nilpferd
„Na super,“ ließ sich Hans vernehmen als Nina zum 38-mal an diesem Tag nachfragte, wo denn das Nilpferd geblieben sei, „sieh lieber zu, daß Du in die Küche kommst, sonst setzt es was!“
Genervt wandte Hans sich um und wankte ins Haus zurück. „Mann, mann, mann,“ dachte er bei sich, „irgendwie läuft hier wohl alles schief.“
„Vielleicht kannst Du mir wenigstens verraten, wo der rote Filzstift geblieben ist!“ schrie dieses aufmüpfige Weib noch hinter ihm her.
Drinnen im Haus durchforstete Hans die Küche nach etwas essbarem. Aber außer einem Zettel mit der Nummer von Georg, dem Hausmeister der Deutschen Praxis, ließ sich hier nix finden.
Laut fluchend wühlte Hans sich durch leere Pappkartons und Überreste der Tageszeitung um doch noch was zum Spachteln aufzutreiben.
„Kannst ja in Hungerstreik treten wenn's Dir nicht passt!“ brüllte Nina durchs Fenster.
Da klingelte das Telefon.
„Ja, hier bei Besen!“ herrschte Hans in den Hörer.
„Hier is Georch, gib‘ mir mal Nina!“ Hans glotzte aus dem Fenster und sah, daß Nina dabei war, den Gartenzaun abzureißen.
„Die hat keine Zeit. Die wäscht das Nilpferd.“ teilte er Georg mit. „Und überhaupt, solltest Du nicht Deiner Mutter die Hornhaut von den Füßen raspeln?“
„Nee, die hat heute Bridge-Abend und geht sich dann noch `n paar Eierlikör hinter die Binde kippen.“
Hans legte auf, griff sich das letzte Astra aus`m Kühlschrank und ging zurück nach draußen. Bei den großen Rhododendren blieb er stehen, blickte in den Sonnenuntergang und bemerkte, das sein Leben voll an ihm vorbeiging. Er holte den roten Filzstift aus seiner hinteren Hosentasche und fing an, „Die, Nilpferd die“ an die Hauswand zu schreiben. Nina tauchte hinter ihm auf, ihr Kopf knallrot, „wie der Filzstift!“ dachte Hans sich. Gleichgültigkeit schwängerte seinen Blick als er sie ansah.
„Is‘ richtig!“ stieß sie hervor, schwang sich auf ihr rot-gelbes Fahrrad und fuhr da
von.