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Nachtwache

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12.03.2005
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Nachtwache

Und wieder einer dieser Abende. Einer, den ich sinnlos vor dem Pc verbringe. Sinnlos, da er nicht viel mit sich bringt, ausser einem lähmenden, klammernden Gefühl, das mich die nächsten Tage nicht verlassen wird. Solange, bis ich wieder hier sitze und bestimmte Seiten durchforste, auf der Suche nach Hinweisen. Hinweise, die mich verletzten und meine Ilusionen zerstören. Hinweise, die darauf hindeuten, dass alles nur ein Spiel ist. Sind sie nicht vorhanden, so lauere ich weiter wie ein Tier, eines, das seine Beute in Aussicht hat. Und jedes mal warte ich wieder auf ihn. Der, der mich im Grunde nicht sehen will. Auf den, der diese Ilusionen erzeugt.

Manchmal glaube ich, nah dran zu sein, endlich zu erreichen, was ich will. Doch im nächsten Moment schon wendet sich das Blatt und alles zerfällt wieder zu Staub, einem Nichts, das vorher mein Luftschloss gewesen ist. Jedes mal wieder denke ich daran, endlich aufzuhören, loszulassen, mich nicht mehr selbst zu verletzten.
Jedes mal wieder genieße ich den Abend mit ihm und fühle mich hinterher schlecht, da ich im Grunde weis, dass es keinen Sinn hat. Jedes mal wieder verfluche ich meinen Pc, der diese unpersönliche Kommunikation ermöglicht. Nie kann ich es erwarten, bis ich mich endlich wieder vor ihn setzen kann, um den Startknopf zu betätigen und auf ihn zu warten. ... ... ...

Ich bin Müde. Doch ich höre niemals auf den Ruf meines Körpers, der irgendwann den Schlaf verlangt wie die Luft zum atmen. Ich höre Musik, überliste mich damit selbst und schaffe es, die Zeit etwas zu vergessen und mir das Warten angenehm zu machen. Hier zu sein ist die einzige Möglichkeit, ihn zu treffen. Obwohl er in einem für mich erreichbaren Ort wohnt, sind wir getrennt. So, als würden wir in verschiedenen Welten leben. Immer speist er mich ab, sagt, dass ein Treffen mit mir nicht geht. Sagt mir, dass mich gerne bei sich hätte. Immer wieder, ja und nein. Niemals klare Worte. Kommt er daher, der Scheinhoffnungsschimmer?

Sind ein paar Tage vergangen, so geht es mir wieder gut, der Nebel in meinem Kopf lichtet sich. Ich schließe mit dem Thema ab.So scheint es zumindest, ich sage es immer wieder. Allen, die davon wissen, mir selbst. In all den Jahren lernte ich, mich selbst zu betrügen. Nur, wenn man sich selbst überzeugt, schafft man dies auch bei anderen. Eine gute Strategie, die nur so lange funktioniert, bis ich wieder Kontakt aufnehmen kann. Dann beginnt dieses Spiel erneut, alles wieder von vorne. Ich bin wie eine Waage, die längst nicht mehr geeicht wurde und schwanke unter dem Gewicht seiner Worte. Jedes mal lasse ich mich einspinnen und bereue es immer weniger. Dabei ist der Preis sehr hoch - zu hoch. Wann werde ich nicht mehr in der Lage sein, ihn zu bezahlen?

Jetzt bin ich wieder hier. Schreibe diese sinnlose Geschichte, um mich abzulenken. Meine Geschichte. Eine, die weder nützlich, noch hilfreich ist. Und doch ist sie wie ein Hilferuf, ein Apell an mich selbst. Sollte ich den ewigen Kampf verlieren, so macht das auch nichts mehr, denn dann kenne ich die Wahrheit. Und die ist es, die mir im Grunde so sehr fehlt. Mehr als alles andere. Tief in meinem Inneren liegt sie verborgen. Ich habe bereits verloren, bevor es begonnen hat. Darum suche ich diese Hinweise, denn ich will Gewissheit. Nur dadurch werden sich meine rastlosen Gedanken beruhigen, endlich Frieden finden, irgendwann nicht mehr zu ihm entfliehen. Nur dann muss ich niemanden mehr belügen - mich selbst nicht, niemand Anderen mehr. Und vielleicht ... Vielleicht schaffe ich einen Neuanfang. Einen, bei dem er keine Rolle mehr spielt.
Ein Neuanfang, der mich ins wahre Traumland führt und der Nachtwache ein Ende setzt.

 

Hallo Blutmond,

herzlich Willkommen auf Kurzgeschichten.de!

Ich glaube, die Geschichte ist autobiographisch, oder?

Tut mir leid, ich kann damit nichts anfangen. Solche Sachen gehören in ein persönliches Tagebuch, aber nicht auf eine Kurzgeschichten Seite. Es steht nichts in dieser Geschichte, außer das die Prot. anscheinend abhängig von irgendeinem Mann ist, der für sie nicht das gleiche empfindet.
Wenn du das ganze als Geschichte verpacken möchtest, dann solltest du mehr Details ausleuchten und nicht nur schreiben, dass sie ihn so will, aber nicht bekommt. Denn nur darum dreht sich dein Text. Du machst zu viele Worte und sagst damit nichts aus.
Sorry!

Noch ein wenig Textkram:

Hinweise, die mich verletzten und meine Ilusionen zerstören.

Illusionen

Auf den, der diese Ilusionen erzeugt.

Illusionen

Jedes mal wieder genieße ich den Abend mit ihm und fühle mich hinterher schlecht, da ich im Grunde weis, dass es keinen Sinn hat.

weiß

Sagt mir, dass mich gerne bei sich hätte.

Nach "dass" fehlt ein "er".

LG
Bella

 

Hallo Blutmond!

Auch von mir herzlich Willkommen! :bounce:
Ich muss mich leider Bella anschließen, so richtig gefäält mir deine "Geschichte", die ja wirklich eher ein Tagebucheintrag ist, nicht.
Du könntest versuchen, eine Geschichte daraus zu machen!
Erzähl uns was zwischen den beiden Personen in deiner Geschichte läuft, warum sie nicht zusammen kommen können und lass sie alles erleben.
Du könntest zum Beispiel den Tagebucheintrag an mehreren Stellen kursiv ins Geschehen einfließen lassen oder so.
Denn so wie sie jetzt ist erscheint einem deine Geschichte irgendwie blutleer und tot, man fühlt nicht mit deiner Protagonistin.
Lass dich von unseren Kritiken nicht entmutigen,

Liebe Grüße,
LadyAvalon.

 

Hallo Blutmond,

Netter Nick, eine Geschichte von mir heißt so. :)

In der Tat liest sich die Geschichte wie autobiografisch, weil die Handlung im wesentlichen vor dem PC sitzend stattfindet. Der Leser erfährt durch die Gedanken des Niederschreibens (wie im Tagebuch) eine Art Abhängigkeit in die sich der Erzähler begeben hat. Er erfährt auch, dass sich der erzähler davon lösen möchte. Die Perspektiven es zu schaffen, erscheinen wenig erfolgversprechend zu sein. Ich finde du könntest der Geschichte einen Rahmen geben, wieso es zu der Chatliebe gekommen ist und warum sie unerfüllt bleiben muss. Versuche die Leidenschaft, die den Erzähler bewegt, zu zeigen. Zeige die Hindernisse auf, die der Erzähler überwinden muss, um sein ziel zu erreichen.
LG
Goldene Dame

 

Hallo, vielen Dank für eure herzliche Begrüßung :)

Ja, es stimmt, im Nachhinein habe ich auch gemerkt, dass man mit dieser "Geschichte" im Grunde kaum etwas anfangen kann. Es war allerdings beabsichtigt, das Ganze so zu gestalten, dass man nicht allzu viel herauslesen kann ... was aber nicht die beste Lösung war.

@ Bella

Du hast recht, es fehlen Details. Andererseits wollte ich mit den vielen, eigentlich unnötigen Worten ausdrücken, wie sehr sie ihn begehrt, da sie anscheinend nicht herumkommt, so viele Worte um eine eigentlich einfache Sache zu machen. (Oder anders gesagt: sie kann nicht aufhören, über deises Thema zu sprechen)

@ LadyAvalon

Das ist eine gute Idee. Ich werde auf jeden Fall noch versuchen, das Ganze zu einer "richtigen" Geschichte zusammenzubauen. Wie du schon angedeutet hast, ließt sich die Geschichte so, als ob jegliches Gefühl fehlt. Das stimmt auch, denn sie selbst empfindet kaum noch etwas und ist trotzdem immer noch dazu "gezwungen" , sich doch immer wieder vor den Pc zu setzen und auf ihn zu warten.Eigentlich befindet sie sich in einem Teufelskreis, denn sie fühlt sich nachher jedes mal wieder schlecht...

Eure Kritik macht mir nichts aus, denn wenn es so wäre, dann dürfte ich mich erst gar nicht auf so eine Seite begeben ;) Im Gegenteil, man kann daraus nur lernen :)

@ Goldene Dame

Oh, wenn eine deiner Geschichten so heißt, dann sollte ich sie suchen :) Den Nick habe ich spontan gewählt, da der, den ich wollte, schon vergeben war...

Deine Tipps sind gut, ich werde mir auf jeden Fall etwas überlegen - und dann komme ich wieder ;) (oder besser gesagt: erst dann werde/bzw. kann ich die Geschichte ändern ^^ )

Noch einmal danke für die Kritik - ich werde versuchen, mich zu bessern :)

 

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