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Nichts als ein gammliger Schuppen

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23.07.2003
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Nichts als ein gammliger Schuppen

Es war nur ein schlichter, alter Holzschuppen, wie ihn viele Leute in ihrem Garten haben. Er stand im Schatten einer riesigen Eiche, die Elia nicht weniger unheimlich fand, als den Schuppen selbst.
„Elia, beeile dich bitte, dein Vater wartet auf uns!“ Die Stimme seiner Mutter ließ ihn neuen Mut fassen. Er versuchte nicht an die schmatzenden Geräusche zudenken, die Nacht für Nacht, bis hinauf in sein Zimmer, und sogar bis unter die Bettdecke vordrangen.
„Ja, Mama.“, rief er halbherzig zurück, und ging einen kleinen Schritt auf die Tür zu. Er hätte natürlich auch sagen können: Ich hab Angst vor dem Schuppen, kannst du nicht die Farbdose holen, Mama? Aber er würde es natürlich nicht sagen. Letzten Montag wurde er immerhin Neun, und sollte wirklich zu alt für Geistergesichten sein. Aber der Gedanke an die gruseligen Schmatz, - und Grunzlaute, ging ihm einfach nicht aus dem Kopf.

Langsam öffnete Elia die gammlige Tür des Schuppens. Ein übler Geruch stieg ihm in die Nase; etwas wie alte ranzige Butter, oder Milch die lange Zeit in der Sonne stand. Unwillkürlich hielt Elia die Luft an, und blickte ängstlich in das dämmrige Zwielicht des kleinen Raumes. Staubkörner glitzerten in den Sonnenstahlen, die durch Ritze und Löcher der alten Bretter fielen.
Noch nie zuvor war er allein in diesem Schuppen. Stets war sein Vater bei ihm gewesen, und hatte Witze über alles Mögliche gemacht. Auch hatte der Schuppen nie so übel gerochen wie jetzt.
„Elia kommst du endlich…“, rief seine Mutter ungeduldig. Wenn er noch länger bräuchte, würde sie selbst herkommen, und sehr böse auf ihn sein. Elia trat zwei Schritte in die Dunkelheit hinein.

Er sah zurück, und obwohl die Tür weit offen stand und draußen die Sonne schien, war es schattig, kalt und unheimlich in dem muffigen Schuppen.
Elia schnürte es die Kehle zu, und er bemerkte dass er immer noch den Atem anhielt. Mit einem schweren Seufzer, entließ er die verbrauchte Luft und jappste nach frischer, die er aber nicht bekam. Die Luft schmeckte säuerlich und brannte in seinem Hals wie Brennnesseln auf der Haut.
Die Wahrheit war, Elia würde alles dafür geben, jetzt draußen bei der Mühle zu sein und Brennnesseln auf seinen Armen zu zerreiben, bis sie wund gescheuert wären. Hauptsache raus aus diesem Loch, aus diesem Grab, ging es ihm durch den Sinn, und er erschauderte.

Wo war die verdammte Farbdose? Sobald er sie in den Händen hielt, könnte er von hier verschwinden. In dem Durcheinander würde es ewig dauern sie zu finden. Unzählige Kisten, Regale, und Schränkchen standen dicht gedrängt beisammen. Dazwischen, darunter und darüber; Werkzeuge, alte Baupläne, der Rasenmäher der seit Ewigkeiten kaputt war (den Elias Vater aber reparieren wollte sobald er mehr Zeit hatte), und überall Rost, Dreck und schmierige Ölflecken.

Etwas schepperte im Halbdunkeln, hinter einem der Regale. Elia blieb fast das Herz stehen und Speichel bildete sich in seinem Mund. Eine Ratte dachte Elia, nur eine Ratte! Aber das Schmatzen und Knirschen, machte seiner geringen Hoffnung den Gar aus. „Elia…komm zu mir…“, flüsterte eine kindliche Stimme und ein fröhliches Lachen folgte.
Elia liefen die Tränen die Wangen hinunter ohne dass er es wahrnahm. „Elia...!“ Die Stimme war näher gekommen. Eine Gestalt taumelte durch die Schatten und rempelte ein Regal an. Krachend fielen Dosen und Werkzeuge zu Boden. Feine Lichtstrahlen fielen auf ein käsiges, verquollenes Gesicht. Die Augen waren triefende Höhlen, in denen sich kleine Würmer wanden, wie in einem faulen Apfel. Die Gestalt war kleiner als Elia, etwa die Größe einer Vierjährigen. Das Wesen trug eine Rote Latzhose, an der einige Knöpfe fehlten. Die Hände glichen Klauen, die Fingernägel waren gelb, lang und unnatürlich gekrümmt.
Elia drehte sich um und kreischte los. Die Tür schlug zu, und traf ihn Mitten ins Gesicht. Elia plumpste zu Boden und war einen Moment lang völlig benommen. Er wollte sich gerade hochrappeln als kalte Finger nach seinem Nacken griffen und wieder zu Boden zogen. Elia schrie sich die Seele aus dem Leib, und verstummte erst als er das Knacken und Brechen seiner eigenen Knochen hörte.

„Elia? Was ist passiert Schatz?“, schrie Margret und rannte so schnell ihre Beine sie trugen. Elias Schreie, waren wie glühende Klingen durch ihren Leib gefahren. Die Tür des Schuppens ging langsam auf. Margret blieb so abrupt stehen, als wäre sie geschlagen wurden.
Das kleine Mädchen, stand in der Türöffnung des Schuppens, und lächelte Margret mit blutigem Mund an. In der Hand hielt sie einen von Elias Fingern. Sie kaute auf ihm herum, wie auf einer gezuckerten Lakritzstange.
„Sandra…mein Gott“, flüsterte Margret und fiel zu Boden. Mit dem Kopf schlug sie hart auf einen großen Stein. Blut sickerte aus der Wunde und bildete eine Lache um ihren Kopf herum. Als die Tür des Schuppens sich schloss, hörte man das grausige Lachen eines toten Kindes.

 

Zum Gruss Noel,

wow da hast du aber flott einen Kommentar geschrieben. Schön das dir die Geschichte gefallen hat. Und wo du es gerade erwähnst, jo könnte echt aus dem Simpsons Halloween Special sein. War mir aber beim schreiben echt nicht bewusst :hmm:.

Das ist die erste Geschichte die ich seit langer Zeit, ausnahmsweise mal wieder zu Ende geschrieben hab. Also Danke fürs lesen hab mich echt über deine Meinung gefreut!

Achja hoffentlich klappt das mit dem Licht in deinem Schuppen :D

Mfg Odin

 

Hi Odin!

Elia beeile dich bitte, dein Vater wartet auf uns!
Eila, (Komma)

Noch nie zuvor, war er allein in diesem Schuppen.
Hier muss das Komma allerdings weg.

hörte man das grausige Lachen, eines Toten Kindes
ohne Komma und "toten" (klein)

Die Geschichte ist nicht ganz mein Ding - das sage ich gleich vorneweg.

Dein Stil ist flüssig und gut zu lesen. Hier also sicher keine Abzüge.

Es liegt am Plot. Und auch an dem Schuppen.
Es ist sehr schwer, in derartig kurzen Geschichten genug Spannung aufzubauen... und hier war ich einfach nicht gefesselt.
Ein dunkler, muffiger, alter Schuppen. Du hast ihn zwar gut beschrieben, aber bei mir mochte da eben einfach keine Spannung aufkommen.
Gerade bei Geschichten dieser Kürze ist das aber ungemein wichtig, da diese Storys selten von den Charakteren leben oder von der Detaildichte des Erzählens.
Und ein Schuppen, vor dem ein 8-jähriger Angst hat - das ist mir einfach zu wenig.

Und dieser Geist, der dann erscheint (eigentlich ist es ja kein richtiger Geist, sondern eine Untote mit den dazugehörigen Würmern in den Augen) erschreckt mich dann auch nicht wirklich.
Ist aber ein sehr subjektiver Eindruck, aber mir fehlt eben Atmosphere...

Tut mir leid, aber das war ein Verriss, fürchte ich. Aber meine Meinung ist nur deine Meinung eines Einzelnen und nachdem ich Noels Kom gerade gelesen habe, solltest du dir wahrscheinlich keine Gedanken darüber machen...

In diesem Sinne
c

 
Zuletzt bearbeitet:

Zum Gruss chazar,

die Fehler hab ich sofort korrigiert. Das dir die Geschichte nicht gefällt, ist zwar schade, aber das nehme ich dir bestimmt nicht übel! :shy:
Im Gegenteil, ich bin über jede noch so kleine Kristik (ob gut oder schlecht) sehr dankbar.
Also mach dir keine Gedanken und vielen Dank fürs lesen. Ach ja der Junge war neun, nicht acht. :D

Mfg Odin

 

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