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Mr. Jupiter

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22.08.2012
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Mr. Jupiter

Lukas lauschte, aber alles, was er wahrnahm, war ein Summen, das in seinem Kopf festhing wie ein feiner Nachgeschmack. Der Nachgroove dieser schönen Nacht. Je mehr er lauschte und sich darauf konzentrierte, desto greifbarer wurde er und ließ ihn mit dem Kopf nicken – Takt für Takt. Fast hörte er wieder die schwirrende Trompete und den brummenden Bass im Magazin, dem besten Club der Stadt. Fast war er wieder dort, wo sie auch war, die Frau in dem roten Kleid; ihr kesses Lächeln, ihr Blick und das Gefühl – als er sie küsste. Unruhig stand er auf und pustete heiße Atemwolken in die Luft. Die Bahn würde gleich im Tunnel auftauchen – ein metallisches Quietschen ertönte. Das erste Licht der Scheinwerfer war schon zu erkennen. Dann ging ein Stoß durch die Erde, die Straße knirschte, die Gleise zirpten, Vögel flatterten krächzend aus den Bäumen und der Boden erzitterte. Es klang, als würde ein Riese Felsen raspeln.

Aus dem Tunnel quoll schwarzer Rauch. Licht flackerte rot. Ein Zischen ertönte, gefolgt vom Kreischen sich biegenden Metalls. Die Rauchwolken wurden dichter. Wo sie vorher zögerlich in die Nachtluft drangen, ergossen sie sich jetzt in dichten Schwaden. Im Tunnel loderte es. Lukas war gelähmt. Sein Herz hämmerte. Seine Gedanken überschlugen sich, wie Leute, die panisch aus einem einstürzenden Haus flüchteten. Es dröhnte in seinem Kopf. Er wollte wissen was los war und gleichzeitig weg, bestenfalls nach Hause. Dann wurde der Krach rhythmisch, wie die Ouvertüre zu einer dramatischen Oper. In der Schwärze bewegte sich etwas. Eine Dampflok, dachte er. Dann erkannte er Umrisse. Einen Kopf. Riesige Hörner. Funken stoben aus einer Schnauze. Sein Bauch sagte, lauf weg! Sein Verstand, dass das nicht wahr sein konnte. Neben ihm im Gleisbett lag ein Drache.

Der Drache auf Schienen entließ Männer in Anzügen, aus einer Tür an seiner Flanke. Lukas sah Schlagringe aufblitzen, locker in Mundwinkeln geparkte Zahnstocher und wunderte sich über die altmodischen schmalkrempigen Hüte. Eine der Mafiavisagen grinste ihn an und schnipste mit dem Finger Richtung Tür. Lukas hob die Augenbrauen und bekam eine Faust in den Magen. „Sonst noch was?“, fragte der Schläger und schleppte ihn mit Hilfe eines Zweiten hinein.

Die Einrichtung war edel. Holzvertäfelte Wände, goldene Blumenornamente, Kristallleuchter und bequeme Polster. Das war auf jeden Fall die erste Klasse. Drinnen rekelten sich weitere Typen im Mafiaverschnitt auf bequemen Bänken. Sie alle musterten Lukas aus zusammengekniffenen Augen.
Schubsend wies man ihm den weiteren Weg ans Ende des Abteils, bis vor einen schweren Vorhang. Plötzlich gab es einen starken Ruck und der Krach, den er schon von draußen kannte, begann erneut. Diesmal gedämpft durch die Außenwände. Das Gefährt bewegte sich. Durch die Fenster sah er die Haltestelle vorbeigleiten. Um sein Gleichgewicht ringend musste er sich an einem der Männer festhalten. Scheiß drauf, dachte er. Er hatte die Nase voll. Wenn er nach Hause wollte, musste er das selbst in die Hand nehmen. Beherzt sprach er den nächsten Mafioso an: „Ist das die Vierundneunzig, im Nachtverkehr?“

Er erhielt keine Antwort, stattdessen hörte er eine Stimme, die sanft, aber durchdringend durch den dicken Vorhang kam: „Das, mein sehr geehrter Gast, ist sicherlich die tollkühnste Einschätzung, die ich je zu diesem Vehikel gehört habe. Obwohl und da liegen Sie gänzlich richtig, Sie mit dem Nachtverkehr unterwegs sind.“
Der Vorhang öffnete sich einen Spalt und Lukas wurde hindurch gedrückt. Protzig, dachte er. Das Abteil wurde von einer großen goldenen Theke dominiert. Am Tresen polierte ein geschniegelter Barkeeper ein Glas.
Lukas versuchte, abgebrüht zu klingen und erwiderte: „Wie wünschen Eure Durchlaucht denn, dass man dieses Vehikel bezeichnet?“
Dabei deutete er eine Verbeugung in Richtung des Barkeepers an, dessen fassungsloser Blick zwischen Lukas und einer Stelle wechselte, hüfthoch zu dessen Linken. Lukas sah nun ebenfalls zu dieser Stelle und ergänzte seine Frage durch ein verwirrtes: „Hä?“
Auf einem Canapé saß ein Wesen, das er sogleich als Katze identifizierte, aber keiner Katze glich, die er kannte. Es war viel größer als eine normale Hauskatze, aber zu klein für einen Tiger. Gekleidet wie die Mafiosi, mit einem Hauch mehr an Eleganz. Lukas starrte mit offenem Mund die Katze an. Mit ihrer Pfote gab sie zu verstehen, dass er sich setzen solle.
„Sie erscheinen überrascht“, amüsierte sich das Katzenwesen. „Möchten Sie vielleicht etwas trinken? Mr. Jonny serviert einen fabelhaften Old Fashioned.“
Seine Bewegungslosigkeit animierte einen der Anzugträger, ihn vorsichtig in Richtung des gegenüberliegenden Canapés zu bugsieren und ihn mit leichtem, aber bestimmendem Druck zum Setzen zu zwingen. Ein Gedanke drehte sich unterdessen in seinem Kopf und ließ sich so schwer festhalten wie das eigene Spiegelbild in einer Discokugel. Was waren das für Drogen und wie viel hatte er davon genommen? Krampfhaft versuchte er sich zu erinnern, was er in den letzten Stunden getan hatte.

∞​

Er war zu Hause mit einem Bier in jeder Jackentasche und einem in jeder Hand gestartet. Traf sich mit einem Freund auf dem Weg zum Magazin, wo Jupiters Rat‘s auftreten würden. Am Hintereingang hatte er mit Sicherheits-Bob einen Joint geraucht. Der daraufhin blass wurde und sagte, dass sich das Gras anscheinend nicht mit dem Château Lafite verträgt, den er kurz vorher heimlich auf Toilette getrunken hatte. Lukas nutzte die Chance und huschte durch den Backstage-Bereich direkt vor die Bühne des Magazins. Genau pünktlich, denn Armand Amar klinkte gerade das Kabel in seine E-Gitarre und zupfte langsam, fast zärtlich die ersten Töne des ersten Songs, Hors-la-loi. Der Abend verlief besser, als Lukas sich erhofft hatte. Eingewoben im Netz aus Rhythmus und Klang zog ihn die Musik in einen wilden Rausch. Er stellte sich vor, wie es wäre selbst auf der Bühne zu stehen. Das Publikum gehörte ihm, zuckte willig im Bann seiner Musik und dann, sah er Sie. Ein Augenpaar zwischen schwitzenden grinsend weggetretenen Menschen fing seinen Blick ein. Wurde zum Leitstrahl. Zog an ihm. Verdampfte alles andere und verlangsamte die Zeit. Er konnte sich nicht erinnern, zu ihr gegangen zu sein, doch sie küssten sich, als Peter Pollaks Posaune einsetzte und Armand Amars abgründig schmollende Stimme über die wahre Liebe sang. Es war ein perfekter Moment.

∞​

„Mr. Jonny, machen Sie unserem Gast einen Michael Collins, er sieht nicht aus wie der Old Fashioned-Typ.“
Das elegante Katzenwesen, mit seinem weißen Einstecktuch und dem Gehstock, auf dem es jetzt seinen Kopf auflegte, sah ihn an – sein Gesichtsausdruck wirkte interessiert.
„Wissen Sie, warum Sie hier sind Mr. Luka?“
Er wusste nur, dass er gerade den krassesten Trip in der Geschichte der Trips schob und ahnte, dass die Antwort nicht: "wegen der Drogen", lautete.
„Wegen der Frau“, sagte er, ohne nachzudenken.
„Mr. Luka, ich bin begeistert.“
Das Katzenwesen war in der Tat sichtlich begeistert und grinste breit. Lukas hingegen war nicht weniger verwirrt als vorher. Hatte sie ihm etwa die Drogen verabreicht?
„Was bedeutet das?“, fragte er.
„Was denken Sie denn, Mister Luka?“
Der vermeintlichen Logik eines Drogentrips folgend, vermutete er laut: „Sie sind das Schmusekätzchen meiner Bekanntschaft und bringen mich jetzt zu ihr?“
Das Grinsen der Katze wich, zwei Mafiagorillas sprangen vor, packten seine Arme, drücken ihn weiter in das Canapé und Mr. Jonny platzierte eine Linksrechtskombination in Lukas´ Gesicht.
Sofort hatte er das schmerzliche Gefühl, dass irgendetwas mit seiner Nase nicht mehr stimmte.
„Entschuldigen Sie bitte.“ Der Kater schmunzelte nun wieder. „Meine Angestellten sind sehr aufmerksam. Es gibt ein Wort und das haben sie gerade genannt, das ich ohnegleichen verabscheue.“ Der Kater sah aus, als müsste er ein Fellknäuel hochwürgen, während er das sagte.
„Sie meinen Schmu…?“ Der Kater neigte den Kopf wie bei einem: fast, aber nah dran.
„Ka…?“ Die Schlägertypen zuckten, Lukas kniff die Augen zu und hob die Hände.
„Wissen Sie Mr. Luka, das ist meine Schuld. Ich habe mich nicht vorgestellt. Wüssten Sie, wer ich bin, hätten Sie diesen Fehler nicht begangen. Es sei denn, Sie wären sehr dumm. Sie sind doch nicht dumm – oder Mr. Luka?“
Obwohl er sich gerade sehr dumm vorkam, schüttelte Lukas den Kopf, dann nickte er. Keine Ahnung, wie er ausdrücken sollte, dass er sich eigentlich für ziemlich clever hielt.
„Mein Name ist: Mr. Jupiter.“
Ein stechender Schmerz durchzuckte Lukas´ Nase, als er drauf und dran war sein „Was-soll-der-Scheiß-Gesicht“ aufzusetzen. Er versuchte, jede Mimik zu vermeiden, als er leise sagte:
„Mi. Au?“ Sofort kam wieder Bewegung in die Gorillas. „Aua, aua, aua! Es tut weh, ich habe Aua gesagt.“
Diese Ausgeburt seiner Fantasie war eindeutig nicht zu Späßen aufgelegt – und wer verdammt war Mr. Jupiter? Der seltsame Ka… beschwichtigte seine Spießgesellen mit der Pfote und fuhr dabei eine Kralle aus, so dass man meinen konnte, er wolle ihm den Mittelfinger zeigen.
„Warum bin ich hier?“
„Oh, Sie sagten es schon. Ich vermute allerdings, dass Ihnen die Hintergründe nicht hinreichend bekannt sind. Ich möchte Sie gerne aufklären. Die Ursache für unser Zusammentreffen ist einem Vertrag zuzuschreiben, den Sie heute gebrochen haben.“
„Einem Vertrag?“
Er lächelte Lukas spöttisch an.
„Armer Mr. Luka. Ihnen ist sicher der Name Mr. Manfred geläufig?“
„Nein.“
„Nicht? Das ist seltsam, meinen Informationen nach kennen Sie ihren Großvater.“
„Äh …“ er runzelte die Stirn. „Was hat denn mein Großvater mit der ganzen Sache zu tun?“
„Trinken Sie ihren Michael Collins, Mr. Luka, er ist sehr gut.“
„Ich kannte meinen Großvater, aber nur kurz. Ist früh verstorben.“
„Ja, was für eine Verschwendung. So viel Talent.“
Lukas wusste, worauf er anspielte. Sein Großvater war ein begnadeter Blues-Gitarrist gewesen und ständig auf Tournee, bis das immerwährende Leben auf der Überholspur seinen Tribut forderte. Ein tödlicher Herzinfarkt auf der Bühne und das war’s.
„Was hat das mit mir zu tun?“
„Nun, Mr. Manfred und meine Wenigkeit hatten einen Vertrag, der über zehn Generationen geknüpft wurde. Was so viel heißt wie: Wir haben einen Vertrag.“
Lukas verstand nicht. Was sollte dieses Gerede?
„Was für ein Vertrag soll das sein?“
„Zusammengefasst habe ich Mr. Manfred und den ihn folgenden Generationen ein besonderes Talent zugesprochen. Als Gegenleistung trat er mir ihr Recht auf die wahre Liebe ab.“
Lukas nahm den Michael Collins und trank. Die wahre Liebe – abgetreten? Er dachte an seine Eltern, die sich hatten scheiden lassen und an seinen Großvater, der zeit seines Lebens ein Weiberheld gewesen war.
„Sie meinen, mein Großvater hat Ihnen die wahre Liebe verkauft?“ Das war ein bisschen zu abgedreht, als das Lukas sich ein Schmunzeln hätte verkneifen können.
„Etwas vereinfacht ausgedrückt, aber ja, das hat er.“
„Wie soll das gehen?“
„Indem er ihr aus dem Weg ging.“
Jetzt musste er lachen. „Seine große Liebe war die Musik, er hat Sie reingelegt.“
Wieder zeigte der Katzen-Mister, dass er zu einer sehr menschlichen Mimik fähig war, indem er gespielt einen Schmollmund verzog und dann so tat, als hätte Lukas einen flachen Witz erzählt.
„Köstlich, Mr. Luka. Sie sind gewitzt, aber auf der falschen Fährte. Es geht um die wahre Liebe, die uneigennützige Liebe zu einem anderen Menschen, die jede Liebhaberei übertrifft und alle Gelüste in den Schatten stellt.“
Lukas kam aus dem Grinsen nicht mehr raus. „Sie meinen die Liebe, wie sie in Märchen und Geschichten vorkommt?“
„Sie sind Ihrem Großvater sehr ähnlich.“
„Das stimmt nicht – und wissen Sie was? Das ist der Beweis, dass alles hier, und ich meine, wirklich alles“, wobei Lukas mit seinem Arm die ganze verrückte Drachenbahn mit einbezog, „nur ein riesiger Scherz sein kann. Ich habe nämlich kein besonderes Talent. Mein Vater hat kein besonderes Talent und die wahre Liebe würde ich nicht mal erkennen, wenn sie direkt vor mir stehen würde.“
Plötzlich fehlte Lukas die Luft, um weiterzusprechen, und er fing das mitleidsvolle Lächeln ein, das über die Gesichter der beiden Gorillas huschte.

Mr. Jupiter beugte sich nach vorn und ein Schnurren lag in seiner Stimme, als er sagte:
„Wissen Sie Mr. Luka, ich glaube Ihnen. Deswegen ein gut gemeinter Rat von mir. Mit Talenten verhält es sich wie mit der Liebe, man muss sie erst finden, bevor man etwas für sie opfern kann“, dann sah er an Lukas vorbei und schnurrte in Richtung des Barkeepers, dass er „Sie“ jetzt holen solle. Halb erwartete Lukas, dass „Sie“, die Frau aus dem Magazin sein würde, sein Herz tat einen Sprung. Doch Mr. Jonny brachte nur eine Gitarre und reichte sie ihm.
„Spielen Sie“, forderte ihn Mr. Jupiter auf, doch Lukas sah ihn nur verständnislos an. Er konnte nicht spielen. Kopfschüttelnd wollte er das Instrument zurückgeben, provozierte aber nur, dass die beiden Schlägertypen ihre Fäuste ballten und ihm aufmunternde Blicke zuwarfen. Zögernd legte er seine Finger auf die Saiten. Es kribbelte. Die Gitarre kam ihm warm vor. Mit geschlossenen Augen presste er seine Finger auf das Griffbrett und schlug einen Ton an. Die Umstehenden verzogen ihre Mienen, als der Akkord schief durch die Luft schnarrte und sich in Missklang auflöste. Lukas war selbst überrascht, wie grausam sich das anhörte. Mr. Jupiter, dem sichtlich die Nackenhaare zu Berge standen, hatte die Krallen ausgefahren und fauchte: „Nett Mr. Luka, aber wir sind nicht dumm. Sehen Sie das als Chance und spielen Sie etwas Schönes oder meine Männer entfernen Ihnen Ihr Talent mit einem Hammer.“ Dem Kater war es ernst, das konnte Lukas in seinen Augen sehen. Die Männer waren fraglos zu allem bereit. Mit einem Hammer – dachte er und spürte, wie ihm heiß wurde. Mach dich locker, sagte er zu sich selbst. Aufs Neue drückte er die Gitarre fest gegen seinen Bauch und schloss die Augen.

 

Hi, @Lem Pala

Gefällt mir besser. Jetzt liegt der Fokus eindeutig auf dem Gespräch mit Mr. Jupiter, und ich will wirklich noch einmal betonen: Dialoge schreiben, das kannst Du. In der wörtlichen Rede findest Du einen wirklich tollen Rhythmus, richtige Schlagabtäusche. Das Timing stimmt. Und als wahre Bewunderin guter Dialoge freue ich mich über die Neugewichtung des Textes. Steht ihm sehr gut.

Ich finde, Du könntest auch die wörtliche Rede, gerade eben das Timing noch ein bisschen peppen, indem Du nicht nur aufschreibst, was gesagt wird, sondern auch wie (Betonungen, Pausen und so weiter), aber dazu komme ich im Detail noch.

Ich bin also mal losgegangen und habe Kleinigkeiten vom Boden aufgehoben:

Lukas lauschte, aber alles was er wahrnahm, war ein Summen, das in seinem Kopf festhing, wie ein feiner Nachgeschmack.

Diesen Satz habe ich ja im ersten Kommentar als Positivbeispiel rausgesucht, und es ist eine gute Idee von Dir, ihn an den Anfang zu rücken. Ein echtes Highlight. Aber: Komma vor "was", Komma weg vor "wie".

Je mehr er lauschte und sich darauf konzentrierte, desto greifbarer wurde er und ließ ihn mit dem Kopf nicken - Takt für Takt.

Bei dem "wurde er", denke ich kurz, dass er, also Lukas, greifbarer wird, aber es geht ja um den Groove. Da würde ich vielleicht nochmal ein Substantiv verwenden. Außerdem benutzt Du als Gedankenstriche manchmal richtige Gedankenstriche –, manchmal, so wie hier, aber bloß Bindestriche -. Meinem Auge sind echte Gedankenstriche angenehmer, und eine konsistente Benutzung der Satzzeichen zeugt von Sorgfalt.

Als hätten ihn seine Gedanken elektrifiziert, stand er unruhig auf und pustete heiße Atemwolken in die Luft.

Ich bin kein großer Fan von "Als hätte/Als wäre"-Konstruktionen. Es gibt Stellen, an denen man sie geschickt einsetzen kann, aber gerade wenn es um Gefühle geht, sind sie für meinen Geschmack häufig fehl am Platze. Ich meine, klar elektrifizieren ihn seine Gedanken nicht wirklich, aber für ihn fühlt es sich eben so an, und wir leben ja gerade in seiner Wirklichkeit. Was spricht also gegen: "Er stand auf, gedankenelektrifiziert, und pustete heiße Atemwolken in die Luft." Oder so was in der Art. (Mann, jetzt werde ich aber verspielt.)

Es folgte schwarzer Rauch.

Ein beknackter Satz. Sorry. Konkreter werden. Sätze, die mit "Es" anfangen, sind selten das Gelbe vom Ei. "folgen" ist im Zusammenhang mit Rauch ein echt schwaches Verb. Das gäbe es doch so viele Möglichkeiten: wabern, quellen, ... Wie wäre es mit: "Aus dem Tunnel quoll schwarzer Rauch."

Lukas´ war wie gelähmt.

Wozu das Apostroph?

Sein Herz fing wild an zu hämmern.

"Sein Herz hämmerte wild", tut es in meinen Augen vollkommen und klingt viel schöner. Wann es damit anfängt, ist ja recht unwichtig – tatsächlich gehe ich davon aus, dass es dann anfängt, wenn Lukas es spürt, also jetzt, also muss man es mir nicht extra sagen, dass es jetzt anfängt.

Wie einen Kopf. Wie riesige Hörner.

Warum "wie"? Ist ein bisschen wie die "Als hätte"-Sache. Wir sind in Lukas Kopf, sehen die Welt durch seine Augen. Und er sieht: "Einen Kopf. Riesige Hörner."

Funken stoben aus dem was einer Schnauze ähnelte.

Komma vor "was", aber wieder so umständlich. Du distanzierst Dich durch umständliche Konstruktionen von Deiner Figur, willst immer wieder vor meine Augen rücken, dass das alles nicht so ist ... Aber wäre es nicht wuchtiger, wir wären voll in Lukas, in seiner Wahrnehmung, in dieser Verrücktheit? "Funken stoben aus der Schnauze."

Die Straßenbahn im Drachenkostüm, oder besser gesagt der Drache auf Schienen öffnete eine Tür und entließ in Anzügen gekleidete Männer.

Oft fehlt mir hier auch so ein bisschen das Gespür für den Rhythmus der Sätze. Ich würde Dir empfehlen, den Text laut zu lesen. Dann fällt Dir auch auf, wo ein Komma hinmüsste, um dem Satz Rhythmus zu verleihen: "Die Straßenbahn im Drachenkostüm, oder besser gesagt, der Drache auf Schienen", oder gleich viel rhythmisierter: "Die Straßenbahn im Drachenkostüm – der Drache auf Schienen öffnete ..." Ganz davon ab: Öffnet der Drache wirklich eine Tür? Öffnet sich nicht eher eine Tür in seinem Bauch?

Du merkst, es ist Feinschliffzeit. Und das bedeutet, den Rhythmus zu prüfen, Distanz und Nähe und Logik zu prüfen. Denke ich. Weiter geht's!

Er erhielt keine Antwort, stattdessen hörte er eine Stimme, die sanft, aber durchdringend, durch den dicken Vorhang kam, vor den man ihn geschoben hatte:
„Das, mein sehr geehrter Gast, ist sicherlich die tollkühnste Einschätzung, die ich je zu diesem Vehikel gehört habe. Obwohl und da liegen Sie gänzlich richtig, Sie mit dem Nachtverkehr unterwegs sind.“

Komma weg vor "durch". Das "vor den man ihn geschoben hatte", gefällt mir nicht, zieht den Satz so endlos und verkompliziert ihn wieder. Wäre es nicht möglich, den Vorhang einen Satz davor zu erwähnen und dann hier nicht mehr erklären zu müssen, wo der Vorhang sich befindet?

Außerdem machst Du immer Zeilenumbrüche nach dem vorangestellten Redebegleitsatz:

Lukas versuchte abgebrüht zu klingen und erwiderte:
„Wie wünschen eure Durchlaucht denn, dass man dieses Vehikel bezeichnet?“

(Komma vor "abgebrüht", "Eure" gehört zur Höflichkeitsanrede und wird deshalb groß geschrieben.) Und ich verzweifle echt daran, weil ich weiß, Du bist nicht der einzige, der das macht, aber mir ist keine Regel diesbezüglich bekannt, und es tut echt in den Augen weh, also habe ich ein ganz großes "Warum?" über meinem Kopf hängen. Warum, Lem Pala?

Dabei deutete er eine Verbeugung in Richtung des Barkeepers an, dessen fassungsloser Blick zwischen Lukas´ und einer Stelle wechselte, die etwa in Hüfthöhe zu dessen Linken lag.

"die etwa in Hüfthöhe zu dessen Linken lag". Urks. Also ... Schon wieder so super kompliziert.

Lukas sah nun ebenfalls zu dieser Stelle und ergänzte seine Frage durch ein verwirrtes:
„Hä?“

Also, spätestens hier wird das "Warum?" riesengroß. Das sieht wirklich richtig doof aus.

Auf dem Canapé das dort stand saß ein Wesen, welches er sogleich als Katze identifizierte, aber keiner Katze glich, die er kannte.

Komma vor "das" und vor "ein". Andererseits könnte man den ganzen Nebensatz einsparen, indem man schreibt: "Auf einem Canapé saß ein Wesen ..." Der Mehrwert von "welches" gegenüber "das" hat sich mir noch nie erschlossen. Ist länger und sieht doof aus, und niemand benutzt es in der Alltagssprache.

Lukas starrte mit offenem Mund die Katze an und bekam mit einer Geste ihrer Pfote zu verstehen, dass er sich setzen sollte.

Hier würde ich einen neuen Satz anfangen und das Subjekt wechseln, um diese "bekam"-Konstruktion wegzumachen: "Lukas starrte mit offenem Mund die Katze an. Die gab ihm mit einer Geste ihrer Pfote zu verstehen, er solle sich setzen."

Ein Gedanke drehte sich unterdessen in seinem Kopf und ließ sich so schwer festhalten, wie das eigene Spiegelbild in einer Discokugel. Was waren das für Drogen und wie viel hatte er davon genommen?

Komma weg vor "wie". Und hier tauchen plötzlich die Drogen auf, die eigentlich gar nicht mehr erwähnt wurden. Ehrlich gesagt: Entweder, Du führst den Drogengedanken vorher ein, oder Du lässt ihn weg. Und ich wollte gerade loben, dass Du ihn weggelassen hast (bis hierhin) und die Idee, dass hier nun einmal etwas Verrücktes passiert, einfach embraced hast. Durch die Drogen erzeugst Du ja eigentlich wieder Distanz zum Geschehen, das ist für mich so eine sehr plakative "Sorry, Leserin, dass es hier so seltsam ist, ich erkläre schnell, warum mein Prot nicht ausflippt"-Rechtfertigung. Lass es doch einfach seltsam sein! Das ist für mich die echte Stärke des Textes.

Traf sich mit einem Freund, auf dem Weg zum Magazin, wo Jupiters Rat‘s auftreten würden.

Komma weg vor "auf".

Bis dahin war alles ganz normal gewesen.

Bis dahin stand alles im Präteritum, und danach wurde auch alles wieder Präteritum, aber hier war plötzlich so ein Satz im Plusquamperfekt gewesen.

Er konnte sich nicht erinnern zu ihr gegangen zu sein, stand aber plötzlich da und küsste sie, als Peter Pollaks Posaune einsetzte und Amars abgründig schmollende Stimme zum Refrain ansetzte.

Komma vor "zu ihr".

„Wissen sie, warum sie hier sind Mr. Luka?“

Höflichkeitsanreden werden groß geschrieben, Komma vor "Mr." Übrigens ist im Englischen inzwischen üblich, den Punkt nach den Abkürzungen wegzulassen, also Mr, Mrs, Ms, was ich tatsächlich sehr modern und angenehm im Auge finde. Nur so als Gedanke. ;) Ist wahrscheinlich nur mein eigener Spleen, aber mit dem Punkt wirkt das alles so ein bisschen Retro auf mich. Was ja nichts Schlechtes sein muss

Er wusste nur, dass er gerade den krassesten Trip in der Geschichte der Trips schob und ahnte, dass die Antwort nicht, wegen der Drogen, lautete.

Hier wieder Rhythmus. Sprich mal "dass die Antwort nicht, wegen der Drogen, lautete" laut aus. Das ist Quatsch, so wie es da steht mit der Einklammerung durch Kommata. Ich würde es so sprechen: ... dass die Antwort nicht: "wegen der Drogen", lautete. Oder: ... dass die Antwort nicht "wegen der Drogen" lautete. Oder: ... dass die Antwort nicht lautete: "Wegen der Drogen."

Der Kater neigte den Kopf, wie bei einem: fast, aber nah dran.

Komma weg vor "wie". Und "Fast, aber nah dran", ist das nicht genau das gleiche? Also, sind die beiden Sachen nicht komplett synonym? Wozu also das "aber"? Wäre nicht richtig: "Fast, aber trotzdem falsch"?

Wüssten Sie wer ich bin, hätten Sie diesen Fehler nicht begangen.

Komma vor "wer".

Er versuchte jede Mimik zu vermeiden, als er leise sagte:
„Mi. Au?“

Komma vor "jede".

Diese Ausgeburt seiner Fantasie war eindeutig nicht zu Späßen aufgelegt und wer war Mr. Jupiter?

Wieder Rhythmus. Vorschlag: "Diese Ausgeburt seiner Fantasie war eindeutig nicht zu Späßen aufgelegt – und wer war Mr. Jupiter?"

Der seltsame Ka… beschwichtigte seine Spießgesellen mit der Pfote und fuhr dabei eine Kralle aus, so das man meinen konnte, er wollte ihm den Mittelfinger zeigen.

"sodass" statt "so das". Möglich wäre auch "so dass", aber auf jeden Fall "dass" und nicht "das".

Er lächelt Lukas spöttisch an.

"lächelte" statt "lächelt"

Das ist seltsam, meinen Informationen nach, kennen Sie ihren Großvater.“

Komma weg vor "kennen".

er runzle die Stirn.

"runzelte" statt "runzle".

„Trinken Sie ihren Michael Collins Mr. Luka, er ist sehr gut.“

Komma vor "Mr."

Lukas wusste worauf er anspielte.

Komma vor "worauf"

„Zusammengefasst wurden Mr. Manfred und den ihn folgenden Generationen ein besonderes Talent zugesprochen. Als Gegenleistung wurde mir ihr Recht auf die wahre Liebe abgetreten.“

Warum Passiv? "Zusammengefasst sprach ich Mr. Manfred und seinen Nachkommen ein besonderes Talent zu. Als Gegenleistung trat er sein Recht auf wahre Liebe an mich ab."

„Seine große Liebe war die Musik, er hat sie reingelegt.“

"Sie" groß. Sonst wäre es auch möglich, dass der Großvater die Liebe oder die Musik reingelegt hat. :lol:

Köstlich Mr. Luka.

Komma vor "Mr."

„Sie sind ihrem Großvater sehr ähnlich.“

"Ihrem" groß.

„Das stimmt nicht und wissen Sie was, das ist der Beweis, das Alles hier und ich meine wirklich alles“, wobei Lukas mit seinem Arm die ganze verrückte Drachenbahn mit einbezog, „nur ein riesiger Scherz sein kann.

Wieder Rhythmus. Vorschlag: "Das stimmt nicht – und wissen Sie was? Das ist der Beweis, dass alles hier, und ich meine, wirklich alles ..." (Korrigierte, fettmarkierte Rechtschreibung beachten.)

Die Sprache gab uns Satzzeichen, die uns helfen, Rhythmus in unsere Sätze zu bringen. Probier mal aus, was Kommata, Punkte, Fragezeichen und Gedankenstriche (und Kursivsetzungen) für Dich tun können. Es gibt keinen Grund, einen Satz mit einer eingebauten Frage, mehreren Betonungen und so weiter, einfach so mit kaum einem Satzzeichen aufzuschreiben. Lukas benutzt nicht nur Worte, er benutzt sicher auch Betonungen, Hebungen und Senkungen. Nimm das auf! Trag es an mein Ohr! – Ich will ihn richtig hören!

Plötzlich fehlte Lukas die Luft um weiterzusprechen und er fing das mitleidsvolle Lächeln ein, das über die Gesichter der beiden Gorillas huschte.

Komma vor "um" und am besten auch vor "und".

Lukas war selbst überrascht, wie grausam sich das angehört hatte.

Hier braucht es in meinen Augen das PQP nicht. "wie grausam sich das anhörte", tut es auch, denke ich.

die Männer schienen mehr als bereit jeden noch so kleinen Wunsch für ihn zu erfüllen.

Komma vor "jeden".

So, das war's erstmal von mir. Ich würde Dich wirklich ermutigen, den Text einmal laut zu lesen, zuzulassen, dass Du und ich ganz in Lukas' Gedankenwelt abtauchen, dass Du übertrieben komplizierte Sätze aufdröselst und zugleich mehr Struktur in die Sprache bringst, um auch Betonungen und Steigerungen zu erzeugen. As said: Feinschliff! Make it work!

Zeichnende Grüße,
Maria

 

Halt, @Lem Pala , so schnell entkommst du mir nicht. Ein bisschen Kleinkram gibt es schon noch, ich hatte nur nicht mehr genügend Zeit vor meiner kleinen Reise, alles fertig zu machen.

Also - es geht weiter.

Den Nachgeschmack willst du drin behalten, hab ich in deiner Antwort gelesen. Das ist völlig okay, denn schließlich bist du der Boss deiner Geschichte. Und @TeddyMaria empfindet den Satz sogar als Highlight, da musste ich ein bisschen lachen, denn das zeigt einfach mal wieder, wie unterschiedlich die Nachgeschmäcker sein können.

Ich hab ihren Komm jetzt nicht weiter gelesen, und vielleicht doppelt sich nun was, aber auch das ist ja oft eine hilfreiche Ergänzung.

Das erste Licht von Scheinwerfern war schon zu erkennen.
Hier würde ich "der Scheinwerfer" schreiben, denn schließlich denkt er hier ja noch, die ganz normale Bahn käme. Der Übergang zu der Urgewalt, die dann aus dem Untergrund bricht, wird ein bisschen verschwiemelt, wenn du das auf diese Weise vorwegnimmst.

Plötzlich ging ein Stoß durch die Erde. Die Straße knirschte. Die Gleise zirpten, Vögel flatterten krächzend aus den Bäumen und der Boden erzitterte. Es klang, als würde ein Riese Felsen raspeln. Es folgte schwarzer Rauch. Rotes Flackern hob sich darin ab. Ein Zischen ertönte, gefolgt vom Kreischen sich biegenden Metalls. Die Rauchwolken aus dem Tunnel wurden dichter. Wo sie vorher zögerlich in die Nachtluft drangen, ergossen sie sich jetzt in dichten Schwaden. Im Tunnel loderte es jetzt.
Den Absatz habe ich mal zusammengenommen, weil du da ja einen Spannungsaufbau beabsichtigst. Da gibt es mehrere Punkte.
1. Den Gebrauch von "plötzlich" wurde ich ganz grundsätzlich überdenken. Es ist ein Wort, das das Hereinbrechen von etwas Unvorhersehbaren nur verallgemeinert, aber es schickt dich nicht wirklich hinein in die Szene. Also einfach mal überlegen, ob man es nicht lieber weglässt und stattdessen das, was da passiert, genauer beschreiben.
2. Und bei deiner Beschreibung würde ich jetzt mal auf meine Verben achten. Die sind zum Teil disparat. "Zirpen" zum Beispiel passt zu Vögelchen oder jedenfalls zu etwas Kleinem. Davor hat man keine Angst. Wenn es einen schrecklichen Charakter kriegen soll, muss man es bewusst in Kontrast setzen, und das hast du hier nicht gemacht.
3. Überhaupt baust du die Spannung nicht wirklich auf von gering zu hoch. Dafür sind nicht nur die zirpenden Gleise ein Beispiel. Ich mache es aber mal an dem Beispiel. Du beginnst mit einem recht heftigen Auftakt, das ist der Erdstoß, dann knirscht die Straße, dann zirpen die Gleise und danach flattern Vögel usw. Das heißt, dein Spannungsaufbau läuft in recht ungeordneten Wellen ab. Du nimmst sie wieder zurück, statt sie auszureizen. Du darfst das nicht verwechseln mit der Spannungsverzögerung, die gibt es natürlich auch, aber eben erst dann, wenn du eine Szene so atmberaubend aufgebaut und übereinander getürmt hast, dass der Leser wissen will, was jetzt passiert, und dann verweigerst du die unmittelbare Auflösung. Aber - wie gesagt - dann jhast du eben auch Schicht für Schicht aufgebaut. Und deine Beschreibung hier schafft das noch nicht.
Anbei noch. Deine Beschreibung wirkt so, als befände er sich an dem Bahnsteig einer
einer S- oder U-Bahn. Wegen dem Tunnel. verstehst du? Selbst, wenn es einen solchen Ort real gäbe, ich würde nicht Straße verwenden, weil es den Leser rausreißt.
4. Du baust hier viele Sätze nach dem gleichen Muster auf. Die Straße knirschte. Die Gleise zirpten, Vögel flatterten .... der Boden erzitterte. Rotes Flackern hob sich ... Ein Zischen ertönte
Alles gebaut nach dem Muster Subjekt Prädikat. Manchmal gar in Reinkultur. Mach das nicht durchgehend, sondern wechsele ab. Modernes, verknapptes Schreiben heißt ja nicht, dass man Satzmuster, Satzlängen und Satzrhythmen nicht mehr variieren dürfte.
5. Und jetzt noch paar Einzelsätze: "Es klang, als würde ein Riese Felsen raspeln." Schöner Satz und schönes Bild.
"Es folgte schwarzer Rauch." Nee, das klingt beamtendeutsch. Bloß nicht solche Konstruktionen in einer spannenden Szene verwenden, das sind Spannungskiller. Verwende irgendein passendes Verb für das, was der Rauch da tut. Dringen, drängen, ziehen, quellen, wabern, züngeln. Man merkt an der Stelle, dass du den Satzbau variieren wolltest, aber so ists halt nicht gut.

Und jetzt noch Beispiele, wo du viel hübscher und spannungs- oder geschichtendienlicher formuliert hast:

Eine Dampflok, dachte er. Dann erkannte er Umrisse. Wie einen Kopf. Wie riesige Hörner.
Das fand ich schön. Da hast du mit einer Wiederholung gespielt, den Leser gelenkt auf die merkwürdigen Umrisse. Und das hast du genau richtig herum gemacht: vom Allgemeinen zum Detail.
Funken stoben aus dem KOMMA was einer Schnauze ähnelte. Sein Bauch sagte: Lauf weg! Sein Verstand, dass das nicht wahr sein konnte. Neben ihm im Gleisbett lag ein Drache.
Was du schon mit dem netten Bild des raspenden Riesen angebahnt hattest, das machst du hier weiter, deine besondere Komik dringt jetzt in die Spannung ein. Und da hast du auch wunderbar mit dem Satzbau gespielt, und ihn zweckdienlich eingesetzt, um zu dem überraschenden Bild des Drachen im Gleisbett zu kommen. Das gefiel mir richtig gut.

Danach fand ich, tatst du dich eh leichter. Ja, oft ist gerade der Anfang einer geschichte bei uns allen ein bisschen schwierig. Aber ich denke, er ist auch wahnsinnig wichtig.

Noch paar Anbei-Sachen, aber es gibt auch sonst schon noch die ein oder andere Stelle, wo man Sätze mal überdenken sollte.

Dabei deutete er eine Verbeugung in Richtung des Barkeepers an, dessen fassungsloser Blick zwischen Lukas´ und einer Stelle wechselte, die etwa in Hüfthöhe zu dessen Linken lag.
Das fand ich unlogisch. Jupiter und Barkeeper kennen sich doch gut, weshalb sollte der Barkeeper also fassungslos sein, wenn das kleine Katzenvieh auftaucht.

Es war viel größer als eine normale Hauskatze, aber in keiner Weise einem Tiger oder Löwen ähnlich und gekleidet wie die Mafiosi, mit einem Hauch mehr an Eleganz.
Der Satz ist einfach knorzelig aufgebaut. das klingt nicht.

Ach ja, ich musste schon grinsen, als ich den Namen der Band gelesen habe.

So - jetzt verlasse ich dich wirklich, aber dir was zu den ersten Szenen zu schreiben, das war mir verflucht wichtig, ich hatte das Gefühl, du willst da wirklich was wissen. Und Spannungsaufbau ist nicht einfach, das weiß ich aus eigener Erfahrung und mach mir da hin und wieder einfach gerne mal Gedanken.

Immer noch gerne gelesen. Bis zum nächsten Mal bei einer nächsten Geschichte. Ich freu mich drauf.
Novak

 

Hi @Lem Pala,

gut, dass du bereits gekürzt hast. Die erste Version war mir auch zu langatmig.

Der Anfang will mir immer noch nicht so richtig gefallen. Der erste Satz sagt nicht viel aus. Dann gibt es erstmal einen Rückblick. Das zieht mich überhaupt nicht rein. Ich würde den Rückblick mit der Frau hier nicht bringen, sondern erst weiter hinten, wenn er gebraucht wird.

Dann benutzt du meiner Meinung nach zu viele Adjektive

Fast hörte er wieder die schwirrende Trompete und den brummenden Bass im Magazin, dem besten Club der Stadt. Fast war er wieder dort, wo sie auch war, die Frau in dem roten Kleid; ihr keckes Lächeln,
und zu umständlich Sätze.
Die Bahn würde gleich im Tunnel auftauchen - ein metallisches Quietschen ertönte.
Warum würde? Er weiß doch nicht, dass es nicht so sein wird.

Du schreibst passiv, ungenau:
ein Quietschen ertönt (woher kommt es? Was quietscht denn da?)
Das Licht war zu erkennen (Wer erkennt es? Und man sieht ja nicht wirklich das Licht, sondern das was es beleuchtet. Vielleicht Müll oder Mäuse im Gleisbett.)

Die Straße knirschte.
Welche Straße? Ach, wir sind an einer Straßenbahnstation. Irgendwie hatte ich die ganze Zeit eine S-Bahn-Station im Kopf.

Es klang, als würde ein Riese Felsen raspeln.
Das hatte glaube ich schon jemand erwähnt. Was ist es? Das Zittern des Bodens? Dann schreib es doch direkt dazu.

Es folgte schwarzer Rauch.
Hier genauso. @TeddyMaria hatte da schon ein paar schöne Beispiele für eine anschaulichere Beschreibung.

ergossen sie sich jetzt in dichten Schwaden. Im Tunnel loderte es jetzt.
Zweimal jetzt. Kannst du eigentlich beides mal streichen.

Neben ihm im Gleisbett lag ein Drache.
Oh, mann ich liebe Drachen! Wie sieht er denn nur aus?

Ich würde anders in die Geschichte einsteigen. Am besten finde ich ja die Haudraufmethode:
Im Gleisbett lag ein Drache.
Wenns meine Geschichte wäre, würde ich wahrscheinlich so beginnen.
Oder zumindest mit der Beschreibung wie sich die Drache aus dem Tunnel schält. Auf jeden Fall mit etwas ungewöhnlichem, und nicht mit etwas gewöhnlichem wie den Nachwirkungen eines Diskobesuchs.

Die Straßenbahn im Drachenkostüm, oder besser gesagt der Drache auf Schienen öffnete eine Tür
Ich kann mir das irgendwie überhaupt nicht vorstellen. Ist das nun eine Bahn und drumherum etwas Pappmache in Drachenform? Ist das wirklich ein Drache, der ein paar Türen hat und innendrin ein paar Räume? Könnte er wegfliegen, wenn er wollte?

wunderte sich über die altmodischen schmalkrempigen Hüte.
Das ist auch wirklich das bizarrste an der Situation. ;)

aber durchdringend, durch den dicken Vorhang kam
durchdringend durch den Vorhang kam ist doppeltgemoppelt.

Obwohl und da liegen Sie gänzlich richtig, Sie mit dem Nachtverkehr unterwegs sind.
Ich würde ein Komma hinter obwohl setzen, da ich „und da liegen Sie gänzlich richtig“
für einen eingeschobenen Nebensatz halte.

Lukas versuchte abgebrüht zu klingen und erwiderte:
Komma nach versuchte.
Warum machst du einen Umbruch nach dem Doppelpunkt?

ergänzte seine Frage durch ein verwirrtes:
„Hä?“
Hier auch. Ich weiß nicht, ob es falsch ist. Ich finde es aber zumindest verwirrend.

Auf dem Canapé das dort stand saß ein Wesen,
Komma nach stand. Aber warum so umständlich?
Auf dem Canapé saß ein Wesen, ...

Was waren das für Drogen und wie viel hatte er davon genommen?
Das kommt mir irgendwie etwas spät. Man wundert sich vorher über Lukas, warum er so gelassen auf alles reagiert. Vielleicht wäre es nicht schlecht, vorher schon einfließen zu lassen, dass er alles auf die Drogen schiebt.

meinen Informationen nach, kennen Sie ihren Großvater.
Komma weg. Ihren groß. Das hast du danach nochmal.

als das Lukas sich ein Schmunzeln hätte verkneifen können.
Als dass

Plötzlich fehlte Lukas die Luft um weiterzusprechen und
Komma nach Luft

man muss sie erst finden bevor man etwas für sie opfern kann“
Komma nach finden

die Männer schienen mehr als bereit jeden noch so kleinen Wunsch für ihn zu erfüllen.
Komma nach bereit

Einige Fehler doppeln sich wahrscheinlich mit anderen Listen. Die Kommafehler solltest du so schnell wie möglich beheben, damit nicht alle drüber stolpern.

Irgendwie überzeugt mich der Text nicht so richtig. Die Ideen mit dem Vertrag mit der Mafiakatze und dem Vertrag sind nicht wirklich neu, aber immer wieder schön zu lesen. Das einzige was ich wirklich cool finde, ist der Drache, aber ich frage mich, warum er da ist? Ich bin mir eh nicht sicher, ob es wirklich ein Drache ist, denn ich kann kein lebendiges Tier erkennen, und auch nicht den Vorteil gegenüber eine Straßenbahn. Wenn es nur eine verzierte Bahn ist, warum dann nicht in Form einer Katze?

Dadurch dass Lukas davon ausgeht, auf einem Drogentrip zu sein, wirkt die Szene in der Bahn etwas emotionslos. Vielleicht sollte ihm doch irgendwann klar werden, dass das alles real ist, dass er grade eine mögliche große Liebe getroffen hat und dass ein unbekanntes Talent in ihm schlummert. Das müsste ihn ja doch sehr mitnehmen.

Viel Spaß noch bei der Challenge und liebe Grüße,
Nichtgeburtstagskind

 

Hi @Meuvind, @josefelipe, @TeddyMaria, @Novak, @Nichtgeburtstagskind,

echt cool, dass Ihr mir Kommentare dagelassen habt, teilweise sogar schon das zweite Mal :D. Meiner "fristgerechten" Beantwortung eurer Anmerkungen stand leider ein Mangel an Zeit im Wege. Ich würde gerne behaupten, es wären wichtige Aufträge, oder eine besondere Verpflichtung gewesen, die für die Wartezeit gesorgt haben - aber es waren nur mein verrückter Job und meine anstrengende Familie (oder andersrum...:hmm:).

Heute Abend schreibe ich. Freu mich schon.

Bis dann
Lem Pala

 

Hi @Meuvind,

ich habe mir dieses „Es folgte schwarzer Rauch.“ Das Dich so verwirrt hat nochmal angesehen. Lasse es jetzt aber erst einmal so stehen und schaue was die nachfolgenden Kommentatoren gegebenenfalls dazu geschrieben haben, vielleicht kommt mir dort eine zündende Idee, wie ich das noch klarer machen kann. Und ja, gemeint ist, im Tunnel :D

Spätestens ab hier war ich sicher, dass es sich um einen Drogentrip der stärkeren Art handelt

Das ist wirklich interessant. Ich habe in der ersten Version meine Hauptfigur ständig darüber sinnieren lassen, dass es sich um einen Trip handeln muss und jetzt stellt sich raus. Es funktioniert auch ohne. Warum das funktioniert, kann ich momentan nur vermuten, aber dass es funktioniert, gefällt mir.

Ich war mir so sicher, dass sie ein Glas Milch bestellt.
Die Beschreibung von der Katze, die finde ich super, lässt sich toll lesen.

"Ein Glas Milch?" Meuvind war beeindruckt wie schnell aus Schnurren Fauchen werden konnte.
"Ja ich dachte halt... ", "Das ich gerne Milch trinke?" Das Katzenwesen funkelte ihn böse an. Und fing dann an zu lachen. "Erwischt! Sie dachten ich wäre ...", "Sauer", erwiderte Meuvind und brachte selbst eine Art trockenes Lachen zustande. "Im Gegenteil. Ich liebe Milch; wenn sie noch warm ist, direkt aus dem aufschlitzten Körpers eines Muttertiers. Milch und Blut." Der Kater leckte sich die Lippen. "Das müssen Sie probieren."

Du hast mich da auf eine Idee gebracht ;). Freut mich, dass Dir der Kater gefällt.

Die Sache mit der Liebe ist natürlich schwierig. Der Protagonist weiß ja nichts von dem Pakt, deshalb lässt der Kater nochmal Gnade walten und stellt ihn vor die Entscheidung. Der Vater, der Großvater, alle betroffenen Generationen müssten ohne die wahre Liebe auskommen, das ist wirklich mies, da hast Du Recht, aber es gibt nunmal auch Fortpflanzung ohne die wahre Liebe. Würde die wahre Liebe dann doch noch entstehen, vielleicht auf Grund des gemeinsamen Kinderglücks, müsste der vertraglich Gebundene seinen Partner verlassen und gehen. Dachte ich mir so.

Bin hocherfreut das Dir die Geschichte gefallen hat.
Schöne Grüße

Lem Pala

 

Lieber @josefelipe,

ich behaupte mal ich weiß wie´s Dir mit der Geschichte ging. Mir sind auch schon viele Texte unter die Augen gekommen, die zu kommentieren mir zu, Du sagst es: "müßig", waren und das waren nichtmal unbedingt schlechte. Manchmal spart man sich lieber die Kraft. Du hast in meinem Fall trotzdem geschrieben und das finde ich große Klasse.

Danke für Deine Gedanken. Dein Zuspruch bedeutet mir viel und spornt an. Eines Tages soll es so sein wie Du sagst. Ich arbeite daran.

Der trinkt einen schier unbezahlbaren Bordeaux auf’m Klo? Milliardärsbaby:sconf:?

Versteckt und doch entdeckt. Nicht schlecht. Ich dachte mir, ob den kleinen Scherz jemand bemerkt? Du hast es getan - Hurra! Irgendwie spukte mir eine Szene aus Black Books im Hinterkopf herum (Grapes Of Wrath) und das ist dann daraus geworden.
Sicherheits Bob wird irgendwann seine Geschichte kriegen, vielleicht löst sich dann das Geheimnis um die "billige Plörre".

Danke nochmal José und schöne Grüße
Lem Pala

 

Hi @TeddyMaria,

Gefällt mir besser.
Jippie!

Ich habe mir Deinen Kommentar ausgedruckt (5 1/2 DIN A4 Seiten) und habe jede einzelne Deiner Anmerkungen nochmal genauer betrachtet und damit im Text gearbeitet. In den meisten Fällen hat es dafür gesorgt, dass ich Sätze umgestellt, oder teilweise ganz neu geschrieben habe. Macht Spaß und ist wie Unkraut jähten. Du bist dabei diejenige, die erklärt was Unkraut ist. (Nichts gegen Unkraut, der Vergleich hinkt, aber Du verstehst was ich damit sagen will.)

Ich will jetzt garnicht auf die einzelnen Textstellen eingehen die Du mir gezeigt hast. Auch nicht auf die formellen Punkte, aber ich denke, gerade wenn es um Zeilenumbrüche vor den Redebegleitsätzen geht, wird es Dir jetzt weniger in den Augen schmerzen (Ich hatte mir das wohl mal hier im Forum abgeguckt - ist jetzt aber wieder abgewöhnt.)

Auf meinem Ausdruck gibt es jetzt viele Häkchen für erledigt, ein paar Fragezeichen und auch drei dicke Smilies. Die Fragezeichen gehören zu Kommas. Da muss ich einfach noch sicherer werden.

Ein Smilie hier:

Die Sprache gab uns Satzzeichen, die uns helfen, Rhythmus in unsere Sätze zu bringen. Probier mal aus, was Kommata, Punkte, Fragezeichen und Gedankenstriche (und Kursivsetzungen) für Dich tun können. Es gibt keinen Grund, einen Satz mit einer eingebauten Frage, mehreren Betonungen und so weiter, einfach so mit kaum einem Satzzeichen aufzuschreiben. Lukas benutzt nicht nur Worte, er benutzt sicher auch Betonungen, Hebungen und Senkungen. Nimm das auf! Trag es an mein Ohr! – Ich will ihn richtig hören!
Ich hege den Verdacht, das Schreiben mehr mit Komponieren zu tun hat, als ich zuletzt annahm.

Nochmal Danke für Deinen Mühe und alles. Ich empfinde dieses Auseinandersetzten mit dem Text, als sehr wertvoll. Das bringt mich echt weiter. Ich wünsche mir gerade etwas mehr Zeit dafür, aber "that's life". Schön, dass es das Forum gibt.

Komponierende Grüße

Lem Pala

 

Hey @Novak,

Halt, @Lem Pala , so schnell entkommst du mir nicht.
Ahhhhhh!!! :lol:

Hab mich nochmal sehr gefreut, dass Du da warst und Dein Werk beendet hast. Deine Infos zum Spannungsaufbau, machen eine ganz neue Baustelle auf. Mir wird immer deutlicher, welche Feinheiten zu meistern sind, um dass Handwerk zu beherrschen.
Die Vorstellung die spannungsgeladenen Worte Schicht für Schicht aufzutragen und zu verstärken, wie Du das beschrieben hast, finde ich sehr hilfreich. Ich muss wirklich mal schauen wie das in Geschichten gemacht wurde, die ich als spannend empfand.
Es gibt ja noch viele weitere Möglichkeiten Spannung aufzubauen, die Assoziationsebene des Wortes - so nenne ich das jetzt einfach mal - auf die gewünschte Steigerung hin bewusst zu nutzen, halte ich für eine sehr subtile Methode. Danke für den Hinweis.

Ich befasse mich auch noch mit den anderen Deiner Tipps, habe aber schon gesehen, dass es tatsächlich ein paar Dopplungen mit TeddyMaria gibt. (Zum Glück - weniger Arbeit für mich und die Bestätigung, dass es sich gelohnt hat sich nochmal dran zu setzen.)

Die Wohnung wurde gerade von Freunden gestürmt - keine Chance mehr ausschweifig zu werden.

Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende.
Bis bald Novak
Lem Pala

 

Hallo @Lem Pala

Ich mag die Fantasie, die der Text in Teilen entwickelt. Die Ausgangssituation, der Kerl, der im Club eine Zauberfrau trifft, sie im Rausch verliert, versucht, nach Hause zu kommen, eine Bahn findet, die sich als Drache erweist, dieser Anfang reißt mich mit. Ich lasse mich von den Bildern treiben, bin im Zugabteil, in der erste Klasse, alles super. Bis E.T.A. Hoffmann auftaucht (Dr.Murkes ?, ganz genau, kann ich mich nicht an den Titel erinnern), diese Katzengeschichte beginnt, die zur Teufelsfarce wird, ab da fange ich an, mich zu langweilen, schaue mir die sprachliche Gestaltung an, die Adjektivhäufungen, die Farbenpracht, die du ohne Not entfaltest, so Kram halt, sage mir aber, okay, da kommt noch ein richtig geiler Twist. Aber nein, gar nichts, null, die Geschichte hört einfach auf, Frau weg, Kerl hat ne gebrochene Nase und wird zum Gitarrenhelden. Vielleicht zumindest. Kann ja sein, dass du nachlegst, aus dem Ding ne längere Novelle machst, aber so, klingt das Ganze sehr unfertig.

Mir würde es gefallen, wenn du an dem Text arbeitest, vielleicht bisschen weniger Katzenmärchen, den Drachen fand ich nämlich wesentlich spannender. :D

die Frau in dem roten Kleid; ihr keckes Lächeln, ihr Blick und das Gefühl – als er sie küsste.
keck, so ein hässliches Wort.

Elektrifiziert von seinen Gedanken, stand er unruhig auf und pustete heiße Atemwolken in die Luft.
das fette könntest du streichen, ohne an Bedeutung zu verlieren und elektrifiziert klingt merkwürdig.

Der daraufhin blass wurde und sagte, dass sich das Gras anscheinend nicht mit dem Château Lafite verträgt, den er kurz vorher heimlich auf Toilette getrunken hatte.
eigentlich ein hübsches Bild, zumindest wenn man weiß, dass Chateau Lafita erstens schweineteuer ist und zweitens als besonders weiblichelegant beschrieben wird.

Das elegante Katzenwesen, mit seinem weißen Einstecktuch und dem Gehstock, auf dem es jetzt seinen Kopf auflegte, sah ihn an – sein Gesichtsausdruck wirkte interessiert.
mm, elegant, das weiße Einstecktuch, abgesehen von den Adjektiven ziemliches Klischee.

„Zusammengefasst habe ich Mr. Manfred und den ihn folgenden Generationen ein besonderes Talent zugesprochen. Als Gegenleistung trat er mir ihr Recht auf die wahre Liebe ab.“
hat man denn ein Recht auf wahre Liebe, ja?

Liebe Ich-stelle-mir-jetzt-den-Chateau Lafite-Ach-was-den-Mouton-Rothschild-nee-besser-den Chateau Margaux-vor-Grüße
Isegrims

 

Hallo @Lem Pala,
da steckt manches drin in deiner Geschichte, was mich neugierig macht. Ich hatte sie ganz zu Anfang auch schon einmal gelesen und sehe, dass du schon viel geändert hast. Für meinen Geschmack könntest du sprachlich trotzdem noch etwas entrümpeln oder in deinen Bildern präziser werden.

Lukas lauschte, aber alles, was er wahrnahm, war ein Summen, das in seinem Kopf festhing wie ein feiner Nachgeschmack. Der Nachgroove dieser schönen Nacht.
Zunächst hat mich die Mischung aus Klang und Geschmack irritiert. Vielleicht sollte das schon ein Hinweis auf sein besonderes Talent sein, dass er Synästhetiker ist und Klang zugleich als Geräusch und als Geschmack wahrnehmen kann. Das finde ich interessant und es könnte ein wichtiges Element im Text bleiben.
Trotzdem finde ich diesen Satz sehr umständlich. Der Ausdruck "wahrnehmen" ist fast immer unglücklich und überflüssig und dann hast du zweimal "Nach..." Ich mach jetzt einfach mal einen Vorschlag, nur zum Vergleich:
"Lukas lauschte. Da war ein Summen in seinem Kopf, wie ein feiner Nachgeschmack. Der Groove dieser schönen Nacht."


Elektrifiziert von seinen Gedanken, stand er unruhig auf und pustete heiße Atemwolken in die Luft.
Das ist mir zuviel Erklärung. Er hat vorher daran gedacht, wie sie ihn geküsst hat. Da bin ich als Leserin fast ein bisschen beleidigt, wenn du mir jetzt erklärst, warum er unruhig aufsteht. Wenn du das Fettgedruckte weglässt, bleibe ich bei ihm und muß nicht den Umweg über deine Erläuterung nehmen.

Es klang, als würde ein Riese Felsen raspeln.
Schön!

Wo sie vorher zögerlich in die Nachtluft drangen, ergossen sie sich jetzt in dichten Schwaden. Im Tunnel loderte es jetzt. Lukas war wie gelähmt. Sein Herz hämmerte. Der Krach änderte sich, wurde rhythmisch. In der Schwärze bewegte sich etwas. Eine Dampflok, dachte er. Dann erkannte er Umrisse. Einen Kopf. Riesige Hörner. Funken stoben aus einer Schnauze. Sein Bauch sagte: Lauf weg! Sein Verstand, dass das nicht wahr sein konnte. Neben ihm im Gleisbett lag ein Drache.
Hier hast du ordentlich gestrafft und das ist auch gut. Ein bisschen vermisse ich hier, dass er vorher an einen Unfall oder Terroranschlag dachte. Diese falsche Fährte hat mir ganz gut gefallen. Vielleicht nur ein oder zwei Sätze statt der Dampflok. Der Bruch wäre krasser. Die Dampflok verweist schon so stark auf das Märchenhafte danach. Den letzten Satz finde ich klasse.

Die Straßenbahn im Drachenkostüm – der Drache auf Schienen, entließ Männer in Anzügen, aus einer Tür an seiner Flanke.
Das Drachenkostüm klingt so puschelig, das nimmt sofort Spannung. Auch hier habe ich das Gefühl, dass du dem Leser das ganz genau erklären willst, sogar mit zwei Bildern. "Straßenbahn im Drachenkostüm" "der Drache auf Schienen"
Ich finde das dritte Bild völlig ausreichend: "Der Drache entließ Männer in Anzügen, aus einer Tür an seiner Flanke.

Die Einrichtung war edel. Holzvertäfelte Wände, goldene Blumenornamente, Kristallleuchter und bequeme Polster. Das war auf jeden Fall die erste Klasse. Drinnen rekelten sich weitere Typen im Mafiaverschnitt auf bequemen Bänken. Sie alle musterten Lukas aus zusammengekniffenen Augen.
Auch hier ist der erste Satz überflüssig, weil du das Interieur ja hinterher wunderbar beschreibst. Lass den Leser selber denken "Das ist ja edel."

Beherzt sprach er den nächsten Mafioso an: „Ist das die Vierundneunzig, im Nachtverkehr?“
Sehr schön. :lol:

Auf einem Canapé saß ein Wesen, das er sogleich als Katze identifizierte, aber keiner Katze glich, die er kannte. Es war viel größer als eine normale Hauskatze, aber in keiner Weise einem Tiger oder Löwen ähnlich. Gekleidet wie die Mafiosi, mit einem Hauch mehr an Eleganz. Lukas starrte mit offenem Mund die Katze an.
Katze oder Nicht-Katze, das ist hier die Frage. Besonders das Fettgedruckte wirkt unlogisch. Du beantwortest hier nicht die Frage, was dieses Wesen, denn nun zu einer Katze macht.


Seine wiedergekehrte Bewegungslosigkeit animierte einen der Anzugträger, ihn vorsichtig in Richtung des gegenüberliegenden Canapés zu bugsieren
Das klingt sehr umständlich.

Er war zu Hause mit einem Bier in jeder Jackentasche und einem in jeder Hand gestartet. Traf sich mit einem Freund auf dem Weg zum Magazin, wo Jupiters Rat‘s auftreten würden. Am Hintereingang hatte er mit Sicherheits-Bob einen Joint geraucht.
Der daraufhin blass wurde und sagte, dass sich das Gras anscheinend nicht mit dem Château Lafite verträgt, den er kurz vorher heimlich auf Toilette getrunken hatte. Lukas nutzte die Chance und huschte durch den Backstage-Bereich direkt vor die Bühne des Magazins. Genau pünktlich, denn Armand Amar klinkte gerade das Kabel in seine E-Gitarre und zupfte langsam, fast zärtlich die ersten Töne des ersten Songs, Hors-la-loi. Der Abend verlief besser, als Lukas sich erhofft hatte. Eingewoben im Netz aus Rhythmus und Klang zog ihn die Musik in einen wilden Rausch. Er stellte sich vor, wie es wäre selbst auf der Bühne zu stehen. Das Publikum gehörte ihm, zuckte willig im Bann seiner Musik und dann, sah er Sie. Ein Augenpaar zwischen schwitzenden grinsend weggetretenen Menschen fing seinen Blick ein. Wurde zum Leitstrahl. Zog an ihm. Verdampfte alles andere und verlangsamte die Zeit. Er konnte sich nicht erinnern, zu ihr gegangen zu sein, doch sie küssten sich, als Peter Pollaks Posaune einsetzte und Armand Amars abgründig schmollende Stimme über die wahre Liebe sang. Es war ein perfekter Moment.
Ich finde den ganzen Rückblick sehr gelungen, atmosphärisch dicht.

Es war ein perfekter Moment.
Und diesen Satz wieder entbehrlich. Du kannst darauf vertrauen, dass ich als Leserin spüre: Das war ein perfekter Moment.

Der Kater sah aus, als müsste er ein Fellknäuel hochwürgen, während er das sagte.
Klasse!

„Sie meinen, mein Großvater hat Ihnen die wahre Liebe verkauft?“
„Köstlich, Mr. Luka. Sie sind gewitzt, aber auf der falschen Fährte. Es geht um die wahre Liebe, die uneigennützige Liebe zu einem anderen Menschen, die jede Liebhaberei übertrifft und alle Gelüste in den Schatten stellt.“
Hier fehlt mir im Plot einiges. Zum Beispiel, was die Katze denn nun mit der wahren Liebe gemacht hat. Kennst du "Tim Taler, der Junge, der sein Lachen verkaufte"? Da hat der Teufel das Lachen genutzt um seine Macht zu vergrößern und um Geld zu verdienen. Hier vermisse ich den Beweggrund der Katze.

Aufs Neue drückte er die Gitarre fest gegen seinen Bauch und schloss die Augen.
Also hat er das Talent ohne jegliche Übung bekommen? Er wird jetzt einfach genial drauflos spielen? Wenn ich noch einmal an den Anfang denke, fände ich es auch reizvoll, wenn er singen sollte, wenn er den Geschmack des Drinks, den Fellgeruch der Katze, den Drachenrauch nimmt und in Musik verwandelt. Also noch einmal eine ähnlich sinnliche Szene, wie vorher im Club, oder eine Andeutung in die Richtung, wenn du da stoppen willst.

Ich finde, du hast gute Ideen und wenn es dir gelingt, diese Momente, wo es fließt, zu verdichten, kann da echt was daraus werden.

Liebe Grüße von Chutney

 

Hallo Lem Pala, zu diesem Text gibt es eine ganze Menge zu sagen, also gleich mitten rein:

Inhaltliche Fehler bzw. Ungenauigkeiten

Ein Akkord ist kein Ton, den man anschlagen kann, sondern ein Mehrklang verschiedener Töne. Und Akkorde sind per definitionem harmonisch, sie können nicht »schief« sein und sich auch nicht als Missklang auflösen.

Mit geschlossenen Augen presste er seine Finger auf das Griffbrett und schlug einen Ton an. Die Umstehenden verzogen abgeschreckt ihre Mienen, als der Akkord schief durch die Luft schnarrte und sich in Missklang auflöste.

Ein Nachgeschmack hängt gefühlt nicht im Kopf (Gehirn) fest, so wie ein Nachklang, sondern im Mund, auf der Zunge. Man kann zwar argumentieren, dass die Zunge auch zum Kopf gehört, aber der Vergleich ist eben nicht stimmig.

Lukas lauschte, aber alles, was er wahrnahm, war ein Summen, das in seinem Kopf festhing wie ein feiner Nachgeschmack.

Wolken »ergießen« sich nicht.

Die Rauchwolken wurden dichter. Wo sie vorher zögerlich in die Nachtluft drangen, ergossen sie sich jetzt in dichten Schwaden.

Alles, was viel größer ist, als eine Hauskatze und wie eine Katze aussieht, ähnelt irgendwo einem Tiger oder einem Löwen. Selbst eine Hauskatze ähnelt irgendwo einem Tiger oder einem Löwen, einfach, weil sie alle Katzen sind.

Es war viel größer als eine normale Hauskatze, aber in keiner Weise einem Tiger oder Löwen ähnlich.

Wenn also etwas wie eine Katze aussieht und in keiner Weise einem Tiger oder Löwen ähnlich ist, dann sieht es eben auch nicht wie eine Katze aus. Das ist also ein unauflösbarer Widerspruch.

Dann noch ein eher gestalterisches Problem:

Genau pünktlich, denn Armand Amar klinkte gerade das Kabel in seine E-Gitarre und zupfte langsam, fast zärtlich die ersten Töne des ersten Songs, Hors-la-loi.

Der Komponist Armand Amar hat zum Film Hors la loi die Musik geschrieben. Wenn Du die Namen von realen Personen für Protagonisten Deiner Geschichte verwendest, die dann auch noch Ähnlichkeiten mit diesen Realpersonen, ihrem Schaffen, ihren Werken besitzen, kannst Du nicht mehr von Zufälligkeiten sprechen. In diesem Fall schreibst Du tatsächlich über Armand Amar, und so etwas sollte man sich aus den verschiedensten Gründen sehr genau überlegen. Wenn es keinen besonderen Grund gibt, das zu tun, dann lieber bleiben lassen.


Plot und Subtext

Lukas hat ein halluzinatorisches Erlebnis - es wird nicht geklärt, ob Drogen, ein Traum oder Verwirrung die Ursache sind oder ob die Geschichte eben einfach dem Bereich der Phantastik zuzuordnen ist – bei dem ihn ein diabolisches Wesen über einen Pakt aufklärt, den Lukas‘ Großvater vor vielen Jahren eingegangen ist. Der Pakt zwischen Mensch und Dämon lautet: Talent gegen das Recht auf die wahre Liebe. Der Vertrag hat eine Laufzeit von zehn Generationen und schließt demnach auch Lukas mit ein.

Das ist ein erheblicher Schwachpunkt der Story, denn er übersieht das Entscheidende der gesamten Teufelspaktsymbolik: Der Teufel oder Dämon kann den Schaden/ das Böse an einem Menschen (meist ist es der Verlust der Seele) – und das ist von großer Wichtigkeit – nur mit Einverständnis der betreffenden Person anrichten. Das ist der Knackpunkt der ganzen Sache. Es ist unmöglich, dass ein Mensch die Seele einer anderen Person an einen Teufel verkauft. Zwar gibt es viele Geschichten, die sich um einen Teufelspakt drehen, bei dem der Dämon das Kind des Menschen als Lohn verlangt (Rumpelstilzchen, Rapunzel usw.) Aber in diesen Fällen sind die Kinder stets Lohn des Dämonen und nicht erbliche Vertragspartner.

Warum da so in die Tiefe gehen? Weil ein Handelsbündnis zwischen Mensch und Dämon einfach keinen Sinn macht, bei dem ein Mensch über die unveräußerlichen Rechte (die ewige Seele oder eben das Recht auf Liebe) eines anderen Menschen nach Belieben verfügen kann. Damit zerfällt die symbolische Bedeutung des Teufelspaktes, die ja eben gerade darin besteht, dass wir »freiwillig« (in Wahrheit aufgrund eines Mangels an Wissen, Intelligenz oder Selbstbeherrschung) den kurzfristigen Profit mit langfristigem Schaden erkaufen.

Nun könnte man einwenden, dass es hier aber eben einfach anders sei. Schließlich schreibt ja niemand vor, wie Teufelspakte vertragsmäßig zu arrangieren seien. Ja, aber damit verliert die gesamte Metapher ihre Bedeutung, denn jetzt ist es lediglich ein sinnloses, willkürliches Schicksal, dass Lukas ereilt. Er hat es nicht zu verantworten, was sein Großvater getan hat. Also betrifft ihn die gesamte ethische Dimension der Story überhaupt nicht. Er ist lediglich Opfer. Damit wird der Pakt als solcher vollkommen belanglos und dient jetzt nur noch als Schmuckwerk einer phantastischen Geschichte.


Sprachliche Gestaltung – Overstatement vs. Understatement

Die sprachliche Gestaltung des Textes basiert auf der Technik des Übertreibens. Triviales wird aufgeblasen und somit ins Komische verzerrt:

Lukas versuchte, abgebrüht zu klingen und erwiderte: „Wie wünschen Eure Durchlaucht denn, dass man dieses Vehikel bezeichnet?“

Dabei deutete er eine Verbeugung in Richtung des Barkeepers an …


Das gilt für die situativen Beschreibungen des Erzählers mit den vielen farbigen Adjektiven, für die Dialoge und die Gesten der Protagonisten. So eine Technik des Erzählens wird als Overstatement bezeichnet. Alles ist sehr blumig, wortschwallig, überzogen, dolle. Das führt beinahe zwangsläufig zu dem Eindruck, dass sich alle Figuren affektiert benehmen und affektiert reden. Natürlich ist das so gewollt, denn darin besteht ja eben das Komische und das Bizarre des Szenarios. Da wird sehr viel Wind gemacht, aber unter dem Strich bleibt kaum etwas Zählbares zurück.

Ich halte das trotzdem nicht für eine gute Wahl. Anders herum ist es viel wirkungsvoller, finde ich. Der Stil des Overstatements ist das Gegenteil des lakonischen Stils, der sich der Untertreibung als Technik bedient. Beim Understatement sagen die Figuren nur sehr wenig, aber im Kopf des Lesers potenziert sich das zu gewaltigen Wirkungen, denn er versteht, dass sie untertreiben.

Das Overstatement wird man aus dieser Geschichte nicht mehr rauskriegen, aber vielleicht nützt Dir der Hinweis für zukünftige Projekte.

Dann noch eine Kleinigkeit:

Der Kater sah aus, als müsste er ein Fellknäuel hochwürgen, während er das sagte.

Das kennt man von dem lustigen Kater aus Shrek und ist deshalb in dieser Spezifik nicht zu verwenden, außer Du willst als Nachmacher dastehen.

Gruß Achillus

 

Hi @Nichtgeburtstagskind,

sorry das ich so spät antworte, es ist gerade viel los, Privat, Arbeit, Du kennst das bestimmt. Ich finde kaum Zeit für das Forum, geschweige denn zum Schreiben.

Du sagst der Rückblick im ersten Absatz würde später besser passen, bzw. würde erst später gebraucht. Kannst Du das begründen? Mir käme es zu sehr wie aus dem Hut gezaubert vor, wenn erst der Drache kommt und dann auf einmal, weil der Erzähler mal eben eine Frau für seine Figur benötigt – Tusch – ist sie da.

Die Benutzung von Adjektiven, mir ist klar, dass da getrost gestrichen werden kann. Ich werde mir das nochmal anschauen.

ein Quietschen ertönt (woher kommt es? Was quietscht denn da?)
Schön, dass Du Dir diese Frage stellst, das tut der Protagonist auch. Ist das an dieser Stelle vielleicht Freiraum den ich dem Leser lasse, anders als z. B. die Stelle die Du aufgrund der Adjektive kritisierst, in der dieser Freiraum flöten geht – weil zu viel Information?

Es klang, als würde ein Riese Fels raspeln.

Das hatte glaube ich schon jemand erwähnt. Was ist es? Das Zittern des Bodens? Dann schreib es doch direkt dazu.
Öhm… da steht doch was es ist, ein Geräusch.

Ich würde anders in die Geschichte einsteigen. Am besten finde ich ja die Haudraufmethode:
Im Gleisbett lag ein Drache.
Wenns meine Geschichte wäre, würde ich wahrscheinlich so beginnen.
Oder zumindest mit der Beschreibung wie sich die Drache aus dem Tunnel schält. Auf jeden Fall mit etwas ungewöhnlichem, und nicht mit etwas gewöhnlichem wie den Nachwirkungen eines Diskobesuchs.
„Im Gleisbett lag ein Drache“, als Einstieg ist mir zu plump, es sollte sich entwickeln, von gewöhnlich zu ungewöhnlich. Scheinbar hat das geklappt. Das es Dir nicht gefällt ist da wohl nicht zu ändern.

Ich kann mir das irgendwie überhaupt nicht vorstellen. Ist das nun eine Bahn und drumherum etwas Pappmache in Drachenform? Ist das wirklich ein Drache, der ein paar Türen hat und innendrin ein paar Räume? Könnte er wegfliegen, wenn er wollte?

Da habe ich nochmal was geändert. Das mit dem Kostüm hat mir nicht mehr gefallen. Zu Deiner Frage: Er könnte fliegen. Ihm wurde diese Aufgabe auferlegt, darf es aber nicht. Ist ne andere Geschichte. Was die Vorstellungskraft angeht, gerade ist mir die Schneckenbahn aus "Janoschs Traumstunde" wieder eingefallen. Vielleicht hilft Dir das. Gibt’s auch bei YouTube.

Das ist auch wirklich das bizarrste an der Situation.
Ok, ich weiß worauf Du hinauswillst. Ich werde das aus dieser Perspektive nochmal anschauen.
Das einzige was ich wirklich cool finde, ist der Drache, aber ich frage mich, warum er da ist?
Du liebst Drachen, das hast Du ja schon vorher erwähnt. Leider geht es in dieser Geschichte nicht um den Drachen. Da wird sich auch nichts mehr dran ändern – nicht traurig sein. Andererseits, weiter oben hatte ich es anklingen lassen, auch zu dem gibt es eine Geschichte. Sollte die irgendwann fertig sein kommt sie hier ins Forum und im besten Fall trifft sie deinen Geschmack.

Ich bin Dir dankbar für Deinen Kommentar. Es gab ein paar Punkte die mir sicher weiterhelfen werden. Freut mich, dass Du da warst.

Schöne Grüße
Lem Pala

 

Hey @Isegrims,
E.T.A. Hoffmann, Dr. Murkes?.... Muss ich recherchieren. Den kenne ich noch nicht. Der richtig geile Twist, der fehlt. Da hast Du Recht. Deswegen – Was dann?

Mir würde es gefallen, wenn du an dem Text arbeitest, vielleicht bisschen weniger Katzenmärchen, den Drachen fand ich nämlich wesentlich spannender.
Den armen als Transportmittel missbrauchten Drachen findest Du spannender. Zu ihm liegt eine unvollendete Geschichte in meiner Schublade. Vielleicht wird die dann eher was für Dich sein.

keck, so ein hässliches Wort.
Da hast Du recht. Habe das geändert.
eigentlich ein hübsches Bild, zumindest wenn man weiß, dass Chateau Lafita erstens schweineteuer ist und zweitens als besonders weiblichelegant beschrieben wird.
Du bist ja ein richtiger Weinkenner. Hut ab.
hat man denn ein Recht auf wahre Liebe, ja?
Natürlich, Du darfst wahrhaft lieben.
Danke für Dein Feedback lieber Isegrims.
Schöne Grüße
Lem Pala

 

Hallo Chutney,

Zunächst hat mich die Mischung aus Klang und Geschmack irritiert.
Das geht einigen so. Mir ist bewusst, dass man es als ungenau werten kann, ich beabsichtigte einen sinneserweiternden Kontrast.
Vielleicht sollte das schon ein Hinweis auf sein besonderes Talent sein, dass er Synästhetiker ist und Klang zugleich als Geräusch und als Geschmack wahrnehmen kann.
Nein. Das sollte eigentlich die Sinne es Lesers erweitern. Ihn öffnen für das Andere, aber Deinen Ansatz finde ich schön.
Auf einem Canapé saß ein Wesen, das er sogleich als Katze identifizierte, aber keiner Katze glich, die er kannte. Es war viel größer als eine normale Hauskatze, aber in keiner Weise einem Tiger oder Löwen ähnlich. Gekleidet wie die Mafiosi, mit einem Hauch mehr an Eleganz. Lukas starrte mit offenem Mund die Katze an.
Katze oder Nicht-Katze, das ist hier die Frage. Besonders das Fettgedruckte wirkt unlogisch. Du beantwortest hier nicht die Frage, was dieses Wesen, denn nun zu einer Katze macht.

Tja, was macht dieses Wesen zur Katze? Nichts. Es erinnert den Protagonisten an eine Katze, deswegen nennt er es, mangels einer besseren Beschreibung, eine Katze.

@Achillus hat es weiter unten auch angesprochen. Ich weiß jetzt was Du meinst. Werde das auf jeden Fall verbessern.

Der daraufhin blass wurde und sagte, dass sich das Gras anscheinend nicht mit dem Château Lafite verträgt, den er kurz vorher heimlich auf Toilette getrunken hatte. Lukas nutzte die Chance und huschte durch den Backstage-Bereich direkt vor die Bühne des Magazins. Genau pünktlich, denn Armand Amar klinkte gerade das Kabel in seine E-Gitarre und zupfte langsam, fast zärtlich die ersten Töne des ersten Songs, Hors-la-loi. Der Abend verlief besser, als Lukas sich erhofft hatte. Eingewoben im Netz aus Rhythmus und Klang zog ihn die Musik in einen wilden Rausch. Er stellte sich vor, wie es wäre selbst auf der Bühne zu stehen. Das Publikum gehörte ihm, zuckte willig im Bann seiner Musik und dann, sah er Sie. Ein Augenpaar zwischen schwitzenden grinsend weggetretenen Menschen fing seinen Blick ein. Wurde zum Leitstrahl. Zog an ihm. Verdampfte alles andere und verlangsamte die Zeit. Er konnte sich nicht erinnern, zu ihr gegangen zu sein, doch sie küssten sich, als Peter Pollaks Posaune einsetzte und Armand Amars abgründig schmollende Stimme über die wahre Liebe sang. Es war ein perfekter Moment.
Ich finde den ganzen Rückblick sehr gelungen, atmosphärisch dicht.
Freut mich sehr.

Es war ein perfekter Moment.
Und diesen Satz wieder entbehrlich. Du kannst darauf vertrauen, dass ich als Leserin spüre: Das war ein perfekter Moment.
Das sagst Du so einfach. Ich glaube Dir, aber Vertrauen erfordert Mut. Mal sehen wie mutig ich noch werde.

Hier fehlt mir im Plot einiges. Zum Beispiel, was die Katze denn nun mit der wahren Liebe gemacht hat. Kennst du "Tim Taler, der Junge, der sein Lachen verkaufte"? Da hat der Teufel das Lachen genutzt um seine Macht zu vergrößern und um Geld zu verdienen. Hier vermisse ich den Beweggrund der Katze.

Naja, er verrät es nicht, weil es nichts zu der Geschichte beiträgt die ich erzählen wollte. Im schlimmsten Falle würde das Motiv des Katers nur eine neue Ebene aufmachen, die meiner Figur am Ende eine Entscheidung aufzwingt.

Ich finde, du hast gute Ideen und wenn es dir gelingt, diese Momente, wo es fließt, zu verdichten, kann da echt was daraus werden.
Danke. Ich arbeite dran.

Schöne Grüße
Lem Pala

 

Hallo Achillus,

Ein Akkord ist kein Ton, den man anschlagen kann, sondern ein Mehrklang verschiedener Töne.

Ein Akkord ist kein Ton. Das ist Musiktheoretisch völlig korrekt. Ein Akkord ist ein Klang. Ich musste das recherchieren. Obwohl Wikipedia sagt: Ursprünglich stand der Begriff Akkord für den „Gleichklang“, also für die Erzeugung desselben Tones auf verschiedenen Saiten. Ich könnte jetzt auch sagen: Hey Mann, mach dich mal locker. Hat er halt den Grundton angeschlagen. Doch das gäbe sicher Diskussionen und ich habe keine Ahnung von Musiktheorie.

Und Akkorde sind per definitionem harmonisch, sie können nicht »schief« sein und sich auch nicht als Missklang auflösen.
Akkorde können vielleicht nicht schief sein, aber ich behaupte, sie können schief klingen.

Was greift einer auf dem Griffbrett, wenn er der Meinung ist, er würde einen Akkord greifen, aber etwas falsch macht? Dann hat er per Definition keinen Akkord gegriffen, wenn ich Dich richtig verstehe. Soll ich dann lieber vom Mehrklang schreiben, um genauer zu sein? Auch auf die Gefahr hin, dass es zwar genau ist, dafür aber komisch klingt? Auch wenn die handelnde Figur der Meinung ist, sie hätte einen Akkord gegriffen? Oder sich in einem anderen Kulturraum der “schiefe” Mehrklang harmonisch deuten ließe?

sie können nicht »schief« sein und sich auch nicht als Missklang auflösen.

Ok. Akkorde auflösen, wieder so eine musiktheoretische Begrifflichkeit, das wird mir jetzt erst bewusst. Beim Schreiben stellte ich mir vor, dass sich der unschöne Mehrklang wie ein verfaulender Apfel auflöst. Ein ungenaues Bild, schon klar - um das für den Leser verständlicher zu machen, wurde daraus der Missklang. Für mich hat diese Ungenauigkeit, wie Du sie weithin im Text findest, etwas mit dem Aufbrechen von Grenzen zu tun. Summen, das wie ein Nachgeschmack im Kopf festhängt. Wolken die erst zögerlich (Wolken zögern nicht), dann aber wie eine Flüssigkeit, in den Raum gießen. Das ist ungenau und gleichzeitig ein sprachliches Mittel. Die Wolken werden einerseits personifiziert und andererseits verglichen - man nennt das auch poetische Sprache.

Wenn also etwas wie eine Katze aussieht und in keiner Weise einem Tiger oder Löwen ähnlich ist, dann sieht es eben auch nicht wie eine Katze aus. Das ist also ein unauflösbarer Widerspruch.

Ich verstehe was Du meinst. Dieses “in keiner Weise” schließt das Katzenähnliche in Gänze aus. Mist. Das wird verbessert.

Der Komponist Armand Amar hat zum Film Hors la loi die Musik geschrieben.

Arrgh! Ich weiß noch, dass ich dachte, Hors la loi klingt nach einem guten Songtitel und wie ich dann darauf stieß, dass es einen gleichnamigen Film gibt. Der Name Armand Amar ist einfach hängen geblieben. Film und Komponist haben nichts mit der Geschichte zu tun. Trotzdem sehe ich das wie Du. Das muss ich ändern.

Lukas hat ein halluzinatorisches Erlebnis - es wird nicht geklärt, ob Drogen, ein Traum oder Verwirrung die Ursache sind oder ob die Geschichte eben einfach dem Bereich der Phantastik zuzuordnen ist – bei dem ihn ein diabolisches Wesen über einen Pakt aufklärt, den Lukas‘ Großvater vor vielen Jahren eingegangen ist. Der Pakt zwischen Mensch und Dämon lautet: Talent gegen das Recht auf die wahre Liebe. Der Vertrag hat eine Laufzeit von zehn Generationen und schließt demnach auch Lukas mit ein.

Es wird nicht geklärt ob das Erlebnis halluzinatorischer Natur ist und es nicht von einem Dämon oder Teufel die Rede. Deine Interpretation ist aber naheliegend, da es sich um ein häufig in der Literatur vorkommendes Szenario handelt. Tatsächlich tut es nichts zur Sache.

Das ist ein erheblicher Schwachpunkt der Story, denn er übersieht das Entscheidende der gesamten Teufelspaktsymbolik: Der Teufel oder Dämon kann den Schaden/ das Böse an einem Menschen (meist ist es der Verlust der Seele) – und das ist von großer Wichtigkeit – nur mit Einverständnis der betreffenden Person anrichten. Das ist der Knackpunkt der ganzen Sache. Es ist unmöglich, dass ein Mensch die Seele einer anderen Person an einen Teufel verkauft. Zwar gibt es viele Geschichten, die sich um einen Teufelspakt drehen, bei dem der Dämon das Kind des Menschen als Lohn verlangt (Rumpelstilzchen, Rapunzel usw.) Aber in diesen Fällen sind die Kinder stets Lohn des Dämonen und nicht erbliche Vertragspartner.

Es geht doch aber nicht um die Seele, es geht um das von Dir erwähnte Einverständnis. Jeder Vertragspartner entscheidet sich immer wieder aufs Neue die Liebe zuzulassen, oder nicht. Lässt er sie nicht zu, behält er sein “teuflisches” Talent.
Im Falle dieser Geschichte spielt der Pakt eine untergeordnete Rolle und die Teufelssymbolik gar keine. Die Entscheidung steht im Zentrum. Jede Generation erbt Verträge, teilweise ungeschriebene. Denk mal an Romeo und Julia, beide durften sich nicht verlieben und sollten eine Entscheidung gegen die Liebe treffen, weil die vorherigen Generationen sich in ein Verhältnis begeben haben, dass die Nachfolgenden mit einbezog. In meiner Geschichte ist es ähnlich und doch ganz anders. Ich will jetzt hier nicht alles im Einzelnen erklären - die Geschichte soll schließlich für sich stehen.
Du bist vermutlich sehr sensibel was diese Teufelssache angeht und Dein Fokus ist entsprechend ausgerichtet, dabei läufst Du Gefahr, dass Dir andere wichtigere Aspekte entgehen. Mich würde wirklich interessieren wie Du “Der Meister und Margarita” von Bulgakow interpretiert hast. Das wäre bestimmt ein interessantes Gespräch.

Das Overstatement wird man aus dieser Geschichte nicht mehr rauskriegen, aber vielleicht nützt Dir der Hinweis für zukünftige Projekte.
Das nützt mir. Danke, jeder Deiner Kommentare nützt mir.

Das kennt man von dem lustigen Kater aus Shrek und ist deshalb in dieser Spezifik nicht zu verwenden, außer Du willst als Nachmacher dastehen.

Das möchte ich natürlich nicht. Trotzdem sehe ich das anders, besonders jetzt nachdem ich das Video angeschaut habe. Der Kontext des hochwürgens ist in meiner Geschichte ein völlig anderer, als im Film. Mein Kater ist angewidert davon, mit der Spezies Katze identifiziert zu werden und drückt seinen Ekel durch dieses würgen aus, dass ironischerweise an eine Katze erinnert. Der gestiefelte Kater bei Shrek ist eine Katze und muss tatsächlich ein Fellknäul hochwürgen. Es ist ihm sogar peinlich.
Ich sehe mich da in keiner Weise als Nachmacher, vielmehr verdächtige ich Dich, keinen zweiten Gedanken verschwendet zu haben und den Vorwurf der Nachmacherei einfach des Effekts wegen hier hinterlassen zu haben.

Dein Kommentar hat zum Denken angeregt. Find ich gut.
Vielen Dank und schöne Grüße

Lem Pala

 

Hi @Bea Milana,

vielen Dank für die Kleinigkeiten, das sind tatsächlich nochmal bedenkenswerte Punkte gewesen. Vor allem dieser,

Hm, befinden wir uns nun drinnen in einem U-Bahnschacht oder draußen an der Nachtluft?
scheint öfter zu einem Fragezeichen geführt zu haben. Wer in einer Stadt wohnt, in der die U-Bahn ein alltägliches Verkehrsmittel ist, hat sicher schnell diese Assoziation. Das hatte ich nicht bedacht. Ich ordne U-Bahnen irgendwo zwischen Römischer Galeere und Apollo Raumkapsel ein. Ich weiß das es sie gibt, oder gab, aber ich ziehe sie nicht als Verkehrsmittel in Betracht.
Seine Gedanken überschlugen sich, wie Leute, die panisch aus einem einstürzenden Haus flüchteten.
Was für ein merkwürdiger Vergleich.
Merkwürdig klingt gut.

Dabei deutete er eine Verbeugung in Richtung des Barkeepers an, dessen fassungsloser Blick zwischen Lukas und einer Stelle wechselte, hüfthoch zu dessen Linken.
Häh? Eine Stelle hüfthoch zu dessen Linken? Das geht gar nicht.
Schwierige Stelle. Dessen Blick, also der Blick des Barkeepers, wechselte zwischen Lukas und einer Stelle zu dessen, also Lukas´, Linken. Vielleicht drücke ich mich hier zu kompliziert aus - es fehlt aber auch der entscheidende Lichtblick, wie ich das vereinfachen könnte. Weglassen will ichs nicht.

In den Discokugeln, die ich kenne, ist kein Spiegelbild zu erkennen, nur Spiegelmosaike, die verschiedenfarbiges Licht zurückwerfen
Jedes Spiegelmosaik reflektiert die Umgebung, also auch den Betrachter. Der Vergleich ist trotzdem zweifelhaft, auch wenn sich die Kugel dreht, die reflektierte Spiegelung bleibt immer an der selben Stelle.

Ich habe schon alles was ich ohne viel drüber nachzudenken ändern konnte angepasst. Nützliche Tipps. Freut mich.

Schöne Grüße
Lem Pala

 

Hi mria,

zuerst einmal Danke für die neue Perspektive die ich durch Dich gewonnen habe. Dein Kommentar ist einer, nach dem ich das Ding am liebsten löschen möchte. Schublade zu, vielleicht in einem Jahr nochmal neu.

Seltsam, weil ich sicher bin, dass du behaupten wirst, es wäre die Kategorie Seltsam und deshalb benehme er sich seltsam.
Ich weiß nicht was Dich da so sicher macht - als ob wir uns kennen würden. Du weißt nicht mal, dass ich ein Mann bin
liebe @Lem Pala
;)

So wie die Geschichte jetzt da steht, ist sie das Ergebnis eines Entwicklungsprozesses, der dadurch angetrieben wurde, dass ich die Vorschläge der Wortkrieger im Text umgesetzt habe. Ursprünglich nahmen das Auftauchen des Drachen und Lukas` Reaktion darauf einen viel größeren Teil ein - mehr als ein Drittel. Das erschien vielen als zu lang, zu ausführlich, zu emotional und im Endeffekt als langweilig. Ich habe das stark eingedampft und damit tief an der Struktur gerüttelt. Sofern die Figur jemals glaubwürdig war, hatte sie damit noch mehr Glaubwürdigkeit eingebüßt. Da muss ich noch besser werden, üben, dran arbeiten. Die Kritiken, die mich dazu bewogen hatten, waren berechtigt - so wie Deine auch.

Und dann das Ende: Das ist kein Ende, du hast es einfach mittendrinn beendet, damit wir uns fragen: Was dann? Weil das ja nun mal die Challenge ist. Was dann? Tja, in diesem Fall werde ich natürlich alles brav wieder vergessen …
Ja, ich habe es mir einfach gemacht und nicht den genialen Absprung gefunden, der eine Geschichte für immer in Dein Hirn einbrennt. Ich habe noch ellenweit über den letzten Satz hinausgeschrieben, aber dass "Was dann?" war auf einmal beantwortet und ich dachte, die Challenge...
Egal, ich freue mich das Du Dich aufregst (so zwischen den Zeilen, meine ich das herauszulesen) Das bedeutet mir was, auch wenn mir Begeisterung lieber wäre.

Schöne Grüße
Lem Pala

 

Moin, moin @Lem Pala ,

Du hast ja noch mächtig geschraubt an Deiner Geschichte, ich bin immer wieder begeistert, was mit den tollen Tipps der Kommentatoren und ein paar kleine Stellschrauben alles zu verändern ist.
Ich geh mal durch, auch wenn eigentlich alles gesagt ist ...

Lukas lauschte, aber alles, was er wahrnahm, war ein Summen, das in seinem Kopf festhing wie ein feiner Nachgeschmack.
Ich mag Deinen ersten Satz sehr gerne, auch wenn er noch viel offen lässt, er hat was ...

Neben ihm im Gleisbett lag ein Drache.
Mein erklärter Lieblingssatz, ich liebe Drachen. leider bin ich einfach zu erdverwurzelt, um mir so etwas selbst auszudenken, aber lesen tue ich es ausgesprochen gerne. Vielleicht sollte ich es einfach mal ausprobieren ...

Drinnen rekelten sich weitere Typen im Mafiaverschnitt auf bequemen Bänken.
hier bin ich gestolpert. "Verschnitt" passt für mich hier nicht ganz. Du schreibst "im Verschnitt", meinst aber doch wahrscheinlich die Anzüge. Irgendwas passt da nicht. Vielleicht kann das eines der Grammatikwunder noch mal schauen?

Beherzt sprach er den nächsten Mafioso an: „Ist das die Vierundneunzig, im Nachtverkehr?“
Sehr coole Reaktion

„Das, mein sehr geehrter Gast, ist sicherlich die tollkühnste Einschätzung, die ich je zu diesem Vehikel gehört habe. Obwohl und da liegen Sie gänzlich richtig, Sie mit dem Nachtverkehr unterwegs sind.“
Hier bin ich dann richtig enttäuscht. Ne, der Dialog ist absolut in Ordnung. Nur wenn die Stimme aus dem Off (der süße Schmusekater) den Drachen als Vehikel beschreibt und auch keinerlei Beschreibung erfolgt - :( okay, der Drache war nur Drumrum, Beiwerk, Deko - seufz

Er stellte sich vor, wie es wäre selbst auf der Bühne zu stehen. Das Publikum gehörte ihm, zuckte willig im Bann seiner Musik und dann, sah er Sie.
Ich finde die Rückblende wirklich gut, aber hier hab ich zweimal angesetzt und denke, da fehlt etwas oder ein Bezug ist komisch. Er hört die Musik, stellt sich vor , selbst auf der Bühne zu stehen, träumt also. Dann sieht er sie usw. Aber er hat sie doch tatsächlich geküsst, also hat er sie tatsächlich gesehen. Mir fehlt da ein Bröckchen "wach werden, wieder in der Realität sein - kannst Du dem Geschwurbel folgen? Vielleicht stehe ich ja auch nur auf dem Schlauch ...

Mr. Jonny platzierte eine Linksrechtskombination in Lukas´ Gesicht.
Hä, Jonny ist der Barkepper, der hinter dem großen goldenen Tresen steht und einen Drink mixt?

Das war ein bisschen zu abgedreht, als das Lukas sich ein Schmunzeln hätte verkneifen können.
Denk dran, seine Nase hat etwas abbekommen, das Grimassenschneiden hat kurz vorher noch richtig weh getan.

Aufs Neue drückte er die Gitarre fest gegen seinen Bauch und schloss die Augen.
Tja, zum Ende gehen sicherlich die Meinungen auseinander, das Challengethema haben die meisten von uns ja als offenes Ende gesehen. Aber irgendwie ...

Ich weiß ja, es gibt keine Wunschgeschichten für Kommentatoren, aber ich hatte mich doch soooo auf den Drachen gefreut. Gefallen hat mir Dein Ausflug ins Reich der Fantasie aber auf alle Fälle, ich werde jetzt mal eine Diskussion mit meinem Kater hier auf dem Schreibtisch wagen, schaun wir mal wer dabei gewinnt ...
Beste Wünsche
witch

 

Gnabend Lem Pala,

ein abgedrehter Text, mag ich eigentlich, wenn es ins Surreale abdreht, habe ich selbst gern geschrieben sowas. Bei dieser Geschichte stimmt mir aber die Balance nicht. Das ergeht sich in einer Nabelschau und endet dann einfach. Klar, wird dem Challenge-Thema gerecht, zieht sich aber für meinen Geschmack schlicht zu einfach aus der Affaire. Dafür werden zu viele Schauplätze aufgemacht. Und die eigentliche Konfrontation zwischen Prot und Kartze, das ist mir einfach zu sehr ausgewalzt, ohne dass da genug käme, was diese Ouvertüre rechtfertigen würde.
Insgesamt also zu überladen, auch sprachlich würde ich da ausdünnen. Allerdings sind auch einige sehr schöne Bilder drin, die mir sehr gefallen haben und den surrealen Charakter unterstreichen.

Hab einfach mal markiert, was mir beim Lesen so eingefallen ist:

Der Nachgroove dieser schönen Na
find ich cool

Je mehr er lauschte und sich darauf konzentrierte, desto greifbarer wurde er und ließ ihn mit dem Kopf nicken –
umkonkreter Bezug

Fast hörte er wieder die schwirrende Trompete und den brummenden Bass im Magazin,
bissl viel Adj

Es klang, als würde ein Riese Felsen raspeln.
sehr schön

Seine Gedanken überschlugen sich, wie Leute, die panisch aus einem einstürzenden Haus flüchteten.
finde ich ein gutes Bild

wie die Ouvertüre zu einer dramatischen Oper.
ist eine Oper nicht immer dramatisch?

Neben ihm im Gleisbett lag ein Drache.
hm?

ihn vorsichtig in Richtung des gegenüberliegenden Canapés zu bugsieren und ihn mit leichtem, aber bestimmendem Druck zum Setzen zu zwinge
generell würd eich den Text auf zu viele Adj und Adverbien abklopfen. Mir ist das too much

Ein Gedanke drehte sich unterdessen in seinem Kopf und ließ sich so schwer festhalten wie das eigene Spiegelbild in einer Discokugel. Was waren das für Drogen und wie viel hatte er davon genomme
Diese Erkenntnis kommt sehr spät. Zuvor nimmt er das noch alles wie selbstverständlich hin

Der Kater neigte den Kopf wie bei einem: fast, aber nah dran.
kompliziert

Lukas verstand nicht. Was sollte dieses Gerede?
Braucht es das?

provozierte aber nur, dass die beiden Schlägertypen ihre Fäuste ballten und ihm aufmunternde Blicke zuwarfen. Z
aufmunternde Blicke? Naja, das in Verbindung mit den geballten Fäusten ... unglücklich

Die Umstehenden verzogen ihre Mienen, als der Akkord schief durch die Luft schnarrte und sich in Missklang auflöste.
das schief ist zu viel

Falls man sich nicht mehr liest: Einen prächtigen Start in die 19 wünsch ich dir :)

grüßlichst
weltenläufer

 

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