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My Immortal

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30.08.2001
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My Immortal

Natürlich wird mir kein Aas glauben, aber ich habe sie nicht umgebracht. In manch verzweifelten Stunden, wenn ich fix und fertig im Bett lag und ihr Wimmern und Stöhnen mir auch noch das letzte Fünkchen meines Lebens zur Hölle machte, ja, da habe ich daran gedacht. Warum sollte ich es abstreiten? Ich habe daran gedacht, ihr die Hände um den Hals zu legen und es hinter mich zu bringen. Na und? Das heißt doch gar nichts.
Ich habe sie nicht umgebracht. Sie war schon tot. Punkt. Und dass mir jetzt keiner mit ethischen oder medizinischen Bedenken kommt. Hirntod, was heißt das schon? Wenn es vorbei ist, ist es vorbei.
Ich glaube nicht, dass Claudia das anders sieht. Es ist aus, das weiß sie so gut wie ich. Natürlich schlägt ihr Hirn noch Kapriolen, das sehe ich überdeutlich in ihren schimmernden Augen, an ihren aufgeblähten Nasenflügeln, an dem gefurchten V über dem Nasenbein. Ich kann es mir nicht erklären, aber ich sehe, was ich sehe.
Wenn sie doch nur aufhören würde, mich so anzustarren. Ich kann ja verstehen, wie sie sich fühlen muss, aber was hätte ich denn tun sollen?
Das alles war nicht meine Schuld. Es waren die Tropfen. Und ihr Rheuma.
Nicht mal ein Jahr trug sie meinen Namen, da fingen ihre Beschwerden an. Die Ärzte diagnostizierten eine rheumatoide Arthritis. Klingt nicht sexy, ist es auch nicht, schon gar nicht für eine Frau mit zweiunddreißig Jahren: rheumatoide Arthritis ist nichts weiter als ein großer schwarzer Sack randvoll mit grässlichen Schmerzen.
Claudia war ein besonders schwerer Fall. Es dauerte keine vier Jahre, da war das Rheuma wie eine marodierende Invasionsarmee über so ziemlich jedes ihrer Gelenke hergefallen.
Wir zogen wie ein kleiner St.-Martins-Zug von Klinik zu Klinik. Ihre flammenden Schmerzen waren unsere Laterne, ihr Stöhnen unser Lied, aber die Weißkittel stopften immer nur dasselbe in unsere weit geöffnete Tüte: nichtsteroidale Antirheumatika, Kortison, das sie zunehmend aussehen ließ wie aufgehenden Hefeteig, und hatte einer von ihnen zufällig einen biotechnologischen Zauberhut zur Hand, gab es TNF-alpha-Blocker – alles für die Katz.
Die Medikamente, die sie täglich in einer kleinen blauen Dose rationierte – meine Bonboniere, wie sie mit einem letzten Rest von Galgenhumor immer sagte –, zeigten kaum Wirkung. Niemand wusste zu sagen, wieso das so war, aber das spielte letztlich keine Rolle.
Das Leben mit ihr wurde zur Hölle. Sie kann mir weiß Gott nicht vorwerfen, dass ich ihr nicht beigestanden hätte. Nach Feierabend habe ich gekocht, geputzt, gewaschen, sowohl die Wäsche als auch an wirklich schlimmen Tagen sie selbst, ich bin geschätzte zweimal um den Erdball gefahren, um ihr die verdammten Medikamente zu besorgen, ich habe ihr zugehört und sie getröstet, habe sie massiert und ihr warme Umschläge gemacht, habe die alten Scheiben von Depeche Mode aufgelegt, und statt zu tanzen nahm ich sie vorsichtig in die Arme und habe sie gehalten.
Jede schlaflose Sekunde meines Lebens war ich für sie da, aber alles, was sie schließlich noch umtrieb, war Hass. Hass auf sich selbst, auf ihre kreischenden Gelenke, auf die beginnenden Fehlstellungen ihrer Glieder, was nichts anderes hieß als verkrüppelte Finger. Sie hasste die Ärzte, und sie hasste mich.
Als trüge ich Mitschuld an ihrem Elend. Sie hat mich gehasst, weil ich ihr die Schmerzen nicht nehmen konnte, weil ich einer war, der keine Schmerzen hatte, und das konnte sie nicht ertragen.
Was hat sie mich beschimpft und geschlagen. Ich habe es mir nicht lange mitangesehen, dann habe ich zurückgeschlagen. Nein, Liebe war das schon lange nicht mehr. Die Liebe gab es nur noch Schwarz auf Weiß, im Stammbuch, irgendwo in der mittleren Schublade ihres geliebten kitschigen Wohnzimmerschranks aus furnierter Eiche.
Wäre ich doch bloß gegangen, bevor die Sache mit den Tropfen passierte. Dann hätte ich mir den ganzen Schlamassal, in dem ich jetzt stecke, erspart.

„Versuchen wir es doch mal mit Phytotherapie“, schlug einer der Ärzte vor drei Monaten vor. Der Mann war einer von der gemütlichen Sorte: Glatze, blaue Augen, wie eingemeißelt ein freundliches Lächeln auf den Lippen, rosiger Teint und ballonesker Bauch. Der Typ Arzt, dem man vertraut.
„Phytotherapie?“, fragte Claudia.
Ich dachte schon, jetzt kommt der medizinische Hammer, jetzt kommt die Wunderdroge, die den unablässig lavaspeienden Vulkan in Claudias Innerem für immer verlöschen wird.
„Pflanzenheilkunde“, sagte der Arzt statt dessen.
Egal, dann meinetwegen mit Pflanzen. Ihre Bonboniere füllte sich mit neuen Kostbarkeiten. Kapseln und Dragees mit so schönen Bestandteilen wie Acker-Schachtelhalm, Beinwell und Borretsch. Ich wusste weder, wie dieses Grünzeug aussah, noch hatte ich jemals etwas davon gehört.
Und es half Claudia nicht im Geringsten. Aber wir hatten einen neuen Weg aufgezeigt bekommen, und schon allein aus meinem ureigensten Interesse heraus informierte ich mich fortan intensiv über alternative Behandlungsmethoden.
Dabei stieß ich dann vor zwei Wochen in einem Internetforum auf Mahrub. Er nannte sich Homöopath und wohnte gleich in der nächsten Stadt. Ich warf mich hinter das Lenkrad und fuhr hin.
„Wird Frau helfen“, sagte Mahrub und drückte mir ein Fläschchen in die Hand. Er hätte glatt als Zulukrieger durchgehen können. „Zwei Tropfen an Abend, zwei Tropfen an Morgen.“ Dann drückte er mir noch eine Visitenkarte in die Hand, auf der nur sein Name und eine Handynummer standen. „Wenn nicht zufrieden, rufen an. Aber wird Frau helfen, werden sehen.“
Hoffentlich, Bursche, dachte ich auf der Rückfahrt. 45 Euro für ein Fläschchen mit etwas darin, das verdächtig nach Wasser aussah, dazu noch die Fahrtkosten – wehe, der Kollege hatte mich geleimt.
Hatte er nicht. Die Wirkung des Mittels war völlig anders als erwartet, aber es war die Lösung aller Probleme.
Beinahe jedenfalls.
An diesem Abend gab ich Claudia zwei Tropfen der Medizin, verdünnt in einem Glas Wasser. Sie trank es und legte sich schlafen. Es war die erste Nacht seit vielen Monaten, in der ich nicht von ihr geweckt wurde.
Als ich morgens aufwachte, lag sie da wie am Abend zuvor. Auf dem Rücken, alle viere von sich gestreckt. Ich stand auf, das Federnbett quietschte wie gewöhnlich, aber sie regte sich nicht, was mich ein wenig wunderte, konnte ich doch normalerweise kaum die Lider bewegen, ohne dass sie aus dem Schlaf hochschreckte.
„Claudia“, sagte ich leise.
Nichts.
Ich beugte mich über sie.
„Claudia.“
Sie lag da wie tot.
Ich griff nach ihrer Hand. Kalt wie der Nordpol.
Ich fühlte nach ihrem Puls. Sendeschluss.
Sie war tot.
Soll mich Gott für ein mieses Arschloch halten, das juckt mich nicht - ich war erleichtert. Zutiefst erleichtert.
Es war besser für sie.
Es war besser für mich.
Ich musste die Polizei verständigen. Noch war ich nicht ganz an der Schlafzimmertür, als das Bett quietschte. Ich drehte mich um, und da saß Claudia und starrte mich mit aufgerissenen Augen an.
„Mir tut gar nichts weh“, sagte sie und tastete ihre Gelenke ab. „Mir tut überhaupt nichts weh.“
„Das ist toll.“
Dabei hätte ich schwören können ...
Wir gingen in die Küche. Nach dem zweiten Brötchen wurde ihr plötzlich übel. Sie kotzte mir die Fliesen voll. Unausgesprochen war klar, wer die Sauerei aufzuwischen hatte.
Sie konnte ja schließlich nicht. Obwohl, hatte sie nicht gerade gesagt, dass ... Ach, scheiß der Hund drauf.
Als ich abends nach Hause kam, saß Claudia splitternackt auf dem Wohnzimmerteppich.
„Was ist denn jetzt wieder los?“, fragte ich sie.
Sie krabbelte mit den Fingern in der Luft, als würde sie einen unsichtbaren Rücken vor sich kratzen. Ihr Mund klappte auf, als wäre sie ein verdammter Nussknacker.
Ich bin tot, ich bin tot, ich bin tot!
„Geht es dir nicht ...“
Sie sprang auf und grabschte nach meiner Hand.
„Hier, los, fühl, kein Puls. Kein Herz. Nichts. Ich bin tot. Mausetot. Das ist doch ...“
„Ja, schon gut!“, schrie ich sie an.
Aber nichts war gut. Sie packte meine Kehle und würgte mich.
„Das ist alles deine Schuld!“
Mit einem Ruck machte ich mich frei, stieß sie durch den Flur ins Bad und schloss sie darin ein. Dann rannte ich zurück ins Wohnzimmer, fischte die Visitenkarte aus der Brieftasche und rief Mahrub an.
„Was hast du mir da für ein Zeug gegeben?“
„Haben nicht geholfen?“
„Du Spaßvogel, sie ist tot.“
„Sehen Sie, haben geholfen.“
„Sag mal, willst du mich verarschen? Sie hat keinen Puls mehr, aber sie rennt kreuzfidel durch die Bude. Was um alles in der Welt hast du mir da gegeben?“
„Haben Frau noch Schmerzen?“
„Weiß nicht, glaub nicht.“
„Dann haben geholfen.“
„Ich werd dir gleich helfen!“
„Jetzt du mussen aufpassen, Frau gefährlich.“
„Was?“
„Mussen schlagen Kopf ab, sonst Frau gefährlich.“
„Du hast sie doch nicht alle, du ...“
Der Homöopathen-Sack hatte aufgelegt. Ich drückte Wahlwiederholung. Das Handy war ausgeschaltet. Dieser Hundsfott.
Durch den Flur hörte ich, wie die Badezimmertür zu Bruch ging.
„Du bist an allem schuld!“, schrie Claudia, und da kam sie auch schon auf mich losgestürmt, in der linken Hand schwang sie die Klobrille wie einen Diskus und schickte ihn auf die Reise. So schnell hatte ich mich meinen ganzen Lebtag noch nicht gebückt. Das schmucke Porzellanding mit der selbstklebenden Stacheldrahtfolie krachte in den Schrank hinter mir. Die Glasscheibe ging zu Bruch, und mit ihr verabschiedete sich auch Claudias großmütterliches Zwiebelmusterservice in einem Scherbengericht.
„Ich bring dich um!“ Das hatte sie früher schon oft gesagt, aber diesmal schien es ihr verflucht ernst zu sein.
Ich rannte in die Küche, Claudia folgt mir auf dem Fuß. Eine Kaffeetasse streifte meine Stirn, ein Stuhl prallte gegen mein Knie. Wenn ich nicht bald etwas unternahm, dann brauchte ich mir um meine Rentenansprüche keine Sorgen mehr zu machen.
Ich nahm das Fleischmesser aus der Schublade und stieß es ihr bis ans Heft in die Brust. Es war wie mit ihren Medikamenten – nutzte nichts.
Mahrub hatte recht, Claudia recht, und ich hatte mich am Morgen auch nicht getäuscht. Meine Frau war tot, aber das hielt sie nicht davon ab, mir den Garaus machen zu wollen.
Mussen schlagen Kopf ab.
Gottverdammt, ja, wie es aussah, musste ich das wohl. Ich lief ins Wohnzimmer, riss die Verandatür auf und spurtete über die Wiese zur Garage. Ein Glück, dass ich vor Jahren die hohen Hecken gepflanzt hatte, den alten Sabbelkopf Schmitz hätte ich nun wirklich nicht als Zaungast gebrauchen können.
Kaum war das Schwingtor oben, hörte ich Claudias platschende Schritte hinter mir. Vier Schritte brachen mich an das Werkzeugregal. Mit einem Schrei und der Axt in beiden Händen drehte ich mich um und schlug zu.
Der erste Hieb zerteilte ihr Schlüsselbein. Wieder schlug ich zu. Und noch einmal. Lächerlich, was die einem im Kino immer unterjubeln – von wegen ein Schlag und die Rübe ist ab: sage und schreibe sieben Schläge brauchte es, bis ich endlich auch die letzten Fasern durchhacken konnte und ihr Kopf durch die Ölflecken gegen die Wand kullerte.
Und von dort unten starrte sie mich unentwegt an.

Natürlich wird mir kein Aas glauben, aber ich habe sie nicht umgebracht. Sie war schon tot. Wie es aussieht, nicht hirntot, aber wenn es vorbei ist, ist es nunmal vorbei. Ich bin nicht Dr. Frankenstein.
Ihren Körper habe ich gestern im Garten verbuddelt, hinten unter der Tanne. Die Säcke haben den Gestank in der Garage nicht mehr zurückgehalten, es musste sein. Außerdem wird doch niemand unter der Tanne nach ihr graben, hoffe ich.
Bleibt noch ihr Kopf. Vielleicht hätte ich ihn nicht die ganze Zeit über auf dem Küchentisch lassen sollen, aber es schien mir richtig zu sein. Claudia weiß nämlich noch um alles, was um sie herum geschieht. Sie weiß, dass sie nie mehr auf Beinen laufen wird, dass sie nie mehr mit ihren verkrüppelten Fingern etwas festhalten wird, dass sie nie mehr auch nur einen einzigen Atemzug in ihren Lungen spüren wird. Das sehe ich in ihren schimmernden Augen, an ihren Nasenflügeln, an dem V auf der Stirn. Sie kann zwar nicht mehr sprechen, sie stöhnt nur noch mit diesen scheußlichen Speichelbläschen auf den Lippen, aber ich kenn doch meine Claudia.
Was wohl die Ärzte dazu sagen würden? Hirntod? Nein, sieht nicht so aus. Lebt sie also noch? Akademische Frage, würde ich sagen, denn so oder so, für Claudia ist es aus, auch wenn ihr Geist unsterblich ist.
Mir reicht es jetzt. Seit ich ihren Körper vergraben habe, weiß ich, was ich tun muss. Da unten in der Dunkelheit wird sie alle Zeit der Welt haben. Da unten kann sie stöhnen, und wenn sie Luft findet, dann soll sie ruhig schreien.
„Niemand wird dich schreien hören.“
Vielleicht hätte ich mir das sparen können, aber es tat gut.
Ich greife unter den Tisch und zeige ihr den großen Schuhkarton.
Ihre Augen schimmern feucht. Was bin ich froh, dass sie zum Schweigen verdammt ist.
„Grüß mir die Würmer, mein Schatz. Ich bin sicher, du wirst sie bald schon sehen.“

 

Ich schrob diese Geschichte zwischendurch, weil ich in meinem Romanplot grad nicht weiterkomme und meine Finger ein wenig Bewegung brauchten. Außerdem finde ich Recherche blöd, also schrob ich diese ... ja ja.

Wer die Story bierernst nimmt, soll sich hinterher nicht beklagen.

 
Zuletzt bearbeitet:

... Hach, ich liebe dieses Lied...


Moin Some,

Mann, da geb ich mir hier monatelang Mühe, witzigen Horror zu schreiben, lass mir immer wieder sagen, daß das nicht geht, bin kurz davor, selbiges resignativ zur Kenntnis zu nehmen und dann kommst du mit sowas...
Okay, grauslig wars natürlich nicht (ha!), dafür aber massig originell und sehr unterhaltsam. Irgendwie hatte ich das Gefühl, daß du erst was ernstes hast schreiben wollen und dann irgendwo beim Zuluarzt den Faden verloren hast und mit diesem "Ach was solls, jetzt hau ich halt auf die Kacke" - Gefühl weitergemacht hast. Irgendwann kippt die Story um, von ernster, sehr gefühlvoller Melancholie hin zu Zombiewasweißich.
Naja, mir hats gefallen.

rheumatoide Arthritis ist nichts weiter als ein großer schwarzer Sack randvoll mit grässlichen Schmerzen.
Manchmal, da gibt es Sätze, von denen ich mir wünschte, ich hätte sie geschrieben. Super.
Ich glaube nicht, dass Claudia das anders sieht.
Der Satz steht in der Gegenwart, vorher sprichst du aber davon, sie nicht umgebracht zu haben, weil sie schon tot war.
Isse nu tot oder nich?
... okay, später wirds klar, aber hier hats mich noch verwirrt (was du Fiesling natürlich so beabsichtigt hast).


@webmaster:

"schrob"?
Ja, das ist imperfekter Superlativ, dreifach abgeleitet und mit einer Spur plusquamperfektem Futur zwei im Abgang. In manchen Kreisen auch "die vergessene Zeitform" genannt - sie war den Leuten einfach zu schwer und irgendwann hat mans halt gelassen. Ich bin einer der wenigen Leute, die das noch können und habs some irgendwann mal beigebracht.

 

Tach Somebody!

Schöne Geschichte, aber am Ende hat sie mehr Fahrt als anfangs. Vielleicht sollte man den Bogen von ernst zu eher makaber-lustig etwas weicher spannen, wenn du verstehst.
Mir kommt der Umschlag ins Witzige etwas zu plötzlich.
Aber das ist Geschmacksache.

Trotzdem hat sie mir ne Menge Spaß gemacht und dein Stil ist wieder mal ausgezeichnet, vor allem in den vielen tollen Vergleichen.

Zwei Dinge noch:

uf die beginnenden Fehlstellungen ihrer Glieder, was nichts anderes hieß als verkrüppelte Finger.
Liest sich merkwürdig.

Mahrub hatte recht, Claudia recht, und ich hatte mich am Morgen auch nicht getäuscht.
??

In diesem Sinne
c

 

Horror mit Humor

Du verstehst es gut Horror mit Humor zu verbinden (sowas ist meist schwierig).
Auf irgendeine Art seltsam gruslig und doch musste ich am
Ende lachen :D
Deine Geschichte hat was!

Liebe Grüße
luckyFish

 
Zuletzt bearbeitet:

Ja, deine Geschichte hat was.

Hi Somebody!

Zunächst mal ist sie kurz und in einem Zug durchzulesen. Stramm, mit drei m! Manchmal etwas zu stramm, Hie und da kam es mir gehetzt vor, da wäre ein wenig Beschreibung gut gewesen. Du hättest den Zulukrieger bestimmt originell beschrieben, du kannst das, das weiß ich!

Mir ist ebenso aufgefallen, das der Text zur Mitte hin kippt, vielleicht warst du überwältigt von dem Leid, das du da gezeichnet hast.
Die rasante Aktion mit dem Homöophaten-Sack :D , das Sterben und das Nochmal-Sterben waren natürlich amüsant, letztlich aber nicht passend zur Einführung. Ein zwiespältiges Gefühl auf - wie immer - hohem Niveau bleibt zurück.

ich bin geschätzte zweimal um den Erdball gefahren

Ich habe mich anständige dreimal geschüttelt, bis ich merkte, dass das ein büschen maniriert klingt.

wie eine marodierende Invasionsarmee

schön :D

wie eingemeißel ein freundliches Lächeln auf den Lippen

das Letzte ist überflüssig und gibt dem Ganzen ein Anstrich eines Klischees.

"Jetzt du mussen aufpassen, Frau gefährlich."

:shy: süß!

Die eigentliche Frage, die sich mir stellt: Warum gibt der Homöo-Arsch das Mittel raus, wenn er weiß, was passiert? Mir fehlt die Motivation.

den alten Sabbelkopf Schmitz

:D
kleine persönliche Rechnung beglichen?


Die Schlusspointe hingegen ist superb, in ihrer Endgültikeit hätte ich sie mir bei meinem "Erwachen" gewünscht.

So, gern gelesen, und ich hab sie nicht bierernst genommen, also brauche ich mich nicht beklagen.

Viele Grüße von diesseits!

@gnoebel:

ja, das ist imperfekter Superlativ...

Ich glaube, du irrst. Denn das ist die impertinente Form. Sie wurde lange Zeit fälschlich benutzt, die richtige Form muss meines Wissens lauten:
Ich schrub.

 

:lol:

Was schreibt man, wenn man eigentlich nichts zu kritisieren hat? Oft sage ich dann gar nichts, aber hier will ich doch mal loswerden, dass mir die Geschichte wirklich gut gefallen hat. Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie du in wenigen Worten Atmosphäre schaffst und Charaktere "lebendig" werden lässt (okay, das stimmt bei dieser Geschichte nicht so ganz - jedenfalls nicht wörtlich :D ). Und das mal eben als Fingerübung zwischendurch ... :huldig:

Ich könnte noch nicht einmal sagen, dass mir in der Mitte ein Bruch störend aufgefallen ist und auch die zwei Erdumrundungen haben mich nicht rausgebracht. Nee, ich persönlich find' nichts zu meckern.

 
Zuletzt bearbeitet:

Tach zusammen ...

@ Webmaster

"schrob"?
Aber sicher doch :D
Hierfür gibt es mehrere Erklärungsansätze. Zwei (einer davon mit einer abweichenden Schreibweise) haben schon Gnoebel und Hanniball aufgezeigt.

Ein dritter:
„Ich schrob“ ist Lingua Loriot.

Er erinnere sich: „Erlauben Sie mal! Ich pfoff schon 1959 auf der Zuchtbullenversteigerung in Hannover!“

@ Gnoebel

... Hach, ich liebe dieses Lied...
Mann, du hast ja Geschmack!

Mann, da geb ich mir hier monatelang Mühe, witzigen Horror zu schreiben, lass mir immer wieder sagen, daß das nicht geht, bin kurz davor, selbiges resignativ zur Kenntnis zu nehmen und dann kommst du mit sowas...
Na komm, deine letzte Horrorstory war doch klasse. Sie war witzig und dennoch Horror. Stell dein Schaf jetzt mal nicht unter die Scherbank.

Irgendwie hatte ich das Gefühl, daß du erst was ernstes hast schreiben wollen und dann irgendwo beim Zuluarzt den Faden verloren hast und mit diesem "Ach was solls, jetzt hau ich halt auf die Kacke" - Gefühl weitergemacht hast. Irgendwann kippt die Story um, von ernster, sehr gefühlvoller Melancholie hin zu Zombiewasweißich.
Du machst mir Angst, echt. Weil nämlich: fast genauso hat es sich abgespielt. Der erste Teil war durchaus noch ernsthaft gemeint, aber dann hatte ich plötzlich keine Lust mehr, mich wieder in solche Niederungen hineinzuversetzen (das geht mir manchmal seelisch enorm auf die Hupe) und hab dem ganzen einen nicht ganz ernsthaften Touch verliehen.

Manchmal, da gibt es Sätze, von denen ich mir wünschte, ich hätte sie geschrieben. Super.
Tse ... den fand ich selbst gar nicht so besonders. Aber „Super“ ist natürlich ein Wort!

Isse nu tot oder nich?
... okay, später wirds klar, aber hier hats mich noch verwirrt (was du Fiesling natürlich so beabsichtigt hast).
Ja, manchmal bin ich ganz schön gemein :D

In manchen Kreisen auch "die vergessene Zeitform" genannt - sie war den Leuten einfach zu schwer und irgendwann hat mans halt gelassen. Ich bin einer der wenigen Leute, die das noch können und habs some irgendwann mal beigebracht.
Hehehe, alles klar, „die vergessene Zeitform“. Und danke fürs Beibringen.

@ Chazar

Schöne Geschichte, aber am Ende hat sie mehr Fahrt als anfangs. Vielleicht sollte man den Bogen von ernst zu eher makaber-lustig etwas weicher spannen, wenn du verstehst.
Mir kommt der Umschlag ins Witzige etwas zu plötzlich.
Aber das ist Geschmacksache.
Ich glaube, ich werde es so lassen. Ein wenig abrupt ist es, keine Frage, aber mir gefällt es selbst eigentlich ganz gut so.

Liest sich merkwürdig.
Ich werde in allernächster Zeit das Ende noch einmal minimal bearbeiten – bei der Gelegenheit geh ich auch noch mal an diese Formulierung.

Mist! Da fehlt ein Wort. Verdammte Heinzelmännchen, die sich über absolut fehlerfreie Geschichten hermachen und wieder Macken reinknüppern.
Danke fürs Adlerauge :)

@ Lucky Fish
Meine Beobachtung ist: je ernsthafter eine Horrorstory sein soll, desto schwieriger wird sie und umso mehr Nörgeleien ist sie ausgesetzt. Coole, abgefuckte Typen, absurde Situationen, weitestgehender Verzicht auf Erklärbömmseleien ... das kommt meist besser an. Ist zwar nicht mein originäres Verständnis von Horror, aber etwas in dieser Richtung wollte ich dann auch mal wieder schreiben.
Freut mich, dass dir die „Mischung“ gefallen hat :)

@ Hanniball

Mir ist ebenso aufgefallen, das der Text zur Mitte hin kippt, vielleicht warst du überwältigt von dem Leid, das du da gezeichnet hast.
Du bist ja schon wie Gnoebel – voll erwischt, würde ich sagen. Schreibe ich Horror, versetze ich mich intensiv in die Situationen und vor allem die jeweiligen Protagonisten, und danach geht es mir manchmal nicht ganz so dufte. Hier war ich auch wieder auf „gutem“ Wege dahin, hab es mir dann aber anders überlegt, frei nach dem Motto:
„Hätt´ der Werwolf nich´ geschissen,
hätter die Jungfrau noch gerissen.“

Die rasante Aktion mit dem Homöophaten-Sack , das Sterben und das Nochmal-Sterben waren natürlich amüsant, letztlich aber nicht passend zur Einführung. Ein zwiespältiges Gefühl auf - wie immer - hohem Niveau bleibt zurück.
Einen ähnlichen Schuh hat mir Chazar ja auch schon gereicht, und ich komme nicht umhin, ihn mir anzuziehen. Aber mir gefällt es selbst dennoch recht gut – bei der nächsten „absurden“ Horrorstory halte ich mich erst gar nicht mit schwermütigem Gedöhne auf, versprochen.

Ich habe mich anständige dreimal geschüttelt, bis ich merkte, dass das ein büschen maniriert klingt.
Hehe, geschüttelt, soso. Ich hätte ja eher gedacht, dass ein Leser an dieser Stelle gerührt ist, weil der Mann sich so hingebungsvoll um seine Frau kümmert.
Den abgespreizten Finger nehme ich in Kauf ... ich lasse es so stehen.

das Letzte ist überflüssig und gibt dem Ganzen ein Anstrich eines Klischees.
Hmpf! Recht haste, hochgradig überflüssig. Fliegt hochkant raus.

süß!
:susp:

Die eigentliche Frage, die sich mir stellt: Warum gibt der Homöo-Arsch das Mittel raus, wenn er weiß, was passiert? Mir fehlt die Motivation.
Die Erklärung ist schwach, schon klar, aber ich wollte mich diesmal eben nicht damit groß aufhalten: der Homöo-Arsch gibt das Mittel ja eben raus, weil er um dessen Wirkung weiß. Der Kerl ist ganz furchtbar böse – warum, überlasse ich der Phantasie des Lesers (he, du weißt, dass ich das sonst nicht mache, daher sieh es mir in diesem Fall bitte nach).
Vielleicht findet sich ja jemand, der dem Kerl eine Vorgeschichte geben will. Meinen Segen hätte er.

kleine persönliche Rechnung beglichen?
Nein, diesmal nicht :D

Die Schlusspointe hingegen ist superb, in ihrer Endgültikeit hätte ich sie mir bei meinem "Erwachen" gewünscht.
Mensch, danke. Dass mir mal jemand sagen würde, dass ich ´ne ganz gute Pointe zuwege gebracht habe ...

Ich glaube, du irrst. Denn das ist die impertinente Form. Sie wurde lange Zeit fälschlich benutzt, die richtige Form muss meines Wissens lauten:
Ich schrub.
:lol:

@ Katzano

Was schreibt man, wenn man eigentlich nichts zu kritisieren hat? Oft sage ich dann gar nichts, aber hier will ich doch mal loswerden, dass mir die Geschichte wirklich gut gefallen hat.
Diese Loswerdung gefällt mir tierisch gut :)

Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie du in wenigen Worten Atmosphäre schaffst und Charaktere "lebendig" werden lässt (okay, das stimmt bei dieser Geschichte nicht so ganz - jedenfalls nicht wörtlich).
Jo, normalerweise lege ich auch viel Wert auf Charakterisierung. Hier war es mir ausnahmsweise mal nicht so wichtig – die Geschichte sollte einfach nur unterhalten, so ´ne Art Klolektüre, die in angemessener Zeit zu lesen ist und die nicht wegen mannigfaltiger Sub- und Metaebenen zu einer Spontanverstopfung führt.

Ich könnte noch nicht einmal sagen, dass mir in der Mitte ein Bruch störend aufgefallen ist und auch die zwei Erdumrundungen haben mich nicht rausgebracht. Nee, ich persönlich find' nichts zu meckern.
Freut mich riesig, wirklich!
(Shit, mir sind die Smilies ausgegangen)

THX
Some

 

Schaurig lustige und ein bissl traurige Geschichte. Mag gar nicht mehr dazu schreiben, weil ich das kritisieren andern überlassen möcht, fand den Anfang auf irgendeiner Ebene echt traurig, die, leider wenigen Dialoge, echt gelungen, hab mich sogar ein bisschen gegruselt und einmal laut aufgelacht. Also eine schaurig lustige und ein bissl traurige Geschichte. Für mal ebenso dahin gekleckert, weil die Finger Auslauf brauchten großartig.

 

Tach Kain,

Mag gar nicht mehr dazu schreiben, weil ich das kritisieren andern überlassen möcht,
Das nenne ich mal eine Ansage ... :D

Also eine schaurig lustige und ein bissl traurige Geschichte.
Jau, ich glaube, damit triffst du die inhaltliche Gemengelage ziemlich gut. Erst sollte sie, na ja, traurig sein, schaurig wennmöglich natürlich auch, und dann hab ich Kurs in die andere Richtung genommen.

Für mal ebenso dahin gekleckert, weil die Finger Auslauf brauchten großartig.
Hehe, freut mich, danke! :)

Grüß mir den Abel,

Some

 

Hi Some

Hat mir wirklich gut gefallen, deine kg. Das einzige: sie ist zu kurz geraten. Du bist über die Rolle des Verkäufers doch zu schnell hinweggegangen. Vielleicht ist dein Prot auch ein Tick zu cool. Etwas mehr Angst und Panik wär doch nicht so schlecht gewesen?

Der Titel ist nicht so toll. 'immortal' ist ein Adjektiv. Also übersetzt 'meine unsterblich'. Wärs nicht eher 'her'? Oder gar 'Ihre Unsterblichkeit'.

Naja, hat mir insgesamt gut gefallen. Gibs ein :thumbsup: dafür

Grüße
Texter

 

Tach Texter ...

Hey, supi, dass dir mein G´schichterl gefallen hat. :)

Hat mir wirklich gut gefallen, deine kg. Das einzige: sie ist zu kurz geraten. Du bist über die Rolle des Verkäufers doch zu schnell hinweggegangen. Vielleicht ist dein Prot auch ein Tick zu cool. Etwas mehr Angst und Panik wär doch nicht so schlecht gewesen?
Hm, ja, du hast natürlich recht. Was du da „verlangst“, habe ich in den meisten meiner KGs auch versucht umzusetzen. Kein Ulk, kein oder kaum Humor, dafür Hauptaugenmerk auf Charakterisierung und Horror – also „ernsthaften“ Horror.
Hier hab ich mit Absicht mal einen kleinen Abstecher unternommen – cooler Prot, schräge Handlung. Beim nächsten Mal wird es dann wieder „dunkler“.

Der Titel ist nicht so toll. 'immortal' ist ein Adjektiv. Also übersetzt 'meine unsterblich'. Wärs nicht eher 'her'? Oder gar 'Ihre Unsterblichkeit'.
Ich finde den Titel ganz im Gegenteil sehr toll, hehe. Deinen Einwand kann ich jetzt ad hoc nicht widerlegen – ich habe mich jedoch beim Titel an dem gleichnamigen Song von Evanescence gehalten, ein beeindruckendes Lied, echt jetzt. Wenn du es noch nicht kennst – tu Kopfhörer über die Ohren stülpen und zieh es dir rein. Aber es muss unbedingt dunkel sein, das ist ganz wichtig (na, welcher Werbespot? Richtig, Ulrike Jokiel, ja jaaa, die Joghurette, lalala ... „Manchmal stehe ich sogar nachts auf und hol mir welche. Aber sie muss unbedingt leicht schmecken, das ist ganz wichtig.“).
Im Vertrauen auf die Dichtkunst von Evanescence belasse ich es daher bei dem Titel. Ursprünglich hatte ich dazu eine bitterböse, zutiefst melancholische Kiste schreiben wollen, aber jetzt firmiert darunter eben diese Komm-Frau-ich-hau-dir-die-Rübe-ab-Geschichte.

Vielen lieben Dank für´s Lesen und Kommentieren :)

THX
Some

 

Hey Some,

nach langer Zeit ist mir mal wieder eine deiner Geschichten sozusagen zugeflogen, als meine Freundin sie mit in den Zug nahm und mir zu lesen gab *g*

Und sie hat mir echt gut gefallen. Wie schon von vielen gesagt wurde, klappt die Symbiose aus Horror und Humor hier wirklich perfekt.
Das Ganze wirkt auf mich wie ein morbider Rosenkrieg mit Zombiethematik.
Wir haben uns schlapp gelacht, und das ist durchaus positiv gemeint :)

Irgendwie fühlte ich mich auch ständig an Brain Dead erinnert.
Deine Schreibe gefällt mir ja ohnehin sehr gut. Mit Leichtigkeit und völlig unaufgesetzt lässt du deine Protagonisten Texte sprechen, die vor Ironie und schwarzem Humor nur so triefen.

Du solltest mehr solcher Fingerübungen machen.
Horror und Humor zu verbinden fällt ja den wenigsten leicht. Du zeigst mit der Geschichte, das du aber auf jeden Fall zu den Leuten zählst, die es können.

schönen Gruß!
*Chris*

 

Ich bin recht neu hier, aber die KG gehört schon zu meinen Lieblingen. Während ich andere nur kurz angelesen, das sie mich gelangweilt haben, hat mich deine Story gleich gefesselt.
Deine Erzählweise, dein Witz, die Wendung in der Geschichte. Ohne Worte.
Super, richtig geil!

 

Hi somebody,
ja, schön das du sie geschroben hast. hab mich eigentlich köstlich amüsiert und das, weil man die kg eben nicht bierernst nehmen muss. sie ist geschreiben worden, um ein wenig zu unterhalten. Klar könnte man sagen, dass die Gefühle deines Prots viel zu kurz kommen, dass niemand so in dieser weise reagieren würde, aber was solls. diesmal verzichte ich gern auf solche dinge.
gern gelesen!

lieben gruß...
morti

 

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