Was ist neu

Nachtmensch

Mitglied
Beitritt
08.06.2003
Beiträge
15
Zuletzt bearbeitet:

Nachtmensch

Nachtmensch

Allein steh ich in der Menge umgeben von schwarz gekleideten Menschen. Einige schreiten rhythmisch vor und zurück auf der vertieften Fläche aus weißem Marmor. Andere tanzen auf der Stelle und nehmen zu den dunklen Klängen sich ständig verändernde Posen ein, die in einen seltsamen Zusammenhang mit der dämonischen Klangwelt stehen.

Der Wechsel zwischen Dunkelheit und grellen weißen, roten und blauen Lichtblitzen lässt mich eine Sonnenbrille tragen, durch die ich nur Gestalten sehe, schemenhafte Reflexionen menschlicher Wesen, deren mystischer Aspekt auf diese Weise in den Vordergrund tritt. Die Atmosphäre des Raumes versetzt mich in eine tranceartige, düstere Stimmung, die mein Bewusstsein weitgehend ausschaltet und die Musik direkt auf das Unterbewusstsein wirken lässt. Mein linkes Sprunggelenk, in dem sich seit einem Arbeitsunfall vor sieben Jahren kein Knorpel mehr befindet, so dass die Knochen aneinander reiben, schmerzt.

Ich beobachte eine kleine Frau mit schwarz gefärbten Haaren und bleichem Gesicht, in dem die schwarz geschminkten Lippen, Augenbrauen und Fingernägel dämonische Akzente setzen. Ihr schlanker Körper ist mit zwei Ketten, einem schwarzen Geflecht und einer kurzen, knappen, eng anliegenden Hose bekleidet sowie einem schmalen Tuch, das die kleinen Brüste verbirgt. Bis auf die Ketten ist alles schwarz, eigentlich überflüssig, es zu erwähnen. Die Komposition aus Körpersprache, fettem, strähnigen, mittellangen Haar und den vollen Lippen mit dem harten Ausdruck fasziniert mich.

Ihr durchtrainierter Leib bewegt sich huschend zu dem schnellen, monotonen Stakkato der ineinander verflochtenen elektronischen Rhythmen vor und zurück. Genau im Takt ein Schritt zu jedem Beat. Sie nimmt eine leicht gekrümmte Haltung ein. Ihre nackten X-Beine mit den runden Stiefeln sind dabei in den Kniekehlen leicht gebeugt. Ich bewundere ihre Kondition. Es sieht so leicht aus und wirkt nicht gehetzt. Durch ihre schnellen Bewegungen bringt sie die Dynamik des Rhythmus zum Ausdruck ohne die Tragik der düster-schwarzen Klänge mit den verzerrten Stimmen und den sarkastisch makabren Texten zu vernachlässigen, denn ihr Oberkörper bleibt dabei weitgehend unbeweglich.

Das Stück wechselt. Kurzfristig vermengen sich die Songs zu einer Soundkollage, aus der sich die bekannten Konturen eines EBM-Hits herausschälen. Schwarze, teilweise malerische Gestalten, strömen aus allen Richtungen auf die marmorweiße Fläche. Der Light-J bläst Unmengen milchigen Rauches in die tanzende Menge, bis die einzelnen nur noch schemenhaft in den kurzen Momenten, in denen Lichtblitze die Dunkelheit zerreißen, zu erkennen sind. Langsam lichtet sich der Nebel.

Still steht ihre kleine Gestalt inmitten zahlloser Menschen, deren Individualität unter dem intensiven Eindruck, den sie auf mich macht, verblasst. Blaue tanzende Dreiecke aus Licht zeichnen sich auf dem Marmor zu ihren Füssen ab und vereinen sich immer wieder kurzfristig zu einem Pentagramm, in dessen Mittelpunkt sie steht. Sie posiert. Mit dramatischer Geste hält sie die angewinkelten Arme hoch, die Handflächen nach außen, die Finger gespreizt, so dass das Gesicht mit den vollen harten Lippen und den weit geöffneten schwarzumrandeten Augen, die ausdruckslos ins Leere starren, auf eigenartige Weise betont wird. Seltsamerweise hat sie jetzt O-Beine. Diese scheinen mit dem Boden verwachsen zu sein; lediglich ihr leicht nach vorn gebeugter Oberkörper gleitet in langsamen und zuckenden Bewegungen hin und her, vor und zurück, während sie den Kopf in den Nacken legt und die Brust herausstreckt. Ihr ganzer Körper scheint unter Spannung zu stehen als ob ihn die Musik zerrisse, denn alle ihre Bewegungen vollziehen sich in vollkommenem Einklang zu den akustischen Abgründen, die mit tausenden von Watt durch die Stille des Raumes peitschen.

Ich erwache durch den Schmerz in meinem Sprunggelenk und ziehe mich auf die Bühne hinter mir an der Kopfseite des sporthallengroßen Raumes zurück. Darauf steht ein bizarres quaderförmiges Eisengestell. Es erinnert an eine Maschine aus der Frühzeit der Industrialisierung und ist etwa einen Meter achtzig hoch und ungefähr genau so breit. In dem etwa zwei Meter hohen rechteckigen Metallrahmen an der Frontseite ist ein X geschweißt. Die Kreise der Enden der Diagonalen sind in ihrer Mitte durch eine knochenartige kurze Stange durchbrochen, auf die jeweils eine Kugel aufgesetzt wurde. Man könnte ohne weiteres jemanden daran anketten, der dann mit gespreizten Beinen und Armen ausgestreckt in dem Rahmen stehen würde. Das Gestell mit dem X und der daran gefesselten Person lässt sich mit einem Flaschenzug in die Waagerechte bringen. Die Bretter auf der Rückseite weisen Aussparungen für Kopf und Gelenke auf. Kleine Scheinwerfer beleuchten gespenstisch die vier Eckstangen des Quaders. Rechts an der Verstrebung hängen noch ein paar schmale Kunststoffhandschellen. Ich finde das Ding etwas unpraktisch, verfolge den Gedanken aber nicht weiter, sondern setze mich unter die Maschine, wo ich mein verletztes Bein auf eine der Haltevorrichtungen aufstützen kann, um mich dann entspannt mit dem Rücken an eine vergitterte Querstrebe zu lehnen.

Zufrieden betrachte ich meinen linken Stiefel mit der Spezialpolsterung und dem grobstolligen Profil der Sohle aus meiner Augenhöhe. Das matte Leder passt gut zu der uralten grauen, einst schwarzen Jeans mit den zerfransten Säumen, die sich im Laufe der Jahre perfekt an meinen Körper angepasst hat. Genüsslich drehe ich mir eine Zigarette, nachdem ich das Päckchen Tabak mühsam aus der Tasche gezogen habe und inhaliere tief. Ich fühle mich wie ein alter lädierter Veteran, dessen abgetragene Ausrüstung wegen ihrer hohen Qualität noch intakt ist. Doch es wird Zeit für die letzte Schlacht. In meinem Lebensentwurf war das Alter, das ich inzwischen erreicht hatte, einfach nicht vorgesehen... Was bin ich eigentlich? Hard Core, Wave? Nichts passt mehr.

Eine Urform der Kids bewegt sich auf der Tanzfläche vor mir, ein Fossil aus den Achtzigern. „Hey, hey, my, my Rock´n Roll will never die… out of the blue and into the black…“ Ein alter Song von Neil Young kommt mir in den Sinn, als ich mich erinnere, wie sich die endlose Euphorie der Siebziger mit ihrer strahlend warmen Sonne, den hellblau verwaschenen Jeans und der verlogenen Naivität des Love, Peace and Happiness in das tiefe Schwarz der Achtziger verwandelte und ich lernte, meine Depressionen zu genießen.


Langsam lasse ich den Blick durch den Raum wandern. Ich suche die kleine Frau oder jemand anderen, dessen Magie meine Aufmerksamkeit fesseln könnte. Meine Augen finden sie am Rande der Tanzfläche stehend. Sie hat sich inzwischen in ein junges Mädchen verwandelt, das eifrig mit seiner Freundin schwatzt.

Auf dem Rücken trägt sie einen dieser süßen Plüschtaschenteufelchenrucksäcke in dem sie ihren Kram aufbewahrt, für den sie in ihrer knappen Kleidung ja auch gar keinen Platz hat. Wenige Augenblicke später steht sie allein und schaut gedankenverloren in meine Richtung. Sie ist wieder die kleine Frau mit der tragisch-düsteren Aura, den vollen schwarz geschminkten Lippen und dem harten Gesichtsausdruck... „Oh, Alte, du hast den Wahn, und du wirst ihn nie wieder los.“ Endlich leert sich die Tanzfläche, weil ein unbekanntes Stück mit komplizierterem Rhythmus gespielt wird. Ich krieche unter der Foltermaschine hervor und schwinge mich unter dem Geländer, das die Bühne sichert, durch, sorgfältig darauf achtend, auf dem rechten Bein zu landen. Es tut so gut, wenn der Körper wieder funktioniert und wenigstens ein Teil der alten Kraft zu spüren ist. Ich schließe die Augen, nachdem ich mich kurz umgesehen habe, um sicherzugehen, dass niemand in meiner Nähe tanzt und beginne, langsam den Oberkörper zu den magischen Klängen, die mich in ihren Bann ziehen, zu bewegen, wobei ich vorsichtig mein linkes Sprunggelenk belaste. Der Fuß hält, und ich steigere mich mit raumgreifenden Schritten in die Musik. Das Bewusstsein schaltet sich aus und ich kann endlich vergessen. In den folgenden Wochen und Monaten sehe ich diese faszinierende kleine Frau jeden Mittwochabend, wenn die Kreaturen der Nacht sich im Kick versammeln. Es sind immer wieder dieselben Gestalten in ihrer malerischen Aufmachung und den magischen Bewegungen, die der Veranstaltung allmählich etwas Rituelles geben. Eines Nachts sitze ich neben einer Säule an der Tanzfläche. Sie setzt sich auf die andere Seite und schaut mich verständnisvoll an. Wir haben schon oft nebeneinander getanzt. Ich ignoriere sie dann, um besser in der Musik versinken zu können. Danach bin ich jedes Mal zu sehr in Trance, um ein Gespräch zu beginnen.

Auch dieses Mal bleibe ich teilnahmslos am Boden sitzen. Ich bin ausgebrannt. Nach einer Weile steht sie ärgerlich auf und sieht beim Weggehen in einer Mischung aus Trauer, Verachtung und Zorn auf mich herab. Es berührt mich nicht. Denn meine innere Leere verleiht mir eine stoische Ruhe, die durch nichts zu erschüttern ist. Ich warte auf den nächsten Song, der DJ spielt „Bauhaus“. Der Refrain des Stückes hat ein Wort das sich in mein Hirn brennt: „undead, undead, undead...“, und wieder vergesse ich tanzend die Welt um mich. In den folgenden Wochen wartete ich vergeblich auf die kleine Frau mit dem schwarzen Haar, dem harten Mund und dem Kettendress. Ich vermisste die Inspiration, die mir ihr Tanz gibt.

Vergeblich wandern meine Blicke durch die weite dunkle Halle mit dem weißen Marmorboden. Ich sitze wieder unter der Foltermaschine, als sich eine ausdrucksstarke Tänzerin der EBM und Industrials zu mir herunterbeugt. Ihre grazile Laszivität hatte mich zu dem Gedicht „Scharfe Schwester“ angeregt. Sie konnte wegen einer Schwangerschaft nur noch Posen einnehmen, hatte sich in ihrer lässigen Art aber auch vorher nicht überanstrengt. Ich fragte sie nach der kleinen Tänzerin: „Sag mal, hast du die Lütte mit den Ketten in der letzten Zeit gesehen?“ Sie schaute mich seltsam an und sagte: „Ach die, die kommt nicht mehr, die liegt mit 30 kg auf der Intensiv... Magersucht.“ Nachdem die Bedeutung dieser Worte durch mein Hirn verarbeitet worden waren, rufe ich aus: „Mein Gott...“ und fange plötzlich wie ein Irrer an zu lachen.

„Ach ja, ganz vergessen – Gott ist ja schon lange tot.“

 

Hi demon17,

es ist Dir gelungen, die völlige Gleichgültigkeit des Prot. gegenüber dem Leben, der Welt und anderen Personen darzustellen, was nur ganz kurz einmal durchbrochen wird, als er sich nach der Tänzerin erkundigt.
Seine tief verwurzelte und aus seiner Vergangenheit resultierende Lebens- und Bindungsangst haben verhindert, sie kennen zu kernen - und dann ist es zu spät. Aber er trauert ihr auch nicht nach, lässt sich statt dessen zu einem zynischen Kommentar hinreißen.

Der Text wäre ganz gut zu lesen, wenn Du ihn durch ein paar Absätze etwas gegliedert hättest, und wenigstens hin und wieder mal ein Komma an die notwendigen Stellen gesetzt hättest.
So aber erschlägt er einen, und ich empfand es als mühsam, ihn zu lesen.
Auch eine grammatische Überarbeitung täte ihm gut!

Liebe Grüße,
Aragorn

 

Hin aragorn,

interessante interpretation. nicht jeder mensch ist ein soziales wesen.

gruß

demon17

 

@aragon,

ich möchte noch etwas hinzufügen. wenn dudem beobachter desinteresse an seiner umwelt unterstellst liegst du falsch. es ist vielmehr die selektivität der wahrnehmung und die fokussierung auf die optische ästhetik der tänzerin. als soziales wesen als mensch ist sie uninterressant aber als mythische figur in der
quasi religiösen, morbiden atmosphäre einer gothic diskothek und als sinnbild für die verwertung eines menschen in der gesellschaft, nämlich kaum zur frau geworden als lustobjekt gebraucht und weggeworfen zu werden ist sie mir schon sehr wichtig.

ich werde mich bemühen eurer formalem kritik in zukunft besser zu entsprechen. bin aber enttäuscht das niemand meine metaphern versteht oder für erwähnenswert hält. (Generation X z.B.) die Foltermaschine usw.

mir bindungs- und lebensangst zu unterstellen halte ich hingegen für stark übertrieben. wer den tod nicht fürchtet hat auch keinen grund zur angst vor dem leben ebenso ist es mit den toten und den lebenden.

think twice its magic

demon17

 

Entschuldigung, aber wer hat denn DIR etwas unterstellt?

Aragorn

 

Na dem Pro. wie du ihn nennst das bin ich wer denn sonst. die fiktion ist wesentlich geringer als viele vermuten würden.

demon17

 

Davon konnte ich nicht ausgehen, da das nicht die Regel ist.

Und zu Deinen Metaphern: Wahrscheinlich habe ich sie tatsächlich nicht verstanden, oder auch nicht als solche erkannt, was daran liegen dürfte, dass mir ein solches Umfeld, das ganze Ambiente vielleicht ein wenig zu fremd ist.

Vorstellen kann ich es mir nur mit Hilfe Deiner Beschreibung, aber kennen ist etwas anderes.

Aragorn

 

@aragorn

macht nichts. ich erhalte sonst nur kritiklose zustimmung, wenn ich eine reaktion erhalte oder die anfrage nach weiteren texten/gedichten für irgendeine website. insofern bin ich schon ganz froh das wenigstens jemand interpunktion und grammatik kritisiert. Generation X ist die generation der leute die in den 80ern um die zwanzig waren, punk und wave fans. die foltermaschine ein symbol der berufswelt mit ihren zwängen und der sadistischen neigung vieler menschen die von ihr geprägt sind um das herzustellen was sich hackordnung nennt. der rest sind mystisch-religiöse assoziationen, verbunden mit dem makabren zynismus der schwarzen szene der ihre mitglieder wesentlich widerstandsfähiger macht als die weltflucht, der berauschten leute aus den 70ern.

never surrender

demon17

 

Um zu den "berauschten Leuten" zu gehören, war ich in den Siebzigern zu jung, und Mitte der Achtziger war ich von den zwanzig schon ein paar Jahre weg und konnte mit Punk und Wave damals auch nicht viel anfangen.

Klar, dass ich die Symbole in dem Text nicht verstanden habe.

 

sei froh drüber so toll war es nicht. aber um nochmal auf die metaphern zurückzukommen. meineserachtens unterliegt die kleine mit den Ketten einem doppelten verwertungsprozess. dem der arbeitswelt, denn diese hat entweder ihre eltern oder sie selbst in richtung s/m geprägt und dann nochmal dem der sogenannten freizeitwelt (in diesem zusammenhang ein paradoxer begriff ich weiß. mir fehelen jedoch zur zeit noch die schriftstellerischen mittel um das ohne stereotypisierung herauszuarbeitn. ichhab einfach keine zeit zu schreiben momentan und bin ebenfalls durch meine momentane berufliche situation deinspiriert. ich schreib halt für eine kleine szene. kurzgeschichten sind einfach der versuch ans tageslicht zu treten. insofern ist die kritik der nicht-szene leute sehr wichtig, denn ich setze vieles voraus. ich bin mir natürlich nicht sicher ob sich beides miteinander vereinbaren läßt. Nachtmensch soll(te) übrigens ein roman werden in dem ich mich selbst als mehrfacher sadistischer psychokiller mit gespaltener persönlichkeit überführe. damit wäre mir die anerkennung der schwarzen szene gewiss *g*.

never surrender


demon17

 

Ich hoffe, dass davon dann wenigstens ein Teil Fiktion ist ...

Aber schreib noch mehr Kurzgeschichten - es ist ja auch spannend, sich mit Bereichen auseinanderzusetzen, die man nicht, oder nur am Rande kennt.

Aragorn

 

aber sicher, sie lebt.

meine nächste heißt sylvana masoche über den vergeblichen versuch eines nichtsadisten eine masochistin zu befriedigen. teil 1 ist zwar fertig genügt aber weder euren formalen noch meinen stilistischen kriterien. übrigens diesesmal ganz ohne fiktion. aber vielleicht lasse ich ja noch ein paar sexuelle phantsien einfließen über die ich damals noch nicht verfügte.

demon17

 

Kritik von einem NICHT-Szenegänger, der aber manchmal sympathisiert ;)

Es tut mir leid, ich fand diese Geschichte nicht besonders ansprechend.

Besonders dein Stil, speziell deine Bildlichkeit ist mir sauer aufgestoßen:
"Ihr durchtrainierter Leib bewegt sich huschend zu dem schnellem, monotonem, Stakkato der ineinander verflochtenen elektronischen Rhythmen vor und zurück."
Diesen Satz möchte ich einfach mal so hartherzig und brutal als einen mittelgroße Katastrophe bezeichnen.
'durchtrainierte' Leiber ist mE irgendwie ziemlich farblos und fast abschreckend unsinnlich. Selbst ein einfaches 'schön' hätte mir hier besser gefallen.
'huschend' höre ich jetzt das erste mal als adverb zu 'tanzen', finde ich auch wirklich unpassend. 'Geschmeidig', oder neutraler: 'schnell'.
'schnelleN' und 'monotoneN', den Dativ hast du schon im 'dem'. Schnell und monoton finde ich aber sowieso nicht besonders schön. Ist mir zu objektiv geschildert für eine Musik, in der der Protagonist ja die Welt vergessen kann. 'Hämmernd' ist zwar genau wie 'monoton' ein Klischee, aber vielleicht trotzdem ausdruckstärker, weil es die Empfindug des Prot mit einbezieht.
'bewegte sich huschend vor und zurück' ist mE so wirklich ungeschicht. Huschen impliziert ja Bewegen, welches damit obsolet bs nervig wird. Und 'vor und zurück' klingt wie ein Stehaufmännchen.
Und EBM... nun, das wäre subjektiv.

Gegen Ende wird die Geschichte stilistisch etwas ansprechender: "und wieder vergesse ich tanzend die Welt um mich herum. (HIER WÄRE EIN SUPERPLATZ FÜR EINE ABSATZ!) In den folgenden Wochen wartete ich vergeblich auf die kleine Frau mit dem schwarzen Haar, dem harten Mund und dem Kettendress." - diese Passage zum Beispiel gefällt mir. Obwohl ich ihr 'schwarze Haare" geben würde, um das dreimalige 'dem' zu entschärfen.

Was mich auch noch gestört hat, waren die autobiographischen Einsprengsel, die irgendwie schief eingefügt worden sind- dass zum Beispiel: "Ein stabiles Verhaltensmuster aus meiner Drogenzeit(KOMMA) in der ich nachts viel zu breit war(KOMMA) um in irgendeiner Form kommunizieren zu können."
Innere Monologe sind ja schon geil und so, aber SO herausfallend finde ich das doch sehr sperrig zu lesen.
Lesen- Auch die fehlenden Abstäze fördern nicht gerade die Lesbarkeit.

Auf jeden Fall solltest du auch noch einmal Grammatik und Satzzeichen korrigieren- manche Sätze sind an der Grenze zur Unleserlichkeit.

Die "Handlung" finde ich irgendwie schon interessant- nur ist es zu wenig für so einen langen (wenn auch relativ gesehen kurzen- äh, klar, was ich meine;)) Text.

Das Setting wiederum misfällt mir dann auch wieder eher- selbst in meinem kleinen 20.000-Einwohner-Dorf-Nebenerwerbs-Gothic-Schuppen laufen die Leute weniger kitschig 'rum... Wobei du das ja anscheinend getan hast, um eine Zeit zu portraitieren; irgendwie langweilig find ichs trotzdem.

Tja. Falls du meine Kritik sehr unangebracht findest, kannst du es darauf schieben, das ich eben eine andere 'schwarze Community' kennengelernt habe als du...

Frage: gibt es eigentlich noch andere Geschichten aus der Punk/Goth - Szene hier?

Nabend
All-Apologies

 

@all-apologies

schade das dir meine geschichte nicht gefällt. ich werde sonst mit komplimenten wie "erdrückendem realismus" und "depressiven geschreibsel" überhäuft oder mit 5 Sternchen bewertet. Nun was grammatik und orthographie anbelangt. da seid ihr hier offenbar drauf geeicht. ich habe bereits zugesagt in zukunft ein zwei korrekturdurchläufe zu machen. was die absätze anbetrifft. mein goth ein paar seiten ohne absatz werden euch nicht gleich umhauen. was du kitschig nennst kann ich wirklich nicht nachvollziehen. willst du jetzt eine kleiderordnung einführen. und die unpassenden einschübe: die fiktion in meinen geschichten ist minimal ob es den leuten passt oder nicht es war so also schreib ich es so.
ich hab noch unter seltsam eine kurzgeschichte (noch kürzer), die dir wahrscheinlich auch nicht gefallen wird. allein in der nacht, so und jetzt ist schluss ich muss ins kick zu den kitschigen leuten um mir die inspiration für noch mehr katastrophensätze zu holen.

carpe noctem

demon17

 

Es tut mir wirklich leid, wenn ich dir auf den Fuss getreten bin. Ich wollte dir ehrlich gesagt nur helfen.

Geeicht bin ich auf garnichts; aber falsche Gramamtik und Rechtschreibung behindern nun einmal das Lesen.
Absätze sind eigentlich nur wichtig, wenn man am PC liest. Da dann aber besonders.

Eine Kleiderordnung einführen tue ich bestimmt nicht; ich hatte eher ein bisschen das Gefühl, 'da bei euch' (in deiner Geschichte) gäbe es soetwas... Da sag ich jetzt aber besser nichts mehr zu, weil das natürlich alles arg subjektiv ist, wie ich ja auch schon deutlich zu machen versucht habe.
Nein, noch weiter: Ich nehme meine abfällige Bemerkung über dein Setting zurück. Das war eine reine Geschmackssache.

Zu den unpassenden Einschüben: Tja, ich glaub ja, dass das wirklich so war; aber es LIEST sich nicht gut. Um mir einen Eindruck deiner Gedanken zu vermitteln, reicht es einfahc nicht aus, deine Gedanken aufzuschreiben, nein!, du musst sie auch noch dergestalten formulieren, dass ich oder sonstwer sie nachvollziehen können. Das hast du ja schon eigentlich akzeptiert- das tut man schon allein dadurch, dass man seine Gedanken, Erinnerungen und Erlebnisse aufschreibt und ausformuliert.

Nochmal: ich möchte dich nicht beleidigen, sondern dir nur helfen. Wenn du meinst, diese Hilfe nicht nötig zu haben, halte ich wohl besser die Klappe.

Nicht bös gemeint.

 

@all-apologies

deine kritik ist mir lieber als die nichtssagende zustimmung, die ich sonst erhalte. zur erklärung eigentlich sollte es der anfang eines romans werden indem ich den pro. in form von rückblenden aus den 80ern vorstelle. da ich weder zeit noch lust hatte das ganze zuendezuführen habe ich diesen relativ billigen schluss gewählt. die einschübe sind bewußt so kurz und unliterarisch gehalten um den roten faden nicht zu verlieren und es dem RD nicht allzu leicht zu machen. es gibt noch eine längere version,die ich jedoch nicht veröffentliche.es geht eigentlich darum die fremdheit des beobachters in der szene zu dokumentieren und für gothics scheint das so nachvollziehbar zu sein.

dank dir für die kritik auch wenn ich sie nicht unbedingt als zutreffend empfinde. ich kann konventioneller schreiben aber schreibe eigentlich bewußt nur wenn ich inspiriert also gerade in einem tranceartigen zustand aus der disko komme oder mich wenigstens daran erinnern kann. viele neuar6tige musikrichtungen sind nach "objektiven" kompositorischen kriterien auch schlecht aber wenn sie es nicht wären wärs nichts neues.


never surrender demon17

 

Da bin ich jetzt beruhigt.

nur wenn ich inspiriert also gerade in einem tranceartigen zustand aus der disko komme oder mich wenigstens daran erinnern kann.
Das ist natürlich eine ziemlich gute Idee; aber nacher nochmal durchlesen solltest du es dann trotzdem, damit all deine wundervollen Inspirationen auch eventuellen Lesern ein Genuß sein können ;)

Welche neuartigen Musikrichtungen sind denn bitte schön nach 'objektiven kompositorischen Kriterien' schlecht, aber eigentlich trozdem gut? Meinst du Hip Hop?
Was sind 'objektive kompositorische Kriterien'?
Spielst du auf Steve Reich, John Cale usw an?

My aim is to please
All-Apologies

 

punk, der einsatz der gitarren in wave und reggae möchte ich mal anführen. der leser soll nicht genießen, er soll l e i d e n wenn du dich nach der lektüre in tränen aufgelöst übergibst oder dir in stiller verzweiflung die pulsadern öffnest hab ich mein ziel erreicht...irgendwie hab ich echt schwierigkeiten meine texte selbst zu lesen, das hast du klar erkannt. frag nicht nach dem warum! just do it

never surrender

demon17

 

Hi!
Ich finde, es ist dir gelungen, eine Szene bzw. eine Lebenseinstellung und das dazugehörige Umfeld mit klaren Bildern und Worten zu beschreiben, die sonst oft verklärt oder verfälscht dargestellt wird. Ich bin zwar auch nur ein "NICHT-Szenegänger, der aber manchmal sympathisiert", aber ich fand deine Beschreibung sehr realistisch und gelungen.
Was mir aufgefallen ist, ist, dass du dir am Anfang sehr viel Zeit für Beschreibungen lässt, dafür aber am Ende ein wenig hetzt. Mir kommt es jedenfalls so vor.
Kleine Frage noch am Rande: ist mit dem "Kick" ein ganz bestimmter Laden in Herford gemeint?

 

Hallo Christian,

ja Du hast ganz recht das Kick ist direkt neben McDonalds in Herford. Die Foltermaschine ist inzwischen abgebaut. Mit der Story hast Du recht. Ich habe das ganze ziemlich stark gerafft, da es sich ja immer wieder wiederholt. Es sollte eigentlich der Einstieg zu einem Roman werden. Ich hatte aber dann keine Zeit mehr. Außerdem fällt es mir schwer zu fantasieren. Ich bin also auf die Erfahrunng angewiesen. Irgendwie sind aber die sinneseindücke nicht mehr so stark wie am Anfang. Es gibt auch nicht so viele starke Typen, die sich einprägen. Aber irgendwann nehm ich mir das Ding mal wieder vor...

vielen Dank für Deinen netten Kommentar

Christoph

 

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom