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Nicole, wo bist du?

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20.11.2001
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Nicole, wo bist du?

Kein Tag verging, an dem Claudia nicht um halb zwei mit ihrer kleinen Tochter, Nicole, vor der Commune in der Schönlaterngasse stand. Manchmal machte das Lokal schon früher auf, meistens aber erst um zwei. Nicole schlief sitzend in einem zusammenklappbaren Buggy, ihr Kopf mit den kurzen blonden Haaren hing zur Seite.
Ich hörte meist um drei zu arbeiten auf und mein Weg führte ebenfalls täglich in dieses Lokal, an dem zu Beginn eine rote Fahne hing. Da war es noch politisch, Diskussionen mit Politikern fanden statt, Zukunftsperspektiven wurden diskutiert. Aber irgendwann ist es dann verkommen zu einer Kifferhütte, in der sich Leute trafen, die sich nirgendwo zuhause fühlten. Spaßhalber sagten viele von uns, sie hätten hier ihren Meldezettel ausgefüllt, und tatsächlich waren die meisten mehr hier als zu Hause.

Oft wachte das kleine Mädchen gerade auf, wenn ich kam. Ihre Mutter bemerkte es nicht und Crissy oder ich nahmen sie aus dem Buggy. Crissy lernte ich eigentlich erst durch Nicole kennen, sie war mir sehr ähnlich und wir verstanden uns gut. Wir kauften für die Kleine einen Kakao und ein Packerl Manner-Schnitten. Wenn wir kurz darauf im Fernsehraum einen Joint rauchten, spielte Anderson mit Nicole. Ihre Mutter unterhielt sich währenddessen prächtig, vom fünften Bier hatte sie schon eine ziemlich schwere Zunge. Wer dabei ihre Gesprächspartner waren, fiel nicht so ins Gewicht.

Crissy und ich packten Nicole wieder zusammen und fuhren mit ihr durch die Stadt. Immer neue Spielplätze haben wir erkundet. Wir kannten sie selbst nicht, wußten gar nicht, welch herrliche Parks es in dieser Stadt gibt – auch unsere Mütter hatten früher nie Zeit für uns. Wir schaukelten, fuhren Ringelspiel und gruben uns im Sand ein. Nicole lachte besonders laut, Spaß hatten wir alle drei dabei. Erst, als wir wieder in Richtung Commune aufbrechen mußten, weil es schon gegen achtzehn Uhr wurde, verließ sie das Lachen wieder ein bisschen. Meistens schlief sie dann am Weg zufrieden ein. Vielleicht kam es ihr, wenn sie dann bei ihrer Mutter wieder aufwachte, so vor, als hätte sie alles nur geträumt? Ich begnüge mich mit dem Gedanken, dass sie dann wenigstens schöne Träume erlebte.

Einmal hatte ihre Mutter auf den Osterhasen vergessen. Sie bekam dann im Lokal ein rotes Ei, so wie alle Gäste an dem Tag. Peinlich berührt drehte sich zu Nicole und sagte mit erhöhter Stimme: „Schau, das ist vom Osterhasi!“
Crissy und ich hatten auch nicht viel Geld, aber wir brachten das Nötige für eine kleine Packung Duplo-Lego zusammen und versteckten es mit einem Schoko-Hasen im Gebüsch, als wir zum Spielplatz kamen. Nicole hüpfte vor Freude, als sie es fand und hielt das Spiel in der Hand, ließ es nicht mehr aus. Später nahm es ihr die Mutter wortlos aus der Hand und steckte es ins Netz des Buggys.

Joe kam auch hin und wieder in die Commune. Er arbeitete in einem schweren Job und war oft auswärts unterwegs. Nebenbei kämpfte er am Gericht um die Vormundschaft für Nicole – er war ihr Vater. Wenn Nicole ihn sah, strahlte die reinste Freude aus ihren Augen.
Einmal saßen wir einen Abend lang mit ihm im Fernsehraum und er erzählte uns:
„Meine Mutter würde auf Nicole schauen, wenn ich nicht da bin. Deshalb würde ich zu ihr, also in die Wohnung meiner Mutter ziehen. Aber das Gericht meint, dass sie bei der Mutter besser aufgehoben sei, weil ich nicht immer da bin und außerdem eine Vorstrafe habe. – Tja, sie werden sie mir nicht geben. Aber ich bin froh, dass ihr ein bisschen auf sie schaut.“

Crissy und ich waren sechzehn und verstanden nichts von Gerichtsdingen. Nicole tat uns einfach Leid und wir hatten sie in unser Herz geschlossen. Was wir taten, machten wir gern und sahen es schon als einen Fixpunkt in unserem Tagesablauf an. Wir gewöhnten uns daran, Nicole gewöhnte sich daran, freute sich aber immer noch genauso wie beim ersten Ausflug, wenn wir sie in ihrem Buggy aus dem Lokal schoben.

Eines Tages war es weg, das Kinderlachen. Claudia kam nicht mehr. Nicole kam nicht mehr. Wir warteten wochenlang. Adresse wussten wir keine und auch Joe sahen wir nie wieder. Nichts. Crissy und ich verloren uns später auch irgendwann aus den Augen. An sie denke ich auch noch manchmal. Aber an Nicole denke ich noch oft. Sie müsste jetzt dreiundzwanzig Jahre alt sein – und vielleicht liest sie diese Zeilen ja mal, erkennt und meldet sich, damit die Geschichte ein anderes Ende bekommt?

Nicole?

 

hi susi,

müßte
müsste

Spaßhalber

(ich bin jetzt vorsichtig .. österreichisch kann ich nicht)
es müsste "spaßeshalber" heissen.

wußten

wussten


dass

Einmal, zu Ostern, hat ihre Mutter vergessen,

zeit: hatte

und tatsächlich waren die meisten mehr hier als zu Hause.
Wenn ich kam, wachte Nicole meistens gerade auf.

vielleicht kann man das erste "meisten" mit "fast alle" austauschen.

Immer neue Spielplätze haben wir erkundet. Wir kannten sie selbst nicht, wußten gar nicht, welch herrliche Spielplätze es in dieser Stadt gibt,

vielleicht kann man das zweite "spielplätze" mit "orte für kinder" ersetzen.

Einmal, zu Ostern, hat ihre Mutter vergessen, daß der Osterhase nicht wirklich kommt. Sie bekam dann im Lokal ein Osterei, drehte sich zu Nicole und sagte: „Schau, das ist vom Osterhasen!“

vielleicht kannst du ein "oster" kaschieren bei "osterei", wenn du "buntes ei" dafür nimmst.

aber wir legten auf ein Spiel zusammen und versteckten es mit einem Schoko-Hasen im Gebüsch, als wir zum Spielplatz kamen.

du könntest das erste "spiel" ersetzen mit dem namen des spieles (erklärendes beispiel" "ball", "bausteine" etc.)

es sind ein paar mehr wortwiederholungen drin, die nicht so sehr ins gewicht fallen.
in der regel vermeidest du wortwiederholungen, so dass ich mir für einen bruchteil von einer sekunde überlegte, ob es absicht von dir war.

zur geschichte: klar, dass sie mir gefällt :) - ist ja so meine richtung. du vermittelst dem leser, dass sie wahr ist. sie wird es wohl auch sein. das leben bietet unheimlich guten stoff, ich weiss.
wäre diese authentisierung nicht drin - dann hätte ich einen grund, mich zu beschweren, dass du den leser mit einem offenen ende zurücklässt.
die beschreibung der szenerie ist sehr gut - vielleicht sind es meine eigenen erinnerungen, die ihren teil dazugeben, denn ich fühlte mich in dieser geschichte zuhause (nein, ich bin NICHT die nicole :D )
die problematik von joe ist so wirklichkeitsnah wie das typische verhalten der beiden teenager, die sich um die kleine kümmerten. (übrigens könntest du ein "nicole" mit "kleine" ersetzen bei:

Crissy lernte ich eigentlich erst durch Nicole kennen, sie war mir sehr ähnlich und wir verstanden uns gut. Wir kauften für Nicole einen Kakao und ein Packerl Manner-Schnitten. Wenn wir kurz darauf im Fernsehraum einen Joint rauchten, spielte Anderson mit Nicole.
)

Eines Tages war es weg, das Kinderlachen.

hier führst du (m.e.) ungewollt den leser in die irre.
das kinderlachen ist weg, weil nicole nicht mehr kommt?
ich weiss, was du sagen willst, aber es ist nicht richtig, wie du es schreibst.
besser: "eines tages sahen wir ihr kinderlachen nicht mehr."

ich finde den inhalt der geschichte wirklich gut.
der erzählstil ist häferltypisch locker & leicht.
eine geschichte nach meinem geschmack, die aber mal kurz überarbeitet werden sollte, um die holpersteinchen wegzukriegen.

bis dann
barde

 
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Hey Leute,

es ist ja wirklich schön und gut, dass ihr versucht, die Autoren auf potentielle Rechtschreibfehler aufmerksam zu machen, aber überlegt doch vorher mal bitte, ob die Schreibweise der Autoren wohl die Maßstäbe der alten oder neuen Rechtschreibregel erfüllen... ;)

...so, jetzt wieder zurück zur Geschichte... :engel:

 

Hallo Häferl!

Liest sich wie eben mal locker erzählt, so flüssig und leicht, aber der Inhalt ist alles andere als oberflächlich.
Du schilderst sehr gut, Susi, ich kann mir richtig vorstellen, wie die beiden mit der Kleinen zum Spielplatz ziehen... und die Mutter inzwischen Bier kippt.
"einse Tages war es weg, das Kinderlachen" - mich stört diese Formulierung nicht, ich weiß was gemeint ist und finde den Ausdruck gut.
Das Ende kommt für mich ein bisserl arg plötzlich: Kind weg, keine Adresse, Chrissy weg... aber das Offene, das stört nicht, eher im Gegenteil, es macht die Geschichte für mich noch lebendiger...

Liebe Grüße, Anne

 

Hallo susi,

ein ziemlich melancholischer Text. Irgendwie ist man trotzdem froh, dass das Kind wenigsten begrenzt eine schöne Zeit hatte. Sein weiteres Schicksal will man sich vielleicht nicht so gern ausmalen, aber das ist eine der Stärken der Geschichte, der Leser kann sie durch eigene Gedanken ausbauen. Die beiden Jugendlichen haben - im Gegensatz zu den diskutierenden Theoretikern - gehandelt, keine Weltrevolution, aber trotzdem mit entscheidender Wirkung...

Liebe Grüße,

tschüß... Siegbert

 

Du wirst dir den Wecker stellen, schon am Abend davor alles Notwendige zurecht gelegt haben, nichts vergessen, vorher per Telefon für dich wichtige Informationen einholen und dann in den neunzehnten Bezirk fahren. Du wirst dort etwas abholen. Du willst es nicht verschenken. Für niemanden verschenken.
Danach, wenn du alles für dich geregelt hast, fährst du in die Schönlaterngasse, Susi.

Damit bekommt deine Geschichte ein gutes Ende.

Umarmung - Aq

 

Hallo Barde, Maus, Woltochinon und Aqualung!

Danke fürs Lesen und Eure Kommentare!

@Barde, einige Deiner Anmerkungen hab ich umgesetzt, insbesondere die Wortwiederholungen haben tatsächlich gestört. Ich hab sie zwar dreimal durchgelesen, nachdem ich sie geschrieben hatte, aber wenn man müde ist, übersieht man auch viel... Danke. Nur achte bitte bei Deinen Korrekturen wirklich drauf, daß manche Autoren noch in alter RS schreiben...;)
(Da muß ich nicht so viel denken...:D)

Daß sie nach Deinem Geschmack ist, freut mich. :)

@Maus, Danke für Dein Lob - daß Dich der Ausdruck mit dem Kinderlachen nicht stört, veranlaßt mich, ihn erstmal drin zu lassen, vielleicht sagt ja noch jemand was dazu... ;)
Das Ende war auch wirklich so abrupt und frustrierend, so ist das Leben manchmal...

@Wolto, ich bin ziemlich sicher, daß diese Zeit für Nicole sehr wichtig war - daß wir damit (hoffentlich) Positives bewirken konnten, ist, wenn auch nur ein schwacher, aber doch ein kleiner Trost. :-)

@Aqua, in der Schönlaterngasse ist an der Stelle heute ein ganz anderes Lokal und keiner von den Leuten mehr, die damals dort waren...
(Und ich sagte, ab 10. "darfst" Du mich drängen, es geht bis zum 15....;) )

 
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Hallo Häferl,

"Melancholie" ist ein Begriff, der mir zu dieser Geschichte auch eingefallen ist. Erinnert mich irgendwie an einen Film (Titel vergessen, kam aber glaub ich aus Frankreich), den ich vor Ewigkeiten mal gesehen habe. Dabei ging es auch darum, dass sich ein paar junge Leute "durchs Leben geschlagen" haben, bestimmte Tagesabläufe, Treffpunkte, Handlungsweisen sich immer wiederholt haben und den eher "haltlosen" Jugendlichen doch so etwas wie Halt gegeben haben.

Ich kann mir vorstellen, dass Nicole Geborgenheit empfunden hat, weil verschiedene Leute sich immer wieder um sie gekümmert haben, auch wenn das Umfeld (Kneipe, Alkohol, Drogen) nicht ideal für sie war. Aber so etwas bekommt ein Kind vielleicht nicht so mit, wenn es das Gefühl hat, dass man sich um es kümmert.

Was mir an der Geschichte nicht so gut gefallen hat, war teilweise die sprachliche Ausgestaltung. Sie ist recht stark umgangssprachlich gefärbt. Ich weiß nicht, ob das Absicht war.

Beisp: "weil es schon gegen achtzehn Uhr wurde", "wir legten auf eine Packung ... zusammen", "das Spiel in der hand ließ es nicht mehr aus".

Wenn es umgangssprachlich sein soll, will ich nix gesagt haben. :D

Auf Wiederholungen solltest du vielleicht auch achten. Mit "dann" und "auch" bist du recht verschwenderisch umgegangen. Beisp:

Meistens schlief sie dann am Weg zufrieden ein. Vielleicht kam es ihr, wenn sie dann bei ihrer Mutter wieder aufwachte, so vor, als hätte sie alles nur geträumt, aber dann war es wenigstens ein schöner Traum.

Einmal hatte ihre Mutter vergessen, daß der Osterhase nicht wirklich kommt. Sie bekam dann im Lokal ein rotes Ei

Vielleicht gehst du den Text dahingehend noch mal durch.

Ihre Mutter unterhielt sich währenddessen prächtig, vom fünften Bier schon einen ziemlichen Schlag in der Aussprache, mit wem, war ihr nicht so wichtig.
Den Satz würde ich umformulieren, evtl. zwei Sätze daraus machen.
"Schlag in der Aussprache" klingt mir auch ein bisschen umgangssprachlich.
Das "mit wem" würde ich ändern, zumindest in einen neuen Satz packen.

Was den Schlusssatz betrifft wünsche ich dir viel Glück. :)

Christian

PS:
Ganz vergessen - "Crissy" schreibt man doch mit "Ch" ... :D

 

Hallo Criss!

Crissy bestand ausdrücklich auf ihrem C ohne h... :D

Ich danke Dir fürs Lesen und Deine Ausführungen zu meiner Geschichte.
Daß wir in Nicoles Seele etwas Bleibendes für ihren weiteren Lebensweg hinterlassen konnten, hoffe ich sehr, denn das hat sie bestimmt dringend gebraucht...
Für uns war es sicher auch ein gewisser Halt, und auch das Gefühl, daß es jemanden gibt, der sich freut, wenn man kommt, haben wir gebraucht. Es war auf jeden Fall nicht nur ein Geben, sondern auch ein Nehmen. ;)

Hab die Geschichte anhand Deiner Anmerkungen nochmal überarbeitet und hoffe, ich konnte die schlimmsten Stellen entschärfen?
Das mit der Umgangssprache wollte ich eigentlich schon irgendwie im Stil mitschwingen lassen, aber ich habs jetzt doch etwas besser lesbar gemacht. (Hoffentlich?)

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Schade, ich kann zwar mit der Geschichte etwas anfangen, habe aber die Gasse nicht vor Augen. Aq, weiss gleich was los ist.
"Kinderlachen" ist ein guter Ausdruck, den hab ich doch selber schon benutzt.
Mir fällt auf, dass der Stil auch für Kindergeschichten geeignet wäre, schön schlicht. Aber auf der anderen Seite wieder total aussagekräftig für Erwachsene. Der Inhalt hat Melancholie, klar. Nichts muss extra erklärt werden. Verschachtelungen tauchen auch nicht auf. Ein Text, der eine story erzählt und nicht darauf aus ist, mit Sprachgewandheit zu beeindrucken.

Gut.

Liebe Grüsse Stefan

 

...die Jahre vergingen und Nicole war längst eine erwachsene Frau geworden. Sie hatte die Schule und ihre Ausbildung als Einzelhandelskauffrau bereits hinter sich und stand jetzt mitten im Leben.
Der Kontakt zu ihrer Mutter brach schon vor Jahren fast vollständig ab, gerade zu der Zeit, als sie ihren Freund Benny kennenlernte. Später zog sie mit ihm zusammen in ein kleines Appartement im Zentrum der Stadt.
Neulich, an einem stillen Abend, fragte Benny sie, ob sie sich noch gut an ihre Kindheit erinnern könne. Und was sie damals so erlebt habe. Dann erzählte Nicole, was ihr so einfiel. Und neben diesen und jenen Dingen - während Benny gespannt zuhörte - fiel ihr auch ein, dass sie damals, als sie so vier oder fünf gewesen sein müsse, ziemlich oft am Spielplatz gewesen sei, denn sie hatte einige lebhafte Erinnerungen daran. An die Sandkästen, die großen Bäume dort, die anderen Kinder...
Als Benny meinte, dass sich ihre Mutter dann ja doch mehr um sie gekümmert habe, als sie sonst so immer zugeben will, erwiderte Nicole, dass das nicht stimme. Das heißt, sie wusste es eigentlich nicht so genau. Sie war ja noch so klein. Aber sie meinte zu Benny, dass sie sich einfach nicht erinnern könne, dass ihre Mutter je mit ihr zu einem Spielplatz ging.
Daraufhin meinte Benny, dass sie ja wohl nicht alleine zu den Spielplätzen spaziert sein werde. Mit vier, fünf Jahren. Da wird doch noch jemand anderes da gewesen sein, damals? Ihr Vater? Nein, meinte sie, der hatte ja nie Zeit für sie. Vielleicht jemand anderes aus der Commune, in der sie mit ihrer Mutter damals so häufig war? Ja, vielleicht, überlegte Nicole. Wahrscheinlich sogar. Als sie zu Benny meinte, dass ihre Mutter ihre Abwesenheit, während sie dann am Spielplatz damals war, sicher gar nicht mal bemerkt haben werde, damals, bildeten sich plötzlich Tränen in ihren Augen. Dann lehnte sie sich an Bennys Schulter, der schon die ganze Zeit neben ihr saß. Benny versuchte sie gleich zu trösten... ganz ohne Worte.

lieben Gruß
thomas

 
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Hallo Arche!

Die Gasse mußt Du nicht kennen, die ist nebensächlich. Obwohl sie tatsächlich sehenswert ist. ;)

"Kinderlachen" ist ein guter Ausdruck, den hab ich doch selber schon benutzt.
Eine interessante Bemerkung. Wenn ich also in Zukunft gute Ausdrücke suche, schau ich, was Du schon verwendet hast. :lol:

Lieber Thomas!

Da müßt ich jetzt eigentlich eine Kritik schreiben... :D
Danke, Du hast mir eine große Freude gemacht, mit dieser Fortsetzung.
Das Alter paßt allerdings nicht ganz, sie saß noch im Buggy und war 2 Jahre alt (oder 2 1/2). Aber sonst bin ich vollkommen zufrieden. :)

Alles liebe,
Susi

 

Hi Häferl,

jetzt habe ich einige geschichten von dir gelesen und bin hier hängen geblieben - du weißt wahrscheinlich warum.

die geschichte ist wunderbar.. weil sie so viele dinge vereint, halt das leben beschreibt....auf der einen seite das umfeld (super die sätze über ein lokal, das einmal "mehr war (und sein wollte), als es zur zeit deiner geschichte noch ist"), das so gar ungeeignet scheint für ein kleines kind, darin jedoch zwei mädchen findet, die sie aber nicht etwa retten, sondern nur für eine kurze zeit begleiten..

die geschichte gefällt mir so gut, weil du sie so schön in melancholie verpackst... sie so leicht und locker erzählst...aber weit weg bleibst von dem kitsch - in dem die handlung leicht enden könnte..

gar nichts aufgesetzt, sondern es ist einfach so:
"Crissy und ich waren sechzehn und verstanden nichts von Gerichtsdingen. Nicole tat uns einfach leid und wir hatten sie in unser Herz geschlossen. Was wir taten, machten wir gern und sahen es schon als einen Fixpunkt in unserem Tagesablauf an."
genau..

und lässt den leser trotzdem berührt zurück..natürlich vor allem mit dem schluß-wort..

echt schön,

liebe grüße, streicher

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Susi,

als ich die Geschichte fertig gelesen hatte, waren meine Augen ganz heiß.

Du hast die trostlose Kindheit des kleinen Mädchens so beschrieben, dass ich ganz davon ergriffen wurde. Das ist Dir, für mein Gefühl durch den beinahe sachlichen Schreibstil gelungen. Sieht man von oben auf die Episoden, so berichtest du einfach, was geschehen ist, was die beiden Teenager tun, um Nicole ein wenig Freude zu bringen. Und die ganze Zeit denkt man: Wie furchtbar!

Besonders gelungen finde ich den Schluß!

Die Frage "Nicole?" - hoffentlich verhallt sie nicht ungehört.

Eine sehr gute Geschichte!

Liebe Grüße
Barbara

Nachtrag, nachdem ich die Kritiken gelesen habe:
Beim Lesen dachte ich, Du hättest das mit dem verschwundenen Kinderlachen absichtlich so gewählt, gerade weil es doppeldeutig ist: Die beiden Mädchen sehen Nicole nicht mehr, also ist Nicoles Lachen für die beiden verschwunden. Und: Niemand geht mehr mit Nicole auf den Spielplatz, also wird wohl auch ihr Lachen verschwinden.

 

Lieber Streicher, liebe Barbara!

Danke für Eure lieben Antworten, es freut mich, daß Euch beiden die Geschichte gefällt! :)

@Streicher - ja, ich weiß, was Du meinst, hat mit Deiner Oma-Geschichte zu tun... ;)

@Barbara - Das mit dem Kinderlachen ist sehr zweideutig, das stimmt, aber ich hoffe, daß Nicole doch irgendwo hingekommen ist, wo sie wieder lachen konnte...

Hab jetzt noch ein bisschen an der Geschichte herumgebastelt. ;)

Liebe Grüße,
Susi

 

Hi Susi,

die letzte für heute ;).

Während des Lesens dachte ich: Wieso ist denn keiner zum Jugendamt?
Erst als klarwurde, dass die Prot erst 16 war, wurde das für mich wieder etwas nachvollziehbarer.
Solche Geschichten müssen einfach auch aufzeigen, dass es nicht nur reicht, die Kids zu bemitleiden, die unzuverlässige Eltern haben - sie müssen klar und deutlich machen, dass man gegen diese arbeiten muss, egal, ob man mit ihnen befreundet ist: Zum Wohl des Kindes.

Lieber Gruß
bernadette

 

Liebe Bernadette!

Danke auch hier fürs Lesen und Deinen Kommentar! :)

Nachdem Du hier nicht sagst, daß Dir die Geschichte zu wenig oder zu nackt ist, nehm ich mal an, sie gefällt Dir von denen, die Du bisher gelesen hast, noch am besten? :D

Während des Lesens dachte ich: Wieso ist denn keiner zum Jugendamt?
Erst als klarwurde, dass die Prot erst 16 war, wurde das für mich wieder etwas nachvollziehbarer.
Ja, das mit dem Alter stimmt natürlich. Aber das Jugendamt kannte sie ja ohnehin, da ja der Vater das Sorgerecht wollte und das Gericht in so einem Fall immer das Jugendamt recherchieren läßt (zumindest bei uns). Andererseits erzähle ich aber auch von Jugendlichen, die alle mehr in dem Lokal sind als zuhause, woraus man glaub ich schon schließen kann, daß sie wohl auch kein so tolles Zuhause hatten – es gewohnt waren, hinzunehmen, daß es eben solche und solche Eltern gibt und gar nicht an so etwas gedacht hätten. Aber gerade durch die eigenen Erfahrungen haben sie auch Mitleid mit Nicole. Ich bin sicher, glücklichen Jugendlichen wäre weder das Kind noch die Mutter aufgefallen, sie hätten nur sich selbst im Kopf gehabt.

Solche Geschichten müssen einfach auch aufzeigen, dass es nicht nur reicht, die Kids zu bemitleiden, die unzuverlässige Eltern haben - sie müssen klar und deutlich machen, dass man gegen diese arbeiten muss, egal, ob man mit ihnen befreundet ist: Zum Wohl des Kindes.
Aber Mitleid ist das Mindeste, was man solchen Kindern geben sollte, auch, wenn man nicht die Möglichkeit hat, etwas zu ändern. Die Protagonistin war auch mit Nicoles Mutter nicht »befreundet« – sie war eben da, und Nicole mit ihr.
Wichtig für solche Kinder ist insbesondere, daß sie merken, daß es auch anders geht, oder daß man ihnen sagt (bestätigt), daß ihnen Unrecht geschieht und daß sie arm sind. Das stärkt sie innerlich und gibt ihnen die Kraft, sich selbst nicht zu verlieren, seelisch nicht abzusterben. Ich glaube sogar, daß das noch wichtiger ist als ein Gang zum Jugendamt, weil die eh meistens nicht viel mehr tun, als höchstens einmal mit der Mutter zu reden, dann ist die Sache wieder gegessen und es ändert sich null – das Kind bekommt davon vielleicht gar nichts mit. Wenn ich ihm aber sage »Du tust mir leid, weil du so eine böse Mutti hast, die dich nicht lieb hat«, dann bleibt das sicher in seinem Kopf hängen. Und wenn es eben, wie Nicole in der Geschichte, ein paar Stunden wichtig genommen wird, statt bloß das Ding zu sein, das im Buggy abgestellt wird, dann wird es sich das auch merken, das positive Gefühl bleibt gespeichert, es wird später wissen, daß es auch Lebenswertes gibt. – Womit ich aber nicht gesagt haben will, daß die sechzehnjährigen Protagonistinnen so gedacht haben – sie haben nur aus ihrem Gefühl heraus gehandelt.
Eine Geschichte, die aufgezeigt hätte, wie wichtig es ist, gegen solche Eltern vorzugehen, wäre eine andere Geschichte gewesen, und dann wäre mir bestimmt wieder der Dampfhammer nachgesagt worden. Aber sie zeigt es ja indirekt auch auf – zumindest Deinem Kommentar ist zu entnehmen, daß das einer Deiner Gedanken war, die Du dir nach dem Lesen gemacht hast. ;)

Alles Liebe,
Susi :)

 

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