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Montag, verhasster Montag

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16.08.2008
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Montag, verhasster Montag

Ein Montag, wie so viele vorher. Er betrachtet sein Werk. Diese ist wirklich eine Schönheit geworden. Lange, blonde Locken umrahmen ihr zartes, mit einer Pfirsichhaut überzogenes Gesicht. So gut ist ihm noch keine gelungen. Ein Grund zum Feiern. Hoffentlich ist ihre Seele so gut geraten wie ihr Äußeres. Aber das kann er erst nach dem Einschalten beurteilen. Langsam legt er den Schalter in ihrem Nacken um und tritt gespannt einen Schritt zurück.

„Hallo, ich bin Evanola“, haucht sie mit sanfter, ganz leicht whiskyverhangener Stimme und lächelt ihn an. So soll es sein, an der Stimme hat er lange getüftelt. Ihre Vorgängerin hörte sich noch an wie ein alter, irischer Säufer. „Ich bin Frank Stein, dein neuer Freund!“, lächelt Frank zurück „möchtest du auch ein Glas Sekt, Evanola?“

In einem wahren Glückstaumel starrt Frank immer wieder seine perfekte Schöpfung an. Gemeinsam trinken sie Sekt, Evanola erzählt Frank von ihrem Leben. Dem Leben, das Frank als Erinnerungen für sie programmiert hat. Er erzählt von seinem Leben, sein Hobby lässt er lieber aus. Es ist schon vorgekommen, dass seine Schöpfung ihn dann sitzen ließ. Es kommt, wie es kommen soll, wenn Mann und Frau Sekt trinken und von ihrem Leben plaudern, sie kommen sich immer näher, bis es näher nicht möglich ist.

Als Frank in ihr explodiert, schaltet der Siliconchip in ihrem Kopf auf überladen. Sie zieht sich an und verlässt das Haus. Frank folgt ihr in einem gewissen Abstand, er weiß nicht wie er sich verhalten soll und ob sie gefährlich ist. So weit ist er noch bei keiner vorher gekommen. Bei einigen wollte er es auch nicht, die ließ er einfach ihren eigenen Weg im Leben gehen.

Evanola kommt zu einer Schule, zwar kann sie sich erinnern, schon einmal in einer Schule gewesen zu sein, fühlt aber, dass diese Erinnerung nicht stimmt. Sie ist verwirrt und spricht die Kinder an. „Niemand geht heute zur Schule!“, sie bringt alle dazu nach Hause zu gehen. Und Frank versteht ihr Verhalten nicht, er sagt sie wäre gut wie Gold. Er spricht mit dem Direktor, versucht zu erklären wer und was Evanola ist. Für ihn ist.

Evanola fühlt, sie gehört sich nicht selbst, alles ist falsch in ihr. Sie spielt eine Weile mit den Spielsachen im Chemielabor, bis das Megaphon knistert und der Direktor seine Durchsage macht. Er spricht über ihre Probleme und die Gründe dafür. Über das wie und warum, aber welchen Grund kann es geben zu sterben? Frank sieht keinen Grund, weil es keinen Grund gibt. Evanola sieht das anders, Frank hat ihr zu viel Wissen mitgegeben, sie ist ein Monster.

Franks Welt ist zerbrochen wie das Chemielabor. Seine Gedanken gehen zurück zu seinem ersten eigenen, kleinen Mädchen. Süße sechzehn und zart wie ein Pfirsich. Nein, es es ist nicht so leicht eine ordentliche Niederlage zuzulassen. Und überhaupt hasst er Montage.

 
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Hallo, MrsMurphy!

Gut, ich hab den Songtext sofort gefunden. Wenn man den abzieht, bleibt nicht mehr viel. Aus Brenda Spencer wird ein Android, aus Brendas Vater Frank, aus dem eventuellen Mißbrauch in der Kindheit als Tatmotiv wird der Mißbrauch durch den Schöpfer direkt vor der Tat, das ist schon interessant, aber irgendwie auch dünn. Es wird so lieblos abgerissen. Die Idee hat was, aber da müßte man nachwürzen, strecken und dekorieren, vor allem: Es ist viel zu leicht durchschaubar.

Lieben Gruß!
Makita.

P.S. Stichwort Kommasetzung: Da müßte man auch noch mal drüber.

 

Hallo Makita,

hab ich doch eben meine eigene Antwort an dich gelöscht. Sowas trotteliges - aber das kommt von der Zeichensetzung, die verwirrt mich immer total! Ich hoffe, ich habs nicht schlimmer gemacht als es war!

Schade, dass es dir nicht gefällt. Immer wenn man selbst denkt: diese Geschichte ist richtig gut, dann gefällt sie keinem. Also weiterüben *ggg*
Danke fürs lesen und kommentieren!

Deprimierte Grüße
MrsMurphy

 

Hallo MrsMurphy,

so richtig verstehe ich Deine erzählerische Absicht nicht.
Willst Du eine Homage an die Boomtwon Rats schreiben ?
Oder hast du Dich von dem Text und der Montags-Aversion inspirieren lassen und die Textschnipsel - die bisweilen gefährlich wie eine babelfish-Übersetzung klingen - sind Überbleibsel ?

Für mich muss die Reminiszenz an den Liedertext nicht sein, nicht in dieser aufdringlichen Deutlichkeit, so ist es ja fast schon mehr ein Experiment oder gar Fanfiction.
Dabei bringst Du ja durchaus gute eigene Ideen rein, doch die bleiben an der erzählerischen Oberfläche, werden nur kurz angerissen, nicht vertieft oder ausgearbeitet und bei mir entsteht der Eindruck, daß weitergehende Ausleuchtung halt nicht zum Liedtext passen will oder würde.
Warum schreibst Du nicht einfach eine Geschichte darüber, welche Probleme sich in diesem speziellen Fall dieser beiden Protagonisten daraus ergeben, daß sie an ihren Erinnerungen zweifelt ?! Das würde für sich schon eine interessante Geschichte abgeben können und Du wärst in Deiner Phantasie uneingeschränkt.

Diese Version jedenfalls leidet für mich massiv daran, daß sie zwei Herren dienen soll, Deiner Phantasie und der von Bob Geldof resp. Brenda Spencer - und das gelingt ihr nicht und den Grundgedanken - ein Liedtext zur Geschichte zu machen - finde ich nicht reizvoll, das Thema des Textes, durch den Bobby inspiriert wurde hätte sich da schon eher angeboten.

Grüße
C. Seltsem

 

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