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Nachtwache

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02.01.2005
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Nachtwache

Ich hatte soeben angefangen, das letzte Kapitel meines Romans zu schreiben, als mich mein Pieper aus meiner Konzentration riss. Ich legte den Stift zur Seite und zog meine Jacke an.
„Nimm noch einen Schluck von dem Zeug hier, bevor du gehst. Dann wird dir wieder warm“, sagte mein spanischer Kollege George. Es war Winter und mir war tatsächlich kalt, selbst in meiner üppigen Uniform. Ich schnappte mir den Flachmann und nahm einen großen Schluck von dem, was George Teufelsgeschenk nannte. Sofort spürte ich, wie der Schnaps in meine Glieder und meinen Kopf rann.
„Das Teufelsgeschenk wird dich noch mal umbringen“, grinste George. Dann zog er sich seine Dienstmütze tief in sein Gesicht und fuhr mit seiner verspäteten Siesta fort.
Meine Arbeit im Altenheim beschränkte sich auf die Nachtschichten. Meistens war es ruhig und ich konnte in Ruhe meinen Roman schreiben, aber jetzt meldete mein Pieper Probleme in Zimmer 217.
Als ich aufstand, fiel mein Blick auf den Parkplatz. Neben meinem Auto stand das Motorrad von diesem Kerl, der hier Sozialstunden abarbeitete. Garreth hatte auf offener Straße eine alte Dame überfallen und war von der Polizei erwischt worden. Irgendwer hatte es wohl für eine gute Idee gehalten, ihn seine Arbeit gerade in dem Altenheim verrichten zu lassen, in dem sein Opfer eine Bewohnerin war. Nun befreite er Wände von Graffitis und strich sie neu, doch jetzt war es kurz vor eins, seine Schicht war längst vorbei.
Mein Pieper schrie erneut. Ich würde Garreth später suchen.

Frau Haller lag in der Station für psychisch kranke Menschen. Es war die einzige Abteilung, die man abschließen musste, nachdem die Bewohner schon oft versucht hatten zu fliehen. Als ich die Glastür aufschloss und den Flur betrat, kam mir der gewohnte Geruch von Kot und Urin entgegen. Die meisten Bewohner auf dieser Station waren inkontinent. Sie konnten ihre Blase genauso wenig kontrollieren wie ihren Verstand. Diese Leute musste man baden, man musste sie füttern, sie anziehen und ihnen Windeln anlegen. Freud würde so einen Rückfall auf ein kindliches Niveau wohl eine Art Regression nennen, für mich war es einfach nur eine Verwahrlosung, der ewige Kreislauf des Älterwerdens und Verrottens. Wenn ich hier eins gelernt hatte, dann die Erkenntnis, dass ich lieber sterben würde als mich von einer Schwester im Schritt waschen zu lassen, die mir mehrmals täglich die Windeln wechselte.
Der Flur war kaum beleuchtet. Vor machen Zimmern lagen Wäschebeutel. In der Nacht stauten sie sich, da die Schwestern keinen Dienst hatten. Gott, es roch, als hätten sämtliche Patienten dieses Flurs direkt in diese Beutel geschissen. Als ich endlich Zimmer 217 erreichte, kramte ich den Schlüssel aus meiner Tasche und schloss die Tür auf.

Im Zimmer war es ruhig. Ich hörte Frau Haller zwar nicht atmen, aber so etwas hatte ich schon öfters erlebt. Der Atem alter Menschen setzte öfters kurz aus, nur um im nächsten Moment wieder einzusetzen, wie bei einer brüchigen Maschine, die den Geist einfach nicht aufgeben will. Während ich mich ihrem Bett näherte, hörte ich die Toilettenspülung.
Gott verdammt, ich bin doch keine Schwester, wisch dir deinen Arsch gefälligst selber ab, dachte ich. Die Tür zum Badezimmer stand offen. Frau Haller lag auf dem Boden, sie hatte sich an ihrem Hinterkopf verletzt. Blut floss ihre grauen Haare hinunter auf den Boden, wo sich schon eine kleinere Lache gebildet hatte. Hand lag noch auf der Spüle. Ich spürte plötzlich wie der Schnaps in mir anfing zu arbeiten. Ich hielt mir meine Hand vor meinen Mund um mich nicht auf Frau Haller zu übergeben. Stattdessen kotzte ich in die Toilette.
Als ich fertig war, bückte ich mich hinunter um Frau Hallers Kopf umzudrehen. Ihr Gesicht war bleich, ihre Augen weit aufgerissen. Ich suchte meinen Pieper um George zu alarmieren, als mich ein harter Gegenstand am Hinterkopf traf.

Als ich wieder zu mir kam, lag ich neben Frau Haller auf dem Fußboden. Sie starrte mich mit dem Blick eines Autisten an, der Ausdruck in ihren Augen war leer, aber lebendig.
„Sieh doch mal einer an, wenn das nicht der Nachtwärter ist“, sagte jemand. Ich vernahm ihn gedämpft, wie durch eine Wand gefiltert. Ich versuchte aufzustehen.
„Mach dir keine Mühe mein Freund. Auf dich ist die beste Handfeuerwaffe gerichtet, die man für Geld kaufen kann. Wenn du etwas tust, ohne das ich es dir befehle, füttere ich dein Gehirn mit einer goldenen Kugel.“
Ich kannte diese Stimme. Obwohl ich alles nur wie im Traum vernahm, weckte sie Erinnerungen in mir.
„Dreh dich um.“
Nur langsam gelang es mir meinen angeschlagenen Körper zu bewegen. Mein Kopf fühlte sich wie eine Walnuss an, die vergeblich versucht wird, aufgebrochen zu werden.
Obwohl ich den Kerl so verschwommen wie eine Fata Morgana sah, erkannte ich ihn. Es war Garreth, der seinen aufgezwungenen Dienst hier ableistete. Plötzlich machte alles einen Sinn. Mir fiel ein, dass es Frau Haller war, die er überfallen hatte.
„Na, erkennst du mich?“ Der Pieper seines Opfers lag auf seinem Schoß.
„Was willst du von mir, du verfluchtes Arschloch?“
„Deine Aufgabe ist simpel. Neben dir liegt eine Waffe. Du wirst sie dir nehmen und deine Nachbarin damit umbringen, damit ich mir meine Hände nicht schmutzig machen muss. So leicht ist das.“

Die Pistole lag neben mir auf dem Fußboden. Es war ein altes Kaliber, ohne Schalldämpfer. Den Schuss würde man im ganzen Haus hören.
„Das ist zu laut, die Polizeistelle ist direkt nebenan. Die Bullen werden auf der Stelle hier sein und uns verhaften.“
„Dich werden sie verhaften, mach dir um mich keine Sorgen und jetzt nimm die verfluchte Waffe, du Pisser“, schrie er. Und wie sie dich verhaften werden, dachte ich. Ich werde denen deine miese Visage haargenau beschreiben und dann bist du fällig.
„Was hast du nur gegen diese alte Frau, was hat sie dir getan?“ Ich versuchte Zeit zu schinden. Wenn ich meinen Pieper finden würde, könnte ich George anrufen, aber dieses verfluchte Gerät schien in keiner meiner Taschen zu sein.
„Sie hat mir nichts getan. Im Grunde kenne ich sie gar nicht, es ist einfach nur mein Job. Wenn du Fragen hast, wende dich an meinen Auftraggeber.“
„Dein Job?“ Ich hatte den Pieper endlich gefunden. „Du meinst also, du bist ein Auftragskiller?“
„Ich bin kein Mörder. Ich mache mir nie selber meine Hände dreckig, ich glaube an Gott.“
„Aber warum hast du sie erst überfallen? Was hattest du davon?“ 8885, Georges Nummer.
„Siehst du das hier?“ Ich erkannte nicht genau was er in seinen Händen hielt, aber es hörte sich an wie ein Schlüsselbund.
„Der beste Ort für einen Mord ist immer das Haus des Opfers, in diesem Fall dieses Zimmer. Würdest du dir nicht auch wünschen zu Hause zu sterben? Es hat so etwas Treues an sich, findest du nicht?“ Ich schwieg.
„Nachdem ich meine Beziehungen spielen ließ, ergatterte ich relativ schnell einen Platz in diesem Heim. Es ist verblüffend, Praktikanten und Auszubildende müssen Bewerbungen schreiben und Monate warten, bis sie hier einen Arbeitsplatz gefunden haben, aber Verbrecher wie ich kriegen nicht nur schnell eine Stelle, sondern auch diesen Schlüssel hier.“
„Das heißt, du hast dich freiwillig bei deinem Überfall erwischen lassen?“ George musste wieder eingeschlafen sein. Diese verdammte hochprozentige Brühe hat ihn wohl ins Koma fallen lassen.
„Du hast es erfasst, Einstein. Und jetzt nimm die verfluchte Pistole, bevor ich doch noch zum Killer werde.“

Ich streckte meinen Arm aus. Sollte ich versuchen, ihn zu erschießen? Wenn ich geschickt genug zielen würde, könnte ich ihn treffen.
„Du versuchst besser erst gar keine Dummheiten, denn Dummheiten werden bestraft, hast du verstanden?“
Ich nahm die Waffe in meine Hand und drehte mich langsam wieder zu der alten Frau um. Auf halbem Wege sah ich den Mistkerl genau vor mir. Er saß bequem in seinem Stuhl, seine Waffe auf den Boden gerichtet. Ich umschloss die Pistole blitzschnell mit beiden Händen, zielte auf die Brust dieses Perversen und drückte ab. Der Schuss erklang im kleinen, gefliesten Badezimmer so laut wie eine Granate. Wie in weiter Ferne hörte ich Glas zerbrechen. Ich öffnete meine Augen und sah, wie Garreth vor meinen Augen in Tausend Stücke splitterte. Ich brauchte einen Moment, um zu realisieren, dass ich auf ein Spiegelbild geschossen habe.
„Ich habe dir doch gesagt, dass du das lassen sollst.“ Ich hörte, wie er aufstand. Er betrat das Badezimmer und ergriff meine Hand.
„Ich hatte dich für klüger gehalten, du lässt mir keine andere Wahl.“ Zu schwach um ihm Widerstand zu leisten, umschloss er meine Hand mit seiner und richtete den Lauf der Pistole auf den Kopf von Frau Haller. Wie gelähmt ließ ich es geschehen. So musste sich jemand fühlen, auf den ein Zug angerast kam und er nicht weglaufen konnte. Er drückte ab.

Als ich aufwachte, lag ich in einer Gefängniszelle. Drei Polizisten standen außerhalb der Gefängniszelle und starrten mich an, während ich vorsichtig meinen Kopf abtastete.
„Haben sie gut geschlafen, Sir?“
Der fette Polizist schaute mich so mitleidig wie einen zum Tode verurteilten Kriminellen an, der auf dem elektrischen Stuhl saß.
„Warum zum Teufel bin ich hier?“ Nur verschwommen konnte ich mich an die vergangenen Geschehnisse dieser Nacht erinnern.
Ein Mann mit Schnurbart trat vor. „Falls sie sich nicht erinnern können, sie haben vor drei Stunden das Gehirn einer 80- jährigen weggepustet. Darauf steht die Todesstrafe.“ Ein seltsames Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. Ich erinnerte mich wieder.
„Ich, … ich kann das erklären.“ Mein Blick fiel auf den dritten Polizisten. Er hatte seine Dienstmütze tief in sein Gesicht gezogen.
„Dieser Verbrecher, Garreth, er hat mich erpresst. Er wollte mich erschießen, wenn ich Frau Haller nicht umbringen würde, verstehen sie?“ Ich stand von meiner Pritsche auf und torkelte in Richtung Zellentür.
„Dieser Mistkerl hat mich niedergeschlagen und überwältigt. Ich kann Ihnen genau sagen, wie er aussieht, er ist weiß, Mitte 20 und…“
Plötzlich stockte mir der Atem. Erst jetzt erkannte ich den dritten Polizisten.
Es war George, mein spanischer Kollege.
„George, bist du das?“ Der kleine Mann sah zu mir auf. Er war es tatsächlich.
„George, was machst du hier? Und was ist das für eine Uniform?“
„Hören Sie Mister, ich weiß zwar nicht für wen sie mich halten, aber ich bin nicht George. Sie reden wirres Zeug, man wird Ihnen kein Wort glauben. Sie stehen unter Alkoholeinfluss und ihre Fingerabdrücke befinden sich auf der Tatwaffe. Da kommen sie nicht wieder raus.“
„Alkoholeinfluss?“ Ich fiel zu Boden.
„Aber du hast mir doch selber noch gesagt, ich solle noch einen Schluck…“ Mein Atem reichte nicht mehr aus, um den Satz zu vollenden. Die anderen Polizisten drehten sich kopfschüttelnd weg. George blieb. Langsam näherte er sich meiner Zelle bis er sich schließlich hinhockte und zu mir flüsterte: „Rate mal, wer der Auftraggeber war, du armes Schwein. Ich sag doch, das Teufelsgeschenk wird dich noch mal umbringen.“ Mit einem Grinsen drehte er sich um und verließ den Raum.

 

Sei bitte nicht traurig, aber ich habe deine Geschichte nicht zu Ende gelesen.
Zum einen vermisse ich Emotionen in der Erzählung. Alles läuft total sachlich ab.
Gut, er kotz, aber er fühlt doch auch was. Bring einfach mehr Metaphern rein. Bring mehr Atmosphäre. Und dann überprüfe mal die logik…..
Und dann wird es schon! :cool:

Irgendwer hielt es wohl für eine gute Idee, ihn seine Sozialstunden gerade in dem Altenheim verrichten zu lassen, in dem sein Opfer eine Bewohnerin war
so was gibt es nicht!
Die Tür zum Badezimmer stand offen. Frau Haller lag auf dem Boden, ihr Hinterkopf blutete stark.
Der kommt nicht auf die Idee, dass da noch jemand sein muß, der gespült hat? Dann kotzt er vor dem, den er ja nicht sieht ins Klo?
der Ausdruck in ihren Augen war leer, aber lebendig.
Wie lange ist man so bewusstlos? Die ganze Zeit läuft die Frau aus und dann lebt sie noch?

Noch einige Kleinigkeiten:

als mich das Klingeln meines Piepers aus meiner Konzentration riss.
die Klingel klingelt und der Pieper piept.
Schnaps wie mit einer Spritze verabreicht in meine Blutbahnen rannte
Schnaps rennt doch nicht in Blutbahnen rum
Das Teufelsgeschenk wird dich noch mal umbringen“, grinste George.
Wiso? Er hat es ihm doch gegeben.
Dann zog er sich seine Dienstmütze tief in sein Gesicht und fuhr mit seiner Siesta fort.
tief ins Gesicht… Erst dachte ich, das sei ein Mofa.

lieben Gruß
3

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Dreimeier,

danke für das Kommentieren der Geschichte. Ich finde es allerdings wirklich schade, dass du sie nicht zu Ende gelesen hast, eigentlich sollte niemand eine Kritik zu etwas schreiben, was er vorher nicht komplett durchgelesen hat.

Bring einfach mehr Metaphern rein
Ich will jetzt nicht jede Metapher raussuchen, aber es sind schon einige. Und meiner Meinung nach sind 5, 6 Metaphern nicht gerade zu wenig für die Länge der Geschichte, obwohl das natürlich relativ ist.

so was gibt es nicht!
Da haben wir's. Da du das Ende der Geschichte nicht gelesen hast, kannst du diesen Satz auch nicht ganz verstehen und ich finde es wirklich unverschämt mir sowas als Kritik vorzuwerfen, sorry

Der kommt nicht auf die Idee, dass da noch jemand sein muß, der gespült hat? Dann kotzt er vor dem, den er ja nicht sieht ins Klo?
Totaler Quatsch! Frau Haller hat gespült, kurz bevor sie in Ohnmacht gefallen ist. Garreth, der "Killer", sitzt doch ganz woanders. Der Protagonist sieht ihn nur gespiegelt. Das hat Garreth doch so arrangiert.

Die ganze Zeit läuft die Frau aus und dann lebt sie noch?
Stimmt, hab ich schon geändert, danke.

Wiso? Er hat es ihm doch gegeben
Das vetehst du nicht. Du versteht nicht, warum er grinst und warum er das sagt. Dafür hätte man die Geschichte zu Ende lesen müssen.

tief ins Gesicht… Erst dachte ich, das sei ein Mofa.
Hm? Versteh ich nicht...

Dennoch vielen Dank für deinen Kommentar.

 

Hi Sycolin!

Erstmal meine obligatorische Liste von Anmerkungen und Haarspaltereien:

und nahm einen großen Schluck von dem, was George Teufelsgeschenk nannte.
Hinter 'Schluck' würde ich einen Punkt setzen und den Rest des Satzes streichen. Dass George (ist das eigentlich ein spanischer Name?) das Zeug 'Teufelsgeschenk' nennt, erfährt man als Leser auf sehr viel elegantere Art zwei Sätze später.

in meine Blutbahnen rannte
Du meintest wahrscheinlich: rann.

und fuhr mit seiner Siesta fort
Siesta hält man normalerweise nur nachmittags, oder? Irgendwie sitzt das Bild in meinen Augen nicht ganz richtig.

von diesem dreckigen Sozialarbeiter
Ich glaube, zwischen einem Sozialarbeiter und einem Typen, der Sozialstunden ableisten muss, besteht ein Unterschied.

und wurde von der Polizei erwischt
war von der Polizei erwischt worden

Irgendwer hielt es wohl für eine gute Idee
hatte es wohl für eine gute Idee gehalten

und den Flur betrat kam mir
Komma nach betrat

Frau Haller’ s Kopf
Frau Hallers Kopf

Mein Kopf fühlte sich wie eine Walnuss an, die vergeblich versucht wird, aufgebrochen zu werden.
Irgendwie stimmen die Zeitformen in diesem Satz nicht.

Wenn ich meinen Pieper finden würde, könnte ich George anrufen, aber dieses verfluchte schien in keiner meiner Taschen zu sein.
Da fehlt ein Wort.
Macht es Garreth nicht nervös, dass der Prot in seinen Taschen herumtastet?

Ich mache mir nie selber meine Hände dreckig, ich glaube an Gott.
Hiernach könntest du eine Reaktion Garreths einfügen, damit man als Leser weiß, wie seine Worte gemeint sind. Also: Macht er nur einen zynischen Witz oder ist er komplett geistesgestört?

George’ s Nummer
Georges Nummer. Wir sind hier in Deutschland, selbst wenn dein Text in den Staaten spielt.

Der beste Ort für einen Mord ist immer das Haus des Opfers, in diesem Fall dieses Zimmer.
Warum, wenn ich fragen darf?

George musste wohl wieder eingeschlafen sein. Diese verdammte hochprozentige Brühe hat ihn wohl
ein 'wohl' streichen

Du hast es erfasst Einstein.
Komma hiner 'erfasst'

so laut wie eine Granate, die jemandem vor die Füße geworfen wurde.
den letzten Teil des Satzes würde ich streichen. Dass die Granate jemandem vor die Füße geworfen wurde, verändert weder ihren Klang noch ihre Explosionskraft und hat in dem Vergleich nichts zu suchen.

zerbrechen. Ich öffnete meine Augen und sah, wie das Bild des Sozialarbeiters vor meinen Augen in Tausend Stücke zerbrach
unschöne Wortwiederholung

So musste sich jemand fühlen, auf den ein Zug angerast kommt und er nicht weglaufen kann.
...auf den ein Zug zugerast kam und der nicht weglaufen konnte.

Der fette Polizist schaute mich wie einen zum Tode verurteilten Kriminellen an, der auf dem elektrischen Stuhl saß.
Kann mit dem Vergleich nichts anfangen. Zu viele verschiedene Gefühle sind möglich. Wut, Verachtung, Mitleid, Trauer. Das Bild ist nicht eindeutig genug.

Er hatte seine Dienstmütze tief in sein Gesicht gezogen.
So tief kann George seine Dienstmütze gar nicht ins Gesicht ziehen, dass dein Prot ihn nicht erkennen kann. Lass ihn lieber mit dem Rücken zum Prot stehen.

„Hören Sie Mister,
Sie, Mister,

für wen sie mich halten
Sie mich halten

ihre Fingerabdrücke
Ihre

Da kommen sie nicht wieder raus
Sie

nicht mehr aus um den Satz zu vollenden
aus, um den Satz

Langsam näherte er sich meiner Zelle
Habe ich was übersehen? Erst in diesem Augenblick wird mir als Leser klar, dass die Polizisten nicht IN, sondern VOR der Zelle standen.


So.
Jetzt zu dem weitaus wichtigeren Teil meiner Kritik.

Ich fand die Geschichte leider nicht gut.
Dafür gibt es zwei Gründe.

1. Der Plot ist unausgereift und voller logischer Fehler, die einen mehrmals beim Lesen stutzen lassen.
Überlegen wir mal kurz, was da in der Geschichte passiert ist.
Ein Polizist heuert einen Killer an, um eine alte, geistesgestörte Frau umzubringen. Der Killer fährt daraufhin eine andere alte Frau an, um Sozialstunden in ihrem Altenheim ableisten zu müssen, in der auch sein Opfer lebt, während der Auftraggeber einen Job als Nachtwächter annimmt, damit er einen völlig unbescholtenen Bürger zum Täter machen kann - HALLO? Ist das nicht ein bisschen viel Aufwand, um eine 80-jährige Großmutter um die Ecke zu bringen??

Ebenso kam mir die Spiegelszene als Höhepunkt der Geschichte sehr an den Haaren herbeigezogen vor. Kann mir nicht vorstellen, dass dein Protagonist sehenden Auges durch die Gegend läuft ohne sich zu fragen, warum die inkontinente Großmutter ein Ganzkörperspiegelkabinett in ihrem Badezimmer benötigt.

Und das Verhör am Ende war - nun ja - eher unrealistisch. Aber lassen wir das.

Gehen wir lieber über zu Punkt 2:

Dein Schreibstil ist zu steril. Da kann ich Dreimeier nur zustimmen.
Du beschreibst zu sachlich, zu emotionslos. Da kommt nichts rüber.
Die Szene, als dein Prot in den unheimlichen Irrenhaustrakt nach der Frau suchen geht, könnte echt spannend sein, aber sie ist es nicht.
Alles, was man als Leser zu hören kriegt, sind die langweiligen Gedanken des Prots, warum er später im Alter nicht den Hintern abgewischt kriegen möchte. Sowas kannst du ja gerne in der Rubrik 'Gesellschaft' posten, aber wir sind hier bei 'Spannung & Krimi', mit Betonung auf 'Spannung'.

Beschreibe den Gang, das trübe Licht, die Schatten, die Art, wie seine Schritte an den Wänden widerhallen, den beißenden Geruch. Vielleicht flackert irgendwo eine Neonröhre an der Decke. Vielleicht kann er gedämpfte Atemzüge durch die geschlossenen Türen hören. Lass dir was einfallen. Kreiere Atmosphäre.

Lass deinen Prot mehr empfinden. Die Umgebung kann noch so unheimlich sein, wenn der Typ keinen Funken Angst empfindet, kann der Leser nicht richtig mitfiebern.

Deine Geschichte ist wie ein Essen ohne Gewürze.
Es fehlt einfach was.
Ob in diesem speziellen Fall nachwürzen lohnen würde, weiß ich nicht. Vielleicht kippst du besser den gesamten Eintopf in den Müll und kochst was anderes. :)

Nicht für ungut.


Schöne Grüße,

Feline

 

Da haben wir's. Da du das Ende der Geschichte nicht gelesen hast, kannst du diesen Satz auch nicht ganz verstehen und ich finde es wirklich unverschämt mir sowas als Kritik vorzuwerfen, sorry
Es ist immer dasselbe. Jemand postet eine Geschichte und möchte also Kritiken, fallen sie nicht lobend aus, ist es unverschämt.
Ich bin auch weit davon entfernt, dir etwas vorzuwerfen. Du hat mit deiner Geschichte niemandem etwas getan, also kann man dir auch nichts vorwerfen.
Deine Reaktion in dieser art verstehe ich also nicht ganz.
Jede Kritik, die du hier bekommst gibt immer nur die Meinung des Einzelnen wieder.
Andere mögen ja von deiner Geschichte begeistert sein, ich bin es eben nicht.

Zur Geschichte und warum ich sie nicht zu Ende gelesen habe:
Es ist doch nichts Neues, dass es das Bestreben des Autors sein sollte den Leser bei der Stange zu halten. Bei mir hast du es eben nicht geschafft.
Ist es dir noch nie so gegangen, dass du vor dem Fernseher gesessen bist und einen Film vorzeitig abgeschaltet hast, weil er dich gelangweilt hat, oder weil du der Handlung nicht folgen konntest oder weil dir alles zu unlogisch war?

Zu : so was gibt es nicht!

Neben meinem Auto stand das Motorrad von diesem dreckigen Sozialarbeiter. Garreth hatte auf offener Straße eine alte Dame überfallen und wurde von der Polizei erwischt.
Ich mag ja völlig falsch liegen, aber ich dachte immer, dass ein Sozialarbeiter so was wie ein Studium absolviert habe muss. Vielleicht Sozialpädagogik?
Egal. Von einem Sozialarbeiter wird sicher ein gewisses Maß an Reife erwartet, was wieder vermuten lässt, dass er nicht gerade erst achtzehn ist.
Begeht dieser dann einen Überfall, so wird er sicher wie ein Erwachsener bestraft und nicht mit Wändeputzen.
Und das in dem Haus seines Greisen Opfers, das sicher derbe mit einem Trauma zu kämpfen hat.
Wie Panne muß ein Richter sein?

Aber ich habe also die Geschichte dann doch zu Ende gelesen.

Mein Kopf fühlte sich wie eine Walnuss an, die vergeblich versucht wird, aufgebrochen zu werden.
Die Metapher des Jahres! Und so nachvollziehbar!

„Ich bin kein Mörder. Ich mache mir nie selber meine Hände dreckig, ich glaube an Gott.“
Der Papst auch, hoffentlich besucht der mich nie.

aber dieses verfluchte schien in keiner meiner Taschen zu sein
?

Was hattest du davon?“ 8885, George’ s Nummer.
Was er von der Nummer hält?

aber billige Sozialarbeiter wie ich kriegen nicht nur schnell eine Stelle, sondern auch diesen Schlüssel hier.“
Nach einem Überfall ist er doch wohl kein Sozialarbeiter mehr, oder?

Das heißt, du hast dich freiwillig bei deinem Überfall erwischen lassen?“
Allein dafür hatte sich das Weiterlesen gelohnt!

„Du versuchst besser erst gar keine Dummheiten, denn Dummheiten werden bestraft, hast du verstanden?“
Hier will ich mal keine Parallele zur Geschichte und zum Autor bringen.
Ich nahm die Waffe in meine Hand und drehte mich langsam wieder zu der alten Frau um.
Genau, denn er macht ja keine Dummheiten!

Der Schuss erklang im kleinen, gefliesten Badezimmer so laut wie eine Granate, die jemandem vor die Füße geworfen wurde.
Musik erklingt aber doch kein Schuss. Wie weit ist der mit der Granate denn weg? Wenn er weit weg ist, ist es ja leise, oder?

Ich brauchte einen Moment, um zu realisieren, dass ich auf ein Spiegelbild geschossen habe.
Ich vergaß… er ist ja besoffen.

Zu schwach um ihm Widerstand zu leisten, umschloss er meine Hand mit seiner und richtete den Lauf der Pistole auf den Kopf von Frau Haller. Wie gelähmt ließ ich es geschehen.
Also blöd und besoffen.

Verzeih mir bitte, wenn die Auflistung der Ungereimtheiten nicht vollständig ist.
Vielleicht kannst du mir ja helfen und schon mal bei diesen Punkten Aufklärung leisten.
Ich kenne mich eben in der wahren, großen Literatur nicht so aus.
Dennoch, ich habe mich ja nun als Dilettant gezeigt und kann es daher sagen.
Nach meiner unbedeutenden Meinung ist diese Geschichte ohne Hoffnung auf Rettung voll daneben!

In tiefer Bewunderung :thumbsup:
3

 

@ Feline

Danke für das Lesen und das Kommentieren der Geschichte, werd mich später gerne mit deinem Kommentar auseinandersetzen!

@ Dreimeier

Es ist immer dasselbe. Jemand postet eine Geschichte und möchte also Kritiken, fallen sie nicht lobend aus, ist es unverschämt.
Darum geht es doch mal wirklich nicht und das weißt du auch. Ich habe nichts gegen negative Kritik, im Gegnteil. Sie hilft mir durchaus mehr, als postive Kritik. Es geht nur darum:
Du liest dir die Geschichte zu ca. 70% durch und verstehst bestimmte Zusammenhänge nicht, weil sie erst am Schluß der Geschichte deutlich werden, als eine Art Pointe. Und dann kritisierst du z.B. den Satz mit dem Teufelsgeschenk und verstehst nicht warum George das gesagt hat. Am Ende wirds aber deutlich, das meine ich.

Es ist doch nichts Neues, dass es das Bestreben des Autors sein sollte den Leser bei der Stange zu halten. Bei mir hast du es eben nicht geschafft.
Das ist überhaupt kein Problem! Klar ging es mir schon zig Mal auch so aber ich denke, wenn man sich entschließt eine Geschichte zu kritisieren, dann sollte man dem Autor auch eine faire Chance geben und sich die Geschichte zumindest ganz durchlesen.

Zu dem Sozialarbeiter muss ich leider sagen, dass es mein großer Fehler Ihn so zu nennen. Ich meinte einfach nur jemanden, der seine Sozialstunden dort ableistet, dass dieser Kerl dann nicht Sozialarbeiter heißt ist mir erst später bewußt geworden...

Wie Panne muß ein Richter sein?
Es geht in dieser Geschichte um Beziehungen. George hat halt Beziehungen zu einem Richter. Das erklärt Garreth aber auch. Das ist alles nicht mit rechten Dingen abgelaufen, verstehst du?

Die Metapher des Jahres! Und so nachvollziehbar!
Allein dafür hatte sich das Weiterlesen gelohnt!
Hier will ich mal keine Parallele zur Geschichte und zum Autor bringen.
Ich kenne mich eben in der wahren, großen Literatur nicht so aus.
Dennoch, ich habe mich ja nun als Dilettant gezeigt und kann es daher sagen.
In tiefer Bewunderung
Find ich etwas unangebracht diesen Sarkasmus. Ich möchte dir noch ein Mal sagen, dass ich nichts gegen schlechte Kritik hab, aber es geht hier um Fairness, die du mir einfach nich entgegengebracht hast. Ich danke dir trotzdem für deinen Kommentar

Ciao, Rob!

 

@ Feline

Danke nochmal für deine Kritik, sie hat mich dazu gebracht, die Geschichte zu bearbeiten. Da ich das eigentlich verabscheue, kannst du dir ja vorstellen, wie gut deine Kritik gewesen sein muss ;)

Ich gebe dir widerstandslos in jedem Punkt Recht, du hast mir tatsächlich gezeigt, dass die Geschichte wohl eher als Ausrutscher zu werten ist.
Ich habe sie dann trotzdem noch mals bearbeitet, weil ich mir einige größere Böcke geleistet habe... (s. Sozialarbeiter :Pfeif: )

Danke!

@ Dreimeier

Auch dir Danke nochmal für deine zweite Kritik, hab auch deine Punkte bei der Überarbeitung berücksichtigt.

Danke!

 

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