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Nachtigall

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28.12.2009
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Nachtigall

Ich lebe in niedrigen Gebäuden; kein Gebäude, in dem ich jemals gelebt habe, hatte mehr als drei Stockwerke. Doch meine Tochter lebt in einem hohen Gebäude, in einem sehr hohen Gebäude, es hat mehr als dreißig Stockwerke. Ich war noch nie im obersten Stockwerk. Ich denke: Was ist, wenn ausgerechnet jetzt das Gebäude zusammenstürzt? Man kann darüber lachen, ja. Aber man kann auch darüber nachdenken, ob die immer genau wissen, was sie da machen? Weiß man das?

Ich halte mich die meiste Zeit über in der Wohnung auf. Ich sitze in der Küche und rauche, obwohl meine Tochter das nicht will, nie gewollt hat. Ich öffne das Fenster, ich kippe es nur an, ich sehe dabei nicht durch die Scheiben oder nach unten. Auch das macht mir Angst. Ich rauche die schwarzen American Spirit, die es hier in der Stadt noch zu kaufen gibt, ich habe gleich eine Stange gekauft. Ich rauche zwei hintereinander, ich habe das schon immer so gemacht, ich kann nicht nur eine Zigarette rauchen. Ich trinke dazu eine Tasse Kaffee, ich trinke sie aus einer dieser modernen Schalen, die meine Tochter besitzt. Sie hat gleich eine ganze Serie gekauft, alle in der gleichen Form, jedoch in unterschiedlichen Farben, es sind blasse Farben, die ich nur schlecht unterscheiden und auseinanderhalten kann. Braun? Beige? Erdfarben? Ich weiß es nicht. Ich asche auf einen Unterteller, der die Farbe einer aufgeplatzten Frucht hat. Ich spüle diesen Unterteller nach jeder Kippe unter heißem Wasser ab, damit es meiner Tochter nicht auffällt, aber ich denke, sie würde es merken, so oder so.

Ich bin seit drei Wochen hier, in dieser Wohnung, in ihrer Wohnung. Die Wohnung liegt im 22 Stock. Es klingt seltsam, das einfach auszusprechen, zweiundzwanzig Stockwerke, weil ich glaube, dass Menschen dafür einfach nicht gemacht sind. Menschen sollten nicht in diesen Höhen leben, kochen, schlafen. Menschen gehören nah an die Erde, auf die Erde. Ich passe auf die Wohnung auf, doch im Grunde müsste ich das nicht tun, es ist eine reine Vorsichtsmaßnahme.

Ich brauche Routine. Ich bin ein Mensch, der eine gewisse Routine benötigt. Also stehe ich jeden Morgen um sechs Uhr auf und mache mir einen Kaffee. Das ist das Erste, was ich tue. Ich benutze immer die gleiche Tasse, es ist eine schwarze Tasse mit dem Aufdruck SPREEWALD, und ich weiß nicht, wann meine Tochter im Osten gewesen ist, aber ich erinnere mich, dass sie gesagt hat, sie hat eine Tasse aus dem Osten mitgebracht, als Andenken. Sie muss ja dort gewesen sein, sonst würde das alles keinen Sinn machen.
Ich kippe richtige Milch in meinen Kaffee, Milch aus Kühen, doch meine Tochter hatte nur Hafermilch da, aber die Tüte war schon umgekippt und sauer geworden, obwohl ich darüber nicht genau Bescheid weiß, wird Hafermilch sauer?
Es gibt einen Supermarkt, der am Ende der Straße liegt, es ist eine lange Straße, ich gehe sie jeden Mittag entlang genau bis zu diesem Markt. Ich kaufe dort immer nur für den Tag ein, da ich nicht weiß, wie lange ich bleiben werde. Ich will nicht, dass etwas schlecht wird oder faulig. So bin ich eben. Ich kaufe eine Tüte Milch, echte Milch, und dann eine Gurke, vielleicht drei oder vier Tomaten, eine Zwiebel. Der Metzger dort ist gut, das hätte ich nicht gedacht, sie nennen es einfach Fleischtheke, aber es müssen ja doch Metzger sein, sie wissen jedenfalls, was sie tun. Meistens kaufe ich ein Stück vom Rind, heute hatte ich Hüftsteak, scharf angebraten, mit einem kleinen Salat und ein paar Scheiben Weichkäse. Danach rauchte ich meine zwei Zigaretten und wusch das Geschirr ab, ich lasse es nicht einfach so abtropfen, sondern trockne es mit einem neuen Handtuch ab, räume alles gleich wieder an seinen Platz. Alles hat seinen Platz. Alles hat seine Zeit. Das denke ich. Ich denke auch, dass ich nicht hierhin gehöre, aber das ist eine andere Geschichte. In dieser Geschichte geht es um meine Tochter, auf die ich seit drei Wochen warte.

In einem solchen Haus, in einem solch großen Haus mit so vielen Stockwerken, scheint immer etwas zu passieren, Türen gehen auf und zu, Stimmen, Lachen, die Hydraulik des Aufzuges, da ist immer etwas, nie ist es still, und mich muss mich schon in die Küche setzen, dieser Raum liegt weit innen und hat nur ein kleines Fenster, um so etwas wie Stille zu haben, doch auch hier brodelt es hinter den Wänden, in den Wänden, alles vibriert und klingt und ist unruhig. Ich setze mich in den letzten Winkel der Küche, gegenüber des Kühlschranks, die Wand hinter mir ist eine tragende Wand, und dann lehne ich meinen Kopf an die Stuhllehne und schaue an die Decke, von der ich glaube, dass sie sich manchmal bewegt.

Ich rauche nur hier in der Küche. Ich rauche und trinke Kaffee, den löslichen Kaffee, den meine Tochter trinkt, sie trinkt nur löslichen Kaffee, und ich messe drei Esslöffel Milch ab, echte Milch, die Milch einer Kuh, so viel Milch rühre ich in den Kaffee, drei Esslöffel, dann kann ich ihn trinken. Ich trinke ihn langsam, und ich rauche langsam, so langsam, bis ich den letzten Schluck nach dem letzten Zug nehmen kann, dann ist es gut, dann ist es ein guter Tag, wenn ich das wenigstens einmal geschafft habe.

Es ist auch eine große Wohnung, ich war erstaunt, wie groß sie ist, es eröffnen sich immer neue Räume, einer hier, der andere da, und dort noch eine Schrankwand, die mir zuerst nicht aufgefallen ist, vollgestellt mit Winterkleidung und alten Koffern und Stiefeln, wie sie mal in Mode waren, aber längst nicht mehr sind, ein paar Bilder, Familie und Urlaub, wie man da so macht, glaube ich, jeder macht das, oder?, und eine Abstellkammer, in der Putzmittel und Besen stehen, Desinfektionsmittel und Spülschwämme, Konserven und ganz hinten noch zwei Gläser eingelegte Gurken, ich überlegte kurz, ließ es dann aber bleiben, denn ich muss auf meine Linie achten. Früher, da habe ich mit meiner Tochter Gurken selbst eingelegt, wir haben sie auf dem Markt gekauft, und sie hat dann später in der Küche die Zutaten abgewogen, Salz, Zucker, Essig und die Gewürze, wir haben die Gurken geviertelt und in die ausgespülten Gläser getan und sie mit dem heißen Sud aufgefüllt; das Schlimmste war das Warten, man muss doch warten!, mindestens einen, besser zwei oder drei Tage. Sie war ungeduldig, schon immer, so ungeduldig. Aber sind nicht alle Kinder ungeduldig?

Man fühlt sich klein, ich fühle mich klein, in einer solchen Wohnung, in einem solchen Haus. Zweiundzwanzigstes Stockwerk! Es gibt da etwas, ein kleines Geheimnis, und das wird meine Tochter nie herausfinden, das kann sie gar nicht herausfinden, denn wie will sie das anstellen? Ich bade jeden Abend. Ich lasse mir jeden Abend ein Bad ein. Jeden Abend. In meiner allerersten Wohnung, das war eine Zwei-Zimmer Dachgeschosswohnung in der Hopfengartenstraße, nichts Besonderes, aber da habe ich eine Badewanne gehabt, eine richtig schöne, große Badewanne, in der ich mich ausstrecken konnte. Ich bin nicht gerade klein, knapp Einsneunzig, und in den meisten Wannen muss ich meine Füße auf den Rand legen, doch nicht in dieser, das war eine Wanne wie für mich gemacht. Und so ist diese Wanne hier auch, ich meine die Badewanne in der Wohnung meiner Tochter, sie ist auch wie für mich gemacht, und so liege ich manchmal eine Stunde nur so da, die Ohren unter Wasser und höre auf das Gluckern in den Rohren, unter Wasser klingt ja alles anders, ganz fremd und seltsam, ich liege da bis das Wasser eiskalt und meine Haut wellig ist.

Ich komme mir dann später, wenn ich mich abtrockne und alles, immer jünger vor, jünger als ich wirklich bin, weil ich mich über solche Kleinigkeiten noch freuen kann, so Kleinigkeiten wie eine Badewanne, in die ich reinpasse. Man darf das nicht verlieren, man muss das behalten, dass man sich von Zeit zu Zeit mal zurücklehnt und sagt, das ist gut so, das ist schön, sonst weiß man nachher nicht mehr, warum man das überhaupt alles tut. Und für wen? Für wen tut man das? Ich putze die Badewanne danach, ich putze sie jedes Mal gründlich, damit sie richtig sauber ist, ich mag es nicht, irgendwelchen Schmutz zu hinterlassen, ich nehme die Scheuermilch und einen Schwamm und dann … jedes Mal, damit es keinen Rand gibt. Es soll so aussehen, als hätte ich die Wanne nie benutzt, als sei ich gar nicht dagewesen, in der Wanne und in der Wohnung meiner Tochter.

Ich schlafe auf der Couch, das ist etwas schwierig, weil sie schmal ist und ich zugelegt habe, ich bin breit und wiege einhundert Kilo, meine Tochter sagte immer Club 100 dazu, und sie hat mich oft versucht zu überreden, dass ich mich endlich in einem dieser Fitnessstudios anmelde, aber ich habe es dann doch nie gemacht, ich habe es auch nicht vor, ich glaube, das ist einfach nichts für mich. Die Couch steht im Wohnzimmer, und ich schaue noch fern, bis ich dann endlich einschlafen kann, weil es keine richtigen Vorhänge gibt, es wird nie dunkel, dunkel genug für mich, und ich höre auch den Verkehr von draußen, weil ich nicht mit geschlossenen Fenster schlafen kann, ich brauche frische Luft, es hört nie auf, immer Autos und Lastkraftwagen und Flugzeuge und Leute, die schreien und lachen, nie ist Ruhe. Das Fernsehen lenkt mich ab, meine Tochter hat Kabel, auf jeden Fall jede Menge Sender, mehr als man braucht, und irgendwann schlafe ich ein, meistens zu einem alten Film, die Stimmen beruhigen mich, sie sind so gleichmäßig und leise.

Unten im Haus, ganz unten, im Keller, da gibt es einen Raum mit Waschmaschinen, man wirft ein paar Münzen ein und kann seine Wäsche waschen, sie haben da auch Trockner. Ich habe nicht viel mitgebracht, im Grunde nur das, was ich anhabe und ein paar Unterhosen und Socken, die sowieso immer im Auto liegen, für Notfälle, ich musste mir sogar eine Zahnbürste kaufen in dem Supermarkt am Ende der Straße. Ich war heute unten, in diesem Keller, bei den Waschmaschinen, und habe Unterhosen und Socken und mein Hemd gewaschen, nur drei Teile, aber es musste sein, es ging nicht mehr anders, und ich kenne mich aus, Buntwäsche, Kochwäsche, ich habe gewartet, weil ich nicht wieder den langen Weg nach oben gehen wollte, ich benutze immer das Treppenhaus, nie den Aufzug, ich misstraue Aufzügen, weil ich mal in einem stecken geblieben bin, seitdem gehe ich zu Fuß, aber es ist natürlich anstrengend, Club 100 und dann in den zweiundzwanzigsten Stock!, das überlegt man sich schon. Ich hab der Waschmaschine zugeguckt, wie sich die Trommel dreht, und hab die Frau zuerst gar nicht bemerkt, sie stand einfach da und hat ihre Wäsche sortiert, und dann hat sie auf einmal dieses Geräusch gemacht, man kennt das. Jeder hat das schon einmal gehört, so ein Geräusch, und ich konnte dann nur noch fragen, was los ist, und sie hat geantwortet, dass ich das gar nicht wissen will. Dass ich es nicht so genau wissen will, das waren ihre Worte, genau.
Ich wohne nicht hier, habe ich gesagt, ich wohne nicht in diesem Haus, ich bin nur zu Besuch, noch ein paar Tage, dann geht es wieder zurück.
Sie meinte, das Haus sei gräßlich, es würde in der letzten Zeit nach Pisse stinken, nach Pisse, und früher sei sowieso alles viel besser in Schuss gewesen, es würde sich keiner kümmern, keiner kümmert sich, hat sie gesagt, man lässt uns mit allen Problemen hier alleine. Und wer, wen würde ich besuchen?
Meine Tochter, sagte ich, zweiundzwanzigster Stock, und sie sagte, sie wohne im elften Stock, das sei ja genau die Hälfte, und dass sie immer hier ihre Wäsche macht, eine eigene Waschmaschine würde sich nicht lohnen.
Von wo ich komme, wollte sie wissen, und ich sagte ihr, dass sie das wahrscheinlich nicht kenne, und dass ich noch nie in einem Haus gelebt habe, das höher als drei Stockwerke ist.
Dann wollte sie noch wissen, ob sie meine Tochter kennt, meine Tochter, die auf dem zweiundzwanzigsten Stock wohnt, und ich habe gesagt, dass ich das nicht sagen könne, ich es aber nicht glaube.
Ja, so sei das, in einem solchen Haus, man kennt nicht mal mehr seine Nachbarn, in einem solchen Haus lebt man immer wie ein Fremder, und dass sie eigentlich viel lieber weiter draußen wohnen wollen würde, im Grünen, wie sie sagte, so nannte sie es, im Grünen, und ich habe gesagt, dass wir beide wohl jetzt in einem Alter sind, wo man sich damit abfinden muss, nicht mehr alles machen zu können, was man machen will oder machen wollte, wir sind jetzt in einem Alter, wo manches eben so ist, wie es ist und auch so bleiben wird, manche Dingen ergeben sich eben und andere nicht, und manche Dingen lassen sich nicht erzwingen, auch wenn man das gerne so haben würde, es geht nicht.
Ja, sagte sie, so ist das wohl.
Morgens hört man hier manchmal Vögel, habe ich noch gesagt, meine Wäsche war fertig und ich wollte nicht einfach so gehen, ich wollte nicht einfach so dieses Gespräch beenden, weil ich Manieren habe und man so etwas einfach nicht macht, wo die Frau mir doch gerade erst erzählt hatte, dass alle hier im Grunde Fremde sind, ich höre sie, sagte ich, ich weiß nicht, ob die anderen im Haus sie auch hören können, können Sie die Vögel hören?, in der Wohnung meiner Tochter kann ich sie jedenfalls hören, es sind Tauben, ja, Tauben, sie nisten in der Nähe, ihr Gurren ist oft ganz nah, und deswegen glaube ich auch, sie könnten gleich hier unter dem Dach nisten, oder auf dem Dach, aber das weiß ich nicht, weil ich da noch nie gewesen bin. Nein, sie würde keine Vögel hören, im elften Stock könnte sie das nicht, da würde sie keine Vögel hören, nur den Lärm der Autos und der Nachbarn, aber keine Vögel, und auf den Gängen würde es nach Pisse stinken, ständig stinkt es dort nach Pisse in letzter Zeit.

Ich habe abends in der Badewanne gelegen und darüber nachgedacht. Da wo ich herkomme, da hört man Vögel, alle Vögel, die es so gibt, denke ich. Es ist nichts Besonderes, es ist einfach so. Ein Haus mit dreißig Stockwerken wäre etwas Besonderes, aber nicht, dass man Vögel hört. Drei Wochen bin ich jetzt hier, in diesem Haus, und ich weiß jetzt, dass manche Menschen sterben, bevor sie eine Nachtigall singen gehört haben. Das ist nicht weiter schlimm, es war nur so ein Gedanke, den ich hatte, der mir einfach so gekommen ist, es gibt Menschen, die nie eine Nachtigall singen hören werden, und es gibt Menschen, die nie in einem Haus mit dreißig Stockwerken leben werden. So ist das manchmal im Leben.

Ich warte auf meine Tochter. Seit drei Wochen warte ich auf meine Tochter. Das ist ein seltsames Gefühl, hier, in ihrer Wohnung auf sie zu warten, in diesem Haus, aber es ist nicht zu ändern, auch wenn es mir nicht gefällt, es ist, wie es ist, und ich denke, lange wird es nicht mehr dauern, nicht mehr dauern können, sie kommt, sie kommt in den nächsten Tagen, vielleicht bis zum Wochenende, bis zum Wochenende muss ich warten, bis zum Wochenende warte ich noch auf meine Tochter.

 

Ich fand den total schön.

Ey sorry, jetzt habe ich deinen Kommentar vollkommen vergessen, Asche auf mein Haupt!

Danke dir für Zeit und Kommentar.

Ich fand den total schön. Ich kann Dir gar nicht mal sagen, warum jetzt genau, die vielen Wiederholungen, die Details auf die Du total den Fokus lenkst, diese Langsamkeit, die Ruhe, ich weiß nicht.
Ich folge da einer These von Gordon Lish; jeder Satz tilgt den davorgehenden, man schreibt also nicht einfach in die Zukunft, sondern man schreibt nach vorne in dem man nach hinten sieht. Das ist ein kluger Gedanken, weil sich dann alles organisch aus sich selbst ergibt. Und: man sollte Anteile des alten Satzes nehmen und damit einen neuen beginnen, so wird nachher alles zu einer großen Melodie, zu einem schwingenden Ganzen. So weit mal die Theorie!

Wenn sie jetzt spurlos verschwunden ist, dann versteht man dieses Warten dort, weil sie ja dorthin sicher auch zuerst zurückkommen würde und das er ihr dann das Gefühl geben will, ich bin Dir nicht zu Nahe getreten, habe nicht in deinen Sachen gewühlt ... okay, das will er ihr ja auch im Todesfall "zeigen"
Ich denke, es soll vielleicht auch nicht ganz klar werden, was da genau passiert oder passiert ist, es darf ruhig im Graubereich bleiben. Nur eine Ahnung. Ich empfinde Texte, wo ich nicht genau sagen kann, was passiert, wo ich es nur ungefähr ahne, aber dennoch nie den Finger drauf legen kann, in ihrer Komplexität oft sehr, sehr reizvoll, es ist für mich ein Zeichen guter Literatur, von hoher Qualität. Wenn nichts durchschaubar ist, wenn alles fließend bleibt.
Aber dieses Eindringen hätte für mich je ein anderes Vorzeichen.
Meinst du, dass das im Endergebnis eine Rolle spielt, oder dass dir das zu offen ist? Die Mehrdeutigkeit, so wie du es hier liest, oder je nach Lesart wie diese sich für dich ändert, finde ich ja interessant: lese ich das aus dieser oder einer anderen Sicht, das macht den Protagonisten bzw den Text ja sehr flexibel, haha.

Ich finde, da spielt auch keine gewisse Übergriffigkeit mit rein, die man ihm aber eigentlich verzeihen sollte, das ist natürliche eine Gratwanderung, man fragt sich, ob der Grund ausreicht, sein persönlicher Grund überhaupt in der Wohnung zu sein, ob der ausreicht, dass man ihm das abnimmt, das man ihm seine Anwesenheit nicht krumm nimmt; das kann ja auch schnell nach hinten losgehen. Der verhält sich jetzt nicht auffällig oder offensichtlich grenzüberschreitend, aber so ganz normal ist das nicht, und das soll der Leser ja auch merken, nur gibt es in dem Text halt nicht die eine Fährte, der man folgen soll oder kann, sondern der ist in der Anlage einfach offener.

Da ist für mich sehr viel Schönes in dem Text, auch stilistisch mit den Wiederholungen und ich habe das sehr, sehr gern gelesen!
Danke dir sehr für dein Lob!

Gruss, Jimmy

 

Hey,

nur ganz kurz, damit keine Missverständnisse entstehen.

Und: man sollte Anteile des alten Satzes nehmen und damit einen neuen beginnen, so wird nachher alles zu einer großen Melodie, zu einem schwingenden Ganzen.
Das ist ja mal spannend. Und das mit den Satzteilen kann man sich ruhig mal merken. Scheint ja durchaus zu funktionieren, wenn ich mir den Text von Dir anschaue.
Meinst du, dass das im Endergebnis eine Rolle spielt, oder dass dir das zu offen ist? Die Mehrdeutigkeit, so wie du es hier liest, oder je nach Lesart wie diese sich für dich ändert, finde ich ja interessant: lese ich das aus dieser oder einer anderen Sicht, das macht den Protagonisten bzw den Text ja sehr flexibel
Genau das, wollte ich sagen. Es ist gut, wie es ist, weil ... wie Du sagst.
Ich finde, da spielt auch keine gewisse Übergriffigkeit mit rein, die man ihm aber eigentlich verzeihen sollte
Unbedingt!

Liebe Grüße!

 

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