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Nummer 37 - böse Gedanken

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24.04.2003
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Nummer 37 - böse Gedanken

"Ich sage Ihnen, dieses Stück ist ganz große Scheiße!"
Lohendahl befand sich wieder in dieser Phase, in der er für gewöhnlich mindestens einen Einrichtungsgegenstand zu zerstören pflegte.
Vorerst begnügte er sich damit, mit der flachen Hand auf den Tisch zu schlagen.
"Ein gesellschaftskritisches Drama habe ich Ihnen gesagt, und was präsentieren Sie mir hier? Wirklich, ganz große Scheiße."
Gerd saß auf seinem Stuhl und ließ den Wutanfall seines Gegenübers kommentarlos passieren.
"Wenn wir das so aufführen, halten die Leute mich doch für bescheuert. Der gute Ruf des Theaters steht auf dem Spiel. Mein Ruf steht auf dem Spiel. Sie haben ja wohl kaum noch etwas zu verlieren, nach Ihren letzten ... Eskapaden."
Das Telefon klingelte. Lohendahl schleuderte es hinunter, und hob es dann wieder auf.
"Ja? Nein ... nein ... nein ... ich will diese Sachen nicht hören ... nein ... nein ..."
Gerd kratzte sich am Bart. Hatte er das nötig? Hing Erfolg davon ab, von inkompetenten Vollidioten abhängig zu sein, die von Schauspielerei außer ihrer eigenen egozentrischen Selbstaufführung nichts wussten; deren Begriff von Dramaturgie und Dialogen sich durch den Konsum von Seifenopern geprägt hatte?
Bernhard Lohendahl trug einen Stempel auf seiner Stirn, auf dem absolut nichts stand. Daher konnte man den Stempel auch nicht sehen. Ein Hohlkopf durch und durch, der geerbt hatte, wofür andere Menschen ihr Leben lang hart arbeiteten, um am Ende doch leer auszugehen.
Gerd hasste diesen Typen.
"Ja, dann machen Sie das eben so. Aber wehe, ich habe bis Mittwoch keine Ergebnisse vorliegen."
Der Hörer schlug auf die Gabel.
"Zurück zu uns beiden."
Lohendahl warf das Skript an den Rand seines Schreibtisches.
"In sieben Tagen habe ich davon eine Fassung, die Sie nicht im Delirium geschrieben haben. Ihre Alkoholexzesse können Sie später noch ausleben."
Gerd nickte.
"Selbstverständlich."

Als er das Theater verlassen hatte, fühlte er sich leer und nutzlos. Kurz spielte er mit dem Gedanken, das Skript einfach in den nächsten Abfalleimer zu schleudern, und sich besaufen zu gehen. Aber da war dieses Kerlchen auf seiner Schulter. Gerd wusste nicht, ob Engelchen oder Teufelchen. Jedenfalls klang das, was es sagte, sehr vernünftig: "Zeigs diesem aufgeblasenen Dreckskerl. Zeig es ihnen allen, und wenn du dafür über Leichen gehen musst."
Gerd beschloss, sich trotzdem besaufen zu gehen. Währenddessen wollte er seinen Plan schmieden.

***

Die menschliche Schlange reichte bis hinaus auf die Straße.
Gerd Flurmanns schockierende Wahrheit: Der Tod einer eingebildeten Rasse.
Premierenaufführung.

Die in Grautönen gehaltenen Werbeschilder zeigten ein junges Mädchen mit einer Schusswunde auf der Stirn, das in einem dreckigen Straßengraben lag und von dutzenden Ratten umgeben war.
Das "Gloria Viktoria" war so gut besucht, wie seit seinen Glanzzeiten nicht mehr, und die lagen in ferner Vergangenheit.
Der Bürgermeister ließ es sich nicht nehmen, seine Frau händchenhaltend die Treppenstufen hinaufzuführen, während er einigen Mitgliedern des Stadtrates einen versauten Witz erzählte.
Verschiedene Geschäftsführer, sowie der gesamte Vorstand des hiesigen Aluminiumwerks diskutierten hitzig über die Dinge, die sie in dem skandalumwitterten Stück erwarten sollten, das die lokale Presse als "gewagteste Aufführung seit Jahren" bezeichnet hatte, obwohl sie bislang nur einen Teil der Proben kannte.
Ansässiger und auswärtiger Adel gaben sich ein Stelldichein. Frauen in teuren Kostümen lachten. Männer in maßgeschneiderten Smokings schauten dezent in ihre tiefen Ausschnitte.
Drinnen sang ein engagierter Sänger "New York, New York", während unzählige Angestellte sich hinter der provisorischen Cocktailbar damit abmühten, die durstigen Gäste bei der Stange zu halten.
Es sollte ein perfekter Abend werden.

Gerd Flurmann saß auf der Toilette und dachte nach.
Von unten konnte er das gedämpfte Stimmengewirr der Besucher hören. Sie alle waren gekommen, um sein Stück zu sehen. Sie waren wegen ihm hier, nicht wegen einem Bernhard Lohendahl, und auch nicht wegen der Darsteller. Nein, sie wollten einzig und allein den Skandal sehen, den er geschaffen hatte.

Und wie sie ihn sehen sollten.

***

Sie öffneten die Tür mit dem Schlüssel, den sie vom Vermieter erhalten hatten, da der des Mieters selbst nirgends gefunden werden konnte.
Hinter dem Flur lag ein großes Wohnzimmer, von dem aus eine Treppe zu einer höher gelegenen Ebene führte, die den Schlafbereich darstellte.
Der Boden hier unten war weiß gekachelt. Überall lagen Papierfetzen.
Sie sahen sich sehr genau um, öffneten Schubladen und Schränke. Sie blätterten in Aktenordnern, hörten sich die Nachricht auf dem Anrufbeantworter an, die aus einem seltsamen Monolog bestand. Auch die Festplatte des Computers durchsuchten sie.
Aber einen geheimen Ort hatten sie bislang noch nicht entdeckt.
Einer von ihnen wurde zufällig darauf aufmerksam.

***

"Nicht Ihr Tag, was?"
Der Barmann hatte eine gewisse Ähnlichkeit mit Al Pacino. Allein dieser Umstand machte ihm Gerd sympathisch.
Er sah auf die fünf leeren Schnapsgläser, die vor ihm standen.
"Nein. Um genau zu sein, ist seit drei Jahren kein Tag mehr meiner gewesen. Wieviele Tage sind das?"
"Zu viele."
Gerd nickte.
"Ja, viel zu viele. Ich bin nur von Arschlöchern umgeben. Damit meine ich jetzt aber nicht Sie."
"Schon okay. Noch einen Vodka?"
"Ja, sehr gerne."
"Soll ich die hier nicht vorher abräumen?"
"Nein, ich will sehen, was ich getrunken habe, damit mein Kater wenigstens einen erklärbaren Grund hat, wenn er morgen früh kommt."
Der Barmann lachte.
"Der hier geht aufs Haus", sagte er, während er ein weiteres Glas füllte.
"Wie heißen Sie?"
"Reinhold, und du?"
"Gerd."
"Du siehst traurig aus, Gerd."
"Tue ich das? Vielleicht. Weißt du Reinhold, du entsprichst dem perfekten Klischee eines Barmanns. Du bist fürsorglich, kümmerst dich um deine Gäste, spendierst Drinks. Wie kann ich wissen, dass du tatsächlich existierst?"
"Nun, ich stehe ja schließlich vor dir. Reicht das nicht?"
"Nein. Das eigene Gehirn spielt gelegentlich ein grausames Spiel mit einem. In einer Sekunde sind die Menschen da, und ... Paff"
Gerd klatschte in die Hände.
"... ist da plötzlich nichts mehr, außer einem Schatten, der nicht so fällt, wie er fallen sollte. Du musst vor ihm flüchten, damit er dich nicht einhüllt, und selbst zu einem Schatten macht."
"Sehr philosophisch."
"Nein, melodramatisches Gekotze. Die Welt ist eine Bühne, und wir sind in Wahrheit nicht die Darsteller, sondern Zuschauer, die sich an ihrer eigenen Automation ergötzen. Ist das nicht niederschmetternd?"
"Niederschmetternd? Nein. Ein Film vielleicht, dessen Drehbuch wir schreiben, um uns dann selbst als Akteure zu betrachten, die nach dem eigenen Skript agieren. Niederschmetternd ist es nur, wenn man das Drehbuchschreiben nie gelernt hat."
"Da ist viel Wahres dran. Hast du eigentlich Kinder?"
Reinhold nickte und zog sein Portemonnaie aus der Hosentasche. Ein kleines Passbild ragte über der Kreditkarte empor.
"Das ist Lisa. Für sie lebe ich. Für sie schreibe ich das Skript."
"Sie ist ein hübsches Mädchen."
"Ja. Würde ihr irgendwer etwas antun, dann wüsste ich nicht, was ich ..."
"Die Tochter dieses Arschlochs, Lohendahl heißt dieser unfähige Choleriker, die heißt auch Lisa. Wenn ich dir eins sagen darf, dann ... Reinhold, wo bist du?"
Ein pickliger Kellner eilte zu Gerds Tisch.
"Hören Sie, wenn Sie den Alkohol nicht vertragen, dann verlassen Sie bitte das Lokal."
"Aber ich, ich unterhalte mich doch bloß mit ... oh nein ... dieses böse Gehirn."

***

Als die Scheinwerfer ansprangen wurde es ruhig im Saal.
Ein hochgewachsener, dürrer Mann im weißen Anzug trat auf die Bühne, und bezog vor dem aufgestellten Mikrophon Stellung.
"Hochverehrtes Publikum, lieber Adel."
Gedämpftes Gelächter. Jemand hustete.
"Mit Gegensätzen zu spielen, das war schon immer das Metier von Gerd Flurmann. Er hat sich für eine lange Zeit aus der Öffentlichkeit zurückgezogen, um nun mit einem Meisterstück zurückzukehren, das sich anschickt, die Grenzen gesellschaftlicher Moral zu sprengen. Was wissen wir über den Tod einer eingebildeten Rasse? Wir wissen, dass es in der Vergangenheit immer wieder ..."

Gerd bemühte sich, dem Geschwafel des Ansagers kein Gehör zu schenken. Trotzdem fing er ständig vereinzelte Satzfragmente auf, die ihm bitter aufstießen. Dummes Gesabbel von Leuten, die von künstlerischem Verständnis nicht die geringste Ahnung hatten. Ein schauriges Hörspiel war es, was dieser Typ da erzählte. Man hätte den Leuten im Publikum Popcorn und Colabecher geben sollen, um sie dem Ambiente gefügig zu machen.
"Schurken, alles Schurken."
Gerd ballte seine Hände zu Fäusten.
Die Maskenbildnerin eilte auf ihn zu.
"Herr Flurmann, es läuft alles großartig. So eine reibungslose Premiere habe ich noch nie erlebt, und ich bin seit dreißig Jahren im Variete."
"Noch haben wir nichtmals angefangen."
"Sicher nicht, nein, aber wenn im Vorfeld alles glatt läuft, dann geht auch nichts mehr schief."
"Wo haben Sie das gelesen, in einer Modeillustrierten?"
"Ich ... nein, ich meinte ja nur, dass ..."
Gerd wehrte ab.
"Nun lassen Sie mal gut sein. Haben Sie diesen Banausen irgendwo gesehen, wie heißt er doch gleich?"
"Ich weiß nicht, wen Sie meinen."
"Na diesen unfähigen ... Lohendahl! Genau, so heißt er. Wissen Sie, wo er ist?"
"Ich weiß nicht, was ..."
"Ach, ich gehe ihn selbst suchen."

Gerd stürmte die knarrende Wendeltreppe hoch, und stellte sich vor, den Walkürenritt im Rücken zu haben, der ihn bis an die Grenzen seiner Beweglichkeit trieb.
Wenn Lohendahl sich unbeobachtet in seinem Büro befand, konnte er sich schnell als Verräter erweisen und damit den gesamten Abend aufs Spiel setzen.
Er riss die Tür auf und fand ein verlassenes Büro vor.
Auf dem Schreibtisch lag ein Photo. Ein lächelndes Mädchen. Sie hieß Lisa.

***

Der geheime Ort war so offensichtlich, dass man ihn schlichtweg übersehen musste.
Eine kleine Schublade unter dem Herd. Der Platz für selten benötigte Küchengeräte und Bedienungsanleitungen.
Einer von ihnen ging auf die Knie, und zog sie heraus.
Was er sah, war so gewaltig, dass eine spontane Einordnung unmöglich war.
Ein trauriges Seufzen entfuhr ihm.

***

Wankend verließ er die Bar.
Gerd hatte mit diesem Reinhold wieder eine Vision gehabt, darüber war er sich im Klaren.
Aber so real?
Er stützte sich an einem Stopschild ab und übergab sich in einen Abwasserkanal.
Anschließend wischte er sich mit dem Ärmel seines Mantels den Mund ab.
Wenn er es tatsächlich tun wollte, dann sofort. Würde er bis morgen damit warten, verlöre er den Mut, so gut kannte er sich.
Gerd irrte eine Weile umher, bis er endlich eine Telefonzelle gefunden hatte. Er durchblätterte das beschädigte Telefonbuch und hoffte, dass die entsprechende Seite nicht fehlte.
Dann war sie plötzlich vor ihm.
Lohendahl, Barbara - Lohendahl, Bernd und Martina - Lohendahl, Bernhard
Das Freizeichen tönte sieben mal, bis sich endlich eine weibliche Stimme am anderen Ende der Leitung meldete.
"Bei Lohendahl?"
Schnell warf Gerd den Euro nach, den er griffbereit neben den Münzschacht gehalten hatte.
"Ja, hallo. Gerd Flurmann hier. Ich wollte eigentlich deinen Vater sprechen."
"Der ist noch auf der Arbeit, Herr Flurmann. Ich wusste gar nicht, dass er mit Ihnen zusammenarbeit. Ich hielt ihn für ... weniger niveauvoll."
"Ach, du weißt, wer ich bin? Das Du ist doch in Ordnung, oder?"
"Ja klar. Natürlich weiß ich, wer Sie sind. Meine Mutter hat oft von Ihnen gesprochen, bevor sie gestorben ist. Ich habe einige Ihrer Stücke gesehen. Allerdings nur auf Video. Sie sind toll."
"Das freut mich. Hmm ... ist natürlich eine blöde Sache, wenn er jetzt nicht da ist. Ich muss dieses Skript abliefern, und im Theater ist er nicht anzutreffen. Ich habe es auch auf dem Handy versucht, aber ..."
"Würde mich nicht wundern, wenn er unterwegs ist und das Handy ausgeschaltet hat. Das macht er öfters, damit ich nicht anrufe und ihm auf die Nerven gehe. Wenn es dringend ist, dann bringen Sie es doch einfach hier vorbei, oder sind Sie grad nicht in der Stadt?"
Gerd sah sich um. Für einen Augenblick wusste er tatsächlich nicht, wo er war. Manchmal sprang das seelische Gemüt auch auf die Orientierung über. Er beschloss, sich deswegen später eine Notiz zu machen.
"Was? Doch, ich bin in der Stadt. Wenn das ginge, wäre es toll."
"Na also, Sie wissen, wo wir wohnen?"
Er las die Adresse, die neben der Nummer stand. Es wäre zu auffällig gewesen.
"Nein, nicht wirklich."
"Es ist ganz leicht zu finden. Kennen Sie die Grafenallee? Ich meine, jeder kennt sie, es ist sozusagen die Kette, an der die wertvollsten Perlen aus der Gegend baumeln."
"Du solltest Dialogschreiberin werden."
Ein Lachen.
"Finden Sie? Naja, eigentlich bin ich bloß eine unentdeckte Songschreiberin."
Jetzt musste auch Gerd lachen.
"Der Unterschied ist minimal."
"Vielleicht, außer, dass bei der Musik die Melodie die Geschichte erzählt. Auf den Dialog hört da kaum jemand. Aber wahrscheinlich ist das beim Theater auch nicht anders. Die Leute hören grundsätzlich nur die Melodie, nie das Gesagte, nie den Inhalt."
Gerd musste sich unwillkürlich schütteln.
"Da hast du Recht. Sehr sogar."
Er mochte dieses Mädchen. Der Gedanke zerfetzte ihn. Der Hörer schwebte bereits über der Gabel. Er brauchte nur aufzulegen, nur zu vergessen, was er vorgehabt hatte. Aber ging das jetzt noch?
Immerhin gab es so etwas wie einen freien Willen, und der war bereits geschehen. Mit dem anwählen der Nummer war eine biochemische Reaktion in Gang gesetzt worden, die sich nur noch durch ein Zerschmettern der Reagenzgläser aufhalten ließ.
Der Hörer wanderte zum Ohr zurück.
"Sind Sie noch da?"
"Ja, entschuldige."
"Okay, Sie biegen bei der ersten Seitenstraße links ab, wenn sie aus Richtung Stadtmitte kommen. Die Nummer ist die 37."
"In Ordnung. Dann fahre ich gleich los."
Es war nicht die Telefonzelle, die Gerd verließ, es war eine Welt aus Porzellan, die hinter ihm zerbrach.
Er wollte lächeln, doch es gelang ihm nicht.
Nummer 37.

***

Der Applaus des Publikums lässt sich grundsätzlich anhand einer Skala messen.
In der Regel wird immer geklatscht, aber es gibt viele Nuancen, die den berühmten Unterschied ausmachen.
Die Hände, die in diesem Moment gegeneinander schlugen, taten es nicht aus Höflichkeit, und auch nicht aus Anbiederei.
Diese Hände klatschten ehrlich und begeistert.
Leute standen von ihren Plätzen auf, manche pfiffen anerkennend.
Halbzeit.
Der merkwürdige Typ genannt Markus, befand sich in einer äußerst prikären Situation. Der Fuß eines wahren Mammuts von einem Mann, den sie beim Casting lange hatten suchen müssen, schwebte über Markus´ Schädel, während seine Zähne in die Kante des Bürgersteigs bissen.
Vor dieser festgefrorenen Szene schloss sich der Vorhang, und die Menschen strömten aus dem Saal, um sich Blase und/oder Darm zu entleeren, oder um noch einen Cocktail nachzuschütten, ehe es weiterging.

Lohendahl war nicht wieder aufgetaucht. Gerd wusste, dass er wahnsinnig werden würde, wäre er es nicht bereits irgendwie gewesen. Seine Knie wippten zu schnell fürs Auge und seine Atmung ging wie ein hustender Staubsauger.
Die Garderobe füllte sich. Schwitzende Schauspieler wurden abgetrocknet, in frische Hemden gepackt, nachgeschminkt, und neu frisiert. Es war eine künstlerische Massenabfertigung.
Gerd stand von dem Klappstuhl auf und verließ diesen Ort, der ihn plötzlich anwiderte. Er öffnete ein Fenster und sog tief die kühle Luft ein. Als ein Polizeiwagen mit eingeschalteter Sirene vorbeifuhr, setzte für einen Augenblick sein Herzschlag aus.
Würde Lohendahl sie rufen? War er Mann genug, das Leben seiner Tochter aufs Spiel zu setzen?
Gerds ausgeklügeltes Szenario war aufeinmal nicht mehr als ein Schachbrett, auf dem sich nur zwei Figuren befanden. Ein umgekippter, blutender Bauer, und ein mächtiger König, der dem Bauern seinen Todesstoß versetzte.
Gerd wollte kein Bauer sein. Und Lohendahl sollte erst recht kein König sein.
Er musste weinen.

"Ja, ja, immer dieses böse Gehirn", brummte eine dunkle Stimme.
Der Boden wackelte bei jedem Schritt, den der aus unförmigem Fels geschlagene Turm machte.
Seine Zinken rissen Tapetenstreifen von der Decke.
Schließlich kam er neben Gerd zum Stehen und stöhnte erschöpft.
"Hast du endlich gekriegt, was du wolltest. Du solltest stolz auf dich sein."
Gerd schüttelte den Kopf.
"Ach, du bist doch überhaupt nicht da. Lass mich in Ruhe."
"Du kannst deinem inneren Dämon nichts befehlen. Das solltest du endlich einmal lernen, mein Guter."
"Also dann ... was willst du?"
"Schach, würde ich sagen. Aber noch kein matt. Es liegt ganz allein bei dir."
"Alles läuft aus dem Ruder, und dabei will ich die Menschen doch bloß unterhalten."
Ein massiver Stein brach aus dem Turm und landete scheppernd auf dem Boden.
"Ich wollte auch immer bloß im Spiel gewinnen. Scheiss´ was auf die Springer habe ich gedacht, trampel jeden Bauer einfach nieder, gar kein Problem. Und nun sehe, was aus mir geworden ist. Auseinanderfallen tue ich. Ist das etwa erstrebenswert?"
Gerd zog einen Rotzfaden hoch, der aus seiner Nase baumelte.
"Ich habe Lisa nichts angetan."
Der Turm trampelte ein Stück zurück.
"Nein, natürlich nicht. Du selbst bist es, um den ich mir Sorgen mache."

***

Dutzende Pläne, akribisch genau gezeichnet. Dreidimensionale Abbilder des Theaters. Das gesamte Stück war in Gedanken schon lange vor der Premiere geschehen.
Sie sammelten alles ein.
Die Bleistiftmine hatte einen großen, dunklen Pfeil hinterlassen, der das im Straßengraben liegende Strichmännchen als Lisa bezeichnete. L. I. S. A. - harte Druckbuchstaben, ohne geschliffenen Schwung.
Dicke Kreuze umgaben sie. Ratten.
Auch der Kopfschuss wurde als Kreuz, oder vielleicht auch als X dargestellt.
Die in Grautönen gehaltenen Werbeschilder zeigten ein junges Mädchen mit einer ...
Es war so entsetzlich schwarz-weiß.
Einer von ihnen legte dem, der den geheimen Ort entdeckt hatte, eine tröstende Hand auf die Schulter.
"Wir können jetzt sowieso nichts mehr ändern."

***

Als er die Türklingel drückte, überkam ihn ein Gefühl der Vertrautheit, das er sich nicht erklären konnte. Ein merkwürdiges Deja-vu.
Niemand öffnete.
Gerd klingelte erneut. Nichts.
Er trat einen Schritt zurück, um einen Blick durch die Fenster der Villa werfen zu können. Die Vorhänge waren zugezogen, und er konnte nichts erkennen.
Als er seinen Fuß von der Türmatte zog, verrutschte sie ein Stück, und ein Schlüssel kam zum Vorschein.
Es widerstrebte ihm, das Haus einfach so zu betreten. Andererseits machte es aber auch keinen Unterschied. Schließlich war es kein nobles Motiv, das Gerd hierher geführt hatte, warum also nicht gleich den Plan in die Tat umsetzen, und den Einbrecher spielen?
Er hob den Schlüssel auf und steckte ihn ins Schloss.
Drinnen war es kalt.
Gerd durchsuchte jeden Raum. Von Lisa keine Spur.
Er griff in die Innentasche seines Mantels und zog das Skript hervor. Wenn niemand zuhause war, dann ließ er es eben gut sichtbar auf dem Wohnzimmertisch liegen.
Erst auf dem Weg nach draußen wurde ihm die Unsinnigkeit seines Tuns bewusst. Er hatte das Skript doch gar nicht abgeben wollen. Es war eine Ausrede gewesen, damit er einen Grund hatte, hierher zu kommen.
Gerd schlug sich gegen die Stirn.
"Dummes, böses Gehirn", sagte er.
Dann sammelte er das Skript wieder ein und ließ es im Mantel verschwinden.
Es ärgerte ihn plötzlich maßlos, dass Lisa nicht hier war. Am Telefon schmierte sie ihm Honig ums Maul, und dann konnte sie nicht einmal fünfzehn Minuten lang auf ihn warten. Sie kam eben doch nach ihrem Vater. Eigentlich war es ihr Glück, dass sie nicht da war. Doch vielleicht war es auch Gerds eigenes Glück. Hätte er sie tatsächlich entführen können? Er wusste es nicht.
Er sah die Bühne vor seinem geistigen Auge, auf der die stark zensierte Fassung seines Stücks von ein paar Laiendarstellern aufgeführt wurde. Er sah Lohendahl, diesen aufgeblasenen Kerl, wie er lachte und wie ein Affe in die Hände klatschte.
Dann sah er den gewaltigen Turm, der aus dem Schachspiel ausbrach, und sie alle zerquetschte.
Das letzte Bild gefiel Gerd.

***

Als er in die Garderobe zurückkehrte, erntete er viele scheue Blicke.
"Was ist los, gibts ein Problem?"
Die Blicke wichen, und das stressige Treiben kehrte an seinen Platz zurück.
Noch fünf Minuten, dann folgte die zweite Halbzeit.
Die Gesichter der Darsteller waren ein einziges Desaster. Sie trugen mehr Schminke als Kleidung, was sie zu eingebildeten Huren des Business machte. Sie lebten überhaupt nicht für die Schauspielerei. Ihr Motiv war das des Ruhms und des Geldes.
Die Leute hören grundsätzlich nur die Melodie, nie das Gesagte, nie den Inhalt.
Gerd wollte tanzen. Es kam so über ihn. Der unwiderstehliche Drang danach, zu der traurigen Melodie des oberflächlichen Daseins zu tanzen. Ein langsamer, deprimierender Walzer, der einem routinierten Skript entsprang.
Jenseits des Vorhangs verdichtete sich das Gewirr der Stimmen, die ihre leeren Gespräche von den Toiletten und der Bar zurück in den Saal verlagerten.
Urwaldgeräusche, ging es Gerd durch den Kopf. Primatenkauderwelsch.
"Und jetzt mal alle zugehört."
Er hatte es etwas lauter sagen wollen, statt dessen brüllte er.
"Ich will jetzt mal sehen, ob ihr außer selbstgefälligem Genuschel, auch richtige Dialoge vorbringen könnt. Ab gehts."

Gerd hatte Lohendahl vergessen. Sollte er doch tun, was er wollte.
Eine Sache ging ihm allerdings nach wie vor durch den Kopf. Auf dem Schild, das an der Bürotür oben angebracht war, hatte "Gerd Flurmann - Direktor" gestanden.

***

Sie zogen die großen Papierbögen, die Mappen, die Notizblöcke, einfach alles aus der Herdschublade.
Es war unglaublich viel, ja eine schier gewaltige Menge.
Ein gesamtes Menschenleben, bei der Kindheit angefangen, als einziges episches Theaterstück festgehalten. Zeichnungen von den wichtigsten Stationen, den Schlüsselerlebnissen.
Vollständig in Szenen gefasst, mit Scheinwerferaufbauten, Positionsskizzen, genauen Gehwegen. Dialogen.
Die Zwillinge fanden sich selbst in vielen dieser Szenen wider, ehe sie von ihrem Vater fortgegangen waren. Damals hatte Lisa noch gelebt.
Doch ihr Schicksal war absehbar gewesen. Gerd hatte sich nie die Schuld dafür gegeben, egoistisch wie er war.
Er hatte die Schuld bei seinen eigenen Kindern gesucht.
Warum habt ihr eure Schwester nicht retten können ... ihr habt euch nicht genug um sie gekümmert ... mir ist es gleich, was ihr jetzt macht ... lasst mich einfach alle in Ruhe
Tränen liefen ihre Augen hinab, als sie auf eine versiegelte, rote Mappe stießen, die äußerlich überhaupt nicht zu den anderen passte.
"Der letzte Akt", stand auf ihr geschrieben.

Beide wussten bereits, wie die Geschichte ausgegangen war.
Trotzdem brachen sie das Siegel.

***

In der letzten Minute der Vorführung konnte Gerd seinen Zorn nicht länger unterdrücken.
Er stürmte auf die Bühne, und das Geschehen erstarrte.

"Banausen, Kasperle und Wichtigtuer, ich habe eine Nachricht für euch. Was ihr hier bislang heute Abend gesehen habt, ist nicht der Tod einer eingebildeten Rasse. Es ist kommerzieller Kitsch, vorgetragen von Leuten, die ihr Geld nicht wert sind.
Ich werde euch zeigen, was der Tod einer eingebildeten Rasse ist.
Seit beinahe zwanzig Jahren sehe ich Gestalten, die nicht da sind."

Gerd griff in seine Jackentasche.

"Ein Mädchen mit aufgeschnittenen Pulsadern, das im Straßengraben liegt. Wen kümmert das schon? Das Szenario war nicht richtig ausgeleuchtet, versteht ihr?"

Nervöses Gemurmel im Publikum.

"Wofür schreibt man das Skript? Um Zuschauer seines eigenen Versagens zu werden? Lisa ist nicht mehr da, aber die inneren Dämonen, die wird man nie los. Ich will euch nicht mit Einzelheiten langweilen.
Die Dämonen müssen verschwinden.
Ladys and Gentleman, Gerd Flurmann ist stolz, Ihnen den Tod einer eingebildeten Rasse zu präsentieren."

Er hielt sich den Revolver an die Schläfe und drückte ab.

Diesesmal klatschte das Publikum nicht. Dennoch sollte ihm dieses Stück ein Leben lang in Erinnerung bleiben.
Und so fiel der leblose Körper Gerd Flurmanns auf die Bühne, und beendete mit seinem Aufschlag den letzten Akt.
Der Barmann, der Turm, Lohendahl, und nicht zuletzt Lisa, sie alle verschwanden durch eine Tür, hinter der sich gleißendes Licht befand, und winkten zum Abschied.

***

Trauernd verließen die Zwillinge die Villa ihres Vaters.
Seine Aufzeichnungen hatten sie in den Müll geworfen.
Als sie in den Wagen stiegen und losfuhren, verschwand die Hausnummer 37.

Hierher wollten sie niemals mehr zurückkehren.

 

Servus!

Unbedingt hat mir die Story gefallen. Die Dialoge sollte ich vielleicht nochmal besonders hervorheben, denn die sind Die sehr realistisch (wie mir scheint) gelungen. Sie wirken unkonstruiert und echt. Echt gut.

Cerberus81 schrieb:
"Ich muss zugeben, mich ein wenig von Mind Maps inspiriert haben zu lassen".

Na, was gibt es für einen Autor/Textebastler Schöneres als andere zu inspirieren? Ohne Edgar Allen Poe kein Howard Phillips Lovecraft! Ohne Howard Phillips Lovecraft kein Stephen King! Ohne Stephen King...und so weiter...

Liebe Grüße:-)

Alex

 

Hallo cerberus,

es wurde ja schon so manches zu deiner Geschichte geschrieben. Ich persönlich empfand die einzelnen Stränge sprachlich nicht gut genug von einander getrennt. Da hatte ich manchmal Schwierigkeiten, sie auseinander zu halten.
Ansonsten hat sie mir gut gefallen.

Lieben Gruß, sim

 

Hi sim!

Ja, ich habe schon befürchtet, das die einzelnen Zeitsprünge gelegentlich Verwirrung stiften können, ich wusste aber nicht, wie ich es sonst hätte machen sollen.

Im grund gibt es drei erzählerische Ebenen:

Die Gegenwart aus Lohendahls Sicht (vor der Aufführung)

Die Zukunft aus Lohendahls Sicht (während der Aufführung)

und

Die beiden Zwillinge, die die Wohnung durchsuchen.

Trotzdem kann es zu Irritationen kommen, da der Leser ja anfangs nicht weiß, dass Lohendahl mehrere Personen vertritt. Kann ich nachvollziehen.
Ehrlich gesagt möchte ich in diese Richtung aber nichts mehr verändern. Vermutlich würde ich jetzt nur noch "verschlimmbessern".

Auch dir vielen Dank fürs lesen.

Grüße

Cerberus

 

Hi Blackwood!

Freut mich total, dass du dich der Geschichte angenommen hast.

Irgend wie faszinierend. Nicht im Plot – der schizoide Autor ist jedem Leser und sowieso jedem Autoren hinlänglich bekannt.

Ja, ich weiß, ich habe das Rad nicht neu erfunden. Ursprünglich bestand die Szene nur aus dem anfänglichen Gespräch im Büro. Dann habe ich einfach weiter geschrieben, und mal abgewarte, was da noch so kommt :D
Ich wollte was übers Theater und ein abgebranntes Genie schreiben, also habe ich mich für diese Handlung entschieden.

Aber Du schaffst es, das Zerrissene in der Sprache Gestalt werden zu lassen, und da macht Dir keiner mehr was vor.

Das ist ein Riesenkompliment für mich. Allerdings sind es schlussendlich auch viele Verrisse von dir gewesen, die meinen Stil zu dem geformt haben, was er heute ist. Etwas weniger abgedreht als früher, aber nach wie vor darauf bedacht, den Leser zu faszinieren.
Freut mich ebenfalls.

Etwas leichter wäre es z.B. schon, wenn Du allein die Sache mit der Herdschublade etwas ordnest. Sie wird gefunden, geöffnet, und man weiß sofort, man hat ‚es’ gefunden.
Im weiteren Verlauf dann konkretere Andeutungen aufs Theater, auf einen möglichen Anschlag.
Und letztendlich ist es ‚nur’ Papier, sozusagen das Stück selbst. Etwas durcheinander, nicht?

Finde ich ehrlich gesagt nicht.
Schließlich finden sie ja tatsächlich etwas ziemlich erschütterndes. Denn Flurmann hat sein gesamtes Leben als Theaterstück angefertigt. Das passt gut zu sämtlichen Dialogen. Er ist ja der Meinung, das Leben sei ein Theaterstück, bei dem man selbst nicht Darsteller, sondern Skriptschreiber ist (siehe zum Beispiel Gespräch mit dem Barkeeper). Insofern fand ich es eigentlich passend.

impliziert. Verstehe ich nicht.

Hast du Recht, habe ich nicht aufgepasst. Wird noch geändert.

Der Schluss ist irgendwie harmlos. Aber er ist konsequent und einigermaßen verständlich, in sofern Kompliment an Dich.

Der Schluss hat mich auch - insbesondere da ich das Melodramatische so liebe - einiges an Überwindung gekostet.
Aber, wie bereits erwähnt, ich wollte ihn als krassen Gegensatz zu Flurmanns Gedanken, völlig unspektakulär gestalten. Ein Kontrast quasi zwischen seiner inszenierten Aufführung des Lebens, und der Realität.

Was mir fehlt ist der Gedanke des Publikums, dass Gerds Ausraster zum Stück gehört. Das würde dem Leser einen noch allgemeineren Horizont eröffnen, von wegen alles ist Theater.
Z.B. an der Stelle „Nervöses Gemurmel im Publikum.“ einen Zusatz wie „Hier und da ein zaghaftes Klatschen, ein paar Bravo-Rufe. Glaubten sie, er gehöre zum Stück? Sie hatten Recht.“
Etwa in der Art.

Hmmm ... vielleicht war ich da auch etwas zu konsequent. Mal schauen.

Ansonsten wie gesagt: Auf thematischer und vor allem formaler Ebene schwierig, stilistisch faszinierend.

Du hättest mal die ursprüngliche Version lesen sollen. DIE war schwierig :D

Vielen Dank für deinen Kommentar.

Grüße

Cerberus

 

Lieber Cerberus!

Deine Geschichte gefällt mir nach dem ersten Lesen schon recht gut – allerdings werde ich sie später noch einmal lesen (jetzt hab ich leider keine Zeit mehr), um zum Inhalt mehr zu sagen, denn ich hab mich jetzt aufgrund des nahenden Challenge-Endes mehr auf die Textarbeit konzentriert. Jedenfalls hast Du einige sehr interessante Gedankengänge darin untergebracht, mit denen ich mich gerne noch einmal beschäftigen werde, aber vor dem Challenge-Schluß wird das wohl nichts mehr, drum poste ich Dir jetzt einfach mal diese Liste: ;)

»in der er für gewöhnlich mindestens einen Einrichtungsgegenstand zu zerstören pflegte.«
– irgendwie würde mir »zertrümmern« besser gefallen als »zerstören«

»Lohendahl schleuderte es herunter,«
– hinunter

»Hing Erfolg davon ab, von inkompetenten Vollidioten abhängig zu sein,«
– »Hing … ab« und »abhängig« gemeinsam in einem Satz finde ich nicht sehr glücklich

»wofür andere Menschen ihr Leben lang hart arbeiteten,«
– ich wäre da für »arbeiten mussten«

»"Zurück zu uns Beiden."«
beiden

»Die menschliche Schlange reichte bis raus auf die Straße.«
– »hinaus« wäre schöner

»Gerd Flurmanns schockierende Wahrheit : Der Tod einer eingebildeten Rasse.«
– Leerzeichen zu viel nach »Wahrheit«

»seine Frau händchenhaltend die Treppenstufen hinaufzuführen,«
– würde da nicht »die Treppe« reichen?

»In einer Sekunde sind die Menschen da, und ... Paff"«
– würde »paff« klein schreiben, außerdem danach auch drei Punkte, da es ja nachher weitergeht.

»"Da ist viel wahres dran. Hast du eigentlich Kinder?"«
Wahres

»Als die Scheinwerfer ansprangen wurde es ruhig im Saal.«
– ansprangen, wurde

»Auf dem Schreibtisch lag ein Photo.«
Foto

»Er stützte sich an einem Stopschild ab«
– Stoppschild

»Das Freizeichen tönte sieben mal,«
Mal

»Das macht er öfters, damit ich nicht anrufe und ihm auf die Nerven gehe.«
– öfter ohne s

»"Da hast du recht. Sehr sogar."«
Recht

»Der merkwürdige Typ genannt Markus,«
– Typ, genannt

»um sich Blase und/oder Darm zu entleeren, oder um noch einen Cocktail nachzuschütten, ehe es weiterging.«
– »und/oder« ist nicht sehr schön in Geschichten, und die Wiederholung von »um« und »oder« könntest Du vielleicht auch noch vermeiden. Ich würde auch statt »oder« eine zeitliche Reihenfolge schreiben, also daß sie erst ihre Blasen entleeren, um dann Cocktails nachzuschütten. ;)

»Aber noch kein matt.«
Matt

»Scheiss´ was auf die Springer habe ich gedacht,«
– Scheiß

»Und nun sehe, was aus mir geworden ist.«
– Befehlsform von sehen ist »sieh«

»Ein merkwürdiges Deja Vue.«
– Déjà-vu

»Am Telefon schmierte sie ihm Honig ums Maul, und dann konnte sie nichtmals fünfzehn Minuten lang auf ihn warten.«
– »nichtmals« gibt es höchstens umgangsprachlich: »nicht einmal« oder zumindest »nicht mal«

»mir ist es gleich, was ihr jetzt macht ... lasst mich einfach alle in Ruhe«
– da fehlt der Punkt am Ende

»Tränen liefen ihre Augen hinab,«
– äh, »von ihren Augen hinab« oder vielleicht »ihre Wangen hinab«?

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Hi Häferl!

Da bloß noch wenig Zeit bleibt, beschränke ich mich auf das Notwendigste.

»Lohendahl schleuderte es herunter,«
– hinunter

Verbessert.
Diese blöde Sache mit hinunter und herunter werde ich wohl niemals richtig in den Griff kriegen.

Das Zerstören habe ich aber gelassen, gefällt mir persönlich besser.

– »Hing … ab« und »abhängig« gemeinsam in einem Satz finde ich nicht sehr glücklich

War aber Absicht.
Hängt Erfolg davon ab, von anderen abhängig zu sein?
Ich fand das ein nettes Wortspiel.

»"Zurück zu uns Beiden."«
– beiden

Verbessert.

»Die menschliche Schlange reichte bis raus auf die Straße.«
– »hinaus« wäre schöner

Verbessert.

»Gerd Flurmanns schockierende Wahrheit : Der Tod einer eingebildeten Rasse.«
– Leerzeichen zu viel nach »Wahrheit«

Verbessert.

»"Da ist viel wahres dran. Hast du eigentlich Kinder?"«
– Wahres

Verbessert.

»"Da hast du recht. Sehr sogar."«
– Recht

Verbessert.

»Ein merkwürdiges Deja Vue.«
– Déjà-vu

Teilweise verbessert, da ich die Überstriche auf die Schnelle nicht hinbekommen habe.

»Am Telefon schmierte sie ihm Honig ums Maul, und dann konnte sie nichtmals fünfzehn Minuten lang auf ihn warten.«
– »nichtmals« gibt es höchstens umgangsprachlich: »nicht einmal« oder zumindest »nicht mal«

Verbessert.

»mir ist es gleich, was ihr jetzt macht ... lasst mich einfach alle in Ruhe«
– da fehlt der Punkt am Ende

Schimpf mich blöde, aber ich finde die entsprechende Stelle nicht mehr.

»Tränen liefen ihre Augen hinab,«
– äh, »von ihren Augen hinab« oder vielleicht »ihre Wangen hinab«?

Nun ... ich habe diese Geschichte geschrieben, und im übertriebenen Sinne tausendmal durchgelesen, trotzdem will ich bestimmte Stellen einfach nicht mehr finden.


Ich danke dir trotzdem für die vielen Anmerkungen. Was Groß- und Kleinschreibung, sowie das Herab und Hinunter angeht: Da verliere ich ständig den Durchblick.
Würde mich freuen, wenn du die Geschichte ein zweites Mal liest.

Oh Mann, jetzt ist der Challenge schon wieder zu Ende, und ich habe noch gar nicht Blackwoods Geschichte kommentiert. So ein Scheiß!

Grüße

Cerberus

 

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