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Nous und Thymos

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12.12.2006
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Nous und Thymos

Nous und Thymos

Es ward einst, in einem Land weit, weit fort von hier, eines Königs Reich erwachsen und es blühte unter der Weisheit seines Regenten. Diesem König zur Seite saß sein gleichermaßen begabtes Eheweib, Tochter aus edlem Hause, und aus ihrer Verbindung entsprang eine Königstochter, Nous, im Geiste wie im Körper makellos und rein, einem perfekten Spiegel gleich. Aufwachsend unter der Obhut ihrer Eltern, von diesen gelehrt und geschützt vor der Unbill kalten Weltenlaufs, wurde sie geformt als Ebenbild der Welt in der sie lebte und sie wusste um Vieles und ahnte Manches. Was es jedoch bedeutete Leid zu erfahren, davon wurden ihr weder Ahnung noch Wissen zuteil.
So lebte sie ein Leben rein von Schlechtem im Überfluss und handelte stets wie ihre weisen Eltern vor ihr handelten.
Es nahte nun des Königs Ende, denn er war alt und gebrechlich geworden, und so kam der Tag, an dem die junge Prinzessin das Amt des Regenten übernehmen sollte. Große Sorge trieb den König um, ob seine junge Tochter bereit sei, das Reich in seinem Sinne zu führen, doch fand er keinen Makel an ihrem Verstand, und so beschloss er, das Wagnis einzugehen.
Ein großes Fest ward gefeiert und Nous in den Stand der Reichsregentin erhoben. Doch noch im ersten Jahr von Nous Regentschaft geriet das Fundament des Reiches ins Wanken. Die Untertanen waren unzufrieden mit ihren Rechtsprüchen, Aufstände brachen aus und die anderen Königshäuser wandten sich ab von dem einst erhabenen Reich und die Grenzen gerieten in Gefahr.
Da ging Nous zu ihrem weisen Vater und sprach:
„Vater, das Reich zerfällt und die anderen Herrscher drohen mir den Krieg zu erklären, obwohl ich glaube, stets vernünftig gehandelt zu haben. Was habe ich falsch gemacht?“
Und der alte König ließ seine Tochter Rechenschaft ablegen über ihre Entscheidungen und sie berichtete ihm wahrheitsgemäß. Da ergriff Furcht und Schuldgefühl des Königs Herz und er sagte:
„Meine Tochter, dich trifft keine Schuld, denn du bist, was wir dir gegeben haben. Deinen Verstand haben wir dich gelehrt zu gebrauchen und dein Herz verkrüppelt in der Absicht dich zu schützen vor der Kälte der Welt, die Leid bedeutet. Nun ist es selbst erkaltet ob der fehlenden Notwendigkeit sich zu erwärmen um der Welt zu trotzen! Oh Weh, was ist zu tun?“
Der König grübelte einen Tag und eine Nacht und beschloss, Nous einen Gefährten zu suchen der ihr frostiges Herz erwärmen würde, denn die wahrhaftige Liebe vermag zu vollbringen was dem Geist unmöglich scheint. Weise sollte ihr Mann sein, wie es auch der König war, und die Welt sollte er kennen, wie auch der König sie kannte.
So rief er junge Männer aus allen Teilen des Reiches zum Hofe und der König sprach zu ihnen:
„Es soll derjenige von euch meine Tochter zur Frau erhalten, der mir als der weiseste Mann im Reich erscheint. Ich gebe euch ein Jahr Zeit, dann sollt ihr wieder hier vor den Thron treten und mir beweisen, dass ihr es wert seid das Reich an Nous Seite zu regieren!“
So sprach er und so ward es beschlossen.
Die Männer zogen los in alle Himmelsrichtungen und suchten die größten Bibliotheken und die weisesten Lehrer auf, die in der Welt bekannt waren.
Auch Thymos, Sohn eines einfachen Bauern auf dem Lande, vernahm den Ruf des Königs und da er sein Herz bereits vor langer Zeit an die Schönheit der Prinzessin verloren hatte beschloss er, sein Glück zu versuchen.
So packte Thymos sein Bündel, küsste seine Eltern und Geschwister zum Abschied und reihte sich, auf den Lippen ein flottes Wanderlied, in den endlosen Zug von Weisheit suchenden Freiern.
Sie waren noch nicht lange gegangen, da saß an des Weges Rand ein altes Weib, ausgemergelt und von buckliger Gestalt, bittere Tränen vergießend. Gelegentlich hielten einige der Männer inne und fragten sie nach ihrem Befinden. Nachdem das Mütterchen ihnen jedoch geantwortet hatte, klopfte man ihr aufmunternd auf die Schulter oder schüttelte mitleidig den Kopf und setzte seine Reis eiligen Schrittes fort, denn man wollte ja keine Zeit verlieren.
Als Thymos bei der Greisin ankam setzte er sich ihr zur Seite und fragte:
„Mütterchen, so erzähl mir doch was dich bedrückt. Welchem Unglück gelten deine Tränen?“
Da blickte ihn die Frau an wie sie all die Männer vor ihm angeblickt hatte und sagte:
„Mein Mann ist krank und meine Söhne fort gezogen, ihr Glück zu suchen. Nun bin ich allein mit dem Vieh und dem Acker und meine Glieder schmerzen mich wegen des Alters. Wovon soll ich mein Brot backen wenn ich den Acker nicht bestellen kann? Was soll ich trinken wenn meine Hände zu steif sind das Vieh zu melken? Womit soll ich den Ofen heizen, jetzt da der Winter vor der Tür steht? Deshalb weine ich, Söhnchen. Doch zieh nur weiter, denn du wirst mit deinem jungen Leben wichtigeres anzufangen haben als einer alten Fremden zuzuhören.“
Doch Thymos' Herz empfand Mitleid mit der Alten und obwohl er wusste, dass er, ließe er sich von seinem Ziel abbringen, dieses wahrscheinlich nie erreichen würde, sprach er zu ihr:
„Aber Mütterchen, wie könnte ich, der ich um die harte Arbeit des Bauern weiß und selber eine Mutter habe ruhigen Herzens weiter ziehen, wo ich doch weiß wie du leidest? Lass mich dir zu Seite stehen bis dein Mann wieder gesund ist euch zu ernähren.“
Und die alte Frau umarmte Thymos und ihre Tränen des Leides verwandelten sich in Tränen der Freude und Thymos' Herz, das ob des unerreichbar werdenden Zieles schwer geworden war, weitete sich und wurde ganz warm, so sehr freute er sich mit der Frau.
So ging Thymos mit dem Mütterchen, ihr Name war Milena, auf ihren Hof und arbeitete jeden Tag im Schweiße seines Angesichts um für ihr Auskommen zu sorgen, während die anderen Suchenden in Scharen an ihm vorbei zogen und ihn verhöhnten.

So verging ein Jahr.

Als die ersten Herbststürme über das Land fegten, gesundete Milenas Mann zusehends und war bald stark genug, selbst die Ernte für dieses Jahr einzubringen. Er dankte Thymos von ganzem Herzen für seine Hilfe und machte ihm den Spazierstock seines Urgroßvaters zum Geschenk.
„Damit du stets sicheren Schrittes zu deinem Ziel gelangst. Mehr besitze ich nicht.“, sagte er zum Abschied, und Thymos, der sie lieb gewonnen hatte, küsste beide Lebewohl und ging seines Weges, bedrückt ob seines Scheiterns und doch leichten Herzens, denn er hatte zwei Menschen glücklich gemacht.
Da die Zeit, die der König gewährt hatte, bereits verstrichen war, machte sich Thymos auf den Weg zurück zu seinen Eltern, denn nur mit einem alten Spazierstock und den paar Geschichten die Milena ihm erzählt hatte traute er sich nicht an den Hof des Königs.
Als er der Mutter aber seine Geschichte erzählte, schalt sie ihn ob seiner Feigheit und schickte ihn trotzdem zum Hofe des Königs und da Thymos seine Mutter achtete und ihr vertraute folgte er.

Bei Hofe aber waren mittlerweile alle Freier die nicht auf der Reise umgekommen waren eingetroffen und einer versuchte den anderen vor dem König mit seinem Wissen zu überbieten.
„Herr, ich kenne die Welt wie kein anderer, denn ich habe jedes Königreich auf der Erde bereist!“
„Nein Herr, meine Weltgewandtheit ist um ein vielfaches höher, denn ich habe die Welt mit meinen eigenen Schrittes durchmessen, von einem Ende zum anderen!“
„Herr, ich bin der Weiseste, denn ich las alle Bücher die je geschrieben wurden!“
„Das ist noch gar nichts, Herr. Ich bin weiser als mein Vorredner, denn ich habe alle diese Bücher geschrieben!“
Solches und Anderes hörten der König und seine Frau eine ganze Woche lang, von morgens bis spät in die Nacht und fanden doch keinen rechten Gefallen daran.
Als der letzte der Männer sich seiner Taten gerühmt hatte und der König bereits sein Urteil fällen wollte erreichte ein junger Bursche das Schloß und rief außer Atem:
„Euer Majestät! Verzeiht, dass ich mich verpätet, doch gekommen bin ich dennoch das Herz Nous zu erringen!“
Der König schaute auf von dem Pergament auf dem er mehrere Meter lange Notizen gemacht hatte und sagte:
„Du kommst zu spät mein Junge. Doch will ich Gnade vor Recht ergehen lassen, wenn du mir sagst was dich davon abgehalten hat uns zu früherer Stunde auf zu suchen.“
Der junge Mann blickte verlegen in die Runde. Es wurden Rufe laut, man forderte, ihn vor die Tür zu setzen.
„Er ist nur ein unbedeutender Bauer!“, scholl es aus einer Ecke des Saales. Ein anderer rief:
„Werft ihn hinaus, er hat sowieso nichts von Belang zu sagen!“ Ein weiterer höhnte:
„Ich habe ihn gesehen. Er hat seine Zeit damit vertrödelt alten Weibern zu lauschen!“
Doch der König ließ sich nicht beirren und bedeutete Thymos, er möge sprechen.
„Herr, ich war bei meiner lieben Frau Mutter.“
Schallendes Gelächter ließ den Thronsaal erbeben, doch der König blieb ernst und sagte:
„So. Nun, dann erzähle mir von deiner Weisheit damit ich endlich mein Urteil fällen kann.“
Thymos fühlte sich nichts weniger als Wohl in seiner Haut.
„Herr, ich bin nicht weiser als jeder andere Bauer in diesem Reich.“, sagte er.
„Und um das zu sagen bist du zu mir gekommen?“, fragte der König. „Hast du denn überhaupt nichts gelernt in diesem Jahr?“
„Herr, ich wollte lernen. Doch ich fand einen anderen Menschen leiden und hatte Mitleid und so bot ich meine Hilfe an."
Und Thymos erzählte dem König seine Geschichte. Als er geendet hatte senkte er den Kopf und sagte:
"Doch sind allein mein Wille und mein glühend Herz nicht würdig genug. So bitte ich euch, gebt die Prinzessin einem anderen, Herr, denn sie verdient nur den Weisesten und der bin ich wahrlich nicht.“
Der König, der aufmerksam gelauscht hatte, stand nun auf und sprach:
„Das Urteil ist gefallen! Wisset: Die Weisheit ist selbst der Zweck allen Strebens und nicht nur ein Mittel, als Zweck aber ewig vor dem Strebenden, der vergänglich ist. Sie ist das Bewusstsein der Nichtigkeit des Selbst und erfordert so Mut zur Selbsterkenntnis und Bescheidenheit gegenüber anderen. Thymos, dein Herz ist rein und frei von Selbstsucht. Nur einem solch reinen Herzen kann wahre Weisheit entwachsen, deshalb sollst du meiner Tochter Ehemann sein und fortan an ihrer Seite das Reich regieren. Es sei!“
Und so wurde Thymos König des Reiches und Nous sein Weib.
Unter ihrer beider Regentschaft erholte sich das Reich zusehends, bis zu dem Tag an dem es genau so prächtig und stark war wie zuvor.
Nous bewunderte Thymos sehr für seine Fähigkeit ihre Entscheidungen stets so zu tadeln, dass sie zum Guten führten und sie begann, ihn dafür zu lieben.
Thymos jedoch, einst entbrannt in Liebe für seine Gattin, wurde zusehends abgestoßen von ihrer Herzlosigkeit. Die Kälte mit der sie über andere Menschen entschied und das Unverständnis das sie seinem Mitleid für diese gegenüber an den Tag legte, wenn sie auch stets seine Ratschläge befolgte, ließen Abscheu in ihm aufsteigen gegenüber die Frau die er zu lieben geglaubt hatte.
So kam es, dass Thymos sich entschied das Reich zu verlassen. Nous flehte ihn auf Knien an zu bleiben, doch Thymos konnte kein Mitleid empfinden für diesen herzlosen Menschen und so ging er seiner Wege.
Nous aber litt fortan, denn sie liebte die Weisheit in ihm, und weinte ein Jahr und einen Tag um ihren Mann und die Tränen die ihre Brust benetzten waren heiß vor Liebe und erwärmten ihr kaltes Herz. Doch wie es oft passiert wenn Hitze Kaltes trifft zersprang es ihr in der Brust. Und wenn sie auch fortan das Reich allein regieren konnte ward sie nie mehr glücklich in ihrer Einsamkeit, denn ihr Herz war leer und kein Wissen der Welt konnte es füllen.

 

Hallo und Willkommen!

Ein klassisches Märchen (mehr oder weniger). Nach dem ersten Satz hatte ich zunächst kaum Lust weiterzulesen. Hab es trotzdem gemacht und muss sagen:
- die "altertümliche" Sprache bringt klassische Märchenatmosphäre, aber gibt der Geschichte auch etwas Angestaubtes. Schön ist, dass du sie recht konsequent durchgezogen hast.
- Bis ganz kurz vorm Ende ganz viel 08/15 Märchenhandlung. Fand ich weniger gut.
- Kein Happy-End. Damit hätte ich eigentlich noch gerechnet. Zum Glück, meiner Meinung nach, kam es nicht. Positiv: die kleine Überraschung. Negativ: Thymos wirkt nicht konsequent in seiner Auffassung. Vorher hatte er so unglaublich viel Mitleid, dass er sogar der eigenen Liebe entsagte, am Ende kann er keines mehr aufbringen für die eigene Frau. Zwangsläufig müsste sich Thymos auch geändert haben. Das muss meiner Meinung nach noch besser angedeutet werden.

Beste Grüße

Nothlia

 

Wolf-Michael Stein schrieb:
Solche Anmerkungen bitte nicht in der Geschichte selbst, sondern in einem Posting darunter setzen (quasi als erste Antwort).

Das Übrige folgt in einer späteren Bewertung.

LG, Wolf-Michael Stein


Natürlich, werde ich ab sofort beherzigen. Vielleicht kann ein Moderator das noch bereinigen...?

An Nothlia:
Vielen Dank für die Kritik, ich werde mich mal dazu äußern.
Die Sprache ist wirklich sehr altertümlich, was sicher nicht jedermanns Sache ist. Ich wollte es mal ausprobieren und muss sagen, ich habe Gefallen daran gefunden.

Die 08/15 Märchenhandlung ist ebenfalls ein sicherlich berechtigter Kritikpunkt. Vielleicht habe ich in meiner Absicht, ein Märchen zu schreiben ein wenig tief in die Klischeekiste gegriffen :Pfeif:

Was allerdings die Sache mit der Konsequenz von Thymos angeht:
Ich finde schon dass er konsequent ist, denn sein Problem Nous gegenüber ist das Mitleid. Mitleid haben zu können bedeutet nun, mit jemandem zu leiden. Da Nous aber (was hoffentlich klar geworden ist, ansonsten liegt da mein Fehler) nicht fähig ist zu leiden, weil sie ein reines Verstandeswesen ist, kann er auch kein Mitleid mit ihr haben. Allerdings räume ich ein, diese Entwicklung von Thymos' Erkenntnis, nämlich dass seine Frau nicht das ist was er erwartet hatte, zu kurz behandelt zu haben.

Ich werde also alles noch mal ordentlich überarbeiten.

Michael

 

Wolf-Michael Stein schrieb:
Vieles und Manches. Diesen Fehler machst du öfters. Gleichermaßen solltest Du noch viele Beistriche nachholen.
Meine Rechtschreibung ist miserabel, genau wie meine Zeichensetzung. Aber ich arbeite daran.

Wolf-Michael Stein schrieb:
So lebte sie ein Leben im Überfluss, rein von Schlechtem, und ...
(so verstehe ich die gewünschte Aussage, der Rest des Satzes klingt für mich, als wären die Eltern schon gestorben).
Du hast Recht, Deine Formulierung klingt besser.
Es mag so klingen als seien die Eltern tot. Gemeint war nicht ein zeitlliches "vor" sondern ein örtliches. Also "vor ihr gehandelt" im Sinne von "vor ihren Augen".
Scheinbar missverständlich, ich werde es ändern.

Wolf-Michael Stein schrieb:
Zweimal "und"; m.E. besser so: wandten sich von dem einst erhabenen Reich ab; die Grenzen gerieten in Gefahr (oder ähnliches).
Ich dachte, eine vermehrte Benutzung von "und" diene der Altertümlichkeit der Sprache, aber scheinbar hab' ichs übertrieben.

Wolf-Michael Stein schrieb:
"ein" würde ich streichen, klingt holprig
Ja

Wolf-Michael Stein schrieb:
Zuviel "Weg", "dass sie am Wegesrand sitzen und weinen müsse", würde ich streichen, ist ja schon bekannt. Schmal ist der Körperbau eines jungen Mädchens, "klein", "verhärmt", "abgearbeitet" o.ä. wäre auch möglich.
Stimme ich auch voll zu :)

Wolf-Michael Stein schrieb:
mE unnötig
Stimmt auch

Wolf-Michael Stein schrieb:
Schritten, vielleicht auch durchmessen?
Deine Formulierung klänge sicherlich besser, ich hatte auch zunächst durchmessen geschrieben. Aber mir ging es nicht nur darum, dass der Kerl durch die Weltgeschichte gelatscht ist, sondern darum, dass er die Welt mit dem Maß seiner Schritte vermessen hat. Wenn Du immer noch der Meinung bist, es passe nicht, werde ich es auch ändern.


Wolf-Michael Stein schrieb:
unbedeutender Bauer!“, schallte es aus einer Ecke des Saales
scholl
Sicher? Geht nicht beides?

Wolf-Michael Stein schrieb:
Thymos gibt schon vorher klein bei, könnte sich seine Geschichte somit von vornherein sparen. Wie gefällt Dir:

„Herr, ich wollte lernen. Doch ich fand einen anderen Menschen leiden und hatte Mitleid und so bot ich meine Hilfe an." Und Thymos erzählte dem König seine Geschichte. Nachdem er geendet hatte, sprach er: "Doch sind allein mein Wille und mein glühend Herz nicht würdig genug. So bitte ich Euch, gebt die Prinzessin einem anderen, Herr, denn sie verdient nur den Weisesten und der bin ich wahrlich nicht.“

Gefällt mir sehr gut.

Wolf-Michael Stein schrieb:
Die Weisheit ist selbst der Zweck allem Strebens und nicht nur ein Mittel, als solches aber ewig vor dem Vergänglichen strebend (So verstehe ich die Aussage).
Falsch verstanden ;). Ich meine: Der Zweck allen Strebens ist die Weisheit. Die Weisheit ist nicht nur ein Mittel zu einem anderen Zweck. Als Zweck allen Strebens ist die Weisheit ewig vor dem Vergänglichen (Menschen), der strebt (Strebenden).

Wolf-Michael Stein schrieb:
Davon hast Du bereits im vorherigen Absatz berichtet, daher mE zu streichen.
Verstehe ich ehrlich gesagt nicht. Wo habe ich denn vorher (explizit) gesagt, er könnte kein Mitleid für sie empfinden, weil sie herzlos ist?

Wolf-Michael Stein schrieb:
Dir ist eine interessant zu lesende Geschichte gelungen, jedoch mE nicht schlüssig. Warum wurde Nous' Herz kalt, wenn sie doch nur ein Leben, rein von Schlechtem kannte? Meine Empfindung würde eher erwarten, dass Nous vor lauter Mitleid keine harten, gerechten Rechtssprüche fällen kann und dies als Regentin zum Problem wird. Somit wäre sie aber Thymos ebenbürtig, dessen Mitleid sich (siehe Posting von @Nothlia) unverständlicherweise verflüchtigt, wenn es um seine Frau geht.
Nous Herz wurde kalt (kalt meint hier: sie war unfähig zu Mitleid), weil sie nie selbst Leid erlitten hat. Da, wie ich schon Nothlia geantwortet habe, Mitleid aber die Fähigkeit voraussetzt, leiden zu können, kann Nous kein Mitleid haben.
Meine Intention bei der Geschichte war, zu sagen, dass es nicht genügt mit dem Verstand zu entscheiden (deshalb auch die Namen Nous (gr. Verstand, Geist) und Thymos (gr. Herz, Gemüt)). Es ging um die Erkenntnis, dass Verstand/Vernunft allein nichts Gutes vollbringen können, sondern dass immer auch das Herz des Menschen in die Entscheidungsfindung mit eingehen muss.
Ich gebe allerdings zu, dieses Ziel nicht wirklich erreicht zu haben...

Wie auch immer, ich danke Dir herzlich für die sehr ausführliche Kritik und werde die Geschichte korrigieren.

Michael

 

Oh ja. Äh, danke... Den Titel kann ich aber leider nicht mehr korrigieren wie es scheint.

Wolf-Michael Stein:
Natürlich ist es meine Geschichte, aber an vielen Stellen hast du durchaus Recht. An den anderen hab ichs teilweise um des Verständnisses willen abgeändert, teilweise einfach gelassen.

Michael

 

Hallo Mikadobrain,
am Anfang haben sich mir fast die Augen verknotet. Da solltest du die gestelzte Sprache ein kleines bisschen entschlacken. Wäre fast abgesprungen, das hätte ich später definitiv bereut, denn da wird die Geschichte wirklich schön.
Auch ich bin der Meinung, dass du Thymos' Charakterentwicklung noch ein bisschen deutlicher machen könntest. Die geht mir etwas zu schnell.
Jedenfalls ein schöner Einstieg - weiterhin viel Spaß auf kg.de!

gruß
vita
:bounce:

 

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