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Nervenwasser

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23.10.2006
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Nervenwasser

Schatten einer vergangenen Zeit, Narben tragende Erdkruste, verblasste Erinnerungen in schwarzem Gold.

Ich höre den Alarm, die Sirenen, leise verstummend in dem Gefieder der Nacht, den Winkeln dieser Stadt, die so vieles zu bieten hat und doch so wenig gibt.
Und dann: Stille.
Einzig das Echo meiner Gedanken hallt in dieser sterblichen Kathedrale, wie ein untröstliches Versprechen. Lässt mich erschaudern, reißt mich hinab in meine Einsamkeit, diesen Kosmos, den nur ich bewohne.

Erneut ertönen sie, der Ruf der Gefahr, da braucht jemand Hilfe und sie ist unterwegs.
Ein Wasserhahn wird betätigt, das Knarren von aufeinanderschabendem Metall, das Rauschen des Wassers, ich vernehme Geklapper und Geklimper, eine Tür fällt in ihr Schloss und ich betrachte die Rauchwolken meiner Zigarette, die Silhouette eines Schattens flackert in meinen Augenwinkeln auf. Dabei lebe ich allein.
Das Brummen meines Computers mischt sich mit meinem Herzschlag und ich horche, höre genau hin, ob es nicht doch von woanders stammen könnte, dieses Pochen…
Ich weiß, die Sirenen gelten nicht mir, sie entfernten sich. Aber was, wenn sie irren, einen Fehler begehen und ich der bin, den sie zu retten haben?

Du denkst zu viel und du hast zu wenig zu tun.
„Wer hat hier zu wenig zu tun? Ich? Du meinst mich? Ich denke du irrst. Wie kannst du behaupten, ich hätte nichts zu tun. Hör doch, lausche dieser Stille, die angeschlängelt kommt wie ein Neunauge, alles wissend und dennoch das Siegel der Schweigsamkeit und Stille in sich tragend. Höre genau hin, oh mein Bruder, und sagen mir, ob du nicht fähig bist zu hören oder es nicht hören willst?“
„Was meinen Sie?“
„Ich sehe es doch, du hörst es auch, nicht wahr? Tief in dir, verborgen unter dieser Furcht in deinem Herzen, einer anderen Welt anzugehören als der, in der du dich selbst gerne sehen würdest.“
„Hören Sie auf damit!“
„Aufhören? Du sagst mir ich soll aufhören? Aber womit, frage ich dich. Womit denn bloß? Hören etwa die Sirenen auf zu kreischen, schrill und grell, dass es einem direkt durchs Rückenmark fahren könnte? Hören die Vögel auf zu singen, die Menschen sich zu lieben und zu besteigen um dann einzig und allein dumpf zu sterben und in der Namenlosigkeit einer in Beton gegossenen Existenz zu versickern? Hast du auch nur einmal gesehen, dass sich die Zeit ein... Ruhepäuschen gegönnt hätte? Höre du doch auf?“
„Ich sagte, sie sollen still sein!“
„Und ich sage dir, dass du nicht mehr als ein Gast bist, also benimm dich auch entsprechend. Komm her, ja gut so. Hier nimm auch du einen Zug, es wird dich schon nicht umbringen. Fein, gib wieder her.“
„Hier.“
„Tust du mir ein Gefallen?“
„Und der wäre?“
„Ohhh, es ist ganz simpel, schaue einfach nur in den Spiegel und sage mir, was du siehst.“
„Was soll ich schon sehen? Ich sehe mich, sehe eine Lampe, die Reflexion des Mondes ...“
„Du irrst mein Freund, du irrst. Denn du siehst nicht etwa dich, nein, du siehst mich. Ich sagte dir doch, dass du nicht mehr als ein Gast bist.“
„Sie scherzen.“
„Du denkst wirklich, ich wäre zu Scherzen aufgelegt? Dafür bin ich viel zu beschäftigt, für Scherze, mein Freund, ist mir die Zeit einfach zu kostbar. Also schaue erneut, du wirst es schon noch begreifen. Ich bin hier um zu helfen, dir einen kleinen Schubser zu geben. Du lebst unter deinen Fähigkeiten, also verstehe mich nicht falsch. Du kennst doch das Sprichwort: Ein Gast ist immer König?“
„Natürlich.“
„Nun, und ich bin das Land, das ihn beherbergt.“
„Sie meinen also ...?“
„Ganz genau.“

Es war richtig, diesen Abend galten nicht ihm die Sirenen der Rettungs- und Polizeiwagen aber es konnte nicht mehr lange dauern, bis dies der Fall war. Der Spiegel hatte es ihm gerade bestätigt.
Doch es kümmerte ihn nicht, er fühlte sich großartig.

„Nun, was tun wir jetzt? Schwebt dir irgendetwas vor, verehrter Kollege?“
„Ich wüsste da schon etwas: was halten sie davon, diese Stadt um ein paar Klänge reicher zu machen?“
„Ich liebe deinen Vorschlag und genehmige ihn. Rapacuronium oder Succinylcholin?
Axt oder Messer?“
„Wie wäre es mit Fentanyl?“
„Dein Wort in Gottes Ohr …“

 
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Hallo Subart!

Also ich bin mir nicht sicher, ob ich das richtig interpretiere, nachdem ich nachgelesen habe, was Rapacuronium, Succinylcholin und Fentanyl sind.

Zuerst scheinen für den Protagonisten die Sirenen das einzige wahrnehmbare Leben in der Stadt zu sein, und er bedauert, daß sie nicht ihm gelten. Der Wunsch nach einem Gerettet-Werden wird deutlich.
Dann beginnt er einen Dialog mit sich selbst, in dem es um die Angst oder das Wissen geht, daß er nicht so ganz er selbst ist, eigentlich nur Gast in seinem Über-Ich.
Und er beschließt, etwas zu unternehmen – ich war ja schon richtig guter Hoffnung, besonders als davon die Rede ist, die Stadt um ein paar Klänge reicher zu machen … bis ich dann verstanden hab, daß die Klänge wiederum nur die Sirenen sein sollen, die ihn dann holen …
Er überlegt erst, welches der beiden leichteren Mittel er nehmen soll, entscheidet sich dann für jenes, welches auch tödlich wirken kann …
(Und dann kann er gar nicht mehr gerettet werden und hört auch die Sirenen nicht mehr … :( )

Eine nicht ganz leicht verständliche (wenn ich sie denn verstanden hab) Geschichte, die aufzeigt, was Einsamkeit in der Großstadt bedeuten kann. Und so, wie Du den Protagonisten zeichnest, kauf ich Dir den Selbstmord sogar ab.

Hab ich gern gelesen, auch wenn sie mich etwas traurig macht, weil mir Dein Protagonist in seiner Hoffnungslosigkeit leid tut.


Ein paar Anmerkungen hab ich noch zum Text – schreck Dich nicht, der Großteil sind nur Vorschläge:

»Schatten aus einer vergangenen Zeit,«
– das »aus« könntest Du weglassen, oder auch nur »Schatten vergangener Zeit(en)«

»verblasste Erinnerungen, in schwarzem Gold.«
– ohne Beistrich (= Komma)

»den Winkeln dieser Stadt, die doch so Vieles zu bieten hat und doch so Wenig zu geben vermag.«
– klein: so vieles, so wenig
– das erste »doch« würde ich auf alle Fälle streichen und evtl. statt »so wenig zu geben vermag« kürzer »so wenig gibt«

»Erneut ertönen sie, der Ruf der Gefahr, da braucht jemand Hilfe und sie ist unterwegs.«
– ich weiß, daß Du mit dem ersten »sie« die Sirenen meinst, aber es klingt komisch in dem Satz. Vielleicht einfach »Erneut ertönt der Ruf der Gefahr«?
Wobei Du ja glaub ich nicht die selben Sirenen meinst, wie anfangs. Zumindest bei mir kam es beim Lesen so an, als seien die ersten ein Alarm, also der Hilferuf, die zweiten jetzt aber die der Rettung, also der nahenden Hilfe. Daher finde ich das »Erneut« nicht richtig, und »Ruf der Gefahr« für Rettungs- oder Feuerwehrsirenen auch nicht.
Wenn Du aber anfangs schon die Rettungssirenen gemeint hast, würde ich nicht »Alarm« verwenden, sondern auf »Ich höre die Sirenen, leise verstummend …« kürzen, dann ist es klar.

»Ein Wasserhahn wird betätigt, ich höre das Rauschen des Wassers,«
– Da der Protagonist nicht sieht, wie der Wasserhahn betätigt wird, würde auch reichen »Ein Wasserhahn rauscht« oder »Ich höre das Rauschen eines Wasserhahns«

»die Silhouette eines Schattens flackert in meinen Augenwinkeln auf , doch ich Lebe allein.«
– klein: lebe
– ich würde aus »doch ich lebe allein« einen eigenen Satz machen, damit er mehr wirkt, vielleicht eher den direkten Gedanken des Protagonisten, der bestimmt nicht mit »doch« beginnt? Wenn Du das »doch« wegbringst, hättest Du dann im nächsten Satz keine Wortwiederholung bei »ob es nicht doch«. ;-)

»Ich weiß, die Sirenen gelten nicht mir, sie entfernten sich aber was, wenn sie irren, einen Fehler begehen und ich der bin, den sie zu retten haben?«
– nach »sich« bitte unbedingt einen Punkt

»„Du denkst zu viel und du hast zu wenig zu tun.“«
– der erste Satz des Dialogs beginnt mit »Du«, in allen anderen gibt es aber nur mehr das »Sie«. Wenn Du eine Stimme mit »du« reden ließest, während die andere »Sie« sagt, würde es dem Leser auch gleich leichter fallen, sie auseinanderzukennen.

»Ich denke sie irren. Wie können sie behaupten ich hätte nichts zu tun.
Hören sie doch, lauschen sie dieser Stille,«
– Du erleichterst es dem Leser, wenn Du in direkte Reden keine Zeilenumbrüche machst
– »Wie können Sie« ist eine Frage und hätte gern am Ende ein Fragezeichen
– einige »sie« und »ihnen« in den direkten Reden gehören noch groß; wenn Du sie selbst erst einmal durchgehst, schau ich anschließend nochmal drüber.

»alles wissend und doch das Siegel der Schweigsamkeit und Stille in sich tragend.«
– »doch« scheint eins Deiner Lieblingswörter zu sein, hier könntest Du z. B. auch »trotzdem« einsetzen

»„Ich sehe es doch, sie hören es auch, nicht wahr.«
– nicht wahr?

»Sie sagen mir ich soll aufhören?«
– mir, ich

»Hören etwa die Sirenen auf zu kreischen, schrill und grell, dass es«
– »kreischen« alleine würde reichen, mit »schrill und grell« finde ich es irgendwie überladen

»Hören die Vögel auf zu singen, die Menschen sich zu lieben, zu besteigen um dann einzig und allein dumpf zu sterben und in der Namenlosigkeit zu versickern?«
– dieses »zu besteigen« wirkt irgendwie so, als traute es sich nicht so recht zu sagen, was es sagen möchte, weshalb es so tut, als gehörte es gar nicht dazu. ;-)
Also, wenn ich es richtig verstanden hab, meinst Du die Menschen, die sich lieben und besteigen, bzw. eben »sich zu lieben und zu besteigen« wobei vielleicht »besteigen« nicht so der allerschönste Ausdruck ist. ;)
– vor dem »um« gehört jedenfalls ein Beistrich
– bist Du sicher, daß das »einzig« da hinpaßt?

»„Ich sagte sie sollen aufhören!“«
– sagte, Sie

»„Tun sie mir ein Gefallen?“«
– einen Gefallen

»„Ohhh, es ist ganz einfach, schauen sie einfach nur in den Spiegel«
– zweimal »einfach«

»die Reflexion des Mondes...“«
– Leertaste vor die drei Punkte

»„Sie denken wirklich ich wäre zu Scherzen aufgelegt?«
– wirklich, ich

»Dafür bin ich viel zu beschäftigt, für Scherze, mein Freund, ist mir die Zeit einfach zu kostbar.«
– würde nach »beschäftigt« einen Punkt machen

»Ich bin hier um zu helfen, ihnen ein kleiner Schubser zu geben.«
– hier, um zu helfen, ihnen einen kleinen Schubser

»„Nun, und ich bin das Land, das in beherbergt.“«
– ihn

»„Sie meinen also?“
„Ganz genau.“«
– Und ich meine, daß da drei Punkte hingehören, da er ja den Satz nicht fertigspricht: »Sie meinen also …?“

»Es war richtig, diesen Abend galten nicht ihm die Sirenen der Rettungs- und Polizeiwagen aber es konnte nicht mehr lange dauern, bis dies der Fall war, der Spiegel hatte es ihm gerade bestätigt.«
– puh, da würde ich zumindest zwei Sätze draus machen, wenn nicht vielleicht sogar drei.

»„Ich wüsste da schon etwas, was halten sie davon, diese Stadt um ein paar Klänge reicher zu machen?“«
– nach »etwas« würde ich entweder einen Punkt oder einen Doppelpunkt machen

»„Ihr Wort in Gottes Ohr…“«
– Leertaste vor die drei Punkte


Liebe Grüße,
Susi :)

 

Hallo subart

hat mir gefallen, deine Geschichte. Meine Lesart deckt sich großflächig mit der von Häferl, obwohl ich beim Ende dachte, dein Prot würde ausziehen, um ein Massaker zu begehen, sich also so aus der Einsamkeit zu retten gedenkt. Ein großes Finale sozusagen, wo alle Aufmerksamkeit auf ihn gerichtet ist.

Du schreibst sehr eindringlich und besonders die erste Hälfte glänzt sprachlich. Die zweite Hälfte lässt jedoch etwas nach, wie ich finde. irgendwie konntest du das tempo nicht so ganz halten.
Richtig rauskippen tut dieser Absatz:

Es war richtig, diesen Abend galten nicht ihm die Sirenen der Rettungs- und Polizeiwagen aber es konnte nicht mehr lange dauern, bis dies der Fall war, der Spiegel hatte es ihm gerade bestätigt.
Doch es kümmerte ihn nicht, er fühlte sich großartig.
Ich empfand den Perspektivwechsel als störend, gerade auch weil unnötig, zudem ist hier ein ganz anderer Rhythmus vorhanden. Das finde ich schade und verdient meiner Meinung nach eine Ausbesserung.

Beim Dialog hat mich das hehe und hmmmm gestört. Wollte mir nicht so recht passen. Wenn du es beibehalten möchtest, solltest du vielleicht über eine andere Formatierung nachdenken. Das einfach so einzukommern wirkt irgendwie ungelenk. besonders beim hmmm. 3 Punkte danach würden diesem Laut möglicherweise die nötige Resonanz verschaffen.
Klingt wahrscheinlich pingelig, aber ich bin darüber gestolpert. Vielleicht kannst du ja was mit den Anregungen anfangen.

Ansonsten, wie gesagt, ein gutes Stück, das es schafft ein altbackenes Thema angenehm neu zu präsentieren.

grüßlichst
weltenläufer

 

Hej subart,

in den Grundzügen hat mir Deine Geschichte sehr gut gefallen, die düstere Stimmung, die Hektik des inneren Konflikts (hab das Gespräch als einen solchen verstanden), der selbstzerstörerische Übermut am Ende.

Dass die Anrede ("Sie") ständig klein geschrieben ist, erschwert die Zuordnung, die schon schwierig genug ist, weil Du mitten in der wörtlichen Rede Absätze einfügst, die die Vermutung nahelegen, dass jetzt wieder ein anderer spricht. Vielleicht kannst Du da noch ein bisschen Ordnung schaffen.

Ganz unpassend fand ich das "hmmm", mitten in einer Rede, die für mein Empfinden eher einen Wortschwall darstellt. "Hmmm", klingt nach einem ruhigen, besinnlichen Gespräch am Kamin, die Pfeife im Mund.

Im gleichen Absatz gibt es eine etwas holperige Stelle:

Hören sie doch auf, was halten sie davon!“
„Ich sagte sie sollen aufhören!“

Dieses doppelte Aufhören finde ich unnötig. Vielleicht reicht "Was halten Sie davon?" oder "Was sagen Sie dazu?"

Ach ja, ich frage mich, was der erste Satz für eine Bedeutug hat. Ich finde ihn zwar sehr ausdruckstark, schön, aber ohne weitere Hinweise wirkt er auf mich seltsam angeklebt und bleibt irgendwie außen vor.

Viele Grüße
Ane

 

Hallo alle zusammen,

vielen lieben Dank für eure kritik :)

@Häferl:

Eine nicht ganz leicht verständliche (wenn ich sie denn verstanden hab) Geschichte, die aufzeigt, was Einsamkeit in der Großstadt bedeuten kann. Und so, wie Du den Protagonisten zeichnest, kauf ich Dir den Selbstmord sogar ab.

hehe, danke für die Blumen, der Gute bringt sich jedoch gar nicht selbst um ;)

»den Winkeln dieser Stadt, die doch so Vieles zu bieten hat und doch so Wenig zu geben vermag.«
– klein: so vieles, so wenig
– das erste »doch« würde ich auf alle Fälle streichen und evtl. statt »so wenig zu geben vermag« kürzer »so wenig gibt«

Hast recht, ich neige immer noch zu etwas umständlichen Formulierungen...

Zuerst scheinen für den Protagonisten die Sirenen das einzige wahrnehmbare Leben in der Stadt zu sein, und er bedauert, daß sie nicht ihm gelten. Der Wunsch nach einem Gerettet-Werden wird deutlich.
Dann beginnt er einen Dialog mit sich selbst, in dem es um die Angst oder das Wissen geht, daß er nicht so ganz er selbst ist, eigentlich nur Gast in seinem Über-Ich.
Und er beschließt, etwas zu unternehmen – ich war ja schon richtig guter Hoffnung, besonders als davon die Rede ist, die Stadt um ein paar Klänge reicher zu machen … bis ich dann verstanden hab, daß die Klänge wiederum nur die Sirenen sein sollen, die ihn dann holen …

Bis hier liegst du ganz richtig.

»zu besteigen« wirkt irgendwie so, als traute es sich nicht so recht zu sagen, was es sagen möchte, weshalb es so tut, als gehörte es gar nicht dazu. ;-)
Also, wenn ich es richtig verstanden hab, meinst Du die Menschen, die sich lieben und besteigen, bzw. eben »sich zu lieben und zu besteigen« wobei vielleicht »besteigen« nicht so der allerschönste Ausdruck ist.

Eben deswegen habe ich mich für diesen Ausdruck entschieden, es ist ein mechanisches, kaltes Wort.

Danke Susi :) ich werd nochmal in aller Ruhe durch deine Kritikpunkte durchgehen und das ein oder andere vebessern. Unglaublich, wieviele Fehler ich noch hatte.

@weltenläufer:

Meine Lesart deckt sich großflächig mit der von Häferl, obwohl ich beim Ende dachte, dein Prot würde ausziehen, um ein Massaker zu begehen, sich also so aus der Einsamkeit zu retten gedenkt. Ein großes Finale sozusagen, wo alle Aufmerksamkeit auf ihn gerichtet ist.

Und genauso ist es auch.

Du schreibst sehr eindringlich und besonders die erste Hälfte glänzt sprachlich.

Hoho, vielen dank, sowas hört man natürlich gerne :)

Die zweite Hälfte lässt jedoch etwas nach, wie ich finde. irgendwie konntest du das tempo nicht so ganz halten.
Richtig rauskippen tut dieser Absatz:

Das Stimmt, ist ein altes Problem von mir, die erste Hälfte hab ich fast schon rauschartig in die Tastatur gehackt, dann aber langsam das Gefühl für den Prot und den Faden verloren.
Auch am nächsten Tag kann ich diesen dann oft nicht mehr aufnehmen, bin einfach in der falschen Stimmung und kann mich nicht mehr richtig reindenken :(
Meistens wird dann alles nur noch schlimmer...

Ich empfand den Perspektivwechsel als störend, gerade auch weil unnötig, zudem ist hier ein ganz anderer Rhythmus vorhanden. Das finde ich schade und verdient meiner Meinung nach eine Ausbesserung.

Da hab ich auch schon drüber nachgedacht.

Beim Dialog hat mich das hehe und hmmmm gestört. Wollte mir nicht so recht passen. Wenn du es beibehalten möchtest, solltest du vielleicht über eine andere Formatierung nachdenken. Das einfach so einzukommern wirkt irgendwie ungelenk. besonders beim hmmm

Hmmm, wenn ich das verwende, brauche ich oder der Prot ne Denkpause, wenns die drei Punkte auch tun wirds geändert...

Ansonsten, wie gesagt, ein gutes Stück, das es schafft ein altbackenes Thema angenehm neu zu präsentieren.

Danke, danke, das neu war mir wichtig :)

@ane:

in den Grundzügen hat mir Deine Geschichte sehr gut gefallen, die düstere Stimmung, die Hektik des inneren Konflikts (hab das Gespräch als einen solchen verstanden), der selbstzerstörerische Übermut am Ende.

Auch dir danke!

Dass die Anrede ("Sie") ständig klein geschrieben ist, erschwert die Zuordnung, die schon schwierig genug ist, weil Du mitten in der wörtlichen Rede Absätze einfügst, die die Vermutung nahelegen, dass jetzt wieder ein anderer spricht. Vielleicht kannst Du da noch ein bisschen Ordnung schaffen.

Dazu hatte Häferl eine ganz gute Idee.

anz unpassend fand ich das "hmmm", mitten in einer Rede, die für mein Empfinden eher einen Wortschwall darstellt. "Hmmm", klingt nach einem ruhigen, besinnlichen Gespräch am Kamin, die Pfeife im Mund.

Ok, ok, das "hmmm" verschwindet.

Ach ja, ich frage mich, was der erste Satz für eine Bedeutug hat. Ich finde ihn zwar sehr ausdruckstark, schön, aber ohne weitere Hinweise wirkt er auf mich seltsam angeklebt und bleibt irgendwie außen vor.

Das ist eigentlich nur ne pathetische, vor Melanchloie und Schwermut tropfende Metapher für Erinnerungen. Quasi ein Mini-Prolog des Prots, er sitzt da und ergibt sich dem schwarzen Gold seines Lebens.

Schwarzes Gold = Öl
Öl = toter Baum

Nen bissl abstrakt, aber ich mag es :)

So, jetzt brauch ich erstmal nen Kaffee und ne Kippe und dann werd ich mich mal ranmachen...

Herzlichst,

Subart

 

Hallo Subart!

Bis hier liegst du ganz richtig.
Na immerhin. :)

der Gute bringt sich jedoch gar nicht selbst um
Man kann sie wohl auf beide Arten lesen. Erst hatte ich auch den Eindruck, es solle sich mehr um einen Anschlag handeln. Was mich aber dann doch zum Selbstmord tendieren ließ, war dieser Wunsch nach dem Gerettet-Werden.

Geht es darum, daß es andere Sirenen sind (neue Klänge!), nämlich die aus den über die Stadt verteilten Sirenen, die im Katastrophenfall ausgelöst werden? Warnung - 3 Minuten Dauerton, Alarm - 1 Minute auf- und abschwellender Heulton (ich nehme an, die sind überall gleich)?

Eben deswegen habe ich mich für diesen Ausdruck entschieden, es ist ein mechanisches, kaltes Wort.
Ach, deswegen dieser Ausdruck. Irgendwie paßt aber dann das "sich zu lieben" nicht ganz dazu:
die Menschen sich zu lieben und zu besteigen, um dann
Wenn Du die Liebe wegnimmst, versteht aber vermutlich keiner mehr das Besteigen, wie wär's mit "sich begatten" als Ersatz für beides? Ist das nicht auch ein ganz wunderschöner, kalter, abstoßender Ausdruck?

am nächsten Tag kann ich diesen dann oft nicht mehr aufnehmen, bin einfach in der falschen Stimmung und kann mich nicht mehr richtig reindenken
Du könntest sie zum Beispiel so lange liegen zu lassen, bis Du wieder in der richtigen Stimmung bist. Aber das ist besonders anfangs natürlich schwer. Vielleicht gibt es ja etwas, was Dich in die richtige Stimmung versetzen kann, also z. B. indem Du eine bestimmte Musik hörst, oder an etwas/jemanden denkst, bei dem Du leicht in die Stimmung verfällst? Schau zum Beispiel Deinen Kontoauszug an. :D

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Hallo Häferl,

Schau zum Beispiel Deinen Kontoauszug an.
Das müsste klappen :D

Geht es darum, daß es andere Sirenen sind (neue Klänge!), nämlich die aus den über die Stadt verteilten Sirenen, die im Katastrophenfall ausgelöst werden? Warnung - 3 Minuten Dauerton, Alarm - 1 Minute auf- und abschwellender Heulton (ich nehme an, die sind überall gleich)?

Klänge ist hier nicht nur auf mögliche Sirenengeräusche zu beziehen, sondern steht eher metaphorisch. Kann man aber natürlich tun, andere Möglichkeiten wären die Morde an sich, enstehende Schlagzeilen, die Schreie der Opfer u.ä.

Grüße,

Subart

 
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Hallo Subart!

Klänge ist hier nicht nur auf mögliche Sirenengeräusche zu beziehen, sondern steht eher metaphorisch. Kann man aber natürlich tun, andere Möglichkeiten wären die Morde an sich, enstehende Schlagzeilen, die Schreie der Opfer u.ä.
Das klingt jetzt wieder weniger nach einem Massaker, als mehr nach einzelnen Morden. Dabei gibt es natürlich auch die Sirenen, die ich meinte, nicht - das wäre höchstens bei einer größeren Aktion der Fall. Daß das möglich wäre, schließe ich aus diesem Wikipedia-Zitat (aus dem Fentanyl-Link von oben):
Es wurden Vermutungen darüber angestellt, ob ein besonders potentes, in der Humanmedizin nicht zugelassenes Fentanyl-Derivat, das Carfentanyl, in Aerosol-Form bei der Geiselbefreiung im Moskauer Dubrowka-Theater im Oktober 2002 zum Einsatz kam und dabei für 127 Todesfälle mitverantwortlich war.

Ich weiß nicht, wie wichtig es Dir ist, daß das rüberkommt, was Du möchtest. Vielleicht fällt Dir ja noch irgend etwas ein, womit Du (im Text) klarer machen kannst, was Du meinst.

Bei einzelnen Morden könnte man natürlich wieder den Wunsch nach dem "Gerettet-Werden" sehen, bzw. daß die Sirenen ihm gelten, indem er sicher irgendwann verhaftet wird.

Es war richtig, diesen Abend galten nicht ihm die Sirenen der Rettungs- und Polizeiwagen aber es konnte nicht mehr lange dauern, bis dies der Fall war.
Anders, als bei Selbstmord oder einer Verhaftung, gelten ja die Sirenen nicht ihm.

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Hallo Susi,

danke für deine gedankengänge, interesse an dem geschriebenen und feedback tut immer gut :)

Ich weiß nicht, wie wichtig es Dir ist, daß das rüberkommt, was Du möchtest. Vielleicht fällt Dir ja noch irgend etwas ein, womit Du (im Text) klarer machen kannst, was Du meinst.

um ehrlich zu sein habe ich mein augenmerk eher auf die darstellung der einsamkeit und den dialog gelegt, wie weltenläufer schon angemerkt hat verliert der text gen ende an qualität.

sein ziel besteht darin gehört zu werden, sich in einem letzten ausbruch zu befreien und in diesem unterzugehen.
das dabei menschen sterben ist beabsichtigt, darüber, in welchem ausmaß dies geschehen soll, habe ich mir bis jetzt allerdings noch keine gedanken gemacht :D

sowohl das massaker als auch die vereinzelten morde durch einen nächtlichen streifzug des prots haben so ihre reize für mich.

Ich bin mir auch nicht sicher, ob ich diesen text anpassen oder eher eine fortsetzung schreiben sollte, werde dich darüber aber am laufenden halten :)

Liebe Grüße,

Björn

 

Ist dein Prot evtl. eine Multiple Persönlichkeit?
Die "vor sich selbst" gerettet werden möchte?
Zitat:
"Denn du siehst nicht etwa dich, nein, du siehst mich. Ich sagte dir doch, dass du nicht mehr als ein Gast bist.“
( Sorry, weiß nicht, wie das hier mit dem Zitieren funktioniert)
Das fände ich in sich stimmig.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo hexe,

Ist dein Prot evtl. eine Multiple Persönlichkeit?

jap, er ist shizophren mit multpler persönlichkeitstruktur.

danke fürs lesen ;)

grüße aus dem loch,

subart

 

hallo subart,
im Großen gesehen bildet dein Text auf jeden Fall eine Einheit. Ich habe jedoch Probleme im Detail. Häferl hat das schon angesprochen:

»„Du denkst zu viel und du hast zu wenig zu tun.“«
– der erste Satz des Dialogs beginnt mit »Du«, in allen anderen gibt es aber nur mehr das »Sie«. Wenn Du eine Stimme mit »du« reden ließest, während die andere »Sie« sagt, würde es dem Leser auch gleich leichter fallen, sie auseinanderzukennen.
Gibt es 3 oder 2 Stimmen. Das erste und das zweite 'du' deuten auf 2. Das 'Sie' kommt überraschend. Dann bleibt's bei 'Sie' und 'du'. Wo ist die erste Stimme geblieben... oder die zweite? Wie du siehst, kann ich das nicht ganz einordnen. Es geht mir nicht darum, dass du die Identitäten der Sprecher verrätst, nur kann ich mich ab da kaum mehr auf den Dialoginhalt konzentrieren, sondern frage mich nur ständig - welche der drei oder zwei Stimmen jetzt spricht.
Habe es trotzdem versucht und musste dabei feststellen, dass du viele Wege der Interpretation offenlegst. Manchmal nur beiläufig, wie z.B im letzten Satz, den man als ironische Floskel lesen kann aber auch als Hinweis.:thumbsup:
Auch die Stelle geht von einem einfachen Spruch aus und ist nicht eindeutig zu verstehen:
Ein Gast ist immer König?“
„Natürlich.“
„Nun, und ich bin das Land, das ihn beherbergt.“
„Sie meinen also ...?“
An solchen Stellen wird man als Leser gezwungen zu verharren und nachzudenken. Trotzdem wirkt es nicht aufgesetzt, nach dem Motto: Hier ist der große INHALT verborgen. Schön subtil.

Natürlich kann man den Helden für krank halten, ist er auch aus der Perspektive eines 'Normalen' gesehen. Gleichzeitig kann mans aber auch als philosophisches Gespräch lesen: z.B. ich und die Welt, ich und Gott (es wäre allerdings eher ein makabrer) usw.

Mein Lieblingszitat:

Aber was, wenn sie irren, einen Fehler begehen und ich der bin, den sie zu retten haben?
Gruss
Kasimir

 

Hallo Kasimir,

leider komme ich erst jetzt dazu dir zu antworten.

in der geschichte gibt es nur zwei sprechende stimmen.
das angesprochene problem hat auch mir einiges kopfzerbrechen bereitet. streichen oder umformulieren möchte ich den satz jedoch nicht, da sie für mich eine zentrale stelle der charakterisierung des prots darstellt.

der erste satz steht als letzter innerer gedankengang des prots, sozusagen das klopfen an der tür bevor sie durch die zweite stimme geöffnet wird.
ich hoffe die kursivsetzung macht das lesen nun ein wenig leichter.

ansonsten freut es mich natürlich sehr, dass du den text als einheit siehst.
dies zu erreichen ist mir sehr wichtig.

Natürlich kann man den Helden für krank halten, ist er auch aus der Perspektive eines 'Normalen' gesehen. Gleichzeitig kann mans aber auch als philosophisches Gespräch lesen: z.B. ich und die Welt, ich und Gott (es wäre allerdings eher ein makabrer) usw.

interessanter interpretationsansatz, gefällt mir :)

danke fürs lesen und kommentieren,

herzlichst

subart

 

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