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Thema des Monats Nachts am See (Die Macht der Erkenntnis)

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04.08.2001
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Nachts am See (Die Macht der Erkenntnis)

Das Wasser lag dunkel und ruhig.
Ole und Ker gingen schweigend hintereinander am Ufer entlang. Ker hinter Ole, der Kleine, Schmächtige in den Fußstapfen des Großen.
Der Mond spendete mehr Schatten als Licht, feiner Nebel hing über dem Wasser und obwohl es warm war, die Luft beinahe waberte und schlierte, waren keine Vögel zu hören. Es war totenstill am See, nicht das leiseste Geräusch; selbst die Schritte der beiden Männer verursachten nicht den kleinsten Ton. Es war, als spielte sich alles hinter einer Scheibe ab, jenseits der Realität, nur einen knappen Millimeter verschoben. Kaum sichtbar, aber deutlich zu spüren.
Von den Ästen hingen ihnen in feinen Schleiern Spinnenweben im Weg, die Ole beiseite schob.
„Wie weit noch?“, quengelte Ker. Sie hatten sich verlaufen. Aus einem nicht erkennbaren Grund hatten sie sich in einem Wald, den sie wie ihre Westentasche kennen sollten, verirrt.
Ole zuckte mit den Schultern. Auch das war nicht deutlich zu sehen, Ker konnte es lediglich fühlen an der in Bewegung geratenen Luft. Seit wann hatte er diese Fähigkeit?
„Der Seegeist!“, jammerte er weiter. „Er wird uns holen, wenn wir nicht bald den Weg nach Hause finden. Er wartet nur auf Dummköpfe wie uns.“
Ker sah, wie die Worte Oles Ohr erreichten, er konnte genau erkennen, wie sie hineinschlüpften, doch der antwortete nicht. Der Mistkerl sagte nichts, obwohl er verstanden hatte.
Ole drehte sich zu ihm um. Für eine Sekunde sah es so aus, als hätte er keinen Mund. Die Lippen waren fort und die ganze untere Gesichtshälfte war nur rosige Haut. Doch dann löste sich das Bild auf und Oles Lippen öffneten sich und verzogen sich zu einem Grinsen. Er legte den Finger auf den Mund. „Pssst!“, machte er leise.
Ker zitterte, er hatte Angst. Er schlich hinter Ole her, obwohl der ebenso wenig Ahnung zu haben schien wie sie hier rauskommen sollten, wie er selbst.
Die Stille war absolut und sie war unheimlich. Er trat absichtlich auf trockene Äste, kleine Zweige, die auf dem Pfad lagen. Doch kein Knacken, kein noch so leises Knirschen, auch wenn er deutlich unter seinen Sohlen spürte, wie das Holz brach.
Der Seegeist!
Wind kam auf und verwandelte den See in ein blitzende Kräuseldecke. Ein Reiher schwang sich lautlos aus dem Schilf auf und zog seine Runden über dem Wasser. Ole störte sich nicht daran, er nahm es anscheinend gar nicht wahr. Er stapfte unbeirrt voran, die Hände in den Taschen und den Kopf eingezogen. Hatte er denn keine Angst?
„Wie weit noch?!“
Ole blieb stehen und Ker knallte beinahe hintendrauf. Der Große drehte sich um und schaute zu Ker hinab. „Halt deinen verdammten Mund!“, schnauzte er und es schien, als seien Ton und die Bewegung seiner Lippen nicht miteinander synchron. Er öffnete seinen Mund etwas zeitverzögert. „Wir sind da, wenn wir da sind.“
„Was ist das?“, rief Ker aus und es tat gut zu spüren, dass bei ihm alles in Ordnung war. Er konnte aber nicht sagen, wie es bei Ole ankam, wie der es seinerseits wahrnahm.
Ker wies mit seinem zitternden Finger ein Stück weiter das Ufer hinauf und ein leise flirrender Strich zog sich aus seinem Fingernagel durch die Nacht bis hin zu einem Auto, das hell im Mondlicht stand. Eine alte, gebeugte Frau in einem geblümten Sommerkleid stand davor und schaute ängstlich zu ihnen herüber.
Es war 45 Minuten nach Mitternacht.
Ole war als Erster bei ihr und mit jedem seiner Schritte vergrößerte sich ihre Furcht.
„Haben Sie keine Angst, wir tun Ihnen nichts!“, rief er gedämpft. Die Worte hatten einen Wattemantel umgelegt, während Ole immer langsamer auf die Frau zuging, wie ein Weltklassesprinter in der Zeitlupenwiederholung. „Wir tun Ihnen nichts, glauben Sie mir!“
Die Frau stand wie gelähmt und die Maske des Entsetzens wollte nicht von ihrem Gesicht bröckeln, sie war wie festgewachsen. Der Schrei, den sie ausstieß, war unhörbar. Sie vermochte noch nicht einmal, die Luft in Schwingungen zu versetzen. Alles an ihr war Furcht.
„Wir tun Ihnen wirklich nichts“, bestätigte Ker, der eben bei ihr ankam, und es klang schnoddriger als es gedacht war.
Ker lächelte, und ein Lächeln ist wie Sonne auf einem zugefrorenen Teich, hatte seine Mutter immer gesagt. Die Frau schien sich langsam zu entspannen.
„Der Seegeist!“, wimmerte sie leise. „Der Seegeist!“
„Ja, ja. Der Seegeist“, knurrte Ole. „Was machen Sie dann hier nur allein in der gottverlassenen Gegend?“
Bläschen kamen aus seinem Mund und stiegen nach oben. Sind wir denn schon unter Wasser, dachte Ker. Hat er uns schon geholt?
Die alte Frau ließ das Auto los und bog sich nach hinten, sie reckte sich, als sei sie gerade aufgestanden. Dann beugte sie sich zu Ole hinüber und flüsterte etwas in seine Richtung.
„Panne“, konnte Ker verstehen und „Mann“ und „Hilfe holen“.
„Kommen Sie mit uns“, bot Ole an.
Die Alte sah sofort wieder erschrocken drein, als hätte er schlechte Nachrichten überbracht. Sie schüttelte mit Vehemenz ihren Kopf und selbst Ker bewunderte sie für ihren Mut und ihre Treue.
Ole und Ker zogen weiter. Ole vorn und der dürre Ker hinterdrein. Sie wandten sich ab vom See und gingen nun tiefer in den Wald hinein. Wusste Ole plötzlich, wo es langging?
Egal, trotzdem sie direkt hineingingen in die Finsternis, fühlte sich Ker doch hier bedeutend sicherer als direkt am See. Er blickte sich noch einmal um zu der Frau, die am Auto stand und ihnen nachlächelte.
Einen Augenblick flirrte die Luft um der Alten herum, ganz so, als läge sie im Wasser und bilde darin kleine, lebende Wellen. Doch im nächsten Moment war diese Erscheinung vorbei und sie winkte ihnen nach und legte dann ihre Hand zurück aufs Autodach.
„Meinst du, es war gut, die Frau allein zu lassen?“, fragte Ker, doch er sah die Worte nicht Oles Ohr erreichen und deshalb wunderte es ihn nicht, dass der nicht antwortete.
Sie kamen auf den beleuchteten Parkplatz an und ihr alter Golf war das einzige Auto darauf. Die Welle der Sicherheit war beinahe so hoch und mächtig wie die der Erleichterung. Er fühlte sich behütet und voller Dankbarkeit für Ole. Der hatte eben genau gewusst, was zu tun war.
Der Seegeist – vollkommener Blödsinn! Wie war er nur darauf gekommen? Er dachte an die Frau, die am See stand und wartete. Ihr Herz würde verkrampfen und aus der Dunkelheit um sie herum würden Tausende Augen zu ihr starren.
Sie setzten sich in den Wagen. Es war angenehm kühl hier drinnen und roch nach Armaturenpflege.
Ole startete und als er nicht auf die Straße einbog, sondern auf einen Weg direkt in den Wald hinein, brauchte er nicht zu fragen. Er wusste, wo sie hinfuhren.
„Wir holen sie raus, und dann nichts wie weg“, brummte Ole.
Sie heizten den Weg entlang, keine Rücksicht auf die Stoßdämpfer, keine Gnade für die Federn! Es krachte und holperte, einige Male dachte Ker, es sei vorbei. Und dann, als vager Lichtpunkt weit voraus zuerst, tauchte der See vor ihnen auf, das Auto dann, immer noch hell im Mondlicht und schließlich die alte Frau, die noch immer in der offenen Tür stand und sie anblickte mit einem zufriedenen Lächeln, das zuerst Ker stutzig machte. Ole hatte damit zu tun, das Auto in der Spur zu halten.
Ker meinte, das Lächeln der Frau würde sich als Täuschung erweisen wie all die anderen Trugbilder der Nacht, doch gerade darin täuschte er sich. Die Frau lächelte weiter.
Sie kamen direkt neben ihr zum Stehen und Ker nahm dasselbe Flimmern um der Frau herum wahr wie – vorhin? vor Stunden? Vor Tagen?
Ole öffnete die Fahrertür und über Kers Lippen rollte, ohne dass er ein Zutun hatte, ein Wort: „Seegeist!“
Ole sah sich im Aussteigen fragend um und Ker war mit Denken beschäftigt, so dass er nicht antworten konnte.
Und die Erkenntnis kam ihm wie ein Wasserschwall, noch bevor die Frau ihre Gestalt wechselte. Mit großer Macht jagte ihm das Verstehen Schauer über seinen Körper. Die Härchen auf seinen Armen stellten sich steil auf und er bekam eine Gänsehaut. Sie waren ihm in die Falle gegangen wie eine Fliege. Er hatte sie doch erwischt.
Der Seegeist!

 

Zwar keine Bildschirmseite - etwas mehr geworden - , doch für mich ohne Zweifel ein Quickie. Unbedingt.


Fragt mich aber um Gottes Willen nicht, was das Ganze soll!:D

Grüße von meiner Seite!

 

Hi Hanniball,

nur eine Frage: Was soll das Ganze? :D

Nun ja, deine Geschichte hat mir sehr gefallen, wirklich.
Fast traumhaft mutet die Szene an, vor allem die Beschreibungen der "neuen" und veränderten Sinneseindrücke waren sehr interessant, das würde sich vor allem in einem Film gut machen, denke ich.
Überhaupt mutet das Ganze sehr visuell an, wenn du verstehst, was ich damit meine, du beschreibst sehr deutlich, sehr plastisch, vor allem den See und die Stimmung durch die Dunkelheit und durch das Wasser finde ich ganz hervorragend eingefangen.

Etwas verwirrend finde ich die Handlung selbst - weswegen ich auch an einem Traum denken musste. Insofern muss man das nicht als Kritik verstehen.
Ich glaube auch, ich muss mir noch ein paar Gedanken machen. Dies hier als Vorabrückmeldung.

In diesem Sinne
c

 

Huhu!

Krimskrams:

Ker sah, wie die Worte Oles Ohr erreichten, er konnte genau erkennen, wie sie hineinschlüpften, doch der antwortete nicht. Der Mistkerl sagte nichts, obwohl er verstanden hatte.
Schön!

Sie heizten den Weg entlang, keine Rücksicht auf die Stoßdämpfer, keine Gnade für die Federn!
Weg mit diesem fürchterlichen Ding, dass dem Satz mehr Aussage nimmt, als es ihm geben kann.

Der Seegeist!
Und hier ist es noch viel schlimmer. :D


Schöne, stimmungsvolle Geschichte, Hanniball. Eine altmodische Gruselgeschichte, die jedoch nicht klischeehaft wirkt. Und, da ich so blindäugig bin, hab ich das Ende nichtmal kommen sehen. *g*

Gefällt mir.

Tamira


P.S.: Wie zum Teufel könnt ihr eine 1-seitige Story schreiben? *g*

 

Hallo alle!

Dank erstmal fürs Überlesen!
chazar:
Der Erste, mal wieder.:D

Traumhaft, das Ganze. Das sollte es sein. Es freut mich ganz besonders, dass das so rübergekommen ist. sehr schön.

Etwas verwirrend finde ich die Handlung selbst

He-he. Siehe Extra-Posting. Aber du musst ja unbedingt fragen!:dozey:

Das Ganze ist tatsächlich ein Traum von mir, den ich in abgewandelter Form schon desöfteren durchlitten habe. Es geht immer wieder darum, dass man sich zurückbegibt in die Gefahr. Und dann natürlich verbrennt.
Dies hier ist ein ziemlich genaue Darstellung meines letzten Albs. Ich vermochte nur nicht richtig das Lächeln der Alten darzustellen, als die Beiden noch mal zurückkehren und das Entsetzen, als die Erkenntnis eintritt.
Mein Gott, ich habe die ganze Nacht wachgelegen!

Tamira, huhu!


Für alle Komplimente Danke! Eines aber wirkt besonders:

die jedoch nicht klischeehaft wirkt.

Fein, ich danke dir!

P.S.: Wie zum Teufel könnt ihr eine 1-seitige Story schreiben?

Hinsetzen, drauflosschreiben!

Zerbrösel-Pistole:

Es war mir klar, dass, wenn man sich auf die Handlung konzentriert, dieses Stück nur durchfallen kann. Keine Logik in den Handlungen der Beiden. Und wenn man auf das Knaller-Ende wartet, tja, das kann die Story nicht bieten. Sie war auch nicht danach angelegt. Für mich war wichtig, die Atmosphäre des Unwirklichen, Irrealen rüberzubringen.

Wenn mir das ein wenig gelungen ist, bin ich zufrieden.

Ich danke euch für eure Mühe!

Grüße von hier!

 

Moin Hanniball!

Zwei junge Männer verirren sich an einem See und werden von dem "Seegeist" in eine Falle gelockt.

So in einem Satz beschrieben, hört sich der Plot natürlich ziemlich platt an. Aber das ist bei den meisten Gruselgeschichten der Fall, vor allem bei den klassischen, und soll uns deshalb nicht weiter stören.

Mich stört hingegen gleich zu Anfang, dass der Prot spricht und denkt, wie ein maximal Zwölfjähriger. Allerdings muss er mindestens sechzehn sein, schließlich hat sein Freund schon einen Führerschein und es scheint, als seien die beiden ungefähr gleich alt.

„Der Seegeist!“, jammerte er weiter. „Er wird uns holen, wenn wir nicht bald den Weg nach Hause finden. Er wartet nur auf Dummköpfe wie uns.“
Solche Passagen passen dann allerdings, meiner Meinung nach, eher zu einem sehr viel jüngeren Jungen.

Stilistisch gefällt mir deine Geschichte nur stellenweise, Hanniball.
Natürlich liegt es daran, dass ich schon viel von dir gelesen habe und deshalb "etwas anderes gewohnt bin".

Aus einem nicht erkennbaren Grund hatten sie sich in einem Wald, den sie wie ihre Westentasche kennen sollten, verirrt.
Eigentlich kennen die beiden den Wald doch wie ihre Westentasche, oder?
Ole blieb stehen und Ker knallte beinahe hintendrauf.
Doch sehr umgangssprachlich, oder?
Es war 45 Minuten nach Mitternacht.
Diese unheilsschwangere Zeitangabe ist für den Inhalt eigentlich nicht relevant, oder?
Sie schüttelte mit Vehemenz ihren Kopf und selbst Ker bewunderte sie für ihren Mut und ihre Treue.
"Mit Vehemenz den Kopf schütteln" liest sich ziemlich hölzern. Die Bewunderung des Muts und der Treue müffelt für mich nach falschem Pathos.
„Wir holen sie raus, und dann nichts wie weg“, brummte Ole.
Das liest sich, als würde er Kameraden aus dem Feindesland befreien.
"Wir sind Marines! Wir lassen keinen zurück!"

So, genug gemeckert.

Richtig gut gefällt mir hingegen die veränderte Wahrnehmung, dieses langsame Abgleiten ins Surreale, ins Traum- bzw. Alptraumhafte.

Bläschen kamen aus seinem Mund und stiegen nach oben. Sind wir denn schon unter Wasser, dachte Ker. Hat er uns schon geholt?
Diese Vorstellung ist erschreckend und außerdem klug aufgebaut durch die bereits am Anfang wahrgenommene akustische Veränderung.
Allerdings finde ich es ein wenig schade, dass du am Ende nicht wirklich auflöst, ob die Falle des Seegeistes darin bestand, die beiden in den See zu locken. Alle Hinweise deuten darauf hin, aber das Ende hält sich diesbezüglich bedeckt.
Vielleicht baust du noch ein, zwei Sätze ein, um der Geschichte doch noch eine kleine Pointe zu bescheren?


Das war's von meiner Seite. Die Geschichte gefällt mir mit Abstrichen, schließlich ist es ein "Hanniball", da hat man als Leser natürlich eine gewisse Erwartungshaltung.

J

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Hanniball.

Dann wollen wir mal: (Meine erste Kritik ist übrigens bei einem Absturz flöten gegangen, also honoriere diesen zweiten Versuch gebührend :D )

Ole und Ker gingen schweigend hintereinander am Ufer entlang. Ker hinter Ole, der Kleine, Schmächtige in den Fußstapfen des Großen.

Sehr schön.

Es war totenstill am See, nicht das leiseste Geräusch; selbst die Schritte der beiden Männer verursachten nicht den kleinsten Ton.

Es war also ruhig.

„Pssst!“, machte er leise.

Pssst macht man nicht leise. Man brüllt es.

Die Stille war absolut und sie war unheimlich. Er trat absichtlich auf trockene Äste, kleine Zweige, die auf dem Pfad lagen. Doch kein Knacken, kein noch so leises Knirschen,

Immer noch ruhig.

Der Seegeist!

Hier habe ich mich ziemlich erschrocken :D

Ole blieb stehen und Ker knallte beinahe hintendrauf.

HUUUP!

und es schien, als seien Ton und die Bewegung seiner Lippen nicht miteinander synchron. Er öffnete seinen Mund etwas zeitverzögert.

Es geschah also nicht gleichzeitig. Eher asynchron; ja, man könnte guten Gewissens davon sprechen, das Sprache um Mimik keinen gemeinsamen Nenner fanden.

„Was ist das?“, rief Ker aus und es tat gut zu spüren, dass bei ihm alles in Ordnung war. Er konnte aber nicht sagen, wie es bei Ole ankam, wie der es seinerseits wahrnahm.

Das hab ich nicht kapiert.

Ker wies mit seinem zitternden Finger ein Stück weiter das Ufer hinauf und ein leise flirrender Strich zog sich aus seinem Fingernagel durch die Nacht bis hin zu einem Auto, das hell im Mondlicht stand. Eine alte, gebeugte Frau in einem geblümten Sommerkleid stand davor und schaute ängstlich zu ihnen herüber.

Das ist klasse!

Es war 45 Minuten nach Mitternacht.

Mit anderen Worten "viertel vor eins". Aber ich weiß, was du meinst: Mitternacht klingt so gruhuseeeelig! :D

während Ole immer langsamer auf die Frau zuging, wie ein Weltklassesprinter in der Zeitlupenwiederholung.

Der Vergleich sitzt nicht, da er ja geht.

und die Maske des Entsetzens

Das kannst du besser.

Alles an ihr war Furcht.

Hier zum Beispiel.

„Der Seegeist!“, wimmerte sie leise. „Der Seegeist!“
„Ja, ja. Der Seegeist“, knurrte Ole. „Was machen Sie dann hier nur allein in der gottverlassenen Gegend?“
Bläschen kamen aus seinem Mund und stiegen nach oben. Sind wir denn schon unter Wasser, dachte Ker. Hat er uns schon geholt?
Die alte Frau ließ das Auto los und bog sich nach hinten, sie reckte sich, als sei sie gerade aufgestanden. Dann beugte sie sich zu Ole hinüber und flüsterte etwas in seine Richtung.
„Panne“, konnte Ker verstehen und „Mann“ und „Hilfe holen“.
„Kommen Sie mit uns“, bot Ole an.
Die Alte sah sofort wieder erschrocken drein, als hätte er schlechte Nachrichten überbracht. Sie schüttelte mit Vehemenz ihren Kopf und selbst Ker bewunderte sie für ihren Mut und ihre Treue.

Bis auf "Mut und Treue" ein sehr gelungener Abschnitt.

Sie kamen auf den beleuchteten Parkplatz an und ihr alter Golf war das einzige Auto darauf.

Das ist eine krasse Wende, die dir wirklich vorzüglich gelungen ist.

Sie heizten den Weg entlang, keine Rücksicht auf die Stoßdämpfer, keine Gnade für die Federn!

:rotfl: :rotfl: :rotfl:

Das ist so trashig, dass es schon wieder Spaß macht!

Ker meinte, das Lächeln der Frau würde sich als Täuschung erweisen wie all die anderen Trugbilder der Nacht, doch gerade darin täuschte er sich. Die Frau lächelte weiter.

Gut.

Er hatte sie doch erwischt.
Der Seegeist!

*g*

Die Geschichte hat was.
Sie ist skurril, und irgendwie auch ein bisschen verstörend.

Hat mir richtig gut gefallen.

 

Das schöne an Quickies ist ja, dass man mal so eben seinen Senf dazu geben kann ...

Hallo Hanniball!

He...he... ich dachte die ganze Zeit beim Lesen: Das wäre echt eine geile Albtraumsequenz. Bangend fieberte ich der "Auflösung" entgegen.
Und peng! Sie war sogar noch besser als befürchtet :D

Würde gut in eine etwas längere Story passen. Doch, hat mir gefallen: Ein nettes surreales Gruseln.

Gruß! Salem

 

Grüße Hanniball!

Also so ein Thema des Monats find ich gut. Eine Seite liest man ratz-fatz. Hehe.
Vor allem von dir bin ich mehr so längere Geschichten gewöhnt, direkt mal ein Happen für Zwischendurch.

Und er hat mir gefallen. Im Zimmer riecht es nach einer Seebrise ... das liegt zwar auch an deiner Geschichte, die eine sehr tolle Atmosphäre versprüht, aber ein bisschen auch an der Duftkerze, Marke 'Seebrise' :D
Cerberus hat das richtige Wort getroffen ... skurril. Das dachte ich die ganze Zeit, als ich deine Story las. Das Ende ab ich dann doch erwartet. Irgendwie musste da doch eine Pointe sein ;)

Sie heizten den Weg entlang, keine Rücksicht auf die Stoßdämpfer, keine Gnade für die Federn!
:lol: wie geil, das erinnert mich an meine halsbrecherische Fahrt über die Panzerstraße


Grüße,
One

 

Hi soviele!

Don Jorgo, Moin!

Hat dir nicht gefallen, die Story? Ich glaube nicht, dass ich da allzuviel tun kann, denn ich habe das Stück so geschrieben, wie ich es...geträumt habe. Nun ja, ich musste ja eine etwas traumhafte Atmo schaffen, doch das ist mir wohl nur ansatzweise gelungen.

So in einem Satz beschrieben, hört sich der Plot natürlich ziemlich platt an.

Und da gebe ich dir in jeder Silbe Recht!

Solche Passagen passen dann allerdings, meiner Meinung nach, eher zu einem sehr viel jüngeren Jungen.

Zumindest habe ich die beiden so angelegt, dass sie als eine Person durchgehen würden: Ole der Forsche, der auch nicht an den Seegeist glaubt und Ker, der Zauderer, der sich Angst machen lässt.

Alles in allem sollte die Story darauf hinauslaufen (siehe Titel), dass der Leser nur ansatzweise erfährt diesen Schock, der Ker (mich) heimsucht, als er (ich) feststellt, dass die Frau nur ein Trugbild des Seegeistes ist und erfährt dass die Lage vollkommen aussichtslos ist.

Aus einem nicht erkennbaren Grund hatten sie sich in einem Wald, den sie wie ihre Westentasche kennen sollten, verirrt.

Eigentlich kennen die beiden den Wald doch wie ihre Westentasche, oder?

Sollte eigentlich zur Atmosphäre der Unwirklichkeit beitragen.:D

Mit den Stilfragen hast du wohl an den meisten Fällen Recht - nicht an allen!:D

Im Übrigen habe ich manchmal Angst, einem Anspruch nicht gerecht werden zu können, den ich noch nie hatte!;)

Für mich ist dies hier - immer noch - eine Übungswiese. Ich bin immer gespannt, was Ihr sagt zu meinen Ergüssen und deshalb stelle ich sie hier hinein. Von dem Anspruch oder der Vorstellung, Meisterwerke zu schaffen, bin ich schon vor Jahren abgekommen. Ich will mich nur ständig verbessern.

Danke, Don!

Cerberus!

Jetzt war ich ja auf einen ähnlich herben (ätzenden) Verriss vorbereitet, wie bei der Stille.

Aber, ich sehe weiter unten, dass dir die Story doch ein wenig gefallen hat, kein Wunder, du bist Cerberus und das hier ist eine halbwegs surreale Traumstory.

Es war totenstill am See, nicht das leiseste Geräusch; selbst die Schritte der beiden Männer verursachten nicht den kleinsten Ton.

Es war also ruhig.

Da ist es wieder, das Ätzenden. Das ist soooooo gemein! Siehst du das von anderen?!:shy:

„Pssst!“, machte er leise.

Pssst macht man nicht leise. Man brüllt es.

Ich bin gleich nicht mehr dein Freund! *mitdemFußtipp*

Die Stille war absolut und sie war unheimlich. Er trat absichtlich auf trockene Äste, kleine Zweige, die auf dem Pfad lagen. Doch kein Knacken, kein noch so leises Knirschen,

Immer noch ruhig.


Und spätestens jetzt, mein Freund, jetzt werd ich dich..., ich werde dein...Du...du.

(Das Schlimme ist, du hast Recht)


Was ist das?“, rief Ker aus und es tat gut zu spüren, dass bei ihm alles in Ordnung war. Er konnte aber nicht sagen, wie es bei Ole ankam, wie der es seinerseits wahrnahm

Das hab ich nicht kapiert.


Ker ist froh, dass bei ihm der Ton und die Mimik nicht asynchron ablaufen, aber er weiß nicht, ob Ole das auch so sieht. Eine Frage der Wahrnehmung (um mich mal selbst zu zitieren)

Danke, Meister!

Salem, mein Freund!

Ich hab die Mücken schon begonnen, aber selbst diese Ergüsse hier muss ich von anderen Tätigkeiten abzweigen.

Ja, ja! Gebt zu meinen Quickies möglichst viel Senf dazu, ich liebe das!

Keine Auflösung oder eine einfache ist tatsächlich manchmal besser als eine bemühte.

Man sieht sich!

One weak, schön dich zu sehen!

Eine Seite liest man ratz-fatz. Hehe

Ganz meiner Meinung, hehe!

Cerberus hat das richtige Wort getroffen ... skurril.

Und damit ist das Ziel erreicht, freut mich.

Irgendwie musste da doch eine Pointe sein

Tja, was soll ich machen, wenn keine andere in meinem Traum vorgegeben war?

Dank auch dir!

Viele Grüße von meiner Seite an euch!

 

Hallo Hanniball,

auf einer Seite Atmosphäre und einen einigermaßen glaubwürdigen Plot unterzubringen, ist gar nicht so einfach. Ist dir aber gelungen und sogar das Ende hat mir gefallen.

Grüße
André

 

Moin!
Ich nochmal ganz kurz.
Nur damit wir uns nicht falsch verstehen:

Für mich ist dies hier - immer noch - eine Übungswiese. Ich bin immer gespannt, was Ihr sagt zu meinen Ergüssen und deshalb stelle ich sie hier hinein. Von dem Anspruch oder der Vorstellung, Meisterwerke zu schaffen, bin ich schon vor Jahren abgekommen. Ich will mich nur ständig verbessern.
Da gebe ich dir vollkommen recht. Genau meine Meinung.

Ich habe das Thema eigentlich auch nur angeschnitten, um meine Kritik ins richtige Licht zu rücken. Wenn ich bei deiner Geschichte anmerke, dass mir z. B. eine bestimmte Passage nicht gefällt, hat das meist eine andere Qualität, als wenn ich die Geschichte eines mir völlig unbekannten Autors kommentiere. Die "Meckersensibilität" ist einfach eine andere.

Bestimmt weißt du das auch. Ich wollte es trotzdem noch einmal anmerken, weil ich das, was du geschrieben hast, als sehr wichtig empfinde:
Es geht hier darum, besser zu werden.

J

 

Hi André!

Dank dir für die kurze, knackige Kritik! Freut mich, wenn es gefällt, zumal ich selbst beim Schreiben Spaß hatte!

Don Jorgo!

'türlich meinen wir dasselbe. Ich muss nur immer wieder aufpassen, dass ich mich nicht selbst unter Druck setze, nach dem Motto: hach, was werden sie davon halten, und so. Ich hatte gedacht, ich wäre drüber hinweg, aber natürlich nicht!

Ist schon in Ordnung!

Viele Grüße von diesseits!

 

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