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Montag

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13.03.2005
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Montag

Montag! Heute war Montag! Der Wecker piepte. Sie konnte sich nicht erinnern, den Wecker gestellt zu haben. Ein lautes Fluchen sagte ihr dann auch, dass es nicht ihr Wecker gewesen war. Die Wände in diesem Haus waren zu dünn. Das erinnerte sie daran, dass sie schon längst aus diesem Haus hatte ausziehen wollen. Sie drehte sich auf die Seite. Heute war Montag! Sie war wieder zu früh wach. Warum konnte sie nur nicht schlafen?

„Schatz?“, dröhnte es aus der Nachbarwohnung. Sie schüttelte den Kopf. Das war schon wieder eine andere Stimme. Abermals drehte sie sich in ihrem Bett. Montag und es war hell draußen. Sollte sie aufstehen? Möglich war es. Sie war nicht müde und wer früh aufstand, der fand vielleicht auch eine Wohnung.

Montag! Montag war ein schrecklicher Tag. Sie konnte ihren Chef schocken, indem sie pünktlich kam, um ihren Scheck abzuholen. Montags gab es Schecks. Aber das war auch nichts Ungewöhnliches mehr.

Was stellte man an einem Montag an? Was hatte sie früher an einem Montag gemacht? Sie legte sich flach auf den Rücken und fixierte ihre Decke. Früher war sie zur Schule gegangen. Jeden Morgen brav aufstehen und in Uniform zur Schule laufen. Aber was tat ein normaler Mensch an einem Montag? Arbeiten, schalt sie sich. Doch arbeiten konnte sie auch noch am Dienstag. Schließlich sprach das Wort Dienstag schon für Arbeit.

In der Nachbarwohnung fiel hektisch die Tür ins Schloss. Es wurde abgeschlossen. Das war ein normaler Mensch, der montags arbeiten ging.
Sie drehte sich auf den Bauch.

Sie konnte lesen. Ihr Buch lag auf dem Nachttisch. Aber sie hatte keine Lust. Lesen konnte man immer. Dafür brauchte sie keinen Montag.

War der Montag denn nichts Besonderes? Am Montag konnte man Dinge tun, die man am Sonntag nicht tun konnte. Sie konnte einkaufen gehen. Oder die Talkshows sehen, die am Montag im Fernsehen liefen. Aber das war nichts Besonderes. Sie wollte etwas Besonderes.

Abermals drehte sie sich in ihrem Bett. Es quietschte leise. Eigentlich quietschte es nicht leise. Es war schon älter und sie hätte etwas gegen das Quietschen tun sollen. War das etwas Außergewöhnliches? Nein, entschied sie. Jeder wollte sich um sein Bett kümmern.

Was machte man denn nun?

Montag ist schrecklich!, beschloss sie. Man hat keine Lust wieder an die Arbeit zu gehen, aber man hat auch das Faulenzen vom Wochenende satt.
Man sollte den Montag abschaffen und die Woche gleich mit dem Dienstag beginnen., dachte sie. Aber änderte das irgendetwas? Dann war da der Dienstag.

Und was machte man an einem Dienstag? Arbeiten, wie am Montag! Das war genau dasselbe!

Dann konnte man doch mit dem Mittwoch beginnen? Dann war die Woche schon halb herum und man musste nicht mehr so viele Tage arbeiten. Der Mittwoch war gut. Man freute sich dann immer aufs Wochenende, weil es schon so nah war. Aber es war ja nicht näher, wenn man zwei Tage der Woche strich, oder? Man blieb doch auf der Montagsposition?

Und wenn man dem Wochenende zwei Tage mehr gab? Dann hatte man doch fast ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Arbeitstagen und Wochenendtagen. Und der Montag wäre frei und man müsste an ihm nicht überlegen, was man machen konnte?

Aber was konnte man machen, wenn der Montag frei war? Genau soviel wie am Sonntag. Aber am Sonntag konnte man nicht viel machen, weil alle frei haben wollten. Sonntags war alles zu. Dann lieber einen Montag, an dem man arbeiten musste.

Doch, wenn man an einem Montag nicht arbeiten musste? Was machten die Leute, die montags frei hatten? Die Museumsleute, zum Beispiel? Oder die Frisöre? Warum haben alle Frisöre am Montag frei? Sie drehte sich wieder auf den Rücken.

Machen Frisöre am Montag einen kollektiven Betriebsausflug?

Der Montag war schrecklich! Sie konnte nicht einmal zum Frisör gehen, geschweige denn ins Museum. Sie wollte keinen Montag. Montage machten depressiv.

Sie drehte sich abermals, da klingelte ihr Wecker. Es war Montag. Sie musste zur Arbeit.

 

Hallo Creusa,

also ehrlich, der Montag? Vom sprichwörtlichen blauen Montag bis hin zum Boomtown Rats Song "I Don´t Like Mondays" ist dieser Stoff schon zig Mal thematisiert worden. Und du gibst ihm weder sprachlich noch inhaltlich einen neuen Reiz. Den Text kann man kaum Geschichte nennen, da er ja nur altbekannte Montagsdepressionen essayistisch widerkäut. Die Protagonistin wirkt wie eine verwöhnte Zicke, die sich um alles drücken möchte, vornehmlich um den Montag.

Details:

Das erinnerte sie, dass sie schon längst aus diesem Haus hatte ausziehen wollen.
Das erinnerte sie daran, dass

Nein, das hat mir nicht gefallen.
MfG, sim

 

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