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Copywrite New Yorker Puppenspiele

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19.05.2015
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New Yorker Puppenspiele

Chris Carlson fliegt nach New York, um Ruhm zu ernten. Er nimmt seine Frau mit. Während die beiden im Taxi zum Gebäude der Vereinten Nationen am East River fahren, schaut sie aus dem Fenster, streicht Chris über den Handrücken, berührt die Adern, die sich unter der Haut abzeichnen. Als sie aussteigen, dreht sie sich zu ihm, ein Lächeln, schön wie ein Lavendelfeld, entsteht auf ihrem Gesicht.

Im dreißigsten Stock nimmt er den Preis für die Save-the-world-App des Jahres entgegen. User können individuelle Ökoprofile erstellen, nachhaltige Produkte erwerben, Petitionen unterschreiben und sich zu Demonstrationen anmelden. Er hat auf den Zeitgeist gesetzt. Die Idee schlug ein. Chris strebt seither den Sternen entgegen, nennt sich Entrepreneur, sammelt Geld.

Sybil hat sich bei ihm eingehakt. Die Schuhe der beiden klacken im selben Rhythmus auf den Boden, während sie sich dem Saal nähern. Die Stimmen, die ihnen entgegenschlagen, klingen wie ein Heuschreckenschwarm. Während der Laudatio hört Chris kaum hin. Bilder entstehen, Erinnerungen breiten sich aus. Er hat keine Kontrolle über die Gedanken. Das Vorstadtghetto, die Siedlung, wo er aufwuchs. Die Müllcontainer, Tags auf den Mauern, der kaputte Aufzug. Die Schnaps-, die Whiskeyflaschen, die er in den Ritzen der Mauern, hinter Büschen versteckt hat, damit die Eltern sich das Zeug nicht in die Kehle schütten. Die Backsteinmauern der Schule, Bildungsheimat und Abenteuerspielplatz zugleich. Er leckt sich die Lippen wie damals, spürt den Durst in sich. Nach Wissen, Kultur, einer Art Schönheit, die ihn rettet. Er hört den Tonfall des Vaters, als er ihm von der Ehrung in New York erzählt hat. Da war kein Stolz, da sprach der Hilfsarbeiter und formulierte Sätze aus dem Bierwolkendunst heraus. Es hätte nichts genutzt, die Eltern nach New York einzuladen.

Als er aus dem Gedankenteppich entfliehen kann, riecht er Sybils blassen Rosenduft, spürt Nähe, die er nie ganz verstanden hat, eine geheime Verbindung, die während der Schulzeit entstand, obwohl er die Beamtenbürgerverhältnisse ihrer Familie verachtet, ihr Engelswesen, all die moralische Überlegenheit belächelt hat, die sie heute noch wie ein Vorwurf vor sich herträgt. Warum nur liebt er sie? Wozu? Schließlich pflegt er längst Affären, giert nach unverbrauchtem Fleisch, nach Lust, will sich endlich etwas gönnen. Wäre Sybil nicht hier, hätte er sich nach dem Empfang mit Cathrin treffen können, die Babyhaut der Princeton-Studentin berühren, in ihrem Mir-nur-mir-gehört-die-Zukunft-Lächeln versinken können. Warum verweigert Sybil Botox und Schönheitsoperationen? Warum lässt sie sich keine Implantate einsetzen? Er würde gerne dafür bezahlen. Endlich kann er sich was leisten. Im Keller von Sybils Elternhaus gab es Sauna und Schwimmbad, es roch nach Chlor, Sekt und Sauberkeit. Er hat sie sich geschnappt. Jetzt sitzt sie neben ihm. Er liebt sie. Irgendwie.

Die Leute klatschen, als er aufgerufen wird. Sybil zieht ihm die Krawatte zurecht, zupft an dem Einstecktuch. Chris wirft ihr einen Blick zu, wischt ihre Hand weg, als wär’s eine Fliege, reißt sich von ihr los. Seine Frau trägt ein cremefarbenes Kostüm, High-Heels, lächelt und schweigt. Auf dem Weg zur Bühne schüttelt er Hände, schart das Team um sich, damit alle gemeinsam die Stufen erklimmen, die Arme zum Himmel strecken, sich gegenseitig auf die Schultern klopfen können. Chris wird Teil des Kokons, dem fest verwobenen Gespinst derjenigen, die es geschafft haben.

Die Rede stammt von einem Ghostwriter, der behauptet hat, er habe für Obama gearbeitet. Als die Leute klatschen, an der richtigen Stelle lachen, weiß Chris, dass sich das Honorar gelohnt hat. Der Generalsekretär schüttelt ihm die Hand, überreicht eine Medaille. Später wird Sekt gereicht, Kanapees stehen bereit. Die Damen vom Catering-Service tragen Dirndl. An Stehtischen bilden sich Grüppchen. Sybil folgt Chris, plaudert hier, plaudert da, schüttelt Hände, bis die Aufmerksamkeit wieder ihrem Mann gehört. In einer Ecke verbringt er einen Moment allein mit Sybil, hält ein Glas in der Hand. Sie prosten einander zu.
„Wahnsinn, oder?“, sagt er und strebt zum Tisch des Teams.
„Ja, kann man so sagen. Freut mich für dich.“
„Ohne dich wär’s nicht gegangen.“
„Wirklich?“ Sie schüttelt den Kopf, lässt den Mund offen, zeigt ihre blankpolierten Zähne.
Chris' Blick wandert durch den Raum: „Sehen übrigens super aus, die Mädchen.“ Er deutet auf eine Dirndl-Frau mit besonders ausladendem Dekolleté.
„Wer’s mag“, sagt Sybil, zeigt ihm ein Zauberlächeln, schaut ihn direkt an.
„Na ja, du hast andere Qualitäten“, sagt er und grinst anzüglich.

Sybils Augen durchwandern den Saal. In der Ecke bemerkt sie eine Gestalt, die nicht hierhergehört. Sie trägt ein Rüschenkleid, die Haare sehen wie Schnee aus, die Haut wie Erde, die Augen wie Feuer. Sybil kennt sie, kann dem Blick dennoch nicht standhalten, blinzelt. Als Sybil wieder hinschaut, nimmt sie gerade noch wahr, dass die Mama Jala in der Menge verschwindet.

***

Sie drängt sich in seine Achselkuhle, will sich dort verkriechen, schnuppert an dem Chrisduft aus Gras und Honig, aus Metall und Blut, saugt an seiner Haut. Sybil schließt die Augen, hört den Herzen zu. Seinem. Ihrem. Er atmet im Echo ihres eigenen Pulses, träumt vielleicht. Damit sie den Geschmack im Mund, die süße, salzige Milch, behalten kann, hat sie die Zähne nicht geputzt. Sie liebt und sie hasst ihn. So war’s immer. Weil sie befürchtet, in dieser Position einzuschlafen, löst sich Sybil von Chris, dreht sich weg, zieht die Beine an, drückt den Hintern gegen sein Becken. Er liebt ihren Arsch, die roten Flächen, die Abdrücke, die er darauf hinterlässt, wenn er in Fahrt kommt, freut sich daran, wenn sie sich windet, die Stimme auf- und abschwillt, wenn ihr Schmerz in Lust verwandelt wird. Früher mochte sie das, früher war’s anders. Sie weiß, wie er denkt, sie weiß es genau. Es gelingt ihr nicht mehr, sich selbst anzulügen. Der Schmerz nahm überhand, breitete sich über die Haut, die Innereien, bis zur Seele aus, wo er sich festfraß, nichts mehr übrig ließ von dem, was sie einst war. Früher klangen seine Worte wie Stürme, zielten auf das Guteschönewahre, wärmten wie Frühlingssonne. Heute presst er sie durch schmale Lippen. Metallisches Gestammel, Gemurmel, Schweigen zwischen der Leere, verglühte Augen, die erst dann aufflackern, wenn es um Geld und Gold und Vorteile geht., mehr ist nicht geblieben. Einer müsse bestimmen. Ganz nach oben müsse man wollen, sagt er. Weiter, weiter. Jeder gesellschaftliche, jeder menschliche, soziale Kontakt müsse Nutzen bringen, sichtbaren Ertrag? Welchen Ertrag brachte sie ihm, welchen, er ihr? Das Ende naht, der Plan steht fest, die alte Frau war hier in New York City, o ja, das Traumweltleben war vorbei, die Angst wie ein Windhauch verflogen. Der Zauber der Mama-Jala wird ihr den Weg weisen. Zum Glück.

Auf der Haut findet sie trotz allem ein Tröpfchen von ihm, schleckt daran. Ihr Körper fühlt sich wie ein Nadelkissen an. Er liegt auf dem Rücken, die Hände wie ein Toter gefaltet, die Augen fest zugekniffen, röchelt ab und zu. Sybil kann nicht länger bei ihm bleiben, steht auf. Sie hört dem Wasser zu, das aus dem Hahn fließt, wäscht sich, verteilt Zahnpasta im Mund. Dann öffnet sie die Minibar, nimmt sich ein Whiskey-Fläschchen, schüttet den Inhalt in den Mund, braucht die Wärme, die durch ihre Kehle rinnt, stellt sich ans Fenster. Lange steht sie dort, betrachtet die Sternenlichter New Yorks. Das Rauschen der Stadt rieselt durch ihre Ohren, als wär’s eine Sanduhr. Wer aufhört, an sein Glück zu glauben, zerbricht, schreibt sie auf den Notizblock, der auf dem Hotelschreibtisch liegt.

Zwei Uhr in der Nacht. Acht Uhr morgens in Deutschland. Sie nimmt das Smartphone und schickt ihrer Freundin Alex eine Nachricht, sieht, dass sie auf WhatsApp online ist. Sybil setzt sich auf die Klobrille, wählt ihre Nummer, spricht mit ihr, hört der Plapperstimme zu. Sie tauschen Belanglosigkeiten. Ganz nebenher erzählt Sybil, dass Chris sie wieder einmal geschlagen hat, labt sich am Entsetzen ihrer Freundin, will sie auf ihrer Seite wissen. Bussi, Bussi zum Abschied.

Das Smartphone fühlt sich heiß an, die Verabschiedung klingt noch in ihren Ohren, als Chris vor ihr steht, ohne dass sie sein Kommen bemerkt, den Schatten gesehen, seine Nähe irgendwie gespürt hätte. Seine Nase berührt ihren Scheitel, gräbt sich in Sybils Locken.
„Was geht in deinem schönen Köpfchen so vor, hm?“, fragt er mit einer Stimme, als spräche er aus einer Nebelwolke, als hätte er sich aus der eigenen Düsternis weggeschlichen.
„Ich habe mit Alex telefoniert“, sagt sie ganz leise, um die Stimme nicht zu reizen.
„Mit der Bitch, na klar!“
„Nenn sie nicht so.“
„Ich nenne sie, wie ich will, Bitch, Dreckstück, scheißegal, aber deswegen bin ich nicht hier.“
„Wie meinst du das?“ Ihre Stimme bleibt leise.
„Du kannst nicht anders, was?“, sagt er. Chris deutet auf den Notizblick, hebt die Hand. „Hör auf damit“, sagt er, flüstert jetzt wieder.

Sybil denkt an leuchtende Strände, gleißendes Licht, die knallfarbenen Lackierungen der Oldtimer, die durch Havanna fahren. Sie spürt, wie sich ihr Mund öffnet, wieder schließt, als wäre sie ferngesteuert, wehrt sich gegen die Puppenspielerwelt, die sie in eine Marionette verwandeln, an Fäden aufhängen, Lippen, Arme, Beine, selbst Gedanken steuern will. Sie hat die Fäden gekappt, atmet hellwach, obwohl sie nicht weiß, ob das, was gerade passiert, Realität oder Teil der New Yorker Nacht ist. Unterdessen verziehen sich die Wolkenschleier vor Chris’ Augen.
„Bitte hör auf“, sagt er, fährt sich übers Gesicht, als wolle er eine Träne verreiben, beugt den Kopf, streckt die Hand aus, schaut sie ganz nachtzart an - mit einem Blick, der sie an längst vergangene Zeiten erinnert.
„Komm wieder ins Bett, Sybil, dann halten wir uns aneinander fest.“
Sie nickt, folgt ihm, rollt sich ein, strahlt ihn an, denkt an eine Zukunft im Licht.
„Wir gehen morgen spazieren und lassen uns einfach treiben“, sagt er noch.
„Ja, warum nicht.“
„Brooklyn Bridge, Frieheitsstatue, Bronx, Harlem, ganz egal was. Paar Fotos schießen, was Schönes essen.“
„Gut.“
„Okay, um zehn treffe ich noch paar Leute von Alphabet. Abends Dinner mit dem Team. Bleibt genug Zeit.“
„Klar.“
„Bist du stolz auf mich?“
„Stolz, was für ein Wort!“
„Nur ein Wort, aber du weißt schon, was ich meine.“
„Klar kannst du stolz sein. Du hast ne Menge Geld gemacht und die Quelle sprudelt weiter.“
„Ist doch was, oder?“
„Ein Meisterstück, so viel steht fest. Du stehst auf der richtigen Seite. Gibst dich als Weltverbesserer, Gutmensch und scheffelst nebenbei Geld damit.“
„Ist doch super, zu den Guten zu gehören. Du profitierst schließlich auch, Liebling, vergiss das nicht.“
„Geniale Idee jedenfalls.“
„Sag ich doch.“
„Und was, wenn die Glückssträhne irgendwann vorbei ist?“
„Ach was.“
„Egal. So bist du eben. Dein ganzer Ökobilanzenscheiß beruhigt das Gewissen deiner Kunden. Passt schon, ändert aber nichts. Die Leute wollen sich wohlfühlen, darum geht’s.“
„Na ja!“, sagt er noch, dann verstummt das Gespräch. Bevor Sybil einschläft, beobachtet sie ihn hinter dem Vorhang ihrer geschlossenen Augen, hört Chris Atemzüge. Er klingt so vertraut. Trotz allem.

***

Sybil öffnet die Augen, reckt die Glieder, bemerkt die Morgensonne, die durch den Vorhang schimmert, hört Chris im Bad hantieren, während sie die Ticketbestätigung sucht, die Buchstaben liest, den Zielort in der Karibik, sich versichert, dass sie die Zahlen-Buchstaben-Zeichen-Kombination des Bankkontos in Panama abgespeichert, zusätzlich im Adressbuch notiert hat. Die alte Frau, die Mama-Jala war wie versprochen hier in New York. Ein guter Tag, sagt sie sich, ein guter Tag.

Chris’ Augen wirken müde, die Lider angeschwollen. Er hat ein Handtuch um die Lenden geschlungen. Die Six-Pack-Reste werden mehr und mehr vom sich rundenden Bauch verdeckt.
„Wo sind die neuen Rasierklingen?“, fragt er.
„In deinem Kulturbeutel. Müsste sie eigentlich eingepackt haben.“
„Und wo sind sie dann?
„Schau mal in die Taschen.“
„Da is nix.“ Seine Stimme bebt.
Er stampft ins Bad, kommt zurück und kippt den Inhalt des Beutels aufs Bett, wühlt, sucht zwischen Shampoo, Nagelschere, Haargel, findet nichts. Die Muskeln zucken, die Augen irren. Rasierklingen kommen nicht zum Vorschein. Sybil schmeckt die Reste des Whiskeys am Gaumen.
„Müsste ich eigentlich eingepackt haben“, äfft er sie nach, spuckt die Worte auf den Boden, direkt neben das Bett.
Dann steht Chris bei ihr, legt von hinten die Pranken auf Sybils Schultern, beginnt zu kneten. Nach einer Weile hält er inne, der Druck lässt nach, hört ganz auf. Als Sybil die Augen öffnet, sieht sie Chris vor dem Spiegel. Er beginnt mit der Rasur. Sie beobachtet seine Bewegungen, hört dem Geräusch des Rasierers zu, der über die Haut scharrt, den Schaum in Bahnen abschabt wie ein Farbroller, der eine Tapete bestreicht.
„Ich habe Geld versteckt, eine Menge Geld. Schau mal, wie viel es ist. Ganz sicher. Alles in Panama. Für alle Fälle“, hört sie ihn ausgerechnet an ihrem Hochzeitstag sagen.

Sybil beschließt zu schweben, will leicht sein, schreitet über die Brooklyn Bridge als wäre es eine große Bühne, die nur auf sie wartete, saugt den Ölgeruch der Stadt auf, spürt den Wind, der über die Straßen hinwegfegt, als wollte er sie reinigen, das Idyll einer Macht, die zum Greifen nah scheint, aus sich selbst heraus pulsiert. Während Chris zurückbleibt, nach Fotomotiven sucht, manifestiert sich in Sybil das New-York-Gefühl. Die Du-kannst-alles-erreichen-wenn-du-dich-vom-Sog--nach-oben-reißen-lässt-Energie elektrisiert sie. Trotz der Klischees, der gefälligen Botschaft. Nur die Bettler, Zerrissenen, wankenden Gestalten, die ihre Hände aufhalten, nach Dreck, Scheiße, Schnaps stinken, auf dem Boden kauern, mit Flüsterstimmen Selbstgespräche führen, stören irgendwie. Sybil bückt sich und wirft Münzen in Pappbecher. Deutsche Bettler wirken sauberer.

Von Brooklyn aus fahren sie mit der Subway, atmen die stickig heiße Luft in den Waggons, riechen Gummi, Metall und Schweiß, weichen Menschen aus, die zu Boden blicken, einander streifen. Als sie Harlem erreichen, halten sie sich an der Hand. Die Gehwege der Straßenzüge sind von Bäumen gesäumt. Einige der Häuser frisch angestrichen, mit Zäunen von der Straße abgetrennt, gentrifiziert. Auf den Stufen, die zum Eingang der übrigen Häuser führen, sitzen Leute, Hutzelfarbige mit Schattenaugen, Klappergestalten, die verdorrten Ästen gleichen, manche auf Plastikstühlen direkt vor den Fußgängern. Daneben Baseballcapjugendliche mit ausrasierten Nacken, Undercuts, die Ellbogen auf den spitzen Knien. Einige legen den Kopf in die Hände, nehmen eine Denkerpose ein, lassen Rap, Hip-Hop aus winzigen Lautsprechern über die Straße wummern, schreien sich an, um sich verständlich zu machen. Eine schrumpfgesichtige Frau, irgendwie alterslos, sitzt aufrecht auf einem mit grünem Samt bezogenen Oldschoolsofa inmitten von Puppen unterschiedlicher Größe, die helle Rüschenkleider tragen, aus schwarzen Gesichtern mit überdimensionierten Augen wirken, als würden sie die Gegend bewachen. Die Augen der alten Frau leuchten. Junge Kerle reichen der Frau auf dem Sofa Donuts, Tee.

Chris schüttelt den Kopf, hält das Smartphone vors Gesicht, will Fotos der Leute schießen. Sybil umfasst sein Handgelenk, hindert ihn daran. Sie gehen weiter. Chris‘ Schritte federn, seit er Erfolg hat, zu den Sternen strebt. Faulige Luft drückt von oben herab, Wind verteilt den Gestank von Müll und Diesel. Stimmen, das motorisierte Rauschen der Stadt dringen in ihre Ohren. Trotzdem reden sie miteinander. Geplapper, nichts von Belang, nichts, an das man sich erinnern müsste. Sie entfernen sich von dem Block, wo sie die Puppenoma gesehen haben, begegnen Fußgängern, vorwiegend Farbigen, Hispanics, weniger feines Tuch auf weißer Haut im Vergleich zu den Businessvierteln in Manhattan, urbane Multikultivermischung wie in europäischen Großstädten. Zwischen Wohnblockreihen gehen sie weiter, einer Kirche entgegen, die über die Häuser hinausragt. Zwei Türme säumen das Kirchenschiff. Oben befinden sich Zinnen, ein Balkon, von dem aus man die Stadt überblicken kann.

Chris erfasst das Motiv, zoomt, probiert Kameraeinstellungen, versinkt vollständig in der Ich-wär-so-gern-Künstler-geworden-Illusion. Sybil spürt den Windhauch der alten Frau, die sich mit einer Geschwindigkeit nähert, die man ihr nicht zugetraut hätte, lächelt sie für einen Moment an. Die Mama-Jala kommt Chris so nah, dass er ihren Rosenatem riecht. Ihre Gefährten umzingeln Chris, drängen Sybil zur Seite. „Stopp!“, ruft die Mama-Jala. Chris erschrickt, hält das Smartphone fest, damit es ihm nicht aus der Hand gleitet. Der Ton schwillt an. Die Sirenenstimme der Mama-Jala scheint überall zu sein, lässt die Luft vibrieren. Die Puppenoma, die vor wenigen Minuten noch auf dem Sofa saß, umfasst den Arm von Chris mit eisernem Griff, während ihre Augen aufflammen.

„Du musst die Bilder löschen! Alle! Sofort!“, tönt es, während der erste Schlag Chris trifft, weitere folgen, bis er zu Boden geht, kniet und jault. „Wie kannst du nur die armen Leute fotografieren. Wie kannst du nur? Was bist du für ein Mensch!“ Die Mama-Jala spuckt ihn an, lässt Speichel auf ihn regnen, spürt die ganze Macht ihres Zorns. „Die Kirche, ich wollte die Kirche aufnehmen“, jammert er. Männer, Frauen umringen ihn. Hiebe prasseln auf seinen Körper, wie Trommeln, die eine Nachricht verkünden. „Die Kirche? Du lügst.“ Während Chris’ Hände das Smartphone umklammern, flüstert sie: „Gib der Mama-Jala das Handy!“, als rede sie mit einem Kind. Chris weicht dem Blick aus, reicht ihr das Gerät. Ein Lächeln huscht über ihr Gesicht. „Dankeschön. Wir sind aber noch nicht fertig mit Dir, Chris Carlsen!“ Dann schreibt sie ein Zeichen in die Luft. Kräftige Hände halten Chris fest.

Die Mama-Jala löst sich aus dem Kreis, geht auf Sybil zu, sieht aus wie eine Göttin, so aufrecht, so schwarz. „Er ist kein Puppenspieler“, sagt sie, lässt die Worte verklingen. „Hast du den Flug gebucht, Sybil?“ „Ja, ich fliege heute Abend nach Panama. Wenn alles erledigt ist, treffen wir uns auf der Plaza de Catedral in Havanna.“ „Keine Sorge. Ich werde mich um dich kümmern, wenn du auf Cuba bist. Geh jetzt los! Wie behalten deinen Mann eine Weile hier. Morgen lassen wir ihn wieder frei.“ Sybil umarmt die alte Frau, wendet sich ab, blickt nicht zurück, eilt zur Subway-Station.

Die Mama-Jala schaut ihr nach, streicht über die Papiere aus Sybils Handtasche. Sie wird vielen Menschen helfen können. Auch Sybil. Dann ruft sie einen der Männer zu sich. Er hat einen kahlrasierten Schädel, schöne, schwarze Augen, einen Stahlkörper, überragt sie um zwei Köpfe, beugt sich zu ihr herab. „Du weißt, was du zu tun hast, Mike?“ „Ich bin vor der blonden Frau in Panama“, antwortet er. Die Mama-Jala zieht eine der Puppen aus den Falten ihres Rüschenkleides, presst sie an sich, betrachtet die großen großen Augen.

 
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Hallo @Isegrims ,

du hast dich also auf eine der Katastrophenehegeschichten von @peregrina gestürzt und sie interessant modifiziert. Das Personal ist weitgehend das gleiche, dein Plot variiert vor allem das Ende, die private Hölle der beiden wird um aktuelle gesellschaftlich-politische Dimensionen erweitert. Peregrinas Markenzeichen - die unterlegene Frau - (aus gutem Hause) kriegt, wenn auch durch brachiale Gewalt - ihre Erlösung auf dem Jakobsweg. Der Emporkömmling Chris kriegt die Quittung für seinen übergriffigen Ehrgeiz, am Elend der Unterprivilegierten Ruhm und Ehre (und Geld) einzuheimsen.

Chris strebt seither den Sternen entgegen. Nach dem Abschluss wollte er Künstler, Fotograf werden, richtig gut, intellektuell, berühmt am liebsten.

Das Vorstadtghetto, die Siedlung, wo er aufwuchs. Die Müllcontainer, Tacks auf den Mauern, der kaputte Aufzug. Die Schnaps-., die Whiskeyflaschen, die er in den Ritzen der Mauern, hinter Büschen versteckt hat, damit die Eltern sich das Zeug nicht in die Kehle schütten. Die Backsteinmauern der Schule. Bildungsheimat, Abenteuerspielplatz.

Warum nur liebt er sie? Affären, Gier nach unverbrauchtem Fleisch, Lust. Sich etwas gönnen, sich endlich etwas gönnen.

Diese Passagen geben mir ein sehr deutliches Bild deines Protagonisten. Sympathie erzeugen sie aber nicht. In der US-Serie "Madmen" sind solche Männer in allen Variationen zu bestaunen. Sie spielt wie deine Geschichte auch in New York. Du bist, so vermute ich mal, ein weit und viel reisender Mensch und kennst das Flair der großen, weiten Welt;) mit den Reichen, Schönen und Wichtigen.

Was erfahre ich über Sybill?

Im Keller von Sybills Elternhaus gab es Sauna und Schwimmbad, es roch nach Chlor und Champagner. Er hat sie sich geschnappt.

Einer liegt oben, einer unten, hört sie ihn murmeln.
Wie weit muss man jemanden verbiegen, bis er zerbricht? schreibt sie auf den Notizblock, der auf dem Hotelschreibtisch liegt.

Warum sie diese unterwürfige Haltung hat, wird mir nicht recht klar. Verwöhnte Tochter mit autoritärem Vater vielleicht? Wieso hat die keinen Beruf? Dieses Frauenbild kommt mir ziemlich antiquiert vor, vor allem wegen des intellektuellen Anspruchs, den Chris für sich artikuliert.

Sybill beschließt zu schweben, will leicht sein,

Während Chris zurückbleibt, nach Fotomotiven sucht, manifestiert sich in Sybill das New-York-Gefühl. Die Du-kannst-alles-erreichen-wenn-du-dich-vom-Sog-des-Sturms-nach-oben-reißen-lässt-Energie elektrisiert sie. Trotz der Klischees, der gefälligen Botschaft. Nur die Bettler, Zerrissenen, wankenden Gestalten, die Hände aufhalten, nach Dreck, Scheiße, Schnaps stinken, auf dem Boden kauern, mit Flüsterstimmen Selbstgespräche führen, stören irgendwie. Sybill bückt sich und wirft Münzen in Pappbecher. Deutsche Bettler wirken sauberer.

Vielleicht ist sie ja nur eine Spießerin, die sich vom Tourismus-Feeling einfangen lässt ...

Eine schrumpfgesichtige Frau, irgendwie alterslos, sitzt aufrecht auf einem mit grünem Samt bezogenen Oldschoolsofa inmitten von Puppen unterschiedlicher Größe, die helle Rüschenkleider tragen, aus schwarzen Gesichtern mit überdimensionierten Augen wirken, als würden sie die Gegend bewachen. Ihre Augen leuchten.

er Ton schwillt an, schrill, unheimlich, scheint überall zu sein, bedrängt sie von allen Seiten. Die Puppenoma, die vor wenigen Minuten noch auf dem Sofa saß, krallt sich an Chris Arm fest, hält ihn mit Eisenklammern fest, Laseraugen züngeln wir Flammen auf, die Sirenenstimme lässt die Luft vibrieren. „Du musst die Bilder löschen! Alle! Sofort!“, versteht er, während der erste Schlag Chris trifft, einer der jungen Männer mit einer Eisenstange auf Chris Unterschenkel eindrischt, so dass er zu Boden geht, kniet und jault. „

Hier hast du das Phantastische, Unheimliche personifiziert, ein wenig Stephen King oder Totentanz:D, okay, wenn es der Protagonistin hilft, sich zu emanzipieren.

Lieber Isegrims, wie du weißt , schreibe ich immer nur sehr wenig zur sprachlichen Gestaltung. In dieser Hinsicht gefällt mir der Text sehr gut, ich habe mich wohl an deine manchmal extravaganten Formulierungen gewöhnt:thumbsup:, sie sind keine Stolpersteine mehr für mich.

Etwas mehr Kopfzerbrechen bereitet mir die Frage, worauf du letztendlich den Fokus legen willst. Ist es das Ehedrama oder die gesellschaftliche-politische Gemengelage? Das ist keine Kritik. Ich hätt's nur gern gewusst.

Als Copywrite-Text ist die Geschichte gelungen. Man merkt, dass du peregrinas Text gut kennst. Aber auch als eigenständiger Text hat er seine Qualitäten. Da ließen sich noch einige überzeugende Passagen zitieren.

Freundliche Grüße der Regio
wieselmaus

 

Also doch! Ich hab`’s befürchtet, lieber @Isegrims, du spielst mit den Puppen.

Eine gelunge Copywrite-Geschichte? Ja, auf jeden Fall.
Mit der perfekten und logischen Entscheidung, die Beziehung aus der männlichen Perspektive zu beleuchten und weiterzuspinnen, bist du schon mal auf der sicheren Seite. Hätte ich nicht anders gemacht.

Da sind einige Textstellen, die Anlass zu Spekulationen geben, zum Interpretieren anregen, für mich jedenfalls. Da komme ich noch dazu.

Besonders gut gefällt mir, dass du die Elternhäuser deines Personals beleuchtet hast. Das sind tolle Passagen, frei vom peregrina-Einfluss. Einerseits seine Verachtung für das Bürgerliche, nach dem er andererseits selbst strebt. Dein Chris ist ein toller Charakter, der viel Parallelen mit dem Thorsten aus „Sickster“ aufweist, dem ich erst gestern in meiner Reiselektüre begegnet bin. Ein schöner Zufall.

Die typische Isegrimsche Sprachgestaltung passt zum Thema, wobei es mir an wenigen Stellen etwas zu viel des Guten wird. Besonders in den Beschreibungen der Gesichter der alten Frauen und mal ehrlich?, es „schattelt“ schon oft.

Du hast das Thema der verbalen Gewalt in der ungleichen Beziehung bis zur Ausübung der Macht im Ehebett gesteigert, die in Sado-Maso-Spielen gipfelt. Diese Sex-Praktiken werden von Sybill nur geduldet? Erträgt sie sie, um Chris nicht zu verlieren? Will sie gar nicht aus der Ehe ausbrechen?
Du merkst, der Zugang zu Sybill bleibt mir verwehrt. Ich erkenne nicht deutlich, was sie will, auch nicht beim Sex.

Ihr Wunsch nach Santiago zu pilgern, bringt mich eigentlich zu der Überzeugung, sie sucht nach einem Ausweg. Dass Chris dabei sein soll, macht wiederum keinen Sinn.
(Außerdem wird dieser Chris, wie du ihn zeichnest, den Plan als spinnert abtun.)
Der Santiago-Bezug zu anderen Geschichten von mir ist zwar originell, trotzdem denke ich, ein unnötiger Schlenker. Irgendwie fühle ich, der Camino hat hier in der KG nichts verloren.

Insgesamt denke ich, ich muss mich noch etwas sortieren. Denn beim ersten Lesen schwebte die Idee, Sybill könnte sogar hinter dem Angriff stecken, zwischen den Zeilen. Der Name Sybill gleich Hexe und das Erscheinen/die Erscheinung der weißhaarigen Frau direkt nach den verletzenden Worten „Du hast andere Qualitäten“ auf dem Empfang brachten mich zu derartigen Assoziationen. Also will sie Chris doch loswerden?
Sybill sieht keine andere Möglichkeit als Gewalt, um sich aus der Beziehung zu befreien? Ist diese Leseart von dir beabsichtigt?

Dann wäre der Camino nur noch dazu da, um Buße zu tun, um die Schuld abzulaufen.

Die physische Macht, die der Machtmensch Chris ausübt und genießt, kehrt sich am Ende gegen ihn selbst, vernichtet ihn.

Das war nur ein erster Leseindruck im Schnelldurchlauf, quer durchs Beet quasi.

Ich werde später noch konkreter, mach meine Aussagen an Textstellen fest.

Liebe Grüße von peregrina

 

Liebe @wieselmaus

dankeschön für deine Anmerkungen, wertvoll für mich, weil sie mir Aspekte zeigen, die mir wichtig sind, einen anderen Blick auf den eigenen Text zulassen.

du hast dich also auf eine der Katastrophenehegeschichten von @peregrina gestürzt und sie interessant modifiziert. Das Personal ist weitgehend das gleiche, dein Plot variiert vor allem das Ende, die private Hölle der beiden wird um aktuelle gesellschaftlich-politische Dimensionen erweitert.
Jetzt will ich nicht gerade sagen, dass jede Geschichte von @peregrina eine Ehekatastrophe enthält, schwingt aber in vielen eine Menge Drama durch. Ich wollte das Thema ein wenig vom Realismus befreien und einen gesellschaftlichen Rahmen beschreiben, der mich neben der Tragödie der Protagonisten beschäftigt.

Der Emporkömmling Chris kriegt die Quittung für seinen übergriffigen Ehrgeiz, am Elend der Unterprivilegierten Ruhm und Ehre (und Geld) einzuheimsen.
kann man so interpretieren, obwohl ich befürchte, dass manche nur innerlich zerbrechen.

Diese Passagen geben mir ein sehr deutliches Bild deines Protagonisten. Sympathie erzeugen sie aber nicht.
Sympathie, mm, nicht unbedingt ein Kriterium, wenn es darum geht, eine Figur, einen Charakter zu zeigen.

so vermute ich mal, ein weit und viel reisender Mensch und kennst das Flair der großen, weiten Welt;) mit den Reichen, Schönen und Wichtigen.
na ja, manches will ich gar nicht kennen, auch wenn es mir vertraut ist.

Warum sie diese unterwürfige Haltung hat, wird mir nicht recht klar. Verwöhnte Tochter mit autoritärem Vater vielleicht? Wieso hat die keinen Beruf? Dieses Frauenbild kommt mir ziemlich antiquiert vor, vor allem wegen des intellektuellen Anspruchs, den Chris für sich artikuliert.
ich sehe den Punkt. Die Charakterzeichnung Sybille habe ich nicht um den Vergangenheitsaspekt bereichert, obwohl ich ihren inneren Konflikt schildere. Ich glaube übrigens nicht, dass sie unterwürfig ist. Sie braucht einen Anlass, um sich zu lösen, sie braucht Hilfe, das ja. Wär's denn wichtig, welchen Beruf sie ausübt und ob?

Vielleicht ist sie ja nur eine Spießerin, die sich vom Tourismus-Feeling einfangen lässt ...
eine Tröumerin vielleicht.

schreibe ich immer nur sehr wenig zur sprachlichen Gestaltung. In dieser Hinsicht gefällt mir der Text sehr gut, ich habe mich wohl an deine manchmal extravaganten Formulierungen gewöhnt:thumbsup:,
danke dir :Pfeif:

Etwas mehr Kopfzerbrechen bereitet mir die Frage, worauf du letztendlich den Fokus legen willst. Ist es das Ehedrama oder die gesellschaftliche-politische Gemengelage?
ich wilt beides zeigen, gar nicht so klar fokussieren.

viele Grüße aus der Taunusmontagsunruhe (Hubschrauber kreist, vielleicht holen sie endlich Roland Koch ab:D, den Strache der Hessenkoservativen)
Isegrims

 

Hallo!

Eine tolle Geschichte, ich habe sie gerne und erwartungsvoll gelesen. Ob gutes Copy-write, keine Ahnung, da muss ich mir erst noch @peregrina s Geschichte vornehmen, was auf jeden Fall passieren wird. Ich habe hier hauptsächlich ein paar Kleinigkeiten ausfindig gemacht, ja es wirkt beinahe so, als hätten sich einige Satzzeichen selbstständig gemacht und ihren Posten verlassen, um anderswo uneingeladen wieder aufzutauchen. Näheres zum Inhalt werde ich gegebenfalls nachreichen, wenn ich den Muttertext gelesen habe.

sich zu prostend,
"zuprosten" zusammen, wie in "zuwinken"
Die Schnaps-[.], die Whiskeyflaschen,
hier hat sich ein Punkt eingemogelt, ich denke zumindest nicht, dass der eine tiefere Bedeutung hat
Acht Uhr morgens in Deutschland.
X Uhr morgenS in Y
um die Stimme nicht zu reizen[.],
Hier auch wieder ein Punkt, der sich vermutlich seiner Vernichtung entzogen hat.
„Wie meinst du das?“. Ihre Stimme bleibt tonlos, leise.
Hier auch der Punkt nach den Anführungszeichen
Sybill spürt[,] wie sich ihr Mund öffnet,
Hier fehlt das Komma.
„Siehst du“
Auch hier ist ein Satzzeichen geflohen.
Die Muskeln zucken, die Augen irren.
Ich kann man nicht so mit der "irrenden Augen" anfreunden. Irren sie sich oder irren sie umher oder wie? In jedem Fall aber eine seltsame Formulierung.
Nur die Bettler, Zerrissenen, wankenden Gestalten, die Hände aufhalten, nach Dreck, Scheiße, Schnaps stinken, auf dem Boden kauern, mit Flüsterstimmen Selbstgespräche führen, stören irgendwie.
Hier war ich verwirrt, weil hier aus Sybills Sicht erzählt wird und bis dato ging ich davon aus, dass sie die moralisch unfehlbare Konstante der Geschichte ist, da passte das nicht so recht zu dem Bild, das ich bis dahin von ihr hatte. Das hat meine Urteilskraft hinsichtlich Aussage des Textes etwas beeinflusst.
Chris['] Schritte federn[,] seit er Erfolg hat, zu den Sternen strebt.
Hier fehlen ein Apostroph und ein Komma.


Die Figuren sind gut bei mir angekommen, über die Moral der Geschicht rätsele ich noch, da muss ich noch Textarbeit leisten. Also mit dem Ende muss ich mich auf jeden Fall noch beschäftigen, hier treten große (riesige) Fragezeichen auf. Vllt wird sich der Nebel etwas lüften, wenn ich die Muttergeschichte gelesen habe, bis dahin bleibt meine Meinung dazu noch aus.


MfG Putrid Palace

 

Liebe @peregrina

du spielst mit den Puppen.
Blieb mir nichts anderes übrig. Zu der Puppenspieler-Geschichte fiel mir gleich was ein, passt sozusagen zum magischen Konzept.

Eine gelunge Copywrite-Geschichte? Ja, auf jeden Fall.
:Pfeif:

Mit der perfekten und logischen Entscheidung, die Beziehung aus der männlichen Perspektive zu beleuchten und weiterzuspinnen, bist du schon mal auf der sicheren Seite.
Da muss ich dir Wiedersprechen. Nur der erste Teil zeigt seine Perspektive. Der Text wechslt danach in die personale Perspektive Sybille.

Dein Chris ist ein toller Charakter, der viel Parallelen mit dem Thorsten aus „Sickster“ aufweist, dem ich erst gestern in meiner Reiselektüre begegnet bin. Ein schöner Zufall.
Bin froh über diese Einschätzung, weil mir diese Figur vor den Augen schwebte beim Schreiben, so eine Mischung aus Menschen, die ich kenne.

Die typische Isegrimsche Sprachgestaltung passt zum Thema, wobei es mir an wenigen Stellen etwas zu viel des Guten wird. Besonders in den Beschreibungen der Gesichter der alten Frauen und mal ehrlich?, es „schattelt“ schon oft.
ich werde nacharbeiten, versprochen, bisschen Sprachüberschwang beflügelt mich gern mal und hält dann einer Überarbeitung doch nicht stand.

Diese Sex-Praktiken werden von Sybill nur geduldet? Erträgt sie sie, um Chris nicht zu verlieren? Will sie gar nicht aus der Ehe ausbrechen?
Du merkst, der Zugang zu Sybill bleibt mir verwehrt. Ich erkenne nicht deutlich, was sie will, auch nicht beim Sex.
sie duldet, vielleicht mochte sie es früher. Sybille wollte ich im Vagen halten, damit das magische Geschehen am Ende mehrere Interpretationen zulässt.

Ihr Wunsch nach Santiago zu pilgern, bringt mich eigentlich zu der Überzeugung, sie sucht nach einem Ausweg. Dass Chris dabei sein soll, macht wiederum keinen Sinn.
wo steht, dass Chris den Camino mitgeht? Sie will ihn mit ihrer Freundin Alex gehen.

Der Santiago-Bezug zu anderen Geschichten von mir ist zwar originell, trotzdem denke ich, ein unnötiger Schlenker. Irgendwie fühle ich, der Camino hat hier in der KG nichts verloren.
natürlich auch eine Reminiszenz an deine anderen Geschichten.

Denn beim ersten Lesen schwebte die Idee, Sybill könnte sogar hinter dem Angriff stecken, zwischen den Zeilen. Der Name Sybill gleich Hexe und das Erscheinen/die Erscheinung der weißhaarigen Frau direkt nach den verletzenden Worten „Du hast andere Qualitäten“ auf dem Empfang brachten mich zu derartigen Assoziationen. Also will sie Chris doch loswerden?
Die Szenerie am Schluss ermöglicht eine solche Deutung. Ich finde die auch schlüssig.

viele Grüße aus dem Voodootaunus
Isegrims

 
Zuletzt bearbeitet:

„DU meinst ich soll dein noch gedencken und dich lieben /
ob du mich schon verläst / ey sey doch nicht so toll /
Ich habe dir ja offt vor disem schon geschrieben:
Daß niemand Eysen / Stein und Klöze lieben soll.“
Sibylla Schwarz (1621 – 1638)*​

Hab ich bei Peregrina noch auf Mythen zurückgegriffen – obwohl es beim Namen der Sybill (Prophetin, weise Frau) möglich wäre – so jetzt auf den ollen Max Weber und die „protestantische Ethik und [den] Geist des Kapitalismus“** (wozu der Name „Chris“ wie der, perdonen ustedes, die Faust aufs Auge passt), Piketty hätte für den „Kapitalismus des 21. Jh.“ nicht nur auf Literatur des 19. Jh. zurückgreifen brauchen,

Isa,

wüsste er denn um uns … Nun gut, also

Chris Carlson fliegt nach New York, um Ruhm zu ernten. Er nimmt seine Frau mit.

Deutsche Bettler wirken sauberer.
sagt eigentlich schon alles und verdoppelt den Hintergrund, den „Carl“, den ganzen „Kerl“, von dessen größtem (dem großen Karl) die slawischen Völker die Bezeichnung ihrer Könige hernahmen, wie der „kaisar“/Kaiser vom ollen Cäsar abgeleitet ist.

Da ist es eine geradezu göttliche (chris…liche) Gnade, nach NYC mitgenommen zu werden, vllt. sogar nur als Beute,

Er hat sie sich geschnappt. Jetzt sitzt sie neben ihm. Er liebt sie. Irgendwie.

Chris wirft ihr einen Blick zu, wischt ihre Hand weg, als wär’s eine Fliege, reißt sich von ihr los.​
wenn man die Herkunft der beiden – er aus dem Plebs, dem zum Proletentum verkommenen Proletariat, sie aus beamteten, gutbürgerlichen Verhältnissen – betrachtet – in eine der Höllen des wirtschaftsliberalen Kapitalismus – dass mir Lennons “New York City“ einfällt, das im Schrei
“What a bad, bad city
Bad ass city
Bad ass city“​

endet***

Dass das Kapital und seine Vetreter es verstehn, den „Zeitgeist“ ihren Interessen anzupassen, wissen wir ja nicht erst seit 1968 oder 1929 ff. Im Zweifel steht das Kapital immer auf der Siegerseite (oder umgekehrt die politische Elite?) und schafft es sogar, sich einer den Interessen einer formalen Volksrepublik unterzuordnen, wie es ja auch keine Probleme hat, mit faschistischen Systemen zu kooperieren.

Dass auch das Lumpenproletariat ein Recht am eigenen Bild hat, sollte eigentlich die gehobenere Klasse wissen.

Flusenlese

Auf dem Weg zum Tisch des Teams Moment allein sind, ein Glas in der Hand, lächelnd, sich zu prostend,
sich „zuprosten“ wie seine Partizipien ein Wort

Was ist los vor allem mit der wörtl. Rede?

Das Rauschen der Stadt rieselt durch ihre Ohren[,] als wär’s eine Sanduhr.

Wie weit muss man jemanden verbiegen, bis er zerbricht?[,] schreibt sie auf den Notizblock, der auf dem Hotelschreibtisch liegt.

„Wie meinst du das? Ich habe mit Alex telefoniert“, fragt sie ganz leise, um die Stimme nicht zu reizen.,
Komma weg!
„Wie meinst du das?“. Ihre Stimme bleibt tonlos, leise.
Punkt weg!

Chris deutet auf den Notizblick, hebt die Hand[,] als woll[t]e er sie ohrfeigen.
Schöne Neuschöpfung, Notizblick, aber der vergleichende Appendix ist m. E. Konjunktiv irrealis pur!

Sybill spürt[,] wie sich ihr Mund öffnet, …

„Bitte hör auf.“
Klingt nach mehr als einer bloßen Aussage!

„Siehst du“
!

Chris[] Augen wirken müde, …
kommt mindestens noch einmal vor. Musstu schau‘n

..., wühlt, sucht zwischen Shampoo, Nageschere, Haargel, …
Noch ne Neubildung

..., schreitet über die Brooklyn Bridge als wär’s eine große Bühne, die nur auf sie wartet[e], saugt …

den Ölgeruch der Stadt auf, spürt den Wind, der über die Straßen hinwegfegt, als woll[t]e er sie reinigen, ...

Sybill, umfasst sein Handgelenk, hindert ihn daran.
Warum das erste Komma? Gibt‘s eine Begründung, lass es stehn!

Sie entfernen sich von dem Block, wo sie die Puppenoma gesehen hatten, begegnen Fußgängern, …
„gesehen haben“

Wie dem auch sei, gern gelesen vom

Friedel

Gut, dass Häuptling Triefnase noch ma', reingeschaut hat, sonst wäre die kleine Odyssee erst morgen zu Ende.

Ich hoffe, @peregrina hat sich nicht allzu sehr erschreckt - und nochmals danke an @bernadette!

* ins aktuelle nhd. übersetzt durch mich:

„Du meinst, ich soll dein noch gedenken und dich lieben,
wenngleich du mich verlässt – ey, sei doch nicht so toll!
Ich habe dir ja oft vor dem hier schon geschrieben:
Dass niemand Eisen, Stein und Klötze lieben soll.“​

** wem dergleichen ein Buch mit sieben Siegeln ist, ganz kurz der Inhalt in einen Satz gepresst, denn Weber wies nach, dass die Ideologie der reformierten Kirche, insbesondere der calvinistischen Variante in der Prädestination (göttliche Vorherbestimmung von Himmel oder Hölle, die man allein durch Fleiß und Erfolg in seinem irdischen Leben erringen kann)

*** John Lennon, Plastic Ono Band & The Elephant's Memory Band (1972), auch auf Sometime in New York City

 

Hey Isegrims, ich finde den Text gut, habe mit der einen oder anderen Stelle aber auch so meine Probleme. Grundsätzlich ist das eine ziemlich runde Konstruktion: Ein Ehepaar, das in der Krise steckt, fliegt nach New York. Er ist ein Emporkömmling, jemand, der für Ehrgeiz, Fleiß und wahrscheinlich auch Talent mit Geld und Erfolg belohnt wurde. Dabei geht er skrupellos vor. Sie ist passiv, beinahe devot, wirkt an mancher Stelle wie sein Accessoire. Am Ende einer Sightseeing-Tour erwischt es ihn, er hat in Harlem Fotos gemacht und dabei ein unsichtbares Tabu verletzt. Ein aufgeregte Menschenmenge macht ihn nieder. Zu den Details komme ich gleich.

Erst mal ein paar formale Sachen:

Mir-nur-mir-gehört-die-Zukunft-Gewinner*innen-Lächeln

Ich finde das in doppelter Hinsicht nicht gut. Zum einen diese ich-schreibe-es-jetzt-mal-ganz-anders-Technik, die in Wirklichkeit einfach nur ein Effekt ist, der bei satirischen Sprachspielereien und Glossen angehen mag, aber in literarischem Erzählen auf mich fehlplatziert wirkt.

Und dann noch »Gewinner*innen«. Müssen wir uns diese pseudofeministischen Sprachverzerrungen nicht schon im Alltag bis zum Erbrechen anhören? Und gerade dort, wo der Text die Perspektive von Chris einnimmt, ist ja nun kaum anzunehmen, dass der sich um solche Formulierungen kümmert.

Oder das hier:

Die Du-kannst-alles-erreichen-wenn-du-dich-vom-Sog-des-Sturms-nach-oben-reißen-lässt-Energie

Ich weiß, Du liebst diesen Effekt, aber das kann mit der schlichten Klarheit und Prägnanz klassischer Sprache nicht mithalten, finde ich. Im Vergleich dazu wirkt das immer ein bisschen albern und überdreht.

Noch mal zurück zur Konstruktion. Ich finde es bei Texten, die jetzt nicht speziellen Genres und ihren relevanten Codizes zuzuordnen sind, immer schwierig, einseitige Charaktere vorgeführt zu bekommen. In einem Western ist klar, dass der Schurke, durch und durch Schurke ist. (Wobei sich auch das ja gewandelt hat.) Aber in einer gewissermaßen sozialkritischen Kurzgeschichte wäre es schon fein, wenn Du der negativen Figur ein zwei positive Züge verleihen würdest, denn kein Mensch ist durch und durch schlecht. Ambivalenz tut einer Figur meist gut.

Und dann das mystisch/ mythische Ende. Ich bin grundsätzlich ein Fan davon, wenn mythische Dimensionen in Realereignisse einbrechen. Hier frage ich mich allerdings, ob das nicht ein bisschen zu gewollt ist. Ich verstehe die Worte der magischen Frau so, dass sie Sybill erklärt, dass sie in Wirklichkeit kein Gefangener von Chris ist (Er ist kein Puppenspieler. Das Band hat’s nie gegeben.) Das wirkt schon ziemlich plötzlich und konstruiert, vor allem, weil es dafür keine Vorbereitung gibt, weder in den Charakteren noch im Setting. Eine magische Frau, die am Ende einer Geschichte auftaucht und einer Hauptfigur den Schlüssel für ihre Selbsterkenntnis überreicht, das finde ich zu abrupt.

Trotz dieser Einwände, habe ich die Geschichte mit Spannung und Interesse gelesen. Ich kenne ja das Original und finde das hier ist eine gelungene Neu- und Umerzählung.

Gruß Achillus

 

Hallo @Isegrims,

zwei wichtige Dinge auf die Schnelle!

wo steht, dass Chris den Camino mitgeht? Sie will ihn mit ihrer Freundin Alex gehen.
hier:
Toll! Wenn du wieder da bist, erzählst du mir alles genau.
Ja, klar.
Steht eigentlich der Plan mit Santiago de Compostela?
Im August ziehen wir los.
Weiß Chris davon?
O nein.
Super!
Man könnte schon annehmen, dass sich das wir auf Sybill und Chris bezieht.

Die Rede stammt von einem Ghostwriter, der behauptet hat, er habe für Obama gearbeitet. Als die Leute klatschen, an der richtigen Stelle lachen, weiß Chris, dass sich das Honorar gelohnt hat.
Kannst du mir bitte mal die Adresse und den Stundenlohn des Writers nennen. Vielleicht kann der mich noch kurzfristig einschieben und mein Copy fertig schreiben. Ich stecke fest.
Danke!

Liebe Grüße von peregrina

 

Flusenstaubsauger zum ersten Mal angesetzt, wird nicht dabei bleiben, weil ich ohnehin an einzelnen sprachlichen und inhaltlichen Aspekten weiter arbeiten will.

Hi @Putrid Palace

vielen Dank für deine willkommenen Hinweise, dein Besuch hat mich sehr gefreut.

Eine tolle Geschichte, ich habe sie gerne und erwartungsvoll gelesen.
:Pfeif:

Ich habe hier hauptsächlich ein paar Kleinigkeiten ausfindig gemacht, ja es wirkt beinahe so, als hätten sich einige Satzzeichen selbstständig gemacht und ihren Posten verlassen, um anderswo uneingeladen wieder aufzutauchen.
Hier war ich verwirrt, weil hier aus Sybills Sicht erzählt wird und bis dato ging ich davon aus, dass sie die moralisch unfehlbare Konstante der Geschichte ist, da passte das nicht so recht zu dem Bild, das ich bis dahin von ihr hatte. Das hat meine Urteilskraft hinsichtlich Aussage des Textes etwas beeinflusst.
mm, ja, ich wollte das Charakterbild Sybills ein wenig brechen, zumal ich es oft bei vermeintlich moralisch perfekt glattgebügelten Leuten erlebe, dass dann doch was Abwertendes geäußert wird.

Die Figuren sind gut bei mir angekommen, über die Moral der Geschicht rätsele ich noch, da muss ich noch Textarbeit leisten. Also mit dem Ende muss ich mich auf jeden Fall noch beschäftigen, hier treten große (riesige) Fragezeichen auf.
gut so!:D

liebe Ich-ess-gleich-Kirschen-Grüße
Isegrims

Liebe @peregrina

Man könnte schon annehmen, dass sich das wir auf Sybill und Chris bezieht.
ich habe die Stelle ergänzt, damit klar wird, dass Sybille mit Ales den Camino plant.

Kannst du mir bitte mal die Adresse und den Stundenlohn des Writers nennen. Vielleicht kann der mich noch kurzfristig einschieben und mein Copy fertig schreiben. Ich stecke fest.
Danke!
tja, erst gestern ganz für morgens, hat der @ernst offshore auch nach dem Kontakt gefragt. Was soll ich sagen, abends fand sich dann sein Hauptsache.ich-schreib-irgendwas-und-wenn's-intellektuelle-Blödeleien-sind-Text. Schätze, der Ghostwriter war ausgebucht oder zu teuer. Na ja, zur Not geb ich dir die Nummer von Vitja. Oder die von Giuseppes der wollte schon immer Schriftkrieger werden.

viele inspirationswünschende Grüße
Isegrims

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey ho Isegrims,

und noch ein write; wie schön, wie schön! Ich mag die Dinger ja zu gern.

lächelt ihn aus fliederfarbenen Augen an,
Lila? Weiß? What?

Im dreißigsten Stock nimmt er den Preis für die Klimaschutz-App entgegen, die er mit seinem Team entwickelt.
Die entwickeln noch? Er bekommt einen Preis für ein halbgares Ding? Ich sag ja, die Amis sind schräg.

Die Stimmen, die ihm entgegenschlagen, klingen wie ein Bienenschwarm.
Und Du bemängelst gern verbrauchte Bilder, ja? So, so. :D

Warum nur liebt er sie?
Gute Frage.

Warum lässt sie sich keine Implantate einsetzen? Er würde gerne dafür bezahlen.
Und vor allem, warum liebt sie ihn? Ist natürlich irgendwie auch die Kernfrage aus dem Original.

Er liebt sie. Irgendwie.
Tja, Liebe und Logik, manchmal ist einfach nicht zu erklären.

Sybills Augen wandern ins Nichts. In der Ecke steht eine Frau, die nicht hierhergehört. Die Haare sehen wie Schnee aus, die Haut wie Erde, die Augen wie Feuer. Sybill bemerkt sie, schaut genau hin, spürt, dass sie ihren Blick sucht. Dann verschwindet die Frau in der Menge.
Hier wird's tatsächlich spannend. Aber leider ist auch gleich wieder vorbei.

Sybill schließt die Augen, hört den Herzen zu. Seinem. Ihrem.
Das ist schön.

Damit sie den Geschmack im Mund, die süße, salzige Milch, behalten kann, hat sie Zähne nicht geputzt.
Ich weiß nicht, ich würde eher "die Zähne" schreiben, klingt so halb gar sonst.

Er liebt ihren Arsch, die roten Flächen, die Abdrücke, die er darauf hinterlässt, wenn er in Fahrt kommt, freut sich daran, wenn sie sich windet, die Stimme auf- und abschwillt, wenn ihr Schmerz in Lust verwandelt wird.
Ja, schönen Dank! Und bitte einmal zubeißen, Sybill. Bitte. Schmerz zu Lust, wenn er so drauf steht. Kannste doch auch.

Wie weit muss man jemanden verbiegen, bis er zerbricht?
Schätze, da geht einiges.

Und Chris? (A.)
Er gibt sich Mühe. (S.)
So? (A.)
Ja. (S.)
Na ja, weißt schon. Wir haben gevögelt. (S.)
Echt? (A.)
Warum der Zeilenumbruch?

Chris ist ein Scheißkerl. (A.)
Sag das nicht. Ich kenne ihn so so lange. (S.)
Er hat sich verändert. (S.)
So. (A.)
Dito. Ist echt verwirrend auf die Strecke Dialog.

Ich sag nur: ich schlafe nicht viel, wenn er da ist. (A.)
Klingt gut. Ich muss langsam Schluss machen, bisschen schlafen. (S.)
Okay. Ich auch. Ich leg jetzt auf, sonst kriegt Chris noch was mit. (S.?)
Du machst mich fertig.

„Bitte hör auf.“ Er fährt sich übers Gesicht, als wolle er eine Träne verreiben, beugt den Kopf, streckt die Hand aus, schaut sie ganz nachtzart an.
Er sagt das? "Bitte höre auf."

„Müsste ich eigentlich eingepackt haben“, äfft er sie nach, spuckt die Worte auf den Boden, direkt neben das Bett.
Schätze, Pilgern wird nicht die Lösung sein.

Sybill bückt sich und wirft Münzen in Pappbecher. Deutsche Bettler wirken sauberer.
Krass. Und ziemlich eindrücklich.

Eine schrumpfgesichtige Frau, irgendwie alterslos, sitzt aufrecht auf einem mit grünem Samt bezogenen Oldschoolsofa inmitten von Puppen unterschiedlicher Größe, die helle Rüschenkleider tragen, aus schwarzen Gesichtern mit überdimensionierten Augen wirken, als würden sie die Gegend bewachen. Ihre Augen leuchten. Junge Kerle reichen der Frau auf dem Sofa Donuts, Tee.
Sehr schönes, sehr schräges Bild. Mag ich.

Afroamerikaner*innen, Hispanics.
Wo sind wir hingekommen mit diesem Sternchenscheiß? Furchtbar! Ich will mich daran nicht gewöhnen müssen.

„Du musst die Bilder löschen! Alle! Sofort!“, versteht er, während der erste Schlag Chris trifft, einer der jungen Männer mit einer Eisenstange auf Chris Unterschenkel eindrischt, so dass er zu Boden geht, kniet und jault.
Ich schätze mal, dass es die alte Frau vom Empfang auch war. Aber wie so die Fotos löschen? Was hat das mit der Ehe der beiden zu tun, um die es doch als Thema eigentlich geht. Und genau mit diesem Ende habe ich wahnsinnige Probleme. Deux ex maschina. Shit verdammt. So hübsch aufgebaut alles und dann das. Im Original, da tut die Lady endlich was. Setzt ihn unter Druck, macht ihm Angst. Da werden die Seiten getauscht. Das fand ich extrem cool an der Geschichte. Du hast so viel, so gut im Copy untergebracht. Warum nicht auch das Stärkste, was das Original zu bieten hat. Mit dem Ende, bleibt der Text für mich weit hinter dem Original zurück. Klar, ist irgendwie nice, wenn der Bösewicht eins auf die Nuss bekommt, aber eben auch so ... beliebig? Die Alte als gute Fee, als Ritter zu Pferde - Lauf, Mädchen, lauf! Da bleibt die Frau in ihrer Opferrolle, in ihrer traditionellen Rolle (sie braucht einen Beschützer) gefangen, zu schwach, sich selbst zu helfen. Das stößt mir wahrscheinlich im Widerspruch zu den Gendersprechsternchen wohl am ärgsten auf.
Ach, hätteste das alles doch mehr als Märchen geschrieben, vielleicht hätte ich mich dann damit irgendwie arrangieren können.
Ist schön und sicher geschrieben, klar, kannst Du, war sicher nicht die Herausforderung für Dich an diesem Text. Und ich habe auch beide Figuren echt nicht gemocht. Weder ihn, noch sie. Auch das fand ich gut, in gewisser Art und Weise. Aber dann, ...

Ach Mensch, alles nur wegen dem Ende. Tut mir echt leid.
24-Stunden-Sonnengrüße,
Fliege

 

Nach der zweiten Überarbeitungsrunde kann ich es wagen, wieder Kommentare zu beantworten. :shy:

Lieber Friedel,

deine Anmerkungen liest man besser zweimal, dann hat man mehr vor, erkennt die Zischentöne besser. Besonders den Bezug zur Kapitalismus- und Gesellschaftskritik fand ich eindringlich und gibt wieder, was ich neben dem Beziehungsdrama zwischen Sybille und Chris vermitteln wollte.

Daß niemand Eysen / Stein und Klöze lieben soll.“
hier zum Beispiel!

so jetzt auf den ollen Max Weber und die „protestantische Ethik und [den] Geist des Kapitalismus“**
die sich auch im Blick auf die Kirche in Harlem zeigt.

sagt eigentlich schon alles und verdoppelt den Hintergrund, den „Carl“, den ganzen „Kerl“, von dessen größtem (dem großen Karl) die slawischen Völker die Bezeichnung ihrer Könige hernahmen, wie der „kaisar“/Kaiser vom ollen Cäsar abgeleitet ist.
na ja, die Assoziation war nicht beabsichtigt, eher unbewusst. :D

dass mir Lennons “New York City“ einfällt, das im Schrei
“What a bad, bad city
Bad ass city
Bad ass city“
:shy:

Dass auch das Lumpenproletariat ein Recht am eigenen Bild hat, sollte eigentlich die gehobenere Klasse wissen.
tja, die gehobene Klasse, die, die weiß mittlerweile gar nichts mehr und schon gar nicht, wie man dafür sorgt, dass Menschen nicht entwürdigt werden.

Gut, dass Häuptling Triefnase noch ma', reingeschaut hat, sonst wäre die kleine Odyssee erst morgen zu Ende.
mm, der Kommentar hatte sich kurzzeitig verirrt.:lol:

denn Weber wies nach, dass die Ideologie der reformierten Kirche, insbesondere der calvinistischen Variante in der Prädestination (göttliche Vorherbestimmung von Himmel oder Hölle, die man allein durch Fleiß und Erfolg in seinem irdischen Leben erringen kann)
diese Einstellung trifft man zuhauf, nicht nur in den USA. Wer in der Gosse lebt, hat es Gott zu verdanken, hat nichts anderes verdient, wollte der Herr eben so... eine widerliche, erbarmungslose Haltung!

Danke dir auch sehr fürs Flusenderen. Mit der wörtlichen Rede, den ganzen Zeichen, die man dafür braucht, bäh, am liebsten würde ich ganz drauf verzichten, Leider lässt sich so viel mit Dialogen transportieren.

Sommerahnungsgrüße
Isegrims

Hi @Achillus,

freut mich sehr, dass du deine Anmerkungen hinterlässt. Vielen Dank für deine Zeit und die Auseinandersetzung mit dem Text!

Grundsätzlich ist das eine ziemlich runde Konstruktion: Ein Ehepaar, das in der Krise steckt, fliegt nach New York.
:Pfeif:

Mir-nur-mir-gehört-die-Zukunft-Gewinner*innen-Lächeln

Ich finde das in doppelter Hinsicht nicht gut. Zum einen diese ich-schreibe-es-jetzt-mal-ganz-anders-Technik, die in Wirklichkeit einfach nur ein Effekt ist, der bei satirischen Sprachspielereien und Glossen angehen mag, aber in literarischem Erzählen auf mich fehlplatziert wirkt.

Ich verwende dieses Stilmittel an zwei Stellen. Richtigerweise werden solche Konstruktionen eher beim lournalistischen Schreiben verwendet, gibt's aber auch in Popart-Texten. Wie ich finde lässt sich damit schon was ausdrücken, das über einen Effekt hinausgeht. Man kann zum Beispiel, wie in dem von dir zitierten Beispiel das Lächeln präzise beschreiben ohne gleich mehrere Nebensätze einzuschieben.

Und dann noch »Gewinner*innen«. Müssen wir uns diese pseudofeministischen Sprachverzerrungen nicht schon im Alltag bis zum Erbrechen anhören?
okay, war ein Versuch, habe ich gestrichen. Obwohl mich gendergerchte Formulierungen schon beschäftigen.

Die Du-kannst-alles-erreichen-wenn-du-dich-vom-Sog-des-Sturms-nach-oben-reißen-lässt-Energie

Ich weiß, Du liebst diesen Effekt, aber das kann mit der schlichten Klarheit und Prägnanz klassischer Sprache nicht mithalten, finde ich.

okay, die Formulierung"Sog-des-Strums", die muss ich, werde ich überdenken, aber auch enthält die Formulierung eine Beschreibung der Energie, von der erzählt werden soll.

Aber in einer gewissermaßen sozialkritischen Kurzgeschichte wäre es schon fein, wenn Du der negativen Figur ein zwei positive Züge verleihen würdest, denn kein Mensch ist durch und durch schlecht. Ambivalenz tut einer Figur meist gut.
Mm das sehe ich anders, Beide Figuren sind ambivalent. Chris zum Beispiel ist emphatisch genug, sich von seinen Wutanfällen zu befreien, auf Sybille wieder zu zu gehen. Ich finde ihn ziemlich aus dem Leben gegriffen.

Ich bin grundsätzlich ein Fan davon, wenn mythische Dimensionen in Realereignisse einbrechen. Hier frage ich mich allerdings, ob das nicht ein bisschen zu gewollt ist. Ich verstehe die Worte der magischen Frau so, dass sie Sybill erklärt, dass sie in Wirklichkeit kein Gefangener von Chris ist (Er ist kein Puppenspieler. Das Band hat’s nie gegeben.) Das wirkt schon ziemlich plötzlich und konstruiert, vor allem, weil es dafür keine Vorbereitung gibt, weder in den Charakteren noch im Setting. Eine magische Frau, die am Ende einer Geschichte auftaucht und einer Hauptfigur den Schlüssel für ihre Selbsterkenntnis überreicht, das finde ich zu abrupt.
Ich verstehe den Einwand schon, teile ihn aber nicht. Mythische Situationen entstehen naturgemäß aus dem Nebel heraus. Die alte Frau erschein übrigens bereits auf dem Empfang ganz am Anfang. Und überhaupt: wer sagt denn, dass das am Ende geschilderte Geschehen nicht eine Art Fake-News darstellt, der Traum, die Vorstellung Sybills, etwas, das ihr ermöglicht, Cross zu verlassen?

Trotz dieser Einwände, habe ich die Geschichte mit Spannung und Interesse gelesen. Ich kenne ja das Original und finde das hier ist eine gelungene Neu- und Umerzählung.
:Pfeif:

Hat mich wie gesagt, sehr gefreut, @Achillus
viele Grüße aus dem Taunusgarten
Isegrims

 

Ach, @Fliege, deine Kommentare lesen sich so fliegenleicht, so eingängiglogisch, dass ich beinahe alles geglaubt hätte, was du schreibst. Leider leider kann ich dir bei genauerem Blick überhaupt nicht zustimmen. Nicht nur, weil es mein Text ist, nicht nur, weil ich mir was bei gedacht habe, die Ebenen bewusst angelegt habe.

Ich schätze mal, dass es die alte Frau vom Empfang auch war. Aber wie so die Fotos löschen? Was hat das mit der Ehe der beiden zu tun, um die es doch als Thema eigentlich geht. Und genau mit diesem Ende habe ich wahnsinnige Probleme. Deux ex maschina. Shit verdammt.
Auf den Fotos sind Obdachlose zu sehen. Erfolg und das Flatterleben der Eliten, zu denen Chris und Sybille gehören basieren auf der Entwürdigung des Fußvolkes. Eine toxische Mischung, die sehr viel mit der Ehe der beiden zu tun hat, wenn man genau hinschaut.

So hübsch aufgebaut alles und dann das. Im Original, da tut die Lady endlich was. Setzt ihn unter Druck, macht ihm Angst. Da werden die Seiten getauscht. Das fand ich extrem cool an der Geschichte. Du hast so viel, so gut im Copy untergebracht. Warum nicht auch das Stärkste, was das Original zu bieten hat.
Nö, das Ende der Ursprungsgeschichte finde ich (und das sage ich ohne dabei @peregrina die guten Absichten zu nehmen, pseudoheldenhaft, unrealistisch, ein Traumbild, das verpufft, aus dem sich Leser*innen (by the Way habe ich die Gender*e entfernt, obwohl ich dies grundsätzlich richtig finde) eine Art Gerechtgikeit versprechen, die es in der Wirklichkeit nicht gibt.
Chris bekommt auf die Fresse. Sybill nutzt die Gelegenheit sich von ihm zu lösen. Das mystische Element, die alte Frau, könnte der Fantasie Sybille entspringen.

Klar, ist irgendwie nice, wenn der Bösewicht eins auf die Nuss bekommt, aber eben auch so ... beliebig? Die Alte als gute Fee, als Ritter zu Pferde - Lauf, Mädchen, lauf! Da bleibt die Frau in ihrer Opferrolle, in ihrer traditionellen Rolle (sie braucht einen Beschützer) gefangen, zu schwach, sich selbst zu helfen. Das stößt mir wahrscheinlich im Widerspruch zu den Gendersprechsternchen wohl am ärgsten auf.
nein, Fliege, da gehe ich nicht mit, das ist nicht beliebig. Ich verbinde eine gesellschaftliche Komponente mit einer persönlichen. Beide Charaktere sind ambivalent dargestellt. Sybill ist nicht das arme arme dumme Pflänzchen, sie hat eine Art Plan, sucht nach einem Auslöser, hilft sich selbst. Chris ist Gefangener seiner selbst, Eine echt arme Sau.

Ach, hätteste das alles doch mehr als Märchen geschrieben, vielleicht hätte ich mich dann damit irgendwie arrangieren können.
Ich hab's als Vexierbild geschrieben. Kann sein, dass ich noch bisschen dran drehe, um zu verdeutlichen, was da passiert.

Ist schön und sicher geschrieben, klar, kannst Du, war sicher nicht die Herausforderung für Dich an diesem Text. Und ich habe auch beide Figuren echt nicht gemocht. Weder ihn, noch sie. Auch das fand ich gut, in gewisser Art und Weise. Aber dann, ...
die Herausforderung war das Schlusstableau der Ursprungsgeschichte zu ändern, dem Ganzen eine zweite Ebene zu verschaffen. Danke für das Lob.

Lila? Weiß? What?
habe ich geändert, kann sein, das findest du noch prätentiöser:
lächelt ihn wie ein Lavendelfeld an

Und Du bemängelst gern verbrauchte Bilder, ja? So, so. :D
auch geändert, bisschen Zweideutigkeit versucht, reinzubringen.
klingen wie ein Heuschreckenschwarm.

Dito. Ist echt verwirrend auf die Strecke Dialog.
verändert und sollte jetzt passen.

Er sagt das? "Bitte höre auf."
ja, er fragt das, weil er eben kein durchgehend böser Kerl ist.

Wo sind wir hingekommen mit diesem Sternchenscheiß? Furchtbar! Ich will mich daran nicht gewöhnen müssen.
:sealed: :lol:jo, hab's rasugenommen.

Ich danke dir sehr für den Kommentar

liebe Nach(t)gewittergrüße
Isegrims

 

Hallo @Isegrims,
du hast das Kammerspiel von @peregrina in einen gesellschaftlichen Rahmen verortet, es kommen viele Menschen vor, ganze Menschenmengen und dennoch scheint das Paar für sich zu sein, abgetrennt vom Rest der Welt und natürlich auch voneinander. Die Aussage des Textes ist mir noch nicht so ganz klar. Es geht irgendwie um Moral, scheint mir, seinen Zynismus, seinen Willen zum Aufstieg. In der Beziehung gibt es verschiedene Ebenen und besonders bei Sybil geht das zum Teil so weit auseinander, dass ich sie als Figur kaum noch zusammenkriege.

Im dreißigsten Stock nimmt er den Preis für die Klimaschutz-App entgegen, die er mit seinem Team entwickelt, auf den Zeitgeist gesetzt hat.
Grammatikalisch unsauber? ... die er mit seinem Team auf den Zeitgeist gesetzt hat (?)

Sie heißt Sybill, lächelt wie ein Lavendelfeld an,
entweder das "an" weg, was ich am besten fände, oder es fehlt ein "ihn"

Warum verweigert Sybill Botox und Schönheitsoperationen? Warum lässt sie sich keine Implantate einsetzen? Er würde gerne dafür bezahlen.
Schönes Detail, sagt viel über ihn aus.

Auf dem Weg zur Bühne schüttelt er Hände, schart das Team um sich, damit alle gemeinsam die Stufen erklimmen, die Arme zum Himmel strecken, sich gegenseitig auf die Schultern klopfen, wird Teil des Kokons, dem fest verwobenen Gespinst derjenigen, die es geschafft haben.
Tolle Stelle, der Kokon ist ein starkes Bild


Auf der Daumenspitze findet sie trotz allem ein Tröpfchen von ihm, schleckt daran.
Rein praktisch ziemlich unrealistisch, oder? Die Besessenheit mit der sie hinter seinem Sperma her ist (nach wieviel Ehejahren?) kommt mir irgendwie künstlich vor.

Er liebt ihren Arsch, die roten Flächen, die Abdrücke, die er darauf hinterlässt, wenn er in Fahrt kommt, freut sich daran, wenn sie sich windet, die Stimme auf- und abschwillt, wenn ihr Schmerz in Lust verwandelt wird.
ihr Schmerz in seine Lust? Oder doch ihre Lust? Jedenfalls hinterher beklagt sie sich bei ihrer Freundin. Ich kriege die Frau nicht zusammen, selbst wenn ich ihr einige Ambivalenz zugestehe.

Einer liegt oben, einer unten, hört sie ihn murmeln.
Ist mir zu direkt.

Ach, nein. Nur das Notwendigste.
Ich freu mich so. Nur du und ich und der Jakobsweg.
Ganz bestimmt.
Das klingt so nach Liebespaar. Und die Reaktion dann irgendwie so beliebig.

So.
Immerhin hat er’s nach New York geschafft. Zu den Vereinten Nationen.
Sag mal: wie läuft’s mit Marcel?
Ich sag nur: ich schlafe nicht viel, wenn er da ist.
Klingt gut. Ich muss langsam Schluss machen, bisschen schlafen.
Okay. Ich auch. Ich leg jetzt auf, sonst kriegt Chris noch was mit.
Ich glaube, das hat schon jemand geschrieben. In den Dialogen weiß ich oft gar nicht mehr, wer spricht. Ist da öfter mal ein Zeilenumbruch, obwohl noch dieselbe Person spricht?

„Du kannst nicht anders, was?“, sagt er. Eine Bedrohung schwingt mit, der Sybill nicht ausweichen kann. Chris deutet auf den Notizblick, hebt die Hand, als wollte er sie ohrfeigen. „Hör auf damit“, sagt er, flüstert jetzt wieder, hört sich dunkel, abwesend an.
Sybill spürt, wie sich ihr Mund öffnet, schweigt, während sie sich in eine Marionette verwandelt, die an einem Faden hängt, der von einem Puppenspieler bewegt wird. Lippen, Arme, Beine gar nichts gehorcht ihrem Willen. Sie weiß nicht einmal, ob das, was gerade passiert, Realität ist oder Teil der New Yorker Nacht, schaut ihn an, sieht wie sich die Wolkenschleier seiner Augen verziehen, wie er sich entspannt.
Von der Sprache, der Atmosphäre gelungen, finde ich.


Sie nickt, folgt ihm, rollt sich ein, strahlt ihn an, denkt an Santiago de Compostela, an den Abstand, den sie braucht.
Eigentlich hintergeht sie ihn die ganze Zeit, spielt ihm was vor, oder?


„Komm wieder ins Bett, Sybill, dann halten wir uns aneinander fest.“
Warum sagt er das jetzt auf einmal.

„Die Welt beherrscht sich besser mit gutem Gewissen. Wer zur Elite gehört, will sich wohlfühlen.“
„Ist aber doch ne gute Sache.“
„Du willst es nicht verstehen. Egal. So bist du eben.“
Hier wieder eine ganz andere Facette von Sybill. Jetzt ist sie ihm gegenüber unwirsch, belehrt ihn moralisch. Ich frage mich, ob du nicht zuviel in diese Frau reinpackst. Der fettgedruckte Satz gefällt mir für sich betracht ganz gut. Und die Ebene, dass es auch im Ökobereich ums Geschäftemachen geht, dass da nicht alle die moralisch besseren sind, ist ein interessanter Hintergrund.


Sie nickt kurz, schließt die Augen, tut so, als wäre sie eingeschlafen, beobachtet ihn hinter den Augenlidern, hört den Mann atmen, den sie so lange kennt.
Sie nickt kurz, schließt die Augen, tut so, als wäre sie eingeschlafen, beobachtet ihn hinter den Augenlidern, hört den Mann atmen, den sie so lange kennt.
doppelt

„In deinem Kulturbeutel. Müsste sie eigentlich eingepackt haben.“
Du hast viele Elemente aus dem Original gut aufgegriffen. Diese Szene hier fügt sich gut ein.

Die Beschreibungen der Atmosphäre in New York, in den Stadtteilen habe ich auch sehr gerne gelesen.

Das Ende wird grotesk. Sybill überläßt ihn dem Mob, der ihn lyncht und macht sich fröhlich auf zum Jakobsweg. Nur ihre Phantasie?

Interessanter Text. Inwieweit sich da ein gesellschaftlicher Aspekt in der Art der Beziehung spiegelt, Themen wie Ausbeutung, Macht und so, das kriege ich nicht ganz gefasst. Und die Sybill scheint mir mehrere Personen zu sein.

Liebe Grüße von Chutney

 

Lieber Ise, jetzt bist du dran.

Ich glaub, ich würd dich immer an deinem Stil erkennen. Und das meine ich jetzt grad nicht nur als Kompliment. So was Eigenes ist halt ganz schön, ein Markenzeichen, aber manchmal fürchte ich auch, dass der Stil sich dann des Inhalts bemächtigt, wenn man das nicht sehr bewusst entscheidet und benutzt.
Ich hab dir das glaube ich schon einmal geschrieben, und du wirst es nicht mehr hören können, und hast ja auch recht gerungen darum, diesen Stil zu entwickeln. Dein Erfolg gibt dir recht. Einerseits. Aber trotzdem mahne ich und seh halt auch Bedenkliches. Man muss aus meiner Sicht auch aufpassen, dass das eigene Stilmittel sich nicht zu unbewusst in die Geschichte, in den Absatz reinschleicht und ihn dadurch beherrscht. Ich bin manchmal richtig froh, wenn du dein Stilmittel so ein bisserl vergisst. Ich finde halt die Mischung machts und der Stil muss halt auch zu der Person passen und zum Inhalt.
Hier ist es jetzt so, dass ich das am Anfang sehr stark gespürt habe, danach hat es sich aber sehr gegeben. Trotzdem flammte das Gefühl des Effekts immer mal wieder auf und ein bestimmter Stil ist an manchen Stellen einfach nicht sinnvoll aus meiner Sicht.
Ich weiß nicht, ob du Robert Seethaler kennst? Er ist mein Lieblingsschriftsteller. Er hat zwar auch Charakteristisches, aber dennoch wandelt er das stark ab. Die Art seines Schreibens wechselt je nach Figuren- und Inhaltstableau.
Das ist aber alles nicht so schlemm, viel schlimmer finde iche das Ende.

Und jetzt im Einzelnen:

Sie heißt Sybill, lächelt wie ein Lavendelfeld an, streicht ihm über den Handrücken, als sie mit dem Taxi zum Hudson River fahren, wo das Gebäude der Vereinten Nationen steht.
Entweder fehlt ein "ihn" oder du musst das "an" streichen. Aber das ist rein grammatikalisch. Ich finde den Vergleich sehr schief. Die beiden Sachverhalte, die verglichen werden, müssen schon eine Gemeinsamkeit haben, sonst kann man nicht vergleichen. Ein Lächeln ist aber nicht lilafarben Und Lavendelfelder lächeln nicht. Wenn du schreibst, ihr Lächeln ist schön wie ein lavendelfeld oder sie lächelt schön wie ein Lavendelfeld, dann geht das, weil du den gemeinsamen Bezugspunkt extern gesetzt hast. Aber sie lächelt wie ein Lavendelfeld. Nein.

Im dreißigsten Stock nimmt er den Preis für die Klimaschutz-App entgegen, die er mit seinem Team entwickelt, auf den Zeitgeist gesetzt hat.
Das ist schlampert. Klingt, wie wenn sie noch am Entwickeln der App wären. Kann ja wohl schlecht sein. Und der letzte Absatz passt grammatikalisch nicht dazu. Das holpert und ruckelt alles, weil du über deiner unseligen Sucht, alles in Aufzählungen zu verwandeln, die logischen Bezüge vergessen hast. Oh, ich merke schon, ich klinge giftig, das will ich nicht. Ich will dich einfach nur dazu bringen, deine Aufzählungen bewusster zu setzen und sie auch zu prüfen.


Nach dem Uniabschluss wollte er Künstler, Fotograf werden, richtig gut, intellektuell, berühmt am liebsten. Er hat’s auf andere Weise geschafft, nennt sich Entrepreneur, sammelt Geld.
Ich hab überlegt, dass das wegbleiben könnte. Deinen Tell-Satz davor, dass er zu den Sternen strebt, fand ich viel stärker. Macht seinen Höhenflug so schön deutlich. Und dieser Abschnitt schwächts aus meiner Sicht grad wieder ab.
Und unbedingt mit einem Absatz abschließen. Danach beginnt ja was Neues, sein Gang in den Saal.

Seine Gedankenfetzen danach finde ich einerseits gut, weil seine Erfolgsgeilheit und seine Art dadurch erklärlich werden. Ich fand es aber zu holzhammermäßig eingebaut. Und ein bisschen viel auf einmal. Ghetto plus Drogenfreund plus überhaupt nur einen Freund plus dessen Tod plus Wissensdurst plus Alki-Eltern plus prekäre Bildung und Herkunbft plus Interessenlosigkeit vom Vatter. Ich glaube, der Leser versteht das auch, wenns es weniger ist. Brauchst nicht gar so dicke aufzutragen.

Er hört den Tonfall des Vaters, als er ihm von der Ehrung in New York erzählt hat. Da war kein Stolz, da war ein Nebelloch, da sprach der Hilfsjobmann, der die Worte aus dem Bierwolkendunst zu formulieren versuchte. Es hätte nichts genutzt, sie nach New York einzuladen.
Hilfsjobmänner sprechen also wie Nebellöcher? Und dann hast du ein "sie" reingemogelt, das passt da von der Grammatik her nicht, weil du davor nur vom Vatter sprichst.

Er riecht Sybills blassen Rosenduft, spürt Nähe, eine geheime Verbindung, die während der Schulzeit entstand, die er nie verstanden hat. Er hasst die Beamtenbürgerverhältnisse ihrer Familie, ihr Engelswesen, selbst die Treue und Ehrlichkeit, die sie wie ein Vorwurf an die Welt auf einem imaginären Schild vor sich herträgt. Warum nur liebt er sie?
Ja und warum jetzt? Das ist mir zu wenig aufgelöst, der Widerspruch zwischen dem Gefühl der Nähe und dem Hass auf ihre Herkunft und Moral.

Im Keller von Sybills Elternhaus gab es Sauna und Schwimmbad, es roch nach Chlor, Sekt und Sauberkeit. Er hat sie sich geschnappt. Jetzt sitzt sie neben ihm. Er liebt sie. Irgendwie.
Das hier wiederum gefällt mir richtig gut.

Auf dem Weg zur Bühne schüttelt er Hände, schart das Team um sich, damit alle gemeinsam die Stufen erklimmen, die Arme zum Himmel strecken, sich gegenseitig auf die Schultern klopfen, wird Teil des Kokons, dem fest verwobenen Gespinst derjenigen, die es geschafft haben.
Das ist ein sehr schönes Bild, das mit dem Kokon. Und hier finde ich die Aufzählung auch richtig gut, weil es das Atemlose und Hektische und dieses Gefühl, eins zu werden, unterstützt.

Sybill folgt Chris, plaudert hier, plaudert da, schüttelt Hände, bis die Aufmerksamkeit wieder ihrem Mann gehört.
Auch hier.

„Wer’s mag.“
„Na ja, du hast andere Qualitäten“, sagt er und grinst anzüglich.
Ich habe das mal als Beispiel zitiert. Also wie du diesen, auch den späteren Dialog schilderst, findet hier so eine Art verbaler Krieg statt. Sie ist ja recht spitzzüngig und giftig. Und lässt sich eigentlich nicht die Butter vom Brot nehmen. Ich versteh nicht, wie das mit der Devotheit später zusammenpasst. Ich erkenne keinen Grund, warum sie sich ihm so unterwirft und bei ihm bleibt.

Was die Dialoge betrifft, ist dir ab und an mal ein Absatz reingerutscht, manche Dialogteile passen nicht zusammen.

Sybills Augen wandern ins Nichts. In der Ecke steht eine Frau, die nicht hierhergehört. Die Haare sehen wie Schnee aus, die Haut wie Erde, die Augen wie Feuer. Sybill bemerkt sie, schaut genau hin, spürt, dass sie ihren Blick sucht. Dann verschwindet die Frau in der Menge.
Superbild. Aber wo bleibt die Frau dann später? Sie ist doch nicht etwa die alte Frau vom Ende? Was sucht die da?

Also zum Ende muss ich einfach sagen, das geht nicht.
Die Alte taucht auf wie der Kasperl aus der Kiste, drischt mit ihrem Clan den unsympathischen Ehemann zusammen und löst Sybils Probleme und Konflikte und damit auch dein Geschichtenproblem. Das hat die Geschichte nicht verdient.

„Was geht in deinem schönen Köpfchen so vor, hm?“, fragt er mit ausdrucksloser Stimme, einem Tonfall wie aus einer Nebelwolke, demselben Nichts, aus dem er sich angeschlichen hat.
Nein, das geht nicht, Nebelwolke und Nichts gleichzusetzen und dann auch noch den Tonfall mit der Gangart. Sehr schiefe Gestaltung von Sprachbildern.

Sybill spürt, wie sich ihr Mund öffnet, schweigt, während sie sich in eine Marionette verwandelt, die an einem Faden hängt, der von einem Puppenspieler bewegt wird. Lippen, Arme, Beine gar nichts gehorcht ihrem Willen. Sie weiß nicht einmal, ob das, was gerade passiert, Realität ist oder Teil der New Yorker Nacht, schaut ihn an, sieht wie sich die Wolkenschleier seiner Augen verziehen, wie er sich entspannt.
Wo kommt das jetzt auf einmal her, dass sie so reagiert? Was war die Taste?

Eine schrumpfgesichtige Frau, irgendwie alterslos, sitzt aufrecht auf einem mit grünem Samt bezogenen Oldschoolsofa inmitten von Puppen unterschiedlicher Größe, die helle Rüschenkleider tragen, aus schwarzen Gesichtern mit überdimensionierten Augen wirken, als würden sie die Gegend bewachen. Ihre Augen leuchten. Junge Kerle reichen der Frau auf dem Sofa Donuts, Tee.
Sehr schönes und eigenartiges Bild. Aber irgendwie ist wieder grammatikalisch was verrutscht, es klingt schräg. Ich meine das markierte.

Die Puppenfrau spuckt ihn an, der Speichel riecht nach Honig.
Wer nimmt das wahr? Chris? Sicher nicht. Und S. auch nicht. So eine lange Nase dürfte sie nicht haben.
Später greifst du den Honigatem noch einmal auf, da finde ich es wesentlich nachvollziehbarer und sogar einen schönen Kontrast.


Ja, die Geschichte hat was, es gibt viele sehr intensive Momente. Viele schöne Bilder, aber meine Vorbehalte gibt es auch. Besonders dem Ende gegenüber, das sich so überhaupt nicht aus der Geschichte entwickelt hat.

Lieben Gruß trotz meines Geschimpfes. Es ist nie bös gemeint, sondern eher geschichtenleidenschaftlich.
Novak

 

Ich bin heftig am Überarbeiten, bitte habt noch etwas Geduld, @Chutney und @Novak, vielen Dank, das sind sehr wert- und gehaltvolle Hinweise.
Denke, ich muss mich von ein paar Versatzstücken der Ursprungsgeschichte trennen (zum Beispiel die Alex-Episode deutlich kürzen, dafür Sybill mehr Raum verleihen. Klar, auch sprachlich kann ich etwas harmonisieren. :D

Die alte Frau, jedenfalls meine Vorstellung von ihr.

 

Hallo lieber Ise, klar, hab ich mir schon gedacht, dass sie so oder so ähnlich ausschaut. Meine Antwort ist eine Gelegenheit, dir noch einmal zu sagen, dass gerade der Vodooanteil der Geschichte mir persönlich besonders gut gefällt, das geht so schön in Richtung magischer Realismus. Wie man ihn mit dem anderen verbindet? Keine Ahnung. Ich bin sehr gespannt, wie du das machst. Ach ja, und hoffentlich bleibt sie drin.
Viele Grüße

 

Hallo!

Hier wie versprochen der Nachtrag, nachdem ich das Original gelesen habe. Tatsächlich ist mir die Geschichte von @peregrina auch damals schon untergekommen, habe sie schnell wiedererkannt. Das Copywrite hast Du, soweit ich das beurteilen kann, mit Bravur gelöst, Du hast das bestehende Thema und die Figuren aufgegriffen und in ein neues Umfeld, ein neues Muster gepackt. Ich möchte mich auf das Ende versteifen, da Du hier besonders stark von der Muttergeschichte abgewichen bist und da hier schon eine heiße Diskussion dazu entstanden ist, möchte ich gerne meinen Senf dazugeben.

Die alte Voodoo-Frau entspringt ja gar plötzlich dem Nether und treibt ihr wirres Spiel, Du schreibst ja selbst

aus dem Nichts heraus auftauchen
Womit ich also ein Problem habe, ist der abrupte Übergang, die grobe Kontur zwischen Ende und dem Rest. Nicht nur die Personen erscheinen aus dem Nichts, sondern dieser ganze Absatz, ja das Ende an sich. Ich werde ohne (erkennbaren) Auslöser einfach von den Füßen gerissen und in ein völlig neues Geschehen gezerrt.
Es ist in diesem Zusammenhang sicher dramaturgisch und spannungstechnisch ein Hingucker, aber ein Punkt, an dem ich mich als Leser etwas aufgehangen habe.
Doch dass dieses Ende grundlegend unpassend ist und keine Chance verdient hätte, so weit kann ich nicht gehen. Meiner Meinung nach hast Du die Idee hinter dem Ende von @peregrina (Die Prota nimmt die Fäden selbst in die Hand) aufgegriffen und wirklich sehr fantasievoll und zudem treffend neu gestaltet. Nur den Übergang finde ich etwas unwirsch. Auch den früheren Auftritt der Voodoo-Dame habe ich nicht mit dem Ende in Verbindung gebracht.

Ich hoffe, dass diese Meinung irgendwie eine helfende Hand sein kann. Da dieses Ende teilweise schon komplett madig geredet wurde, und ich diese Ansicht keineswegs teile, wollte ich das hierlassen.

MfG Putrid Palace

 

Gude, gude @Chtuney

bin gerade heftig am Umarbeiten der Story, deshalb hier der Zwischenstand. Dein Kommentar hat mir sehr geholfen, besonders deine Anmerkungen zu Sybille. Im zweiten Teil habe ich auch schon einiges geändert, zum Beispiel den Alex-Sybille-Dialog komplett entfernt, ihren Gedanken dafür mehr Raum gegeben. Dass auch sie ambivalent gezeigt wird, bleibt erhalten.

du hast das Kammerspiel von @peregrina in einen gesellschaftlichen Rahmen verortet, es kommen viele Menschen vor, ganze Menschenmengen und dennoch scheint das Paar für sich zu sein, abgetrennt vom Rest der Welt und natürlich auch voneinander.
genau das Bild, das ich zeigen wollte. Gerade in solch einem gesellschaftlichen Rahmen herrscht Einsamkeit.

Die Aussage des Textes ist mir noch nicht so ganz klar. Es geht irgendwie um Moral, scheint mir, seinen Zynismus, seinen Willen zum Aufstieg.
na ja, im Idealfall zeige ich, wie es ist und schaffe am Ende eine Art Utopie.

In der Beziehung gibt es verschiedene Ebenen und besonders bei Sybil geht das zum Teil so weit auseinander, dass ich sie als Figur kaum noch zusammenkriege.
ja, da habe ich wie gesagt nachgearbeitet.

Hier wieder eine ganz andere Facette von Sybill. Jetzt ist sie ihm gegenüber unwirsch, belehrt ihn moralisch. Ich frage mich, ob du nicht zuviel in diese Frau reinpackst. Der fettgedruckte Satz gefällt mir für sich betracht ganz gut. Und die Ebene, dass es auch im Ökobereich ums Geschäftemachen geht, dass da nicht alle die moralisch besseren sind, ist ein interessanter Hintergrund.
hier befreit sie sich von dem Kokon.

Die Beschreibungen der Atmosphäre in New York, in den Stadtteilen habe ich auch sehr gerne gelesen.
:Pfeif:

Das Ende wird grotesk. Sybill überläßt ihn dem Mob, der ihn lyncht und macht sich fröhlich auf zum Jakobsweg. Nur ihre Phantasie?
ja, da muss ich ran. Ich habe eine Idee, wie ich das Ende ändern kann, ist aber noch etwas neblig, nicht zuemdegedacht.

Interessanter Text. Inwieweit sich da ein gesellschaftlicher Aspekt in der Art der Beziehung spiegelt, Themen wie Ausbeutung, Macht und so, das kriege ich nicht ganz gefasst. Und die Sybill scheint mir mehrere Personen zu sein.
Danke, mit dieser Kritik kann ich wirklich was anfangen!

liebe Glühwürmchenabendgrüße
Isegrims

 

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