Was ist neu

My only friend - the end

Mitglied
Beitritt
12.05.2009
Beiträge
2

My only friend - the end

Die Kerze brennt. Erfüllte ihr Schein mein dunkles Inneres früher noch mit Wärme und Licht, Liebe und Sehnsucht, so sticht ihr Licht heute nur noch in meinen Augen und verwehrt mir für einige Momente den Blick auf alles, was meine Augen versuchen zu erfassen. Ich sehe genauso viel wie immer. Genau wie immer verschleiert mir etwas den Blick.
Ich halte mein Messer – zuvor frisch geschliffen – in der rechten Hand und halte es in den blauen Teil der Flamme, der meinem Wissen nach der heißeste ist. Es soll möglichst schnell gehen. Ich will so schnell wie möglich fort. Nichts hält mich mehr hier. Ich habe alles verloren, obwohl ich niemals etwas besessen habe.
Ich habe alle Vorkehrungen getroffen - keine. Denn abgesehen von meinem Weg in den Tod und dem Tod selbst, brauche ich nichts. Ich habe keinen Abschiedsbrief geschrieben, denn niemand würde ihn lesen wollen. Ich habe die Tür weder abgeschlossen noch offen gelassen. Sie lässt sich mit einem einfachen Herunterdrücken der Klinke problemlos öffnen, um den Anblick auf meinen erstarrten Leichnam freizugeben. Bis dahin werde ich nicht mehr hier sein. Weit weg. Oder etwa nicht, frage ich in den Raum hinein. Keine Antwort.
Meine schmerzende Hand, die ich zu lange in die Flamme gehalten habe, weckt mich aus meinen Gedanken auf. Ich schrecke vor Schmerz zurück und lasse das Messer zu Boden fallen. Warum schmerzt meine Hand noch? So als ob alles beim Alten wäre. Schmerz ist ein Schutzmechanismus, der uns vor Gefahren schützen soll. Welche Gefahr sollte mir etwas anhaben? Vor was will mich mein Körper schützen, wenn ich meinem Leben doch nun selbst ein Ende bereiten will? Bilden Geist und Körper nicht eine Einheit, sodass mein Verstand dem physischen Teil meiner selbst von meinem Vorhaben berichten könnte? Oder will er es selbst nicht wahrhaben? Doch was ist es dann, das mich zu diesem Schritt bewogen hat? Zu diesem Abgrund, bis auf den Grund hinunter.
Mein Leben ist vorbei. Es ist aus! Für immer. Oder kommt doch noch etwas? Soll es das wirklich gewesen sein? Was soll der Sinn des Ganzen gewesen sein? Hatte ich eine Bestimmung? Habe ich diese vielleicht längst verpasst?
Ich will wissen, was nach dem Tod passiert. Oder soll ich sagen, was nach dem Leben passiert? Gibt es etwas nach dem Tod, wo doch der Tod scheinbar das Ende ist? Was verbirgt sich hinter dieser dunklen Wand, die wir Leben nennen? Ich möchte aus meiner Höhle ausbrechen und den Sonnenstrahlen folgen, die in Zeiten des Erkennens auf mich fallen. Ich möchte diesem hellen Licht folgen und mich nicht von diesem blenden lassen.
Ich will all diesen Gedanken ein Ende machen. Mein Kopf hält das alles nicht mehr aus. Ich halte den Gedanken, dass da noch etwas ist, nicht mehr aus. Ich werde mich selbst überzeugen, mich aus dem Leben verabschieden und hinter die scheinbar undurchdringliche Fassade blicken, die meine Sicht seit jeher einschränkt. Bin ich am Boden, fühle ich mich schwach. Blicke ich nach vorn, sehe ich nichts als einen steinigen Weg unbestimmter, schier unendlicher Länge. Eine Sackgasse, in der ich dem Tod hilflos ausgeliefert bin.
Mein Messer ist heiß. Meine Inneres schon lange ausgekühlt und leer. Wenigstens das Blut, das mir langsam aber bedrohlich am Unterarm herunter fließt, spendet ein wenig Wärme. Ich liebe dieses Gefühl. Ich habe es schon in jungen Jahren immer wieder genossen. Habe mich immer wieder an diesen Abgrund begeben, den entscheidenden Schritt nach vorn aber nie gewagt. Denn ich spürte damals noch ein wenig Wärme in mir, einem Teelicht gleich, das künftig mein Grab zieren wird. Wer es wohl dort hinstellen wird wo ich doch niemanden habe?
Mein Lebenselixier bahnt sich langsam den Weg abwärts und tropft gemächlich an meinen Fingern Richtung Boden. Es hat keinen weiten Weg, denn ich befinde mich bereits ganz unten. Es bewegt sich dermaßen behäbig, dass ich meine, an der Nase herumgeführt zu werden. Als wollte es mich auf die Folter spannen oder mir die Chance geben, mein Vorhaben noch einmal zu überdenken. Die zahlreichen Wunden an meinem Körper eröffnen den rotem Saft aus meinen Adern neue Wege, die eigentlich nicht betreten werden sollten, denn an außerhalb meines Körpers können sie ihren Zweck nicht erfüllen.
Mir wird schwarz vor Augen. Schließlich verliere ich das Bewusstsein und schlafe einen tiefen Schlaf. Ich bete, dass niemand kommt, um mich wach zu küssen. Ich wünsche mir lediglich den Todeskuss des Sensenmannes.
Seine Lippen sind sanft.

 

Hi Janikson!
Willkommen auf Kg.de!
Gleich vorneweg: mir gefällt deine Geschichte nicht.
Zuerst einmal: warum ist der Titel englisch? Entgeht mir da irgendeine Anspielung? Wäre es auf Deutsch nicht gegangen?
Ein paar Sachen zur Sprache:

Erfüllte ihr Schein mein dunkles Inneres früher noch mit Wärme und Licht, Liebe und Sehnsucht, so sticht ihr Licht heute nur noch in meinen Augen und verwehrt mir für einige Momente den Blick auf alles, was meine Augen versuchen zu erfassen.
Das klingt sehr geschraubt und die Wiederholung von "Augen" wirkt auf mich nicht vorteilhaft.
ch halte mein Messer – zuvor frisch geschliffen – in der rechten Hand und halte es in den blauen Teil der Flamme, der meinem Wissen nach der heißeste ist.
Wdh.
Ich habe alles verloren, obwohl ich niemals etwas besessen habe.
Dieses Paradoxon solltest du erklären. So hingestellt scheint es einfach nur sinnlos. Zu diesem Satz hat dein Prot. doch sicher eine Geschichte.
Bis dahin werde ich nicht mehr hier sein. Weit weg.
Der Übergang holpert.
Meine schmerzende Hand, die ich zu lange in die Flamme gehalten habe
Er hält doch nicht die Hand in die Kerze, oder? Außerdem denke ich tut man sich schwer ein Messer über einer Kerzenflamme zu erhitzen.
Inhaltlich finde ich wiederholst du dich sehr viel; eigentlich sagst du immer wieder das gleiche. Es kommen auch keine Gefühle auf. Das würde man nur durch eine Vorgeschichte bekommen.
Wie gesagt, nichts für mich.
Sonnige Grüße
Cathy

 

Hallo Janikson und willkommen auf kg.de

Leider wirst du dir mit deinem Einstand wenig Freunde machen, da du ein zu oft (!) bemühtes Thema lauwarm aufköchelst. Weder bietest du etwas Neues noch arbeitest du das Herkömmliche Spannend auf. Ein "brisantes" Thema ist nicht gleich eine brisante Geschichte.
Es mag schrecklich sein, dass dein Protagonist aus diesem Leben scheiden möchte. Das kommt aber leider nicht schrechlich an, denn die Figur bleibt eine farblose Schablone, die dem Leser nicht im Ansatz nahegebracht wird. Ein Schatten unter Schatten. Dann ist er weg. Aha.
Auch sprachlich gibt der Text keine Perlen her, die über den mangelnden Inhalt hinwegtragen könnte.
Du bemühst viele gängige Satz-Clichés, wie bspw.

Ich habe keinen Abschiedsbrief geschrieben, denn niemand würde ihn lesen wollen.

Mein Tipp: versuche dich an einem weniger verbrauchten Thema und setze den Fokus darauf, die Figur dem Leser näher zu bringen. Zeig uns was aus dem Leben der Person, damit man sich mit ihr in irgendeiner Art und Weise identifizieren kann.

Zuerst einmal: warum ist der Titel englisch? Entgeht mir da irgendeine Anspielung? Wäre es auf Deutsch nicht gegangen?
100 zu 1, dass hier auf den Doors-Song "The End" angespielt wird. Leider auch ein sehr abgegriffenes Bild. :dozey:

In jedem Fall noch viel Spaß hier auf kg.de :)

grüßlichst
weltenläufer

 

Vielen Dank für das Feedback erstmal! :)

Zu dem Punkt mit dem englischen Titel: Ja, es ist eine Anspielung an the Doors, allerdings hatte ich mir keine großartigen Gedanken über den Titel gemacht. Ich wurde eher überrumpelt als ich sah, dass man einen Namen für die Geschichte angeben muss, weil ich mir darüber wie gesagt keine Gedanken gemacht hatte.

Dass in der Geschichte keine richtigen Gefühle entstehen, war beabsichtigt. Ich wollte durch die nüchterne Schreibweise bewusst ein seltsames, fremdes Gefühl beim Leser auslösen. Der Leser soll sich gerade nicht mit dem Protagonisten identifizieren, sondern eine fremde und ungewöhnliche Denkweise vor Augen geführt bekommen.

Also nochmal vielen Dank für die Tipps und die Kritik. Ich werde sie beherzigen :)

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Jankinson,

mich hat der Song Titel neugierig gemacht. Ja, vorhergehende Kommentaristen hatten schon recht. Das Thema ist sehr abgelutscht, und Du erzählst hier eigentlich keine Geschichte. Das einzige, was wir über den Selbstmörder lernen ist, dass er schon einige Versuche hinter sich hat, die er nicht zu Ende geführt hat. Vielleicht könntest Du das noch etwas ausschlachten und somit Spannung erzeugen.

Sprachlich fand ich den Text aber nicht schlecht, z. B. folgendes:

Denn ich spürte damals noch ein wenig Wärme in mir, einem Teelicht gleich, das künftig mein Grab zieren wird.

Ich wünsche mir lediglich den Todeskuss des Sensenmannes.
Seine Lippen sind sanft

Ich habe alle Vorkehrungen getroffen - keine.

Ich habe alles verloren, obwohl ich niemals etwas besessen habe.

(Ich persönlich mag solche Meldungen lieber, wenn sie mir nicht zu gründlich ausgedeutscht werden.)

Hier hingegen, ist es mir zu viel der Ausführung. Da wiederholst Du Dich:

Mein Leben ist vorbei. Es ist aus! Für immer. Oder kommt doch noch etwas? Soll es das wirklich gewesen sein?

Ich will wissen, was nach dem Tod passiert. Oder soll ich sagen, was nach dem Leben passiert? Gibt es etwas nach dem Tod, wo doch der Tod scheinbar das Ende ist? Was verbirgt sich hinter dieser dunklen Wand, die wir Leben nennen?

Generell finde ich seine Überlegungen nicht uninteressant, allerdings unwahrscheinlich, meines Erachtens. Ich glaube eher, dass einem in so einem Moment Dinge, die im Leben tatsächlich passiert sind, Menschen, Orte, Momente, ... durch den Kopf gehen. Wissen kann ich es allerdings nicht.

Wünsche Dir noch viel Spass und Erfolg hier.

Liebe Grüsse

Elisabeth

 

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom