Mundart als literarisches Mittel
Seavas meine liabn Havara vom Forum!
Ich wollte nur eine Diskussion bezüglich Mundart als literarisches Ausdrucksmittel lostreten. Wie haltet Ihr es eigentlich damit?
Verwenden wir Mundart nur, um einen gewissen Menschentypus zu karikieren, also eine Art kabaretistischen Text zu schreiben, oder ist es tatsächlich eine Möglichkeit sich literarisch auszudrücken.
Ich habe mir überlegt, zu versuchen, eine Erzählung rein in Mundart zu schreiben, da ich der Ansicht bin, daß die Mundart eine grundlegende kulturelle Wurzel des Individuums darstellt, die es verdient gepflegt zu werden, auch in Schriftform.
Natürlich hat dann der Text nur für eine bestimmte Region Bedeutung. Denkt Ihr andereseits nicht auch, daß jener, der seine kulturellen Wurzeln kennt, sich damit beschäftigt, und daher sich seiner selbst bewußter ist, dann offener und respektvoller anderen, fremden, Kulturkreisen gegenübertritt?
Oder denkt Ihr, daß das in Scheuklappenpatriotismus münden kann!
Sollten Autoren sich in einer Zeit der globalen Amerikanisierung mehr den regionalen kulutrellen Wurzeln zuwenden, sie versuchen intensiver zu pflegen, um sie zu bewahren?
Meiner Ansicht nach, sollten wir uns diesen Fragen stellen. Ich habe mir in letzter Zeit viele Gedanken darüber gemacht. Die Vielfalt innerhalb der Deutschen Sprache emfinde ich persönlich als ausgesprochen faszinierend, als erhaltenswert.
Ich habe das Gefühl, daß das zunehmende Auftreten von Rassismus in ganz Europa darauf zurückzuführen sein könnte, daß viele Menschen Angst davor haben, ihre Wurzeln zu verlieren, und daß man mit der vermehrten Zuwendung zur Mundart in der Literatur einen Beitrag dazu leisten kann, sie zu erhalten, um der kulturellen Entwurzelung entgegenzuwirken. Jemand, der selbstbewußt seine Kultur pflegt, sie als schön und erhaltenswert empfindet, hat es nicht notwendig, aus einem Minderwertigkeitsgefühl heraus, andere Menschen aufgrund ihres Andersseins abzulehnen. Im Gegenteil, aus diesem kulturellen Selbstbewußtsein, kann er dann dem anderen mit ehrlicher Neugier und Respekt begegnen.
Das ist halt meine Theorie. Würde mich interessieren, was Ihr davon haltet.
auf eine angeregte Diskussion freut sich
Echnaton