Was ist neu

Montagmorgens und -mittags und -abends und danach

Mitglied
Beitritt
18.04.2008
Beiträge
10
Zuletzt bearbeitet:

Montagmorgens und -mittags und -abends und danach

Der Wecker klingelt. Bin wie gelähmt, wünsche mir nicht aufstehen zu müssen. Hasse meine Situation, denke an... Nein, ich denke noch nicht.
Es wird Zeit. Eine knappe halbe Stunde ist vergangen bis ich mich überwinden kann aufzustehen. Unten wartet schon das Frühstück auf mich, der Tee ist bereits kalt und Hunger habe ich kaum. Brot ohne Geschmack, dass wie tot aussieht. Ich bin spät und kann nicht mehr duschen, hebe den Pullover vom Boden auf und vergesse beinahe meine Armbanduhr. Ich hätte mich später geärgert. Draußen hat es minus 2°C, der Teer der Straße spiegelt die ungenauen Umrisse der Häuser wieder, es ist glatt und ein strenger Wind macht das Atmen schwer, drückt mit ekelhafter Kälte in mein noch müdes Gesicht. Ich klingle und warte noch zwei Minuten im Flur, bis Kevin fertig ist und wir losfahren können. Wie jeden Morgen staut sich der Verkehr vor der Schule. Es ist unübersichtlich. Fahrradfahrer, Fußgänger, Autos, Motorräder biegen auf den Schulparkplatz ein, blinken, hupen. Ein Motor heult auf, ich schmunzle, denke sofort an Max. Schon jetzt ist der Schulparkplatz voll. Auf dem Gang treffe ich viele Bekannte und Freunde. Bei manchen bin ich mir nicht sicher, ob ich sie grüßen sollte oder nicht. Oft sind es alte Bekanntschaften, die längst verstaubt sind, oder neue, die noch zu flüchtig und unpersönlich sind. Ein süßliches „Morgeeeen“ ertönt neben mir. Eine Klassenkameradin, mit der ich ansonsten nicht viel zu tun habe. Ich wehre mich nicht dagegen, trotz meiner betäubenden Müdigkeit, lasse mich auf einen Smalltalk ein und bilde mir ein, die umstehenden Schüler würden mich ob meines kurzen Zusammenseins mit ihr beneiden, schüttle den Gedanken schnell wieder ab und bemerke wie absurd und schlichtweg egal er doch ist. Wir wünschen uns einen schönen Tag und gehen in die verschiedenen Kurse. Die Doppelstunde in Geschichte. An sich hatte ich immer großes Interesse daran, jetzt war es nur noch Hoffen auf ein heiles Ende der Stunde ohne ausgefragt zu werden oder sonstige aufwendige Unterrichtsbeiträge abgeben zu müssen. Mein Platz ist in der ersten Reihe, direkt vor dem Lehrerpult, sodass ich oft unsicher bin, wie ich mich verhalten, wo ich hinsehen soll. Ich kann meinen Lehrer nicht dauernd anstieren, das macht nervös. Beide. Ich will aber auch nicht in meinem Desinteresse im Tisch versinken und nehme den Mittelweg, bin aufmerksam, mal kurzzeitig abgewandt. Der Lehrer schließt das Thema gleichzeitig mit dem Pausengong ab, ich atme durch. Wie jedes Mal lasse ich mir Zeit um aufzustehen, ich will nicht als der über das Stunden-Ende erfreute Schüler gelten, der ich bin, obwohl ich weiß, dass diese Schauspielerei eigentlich unnötig ist – wahrscheinlich merkt er es mir auch so an. Nach zwei weiteren Schulstunden ist mein Schultag vorbei. Als ich daheim ankomme ist das Essen noch im Ofen. Ich gehe auf mein Zimmer und warte, lese die Zeitung. Die Leserbriefe sind schlecht. Nach dem Essen mache ich den Computer an, suche nach einem Song aus dem Radio und chatte nebenher. Das Internet macht wirklich alles leichter, alles geht schnell und unkompliziert. Was mich überrascht ist, dass mich eine alte Freundin anschreibt. Es tut mir fast weh, sie „alte Freundin“ zu nennen. Wir waren eng befreundet, waren fast wie eine Seele die in zwei Körpern wohnt, wie Aristoteles die Freundschaft schön beschreibt, aber irgendwas hat doch nicht gestimmt, wovon ich leider heute noch nicht sagen kann, was es war. Doch das Gespräch ermüdet, es stockt und wirkt zwanghaft. Wir sagen uns kurz und in der Gewissheit der gegenseitigen Enttäuschung Tschüss. Ich lerne noch eine Stunde für die Schule – längst nicht mehr für mich. Gegen Abend zieht es mich nach draußen, ich nehme meine neue Jacke aus der Garderobe, überlege, ob ich eine Mütze anziehen sollte, finde keine, die mir gefällt. Die locker zerrüttete Wolkendecke, die den Mond schleierhaft durchscheinen lässt, geht in gleicher Geschwindigkeit wie ich den Himmel entlang in meine Richtung. Es ist eigentlich nicht sehr dunkel, ich bin fasziniert von der Schönheit der Weite. Mit innerem Widerstreben lasse ich die Wolken ziehen und schlage meine geplante Route ein, wende meinen Blick dem schmalen Weg zu, der durch die Neubausiedlung führt. Die Scheinwerfer eines entgegenkommenden Autos blenden mich beim Verlassen des Weges, ein ruhiger Wind lässt die nahestehenden, hochgewachsenen Tannen knarren, ich höre meine Schritte. Die Zeit scheint schneller als sonst, bin gleich wieder zu Hause. Der Bewegungsmelder unserer Nachbarn erkennt mich und gibt der Nacht ein wenig Licht. Jetzt leuchtet auch unserer für die letzten Meter. Ohne, dass ich klingeln muss, öffnet mir meine Mutter. Ich gehe schlafen. Der nächste Tag kommt auch. Einfach mal schauen, wie der dann wird...

 

Hallo 12Kapitel,

und herzlich willkommen auf kg.de!

Mit der Geschichte kann ich leider nicht allzuviel anfangen. Du scheinst die Rubrik "Alltag" falsch verstanden zu haben, ich weiß nicht mal, ob das überhaupt als Geschichte durchgeht. Es ist eine simple Beschreibung eines stinknormalen Schultages. Da passiert nix. Keine Spannung, keine Handlung. Man könnte jetzt sagen, dass das sowas wie ein Stimmungsbild sein soll, aber nicht mal das ist gelungen, sorry. Dein Stil ist an vielen Stellen holprig und ein paar Absätze tun einer Geschichte in der Regel auch ganz gut.

Was Rechtschreibung betrifft: Da stecken schon im Titel welche drin. Abends und mittags klein. Fehlerliste spar ich mir aber erstmal, weil ich gar nicht weiß, ob der Text vielleicht gelöscht wird.

Trotzdem noch viel Spaß hier.

Liebe Grüße,
apfelstrudel

 
Zuletzt bearbeitet:

Oh, stimmt. Das mit der Überschrift ist mir selber peinlich...
Okay, mag sein, dass der Text nicht das ist was in diese Rubrik passt. Scheint wohl doch zu allgemeingültig zu wirken und keine eindeutige Aussage zu vermitteln.
Holprig ist er, wie ich finde, nicht.

 

Hallo 12Kapitel,

es wirkt wie ein verlängerter Tagebucheintrag über gepflegte Langeweile aber ohne Erzählabsicht. Es stellt sich die Frage, warum es erzählt wird, welche Idee dahinter steckt. Damit meine ich nicht zwangsläufig eine Aussage, eben nur eine Idee. Da es nur ein Tag ist, fällt die Langeweile flach, weil ja nicht jeder Tag diese Routine haben muss, wenn es Einsamkeit darstellen sollte, genau so. Ein Tag im Leben sagt wenig aus.
Details:

Hasse meine Situation, denke an... – nein, ich denke noch nicht
denke an ... Nein, ich denke noch nicht.
Ich bin spät und kann nicht mehr duschen, hebe den Pullover vom Boden auf
nach dem Frühstück? Würde ich umdrehen.
Brot ohne Geschmack, dass wie tot aussieht
dass (schriebest du: Brot, das wie tot aussieht und entsprechend fade schmeckt, erschiene mir die Alltagsbeobachtung pointierter)
Ich warte noch zwei Minuten im Flur, bis Kevin fertig ist und wir losfahren können.
Woher weiß er dann schon so genau, wie es draußen aussieht?
Bei manchen bin ich mir nicht sicher ob ich sie grüßen sollte
sicher, ob
Oft sind es alte Bekanntschaften die längst verstaubt sind
Bekanntschaften, die
und bilde mir ein die umstehenden Schüler würden mich ob meinem kurzen Zusammensein mit ihr beneiden
ein, die umstehenden; ob meines kurzen Zusammenseins
ohne Ausfragen oder sonstige aufwendige Unterrichtsbeiträge
das ist knappes ungenaues Sprachdeutsch, das auf Prädikate verzichtet und diese schlicht zu Objektiven macht.
so dass ich oft unsicher bin, wie ich mich verhalten soll, wo ich hinsehen soll.
sodass; wie ich mich verhalten, wo ich hinsehen soll (kannst du zusammenziehen)
Ich kann meinen Lehrer nicht dauernd anstieren, dass macht nervös.
das macht nervös
suche nach einem Song aus dem Radio und Chatte nebenher.
chatte
Es tut mir fast weh sie „alte Freundin“ zu nennen
weh, sie
noch nicht sagen kann was es war.
kann, was
Ich lerne noch eine Stunde für die Schule – längst nicht mehr für mich
das ist in der Desillusionierung und als Abwandlung eines alten Spruchs der beste Satz der Geschichte.
überlege ob ich eine Mütze anziehen sollte
überlege, ob
finde keine die mir gefällt
keine, die
Die Zeit schien schneller als sonst
Tempus Gegenwart einhalten: Die Zeit scheint
Ohne geklingelt zu haben öffnet mir meine Mutter
warum sollte die Mutter auch klingeln, bevor sie öffnet?
Einfach mal schauen wie der dann wird...
schauen, wieder dann wird ... (Leerzeichen)

Lieben Gruß
sim

Ich würde übrigens eher Jugend als Rubrik vorschlagen.

 

Danke für deine Mühe und die konstruktive Kritik!
War mir nicht bewusst, dass es so viele Fehler sind.
Ich glaube auch, dass eure Sinnfrage berechtigt ist. Scheint alles recht flach und aussagelos rüberzukommen...
Werd' beim nächsten Mal überlegter vorgehen und versuchen die Fehler zu vermeiden.
Nach dieser Feuertaufe wird die Nächste bestimmt besser. ;)
Gruß

 

Hallo, 12 Kapitel,
die formalen Kriterien sind ja bestens abgehandelt, deshalb kann ich mich auf meinen Eindruck beziehen. Habe die Geschichte jetzt zweimal gelesen und finde sie im Ansatz ganz gut. Mich stört auch nicht, dass sie ein Stimmungsbild ist, ich mag sie gerade deshalb. Möglicherweise wäre es plastischer, wenn eine andere Figur und der Protagonist in Interaktion miteinander treten würden, (z.B. bei dem Telefonat, oder in der Schule), damit kannst du das Stimmungsbild vertiefen und der Leser geht in die Geschichte rein, anstatt darüber hinweg zu lesen. Viel Glück weiterhin.
LG,
Jutta

 

Hallo 12Kapitel,

solche Kommentare

Werd' beim nächsten Mal überlegter vorgehen und versuchen die Fehler zu vermeiden.
Nach dieser Feuertaufe wird die Nächste bestimmt besser
stimmen mich verdrießlich. Weswegen bearbeitest du nicht schon diese Geschichte?
Allein die Mühen von sim wären es geschuldet, dass du sie überarbeitest. Das ist hier keine Müllhalde. Offensichtliche Mängel sollen ausgebessert werden (was allermindestens die Rechtschreibung/ Interpunktion etc. anbelangt), sonst ist das für den nächsten Leser nur ein Ärgernis.
So machst du dir hier auf jeden Fall wenig Freunde.
Also, frisch ans Werk! :gelb:

grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo lieber 12kapitel,
also ich finde deine Geschichte höchst gelungen. Verstehe die Kritik deiner Vorgänger überhaupt nicht, wenn man überhaupt einen Kritikpunkt bringen könnte, wäre es die Form.
Für mich ist es ein künstlerischer Akt, Alltag so zu verarbeiten. Gewissermaßen eine Ästhetisierung des Alltags, wenn man so will. Der Prozeß des Niederschreibens z.B. in Form einer Kurzgeschichte verursacht bereits wieder so eine Verzerrung der subjektiv erlebten Realität, das eine neue, komprimierte Realität entsteht.
Les mal Peter Handke, der knallt dich voll mit Alltag und Wahrnehmung, und das ist spannend.
Hat auf jeden Fall seinen Platz auf Kurzgeschichten.de verdient und landet bei mir im Abbonement.
Grüße,
geschmeido

 

@Jutta Ouwens: Dankeschön, freut mich sehr eine positive Stimme zu hören! Außerdem danke für die Verbesserungsvorschläge!

@Weltenläufer: Du hast Recht. Ich werde die Geschichte überarbeiten. Hatte nur die letzten Wochen Abi-Stress und wenig Zeit dafür. Jetzt pack ichs an!

@Geschmeido: Wunderbar, das freut mich! Mag sein, dass mein Stil polarisiert und ich deswegen auch viel Negativ-Kritik bekommen habe. Dein Kommentar enthält auch wirklich vieles, was ich an der Geschichte identisch verstehe. Danke für den Motivationsschub! ;)

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom