Nacht in Köln
Nacht in Köln
Dunkel. Stahlkonstruktionen wie bizarre Äste. Die Brücke über mir vibriert, das Grollen des Zuges dröhnt in den Ohren. Uringestank und Taubenscheiße.
Wasser. Der schwarze Rhein schwappt, als wäre er besoffen. Bedrohlich.
Ein Jogger. Bedrohlich? Nein.
Nachgeschmack von Bier, fahl und bitter. Schon wieder Durst, Flasche leer. Kneipe suchen.
Rauch und Lärm. Schlechte Musik, besoffene Männer. Egal. Bier.
„Hallo, ich bin Tim, und wie heisst du?“
Blond, Mitte zwanzig. Glasiger Blick.
„Alexa.“
„Ich habe dreizig Ratten als Haustiere. Die dürfen frei in meiner Wohnung rumlaufen.“
Freak.
„Die haben meine Kaninchen getötet. Aber das ist normal. “
„Aha.“
„Ich bin Tim, und wie heisst du?“
„Alexa.“
Immer noch.
Bier leer. Freak noch da. Abhauen?
„Would you like to dance? I’m Tim, what’s your name?”
Abhauen. Sofort.
Bahnhof. Warten. Nachgeschmack von Bier, bitter und fahl. Schlafende Obdachlose. Polizei patroulliert. Müde.
S-Bahn da. Einsteigen, hinsetzen. Unbequem. Beleuchtung zu grell. Vor dem Fenster: dunkel. Augen fallen zu. Das Grollen des Zuges dröhnt in den Ohren.