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Nierenproblem

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24.01.2003
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Nierenproblem

Nierenproblem

Ihr Vater tauschte Nieren gegen Frauen. Den Eindruck konnte man tatsächlich haben!

Die Hand, mit der sie sich den Telefonhörer gegen die Wange hielt, wurde langsam heiß.

"Nein", sagte sie, "keine Schmerzen."

"Genau, die zweite Niere ist weg beziehungsweise kommt weg." Dass sie dieser Frau immer alles zweimal sagen musste.

"Natürlich. Natürlich kann man ihn besuchen. Das heißt ..." Ariadna stockte. Wenn diese Ingeborg ihren Vater besuchte, dann konnte sie Susanne begegnen, mit unabsehbaren Konsequenzen.
"Am besten ist es, Sie besuchen ihn am Nachmittag. Vormittags ist zuerst Visite, dann waschen und so." Ariadna wusste nicht genau, wie der Tagesablauf ihres Vaters wirklich war. Aber entscheidend war, dass diese Ingeborg nicht Susanne begegnete. Und Susanne hatte Dienst am Nachmittag.

Ariadna legte auf. Gut hatte sie das gemacht! Geschickt hatte sie die beiden Frauen voneinander ferngehalten, und ihrem Vater eine Menge Ärger erspart.

Seltsam war nur, dass es diese Ingeborg überhaupt gab. Ariadna hatte von ihrem Vater noch niemals etwas von einer Ingeborg gehört. Und nun hatte sie angerufen und sich nach Detlef Gernlebber erkundigt. Natürlich hatte Ariadna nachgefragt, wer sie war. Und da war diese Ingeborg ins Stottern gekommen.

"Wir sind ... wir sind ... Sie sind wahrscheinlich die Tochter, ja? Wir sind sozusagen ..."

Diese Stimme! Ingeborg klang ziemlich überkandidelt, fand Ariadna. Die Frau passte nicht zu Papa. Nun, das war nicht Ariadnas Sache.

Ariadna merkte, dass ihre Hand noch immer auf dem Hörer lag. Sie zog sie schließlich weg und stützte die heiße Wange darauf.

Ingeborg und Susanne, dachte sie, Susanne und Ingeborg. Das geht doch nicht zusammen. Das geht doch nicht gleichzeitig. Und was hatte sie getan? Sie hatte seltsame Lügen verbreitet gegen das Zusammentreffen der beiden Geliebten. Sie beschützte ihren Vater. Sie, mit sechzehn Jahren, beschützte ihren Vater. Sie, das Nesthäkchen, die letzte, die noch zu Hause wohnte. Wie kam sie dazu? Und noch dazu bei dem Scheiß, den er immer baute?

Ariadna stand auf und ging hinüber in die Küche, griff nach einem Apfel und biss hinein. Sauer. Sie zog eine Grimasse und überlegte kurz, ob sie den Bissen ausspucken und den Apfel einfach wegwerfen sollte. Aber nein, in ihrer Erziehung gab es arme Kinder in Afrika. Und ihr Vater? Der hatte genug Geld, sollte vielleicht auch mal denken, an die Leute da. Manchmal verkaufen die sogar ihre Nieren, um Geld zu kriegen.

Ihrem Vater ging es schon wieder etwas besser. Er erholte sich von der Operation. Nur hatte er nun gar keine Niere mehr. Wann war das mit der ersten Niere passiert? Jedenfalls nach dem Tod von Ariadnas Mutter. Und vor Susanne. Aber nur kurz vorher. Ja, von der ersten Niere hatte er sich verabschiedet, als Susanne gekommen war. Und jetzt, wo die zweite weg war, tauchte diese Ingeborg auf. Es wurde immer schlimmer.

Ariadna schlang den letzten Apfelbissen hinunter und warf den Stängel in den Biomüll. Sie aß Äpfel immer ganz auf, mitsamt Gehäuse. Die armen Kinder in Afrika, die reichen Gernlebber-Töchter.

Ihr Entschluss stand fest. Sie zog ihre Schuhe an, suchte eine Trambahnkarte und verließ das väterliche Reihenhaus. Nach einer dreiviertel Stunde Fahrt kam sie im Krankenhaus rechts der Isar an und ging zu ihrem Vater.

"Das geht dich nichts an", sagte er, vom angewinkelten Kopfende des Bettes her.

"Wie bitte?" Ariadna schlug sich die flache Hand vor die Stirn. "Bin ich deine Tochter oder nicht?"

"Was hat denn das damit zu tun?"

Ariadna schüttelte den Kopf. Wie konnte er so ignorant sein?

"Sehr viel", antwortete sie. "Du hast so viel Frauen wie Finger. Ich weiß gar nicht mehr, ob Mama wirklich meine Mutter war."

"Natürlich war sie deine Mutter."

Ariadna schlug vor Aufregung mit der flachen Hand auf das rollbare Wägelchen, das als Nachtkästchen diente. "Und wer ist mein Vater?", fasste sie nach.

"Jetzt wirst du aber wirklich komisch. Was ist denn mit dir?"

"Mein Vater ist so toll, dass ihm eine einzige Frau nicht mehr reicht."

"Ariadna, jetzt gehst du zu weit."

"Eine Frau hat jeder, das ist ja langweilig. Du brauchst zwei. Oder sind es schon drei?"

"Jetzt hör damit auf und sag mir lieber, was du Ingeborg gesagt hast."
Ihr Vater stützte sich auf und sah sie gespannt an.

"Ich hab schön brav alles in Ordnung gebracht. Susanne arbeitet am Nachmittag, also hab ich Ingeborg gesagt, sie soll nicht vor eins kommen."

Sein Oberkörper fiel erleichtert auf das Bett zurück.
"Gut gemacht, Ariadna."

"Ja, alles ist im Lot. Du hast keine Niere mehr, aber dafür zwei Frauen. Ich bin allein zu Haus, aber langweilig wird mir nicht, ich kann ja Intrigen schmieden, damit die Flittchen von meinem Papa sich nicht begegnen."

Ariadnas Vater lachte.

"Da gibt es nichts zu lachen. Nächstens muss ich dir noch eine Nutte ans Bett bringen."

"Gute Idee", sagte Papa, "die Schwestern hier sind sowieso nicht das, was man sich so wünscht."

Ariadna reichte es und sie wusste auch nicht, was sie noch sagen sollte. Sie stand auf und knallte die Tür hinter sich zu. Ihr Vater hatte keine wirklichen Gefühle für seine Frauen, da war sich Ariadna sicher. Nur ganz dünne Gefühle, so dünn wie die Haut auf der Milch.

 
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Lieber Stefan!

Da hast Du ja eine richtig tragikomische Geschichte geschrieben, und ich finde sie ist Dir sehr gut gelungen. Ich kann mich gar nicht richtig entscheiden, ob ich mehr die Komik der Situation sehen will und kann, oder mehr das eher unangenehme Schicksal der Protagonistin, und ich glaube, daß das gar nicht einfach ist, das so hinzukriegen, daß es nicht irgendwie lächerlich oder gekünstelt wirkt. Aber Du hast das in meinen Augen wirklich gut gemacht. Da wirkt nichts aufgesetzt oder an den Haaren herbeigezogen, sondern es liest sich wie ein direkt aus dem Leben gegriffener Schwank, dessen Schluss eher offen ist (wird sie die Frauen nach dieser Einsicht aufeinandertreffen lassen? :D) und auch zum Nachdenken anregen kann. :)

Aufgefallen sind mir nur ein paar Kleinigkeiten:

»Die Hand, mir der sie sich den Telefonhörer gegen die Wange hielt«
– mit

»"Natürlich. Natürlich kann man ihn besuchen. Das heißt ..." Ariadna stockte. Wenn diese Ingeborg ihren Vater besuchte, dann konnte sie Susanne begegnen, mit unabsehbaren Konsequenzen.

"Am besten ist es, Sie besuchen ihn am Nachmittag. …«
– die Leerzeile würd ich da rausnehmen, da ja noch immer Ariadna weiterspricht

»Nun, nicht ihre Sache.«
– das würd ich eher Ariadna selbst denken lassen

»Ariadna merkte, dass ihre Hand noch immer auf dem aufgelegten Hörer lag.«
– auf dem aufgelegten Hörer lag – zweimal auf, zweimal gelegt/lag, Vorschlag: dass sie noch immer den aufgelegten Hörer festhielt

»Sie zog sie schließlich weg und stützte ihre heiße Wange darauf.«
– falls Du den vorigen Satz änderst, könntest Du auch hier das doppelte sie vermeiden

»Sie, mit 16 Jahren, …, die letzte, die noch zu Haus wohnte.«
– schöner wäre „sechzehn“ und „zu Hause“

»Wie kam sie dazu? Und noch dazu bei dem Scheiß, den er immer baute?«
– das hat mir in der Urversion besser gefallen (ab „Wie kam sie dazu, …“)

»Aber nein, in ihrer Erziehung gab es arme Kinder in Afrika.

Und ihr Vater? Der hatte genug Geld, …«
– da würd ich auch die Leerzeile rausnehmen, damit Zusammenhängendes beieinander bleibt ;)

»Nur hatte er nun gar keinen Niere mehr.«
– keine (ohne n)

»Nach dem Tod von Ariadnas Mutter jedenfalls.«
– hier würd ich das „jedenfalls“ an den Anfang stellen, damit man gleich weiß, wie betont der Satz gehört

»Sie zog ihre Schuhe an, suchte sich eine Trambahnkarte«
– würde das „sich“ rausnehmen: suchte ein Trambahnkarte

»"Was hat das damit zu tun?"«
– ein „denn“ fänd ich nicht schlecht, vor oder nach „das“

»"Du hast so viel Frauen wie Finger.«
– fände „so viele Frauen“ besser, auch, wenn es direkte Rede ist, nur wegen dem bzw. gegen den Sprachverfall… ;)

So, das wars auch schon,

alles Liebe,
Susi :)

 

Hallo Susi,

danke fürs Korrigieren. Ich hab die Änderungen gemacht.

Interessant, dass du das tragisch und komisch fandest.

Grüße,
Stefan

 

Interessant, dass du das tragisch und komisch fandest.
:D - Und was hattest Du beabsichtigt bzw. was war Deine Intention? ;)

 

Hallo leixoletti,

hm...wie sag ich es jetzt? Ich fand, du hast den Plot verschenkt.
Ich hab deine Geschichte, die sich übrigens, wie gewohnt, gut runterliest und nirgendwo hakelt und ein weiterer Beweis deiner sprachlichen Gewandtheit ist, mit einem Gefühl der Unfertigkeit beendet. Da fehlt was!
Ich versuch es dir zu erklären, fürchte aber, ich nehme mir da etwas zuviel vor.

Zunächst, was war die Intention deiner Geschichte?
Ich vermute, schlicht die Darstellung der Überraschung der Tochter, die merkt, dass Vater zu zwei Frauen eine Beziehung hat.
Eine Sechszehnjährige, die sich nun mit dieser Information plagen muss, die sie verwirrt, irritiert und die höchstwahrscheinlich bestimmte Gefühle in ihr auslöst.
Da ist einmal die Möglichkeit gegeben, dass die Tochter Produkt ihrer Erziehung ist und höchstempört über Vaters Verhalten ist.
Dann aber müsste sie im Krankenhaus wesentlich emotionaler und massiver auftreten, es müsste fast zum Zerwürfnis kommen zwischen beiden, das lediglich dadurch verhindert wird, dass Vater halt krank ist und Schonung benötigt. Diese Tochter reagiert mir zu professionell, viel zu wenig aufgewühlt.
Wenn du es von vorneherein auf das Austragen eines Vater-Tochter-Konfliktes angelegt hast, dann können zwar die eigenen Gedanken der Tochter zunächst im Hintergrund stehen, aber dennoch muss dann das Finale im Krankenhaus stattfinden.

Bitte versteh mich nicht falsch, wenn ich von "muss" schreibe, so meine ich dies immer nur als Vorschlag, so wie ich es mir wünschte. Der Boss deiner Geschichte bist immer noch du. ;)
Die Sache ist kein Nierenproblem, sondern ein zwischenmenschliches Problem.
Wieso fragt sie nicht, was das für Frauen sind, bzw. vielleicht kennt sie ja die eine schon und fragt nun nach, wieso er noch eine weitere benötigt?
Ich würde das wissen wollen, wenn ich seine Tochter wäre. Ich würde nachfragen, was das für eine Frau ist, wie sie ist.

Ich würde vielleicht sogar zunächst alles vom Tisch wischen, was er begründen möchte, um mich vielleicht dann überzeugen zu lassen und seine wirkliche Geheimniskrämerpartnerin zu werden.
Sein Sperren, ihr etwas zu berichten, muss deutlicher werden, er sperrt sich, weil er genau ahnt, dass er nicht mit einer billigen Erklärung auskommt.
Da könnte schon der Eklat bei beiden anfangen, dass er nichts berichten will, wieso und weshalb und die Tochter ihn unmöglich findet und vorverurteilt, weil er sich Freiheiten nimmt, die nicht gesellschaftsfähig sind.
Das läuft alles zu servil ab in deiner Geschichte.
Sie hat vorprogrammiertes Verständnis, welches ich nicht nachvollziehen kann mit meinem Bauch.
Und, stellt sich nicht auch im Hintergrund die unterschwellige Frage, ob Vater neben der Mutter auch noch eine weitere Frau gehabt hat? Wieso stellt sie diese Frage nicht deutlich und direkt? Wieso versteckt sie es hinter den Fragen, ob sie überhaupt die richtige Tochter ist und so weiter? Damit kann sie ja anfangen, aber es müsste für meine Begriffe tiefer gehen. Die beiden sind verwandt miteinander, kennen sich, da kann es sehr wohl auch viel deutlicher und heftiger zur Sache gehen.

Ja, nun habe ich eigentlich ununterbrochen dasselbe jeweils von einer anderen kleinen Richtung aus betrachtet geschrieben und hoffe, ich habe mich ein kleines Bisschen verständlich machen können bei dir.

Ich denke, aus dieser Geschichte, deren Plot ja eher einfach gestrickt ist, könnte man viel mehr Seelenlebendigkeit herausbringen. Und du kannst sowas. :)

Lieben Gruß
lakita

 

Hallo leixoletti

wie ein Schwank aus dem Leben, so habe ich sie empfunden.
Sie ist flüssig geschrieben. Die kleine Untermalung als Ariadna den Apfel ißt und in Gedanken auf die in Afrikas hungernden Kinder zurückkommt, kommt mir ein wenig (Spanisch) vor.
Wolltest du vielleicht damit andeuten, dass er seine Nieren für den Lebensstandart den er benötigt um Freundinnen zu finden, opfert?

:hmm: Morpheus

 

Die kleine Untermalung als Ariadna den Apfel ißt und in Gedanken auf die in Afrikas hungernden Kinder zurückkommt, kommt mir ein wenig (Spanisch) vor.
Wolltest du vielleicht damit andeuten, dass er seine Nieren für den Lebensstandart den er benötigt um Freundinnen zu finden, opfert?
Ich glaube, das sollte eher zeigen, wie moralisch und Schuldgefühle erzeugend die Erziehung war, im Gegensatz dazu, wie der Vater jetzt handelt. ;)

 

Hallo Stefan,

deine Geschichte hat mir gut gefallen, besonders die Dialoge. :)

In gewisser Hinsicht hat Lakita Recht mit ihrer Kritik. Deine Prot. verhält sich nicht wie eine normale sechzehnjährige. Aber deine Geschichte hat, so wie sie ist, auch ihren Reiz. Die Tochter scheint ein übertrieben kumpelhaftes Verhältnis zu ihrem Vater zu haben. Das würde vielleicht zu einer vierzigjährigen Tochter passen, aber nicht zu einer sechzehnjährigen. Das ist irgendwie witzig. Allerdings ist sie nicht mehr so cool, wenn es um ihre eigene Existenz geht, was verständlich ist, aber in gewisserweise nicht zu ihrem Verhalten vorher passt.

Gruß,
Ellen

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Häferl,

Häferl schrieb:
leixoletti schrieb:
Interessant, dass du das tragisch und komisch fandest.
:D - Und was hattest Du beabsichtigt bzw. was war Deine Intention? ;)
Tja. Ich glaube, meine Intention ist unerheblich. Wichtig ist, wie es bei dir, bei lakita, bei Morpheus, bei Ellen und den anderen Lesern ankommt.


Hallo Lakita,

du hast dir viel Arbeit gemacht, das liest man leicht aus deiner Kritik heraus. :thumbsup:

Da fehlt was!... was war die Intention deiner Geschichte?
Dir fehlt wahrscheinlich die emotionale Eindeutigkeit. Vielleicht hab ich mich zu sehr auf das Geschehen kapriziert und darüber die Gefühle von Ariadna und die des Vaters vergessen. Ariadna schwankt irgendwie zwischen Empörung und Spott. Das ist es vielleicht auch, was Häferl mit "tragikomisch" meinte. Da die Geschichte hier nicht eindeutig ist, fehlt dem Leser ein Anhaltspunkt für die Deutung.

Wieso fragt sie nicht, was das für Frauen sind
: Das wäre eine weitere mögliche "Stoßrichtung" der Geschichte. Interessant ist für mich, dass deine Neugier in diese Richtung geht.

Sein Sperren, ihr etwas zu berichten, muss deutlicher werden
Dir fehlt wahrscheinlich der Grund für dieses Sich-Sperren. Der wäre für mich auch interessant. Vielleicht ist es das Gefühl, dass auch in einer Familie eine gewisse Privatsphäre erhalten bleiben sollte. Nachdenkenswert.

Sie hat vorprogrammiertes Verständnis, welches ich nicht nachvollziehen kann mit meinem Bauch.
Hübsch, wie du das ausdrückst.

Wieso stellt sie diese Frage nicht deutlich und direkt?
Du würdest eine Verschärfung des Konflikts begrüßen. Kann ich verstehen. So ein angefangener, nicht bis zum Ende durchgeführter (abgebrochener) Konflikt ist für einen Leser nichts Angenehmes. Darüber muss ich nachdenken.

Du hast mir deutlich gemacht, in welche Richtungen ich weiterdenken muss. Jedenfalls ist die Geschichte noch nicht fertig, das ist mir klar geworden. Herzlichen Dank.

Hallo Petra-Morpheus,

schön dass du nicht eingeschlafen bist beim Lesen. Aber Morpheus ist ja der, der den Schlaf hervorbringt :).
So, einen Schwank hast du also gelesen. Also isses dir ausschließlich komisch vorgekommen. Das darf so sein.

als Ariadna den Apfel ißt und in Gedanken auf die in Afrikas hungernden Kinder zurückkommt... Wolltest du vielleicht damit andeuten, dass er ...
Ich habe ehrlich gesagt, nicht die mindeste Ahnung, was ich damit andeuten wollte. :Pfeif: Aber ich werd nochmal drüber nachdenken, was man damit andeuten könnte. (im_unterbewusstsein_kram...) Die Erklärung von Häferl (moralische Erziehung) ist schon nicht schlecht. Ich glaub, das isses.

Hallo Ellen

Deine Prot. verhält sich nicht wie eine normale sechzehnjährige.
Aus dem Mund einer Referendarin muss ich mir das wohl sagen lassen... Ich nehm mal an, du kennst die Spezies.

Die Tochter scheint ein übertrieben kumpelhaftes Verhältnis zu ihrem Vater zu haben. ... Das ist irgendwie witzig.
Hm, jeder liest was anderes in dieser Geschichte. Schon seltsam. Aber wahrscheinlich kommt das daher, dass sie Story nicht eindeutig ist.

Grüße an alle,
euer Stefan

 

Lieber Stefan!

Tja. Ich glaube, meine Intention ist unerheblich. Wichtig ist, wie es bei dir, bei lakita, bei Ellen und den anderen Lesern ankommt.
Die Meinung teile ich absolut nicht, denn nur, wenn ich Deine Intention kenne, kann ich Dir sagen, was mich daran hindert, sie herauszulesen. ;)

Ich bin auch nicht der Meinung von Elvira:

Da ist einmal die Möglichkeit gegeben, dass die Tochter Produkt ihrer Erziehung ist und höchstempört über Vaters Verhalten ist.
Dann aber müsste sie im Krankenhaus wesentlich emotionaler und massiver auftreten, es müsste fast zum Zerwürfnis kommen zwischen beiden
Je nach Erziehung traut man sich den Eltern die Meinung sagen oder eben nicht. Die Erziehung der Protagonistin scheint nicht so zu sein, daß sie sich so mit dem Vater sprechen trauen würde. - Hätte ich mich auch nicht getraut.

Alles Liebe,
Susi :)

 

ich glaub, jetzt hat ers....*lächel*

Lieber leixoletti,

hier muss ich dir widersprechen:

Du hast mir deutlich gemacht, in welche Richtungen ich weiterdenken muss.

Nicht "muss" , "könnte"!!! :)

Tja und :hmm: streite ich mich nun mit Häferl über den Inhalt und Bedeutung meines Vorschlags?

Da ist einmal die Möglichkeit gegeben, dass die Tochter Produkt ihrer Erziehung ist und höchstempört über Vaters Verhalten ist.
Dann aber müsste sie im Krankenhaus wesentlich emotionaler und massiver auftreten, es müsste fast zum Zerwürfnis kommen zwischen beiden

:Pfeif:
Es war ja kein ausgefeilter in jede Verästelung der Geschichte hin verdichteter
Vorschlag, sondern schlicht eine nächtlich dahingeworfene Anregung wie so eine Geschichte weiterlaufen könnte.
An deiner höchsterfreulichen Reaktion erkenne ich, dass ich mehr erreicht habe als ich vorhatte. Mir hätte nämlich schon gereicht, wenn du in betonierter Standfestigkeit, die Geschichte nicht anzurühren, für einen Augenblick meine Gedanken verstanden hättest. Nunja, davon bist du, um weiterhin auf diesem übertriebenen Formulierungsniveau zu bleiben, gleißendhelle Lichtjahre entfernt. :thumbsup:


Lieben Gruß
elvira

 

Tja und streite ich mich nun mit Häferl über den Inhalt und Bedeutung meines Vorschlags?
Ich weiß gar nicht, wie Du überhaupt auf den Gedanken kommst, wir könnten darüber streiten...:rolleyes: War von mir jedenfalls nicht so vorgesehen, sonst hätte ich meine Worte an Dich gerichtet. ;)

Alles Liebe,
Susi :)

 

Streitkultur

Ganz einfach, weil es für mich verschiedene Arten von Streiten gibt :klug:

Ich hatte hier nicht im Traume an eine kriegerische Auseinandersetzung in Form einer Amazonenschlacht ( :dozey: wenn wir denn welche sind) oder gar an verbalisierte Stutenbissigkeiten gedacht, sondern schlicht an die kulturelle Form des kreativen Streitens, des Ringens um eine Sache.
Nunja, die Absicht bleibt aber aus bereits genannten Gründen verworfen. Es wäre wie Eulen nach Athen tragen oder Affen nach Gibraltar, dem Autor hier noch mehr der literarischen Anreize vermitteln zu wollen.;)

 

Hallo leixoletti,

Deine Geschichte hängt für mich in der Luft: Es gibt viele Andeutungen und daher Interpretationsmöglichkeiten (z.B. „Und ihr Vater? Der hatte genug Geld, sollte vielleicht auch mal denken, an die Leute da. Manchmal verkaufen die sogar ihre Nieren, um Geld zu kriegen.“ Hat der Vater das auch getan, sie weiß es nicht? Oder gibt´s einen anderen Grund für das Fehlen der Nieren?). Ich finde, ein offener Schluss wirkt nur, wenn man vom Autor bis an den Rand des offenen Abgrunds geführt wird, eine unbestimmter Text (so hat mich enttäuscht, dass die Apfelszene weiter keine Bedeutung haben soll) und ein nicht festgelegtes Ende - das ist zuviel der offensichtlichen Offenheit.
Ansonsten flüssig geschrieben und eigentlich ein interessanter Ansatz. Zwei Nieren weg, zwei Frauen da. Vielleicht hätte Herr Gernlebber gerne auch eine Leber...

Tschüß... Woltochinon

 
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Hi Woltochinon,

Ich finde, ein offener Schluss wirkt nur, wenn man vom Autor bis an den Rand des offenen Abgrunds geführt wird, eine unbestimmter Text ... und ein nicht festgelegtes Ende - das ist zuviel der offensichtlichen Offenheit.
Das mit dem Rand des Abgrunds wäre für mich das Ideal ...

Was die Offenheit angeht: Leser oder Zuhörer sind sehr verschieden. Was dem einen unverständlich ist, findet der andere überdeutlich. Man muss sich also für einen Zuhörertyp entscheiden.

Ich hab heute zwei Geschichten von Petra Hammesfahr gelesen, einer 1952 geborenen Kölnerin, die manchmal mit Patricia Highsmith oder Stephen King verglichen wird. Ich fand diese Texte furchtbar klischeehaft. So will ich nicht schreiben. Aber wie dann? Es gibt wenig Geschichten, die ich wirklich bewundere. Vielleicht Hemingway. Ich suche da einen Weg.

Ich bin hier in München in einer Literaturgruppe, da werden einmal im Monat 4-6 Texte von ihren Autoren vorgelesen. Danach wird abgestimmt und ein Tagessieger ermittelt. Dabei hab ich die überraschende Erfahrung gemacht, dass ich oft lieber für einen Text stimme, den ich inhaltlich gar nicht verstanden habe, als für einen, der sprachlich schlecht aber verständlich ist. Oft reicht mir ein neues Bild, ein neuer Gedanke. Ich nehme mir aus fremden Texten das heraus, was mir interessant erscheint und hoffe darauf, dass andere das ebenso mit meinen Texten machen.

Mit dem von dir kritisierten Text hab ich mich allerdings schon seit Ewigkeiten nicht mehr auseinandergesetzt, ich schau ihn mir nochmal an.

Danke für deine Meinung.

Grüße,
dein Stefan

 

Hi Groper,

danke für deine Kritik. Ich kann dazu nicht viel sagen. Jedenfalls hab ich begriffen, dass du nach einer Botschaft in der Geschichte gesucht, aber keine gefunden hast.

Mit dieser Bewegung des Kranken hast du recht. Die anderen Punkte muss ich erst überdenken.

Grüße,
dein Stefan

 

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