Was ist neu

Nachbarschaftshilfe

Mitglied
Beitritt
13.10.2005
Beiträge
10

Nachbarschaftshilfe

NACHBARSCHAFTSHILFE

Der Tag begann wie jeder andere auch. Während mir der Meteorologe des einzigen Senders, den mein Radio zu empfangen fähig ist versicherte, dass wir einem warmen sonnigen Tag entgegen gehen, prasselten dicke Regentropfen aus noch dickeren, tiefschwarzen Wolken an mein Schlafzimmerfenster. Schnell zogen mich die Schleier einer lieblichen orientalischen Bauchtänzerin wieder ins Land der Träume zurück, um mich ebenso schnell wieder freizugeben, als sich jemand bemüßigt fühlte, meine Türklingel zu missbrauchen. Da ich aufgrund der Art, wie dieser Unbekannte meine Klingel traktierte befürchten musste, dass ein sadistischer Triebtäter vor meiner Wohnungstür sein Unwesen trieb, sprang ich wie von einem Mann meiner Güteklasse nicht anders zu erwarten, aus meinem zerknitterten Bett, um meinen in ähnlichem Zustand befindlichen Körper für die Rettung eines Menschenlebens einzusetzen. Als ganze Sturzbäche von Blut und Innereien an meinem geistigen Auge vorbeizogen, riss ich die Tür auf und stand vor einem Mann um die vierzig, welcher sich mir als mein neuer Nachbar Alfred Schwarzmann vorstellte.
„ Sie retten mir das Leben!“, fiel er mir um den Hals, „ Könnten sie eventuell auf meinen Hund aufpassen? Ich habe noch einige Termine wegen der Wohnung und meine Frau ist nicht zu Hause, sonst würde sie ja auf ihren Gaston aufpassen, aber bei diesem Wetter…….“
Er brauchte nicht weiter zu reden. Zwar sprechen mir sämtliche Experten eine den Ohren auch nur annähernd zumutbare Gesangsstimme ab, doch wird mir zumindest ein lautes Organ attestiert. Und eben dieses machte ich mir zunutze, um ein helles und klares „Nein“ meiner Kehle entrinnen zu lassen.
Schwarzmann bedankte sich, drückte mir den Köter in die Hand, und weg war er. Während Schwarzmann die Stiegen hinuntereilte und mir nochmals „Gaston“ zurief, hüpfte dieser laut kläffend in meine Wohnung und saß nun freudig mit dem Schwanz wedelnd in der Küche. Den Kühlschrank öffnend, rief ich in alphabetischer Reihenfolge alle mir bekannten Heiligen an, um recht bald einzusehen, mit all meinem Wehklagen doch nichts bewirken zu können. Also schloss ich den Kühlschrank wieder, zog zielstrebig Richtung Bett und streichelte schon bald über die überaus üppige Weiblichkeit meiner großbusigen Traumliaison, welche sich gerade verführerisch um meine Hüften zu schlängeln begann, als es abermals läutete. Schwarzmann war zurück.
„Danke, dass sie auf Gaston aufgepasst haben!“
„Gaston?“
„Ja, unser Hund! Wo ist er?“
Die nächsten Minuten verbrachten wir nun damit Gaston zu suchen, um ihn schließlich im Kühlschrank zu finden. Seine Hundeseele hatte er bereits ausgehaucht. Während sich mein Nachbar nun um seinen toten Hund kümmerte, sorgte ich dafür, möglichst viel Platz zwischen mich und Schwarzmann zu bringen, um die zu erwartenden Wutausbrüche einigermaßen Heil zu überstehen. In diesen Augenblicken tat es mir schrecklich Leid, mich nicht unsichtbar machen zu können, denn die nachbarlichen Augenbrauen schoben sich bedrohlich eng zusammen, seine Mundwinkel schienen zu beben und in seinen Augen glaubte ich den puren Wahnsinn zu erkennen.
Doch schon bald hellte sich seine finstere Mine zu einer hämisch grinsenden Fratze auf.
Mein Gesicht musste nebst Erleichterung doch auch einige Verwunderung erkennen lassen, denn sofort erklärte mir mein Nachbar, dass er den Hund nie ausstehen konnte und er ihn nur seiner Frau zuliebe erduldete. Er bedankte sich nochmals, teilte mir noch mit, dass ich in den nächsten Tagen mit einer Klage zu rechnen habe und verließ, den toten Gaston im Arm, fröhlich pfeifend meine Wohnung.
Knappe zwei Stunden später stand Hr.Gebauer vom dritten Stock vor meiner Tür. Mit einem Augenzwinkern meinte er: „Von Schwarzmann habe ich gehört, dass sie gut mit Tieren können. Also meine Tochter hat da diese Katze……..!

 

Grins, jau, scheint gerade ein Boom zu sein ;)

Meine "Geschichten" sind zu sehr auf Kabarett zugeschnitten, da gibt es logischerweise keine Handlung, die hier als solche durchgehen würde. Aber was nicht ist, kann ja noch... :thumbsup:

 

Hallo M.Zmek,

hmmm, die Geschichte fand ich im Gegensatz zu deiner anderen weniger gelungen. Es ist ihr (also dieser) deutlich anzumerken, dass es ein Schnellschuss war. Die Formulierungen klingen einfach nicht so rund und kommen nicht so gut rüber.

Zu mal, es sind einige Zeitfehler drin, hier z.B.:

Er brauchte nicht weiter zu reden. Zwar sprechen mir sämtliche Experten

Es ist zwar eine Humorgeschichte, aber ich habe mich auch gefragt: wie ist der Hund in den Kühlschrank gekommen?

Und wenn der Hund in den Kühlschrank gekommen ist wie konnte er so schnell erfrieren:

zog zielstrebig Richtung Bett und streichelte schon bald über die überaus üppige Weiblichkeit meiner großbusigen Traumliaison, welche sich gerade verführerisch um meine Hüften zu schlängeln begann, als es abermals läutete. Schwarzmann war zurück.
So wie du das schreibst, hatte ich den Eindruck als wenn zwischen dem Schlängeln und dem erneuten Klingeln allerhöchstens 2 Minuten liegen.

später stand Hr.Gebauer vom dritten Stock vor meiner Tür. Mit einem Augenzwinkern meinte er: „Von Schwarzmann habe ich gehört, dass sie gut mit Tieren können. Also meine Tochter hat da diese Katze……..!
Hr ausschreiben und am Ende fehlt ein "

des einzigen Senders, den mein Radio zu empfangen fähig ist versicherte,
des einzigen Senders, den mein Radio zu empfangen fähig ist, versicherte,

Den Anfang der Geschichte fand ich übrigens ziemlich gut, also wo du die Szene beschreibst wie der Mann aufwacht. Das machte Lust auf mehr was der Rest der Geschichte leider nicht halten konnte.

Gruss
Lemmi

 

Moin M.Zmek,

Mir hat die Geschichte ziemlich gut gefallen. Schöner, pointerter Stil, leicht zu lesen und mit einer witzigen Pointe. Wirklich lachen musste ich zwar nicht, aber unterhaltsam "so für zwischendurch" wars auf jeden Fall.

den mein Radio zu empfangen fähig ist versicherte
fähig ist, versicherte
Da ich aufgrund der Art, wie dieser Unbekannte meine Klingel traktierte befürchten
traktierte, befürchten

 

Danke für jede Kritik und Anregung. Manches bringt mich tatsächlich ein Stückchen vorwärts.

 

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom