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Nur ein Traum?
Der Himmel hängt voller Sterne, die mit dem Mond um die Wette funkeln. Alles ist mit Schnee bedeckt, der im Mondlicht glitzert wie Tausende von Diamanten. Ich bin so fasziniert von all dem, dass ich nicht mal mehr den kalten Winterwind bemerke, obwohl ich keine Jacke trage. Ich liebe den Winter. Ich wünschte, die Zeit würde stillstehen. Hier kann ich all meine sorgen vergessen. Plötzlich schreckte ich auf. Sind das Schritte? Ganz deutlich ist das Schneeknirschen zu vernehmen. Hinter einer alten Eiche sehe ich jemanden kommen. Ein Schauer läuft mir über den rücken. Es ist schon spät. Die Person nähert sich mir. Im hellen Mondlicht kann ich genau erkennen wer er ist: ER.
Mein Herz beginnt wie wild zu klopfen. Trotz der Minusgrade wird mir heiß und ich merke wie ich rot werde. Er setzt sich neben mich auf die Parkbank. Was soll ich jetzt tun? Ich merke, wie er mich ansieht und drehe meinen Kopf zu ihm. Seine Augen funkeln und er lächelt mich an. Plötzlich werde ich ganz ruhig. Wir sehen uns einige Zeit an. Langsam werde ich doch nervös. Ich traue mich nicht zu zwinkern. Vielleicht zerstört das diesen Moment.
Ich kann kaum noch atmen. Keiner von uns sagt etwas. Plötzlich rückt er näher zu mir und legt seinen starken Arm um mich. Er trägt eine dicke Daunenjacke. Mein Herz beginnt wieder zu klopfen. Wir sehen uns immer noch an. Er rückt noch näher. Ich kann seinen Atem riechen. Ich drehe meinen Kopf. Er kommt noch näher und seine Lippen berühren meine. Ich glaube ich werde ohnmächtig. Wie lange hatte ich mich nach diesem Moment gesehnt. Nie hat er mich beachtet. Und jetzt? Was spielt er für ein Spiel? Wir sollten aufhören. Doch es geht nicht. Ich schließe meine Augen und gebe mich dem Kuss hin. Seine Lippen schmecken süßlich. Und er riecht so gut. So frisch und wild. Wir trennen uns voneinander und ich lege meinen Kopf auf seine Brust. Sein Herz klopft wie wild. Seine Hände streicheln mein Haar. Ein kalter Wind zieht an uns vorbei. Es ist kalt. Ich muss verrückt gewesen sein ohne Jacke aus dem Haus zu gehen. Und das auch noch mitten im Winter. Er merkt, wie ich fröstele. Er zieht seine Jacke aus und will sie mir geben. Ich schüttele mit dem Kopf. Das kann ich nicht annehmen. Doch er lächelt so lieb, dass ich sie schließlich doch anziehe. Sie ist warm und riecht nach ihm. Ich sehe auf die Uhr und merke, dass es schon viel zu spät ist. Eigentlich müsste ich längst im Bett liegen. Ich stehe auf und drücke ihm einen dicken Kuss auf den Mund. Langsam mache ich mich auf den Weg nach Hause. Am liebsten würde ich noch stundenlang durch den Schnee laufen. Bei jedem Schritt, den ich mache knirscht er. Ich bin so glücklich. Ich habe IHN geküsst. Kaum zu glauben. Tief sauge ich den Geruch seiner Jacke ein. Ich hatte vergessen, sie ihm zurück zugeben.
Plötzlich lässt mich ein lautes Piepen aufschrecken. Der Wecker. Alles war nur ein Traum. Missmutig stehe ich auf und mache mich für die Schule fertig. Ich bin schon viel zu spät dran. Die ganze zeit grüble ich über den Traum nach. Er wirkte so echt. So real. War es wirklich nur in meinem Kopf geschehen? Es wäre ja auch zu schön gewesen. Als ich das Haus verlassen will und nach meiner Jacke greife, sehe ich dort eine fremde Jacke hängen. Ich erkenne sie wieder. Es ist SEINE Jacke.