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Nacht in Köln

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19.01.2005
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Nacht in Köln

Nacht in Köln


Dunkel. Stahlkonstruktionen wie bizarre Äste. Die Brücke über mir vibriert, das Grollen des Zuges dröhnt in den Ohren. Uringestank und Taubenscheiße.

Wasser. Der schwarze Rhein schwappt, als wäre er besoffen. Bedrohlich.
Ein Jogger. Bedrohlich? Nein.

Nachgeschmack von Bier, fahl und bitter. Schon wieder Durst, Flasche leer. Kneipe suchen.

Rauch und Lärm. Schlechte Musik, besoffene Männer. Egal. Bier.

„Hallo, ich bin Tim, und wie heisst du?“

Blond, Mitte zwanzig. Glasiger Blick.

„Alexa.“

„Ich habe dreizig Ratten als Haustiere. Die dürfen frei in meiner Wohnung rumlaufen.“

Freak.

„Die haben meine Kaninchen getötet. Aber das ist normal. “

„Aha.“

„Ich bin Tim, und wie heisst du?“

„Alexa.“

Immer noch.

Bier leer. Freak noch da. Abhauen?

„Would you like to dance? I’m Tim, what’s your name?”

Abhauen. Sofort.

Bahnhof. Warten. Nachgeschmack von Bier, bitter und fahl. Schlafende Obdachlose. Polizei patroulliert. Müde.

S-Bahn da. Einsteigen, hinsetzen. Unbequem. Beleuchtung zu grell. Vor dem Fenster: dunkel. Augen fallen zu. Das Grollen des Zuges dröhnt in den Ohren.

 

Hallo julia1984,

Mir hat deine Kurzgeschichte nur teilweise gefallen. Wie der Titel schon besagt, schildert deine Protagonistin sehr subjektiv eine Nacht in der Großstadt Köln. Hierbei verwendest du kurze, abgehackte Sätze, die mich als Leser leider daran hindern, völlig in das Geschehen einzutauchen. Du hetzt förmlich von einem Ort/Bild zum anderen, um sicherlich dieselbe Hektik zu vermitteln, der man allenthalben in einer Stadt wie Köln begegnet. Darüber hinaus gewinne ich keine neuen Erkenntnisse über das Großstadtleben. Die Kneipenszene war für meinen Geschmack nicht amüsant genug, und hat mich weiterhin nicht berührt. Die Eintönigkeit lässt deine Bilder grau erscheinen.

Lieben Gruß,
moonaY

 

Tachi julia

Leider muss ich moonay da voll und ganz zustimmen. Zu hektisch, dünn und leblos kommt mir der Text daher. Zudem finde ich keinen (der Rubrik-Definition nach) seltsamen Aspekt. In Alltag wäre die Geschichte mEn besser aufgehoben. Frage doch einen Moderator ob er sie verschiebt :shy:

lg
Hagen

 

Hi,
ich mag deine Geschichte. Im Gegensatz zu meinen Vorrednern hindert mich die abgehackte Sprache nicht daran, mich in die Geschehnisse einzufinden, mir alles vorzustellen, eher im Gegenteil. Dass der Text besser in "Alltag" passt, da stimme ich den anderen beiden zu. Ansonsten habe ich noch einen Rechtschreibfehler gefunden: An der Stelle mit den Ratten müsste es "dreißig" statt "dreizig" heißen.
Viele liebe Grüße vom Tröpfchen

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi,

irgendwie gefällt mir die Geschichte. Die kurzen Sätze laden mich mich eher zusätzlich ein mir die Szenerie vorzustellen und mich in die Person hineinzuversetzen. Dass man keine revolutionären Erkenntnisse über das Großstadtleben oä gewinnt, ist mMn nicht wichtig - ich denke es lag eher in deiner Absicht deine persönlichen? Erlebnisse in dieser eher ungewöhnlicheren Form darzustellen und den Leser an ihnen teilhaben zu lassen (kann mir jemand sagen, wie man "teilhabenzulassen" richtig schreibt).
Das Problem ist, dass solche Geschichten dem Autor selbst viel authentischer erscheinen als irgendwelchen fremdem Leuten --> nicht viele können was damit anfangen. Das drückt aber keinesfalls die Qualität deiner Geschichte, sondern eher die Kritiken ins negative Spektrum.

Sehnsüchtigst deine nächste Geschichte erwartend oder so,
lilovl

 

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