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Serie Nicht länger lebendig

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05.07.2020
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Anmerkungen zum Text

Der zweite Teil um den Henker Rosenfeld, der vielleicht dereinst den legendären Störtebeker auf dem Grasbrook enthauptete und danach sein Schicksal teilte. Ich denke, dass es sehr zum Verständnis beiträgt, den ersten Teil der Serie ebenfalls zu lesen.

Nicht länger lebendig

's geht nicht mit rechten Dingen zu, nein. Der Deibel. Er muss seine elend'gen Klauen im Spiel haben, Hölle! Eben noch der Miles, den ich zetern hör. Seinen Lakaien, den ich's Schwert erheben seh. Hatte den Tod zu empfangen, nichts and'res. Aber mein Rücken zieht wie eh und je. Ich kenn's Gefühl. 's ist immer so, wenn die Kälte kommt, unter die Haut kriecht und dort bleibt. Und die Knochen schmerzen, so wie se's tun, wenn die Pflanzen 's sterben beginnen und der Regen eisig übers Land peitscht. Ich spür 'en gut, mein' alten Leib. Kann auch meine Hände heben, seh sogar 's Blut noch dran. Die Spuren meines Schaffens. Wo also? Wo hat's mich hinverschlagen? Kein Höllenfeuer ist zu erblicken, kein Geschrei der Verdammten zu hör'n.
Da! 'en Schatten löst sich in der Ferne und naht heran. Ich bin kein feiger Mann, wahrlich nicht. Aber nun ist's die reine Angst, die mich im Nacken packt.
„Wer da?“, wag ich's zu frag'n. Atemlos, greid's dem Schemen mehr entgegen, als dass ich's ruf und stolper zurück. „Bist … bist du der Tod?“
En raues, hohles Gelächter ist's, das mir entgegenschlägt. 's klingt nach Meer, nach dunklen Wellen, die die Luft raub'n, 's klingt kalt und unbarmherzig, wie en Sturm klingt's. Hab's schon mal hör'n können, 's Lachen. Auf'm Grasbrook. Dämonen, Geister aller Höllen, er ist's! Den Kopf hat er auf sein' Schultern, doch 's Blut am Hals verrät's. 's ist der Störtebeker, der, den ich erschlagen hab, der mir die Vergebung verweigerte, dessen Augen nicht brachen. Aus dem Richtenden wird der zu Richtende, 's muss so sein. Furchtbare Rache wird er fordern. Meine Hand schnellt zum Hals. Ist's etwa mein Blut, das ich fühle? So klebrig und kalt? Was für n' grausam's Spiel wird hier gespielt?
„Ei, kommt heran meine mut'gen Brüder, schaut wer zu uns g'stoßen ist, ausgerechnet ha! Rosenfeld, ist's recht? Der gute Freimann Rosenfeld, der's Schwert schwingt, wenn die Herren 's befehlen? Der 'en Takt vorgibt, der die Leiber zucken und die Toten tanzen lässt, fürwahr Ihr seid's.“
„Fort von mir, Elend'ger, Verfluchter!“, ruf ich. Gelächter aus vielen, vielen Kehlen stürzt heran, wie kraftvolle Wellen die's Deck überspülen. Nach Hieben fühlt's sich an und ich stürz nieder. Einzig en schnelles Ende ist's, um das ich noch fleh'n möcht. Oh, lass es en schnell's Ende sein. Doch wag ich's nicht zu hoffen.
„Herauf Freimann! En harter Hund, en aufrechter Schlächter seid'er, und derlei Menschen kriechen nicht vor anderer Stiefeln. Also auf mit euch!“
„Steht ihr mit 'em Deibel im Bunde, Seeräuber?“
„Mit 'em Deibel? Nein, Freimann, mit dem ham wir nichts zu schaffen, dienen weder ihm noch Gott. Der Tod allein ist's, dem wir uns unterwerfen. Schon lang ist's besiegelt. So wie bei euch, nicht? Silber und Tod? 's waren eure Worte, nicht wahr? Na, 's muss so sein. Wärt nicht hier, wär's anders. Ja, der Rosenfeld ist einer von uns, Brüder! Ha, wer hätt's g'dacht?“

Wir gleiten durch's dunkle Nass. Finst're Mächte sind's, die's Schiff führen und die roten Segel weh'n lassen. Nicht en einz'ger Luftzug ist im Spiel und die Vitalienbrüder rühren keinen Finger. Ham mich gepackt und auf's Deck geschleift, seitdem lassen se mich in Ruhe. Nur der Störtebeker streift in einem fort um mich rum. Jetzt steht er anner Reling. Bindet seinen Krug anne Kordel und lässt ihn hinab in die Schwärze.
„Wahnsinniger, 's is giftig, das Wasser der Unterwelt, 's weiß jeder“, sag ich.
„Ja, so wird's einem erzählt, nicht wahr? Dass 's giftig sei, 's dunkle Wasser des Styx. Allerlei Flüche tät's nach sich ziehen, jaja. 's pfeifen alle Spatzen von den Dächern. Wasse nich erzähl'n, is, dasses ganz ord'ntlich schmeckt, 's Wasser.“
Der oberste der Vitalier leert sein' Becher in nem einz'gen Zug als ob's nichts wär. Durch seine Wunden am Hals tropft's dunkel auf die Planken. Über die Jahre, durchs ganze Blut und Gekröse und all das, hab ich ne dicke Haut bekommen, aber dieser Anblick treibt mir die Gänsehaut über'n Nacken.
„'s ist wohl nicht mehr zu vermeiden, dass was daneben geht, wie? Dennoch, probiert's ei'mal, 's stärkt, 's wärmt.“
„Den Deibel werd ich.“
„Sei's drum, ihr tut gut d'ran, mir nicht über'n Weg zu trauen, klug wie'rer nu' mal seid. Meint wohl, ich hätt böse Pläne mit euch, wie? Dass ich euch ins Tal Josaphat bestellen tät? Ei Rosenfeld, nein, ich heg kein Groll gegen euch. Wärt Ihr's nich gewesen, der's Schwert hätt g'schwungen, dann hätten's eben wen and'ren rangeholt. 's gibt ja noch mehr von euch Leut' drüben in Buchholz oder Lübeck. Aber Pläne hab ich, 's stimmt. Guter Freimann, ihr habt wahrlich Mumm in eur'n Knochen, 's ist wahr. Was'er da oben abgezog'n habt! Vom selben Schrot und Korn sag ich. Nur 's Zögerliche, … warum habt'er denn nich einfach zugehau'n, wo der Miles schon neben euch stand?“
„Elend'ger, ihr wart's der mich verhext hat! Mich überhaupt 'zu gebracht hat, derart daher zu red'n. Hab's Lachen gehört, als se mich auf'n Block gelegt ham. Ihr und eure Brüder wart's die über mich gelacht habt!“
„'s wahr, und wie, ha! Aber tut eure Rolle nicht kleinreden. 's brauchte gar keine Hexerei. Ihr selbst habt eure Worte gewählt und gesprochen, da hatten wir nichts mit zu schaffen. Aber zur Sache, Schlächter. 's gibt da etwas, das uns eint. Betrogen sind wir gleichermaßen worden. Für eure letzte Arbeit habt'er kein Silber erhalten, und auch unser Lohn steht aus. En Ende mit all der Schinderei, dem Leid und alledem. So war's abgemacht mit uns'rem Herr'n.“
Mit einem Mal ist en Grollen zu hör'n, wie ichs kaum beschreiben kann. Nicht kalt wie 's Gelächter der Vitalienbrüder, sondern heiß, ner Esse gleich. 's glüht g'radezu, 's verbrennt die Haut, versengt uns're Haare und erhellt die Dunkelheit. Sogar der Störtebeker verstummt. Still segeln wir vorbei. En prächt'ges Wesen ist's, was größ'res hab ich nie gesehen. Mit seinen Augen hat's unser Schiff im Blick, zieht die Lefzen zurück und aus drei Mäulern zeigt's uns seine schrecklichen Zähne.
„Nur en Köter, en Diener wie wir auch“, flüstert der Störtebeker.
„Still, Elender!“ Will er uns denn alle in den tiefsten Abgrund reißen?
„'s ist recht Freimann, 's wird uns nichts geschehen. Es weiß, dass wir nicht hierher gehören. Dass wir noch was zu erledigen haben in der Welt der Lebenden. Nichts wird geschehen.“
Noch lange können wir's Knurren hören. Mir scheint, als ob der Wind der uns're Segel führt, stärker wird.

„'s ist eben das Problem, Rosenfeld. Sind nicht länger lebendig, aber auch nicht tot. Zu Verfluchten, zu Wiedergängern hat man uns gemacht, noch immer dazu verdammt über diese elend'ge Erde mit all ihren Gebückten wandern zu müssen. 's ist nicht recht, sag ich! Uns wurde was and'res versprochen! Nach nem ganzen Leben für den Herr'n der Knochen, wo wir so viele zu ihm geschickt ham. Die ewige Ruhe ist's, die uns zusteh'n tät, verflucht!“
Seine Miene verfinstert sich und mit einem Mal isser mir ganz nah, der Störtebeker. Beugt sich zu meinem Gesicht, so, dass sich fast uns're Nasen berühren. Nach Algen riecht er. Nach Salz und kupfernem Blut. Seine Augen bohr'n sich in die meinen. 's ist nichts Menschliches mehr drin zu erkennen.
„Wir fragen uns Freimann, wo er ist, der Herr der Knochen? Wo versteckt'er sich? Nun, ich weiß's nicht. Nur, dass er nicht hier ist, in sein'm Reich. Wird sich wohl rumtreiben, auf der Erde umgehen und all die kleinen Menschlein mit seiner Sense mäh'n. Wir werden ihn suchen, wir werden ihn finden und wir werden unser gut's Recht einfordern, nicht wahr, meine Brüder? Und ihr, Schlächter, ihr werdet uns begleiten. Denn eure Rechnung ist ebenso wenig beglichen wie die uns'rige. Wie ein Sturm werden wir gemeinsam über's Land und die Meere ziehen. Jeden Menschen, der's wagt, sich uns in den Weg zu stellen, hinwegfegen, jedes Schiff versenken, jede Feste schleifen. Werden dort sein, wo die Stadtbrenner am Werk sind. Dahin gehen, wo se sich gegenseitig auf den Feldern für hohe Herr'n dahinmachen, ha! Wir werden's Zeichen uns'res Meisters in die Welt tragen. So lange, bis er sich uns offenbart und uns gibt, was wir verlangen. Schärft euer Schwert, Freimann. Ihr werdet's brauchen.“

Er lässt mich steh'n, der Störtebeker. 's wird heller um uns, en frischer Wind kommt auf und bläst uns die Gischt in uns're bleichen Gesichter. Noch lang schau ich auf's Wasser, nicht länger lebendig und auch nicht tot.

 
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Hallo @Habentus

Ja, erinnert mich ziemlich an den Stechgroschen-Stuff von jimmysalaryman, vor allem was die Atmosphäre anbetrifft, entfernt ebenso der Schreibstil, wenn der Text hier auch deutlich weniger in Dialekt verfällt. Den ersten Teil der Serie habe ich damals auch gelesen und habe das zumindest noch bruchstückhaft in Erinnerung (werde den Text nacher wohl nochmal lesen), aber erstmal schauen, ob ich so zurecht komme. Du erwähnst ja, das es hilft, den ersten Teil zu kennen.

Mein Rücken zieht wie eh und je, die Knochen schmerzen, so wie se's immer tun, wenn der Regen kommt und die Pflanzen sterben.
Bei wenn der Regen kommt und die Pflanzen sterben stockte ich erst, weil normalerweise die Pflanzen wachsen/erblühen, wenn der Regen kommt. Aber ist wohl Herbst, wie sich im nächsten Satz herausstellt, weil die Kälte unter die Haut kriecht. Trotzdem: Ich würd da was umstellen, an der Reihenfolge oder so drehen, damit das weniger stolperig ist. Oder vielleicht geht's ja nur mir so.

Atemlos, greid's dem Schemen mehr entgegen, als dass ich's ruf und stolper zurück.
Hab ich erst nach dem dritten Lesen verstanden. :drool:

S' klingt nach Meer, nach dunklen Wellen, die mir die Luft raub'n, s' klingt kalt und unbarmherzig, wie nen Sturm klingt's.

Gelächter aus vielen, vielen Kehlen stürzt über mir zusammen wie kraftvolle Wellen, die's Deck überspülen. Nach Hieben fühlt's sich an und ich stürz nieder.
Hier geht für mich nicht auf, dass erst von Wellen die Rede ist, die über's Deck spülen und danach fühlt sich's an wie Hiebe. Also wenn mich eine Welle überrollt, oder mir die Beine an Deck wegzieht, dann fühlt sich das für mich nicht wie ein Hieb an. Hoffe, es ist klar, was ich damit meine :shy:

Bei diesen beiden Stellen haben mich etwas die Assoziationen mit der See erstaunt, die der Freimann Rosenfeld da hat, weil ich hab mir den Scharfrichter immer als Mann vorgestellt, der sein Leben, oder den allergrössten Teil davon, an Land verbringt. Das setzt gleich schon einen Marker für die Überfahrt danach, auf dem Styx und so. Im ersten Teil (den ich mir nun nochmal reingezogen habe), kommt auch nix genäuer davon vor, also wer die Vitalienbrüder sind bzw. das die Seefahrer sind oder so ... Abgesehen von der Stelle hier (Zitat aus 'Der Freimann'):

Der Tolle Hund is abgesoffen.
Ich weiss nicht recht. Wieso hat Rosenfeld diese Assoziationen? Weil die Vitalienbrüder Seeräuber sind? Aber er selbst ist's ja nicht.

Einzig nen schnelles Ende ist's, um das ich noch fleh'n möcht. Oh, lass es nen schnell's Ende sein. Doch wag ich's nicht zu hoffen.
Irgendwie klingt mir das nicht nach dem Scharfrichter Rosenfeld, den ich vor Augen habe (auch in Hinsicht auf den ersten Teil). Der Tod ist sein Handwerk, er muss ihn in- und auswendig kennen, hat er da wirklich Angst, wenn's ihm selbst an den Kragen geht? Ist der da nicht teilnahmsloser, denn er weiss ja bestens Bescheid. Natürlich macht ihn das auch menschlicher, aber für mich passte die Stelle nicht ganz.

Finst're Mächten sind's[KOMMA] die's Schiff führen und die roten Segel weh'n lassen.
Finst're Mächte ('n' weg), oder?

Mich 'zu gebracht, derart daher zu red'n.
Hier stockte ich, fänd's klarer so: Mich 'zu gebracht hat, derart daher zu red'n. Glaube, das würde so auch nicht aus seiner Sprechweise fallen.

Da, mit einem Mal ist nen Grollen zu hör'n, wie ichs nicht beschreiben kann. Nicht kalt wie das Gelächter der Vitalienbrüder, sondern heiß, ner Esse gleich. S' glüht g'radezu, s' verbrennt die Haut, versengt uns're Haare und erhellt die Dunkelheit.
Fand ich nicht ganz rund, dass das Grollen glüht wie eine Esse, Haut und Haare versengt. Das Grollen ist ein Geräusch, das kann derlei Dinge nicht ... Vielleicht auch nur meine Lesart, würde das aber zumindest überdenken.

Mit seinen Augen hat's unser Schiff im Blick, zieht die Lefzen zurück und aus drei Mäulern zeigt's uns seine schrecklichen Zähne.
Ah, der Zerberus!

„S'recht Freimann, s' wird uns nichts geschehen. Es weiß, dass wir nicht hierher gehören. Dass wir noch was zu erledigen haben in der Welt der Lebenden. Nichts wird geschehen.“
Wieso sollte der Zerberus sie einfach wieder zurückgehen lassen? Dessen einzige Aufgabe besteht doch darin, ebendies zu verhindern. Okay, sie sind weder lebendig noch tot. Aber wieso reagiert er dann auf sie?

Ja, hat mir gefallen, vor allem die Atmo, das hast Du meiner Meinung nach wieder gut hingekriegt. Auch die Bilder, die ich vor Augen hatte, abgesehen von den paar Ausnahmen oben. Sie suchen also Gevatter Tod, damit er sie erlöst, und werden auf ihrer Suche nach ihm alles, was sich ihnen in den Weg stellt, niedermähen. Bin gespannt, wie's weitergeht. Die Teile waren bisher angenehm kurz, schön verdichtet, da steckt 'ne ansprechende Geschichte drin, die hiermit interessant weitergeführt wird, aber das hat nicht wirklich viel Substanz, kein echtes Gewicht, etwas, das bleibt, wie z.B. das Abschlachten im ersten Part, aber das muss ja auch nicht. Den anderen Teil fand ich da im Vergleich jedoch deutlich eindringlicher. Wie gesagt, gerne gelesen und werde auch gerne weitere Texte vom Freimann Rosenfeld lesen.

So long,
d-m

 

Hallo Habentus,

das ist ja wieder eine schaurig, schöne Geschichte von Tod und Deibel. Bzw. Störtebeker und den Vitalienbrüdern.

Eigentlich gibt es in dem ganzen Text nur eine kleine Sache, die mich stört.

Nen raues, hohles Gelächter ist's, das mir entgegenschlägt und mich erschauern lässt.
Diese 'Nen empfinde ich als falsch. Es wäre ja die Abkürzung für' Einen'.

Nur n' Köter, nen Diener wie wir“, flüstert der Störtebeker.
Das erste, das n' erscheint mir richtiger.

Seine Miene verfinstert sich und mit einem Mal isser mir ganz nah, der Störtebeker. Beugt sich zu meinem Gesicht, so, dass sich fast uns're Nasen berühren. Nach Algen riecht er. Nach Salz und kupfernem Blut. Seine Augen bohr'n sich in die meinen. S'ist nichts Menschliches mehr drin zu erkennen.
Algen, Salz und kupfernes Blut, das packt.

Schärft euer Schwert, Freimann. Ihr werdet's brauchen.“
Sehr schön. Wirklich gute Geschichte.

Liebe Grüße
Gerald (GG)

 

Hallo @deserted-monkey und @C. Gerald Gerdsen freut mich, dass ihr die Geschichte gelesen habt und danke für euren Kommentar! Ich werde im Laufe der Woche auch auf jeden Fall noch mal ausführlicher darauf antworten! Bin nur leider zur Zeit ein wenig eingespannt.

Viele Grüße
Habentus

 

„S' ist wohl nicht mehr zu vermeiden, dass was daneben geht, wie?

Moin, Habentus,

was jimmy in seiner nach-30jährigen-Krieg-Geschichte sprechen lässt, ist näherungsweise ein rheinfränkischer Dialekt, denn – ich erleb das zB immer wieder im Harz, wo sächsische Dialekte gesprochen werden und jedes Dorf hat seine eigene Variante. Nun gibt es aber neben der Hochsprache und ihren Dialekten noch Soziolekte (im Pott extrem, kann auch gar nicht anders sein, wo rheinische, sächsische (Westfälisch zB), jiddische, polnische, italische, griechische und türkische Elemente miteinander vermengt und durchgeknetet werden und derzeit durch ukrainische Varianten bereichert wird – aber hier scheint die Apostrophierung ein eigenes Leben zu führen bis hin zum offensichtlichen Sprachfehler, wenn direkt zu Anfang

S' geht nicht mit rechten Dingen zu.
nicht der Vokal als fehlend/verschluckt angezeigt wird sondern … k. A. was an einem „es“ nach dem s verschluckt werden kann außer der Zunge. Und schon das nächste

Den Tod hat ich zu empfangen, nichts an'dres.
Taucht an der falschen Stelle auf, denn anderes [’andərəs] hat gewöhnlich nach dem „an“ keinen abklingenden Laut, wenn es zum [’andərn] wird, wohl aber die zwote Silbe.

Der Versuch eines Dialektes geht schief und die Verführung zur Apostrophierung ist die Ursache, selbst wenn Apostrophierung eine bedrohte Gattung, will sagen, immer seltener verwendet wird, wobei Du schon mal die Chance zur Kleinschreibung dank Apostroph verpasst, wie hier

Nen Schatten löst sich in der Ferne und naht heran.
Warum nicht „’en Schatten löst sich …“?

Aber genug zur Apostrophierung, es gibt im Text selbst noch Bedarfe

Der den Takt vorgibt, der die Leiber zucken und die Toten tanzen lässt, fürwahr ihr seid's.“
Besser „Ihr“, wiewohl die Höflichkeitsform erst im 17/18. Jh. ihre barocken Auswüchse wie „Ihro Gnaden Dero Sohn“ erzeugen mochte.

Hier bin ich mir nicht sicher – hinsichtlich der Kunstsprache, aber im neueren Deutsch ist

Ja, der Rosenfeld ist einer von uns Brüder, ha! Wer hätt's g'dacht?“
„von uns Brüdern“ korrekter ...

Hier

Jetzt steht er anner Reling. Bindet seinen Krug an ne Kordel und lässt ihn hinab in die Schwärze.
siehstu, wie schwierig es wird, einen fantastischen Dia- oder Soziolekt in Schriftform einzufangen

Wärt ihr's nich gewesenKOMMA der's Schwert hätt g'schwungen, dann hätten's eben wen and'ren rangeholt.
So isset,

meint der Friedel

 

Hallo @Friedrichard auch dir vielen Dank für deinen Kommentar. Ich werde die Tage ausführlich drauf eingehen. Bin nur momentan unterwegs und nur am Handy.
Beste Grüße und noch einen guten Abend!
Habentus

 

Hallo @deserted-monkey , @C. Gerald Gerdsen und @Friedrichard

ich nun also mit einer längeren Antwort auf eure Kommentare.

Ja, erinnert mich ziemlich an den Stechgroschen-Stuff von jimmysalaryman, vor allem was die Atmosphäre anbetrifft, entfernt ebenso der Schreibstil, wenn der Text hier auch deutlich weniger in Dialekt verfällt.
Tja, das meintest du glaube ich, auch schon beim letzten Teil und auch Friedrichard ist darauf eingegangen. Ich weiß nicht so recht, ob ich dem zustimme, weil sich die Texte ja schon auch (inhaltlich auf jeden Fall aber auch sprachlich) unterscheiden. Alleine der Versuch, ein gewisses Sprachbild aus einer anderen Zeit zu imitieren (auch wenn es nur imaginiert ist) wäre eine Ähnlichkeit, wobei ich ja noch nicht mal einen konkreten Dialekt vor Augen hatte, den ich zu imitieren versucht habe. Ansonsten würde ich mir nicht anmaßen, mich mit dem genannten Text vergleichen zu wollen haha. Wobei ich mit meinem Versuch auch recht zufrieden bin, muss ich sagen. Von daher weiß ich nicht, ob dieser Vergleich so passt. Aber offensichtlich sehen du und auch Friedrichard das anders.
Bei wenn der Regen kommt und die Pflanzen sterben stockte ich erst, weil normalerweise die Pflanzen wachsen/erblühen, wenn der Regen kommt. Aber ist wohl Herbst, wie sich im nächsten Satz herausstellt, weil die Kälte unter die Haut kriecht.
Das kann ich nachvollziehen. Ich mochte die Stelle, kann aber verstehen, dass man vielleicht erst mal stolpert. Ich denke, ich werde es umstellen bzw. anders formulieren.
Hier geht für mich nicht auf, dass erst von Wellen die Rede ist, die über's Deck spülen und danach fühlt sich's an wie Hiebe. Also wenn mich eine Welle überrollt, oder mir die Beine an Deck wegzieht, dann fühlt sich das für mich nicht wie ein Hieb an.
Hmm, ja vielleicht ein schiefes Bild. Andererseits hast du schon mal eine richtige Welle ins Gesicht bekommen? Kann schon auch ziemlich mit Wucht kommen. Ich überlege, ob mir was Besseres einfällt.
Bei diesen beiden Stellen haben mich etwas die Assoziationen mit der See erstaunt, die der Freimann Rosenfeld da hat, weil ich hab mir den Scharfrichter immer als Mann vorgestellt, der sein Leben, oder den allergrössten Teil davon, an Land verbringt.
Ja, die Assoziationen beziehen sich tatsächlich eher auf die Vitalienbrüder rund um Störtebeker. Die haben ja auf jeden Fall einen Bezug zum Meer. Und das, so wollte ich es zumindest darstellen, überträgt sich auf Rosenfeld. Ich kann aber voll verstehen, was du meinst. Rosenfeld lebte zwar in Buxtehude, hatte aber einen Bezug zu Hamburg und damit sicherlich auch einen Bezug zum Meer. Ob das jetzt reicht? Es kann natürlich auch sein, dass ich immer noch ein wenig unter dem Eindruck des Meeres stehe, denn ich war ein paar Tage an der Nordseeküste unterwegs ;) Ich überlege mir es noch mal, ob ich was ändere.
nix genäuer davon vor, also wer die Vitalienbrüder sind bzw. das die Seefahrer sind oder so
Habe ich tatsächlich im ersten Teil nicht erwähnt. Die Vitalienbrüder waren Störtebeker und seine Feibeutergenossen.
Irgendwie klingt mir das nicht nach dem Scharfrichter Rosenfeld, den ich vor Augen habe (auch in Hinsicht auf den ersten Teil). Der Tod ist sein Handwerk, er muss ihn in- und auswendig kennen,
Hier würde ich dir aber dann doch widersprechen wollen :) Klar ist, ich drifte hier ins Fantastische ab. Aber ich bin mir schon sicher, dass du zwar ziemlich abgebrüht sein kannst, aber wenn du nach deiner Hinrichtung plötzlich an einem unbekannten Ort aufwachst und dir die Personen, die du vorher hingerichtet hast, auf die Pelle rücken, dass dann selbst bei einem Rosenfeld die Nerven blank liegen.
Fand ich nicht ganz rund, dass das Grollen glüht wie eine Esse, Haut und Haare versengt. Das Grollen ist ein Geräusch, das kann derlei Dinge nicht
Hmm, ich mochte diese Stelle. Eben weil vorher ja auch das Gelächter schon so eine direkte Auswirkung hatte (die Wellen). Dem gegenüber wollte ich das Grollen setzen. Das Grollen eines mystischen Wesens, das tatsächlich die Luft zum Brennen bringt. So in der Richtung. Ich lass es erstmal so drin.
Ah, der Zerberus!
Eben der :)
Wieso sollte der Zerberus sie einfach wieder zurückgehen lassen? Dessen einzige Aufgabe besteht doch darin, ebendies zu verhindern.
Na ja, der Zerberus hat genau genommen zwei Aufgaben. Aufpassen, dass Tote nicht hinauskommen und Lebende nicht hinein. Störtebeker, Rosenfeld und die anderen sind aber ja eben genau wie der Titel sagt nicht länger lebendig, aber auch nicht tot. Daher ist sich der Störtebeker ja auch so sicher, dass sie an Zerberus vorbeisegeln können.
Die Teile waren bisher angenehm kurz, schön verdichtet, da steckt 'ne ansprechende Geschichte drin, die hiermit interessant weitergeführt wird, aber das hat nicht wirklich viel Substanz, kein echtes Gewicht, etwas, das bleibt, wie z.B. das Abschlachten im ersten Part, aber das muss ja auch nicht. Den anderen Teil fand ich da im Vergleich jedoch deutlich eindringlicher.
Freut mich, dass du die Geschichte insgesamt mochtest! Tja Substanz. Puh, schwierig. Wann hat ein Text echte Substanz? Für mich als Autor hat der Text wahrscheinlich mehr Substanz als für dich als Leser, weil ich ihn anders bewerte, ihn anders wahrnehme und vermutlich auch mehr reinlese. Im Prinzip war es der Versuch, die Vorgängergeschichte fortzuführen und dabei das Fantastische (für mich einigermaßen ungewohnt) zu streifen. Ich kann nur sagen, dass mir das Ergebnis im Prinzip ganz gut gefällt. Aber sicher, der Text ist nicht das die zeitenüberdauernde Meisterwerk geworden und hat insbesondere bei der Sprache noch Nachholbedarf. Ich werd mir aber auch überlegen, ob ich inhaltlich noch was ergänzen kann.
Wie gesagt, gerne gelesen und werde auch gerne weitere Texte vom Freimann Rosenfeld lesen.
Das freut mich!
Beste Grüße

Hallo @C. Gerald Gerdsen

Diese 'Nen empfinde ich als falsch. Es wäre ja die Abkürzung für' Einen'.
Das erste, das n' erscheint mir richtiger.
Danke für die Hinweise. Ich werde insgesamt noch mal schauen, inwieweit ich die Sprache ändere. Friedrichard meint ja, dass es so noch nicht stimmig ist und nicht funktioniert. Daher mache ich mir da insgesamt noch mal Gedanken zu.

Sehr schön. Wirklich gute Geschichte.
Freut mich sehr!
Danke fürs Lesen und deinen Kommentar!
Viele Grüße
Habentus


Hallo @Friedrichard

auch dir möchte ich eine längere Antwort natürlich nicht verwehren.

was jimmy in seiner nach-30jährigen-Krieg-Geschichte sprechen lässt, ist näherungsweise ein rheinfränkischer Dialekt, denn – ich erleb das zB immer wieder im Harz, wo sächsische Dialekte gesprochen werden und jedes Dorf hat seine eigene Variante.
Tja, das ist wahrscheinlich der Punkt bzw. Unterschied. Ich habe nicht versucht, einen bestimmten (in diesem Fall ja norddeutschen) Dialekt zu imitieren. Ich habe keine Quellen wie die Menschen im 14. Jhd. rund um Hamburg miteinander gesprochen haben. Ich habe nur versucht, eine Sprache zu nehmen, die in meinen Augen dh. für mich passend und stimmig erschien. Stimmig in dem Sinne, dass sie nicht in erster Linie zur Zeit, oder geografischen Verortung, sondern vor allem zu den geschilderten Ereignissen passen sollte. Als sprachliches Abbild sozusagen. Im ersten Teil scheint mir das aber besser gelungen zu sein. Ich werde daher vermutlich den Text noch mal gründlicher unter die Lupe nehmen müssen.
nicht der Vokal als fehlend/verschluckt angezeigt wird sondern … k. A. was an einem „es“ nach dem s verschluckt werden kann außer der Zunge. Und schon das nächste
Da hast du recht. Wäre es dann so besser?
's geht nicht mit rechten Dingen zu.

Taucht an der falschen Stelle auf, denn anderes [’andərəs] hat gewöhnlich nach dem „an“ keinen abklingenden Laut, wenn es zum [’andərn] wird, wohl aber die zwote Silbe. Der Versuch eines Dialektes geht schief und die Verführung zur Apostrophierung ist die Ursache, selbst wenn Apostrophierung eine bedrohte Gattung, will sagen, immer seltener verwendet wird, wobei Du schon mal die Chance zur Kleinschreibung dank Apostroph verpasst, wie hier
Danke für deine Korrekturhinweise. Wie gesagt muss ich wohl grundsätzlich noch mal über den Text. Aber eine Frage: Was empfiehlst du mir? Soll ich die Apostrophierung. soweit es geht, weglassen? Das hatte ich im ersten Teil weniger verwendet.

Warum nicht „’en Schatten löst sich …“?
Ja, ist besser.
Besser „Ihr“, wiewohl die Höflichkeitsform erst im 17/18. Jh. ihre barocken Auswüchse wie „Ihro Gnaden Dero Sohn“ erzeugen mochte.
Gekauft.
„von uns Brüdern“ korrekter ...
Es sollte heißen: von uns, Brüder
siehstu, wie schwierig es wird, einen fantastischen Dia- oder Soziolekt in Schriftform einzufangen
Ja, so ist es wohl. Danke für deine Hinweise. Ich werd mich noch mal dransetzen.

Auch dir vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren!
Viele Grüße und euch allen eine gute Restwoche!

 

Hallo Habentus!

Das ist ja eine feine Atmosphäre, in die ich da hineingezogen worden bin - das hat mir gleich gefallen. Ich les auch gern in unterschiedlichen Dialekten, auch wenn's ein bisserl anstrengend ist für mich ;) Aber es hat mich halt doch gleich eine Stimme hören lassen. Das hat mir sehr gut gefallen.

Und Störtebecker-Geschichten sind ja auch eine feine Sache.
Jetzt kann es natürlich sein, dass ich zu wenig über Störtebecker und vor allem seinen Henker nicht genug weiß - aber mir wird nicht klar, warum die denn nun nicht tot sind und nicht leben, und was sie jetzt vorhaben. Wer hat ihnen was anderes versprochen, der Tod, dem sie gedient haben?

„Wir fragen uns Freimann, wo er ist, der Herr der Knochen? Wo versteckt'er sich? Nun, ich weiß's nicht. Nur, dass er nich hier ist, in sei'm Reich. Wird sich wohl rumtreiben, auf der Erde umgehen und all die kleinen Menschlein mit seiner Sense mäh'n. Wir werden ihn suchen, wir werden ihn finden und wir werden unser gut's Recht einfordern, nicht wahr, meine Brüder? Und ihr, Schlächter, ihr werdet uns begleiten. Denn eure Rechnung ist ebenso wenig beglichen wie die unsrige. Wie ein Sturm werden wir gemeinsam über's Land und die Meere ziehen. Jeden Menschen, der's wagt, sich uns in den Weg zu stellen, werden wir hinwegfegen, jedes Schiff versenken, jede Feste schleifen. Werden dort sein, wo die Stadtbrenner am Werk sind. Dahin gehen, wo se sich gegenseitig auf den Feldern für hohe Herr'n dahinmachen, ha! Wir werden's Zeichen uns'res Meisters in die Welt tragen. So lange, bis er sich uns offenbart und uns gibt, was wir verlangen. Schärft euer Schwert, Freimann. Ihr werdet's brauchen.“
Haben sie das gemacht? Gibt es da Geschichten drüber?
Und das ist jetzt für mich der Wermutstropfen an der Geschichte: Es wirkt auf mich wie der Anfang einer Geschichte, aber ohne dass sie tatsächlich schon stattfindet.

Das war's schon von mir :)
Danke für einen superdichten atmosphärischen Text zum "Wiedereinstieg" in die Wortkriegerwelt,

Ardandwen

 

Hallo nochmal @Habentus

Nur kurz:

Tja, das meintest du glaube ich, auch schon beim letzten Teil und auch Friedrichard ist darauf eingegangen. Ich weiß nicht so recht, ob ich dem zustimme, weil sich die Texte ja schon auch (inhaltlich auf jeden Fall aber auch sprachlich) unterscheiden. Alleine der Versuch, ein gewisses Sprachbild aus einer anderen Zeit zu imitieren (auch wenn es nur imaginiert ist) wäre eine Ähnlichkeit, wobei ich ja noch nicht mal einen konkreten Dialekt vor Augen hatte, den ich zu imitieren versucht habe. Ansonsten würde ich mir nicht anmaßen, mich mit dem genannten Text vergleichen zu wollen haha. Wobei ich mit meinem Versuch auch recht zufrieden bin, muss ich sagen. Von daher weiß ich nicht, ob dieser Vergleich so passt. Aber offensichtlich sehen du und auch Friedrichard das anders.
Vielleicht habe ich mich etwas missverständlich ausgedrückt oder Du hast da Dinge reininterpretiert. Ich wollte da nicht direkt einen Vergleich ziehen, also sicher nicht inhaltlich, sondern es ging mir viel mehr um die Atmosphäre, und da finde ich schon, dass die ähnlich ist wie bei den genannten Stechgroschen-Texten. Das mit dem Dialekt: Ja, das war für mich irgendwo naheliegend, da eine Parallele zu ziehen, vor allem, weil es hier im Forum nur diese beiden Texte mit so 'eigenen' Dialekten gibt, oder ich zumindest bisher nur diese beiden kenne. Was ich auf keinen Fall sagen wollte, ist, dass Du irgendwo abgekupfert hast. Du kannst es ja auch so interpretieren: Die Stechgroschen-Saga find ich super, ich habe das als Referenz rangeholt und habe ja nirgends geschrieben, dass deine Rosenfeld-Geschichten dagegen abstinken würden oder so ;)

Das mit den Dialekten konnte Friedrichard aber viel besser erklären, ich kenne nur Schweizer Dialekte :p

Rosenfeld lebte zwar in Buxtehude, hatte aber einen Bezug zu Hamburg und damit sicherlich auch einen Bezug zum Meer. Ob das jetzt reicht?
Ich kenne halt die Hintergründe da nicht, also dass es den Charakter wirklich gegeben hat oder das zumindest auf einer Art Legende fusst, deshalb auch meine diesbezügliche Anmerkung.

Na ja, der Zerberus hat genau genommen zwei Aufgaben. Aufpassen, dass Tote nicht hinauskommen und Lebende nicht hinein. Störtebeker, Rosenfeld und die anderen sind aber ja eben genau wie der Titel sagt nicht länger lebendig, aber auch nicht tot. Daher ist sich der Störtebeker ja auch so sicher, dass sie an Zerberus vorbeisegeln können.
Stimmt. Ich dachte da einfach, wenn sie was Zwischendrin sind, also da zwischen dem Leben und dem Tod stehen, dann wäre der Zerberus vielleicht blind ihnen gegenüber und könnte sie deshalb gar nicht wahrnehmen.

Tja Substanz. Puh, schwierig. Wann hat ein Text echte Substanz? Für mich als Autor hat der Text wahrscheinlich mehr Substanz als für dich als Leser, weil ich ihn anders bewerte, ihn anders wahrnehme und vermutlich auch mehr reinlese. Im Prinzip war es der Versuch, die Vorgängergeschichte fortzuführen und dabei das Fantastische (für mich einigermaßen ungewohnt) zu streifen. Ich kann nur sagen, dass mir das Ergebnis im Prinzip ganz gut gefällt. Aber sicher, der Text ist nicht das die zeitenüberdauernde Meisterwerk geworden und hat insbesondere bei der Sprache noch Nachholbedarf.
Vielleicht war Substanz der falsche Begriff, für das, was ich ausdrücken wollte. Vom ersten Teil ist mir das Abschlachten des Störtebekers und seiner 72 Gefährten in Erinnerung geblieben, weil das wirklich gut und eindringlich geschildert ist, da hat sich diese Szene, diese Bilder, eben direkt in meinem Kopf festgekrallt, mMn fehlt sowas Eindrückliches hier in der Fortsetzung. Gefallen hat's mir trotzdem!

Danke für deine ausführliche Antwort und cool, dass Du den ein oder anderen Gedanken gebrauchen konntest und darauf eingegangen bist.

So long,
d-m

 

nicht der Vokal als fehlend/verschluckt angezeigt wird sondern … k. A. was an einem „es“ nach dem s verschluckt werden kann außer der Zunge. Und schon das nächste
DU dazu:
Da hast du recht. Wäre es dann so besser?
's geht nicht mit rechten Dingen zu.
's ist so besser, sogar korrekt,

lieber d-m,
aber Deine Frage:

Was empfiehlst du mir? Soll ich die Apostrophierung. soweit es geht, weglassen?
Als Karl Kraus Verehrer empfehl ich, Apostrophe zu setzen. Aber es muss nicht an jeder verschluckten Endung wie etwa statt "ich gehe nach Hause" das Endungs-e angezeigt werden, aber in dem Fall "gehe" klingt ein "geh" nach Befehl ...

Nix zu danken & auch dear eine gute Woche,

Friedel

 

Hallo @ardandwen und danke dir fürs Lesen und deinen kommentar!

aber mir wird nicht klar, warum die denn nun nicht tot sind und nicht leben, und was sie jetzt vorhaben. Wer hat ihnen was anderes versprochen, der Tod, dem sie gedient haben?
Haben sie das gemacht? Gibt es da Geschichten drüber?
Also bisher noch nicht, haha. Das ist ja erst der zweite Teil einer Serie. Der erste Teil drehte sich um die Hinrichtung Störtebekers und vor allem um den Freimann Rosenfeld. Dieser Teil nun darum, dass sie sich in der Unterwelt wieder begegnet sind. Was danach passiert, werde ich mir mal überlegen ;) Aber zumindest Störtebeker scheint ja ein klar definiertes Vorgehen im Kopf (haha) zu haben.

Danke für einen superdichten atmosphärischen Text zum "Wiedereinstieg" in die Wortkriegerwelt,
Freut mich, dass der Text so bei dir gewirkt hat. Ich werde aber noch mal gründlich drübergehen und viele Stellen (vor allem sprachlich) versuchen anzupassen.

Viele Grüße Habentus


Hallo @deserted-monkey und vielen Dank dir, dass du noch mal auf meine Antwort eingegangen bist!

Vielleicht habe ich mich etwas missverständlich ausgedrückt oder Du hast da Dinge reininterpretiert. Ich wollte da nicht direkt einen Vergleich ziehen, also sicher nicht inhaltlich, sondern es ging mir viel mehr um die Atmosphäre, und da finde ich schon, dass die ähnlich ist wie bei den genannten Stechgroschen-Texten. Das mit dem Dialekt: Ja, das war für mich irgendwo naheliegend, da eine Parallele zu ziehen, vor allem, weil es hier im Forum nur diese beiden Texte mit so 'eigenen' Dialekten gibt, oder ich zumindest bisher nur diese beiden kenne.
Gar kein Stress! Ich habe dich da glaub ich schon so auch verstanden. Mir gings nur drum, noch mal die Unterschiede aufzuzeigen.
Ich kenne halt die Hintergründe da nicht, also dass es den Charakter wirklich gegeben hat oder das zumindest auf einer Art Legende fusst, deshalb auch meine diesbezügliche Anmerkung.
Ja, das ist immer so ein schmaler Grad. Wie viel soll ich erklären, wie viel lasse ich für den Leser offen? Ich finde ja, es muss nicht immer alles erklärt werden. Selbst wenn dann noch Fragen offenbleiben, finde ich das meistens dann doch spannender, weil ich mir dann so meine Gedanken machen kann. Aber sicher, wenn man da keinen Bezug zu hat, kann ich mir schon vorstellen, dass das an der einen oder anderen Stelle erst mal verwirrt. Ich vermische ja auch viel. Jetzt kommt noch die Unterwelt, der Styx und Zerberus dazu. Passt ja eigentlich gar nicht rein. Fand ich aber irgendwie cool. Unabhängig davon, ob Leute jetzt wissen, was der Styx ist.
Stimmt. Ich dachte da einfach, wenn sie was Zwischendrin sind, also da zwischen dem Leben und dem Tod stehen, dann wäre der Zerberus vielleicht blind ihnen gegenüber und könnte sie deshalb gar nicht wahrnehmen.
Mmh, ist für mich ein übermächtiges Wesen. In meiner Welt würde er die selbst ohne Augen wahrnehmen können, weil das nun mal seine Aufgabe in der Welt ist. Aber stimmt schon, wäre vlt auch ein cooles Bild, wenn sie an einem komplett erstarrten Zerberus vorbeifahren. Mmh, ich nehme das mal mit. Danke dir :)
da hat sich diese Szene, diese Bilder, eben direkt in meinem Kopf festgekrallt, mMn fehlt sowas Eindrückliches hier in der Fortsetzung. Gefallen hat's mir trotzdem!
Verstehe, was du meinst. Ich dachte, dass ich das ein wenig mit der Sprache (ups) und mit den Bildern (die Vitalienbrüder, der Zerberus, das Schiff usw.) umschiffen kann. Wie gesagt, bin aber noch an einer Überarbeitung dran.

Beste Grüße
Habentus

Als Karl Kraus Verehrer empfehl ich, Apostrophe zu setzen. Aber es muss nicht an jeder verschluckten Endung wie etwa statt "ich gehe nach Hause" das Endungs-e angezeigt werden, aber in dem Fall "gehe" klingt ein "geh" nach Befehl ..
Danke @Friedrichard ich setze mich dran :)
Beste Grüße
Habentus

 

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