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Operation Saatgut

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20.10.2004
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Operation Saatgut

OPERATION SAATGUT

Wieder einmal eine dieser langweiligen Stabssitzungen in denen irgendein Experte über moderne Kriegsführung, über die Verbesserung soldatischer Leistungen in einem bestimmten Einsatzszenario oder über die Auswahl geeigneter Probanden für die nächsten Stufen der „Operation Saatgut“ referierte.

Sergeant Ekans Niksilp hatte sich für solche Sitzungen schon einen eigenen Krisenplan gemacht, er legte sein gleichgültigstes Gesicht auf und versuchte die Augen entweder auf das leere Blatt vor sich oder die für ihn gleichwohl nichts sagenden Bilder zu werfen die der Beamer unter beständigem Summen an die Wand warf.

`Dieser Typ macht mich wahnsinnig` dachte er als er den seit einigen Sitzungen anwesenden, konsequent sonnenbebrillten und für einen Pentagonberater auffällig lässig gekleideten Zivilisten beobachtete der ihn hinter seiner Sonnenbrille ständig zu beobachten schien und dessen gleichgültiger Gesichtsausdruck wesentlich geübter, ja professioneller, erschien als es sein eigener es je sein würde. Seltsam auch dass niemand so genau wusste was diesen offensichtlich keiner Militäreinheit angehörenden Mann, den er auf circa 40 schätze, qualifizierte hier anwesend zu sein.

Ein etwas dickleibiger Mann der als Psychologe und Experte für Menschenführung in Einsatzkräften vorgestellt wurde nahm die Fernbedienung des Beamers und begann mit seinen Ausführungen.

„Der moderne Soldat muss mit 18 Jahren voll einsatzfähig sein, ab 30 Jahren nimmt die Bereitschaft auch scheinbar widersprüchliche Befehle entgegen zunehmen deutlich ab. Aus diesem Grund scheint es uns sinnvoll um eine maximale Einsatzzeit zu erreichen die zukünftigen Soldaten bereits im Vorfeld....“

`Mit 18 voll einsatzfähig...`
Ekans war mit den Einzelheiten der Operation Saatgut durchaus vertraut, er war seit der Anfangsphase als Ausbilder und Experte für Kampfsituationen von Spezialeinheiten dabei, aber ein Soldat der mit 18 voll ausgebildet und damit einsatzbereit ist,
`...dass liegt nicht drin, vielleicht bei den Truppen, aber einsatzbereit für Aufträge des Lupus Ludens?`
dass schien ihm doch etwas optimistisch.

„...mit der Thematik des Krieges und den Grundzügen jedweder militärischen Auseinandersetzung vertraut zu machen. Es geht hier weniger um die konkrete Ausbildung am Gerät sprich an der Waffe, es geht vielmehr um die geistige Reife, die Bereitschaft auch unpopuläre Entscheidungen umzusetzen und die Fähigkeit im realen Einsatz äußere Einflüsse auf den reinen Reiz zu reduzieren und Befehle bis zum möglichen Tod durchzuführen.“

`Bis zum möglichen Tod` diese Phrase irritierte Ekans. Er war da draußen, er wusste dass der Tod nur solange eine theoretische, in vielen Soldatengehirnen völlig verdrängte „Möglichkeit“ ist, bis man ihm ins Auge blickt. In dem Moment in dem man sieht was eine 7,62mm Kugel mit dem Kopf eines Mannes macht, in dem Moment in dem man erkennt dass der Mensch mit dem man wenige Minuten zuvor noch blöde Witze gerissen hatte plötzlich nie wieder da sein wird, in diesem Moment wandelt sich der Tod von der abstrakten Phrase zu etwas das so real ist, dass man sich fragt ob es überhaupt etwas realeres, greifbareres in diesem Leben gibt.
Jedes mal wenn man danach den Abzug betätigt um einen Gegner auszuschalten, hat man diese kurze Gedenksekunde, diesen Moment in dem man beim Blick durch das Visier das Gefühl hat einem Toten ins Auge zu blicken, bevor dieses Gefühl Millisekunden später durch die Kugel zur Realität wird. Er wusste, dass es genau dieser Moment der absoluten Ruhe und vielleicht auch der absoluten Wahrheit ist, den man mit der Operation Saatgut versuchte zu eliminieren, aus den Köpfen zu bekommen. Der Zweifel.

„Die Probanden die sich zur Zeit in der ersten Phase der Operation Saatgut befinden machen diesbezüglich schon erstaunliche Fortschritte. Sie nähern sich spielerisch dem an was wir den „virual Point“ nennen, dem Punkt an dem sie selbst den Tod nur als Versagen, nicht mehr als tragisches Moment empfinden.“
Der Sonnenbebrillte meldete sich zu Wort,
„Eric und Dylan aus Phase 2 machen sich hier sehr gut, ihre Reaktionszeit bei simulierten Feuergefechten ...“
„was sagt schon eine Simulation aus“ fiel Ekans Tischnachbar ihm ins Wort „Sobald sie es als Simulation erkennen sind alle Werte doch wertlos!“

„Major, ihre Zweifel sind durchaus angebracht, aber die Probanden aus Phase 2 sind bereits einen Schritt weiter. Sie kennen den Unterschied nicht, ihnen erscheint die Situation realer als ihnen diese Besprechung erscheinen würde. Dadurch dass sie von Anfang an in simulierten Umgebungen kämpften, erscheint ihnen auch die abstrakteste Simulation durchaus real, und ihre Fähigkeit haben sie im Rahmen der Operation Kinslayer eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Erstaunlich hierbei war dass dieser Einsatz komplett simuliert war, ihre Herzschlag und Adrenalin Werte bewegten sich aber in allen Einsatzabschnitten über denen bei einer offensichtlichen Simulation, aber weit unterhalb der Werte die, entschuldigen sie den Seitenhieb, Sie Sir jemals erreicht haben. Sie waren, man muss es so sagen, kaltblütiger als wir es vor diesem Test erwartet hätten."

Ekans wusste dass er recht hatte. Er hatte die Jungs gesehen, die Operation Kinslayer war eine beeindruckende Demonstration. Eine simulierte Erstürmung eines Öltankers, die Jungs bemerkten nicht mal dass ihre gefallen Teammitglieder ihren Tod nur spielten, es wurde ihnen eingebläut schnell und rücksichtslos vorzurücken und eventuelle Verwundete erst nach Missionsende zu verarzten. Das taten sie mit einer Konsequenz die er niemals zuvor gesehen hatte. Erschreckend war, dass selbst der Tod ihrer Mitstreiter keinen nennenswerten Einfluss auf ihre Werte hatte und dass selbst ein geradezu wahnwitziges Feindaufkommen es nicht schaffte sie aus der Ruhe zu bringen. Besonders im ersten realen Einsatz, und als solchen nahmen sie die Operation Kinslayer ganz offensichtlich wahr, sind solche Ergebnisse eine Sensation und übertrafen tatsächlich alle Erwartungen. Beim Gedanken dass diese Jungs gerade mal 17 und 18 waren schauderte es ihm.

Die Sitzung war fast zu Ende, der Dicke hatte noch 20 lange Minuten über Adrenalinwerte, Treffergenauigkeit und Reaktionsgeschwindigkeiten geredet, als der Sonnenbebrillte noch einmal das Wort ergriff.

„Gentlemen, sie sollten sich im Klaren darüber sein, dass wir mit Phase 3 einen Punkt erreichen werden der uns in die Lage versetzen wird den ultimativen Soldaten zu erschaffen. Ein Soldat der Schmerz, Leid und den Tod nur noch als Parameter wahrnimmt, der unter schwierigsten Bedingungen in der Lage ist alles was um ihn herum passiert einfach auszuschalten, der jeden Befehl umsetzten wird und das Beste ist....Phase 0, die mein Unternehmen schon vor Jahren begonnen hat, wird dafür sorgen dass wir unendlichen Nachschub an formbaren Menschenmaterial haben, Rohlinge für den tödlichsten Soldaten der Welt.“

Die Wortwahl schockierte Ekans und er sehnte sich nach einer Flasche Whiskey und einer Zigarette, er fühlte sich schuldig, er dachte an seinen 15-jährigen Neffen.
Als er aus dem Raum ging konnte er es nicht mehr unterdrücken, er wollte wissen wer der Sonnenbebrillte war.
„Mister, kann ich für eventuelle Rückfragen ihre Karte bekommen?“
„Kein Problem Sergeant, hier...wir sehen uns bei Phase 3.....“

 
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So das war nach Jahren mal wieder ein kleiner Schreibversuch, da ich aus der Übung bin, oder besser gesagt eigentlich noch nie ein geübter Schreiber war, bin ich für nichts dankbarer als für möglichst konstruktive Kritik.

In diesem Sinn, hoffe euch kam das lesen nicht als völlige Zeitverschwendung vor.

Michael

EDIT: der Link gehört zur Geschichte, sorry für die Missachtung der Forenregeln, aber der Link ist in diesem Fall Teil der Geschichte und ich finde es so schöner als ihn einfach mit Word unten anzuhängen.

 

Hallo Daedalus!

"bin ich für nichts dankbarer als für möglichst konstruktive Kritik." => Das sind alle anderen hier auch. Also, wie wäre es, wenn du dich auch zu Texten von anderen äußerst? Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass du zu deinem Text Kommentare bekommst, erheblich.

Zum Text:

"OPERATION SAATGUT" => Doppelte Überschrift ist unnötig und unschön.

"Wieder einmal eine dieser langweiligen Stabssitzungen" => Das ist ein sehr schlechter Einstieg in einen Text. Wenn du deinen Lesern gleich im ersten Satz sagst, dass da was Langweiliges vor sich geht, warum sollte man dann weiterlesen?

"Sergeant Ekans Niksilp" => Wo mag diese Geschichte spielen? Ich bin überfragt.

Allgemein: Es fehlt ein Haufen Kommas, was das Lesen sehr erschwert.

"Pentagonberater" => Aha, mal wieder das Amiland. Einige Schreiber scheinen das 'cool' zu finden. Warum lässt du die Geschichte nicht in unseren Breiten spielen?

"Seltsam auch dass niemand so genau wusste was diesen offensichtlich keiner Militäreinheit angehörenden Mann, den er auf circa 40 schätze, qualifizierte hier anwesend zu sein" => Allerdings Seltsam. Er ist doch ein "Pentagonberater". Das sollte die Qualifikation beinhalten. (Im realen Leben mag man darüber streiten, aber in so einem Text?)

"Soldaten bereits im Vorfeld...." => Es sind immer nur drei Punkte mit einem Leerzeichen davor.

"den Einzelheiten der Operation Saatgut durchaus vertraut" => Schade, dass der Leser nichts davon erfährt. Sorry, aber bis jetzt ist die Langeweile aus dem ersten Satz noch nicht verflogen.

"einsatzbereit für Aufträge des Lupus Ludens?" => Was? Könnte ich das jetzt googeln oder ist das vollkommen deinem Gehirn entsprungen? Bitte, erzähle deinen Lesern, worum es geht!

„Kein Problem Sergeant, hier...wir sehen uns bei Phase 3....." => Und aus. Und ich habe immer noch keine Ahnung, worum es eigentlich ging. Das Pentagon will Supersoldaten. Ja, und?

Sorry, "hoffe euch kam das lesen nicht als völlige Zeitverschwendung vor." => Doch, weil ich nicht verstanden habe, was du eigentlich erzählen willst.

Grüße
Chris

 

Hallo Michael!

Noch ein guter Ratschlag von mir: Antworten zu Kommentaren immer unter den Text, nicht per PN. Andere, die sich dieselben Fragen stellen, hätten vielleicht auch gerne Antworten, und was wichtiger ist: wenn keine Antwort erkennbar ist, denken die anderen Leser, dass du kein Interesse an Kritik hättest, und schweigen.

Zu deiner Anmerkung: Nein, ich habe den Link nicht angeklickt. Das hängt mit meiner Einstellung zusammen. Die ist folgendermaßen: Ich finde, dass eine Geschichte aus sich selbst erzählen sollte, sie selbst alles erklären sollte. Ich will lesen, mir keine Bilder angucken.

Tja, die Fragen bleiben.

Grüße
Chris

 

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