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Ohne zu Pfeifen
Ohne zu pfeifen
Ohne zu pfeifen durch die Straßen zu gehen. Ja, ich habe mich schon wieder dabei erwischt. Fast frech, fast töricht. Wie ich mich schon wieder belogen habe, um dann zu fliehen. Aber nicht unauffällig genug. Ohne zu Pfeifen. Ein Fehler! Und nicht weit gekommen. Zum Glück, wäre ja nicht auszudenken ...
Und so stehe ich mitten auf der Straße. Ich. Erste Person Plural. Direkt vorm Karstadt. Ein Betonklotz, der mich zu überwachen scheint. Nein von scheinen kann nicht mehr die Rede sein. Die Gewissheit naht. Und vielleicht, vielleicht kommt jetzt die Zeit zu schweigen.
Glückseligkeit. Glückseligkeit. Ein Wort, das wie Weihnachten schmeckt. Aber das ist ja noch lange hin. Da kann man es sich erlauben, ohne zu pfeifen durch die Straßen zu gehen. Verzeih mir, ich werde es noch zwei mal aussprechen. Glückseligkeit. Glückseligkeit. Auf die Wirkung wartend, oder wenigstens auf Schnee! Und wie dann das Leuchten aus Kinderaugen ganze Wohnblöcke, ja Wohnbatterien mit Licht versorgt. Und PENG da ist der Sommer. Dicht gefolgt vom Herbst. Nein, der Herbst, der macht nicht PENG. Der Herbst, der ist einfach da.
Entschuldige mich, jetzt habe ich mich verplappert, ich muss weiter. Weiter ohne zu Pfeifen. Auf Plastiklegofüßen. Und wer zur Hölle hat, die U- Bahn in meinen Bauch gebaut? Wieso steigen die Menschen denn in meinem Kopf aus? Ich könnte ja so tun als würde ich pfeifen. Einfach die Lippen spitzen und ... JA fällt bestimmt keinem auf. Nicht mal mir selbst. Mission completed.
Tatsächlich, so geht das gleich viel leichter. Also und jetzt Tempo halten. Schließlich habe ich ein Ziel vor Augen. Wieder eine grandiose Lüge mir selbst gegenüber. Na, dann ist der Weg halt das Ziel. Auch wenn ich diesen Spruch noch nie verstanden habe. Nun gut, alle Hindernisse wären damit wohl überwunden. Ich muss wirklich weiterkommen jetzt. Ich. Erste Person Plural. Ohne zu Pfeifen.