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Nichts als die Wahrheit

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22.03.2005
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Nichts als die Wahrheit

Rainer Winkler war ein überaus ehrlicher Mensch.
Eines Tages, seine Frau kam von der Arbeit nach Hause, empfing er sie im Wohnzimmer, auf seiner Gitarre spielend. Sie warf ihm einen verächtlichen Blick zu, während sie den Mantel auszog. Die Zigarette in ihrem Mundwinkel wippte auf und ab, während sie sprach.
„Na, wieder den ganzen Tach Klampfe gespielt? Is ja wieder typisch. Anstatt sich ne Arbeit zu suchen …“
„Du, Liebling, ich hatte gestern einen Seitensprung.“
„Die Sprünge deiner Saiten kannste für dich behalten.“ Sie hielt inne. „Was issen das für’n Gequake hinterm Haus?“
„Ich dachte, der Garten könnte etwas Leben gebrauchen. Ich habe Frösche dort hingebracht – und zwei Leichen. Der Keim neuen Lebens.“
„Sag mal, dir hamse wohl völlig ins Hirn geschissen, wa? Laichen tun die auch? Morgen sind die Viecher weg, verstanden? Sonst kannste dir ne neue Absteige suchen, wo du vor dich hin klimpern kannst.“
Ihr Blick fiel auf den Tisch, wo ein geöffneter Brief herumlag. Der Bogen war mit heftigen Schriftzügen bekritzelt worden. „Was …“ Die Zigarette erstarrte mitten in der Bewegung. Sie nahm das Blatt auf. Die Zigarette wäre fast heruntergefallen.
„Das sind unsere Nachbarn. Schreiben, du hättst im Garten den Verstärker voll aufgedreht und deine E-Klampfe dröhnen lassen. Is das wahr?“
Rainer hörte auf zu spielen und senkte den Kopf. „Ja.“
Sie knüllte den Bogen zusammen und pfefferte ihn gegen seinen Kopf. „Sonst geht’s dir gut, wa? Jetzt gehste zu denen rüber und entschuldigst dich. Sonst kannst du deinen Scheißverstärker aus dem Teich fischen!“ Sie wandte sich in Richtung Schlafzimmer, um ihr Feierabendnickerchen zu machen.
„A-aber … Die Spinnen. Die sind voll gefährlich. Wenn du dich auch nur in die Nähe von denen begibst, bist du so gut wie tot.“
Sie ließ die Tür hinter sich zufallen. „Ist mir egal, ob die spinnen. Halt’s Maul und geh rüber, sonst werd ich gefährlich, verstanden?!“
Rainer wartete. Nach zwei Minuten kreischte sie plötzlich auf. Das Kreischen ging in Gurgeln über, als das Gift der Taranteln zu wirken begann.
Endlich frei! Bald konnte er mit seiner Freundin ein neues Leben anfangen. Zuvor musste er seine Frau nur noch neben ihren beiden Liebhabern verbuddeln. Sie waren bestimmt guter Humus für die Pflanzen.

 

huhu megabjörne

klar ist die geschichte lustig. ich hab hier schon viel schlimmeres gelesen!
ich hab gelacht/gelächelt/gegrinst.

warum habt ihr alle was gegen die sprache der frau? verstehe ich nicht. nur weil sie arbeitet, heißt das nicht, dass sie hochdeutsch sprechen muss. kann doch sein, dass sie als putze arbeitet (hiermit entschuldige ich mich bei allen putzfrauen, war nicht böse gemeint, ist aber so:Pfeif: )

so wie sie die zigarette im mund hält, ist sie eine asi-braut vom feinsten. du kannst die sprache, also meiner meinung nach, behalten!
der typ. joa. ein arbeitsloser musiker. bisschen klischeehaft. aber gut. wie wärs den, mit einem arbeitslosen schriftsteller. okay ist auch nicht der burner. egal.

ps
die überschrift. oh gott. kommt als nächstes: hinter den kulissen?:lol:

 

Hi joblack!

warum habt ihr alle was gegen die sprache der frau?

Du hast die Geschichte wahrscheinlich nach den Änderungen gelesen. :D
Vorher hatte ich etwas übertrieben, aber so, wie es jetzt ist, hat es das richtige Maß, find ich.

der typ. joa. ein arbeitsloser musiker. bisschen klischeehaft.

Er muss ja kein Musiker sein. Musizieren ist vielleicht nur seine Leidenschaft, der er alle Energien widmet, anstatt sich einen Job als Sachbearbeiter zu suchen. ;)

die überschrift. oh gott. kommt als nächstes: hinter den kulissen?

Nee, als Nächstes kommt: "Ich hab's allen gezeigt" oder "Ich lebe meine Töne". :D
Aber der Titel war schon bewusst etwas ... nun ja ... assoziativ gewählt. Als Blickfang, du verstehst? :D

Ciao, Megabjörnie

 

Ich fands witzig. Die waren beide ein bisschen durchgeknallt, das gefällt mir. Und beim zweiten Lesen ist es wirklich besser als beim ersten Mal. ;)

 

Hi Riesenbärli!

Nette kleine Geschichte - aber die Sprache der Frau ist irgendwie nicht authentisch. Einerseits Prolo - du sagst Asi - Sprache, andererseits versteht sie den Prot alufend miß, indem sie statt der gängigen Worte solche hört, die nicht so gebräuchlich sind, bzw. Wortstellungen ißversteht. Da steckt mindestens ein intelligentes, wenn auch verschrobenes Gehirn hinter, denke ich.

LG

Jo

 

Du hast recht, hinter dieser Geschichte steckt ein intelligentes, verschrobenes Gehirn. :D
Dass die von der Frau verstandenen Worte nicht so naheliegen, ist mir überhaupt noch nicht aufgefallen. Aber mit deiner Interpretation funktioniert das wohl. :Pfeif:

@Eva Luna: Danke. ;)

 

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