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Nach Schmetterlingen haschend

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24.05.2010
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Nach Schmetterlingen haschend

Leise fluchend zog Maria mit einem schmatzenden Geräusch ihren Fuß aus dem Morast in dem sie bis zu den Knöcheln versunken war. Ihre weißen Lackschuhe, die vor wenigen Augenblicken noch vor Sauberkeit strahlten, waren über und über mit Schlamm bedeckt. Die lavendel farbenen Socken die perfekt zu ihrem neuen Sonntagskleid passten waren vollgesogen mit verschmutztem Regenwasser. Für einige Augenblicke schloss Maria ihre Augen um nur den Geräuschen des Waldes lauschen zu können. In der Ferne hörte sie einen Kuckuck der in regelmäßigen Abständen mit seinem spitzen Schnabel einen Baum bearbeitete.
Auf einmal vernahm Maria ein leises Rascheln im Gebüsch zu ihrer linken Seite. Erschrocken öffnete sie die Augen um den Verursacher des Geräusches ausfindig zu machen. Vorsichtig, mit tappenden Schritten ging sie langsam und bedacht auf das Geflecht aus Zweigen zu. Gerade wollte sie ihre zittrige Hand ausstrecken um einen Teil der Zweige beiseite zu schieben als plötzlich eine winzige, graue Maus aus dem Gebüsch hervor stob um im nächsten Augenblick wieder in einem anderen zu verschwinden. Erleichtert atmete sie laut aus. Sie hatte nicht bemerkt, dass sie die ganze Zeit über die Luft angehalten hatte.
Neugierig versuchte Maria alle Gerüche in sich aufzusaugen die sie in einem kräftigen Atemzug aufnehmen konnte. Sie glaubte das feuchte Moos riechen zu können das fast vollständig den Pfad bedeckte auf dem schon lange keiner mehr gegangen war. Die großen Tannen die über ihr hoch in den Himmel hinauf ragten rochen sehr würzig für sie. Wie Weihnachten. Unwillkürlich musste sie dabei an zu Hause denken. Was Mutter wohl sagen wird wenn ich später Heim komme und sie mich so schmutzig sieht?, fragte Maria sich. Hoffentlich regt sie sich nicht wieder so fürchterlich auf wie beim letzten Mal.
Als die Augen des Mädchens ziellos durch den dunklen Wald strichen sah sie einen wunderschönen Schmetterling nicht weit von ihr auf einem morschen Baumstamm hocken. Seine Flügel bewegten sich auf und ab sodass es durch die Musterung auf seinen Schwingen aussah als ob er blinzeln würde. Fasziniert steuerte sie auf das schöne Tier zu um es näher betrachten zu können, doch dann erhob sich der Schmetterling ohne jegliche Vorwarnung in die Luft und drohte zwischen den Wolken zu verschwinden. Um ihn nicht aus den Augen zu verlieren nahm Maria die Verfolgung auf. Geschickt wich sie den tief hängenden Ästen aus die ihr sonst wie Peitschen ins Gesicht gefahren wären, sprang über umgestürzte Baumstämme die ihre Verfolgung behindern wollten und kämpfte sich durch das Dickicht das an manchen Stellen über den Pfad gewachsen war. Maria lachte und hüpfte übermütig umher und haschte mit ihren dünnen Fingern nach dem Schmetterling der immer höher in den Himmel hinauf stieg. Enttäuscht blieb sie abrupt stehen, weil sie sich eingestand das das Tier schon zu hoch für sie flog, und ließ betrübt ihre Hände sinken. Nun schwebte auch ihr letzter Spielkamarad fort. Als hätte der Schmetterling Marias Traurigkeit gespürt sank er wieder tiefer bis er schließlich direkt neben Maria auf einem großen Farn Platz nahm.
Vorsichtig um ihn nicht erneut zu erschrecken streckte sie zum wiederholten Mal ihre Hand aus um nach ihm zu greifen. Als sich ihre Hände sanft zu einer lockeren Faust um das Insekt zusammenschlossen schluchzte sie vergnügt auf und sagte triumphierend: „Hab ich dich endlich!“ Langsam und bedacht öffnete sie das Gefängnis in dem der Schmetterling von ihr gefangen gehalten wurde. Maria hoffte, dass er wieder wegflog und abermals mit ihr fangen spielen würde. Doch das Tier blieb nur leblos auf ihren Handflächen liegen als denke es überhaupt nicht daran wieder mit ihr zu spielen. Sanft schüttelte Maria den Schmetterling um ihn zum fliegen zu bewegen. Als er sich immer noch nicht bewegen wollte, schüttelte sie ihn heftiger. Aber egal wie heftig sie ihn schüttelte, er blieb einfach liegen. Wütend und traurig ließ sie das Insekt von ihrer Hand zu Boden gleiten und weinte. Ihre Tränen wollten nicht versiegen. Auch dann nicht als die leise Stimme ihrer Mutter an ihr Ohr drang die Maria zum Abendessen rief.

 

Hallo LeneStinkt,

und willkommen im Forum. Was für ein Nick :D.

Findest Du nicht, dass drei Kommata zu wenig für den Text sind? Ich denke, da hätten noch einige Platz ;). Doch, die würden sich da wohl fühlen ...

Kleine traurige Szenerie. Maria, die nicht merkt, dass ihr Spiel den Schmetterling tötet. Den Anfang fand ich ein wenig langgezogen ... ich dachte schon, passiert hier auch mal was ;). Was ich sagen will, wenn nicht wirklich etwas passiert, dann läuft man als Autor Gefahr, den Leser schnell zu langweilen. Und die sind immer so furchtbar anspruchsvoll und wollen unterhalten werden.

Dennoch hat mir die kleine "Spielszene" gut gefallen. Vor allem das Ende, außer dem theatralischen weinen - das braucht die Geschichte eigentlich nicht.

Viel Freude Dir hier
Beste Grüße Fliege

 

Hallo Lene,

die Geschichte von dem Schmetterling erinnert mich ein bisschen an Nr. 5 lebt, an die Szene, in welcher der Roboter aus Versehen einen Grashüpfer zertritt (kann auch ein anderes Tier gewesen sein, so genau erinnere ich mich nicht mehr). Ein schönes Thema, zum Teil auch gut umgesetzt.

Mit den Kommas, da gibt es zwei Varianten, wenn man sich nicht mit ihnen abmühen mag. Bei der einen lässt man alle weg und behauptet, die Taste funktioniere nicht. Bei der anderen setzt man hinter jedem Wort ein Komma und sagt, dass man schließlich jedes Wort betonen wolle. Sind aber beide nicht zu empfehlen. Die dritte Variante wäre, nach und nach die einzelnen Regeln zu lernen und bis dahin jemanden drüber sehen zu lassen. ;)

Ein paar Vorschläge für Deinen Text, vielleicht kannst Du ja etwas damit anfangen:

Leise fluchend (irklich fluchend? Maria scheint mir ein Kind zu sein, da würde vielleicht schimpfend besser passen.) zog Maria mit einem schmatzenden Geräusch ihren Fuß aus dem Morast (Komma) in dem sie bis zu den Knöcheln versunken war. Ihre weißen Lackschuhe, die vor wenigen Augenblicken noch vor Sauberkeit strahlten, waren über und über mit Schlamm bedeckt. Die lavendel farbenen (lavendel-farbenen, aber da könnte ich mich auch irren) Socken (Komma) die perfekt zu ihrem neuen Sonntagskleid passten (Komma) waren vollgesogen mit verschmutztem Regenwasser. Für einige Augenblicke schloss Maria ihre Augen (muss zwar nicht mehr, kann aber ein Komma) um nur den Geräuschen des Waldes lauschen zu können. In der Ferne hörte sie einen Kuckuck (Komma) der in regelmäßigen Abständen mit seinem spitzen Schnabel einen Baum bearbeitete.
Bist Du sicher, dass Du einen Kuckuck meinst? Die Vögel, die im Wald die Baumstämme bearbeiten, sind Spechte.

Auf einmal vernahm Maria ein leises Rascheln im Gebüsch zu ihrer linken Seite. Erschrocken öffnete sie die Augen (hier kann, muss kein Komma) um den Verursacher des Geräusches ausfindig zu machen. Vorsichtig, mit tappenden Schritten (Komma - das Komma schließt den Einschub ab) ging sie langsam und bedacht auf das Geflecht aus Zweigen zu. Gerade wollte sie ihre zittrige Hand ausstrecken (auch hier kann ein Komma, muss nicht - wenn Du vor "um ... zu" welche setzt, solltest Du es im ganzen Text machen oder es ganz sein lassen) um einen Teil der Zweige beiseite zu schieben (Komma) als plötzlich eine winzige, graue Maus aus dem Gebüsch (Eine kleine Maus kommt eher unter dem Gebüsch hervor) hervor stob (hervorstob, dann wieder ein Wahlkomma) um im nächsten Augenblick wieder in einem anderen zu verschwinden. Erleichtert atmete sie laut (Erleichtert und laut, das ist etwas viel für einen kurzen Satz. Laut könntest Du einfach weg lassen.) aus. Sie hatte nicht bemerkt, dass sie die ganze Zeit über die Luft angehalten hatte.

Neugierig versuchte Maria alle Gerüche in sich aufzusaugen (Komma) die sie in einem kräftigen Atemzug aufnehmen konnte. Sie glaubte (Komma) das feuchte Moos riechen zu können (Komma) das fast vollständig den Pfad bedeckte (Komma) auf dem schon lange keiner mehr gegangen war. Die großen Tannen (Komma) die über ihr hoch in den Himmel hinauf ragten (Komma) rochen sehr würzig für sie (Die Tannen rochen doch bestimmt für alle würzig. Dann wäre es schöner, wenn Du das "für sie" einfach streichen würdest.). Wie Weihnachten. Unwillkürlich musste sie dabei an zu Hause denken. Was Mutter wohl sagen wird (Komma) wenn ich später Heim (heim) komme und sie mich so schmutzig sieht? (kein Fragezeichen), fragte Maria sich. Hoffentlich regt sie sich nicht wieder so fürchterlich auf (Komma) wie beim letzten Mal.
Wenn Du die Gedanken hervorheben möchtest, kannst Du sie kursiv setzen.

Als die Augen des Mädchens ziellos durch den dunklen Wald strichen (Komma - außerdem liest es sich merkwürdig, wenn Augen streichen, da würde ich nach einem anderen Verb suchen, oder zum Beispiel den Blick wandern lassen.)sah sie einen wunderschönen Schmetterling nicht weit von ihr auf einem morschen Baumstamm hocken (hocken? Das passt aber nicht zu einem Schmetterling. Er sitzt auf dem Baumstamm, oder er ruht sich dort aus.). Seine Flügel bewegten sich auf und ab (Komma) sodass es durch die Musterung auf seinen Schwingen aussah (Komma) als ob er blinzeln würde (schöner wäre: ... als ob er blinzelte.). Fasziniert steuerte sie auf das schöne Tier zu (Wahlkomma) um es näher betrachten zu können (besser: ..., um es näher zu betrachten. Es war doch ihr Ziel, den Schmetterling zu betrachten, nicht nur es zu können.), doch dann erhob sich der Schmetterling ohne jegliche Vorwarnung in die Luft (schöner fände ich: ..., doch der Schmetterling erhob sich ohne Vorwarnung in die Luft ...) und drohte zwischen den Wolken zu verschwinden. Um ihn nicht aus den Augen zu verlieren (Komma?) nahm Maria die Verfolgung auf. Geschickt wich sie den tief hängenden Ästen aus (Komma) die ihr sonst wie Peitschen ins Gesicht gefahren wären (Peitschen knallen oder schlagen, sie fahren nicht), sprang über umgestürzte Baumstämme (Komma) die ihre Verfolgung behindern wollten (Komma) und kämpfte sich durch das Dickicht (Komma) das an manchen Stellen über den Pfad gewachsen war (Bei einem Dickicht würde ich eher sagen, dass es sich an manchen Stellen über den Pfad ausgebreitet hatte.). Maria lachte und (Komma statt und) hüpfte übermütig umher und haschte mit ihren dünnen Fingern nach dem Schmetterling (Komma) der immer höher in den Himmel hinauf stieg. Enttäuscht blieb sie abrupt (abrupt ist als Fremdwort in dem Text nicht so schön, es könnte ersatzlos wegfallen) stehen, weil sie sich eingestand (Komma) das (dass) das Tier schon zu hoch für sie flog, und ließ betrübt ihre Hände sinken. Nun schwebte auch ihr letzter Spielkamarad (Spielkamerad) fort. Als hätte der Schmetterling Marias Traurigkeit gespürt (Komma) sank er wieder tiefer (Komma) bis er schließlich direkt neben Maria auf einem großen Farn Platz nahm.
Obwohl Du Deine Kommas irgendwo vergessen hast, scheinst Du Relativsätze sehr zu mögen. Versuche in den Satzbau vielleicht ein wenig Abwechslung hinein zu bringen.

Vorsichtig (Komma) um ihn nicht erneut zu erschrecken (Komma) streckte sie zum wiederholten Mal (Der Satz hat mehr Kraft, wenn Du "zum wiederholten Mal" einfach weglässt.) ihre Hand aus (Wahlkomma) um nach ihm zu greifen. Als sich ihre Hände sanft zu einer lockeren Faust (Auch hier, "zu einer lockeren Faust" ist zu viel. Man kann sich die Art und Weise auch ohne diese Information gut vorstellen.) um das Insekt zusammenschlossen (Komma - besser "schlossen" als "zusammenschlossen") schluchzte sie vergnügt auf und sagte triumphierend: „Hab ich dich endlich!“ Langsam und bedacht öffnete sie das Gefängnis (Komma) in dem der Schmetterling von ihr gefangen (gefangen wiederholt Gefängnis, vielleicht einfach "festgehalten wurde") gehalten wurde. Maria hoffte (Hoffen birgt schon den Zweifel in sich, vielleicht: "Maria erwartete, ...), dass er wieder wegflog (wegflöge) und abermals mit ihr fangen spielen würde (spielte statt spielen würde). Doch das Tier blieb nur leblos (Besser reglos als leblos, dann weiß der Leser nicht sofort, dass der Schmetterling tot ist.) auf ihren Handflächen liegen (Komma) als denke es überhaupt nicht daran (Komma) wieder mit ihr zu spielen. Sanft schüttelte Maria den Schmetterling (Wahlkomma) um ihn zum fliegen (Fliegen) zu bewegen. Als er sich immer noch nicht bewegen wollte, schüttelte sie ihn heftiger. Aber (Komma) egal wie heftig sie ihn schüttelte, er blieb einfach liegen. Wütend und traurig ließ sie das Insekt von ihrer Hand zu Boden gleiten und weinte. Ihre Tränen wollten nicht versiegen. Auch dann nicht (Komma) als die leise Stimme ihrer Mutter an ihr Ohr drang (Komma) die Maria zum Abendessen rief.
Die letzten Sätze gefallen mir nicht so gut. Da beschreibst Du ein Gefühl, aber es kommt nicht wirklich bei mir an. Ich gewinne den Eindruck von einem verzogenen Kind, das gerade ein Spielzeug kaputt gemacht hat, und jetzt aus Trotz weint. Etwas weniger wäre da mehr. Du könntest Maria den Schmetterling einfach aus der Hand fallen lassen, ohne zu sagen, dass sie wütend und traurig sei. Und auch ohne die Tränenbäche, ein trauriger Blick kann tiefer gehen.

Gern gelesen.

Lieben Gruß
Sabine

 

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