen den beiden Personen finde ich nicht schlecht. Die kurzen abgehackten Sätze, ständig in ihrem Fluss unterbrochen, passen zu der Situation sehr gut.

Noch einige Anmerkungen:

Ich hatte mir eben etwas zu essen gekauft und setzte mich auf eine der Bänke, die rund um den Platz verteilt waren. Kurz darauf setzte sich eine merkwürdige Person neben mich.

2 mal setzte. Kurz darauf nahm eine merkwürdige Person neben mir Platz.

Nervös fixierte ich die Steine, die kreisförmig einen kugelförmigen Brunnen umschlossen.

Nervös fixierte ich die Steine, die kreisförmig um einen kugelförmigen Brunnen angeordnet waren

schaute mich weiter stur auf diese dümmlichen Art an.

wie sieht eine dümmliche Art aus. Hier wäre eine Möglichkeit eine Beschreibung ihres Ausdrucks einzuschieben. Dümmlich ist für mich anders als für dich. Deine Art will ich wissen.

“Er ist öd.”, erwiderte ich brüsk und rückte von ihr weg.

“Ich bin einsam.”, sagte sie mit zitternder Stimme.

In allen beiden Fällen: ", erwiderte / sagte

“Das ist kein Wunsch.”, war alles was mir dazu einfiel.

“Das ist kein Wunsch.” War alles was mir dazu einfiel.
Komma ist zuviel. "war" groß

irgendetwas, dass ihr helfen könnte.

das

Ich setzte mich wieder und für ein paar Minuten saßen auf dieser anonymen Bank an diesem anonymen Platz zwei schweigende Menschen, die aufgehört hatten einsam zu sein.

Ich nahm wieder Platz und .... ( 2 mal setzen)

Zusammenfassend würde eine genauere Beschreibung der Person der Geschichte gut tun.

Viele Grüße
bambu

 

hallo tribun

sorry, aber das ist ein wenig zu wenig. viel geschichte ist das wirklich nicht: sie ist einsam, er ist einsam und barsch, am ende sind sie zweisam? warum soll diese geschichte jetzt so toll sein? warum sollen die leser sich darüber freuen, es gelesen zu haben?

bis dann

barde

 

hi bambu,

danke für deine Änderungsvorschläge. Für das Thema war mir Anonymität sehr wichtig, wie man am letzten Satz ja sieht. Die Fremdheit soll bis zum Schluß gewahrt bleiben, beide werden sich danach sicherlich nie wieder sehen. Vielmehr geht es um das Paradox, dass gerade in Städten viele nebeneinander sitzen und sich dennoch allein fühlen. Mehr Geschichte führt meiner Meinung nach dazu, dass die beiden über das Alltägliche hinaus verknüpft werden und das wollte ich gerade nicht.

 

Hi Tribun,

Ehrlich gesagt reißt mich deine Geschichte überhaupt nicht vom Hocker.

Zunächst mal:

tribun schrieb:
Kurz darauf stahl eine merkwürdige Person
stahl :confused:
Mir ist schon klar, daß das eine Phrase ist, aber im ersten Moment dachte ich: "Ist das ein Penner, daß die Bank ihm gehört, oder wie?".

tribun schrieb:
Es war die gleiche Leere, die ein Spiegel zeigt, wenn ihn kein Lichtstrahl trifft
hehe, no na!

tribun schrieb:
Mir fiel ein, dass ich doch noch etwas Zeit hatte
wenn er gerade Pause hat und ißt, liegt das Nahe ;)

Ich verstehe deine Intention die Vereinsamung durch die rasante Urbanisierung zu zeigen. Gelingen tut es dir leider nicht.
Gerade weil Menschen wie dein Prot so abweisend sind und sich weigern auf andere einzugehen, gibt es diese Isolation.
Mir kam vor, daß er eher aus Notwendigkeit bei ihr blieb, daß sie nicht zu heulen anfängt und irgendjemand fragt, was er der Frau getan hat. Oder aus Mitleid, aber nicht weil er selbst einsam ist.

Fazit: sprachlich interessant, aber vom Aufbau extrem verbesserungbedürftig

bg, LE

 

Hallo Tribun,

wie ich sehe, hast du einige Sachen von mir umgesetzt.
Aber ich weiß immer noch nicht, ob es eine Frau oder ein Mann ist. Anonymität hin oder her.

@ LE:

Zitat von LE
was er der Frau getan hat.

Woher weißt du eigentlich, dass es eine Frau ist? Er spricht zwar von "sie", aber das bezieht sich meiner Meinung nach auf "die Person" oder?

Etwas verworren die ganze Sache.

Viele Grüße
bambu

 

@bambu:

Gute Frage?
Da sieht man wieder. Glauben heißt nichts wissen.
Wenn man es so sieht, wird das Ganze noch verworrener.

Beim zweitenmal Lesen sehe ich aber, daß man auch zwei Frauen reininterpretieren kann. :hmm: Oder zwei Männer?
Seltsam unklar. Würde es aber auch nicht besser machen.

lg, LE

 

@bambu
In meinen abstrusen Gedanken war die Person tatsächlich eine Frau, jetzt ist sie's auch für den Leser.

@LE
Nunja, zeige ich wirklich die Vereinsamung durch die rasante Urbanisierung, oder ist die Vereinsamung Prämisse und ich zeige zwei gegensätzliche Arten mit ihr umzugehen? Sie bietet sich an, er kapselt sich ab. Dass er aus ganz egoistischen Gründen bleibt hast du richtig erkannt. Sie weiß, dass sie einsam ist, er nicht. Aber würdest du den Prot in natura treffen wärst du sicher, dass er in Wahrheit ziemlich arm dran, also objektiv doch einsam ist. Oder kann so einer Freunde haben ?? ;)
Was den Aufbau angeht, ich weiß nicht richtig wo es hakt. Tipps?

 

Hallo Tribun,

nett von dir, dass du der Person jetzt doch ein Geschlecht gegeben hast. Dein Prot wird es dir danken, denn jetzt weiß wenigstens er, mit wem er es zu tun hat.*smile*

Gruß
bambu

 

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