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Nichts als Konsequenzen

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12.02.2006
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Nichts als Konsequenzen

Nun stehen sie vor uns und zeigen auf uns, die drei großen Gebilde unserer Menschheit: die Wissenschaft, die Philosophie und die Religion. Die Wissenschaft ernst und verantwortungslos; die Philosophie schweigend und bedrohlich und die Religion so unglaubwürdig wie nie zuvor.

Das ist mein Abschied - bescheiden und trostlos. Ein Hoch und ein Tief. Ich falle. Sehe weder einen Vorsprung, an dem ich mich klammern könnte, noch den Boden, der mich erlösen könnte. Nichts, und sie haben mich dazu getrieben.

Ich sehe einen Mann mit einem Stab. Er schreit und schlägt und wütet in einem Porzellanladen. Tassen und Schüsseln, Jahrhunderte alt, waren so harmonisch auf den Regalen angeordnet. Jetzt sind sie zerbrochen - Scherbenchaos. Gerechtigkeit, Wahrheit, Freiheit, Moral - alles liegt in Trümmern. Durch den wütenden Mann. Dieser wischt sich seinen Schweiß von der Stirn, zupft seinen Kragen zurecht und geht - wie nach getaner Arbeit. Er lässt uns alleine. In den Trümmern. Und wir jubeln ihm zu. Und wir zerstören weiter. Und jubeln. Und zerstören.

Ich sitze hier an meinem Tisch und schreibe meinen Abschied. Aus dem Nichts gekommen und aus dem Nichts gegangen. Ich verlange Rechenschaft.

Erinnerungen tauchen auf. Ein Kind lacht und weint. Die Bilder sind schnell. Es wächst heran, naiv und einfältig, lachend und weinend. Doch irgendwann lässt es das Spielen, es beobachtet, es beschreibt. Fragen über Fragen, es hangelt sich entlang. Eine Frage ergibt zwei Fragen. Ein Schritt vor und zwei zurück. Fragen über Fragen. Zuerst sagt es "Fortschritt" dann "Regression". Nichts und alleine.

Die Wissenschaft, die Philosophie und die Religion sitzen vor mir. Ich blicke in ihre schwarzen Augen und sehe mich: einen kleinen mageren Krüppel. Mich, der sich darin spiegelt und spiegelt. Verkehrt. Unendlich. Warum habt ihr das getan, frage ich sie endlich. Verwunderung. Kopfschütteln. Sie wollen davon nichts wissen.

Das Wissen schmeckt sauer. Als Schokolade angepriesen und als Zitrone verkauft. Ihr saurer Saft löst mich auf, brennt mich leer. Ich will erbrechen, doch ich spucke Blut. Das Bild verschwimmt.

Durch die beißende Leere in mir, ziehe ich Grenzen. Teile in ein Innen und Außen. Nenne das Individualität. Will mir mehr Bedeutung geben. Vergeblich. Innerlich ein Wrack - äußerlich schein-lebendig und so künstlich makellos.

Ich sehe mich blutend in einer Bar wieder an der Theke sitzend. Neben mir weitere einsame Gestalten, die ihr leeres Glas ins Licht halten um sich noch einmal zu vergewissern, ob sie schon wirklich alles ausgetrunken hatten. Nur wenige Leute versuchen weiterhin zu tanzen und sich zu unterhalten. Wir alle in diesem Raum teilen ein Schicksal. Wir alle müssen bluten - mehr oder weniger. Aus dem Mund. Und aus den Augen. Wir sind eben anders, weil wir nun die Konsequenzen ziehen.

 

Nichts, als Konsequenzen
Komma weg
die Wissenschaft, die Philosophie ud die Religion.
und
an dem ich mich klammern könnte, noch den Boden
Komma weg
still möchte ich meinem Ende entgegen treten.

entgegentreten
Hi panel1,
sorry, deine Geschichte versteh ich überhaupt nicht.
Kritik an Wissenschaft, Philosophie und Religion, die mehr versprechen als sie tun? Oder ... keine Ahnung. Sorry.
Bruder :sad: Tserk

 

Ahh, ein Kommafehler in der Überschrift!! (peinlich)
Ich sollte mir mal die Kommaregeln durchlesen :(
Vielen dank Bruder Tserk.

panel 1

 

ich finds klasse. Die Geschichte hat etwas leicht groteskes an sich aber der Inhalt gefällt mir sehr gut. "Man sagt, dass im Land der Blinden der einäugige der König ist"
Lider geht er dafür auch einen so viel schwierigeren Weg, auf welchen es einen so schwer fallen kann Inneren Frieden zu finden.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi panel1,

mal sehen ob ich alles zusammen krieg ...

Also meiner meinung nach löst sich dein prot von allen doktrinen die es in unserer gesellschaft gibt, weil dieser ihre belanglosigkeit? oder fehlerhaftigkeit? begreift.
Nun zieht er mit diesem wissen die logische konsequenz, die andere ignorieren, obwohl die zeichen so klar sind, d.h. obwohl sie wissen, dass es sich um gequirlte scheiße handelt, und löst sich von allem. Anscheinend glaubt er jetzt an gar nichts. Die Leute ekeln sich wahrscheinlich, weil er nun anders ist als sie.

Bin gespannt auf deine auslösung.

mfg

derklabauter

 
Zuletzt bearbeitet:

hallo lateralus und derklabauter,

und vielen dank! ich bin sogar der meinung, dass es heutzutage unmöglich ist "inneren frieden" zuerlangen. der mensch ist zu vielen widersprüchen ausgesetzt, die er alle irgendwie in sich vereinen muss.
eine auflösung wird es von mir nicht geben, da ich doch hoffe, dass die geschichte im gegensatz zu meinem text "terror" für sich spricht. aber du liegst da gar nicht so falsch.
eventuell, werde ich heute noch ein wenig umbauen und neue aspekte hinzufügen.

mfg panel 1

 

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