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November of thought
November of thought
Es ist November und der Wind zischt lautstark durch die kahlen Bäume.
Es sieht trist aus, wie die morschen Äste im Wind schwanken, wie die Gärten, die sonst grün und gepflegt waren, in einer Hülle von zerfallenem Laub liegen.
Irgendwie ist es auch gemütlich, wenn man durch die knisternden Äste und zerrottetem Laub spaziert , sich den Wind um die Ohren sausen lässt und die Kahle Landschaft betrachtet.
Kaum ein Kind spielt im Garten, kaum ein Geräusch ist zu hören, außer dem Wind. Der Wind, der den Anschein eines unsichtbaren Geistes macht, sein Gehäule, was durch die feinen Ritzen der Fensterbögen eindringt.
Wenn man an den Sommer denkt, der noch gar kaum 3 Monate her war, wo die Vögel fröhlich zwitscherten, die Hunde bellten, die Kinder ihr Eis aßen und die Anwohner ihre Gärten pflegten. Wo alles grün war, so fröhlich. So fühlt man doch wieder die Sehnsucht nach ihm. Wie man sich an einem See mit Freundin trifft, die Menschen beobachtet, wie sie gemütlich durch die Straßen schlendern.
Aber es ist kein Sommer. Wir haben November.
Kalt, feucht und der Wind, der keine Ruhe gibt, bevor nicht alle faulen Blätter von den Bäumen gefegt sind.
Einzig allein streuende Katzen sind zu sehen, die sich ihr Futter am nassen Boden suchen, wie sie auf Vögel lauern und doch mit leeren Mäulern von dannen ziehen.
Zu Hause macht man sich den warmen Kamin an, holt sich eine warme Decke und trinkt heißen Tee. Drin ist nichts von der Öde draußen zu sehen, drin ist es warm, kein Wind und kein Gehäule.
Die staubigen Bücher stehen seit dem letzten Winter unberührt im Regal, es wird langsam Zeit sie wieder wärmend in die Hände zu nehmen. Die gruseligen Geschichten, machen den November noch dunkler, aber auch schön, denn man kann unbezwungen auf dem Sofa liegen, denn man hat ja etwas zu tun.
Wie unheimlich es immer wird, wenn man in einem Buch vertieft ist und es plötzlich klopft. Der Herzschlag schlägt schneller, die Haare stellen sich auf, man geht zur Tür, völlig erstaunt steht der Nachbar vor der Tür und fragt nach einem Liter Milch. Kakao möchte er für seinen Neffen machen, doch es sei ihm die Milch ausgegangen. Man geht und holt ihm einen Liter Milch, reicht ihm zu und verabschiedet sich freundlich, mit der Anmerkung, man bringe die Milch zurück. Natürlich wird dies nicht geschehen, er bringt nie seine geliehenen Sachen zurück. Ein Grund warum man ihm manchmal einfach in dem Ententeich nebenan ertränken möchte. Man ihm dann zusehen kann, wie er winselt und um Hilfe bettelt, er wieder und wieder fleht, dass er die geliehenen Dinge sofort zurück bringt. Zu spät! Grinsend steht man am nassen Ufer und schaut dem bettelndem Nachbarn zu, wie er rudert, paddelt und bald leblos im kaltem Wasser schwimmen wird.
Warum sollte man ihm helfen? Ein Buch kann dieses Schauspiel wohl kaum ersetzen, nichts ist dort real, alles spielt sich nur im Kopf ab, es macht müde seine Phantasie durch und durch spielen zu lassen.
Wann ist der Punkt wohl erreicht, wenn auch dem Gedanken des Manchmals ein Tun wird?
Ist es heut? Morgen? Wann reißt der letzte Faden der Geduld, wann wird er ruhen?
© Yvonne R.