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Musikstück, Andante

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11.10.2006
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Musikstück, Andante

Es ist wie ein Zwang, zu schreiben in fünf Abschnitten, mit je zweihundert Worten, oder schreibe ich Wörter? Es ist dieser Zwang, weil ich möchte man singe mit, das Musikstück „Andante“. Erst wollte ich über die Frau, in dem weißen Zimmer schreiben, sie liegt ganz nackt, in der Mitte des Raumes, in der Mitte des Bettes, mit braunen Augen und schwarzem Haar, es ist ein Kristall. Und in der Mitte der Frau, der jungen Frau, wieder schwarz, und leicht erhoben, man kann es nicht sagen. Dann kommt die zarte Hand, sie fährt so weit, es richte sich auf das schwarze, leicht auf, in dem weißen Zimmer, ganz sacht. Darüber wollte ich schreiben, hier an dem Tisch, der unter den Sternen – so weit und so viele Sterne – es lebe das Licht und das Leben. Musikstück Andante. Und reich deine Hand dann hinauf in das All, mehr als eine Zahl, vielleicht ist es Gott, man weiß es nicht. Es ist diese Luft, die tief in mich fühlt, diese Luft, die sagt, dass man lebt, und weil man lebt, möge man singen, sich freuen. Tiefe Freude, über das was gewesen bis jetzt, aber Freude auch über die Zukunft, wenn dein kleiner Junge dir

reicht seine Hand, und du führst ihn durchs Leben, ja das ist Musik – ich höre es gern. Dann dieser Stein. Als sehr junger Mann, goss ich aus Beton einen Stein, in der Mitte des Steines, zehn Pfennig – und das ist lang her. Verborgen sehr tief und es kehrt nie zurück, dieses kleine Stück Geld, in der Mitte des Steines, denn das ist die Kindheit, und sie ging schnell vorbei. Und du weißt, tief im Keller, im Haus, wo du lebtest als Kind, welches dein Vater gebaut, tief in dem Keller, sehr tief in der Ecke, so sagte er mir, ist die Flasche Korn, verbaut in der Wand. Doch statt starkem Korn, ist in ihr nur Kaffee, den Korn trank man aus, während man grub, diesen Keller mit Spaten, um zu Schaffen die Welt meiner Kindheit, und man reichte mir die Hand – ja das ist Musik. Sie reichen mir die Hand, und ich vergesse es nie, dieses glückliche Leben, mag auch mein Sohn meine Hand nehmen, ich gebe sie gern. Doch will man sie geben, so sollte man schreiben, das Musikstück Andante. Jeden Tag und aufs Neue, und man muss wissen, es hat nur fünf Abschnitte, und passt man nicht auf, so

sind es nur Wörter. Aber wir brauchen Worte, wollen es sagen, Worte, die man nie vergisst, aber nur dann, wenn man es weiß, und hofft auch er, werde eines Tages seine Kindheit tief vergraben, mit dem Wissen sein Vater goss einen Stein aus Beton, und als er das tat musste er erwachsen sein – ob er nun wollte oder nicht. Nur dieses Musikstück Andante funkt in den Beton, bringt den alten Kaffe zum beben, weil man weiß, das man unendlich liebt. Zu schnell fließt die Zeit, und jedes Wort, das man sagt, geht in die Unendlichkeit, ja tief in das All. Vielleicht ist es Gott, man weiß nicht genau. Doch wenn man als Vater sieht, wie sein Kind lacht, wie es lernt und auch traurig und böse ist, dann ist da dieses Glück, und man freut sich so sehr, auf jeden Tag - denn das ist Musik. So Väter, auch Mütter, denkt fest daran, denn eines Tages, vergraben die Söhne und Töchter die Kindheit, und ward ihr nicht gut, und habt nicht gesungen, Musikstück Andante, so kommen sie nie zurück. Seht sie euch an. Ist das nicht Glück, wenn man singt das Musikstück Andante?

Doch das was man braucht ist das Wissen, darüber wollte ich schreiben. Wissen, welches man braucht, um Wort an Wort zu stellen und Wissen erlangen ist Zeit. Doch wenn man nichts weiß, so kann nicht singen: Musikstück Andante. Über einen Regentag wollte ich schreiben, die vielen Tropfen, die vom Himmel fallen, ein unendliches Muster. Dann der Geruch des Regens – an was erinnert er dich. Vielleicht an alle Plätze der Welt, an denen du Regen genossen hast. Ja, du hast ihn genossen, auch wenn du damals als es regnete traurig warst, doch riechst du ihn heute so bist du sehr froh. Über die Sonne wollte ich schreiben, wie sie den Sommer erzeugte, den Sommer als ich dich das erste mal küsste. Und wenn du nicht singst das Musikstück Andante, so hast den Sommer vergessen, obwohl er, tief in deinem Herzen verborgen. Dann willst du nur erwachsen sein, denkst an Karriere und Job, das Herz versteinert, auch hier ist es so wie mit zehn Pfennig, doch hier liegt Glück, doch musst du singen. Jeden Tag, denn jeder, an dem du nicht singst versteinert dein Herz. Und das wird weh tun. Nun wollte ich vieles schreiben und merke ich hab´s nicht,.

bis jetzt nur gesungen, vielleicht Therapie. Da war die Frau in dem weißem Zimmer. Damit ihr es hört, muss ich es berichten, wie sie liegt, so jung und schön so zart und der junge Mann, wie er sich nun langsam, ganz langsam über Sie beugt. Nein, das ist kein Rhythmus, ja das ist Musik. Und wie dann, als alter Mann, dein „großer Junge“ vor dir steht, hat vieles geschafft und vieles gehört. Vielleicht kann er dann lesen, was sein Vater geschrieben, geschrieben für ihn. Und für dich liebe Frau, ob mich trau, dir dieses zu zeigen, ja das ist die Frage, denn irgendwo, ganz tief in Beton, da liegt das Geheimnis, und wenn ich nicht singe, so bin ich ganz traurig, aber singe ich, dann bin ich sehr glücklich, denn ich hab ja euch beide und das ist viel, vielmehr als zehn Pfennig im dichten Beton. Wollte doch schreiben, es wurde kein Text, sondern nur mein Musikstück Andante. Es fehlen Worte, sie werden jedoch gedacht und geliebt, und heut nicht geschrieben.

 

Hallo Hanqw,

manchmal habe ich das Gefühl, wiederholt sich das Thema zu variationslos in den fünf Strophen deines Andantes, da plätschert es vor sich hin. Aber ich habe es gern gelesen und irgendwie dabei keine Lust gehabt, es zu verstehen oder nicht zu verstehen. Musik muss man schließlich erfühlen.
Stilistische Änderungsvorschläge kann ich natürlich nicht machen, würde ja deine Zählstruktur durcheinanderbringen.
Da du die Kommas aber nicht mitzählst, solltest du da noch mal nach schauen, ob nicht welche fehlen.
und bei

und jedes Wort was man sagt
würde ich statt "was" doch eher "das" vorschlagen, der Punkt zum Ende des vorletzten Abschnitts ist sicherlich nur ein Versehen.

Und da ich ja ganz penibel bin, habe ich noch einmal nachgezählt:
Erster Abschnitt: 200 Wörter
Zweiter Abschnitt: 201 Wörter
Dritter Abschnitt: 192 Wörter
Vierter Abschnitt: 198 Wörter

Dabei dachte ich, die Aussage im letzten Abschnitt: Es fehlen Worte bezog sich nur auf diesen Abschnitt mit 171 Wörtern. ;)

Lieben Gruß, sim

 

Hi sim,

Jau - da habe ich mich wohl verzählt - und Komma setzen is ja wirklich schwer.

Das mit dem Wörtern ist natürlich kein Fehler - ich wollte nur mal sehen, ob alle aufpassen :-)

Danke fürs Lesen - und das es gefällt.

Gruss Hendrik

 

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