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mo(r)dern(d)e Gesellschaft

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20.08.2006
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mo(r)dern(d)e Gesellschaft

Mo(r)dern(d)e Gesellschaft

Schwächlich öffnet Mike seine vom Träumen verklebten Augen. Erst nach einem kurzen Moment der Unschärfe, gelingt es ihm die Linsen richtig zu justieren. Noch nie spürte er einen solch grauenhaften Schmerz durch die Augen dringen. "Viel zu müde, geh Schlafen … Viel zu müde", schreit sein Verstand. Doch Mike weiß was er zutun hat, er weiß was Vorrang hat. Der Auftrag hat höchste Priorität!
Ein lähmender Drang kommt langsam seinen Unterleib hoch gekrochen, doch auch diese Erleichterung kann warten. Viel zu groß sind die Schmetterlinge im Bauch geworden, um ihnen nun wieder die Flügel zu stutzen..
Sein Blick fällt auf einen in sich eingebrochen Holztisch. Nur die zahlreichen Blutflecken sind auf ihm haften geblieben, alles andere liegt zerbrochen über den Steinboden verteilt. Es ist nicht zu erkennen, was es einmal war. Die dicke Staubschicht würde jede mit Blumen verzierte Porzellantasse, alt und schäbig aussehen lassen.
Und das war auch schon alles, was sich in dem kleinen, finstren Raum befindet. "Nicht einmal ein Stuhl zum sterben", denkt sich der Junge. Noch immer ohne sich von der Stelle zu bewegen, versucht Mike einen Blick aus dem Fenster zu werfen, doch es ist wie durch eine graue Mauer blicken zu wollen.
Plötzlich ein leises Rascheln in einer der dunklen Ecken. Mike zieht seine Waffe. Bereit zu morden, bereit alles zu tun um sein Leben zu schützen. Trotz des kitzelnden Schweißes, der sich langsam von der Stirn in Richtung Herzen bewegt, wagt er nicht die kleinste Bewegung. Gespannt zielt Mike in die Richtung des vermeintlichen Übels.
Ein schneller Schatten genau auf ihn zu. Mike schießt, einmal, zweimal und noch ein drittes mal, schon mit geschlossenen Augen.
Als er sie wieder zu öffnen wagt, sieht er die Ratte gerade noch durch die leicht geöffnete Tür flüchten. Ein Wohlgefühl der Erleichterung macht sich in ihm breit. "Wahrscheinlich ist sie von meinem Gestank aufgewacht", denkt sich Mike und lacht leise in sich hinein. Wohl wissend, dass der Gestank wirklich von ihm kommt, da er seit Tagen nicht mehr unter der Dusche gestanden hat.

"So jetzt aber los", sagt er sich und zieht die Tür zurück, um in die viel zu grelle Außenwelt zu gelangen.
"Ich habe eine Mission und die muss erledigt werden, noch bevor es Morgen wird. Sonst kann ich mich wieder nicht in die Schule quälen."
Draußen war es hell, seine Augen brannten nun umso mehr. Der wohlriechende Geruch der frischen Luft, der Natur bleibt aus. Doch das kümmerte ihn nicht weiter. Lediglich das Ziel ist noch wichtig.

Mit der Karte in der Hand, versucht er sich zu orientieren. "Das Zielobjekt müsste hinter diesem Hügel liegen."
Schweren Schrittes, müde und dennoch konzentriert steigt er ihn hinauf. Oben angelangt fällt sein Blick auf ein kleines Dorf, scheinbar kaum besiedelt und in der Zeit stehen geblieben.
Froh seine Opfer gefunden zu haben, steigt der Junge eilig den Hang hinunter.

Am Fuße des Hügels schließlich steht er vor dem Eingangstor der Dorfmauer, das einladend offen steht. Ein großes Willkommenschild, verziert mit frischen Mailglöckchen, ist in den Boden gerammt wo sonst eine Wache zu stehen hätte.
Ein kleines Mädchen, das gerade eine Eidechse zu fangen versucht, erblickt den Fremden und kommt heiter lächelnd auf ihn zugelaufen.
"Willkommen gnädiger Herr. Willkommen im Dorf des Glückes", sagt es, während sie ihm einen Strauss verschiedenster Frühlingsblumen reicht.

Doch Mike währt sie ab. "Die Blumen haben sicher Dornen. Dornen in Gift getränkt, um mich aufzuhalten.", denkt er sich. Ohne weiter zu zögern, zieht dieser sein Messer…
Das Mädchen fällt zu Boden. Nur noch ihr weißes Kleid, nun mit einem großen, roten Fleck versehen, scheint im Winde noch lebendig zu sein.
Stolz auf seine Vorsicht um die Mission nicht zu gefährden, tretet Mike in das heile Dorf hinein.
Ein letztes mal wirft er einen Blick auf seine Missionsvorgabe.

Das Dorf des Glückes ist uns schon lange ein Dorn im Auge.
Trotz zahlreichen Überfällen und Steuererhebungen, glauben sie keinen Grund zu haben unglücklich zu sein.
Der König möchte nicht, dass jemand glücklicher ist als er selbst.
So lautet deine Aufgabe, vernichte alles Leben in diesem Dorf!

Bereit zu morden, bereit seine Seele in den Mauern dieses Dorfes zu lassen, schreitet Mike weiter hinein.
Menschen kommen ihm entgegen, winkend und freudig über den Besucher. Dieser jedoch zieht sein Gewehr und schießt auf alles was sich bewegt. Jeder der ihm nahe genug ist, wird niedergestochen. Ob Frau, ob Kind, ob alt oder jung, jeder wird getötet.
Immer tiefer in das Dorf schreitet er hinein, Leichen pflastern seinen blutigen Weg.
Dann nach einigen Stunden des Blutvergießens und ohne jegliche Gegenwehr der Dorfbewohner, scheint das Werk vollbracht zu sein.
Mike wischt gerade sein Messer von dem schändlichen Blut der Bewohner rein, als plötzlich ein Schatten an ihm vorbeihuscht. "Wieder eine Ratte?", denkt er sich.
Doch dann steht sie plötzlich vor ihm. Ein blondes Mädchen, scheinbar im gleichen alter wie Mike und wunderschön. So schön dass die ganzen Blutlachen vergessen sind und nur noch der Blick in ihre Augen für Mike wichtig ist.

"Bitte, töte mich nicht Soldat. Ich werde auch mein Leben lang unglücklich sein. Du hast meine Familie und alle meine Freunde getötet. Wie könnte ich jemals wieder glücklich sein?", wimmert sie vor ihm, nun auf den Knien und das Gesicht in den Händen vergraben.
Ein merkwürdiges Gefühl bricht in Mike aus. "Das nun scheint Gnade zu sein.", sagt leise zu ihr hinabblickend, doch sie scheint ihn nicht zu hören.
Nichts desto trotz dreht der Soldat sich um und geht zurück. Den Weg zurück, den er gekommen war um dem Dorf jedes Glück und jede Hoffnung zu nehmen, so wie es der König wollte. Das Mädchen lässt er in ihrem einsamen Unglück zurück.
Gerade als der letzte Schritt gemacht wurde, der das Dorf endgültig hinter ihm gelassen hätte, zieht es Mike heraus.
Er sieht sich nun von oben. Wie ein Geist scheint er über seinem Körper zu fliegen und es wird langsam dunkler und dunkler.
Als die Welt verschwunden ist und nur noch die Dunkelheit zu sehen ist, taucht eine Botschaft auf, die Mike sofort versteht und die Wut in ihm aufkochen lässt.
"Game over", steht vor ihm geschrieben.
"Verdammt, nur wegen der kleinen habe ich das Missionsziel nicht erreicht.", flucht er auf seinem Ledersessel.
Der Spieler blickt auf die Uhr. "Man, es ist schon halb 8 und ich schreibe heute diese verfluchte Mathearbeit. Was solls, ich will das Spiel endlich fertig kriegen und die Arbeit verhau ich eh."

Wenigstens dem Drang aufs Klo zu gehen, folgt Mike an diesem morgen. Doch es war nicht die letzte Nacht, die er sich um die Ohren geschlagen hat um aus Spaß Blut zu vergießen. Das nächste mal wird er alles besser machen und alle töten. Auch das Mädchen, das ihn an seine große Liebe aus der Schule erinnert hatte.

Das ist unser Leben. Das ist die "mo(r)dern(d)e" Gesellschaft dieser Zeit. Gratulation!

 

Hi!

Ich hatte das Thema schon seit über einem halben Jahr im Kopf und bin es immer wieder neu angegangen.
Die Geschichte war mir wichtig, fand es aber extrem schwer den Sinn richtig rüber zu bringen, so habe ich bestimmt 20 fertige Geschichten wieder gelöscht ^^.
Bin selbst wieder nicht zufrieden .. Ein paar Tipps würden mir vielleicht helfen, es endlich fertig zu kriegen!

mordernde = moderne und mordende (falls es nicht deutlich ist)

Bitte die vielen Fehler zu entschuldigen, Deutsch ist nicht meine Muttersprache, so hapert es eben an der Grammatik.

Danke | Gruß

milb0o

 

Hi geronemo!

Das Um-sich-schmeißen mit Zitaten kann auch schnell etwas Arrogantes haben..
Eine richtige Kritik zu schreiben verlangt viel mehr. Versuche es mal bei Gelegenheit!

Es ist mir durchaus bewusst, dass die Geschichte noch viel Arbeit verlangen wird. Nur hilft mir deine Kritik nicht im Entferntesten.
Ich habe mehr als genug gute Geschichten geschrieben ;) als dass ich noch Zweifel an meinem Talent hegen würde.
Da kann ein Griff ins Klo nur weiterhelfen..

Gruß
milb0o

 

[/Ich habe mehr als genug gute Geschichten geschrieben als dass ich noch Zweifel an meinem Talent hegen würde.
QUOTE]
...
Auch das Zitieren sollte gelernt sein..

Danke für die klare Kritik!
Werde es beim nächsten mal beachten.

Gruß milb0o

 

Hallo milboo,

Ob du Talent hast, vermag ich nicht zu sagen, aber die Geschichte hier zeugt auf jeden Fall nicht davon - vielleicht mangelt's aber auch nur an Übung oder Sorgfalt:

Draußen war es hell, seine Augen brannten nun umso mehr. Der wohlriechende Geruch der frischen Luft, der Natur bleibt aus. Doch das kümmerte ihn nicht weiter. Lediglich das Ziel ist noch wichtig.
Das von mir fett hervorgehobene in obigem Zitat steht im Imperfekt, das kursive im Präsenz - doch beides findet inhaltlich auf der gleichen Zeitebene statt. Geht gar nicht. Du musst dich für eine Erzählzeit entscheiden und darfst diese nur wechseln, wenn tatsächlich ein Zeitunterschied vorliegt.
Auch stilistisch hapert's noch arg:
Ein lähmender Drang kommt langsam seinen Unterleib hoch gekrochen
Der Drang ist wohl kaum lähmend - ein Dran treibt einen, fordert von einem, ihm nach zu gehen.
Auch die Gesellschatskritik geht daneben. Dein verkorkster Mike ist nicht die Gesellschaft. Zumindest nicht meine.
Das ist unser Leben. Das ist die "mo(r)dern(d)e" Gesellschaft dieser Zeit. Gratulation!
Dieses "Gratulation!" wirkt ätzend und herablassend - als habe sich der Leser sich irgendeiner Sache schuldig gemacht, indes der Autor mit blütenreiner Weste dastünde. Tatsächlich weiß ich aber immer noch nicht, welche gesamtgesellschaftliche Kritik hier ausgedrückt werden soll.
Und das Wortspiel "mordernde" ist wirklich grausig, würde ich mir sparen.


Gruß,
Abdul

 

Hallo milboo,


Das von mir fett hervorgehobene in obigem Zitat steht im Imperfekt, das kursive im Präsenz - doch beides findet inhaltlich auf der gleichen Zeitebene statt. Geht gar nicht. Du musst dich für eine Erzählzeit entscheiden und darfst diese nur wechseln, wenn tatsächlich ein Zeitunterschied vorliegt.
Auch stilistisch hapert's noch arg:

Der Drang ist wohl kaum lähmend - ein Dran treibt einen, fordert von einem, ihm nach zu gehen.


Mhh ja hast Recht. Die Zeitenfehler sind mir beim Durchlesen garnicht aufgefallen :lol: Naja ich denke ich überarbeite sie wirklich noch einmal.
Habe eben noch selbst einige Fehler gefunden.

Danke, werde sie überarbeitet noch mal posten.

mfg milb0o

 

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