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One night in Forrest

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25.01.2006
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One night in Forrest

„Dieser verdammte Regen...“
„Was?“
„Dieser verdammte Regen...“
„Hmm...“
„Wenn es nur eine Stunde mal aufhören würde.“
„Was?“
„Wär schön wenn es aufhören würde.“
„Hmm..., ich hab heut noch gar nicht gepennt.“
„Ich auch nich, das nervt mich total an.“
„Was?“
„Ja, nervt mich auch.“
„Hmm...“
„Schau zu, dass du nicht wegnickst.“
„Was?“
„...egal.“

Die Tropfen trommeln rhythmisch auf dem über uns gespannten Poncho – unserem Notdach. Auch nicht wirklich dicht. Das Wasser rinnt mir trotzdem in Strömen übers Gesicht.
Hier sitze ich nun, im Regen, im Dunkeln, im Wald... mit einem offensichtlich Schwerhörigen. In einer Stunden kommt die Ablöse. Solange versuche ich Spannung im Körper zu halten, damit es warm bleibt. Trockene Klamotten sind reine Utopie.

„Wuäh! Alles nass.“
„Was?“
„Ach, lass gut sein.“
„Was?“
„Is egal.“

Ich starre in die Dunkelheit und verfolge Gelegentlich mit meinen Blicken Phantasiegebilde. Blätter rauschen, Holz knarrt. Die Luft brodelt, meine Narben schmerzen.

„Ich glaub gleich gewitterts.“
„Was?“
„Egal.“

...das hätt ich mir sparen können. Wenigstens ist er noch wach, so halb zumindest. Fernes Donnern lässt den Wald erbeben.

„Na spitze!“
„Das kannste laut sagen.“
„Als wär Regen noch nicht genug.“
„Hmm?“
„Egal.“
„Hmm“

Ich könnte schwören, dass sich da jemand nicht weit von uns im Wald herumstreunt, man hört Äste knacken. Angestrengt gugg ich ins Leere, da ist was, ja.

„Hey, da ist jemand.“
„Was?“
„Pssst!“

Man hört es auf das nasse Laub plätschern.

„Der hätt sich auch einen anderen Platz zum pissen suchen können“
„Was?“
„Hab ich schon mal erwähnt, dass du ein totaler Kunde bist?“
„Hä?“
„Egal...“

Das könnte man ja melden...

„Condor an Adlernest, kommen“
„Was?“
„nich du!“
„Hier Adlernest, was gibts?“
„Da pisst jemand neben unserm Posten, darf ich mal kurz einen Warnschuss abgeben?, kommen“
„Machen sie das und ich tret ihnen persönlich in den Arsch, Ende“
„Da werd ich vielleicht mal munter, kommen“
„Ich hab Ende gesagt, kommen“
„Machen sie mal die Funke aus, Ende“
„Vergessen sie es, kommen“
„Sagen sie mal, sind sie das zufällig, hier in unserm Beobachtungsbereich?, kommen“
„Ja, Ende“

„War klar das gerade der hier herum rennt...“
„Was?“
„Lass dich einsargen.“
„Was?...Ach so... Wo denn?“
„Egal...“

So was dämliches hier mitten in der Nacht hier rumzuhocken.
In Blitz zuckt auf, so kann man ein kurzen Blick auf den Wald erhaschen: Nass, schlammig, viele Bäume... wer hätte das gedacht.
Ich tu mal was sinnvolles:

„Adlernest, hier Condor, kommen“
„Hier Adlernest, kommen.“
„Ich brauch hier vorne mal ein MG, kommen.“
„Wieso braucht ihr ein MG?“
„Sie haben vergessen kommen zu sagen, kommen“
„...kommen“
„Fein, mir fällt grad auf das es dunkel ist, kommen“
„Das merkt ihr nachts um Zwei?“
„Kommen?“
„Scheiß auf kommen, kommen“
„Da merken sie, wie aufmerksam wir sind, kommen“
„Wiederhole, scheiß auf kommen, wollen sie mich verarschen?“
„Ich will nur nicht, dass wir die einzigen sind die wach sind...“
„Ich schalt gleich das Funkgerät ab“
„Negativ“
„Sie haben garnix zu melden“
„Doch, hab hier was gesichtet, bringen sie das MG mit?“
„Ja, gehört ja eigentlich zur Stellung.“
Den hab ich schön verarscht. Wieder knisterts und klirrt es hinter uns.

„Parole? Gustav..“
„Kartoffel“

Ich lade teil.

„Man nicht schießen!“

Ich lade fertig.

„Falaffel“
„Richtig“

Ich entlade wieder.

„Parole vergessen?“
„Irgendwann dreh ich ihnen den Hals um, was ist denn mit dem los?“

Mein Kamerad liegt mit dem Helm im Schlamm, atmet aber.

„Ich glaub, der pennt“
„Wecken sie den Kameraden“
„Nein, der lenkt mich ab, wo ist das MG?“
„Hier“
„Fein, darf ich heut mal ballern?“
„Ich glaube nicht, aber trotzdem nicht zögern, wenn jemand vor der Feuerlinie rumrennt.“
„Wie Sie zum Beispiel“
„Zum Bleistift“
„Hmm, Meldeposten hat gleich ablöse, wie ich denn kenn stiefelt der genau hier lang.“
„Ich bleib mal hier und gugg mir das an“

Schweigend, guggen wir ins Leere und schon nach wenigen Minuten stakst einer genau vor meinem MG rum. Ich zieh erstmal den Patronengurt fest. Ein metallisches Klicken ist zu hören.

„Och nö“
„Och doch!“

Ich hab erstmal so 50 Schuss rausgelassen, ist ja nur Übungsmunition.

„Was?“
„Auch wieder wach?“
„Guten Morgen“
„Hmm...“
„Du verdammte Drecksau“
„Ich lieb dich auch, kannst weiter gehen“
„Ich glaub sie sind echt übermüdet“
„Tja, ich neige zum Wahnsinn“
„Nett ausgedrückt, ja“
„Schön, dass gleich meine Ablöse kommt, wach dürft sie ja jetzt sein“
„Verpiss dich endlich, ich wart hier“
„Ich werde gerne gesiezt“
„Verpissen sie sich bitte“
„Bitte?“
„SOFORT.“
„Nacht bis später“
„Ja,ja“

Ich konnt es mir nicht nehmen, eine kleine Runde zu laufen noch mal zum Posten zurückzugehen, natürlich vor der Feuerlinie. Schießlich Stand ich direkt vor den Zweien. Der eine das Haupt im Schlamm und der andere pennt aufm MG....
Wo bin ich hier nur gelandet?

 

Eigenkommentar

Ja, ich weis, keine richtige Geschichte, keine Pointe, eher eine aktive Dokumentation, stilistisch übrings unterirdisch.

Ich wollt eigentlich nur mit dem Wechsel von Erzählung und Dialog experimentieren is aber glaub ich in die Hose gegangen.

Ich persönlich find mich zurecht. Eigentlich hab ich Tabs vor die Dialoge geschoben damit man die Gesprächspartner unterscheiden kann.

Habt ihr eine Möglichkeit wie man Dialoge optisch stimmig (also ohne Tabs) einzubinden ohne Namen zu verwenden? (Also kein Fred:".." oder er sagt, sie sagt)

Das ich den Personen keine Namen gegeben habe ist volle Absicht.

Falls ihr Verbesserungsvorschläge habt bitte posten, ich bin für Hilfe dankbar.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey,

"One Night in XYZ" heißen Pornofilme. Weil du beim Bund bist, solltest du das wissen. :)

Mir hat die Geschichte gefallen -aber frag mich nicht, wieso. "Alltag" finde ich sie aber nicht, die gehört schon eher in Humor.
Manchmal es ist schwer, nachzuvollziehen, wer da gerade spricht oder denkt. Du wechselst ja offensichtlich auch den Perspektivträger und durch die reine, bzw. fast reine Dialogform ist es schwierig zu folgen, was aber auch einen Teil des Reizes dieses völlig verpeilten Textes ausmacht.

Inhaltlich fand ich ihn gut (weil ich den Quatsch so ein bisschen kenne), formal nicht so richtig. Aber ich hab auf jeden Fall drei oder viermal herzhaft gelacht und das ist mehr als ich über die meisten Texte sagen kann.

Wenn du den Text nicht nur als Blödelei, sondern ernst meinst, wäre formal wohl noch ein bisschen was zu tun (Sie großschreiben, gucken statt guggen, und noch ein Haufen anderes Zeug dieser Größenordnung).

Gruß
Quinn

 

Hi.

Mm... also ich fand's nicht so toll. Kann sein, dass ich mich einfach nicht richtig mit der Materie auskenne, aber auf mich wirkte der Humor ziemlich platt.
Das ganze klingt wie eine Anekdote, die man seinen Kumpels in der Kneipe erzählt. Eine Anekdote, in der man selbst ein bisschen cooler und schlagfertiger rüberkommt, als man im wirklichen Leben ist (weshalb natürliche alle anderen Personen zu Idioten degradiert werden müssen, die einem die Vorlagen hinwerfen.)
Wenn sich wenigstens irgendein Handlungsbogen ergeben hätte. Aber da war nicht wirklich was.

Dafür kann ich sagen: Das mit der eingestreuten wörtlichen Rede hat prinzipiell ganz gut hingehauen. Ich wusste eigentlich immer, wer spricht.
Nur eine Stelle...

Den hab ich schön verarscht. Wieder knisterts und klirrt es hinter uns.
„Parole? Gustav..“
„Kartoffel“
...hat mich zuerst ein bisschen verwirrt, weil ich nicht wusste, wo der Typ so plötzlich herkommt.
Der Anfangsdialog ist ein bisschen zu lang(weilig). Da hättest Du mich fast schon verloren.
(Wäre Dir inzwischen wahrscheinlich auch lieber gewesen, was?)

Weißt Du, ich glaube, dass große Problem Deines Textes ist die Tatsache, dass man selber mal in Tarnfarben im Matsch gelegen haben muss, um den Kern der Geschichte zu verstehen. (Bzw. Man muss eine seeehr ausgeprägte Vorstellungskraft besitzen.)
Gekonnter wäre es in meinen Augen, die Situation so zu beschreiben, dass selbst eine Prinzessin auf der Erbse sich in Deinen Prot hineinversetzen könnte. Wenigstens ein bisschen.
(Die Frage ist natürlich, ob du das WILLST. ;) )
Versteht hier irgend jemand was ich meine?


(Vielleicht liegt's auch einfach an mir. Immerhin fand Quinn es toll.)
Schöne Grüße,
Feline

 

Ich fand es sehr unterhaltsam und das ist schon eine ganze menge. außerdem ist es aus meiner sicht eine schöne veralberung des schwachsinns bei der bundeswehr. und das muss man erst mal so hinbekommen. lg

 

Solalala

Ja, sollte ja auch nur ein Experiment sein. Das man das mal mitgemacht haben muss um das zu verstehen ist klar. Aber ich mach mich mal ran (wenn ich Zeit hab);

Gekonnter wäre es in meinen Augen, die Situation so zu beschreiben, dass selbst eine Prinzessin auf der Erbse sich in Deinen Prot hineinversetzen könnte.

Das ist eine voll geile Idee. So ein kleines Bundimärchen wär echt mal eine Marktlücke. Danke für die Kritik, ich freu mich, dass sich jemand für meine Texte interressiert und dass der Dialog doch nicht zu konfus geworden ist.

Hmm... Das mit dem einordnen in Alltag kann einem ja scho ma passiern^^.

 

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