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Pas de deux

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05.07.2003
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Pas de deux

Ich war nicht begeistert, als ich die Einladung im Briefkasten fand. Siedlungsfeste – damit verbinde ich schwarz verkohlte Grillwürstchen, Zwangsverbrüderung mit Nachbarn, die die Gelegenheit nutzen, ihren bierschweißigen Handabdruck auf meiner nackten Schulter zu hinterlassen, und Alleinunterhalter, deren Repertoire so unvermeidbar wie das Verhängnis in der griechischen Tragödie auf „Rosamunde“ und die „Polonaise Blankenese“ hinsteuert. Nein, ich hätte den Abend gut brauchen können, um ein paar mehr Kisten auszupacken und über die optimale Platzierung unserer Bildersammlung an den noch kahlen, frisch getünchten Wänden der Wohnung zu meditieren. Aber ich wollte nicht arrogant wirken.

Ich lebte erst wenige Tage hier. Neuer Job, neue Stadt - das letzte Jahr war hart gewesen, mein Leben sozusagen neu formatiert worden, und ich fühlte mich ziemlich gegen den Strich gebürstet. Die Personalabteilung hatte den Mietvertrag besorgt – keine Ahnung, wer welche Fäden gezogen hatte, denn die Wohnungen in diesem architekturpreisgekrönten Siedlungsprojekt waren begehrt und die Nachbarn, die ich bis jetzt getroffen hatte, offen und unkompliziert. Darum knirschten meine Zähne nur leise, als ich meinen Beitrag zu den Festkosten in einen Umschlag steckte und in den angegebenen Briefkasten warf.

Es dämmerte schon stark, als ich auf den Hof trat, den die Architekten für solche Events vorgesehen hatten. Einen Moment lang zögerte ich. Das Fest war in vollem Gang, um die Mitte des Platzes, auf der getanzt wurde, drängten sich Gruppen lachender und lebhaft redender Leute, von denen ich kaum jemanden kannte. Es störte mich nicht wirklich, Einzelgängerin zu sein, im Gegenteil: Insgeheim genoss ich diese lange entbehrte Erfahrung und lächelte über die verstohlen neugierigen Blicke, die mich trafen. Und da kam es ...

Wie viel Zeit war vergangen, seit ich das Stück zum letzten Mal gehört hatte? Zwei Jahre oder mehr... Santa Monica, 3rd Street Promenade, ein Sonntagabend im Frühling, viel zu schade, um unseren Jetlag auszuschlafen... Auf der Straße hatten die Leute getanzt – aus purer Freude am Leben, an der Musik, an den Bewegungen ihrer Körper... Ich tauchte ein in die tanzende Menge wie in ein warmes Bad. Es war kein Problem, dass ich keinen Partner hatte, ich war nicht die einzige, die frei tanzte. Jede Befangenheit fiel von mir ab. Ich bin ich, ich bin ganz, wenn ich tanze, es gibt nur eine Situation, in der ich meinen Körper, seine Kraft und seine Lust mehr spüre: beim Sex.

Es wurde voller auf der Tanzfläche, enger. Für einen Wimpernschlag nur hatte ich die Augen geschlossen, um mich ganz auf die Musik zu konzentrieren, aber es reichte, dass ich die Orientierung verlor und meine Drehung nicht richtig berechnete. Ich strauchelte und sah mich schon wie in einem Déjà-vu auf dem Boden liegen, doch ich wurde gerettet...

Die Hand, die sich mir bot, fühlte sich angenehm an: fest, aber nicht knochenbrechend hart, warm, doch nicht klebrig-heiß. Ich hatte nichts dagegen, dass der Mann, zu dem diese Hand gehörte, mich nicht losließ, sondern näher zog. Ich war nicht einmal überrascht, es schien mir ganz selbstverständlich, plötzlich einen Partner zu haben – und was für einen! Männer, die mit Hingabe, Rhythmusgefühl und vollem Körpereinsatz tanzen, sind selten wie Nuggets in einer Abraumhalde und werden von ihren Tanz- und sonstigen Partnerinnen eifersüchtig bewacht, aber diesmal schien ich Goldgräberinnen-Glück zu haben.

Ich weiß nicht, wie lange wir tanzten. Wir hatten noch kein Wort gewechselt, und das war auch nicht nötig; wir verständigten uns mit Blicken, Lächeln, Bewegungen. Es war, als kommunizierten die Atome unserer Körper in einer Sprache, die dem bewussten Denken verschlossen ist.

Mein Hals schmerzte schon, als ich wahrnahm, wie durstig ich war. Ich atmete tief durch und strich mir die Haare aus dem Gesicht. Zum erstenmal sah ich ihn bewusst an: dunkle Haare, die feucht von Schweiß an seinen Schläfen klebten und wie Rabenfedern glänzten; eine winzige Narbe in der Kerbe über seinen Lippen, die weich und fest zugleich wirkten; Nachtaugen mit weit geöffneten Pupillen, die meinen Blick nicht freigaben... Unsere wortlose Verständigung schien auf einmal eine andere, beunruhigendere Qualität zu bekommen...
„Ich hole uns was zu trinken“, unterbrach ich schnell meine Verwirrung, und ehe er antworten konnte, hatte ich mich schon umgedreht und war in Richtung Getränkestand entkommen.

Erst an der improvisierten Bar fiel mir auf, dass ich ihn gar nicht gefragt hatte, was er wollte. Aber ich zweifelte kein bisschen daran, seinen Geschmack getroffen zu haben, als ich die beiden Gläser mit Weißwein in Empfang nahm.

Er hatte sich an einen der kleinen Tische gesetzt, die etwas entfernt von der Tanzfläche zwischen den großen Pflanzkübeln aufgebaut worden waren. Er sah mich nicht kommen, denn er drehte mir den Rücken zu, und schien es auch nicht zu bemerken, als ich an den Tisch trat und die Gläser abstellte.
‚Ich hoffe, Wein ist okay’, wollte ich fragen, doch ich schwieg. Der leichte Wind, der vom Fluss herüberstrich, spielte mit seinem dünnen weißen Hemd, das er bis zu den Ellbogen aufgerollt hatte, der Flaum in seinem Nacken hob sich dunkel gegen den hellen Stoff ab. Wie es sich wohl anfühlen würde, mit den Lippen darüber zu streichen? Der Impuls war schneller als meine Selbstkontrolle. Ich wollte diesen Mann berühren, noch einmal...

Ich spürte, wie sich die Muskeln seiner Schulter unter meiner Hand anspannten, wie er für einen Moment den Atem anzuhalten schien – und ich sah, wie die feinen Härchen auf seinem Unterarm sich aufrichteten. Er fühlte sich gut an, ich hätte meine Hand gerne auf seiner Schulter liegen lassen, aber die Berührung dauerte fast schon zu lange, um noch als unschuldig durchzugehen.

Ich mied seinen Blick, als ich mich ihm gegenüber an den Tisch setzte, denn ich wusste nicht, wie viel meine Augen noch verraten würden.
„Und wenn ich lieber ein Bier gehabt hätte?“ Es waren die ersten Worte, die ich von ihm hörte, und seine Stimme trug nichts dazu bei, meine Unruhe zu besänftigen. Ich warf ihm einen kurzen Blick zu. Er lächelte.
„Dann hätte ich mir einen anderen Tanzpartner gesucht, der Wein bevorzugt“, hörte ich mich in einem ziemlich verunglückten Versuch von Koketterie sagen und wusste doch, wie unrecht ich hatte: Ich hätte ihn nicht mal selbst zur Bar geschickt, sondern wäre froh gewesen über diese zweite Gelegenheit, meine Beine im kurzen, schwingenden Rock zu zeigen. Den verschmähten Wein hätte ich viel zu schnell zusätzlich zu meinem hinuntergekippt; das Nachdenken über die daraus resultierenden Folgen brach ich geflissentlich ab.

Wir schwiegen und nippten an unseren Gläsern, sahen uns nur gelegentlich an, um den Blick schnell wieder abzuwenden. Es war, als warteten wir beide darauf, dass der andere das Visier öffnete.
„Du tanzt gut.“ Er war es, der das Schweigen brach, und das Du kam ihm ganz selbstverständlich über die Lippen.
„Danke.“ Ich ertappte ihn dabei, wie sein Blick über meinen Mund strich, aber es schien ihm nicht peinlich. Wieder lächelte er und sah mir direkt in die Augen, und mein Puls startete durch wie nach einer Koffein-Injektion.
„Wohnst du auch hier?“ Ich konnte nur hoffen, dass meine Stimme halbwegs normal klang.
„Nein.“ Er schüttelte den Kopf. „Ich bin nur Sympathisant, sozusagen. Und du?“
„Letzte Woche hier eingezogen“, antwortete ich ziemlich knapp. Ich wollte keinen Smalltalk, nicht mit diesem Mann. Lieber wollte ich schweigen, der Spannung nachspüren, die die Luft zwischen uns zum Knistern zu bringen schien. Ich mied seinen Blick; auch so merkte ich, dass er mich betrachtete.
„Magst du noch mal tanzen?“ Ich wollte schon den Kopf schütteln, als die Musik einsetzte. ‚Careless Whisper’ - so melodramatisch, dass es zum Hinschmelzen ist. Widerspruchslos ließ ich mich auf die Tanzfläche ziehen. Rings um uns waren nur noch Paare, die sich mehr oder weniger eng umschlungen auf der Stelle wiegten. Er war mir so nah, ich spürte seine Wärme, den Geruch seiner Haut, den sanften Druck seiner Arme, als er mich an sich zog...

Ich schloss die Augen, summte die Melodie des Liedes mit, ließ meinen Körper weich und schmiegsam werden und richtete meine Fühler auf den Mann in meinen Armen. Jetzt, da seine Energie durch das langsame Stück gebändigt war, kam er mir noch erotischer vor, wie ein Tier, das nur darauf wartet, aus seinem engen Käfig auszubrechen. Sein Körper so eng an meinem, sein Atem, der meine Wange streifte, seine Hände auf meinen Hüften – ich genoss, doch gleichzeitig fühlte ich, wie Unruhe in mir aufstieg, erst kaum spürbar, dann stärker werdend; Unruhe, die in Verlangen überging. Ich wollte mehr. In dieser Nacht noch wollte ich seine Haut an meiner spüren, den Schweiß der Lust von seiner Haut lecken - und er schien das Verlangen zu teilen.

Mein Atem stockte, als ich die Berührung fühlte: zwei Hände, die ganz langsam und mit leichtem Druck meinen Rücken hinaufstrichen und dann die Fingerspitzen, die sich mein Rückgrat entlang nach unten tasteten. Wie eine angeschlagene Klaviertaste schien jeder Punkt meiner Haut, den er berührte, einen kurzen, heftigen Impuls an mein Bewusstsein zu senden. Es war pure Lust und in dieser fast quälenden Langsamkeit süße Folter zugleich. Ein Schauer lief über meinen ganzen Körper, und ich spürte, wie meine Brustwarzen hart wurden. Er musste es bemerken durch den dünnen Stoff meines Shirts hindurch, aber es störte mich nicht Warum sollte ich meine Gefühle verstecken? Und ich antwortete ihm...

Scheinbar ohne Absicht ließ ich meine Hand seinen Arm bis zum Ellbogen abwärts streichen, um dann genauso langsam wieder nach oben zu fahren, unter seinen aufgerollten Hemdärmel, während ich die andere Hand hob und mit den Fingerspitzen seinen Nacken streichelte. Ich fühlte, wie sich die Muskeln seines Armes anspannten unter meiner Berührung, wie er tief einatmete. Meine Geste war eindeutig, und die Reaktion seines Körpers darauf ebenfalls.

Ich spürte die Härte, die sich gegen mich drückte, sofort, doch ich wich ihr nicht aus; ich nahm die Aufforderung an. Sanft drückte ich meine Hüften noch ein wenig enger an ihn, löste sie wieder, verschob sie zur Seite, nach oben, unten, so als wollte ich mit ihm spielen, ihn locken, ein bisschen necken. Und er verstand die Botschaft. Ein jäher Blitz von Lust fuhr zwischen meine Schenkel, als er meinen Po fester fasste und an sich presste, eine Welle von Hitze breitete sich von meinem Schoß ausgehend über meinen ganzen Körper aus – und ich fühlte die Feuchte... Wir brauchten keine Erklärungen, keine Verhandlungen.
„Komm.“ Das war alles, was ich sagte, und ohne ein Wort ließ er sich mitziehen, weg aus der dampfigen Schwüle der Tanzfläche, weg von den Geräuschen und Lichtern des Festes.

Meine Hand zitterte, als ich den Schlüssel in das Schloss meiner Wohnungstür schob. Ich machte keine Lampe an – zu grell schienen mir die noch nackten Glühbirnen an der Decke, doch auch so drang vom Hof her genügend Licht herein. Ich schloss die Tür hinter uns und fasste wieder nach seiner Hand, um ihn ins Schlafzimmer zu ziehen.

Undeutlich und gedämpft drangen die Geräusche des Festes durch das weit geöffnete Fenster herein, doch wir nahmen sie nicht wahr. Nur um Armeslänge getrennt standen wir einander gegenüber. Die Stille vor dem Sturm... Unsere Augen trafen sich – und im Bruchteil einer Sekunde lagen wir uns in den Armen, verschmolzen in unseren ersten Kuss – hungrig, gierig, wild... Es war, als würde mir der Boden unter den Füßen weggezogen, alles um mich herum begann sich zu drehen. Wir atmeten beide schwer, als wir unsere Lippen voneinander lösten. Er schien etwas sagen zu wollen, aber ich schüttelte nur leicht den Kopf und legte den Finger auf seine Lippen.
„Schscht!“ Ohne meinen Blick von seinen Augen zu lösen, öffnete ich langsam den obersten Knopf seines Hemdes, den nächsten, den dritten... Mit den Handflächen strich ich von seinem Nabel aufwärts über seine Brust zu den Schultern und streifte das Hemd von seinem Körper. Ein Schauer lief über seine nackte Haut, doch ich wusste: Es war nicht die weiche, kühle Nachtluft, die ihn zittern ließ. Ganz leicht glitt ich mit den Fingernägeln seine Arme entlang und wieder nach oben. Er fühlte sich gut an, er roch gut, er schmeckte gut, wie ich merkte, als ich mit meiner Zungenspitze kleine Kreise auf seine Brust malte...

Ich machte ihn verrückt – ich spürte es an der Ungeduld seiner Hände, die unter den Saum meines Shirts fuhren, es hochschoben.
„Mach schnell“, murmelte ich und hob gehorsam die Arme, um ihm das Ausziehen zu erleichtern. Er schien geübt zu sein, denn er überwand die Klippe der BH-Häkchen im Handumdrehen. Ich hätte am liebsten geschnurrt, als sich seine Hände um meinen Busen schlossen. Es dauerte nur Sekunden, bis wir uns den Rest unserer Kleider vom Körper gestreichelt hatten, dann ließen wir uns eng umschlungen auf das Bett fallen.

Kühl und glatt rieb sich das Laken an unserer Haut. Dieser Körper unter meinen Händen: Er war mir völlig fremd, aber es war keine Fremdheit, die Angst machte; nein, sie erfüllte mich mit prickelnder Neugier und Spannung. Eine Spur von Lust malte seine Hand, die langsam die Linie meiner Taille und Hüfte nachfuhr, die Seite meines Oberschenkels entlang streichelte und sich dann zwischen meine Bein schob. Er ließ sich Zeit, tastete sich in aller Ruhe seinen Weg nach oben, über die zarte, empfindliche Haut meiner Innenschenkel. Ich hielt den Atem an. Alles in mir schien zu vibrieren – und dann fühlte ich die Berührung in meinem Schoß... Er zögerte einen Moment, als wartete er auf meine Zustimmung, und ich gab sie ihm, indem ich meine Beine ein wenig auseinander schob. Ich schloss die Augen, vergrub meine Hände in seinem Haar und gab mich nur diesem Gefühl hin, das von meinem Delta ausgehend meinen ganzen Körper durchflutete. Er streichelte meine Klitoris in kleinen Kreisen, mal mit sanfterem, dann mit stärkerem Druck, mal langsamer, mal schneller. Ich spürte, wie ich floss, wie das Pochen und Pulsieren in mir stärker wurde, wie mein Verstand herunterschaltete und meine Erregung die Kontrolle über mein Bewusstsein übernahm – und ich wollte diese Lust teilen, wollte sie gespiegelt haben in seinen Augen, seinem Stöhnen, der Fieberhitze seiner Haut unter meinen Händen.

Für einen Moment schien er überrascht, als ich meine Hand um seine Finger schloss, doch dann fügte er sich. Langsam zog ich seine Hand an meinen Mund, strich mit den Lippen über den Handrücken, küsste die Innenfläche, jede einzelne Fingerspitze. Er lachte leise. Ich richtete mich auf, beugte mich über ihn und drückte sanft gegen seine Schultern, bis er auf dem Rücken lag.
„Mach die Augen zu“, flüsterte ich und senkte meinen Kopf, so dass meine Haarspitzen seine Haut berührten. Ich ließ meinen Mund über seinen Hals streicheln, küsste die Grube zwischen seinen Schlüsselbeinen, seine Schultern, strich wieder nach oben. Der raue Bartschatten ließ die zarte Haut meiner Lippen prickeln wie Sektperlen.
„Magst du das?“ flüsterte ich und küsste seine Brust, leckte zart über seine Brustwarze und nahm sie zwischen meine Lippen, um daran zu saugen. Sein leises, langgezogenes Stöhnen war Antwort genug. Er hielt mich fest in seinen Armen, ich fühlte am Griff seiner Hände, wie ihn meine Berührungen heiß machten, genauso wie es mich erregte, seinen Körper zu erforschen, seine Lust zu spüren. Ich streichelte die Seiten seines Brustkorbes, seinen Bauch, umkreiste spielerisch mit der Fingerspitze seinen Nabel. Er keuchte leise auf, als meine Finger tiefer glitten, der feinen Spur dunkler Haare abwärts folgten...

Er war schon hart, schien auf meine Hand zu warten, die ihn umfasste und begann, daran entlang zu streichen; erst sanft, dann mit stärkerem Druck, bis mir mein Werk vollendet schien. Ich hauchte einen Kuss auf die Spitze und schob meine Schenkel über ihn. Langsam ließ ich meine Scham über ihn gleiten, fuhr ein paar Mal sachte mit meiner Klitoris darüber, um diese Spotlights von Lust zu genießen, nahm ihn kurz zwischen meine Schamlippen, hob mein Becken wieder um Millimeterbreite höher. Er stöhnte leise, sein ganzer Körper schien zu vibrieren vor wollüstiger Spannung – und dann ergab er sich seiner Begierde. Mit festem Griff packte er meine Hüften und drückte sie herunter, und ich nahm ihn tief in mich auf.

Er fühlte sich so gut an! So eng ich konnte, umschloss ich ihn, machte mich verlockend schmal, um ihm die Lust zu zeigen und zu bereiten, die mir selbst den Atem nahm. Mit den weichen, wiegenden Windungen und Hüftstößen einer Bauchtänzerin bewegte ich mein Becken, nein, besser gesagt: holte sich mein Körper, was er wollte und brauchte. Die Fünkchen von Lust waren längst zu einem Flächenbrand geworden. Mein heftiger Atem ging stoßweise, mein Keuchen und Stöhnen fand sein Echo in seinem. Er bäumte sich auf und umschlang mich mit seinen Armen, presste mich an sich. Haut an Haut, Mund an Mund... ich wollte weiter, wollte mehr, doch er hielt mich fest.
„Nicht so schnell“, flüsterte er mit einer Stimme wie Rauch. „Wir haben Zeit...“

Ohne mich loszulassen, streckte er sich wieder aus und drehte mich auf den Rücken. Er kniete über mir, die Augen dunkel glänzend im Rausch der Droge Lust. Ein feiner Schweißfilm bedeckte seinen Körper. Langsam beugte er sich tiefer über mich. Seine Hände berührten meine Schultern, strichen über die Länge meiner Arme bis zu meinen Händen. Unsere Finger verschränkten sich. So nah waren unsere Gesichter nun, ich sah die Schatten, die seine Wimpern auf seine Wangen warfen. Wir lächelten uns an, bevor sich unsere Lippen, unsere Zungen trafen, weich und feucht und gierig...

Ich zog die Knie so eng wie nur möglich an und schlang die Arme um seine Schultern, um ihn näher zu ziehen.
„Komm schon“, murmelte ich.
„Sag es! Ich will es hören“, raunte er. Seine Brust streifte meinen Busen, seine Lippen, die über meinen Hals strichen, ließen mich gurren vor Vergnügen
„Fick mich!“ flüsterte ich und streichelte mit den Fußsohlen seine Beine. Er atmete scharf ein und schob meine Schenkel weiter auseinander. Hart drang er in mich ein. Für einen Moment lagen wir reglos, unsere Körper fast schmerzhaft eng gegeneinander gepresst, dann zog er sich langsam zurück. Er atmete schwer, ein Ausdruck unbeschreiblichen Genusses lag auf seinem Gesicht, der meine eigene Lust anfachte wie ein Windstoß das Feuer. Ich schrie leise auf, als er mich wieder nahm, und bog meinen Körper durch. Immer schneller wurden die Zuckungen unserer Körper, immer jäher und fordernder seine Stöße. Es gab nichts mehr außer dem heißen, pochenden Pulsieren in meinem Körper, das wuchs und wuchs, bis die Woge brach und mich mit sich riss. Ein letztes Aufbäumen meines Schoßes und ein Feuerwerk schien in mir zu explodieren. Für einen Moment hielt er inne, als sammelte er Kraft für einen letzten Ansturm, und dann kam er mit einem schluchzenden Stöhnen und verströmte sich in mir.

***

Feuchte Morgenluft, die über unsere Körper strich, auf denen der Schweiß der Lust längst getrocknet war, weckte mich. Es musste noch sehr früh sein, denn das Licht hatte seine fahle Blässe noch nicht sonnengolden überschminkt. Einen Augenblick brauchte ich, um mich zu orientieren, dann wusste ich wieder, wo ich war, mit wem und was in der letzten Nacht geschehen war. Ich schloss die Augen und ließ die Erinnerungen passieren... Er lag neben mir, auf dem Bauch, den Kopf in die Arme vergraben, tief schlafend. Sein nackter gebräunter Rücken bildete einen perfekten Kontrast zur weißen Bettwäsche. Ich musste hart mit mir kämpfen, um den Impuls zu unterdrücken, die Linie seiner Wirbelsäule mit dem Finger nachzufahren. Er lächelte im Schlaf, als ich ganz vorsichtig die dunklen Härchen in seinem Nacken streichelte.

Behutsam schob ich mich aus dem Bett und zog die Decke über seine nackten Schultern. Die Seide meines Kimonos speicherte die Kühle der Nacht und ließ mich frösteln, als sie meine Haut berührte, die noch die Spuren der Lust trug. Sechs Uhr zeigte die Bahnhofsuhr in der Küche. Ich goss mir ein Glas Orangensaft ein und ließ einen Eiswürfel hineinklirren. Früh für einen Sonntagmorgen, aber ich wusste, dass er schon aufgestanden sein würde; ich war es selbst fast das ganze letzte Jahr über gewesen. Und ich hatte recht. Der Hörer wurde abgenommen, kaum dass es zweimal geklingelt hatte.
„Hallo?“ Seine Stimme klang mürrisch, ganz im Gegensatz zu dem dadaistischen Babygebrabbel im Hintergrund.
„Guten Morgen!“ Ich spitzte die Lippen zu einem exaltierten Herzchen und stupste ein hörbares Küsschen auf die Sprechmuschel.
„Du bist früh wach.“
„Gewohnheit...“ Und zwar eine, die ich bald wieder ablegen sollte.
„Und? Hast du was erreicht?“ Es sollte neutral klingen, doch der gereizte Ton in seiner Stimme war nicht zu überhören.
„Gib mir Zeit! Das ist mein erstes Wochenende hier. Ich muss mich einarbeiten im Job, die Wohnung einrichten, die Gegend kennenlernen...“
„Aber du weißt, dass ich...“
„Ja, ich weiß“, unterbrach ich ihn. „Du hast noch genau zwei Wochen Urlaub, dann musst du deine Stelle hier antreten, und bis dahin muss ich eine Kinderfrau für uns gefunden haben. Ich nehme das gleich morgen früh in Angriff. Lass mir nur noch diesen Sonntag.“
„Ich verlass mich auf dich.“ War das Lob oder Drohung? „Fühlst du dich nicht einsam?“
„Ach...“ Ich lächelte. „... nicht wirklich.“
„Und was willst du mit dem freien Tag anfangen?“
„Mal sehen.“ Ich ließ den Eiswürfel zwischen meinen Zähnen knacken. Die Schräge der noch immer schlafenden Männerschultern in meinem Bett war perfekt, um ihn darauf heruntergleiten zu lassen. „Vielleicht werde ich ihn im Bett verbringen...“

 

Hello Chica,

ich habe verzweifelt nach Patzern gesucht, weil ich mich gern als Besserwisser aufspiele, aber leider keine gefunden, schade! Natürlich ist es erschreckend und verwerflich, wenn eine bierschweisshandphobische Frau einfach tut, was sie möchte ;-) Schöne, runde Geschichte - da capo!

Viele Grüsse vom gox

 
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Uns allen, Chica, hat deine Geschichte wohl die Sprache verschlagen, anders ist das Schweigen der Gemeinde nicht zu erklären.

Wie kannst du bloß: eine Frau, die sich einfach nimmt, was ihr gefällt! Die sich selber was zum trinken holt, die zum Mann einfach sagt „komm“ und ihn kurzerhand abschleppt, auszieht, reitet und mit Worten „Fick mich!“ auffordert, seinen Dienst zu tun, nicht ihr, ihm geht alles zu schnell, echt, ich glaubte mich im falschen Film.

Im Ernst, Chica, der Film, der in meinem Kopf ablief, war ganz nach meinem Geschmack, es ist ja höchst selten, dass man allein vom Lesen alles so deutlich vor sich sieht, das Sexuelle so zu beschreiben ist eine Kunst, die nur wenige beherrschen. Hier auf kg.de wird gern aus der Distanz berichtet, und wenn es in einer Geschichte trotzdem heiß zugehen sollte, dann wird aus der moralischen Ecke häufig der Zeigefinger erhoben, ja man zeigt nicht gern echte sexuelle Leidenschaft – man will sich keine Blöße geben.

Aber deine Protagonistin zeigt sich, sie steht zu sich und ihrer Begierde, du hast wohl keine Angst mit ihr verwechselt zu werden? Es ist immer ein Vabanquespiel, entweder wirst du mit deiner Protagonisten gleich gesetzt, oder du wirst als eine Frau betrachtet, die gern wäre wie sie. Gut, das kann sich geben, wenn man mehrere Geschichten von dir gelesen hat, aber zunächst einmal musst du damit leben.

Hervorzuheben ist die Abwesenheit des Pornografischen, bei deiner Liebe zum Detail keine Selbstverständlichkeit. Gut, wenn es wahr ist, dass männliche Staatsanwälte den Pornografiegehalt eines Textes nach dem Steifegrad ihres Schwanzes beim lesen messen, dann kann deine Geschichte auch das sein, ich als Mann bin jedenfalls froh, keine solche Entscheidungen treffen zu müssen, denn dann hätten wir alle Vieles nicht mehr zum Lesen gehabt.

Dion

 
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Ich freue mich über eure Anerkennung, gox und Dion, und darüber, dass ihr euch auf eine doch recht lange Geschichte eingelassen habt.

Dion, danke für deinen Blick durch männliche Augen; in der Tat war mir gar nicht bewusst, wie viele Tabubrüche meine Protagonistin begeht. ;-)

Ja, ich stimme dir zu: Erotische Geschichten zu verfassen, die den Akt explizit beschreiben, ist eine Herausforderung, mehr als eine Gratwanderung, denn man muss sich nicht nur vor zwei, sondern sogar vor drei Abgründen in Acht nehmen: der vulgären Primitivität, der blumigen Romantisierung und der unfreiwilligen Komik. Schön, dass du der Meinung bist, ich habe mich tapfer geschlagen.

Aber auch die Klassifizierung Pornografie würde mich nicht bestürzen. Pornografie ist für mich ein wertfreier Gattungsbegriff für sexuelle Darstellungen in Wort und Bild. Die Frage, wem sie zugänglich sein sollte, sprengt den Rahmen dieser Antwort. Der größte Vorwurf, den man ihr machen kann, ist, dass sie zum großen Teil so grottenschlecht ist - sicher eine Folge des Hautgout, den sie hat; würden sich begnadetere Bild- und Wortschaffende mit ihr beschäftigen, wäre das Niveau höher - wie in anderen Kulturen/Epochen, die z.B. ihre Tempel mit pornografischen Darstellungen schmückten wie wir unsere Kirchen mit Marienstatuen und Heiligenbildern.

Es macht mir nichts aus, mit meiner Protagonistin identifiziert zu werden, ob das nun berechtigt ist oder nicht. Ich finde, sie ist primär eine starke, unabhängige Frau, die ihre Animalität nicht gestutzt hat. Man könnte ihr den Treuebruch vorwerfen, aber Menschen mit Flecken auf der Weste interessieren mich einfach mehr.

Chica
... die jetzt mal der einzigen Staatsanwältin, die sie kennt, eine persönliche Frage stellen geht... ;)

 

Hallo Chica,

nun bin ich auch endlich dazu gekommen, deine Geschichte gelesen. Sie ist dir wirklich gut gelungen, auch wenn ich mir Siedlungsfeste auch nicht gerade als das Highlight unter den Kontakthöfen vorstellen kann. ;) Deine Protagonistin ist selbstbewusst, sich zu nehmen, was sie möchte.
Für meinen Geschmack hast du dich ein bisschen zu lange beim Akt aufgehalten, was ich daran merkte, dass ich deine Geschichte an der Passage irgendwann eher überflogen habe. Das Ende war dann wieder prima.
Anders als gox darf ich mich aber als Besserwisser aufspielen. :)

der Flaum in seinem Nacken hoben sich dunkel gegen den hellen Stoff ab.
Ich spürte die Härte, die sich gegen mich drückte, sofort,
kein Komma nach drückte.

Lieben Gruß, sim

 

Auch dir, sim danke ich für die Anerkennung und für die Zeit, die du dir fürs Lesen genommen hast.

Der lange Akt... ja, das ist sicher Geschmackssache. Ich fand es eine interessante Erfahrung, als Autorin eine geradezu voyeuristische Perspektive einzunehmen.

Thanx für den Hinweis auf die falsche Endung des Verbs. Ursprünglich stand als Subjekt "dunkle Haare", daher der Lapsus. Wie betriebsblind man manchmal dem eigenen Text gegenüber ist!

Beim Komma bin ich hartnäckiger; es ist ein eingeschobener Relativsatz, und der wird doch in Kommas eingeschlossen. Verzeih die Sophisterei, aber ich habe als Studentenjob Korrektur gelesen und den Kampf um Satzzeichen immer geliebt. :D

Chica

 

Olà Chicalita,

was für eine wunderbar erotische Geschichte! :thumbsup:
Sie wird, von mir sogleich in die Empfehlungen gegeben werden.

Ich bin hocherfreut so etwas Ausgereiftes hier lesen zu dürfen.
Die unbestreitbare Länge deiner Geschichte fand ich keineswegs störend, es war nichts zuviel und nichts zu wenig.
Die Spannung, die du im ersten Teil der Geschichte aufbaust, das Begegnen, Berühren bis zum Zeitpunkt des "Abschleppens", was ich nicht verächtlich meine, hat mir ausnehmend gut gefallen. Man hängt dir sozusagen an den "Lippen", besser gesagt an den Zeilen, und will wissen, wie es nun weitergeht.

Der sexuelle Akte selbst ist dir höchst perfekt gelungen und du hast es selbst gesagt, er ist eine gelungene Gratwanderung zwischen Kitsch und Pornographie und ohne den Schimmer Lächerlichkeiten.

Gerade darin besteht tatsächlich die Kunst bei einer erotischen Geschichte. Ich spreche nur von Gratwanderung, also der Gefahr des Abstürzens zu einer von zwei Seiten, nicht von drei, denn die unfreiwillige Komik ist für mich kein dritter Abgrund, in den man abstürzen kann. Er ist vielleicht das Tal auf das man aufprallt, wenn man infolge zu heftigen Kitsches oder zu heftiger Pornographie abgestürzt ist, aber das ist jetzt insoweit mehr eine Frage der Definitionen und nicht direkt für diese Geschichte relevant.

Ich fand auch keineswegs so hervorhebenswert, dass die Protagonistin selbst aktiv wird. Insoweit mag es Dion als etwas Besonderes vorkommen, ich fand es sehr ausgewogen dargestellt und auch nicht überraschend.

Was mir ein wenig zu kurz gekommen ist, war die Beschreibung der beiden Orgasmen. Sie sind beide recht kurz dargestellt und bei der Protagonistin musste ich nochmals nachlesen, ob sie überhaupt einen Höhepunkt hatte. Da formulierst du höchst vorsichtig.

Im übrigen brauchst du dir nicht die geringsten Sorgen wegen eines eventuellen Vorwurfs zu machen, deine Geschichte sei pornographisch, aber die Meinung deiner Freundin würde mich schon aus fachspezifischen Gründen höchst interessieren.


@ Dion

diesen Satz fand ich etwas befremdlich und möchte dich bitten, mir entsprechende Beispiele von KGlern zu bieten:
"Hier auf kg.de wird gern aus der Distanz berichtet, und wenn es in einer Geschichte trotzdem heiß zugehen sollte, dann wird aus der moralischen Ecke häufig der Zeigefinger erhoben, ja man zeigt nicht gern echte sexuelle Leidenschaft – man will sich keine Blöße geben."

Ich bin nämlich nicht deiner Ansicht, dass es so hier ist, lasse mich aber, so es dir gelingt, durch das Aufzeigen entsprechender Beispiele eines Besseren belehren.
Dass hier auf KG grundsätzlich Geschichten dann mit Argusaugen betrachtet werden, wenn sie über pornographischen Charakter verfügen und man sehr genau prüft, ob sie bleiben können oder nicht, liegt schlicht daran, dass diese Seiten auch von Minderjährigen aufgesucht werden können und es schlicht strafbar ist, pornographische Werke Minderjährigen zugänglich zu machen.
Aber das weißt du ja, so wie du ja auch weißt, dass Pornographie für sich genommen nicht strafbar ist.

Dass jedes Kind viel leichter sich im Internet eines dieser netten kleinen Pornofilmchen reinziehen könnte und dass Derartiges für meine Begriffe als viel heftiger anzusehen ist, als eine etwaige pornographische Geschichte, steht auf einem völlig anderen Blatt.
Nicht weil alle möglichen Anbieter Pornographie im Internet präsentieren, dürfen wir es auch.
Und das Gesetz unterscheidet nicht zwischen den einzelnen Sachverhalten und ihren aus unserer Sicht sicherlich unterschiedlichen moralischen Bewertungen, sondern fragt schlicht nach den Tatbeständen und insoweit ist bei einem Pornofilm ebenso wie bei einer pornographischen Geschichte der Tatbestand des Zugänglichmachens von Pornographie gegeben.
Erst bei der dann innerhalb einer Strafverhandlung am Ende gegen den Angeklagten verhängten Strafe wird durch eine Bewertung der Schwere der Schuld der Unterschied des Grads der moralischen Verfehlung gewichtet.

Dies sei mir als kleiner Exkurs, der ja nicht völlig offtopic ist, in Sachen Pornographie erlaubt, um vielleicht einigen Lesern nochmals die Problematik aufzeigen zu können.


Zurück zur Geschichte:Also, liebe Chica, alles in allem supergelungene erotische Geschichte! Weiter so!

Lieben Gruß
lakita

 

Hej Chica!

Dir ist wirklich eine wudnerbare erotische Geschichte gelungen, die ich geradezu verschlungen habe. :)

Das Ende hat mich allerdings ein wenig irritiert: Es klingt die ganze Zeit so, als wäre Deine Prot. Single (die Einrichtung ihrer Wohnung, ihre Aussage, sie sei eher Einzelgängerin etc.), dann kommt plötzlich ein Mann in der Ferne ins Spiel, der ganz offensichtlich zu ihr gehört und mit dem sie ein Kind hat... Hier hakt es meiner Meinung nach etwas - oder ich habe es nicht richtig verstanden.

Ansonsten: Wirklich wunderbar geschrieben!

Lieben Gruß

chaosqueen

 

Hallo Chica

Die Geschichte ist schön, fast zu schön, um wahr zu sein, aber sie ist ja auch eine Geschichte und kein Bericht. Du umschiffst darin einige Klippen. Wie schon anderswo erwähnt, kann man bei der Schilderung solcher Szenen ganz schön baden gehen. Auch die Länge der Akt-Schilderung und Deine Detailliebe ist ungewöhnlich und kann normalerweise so nicht gut gehen. Aber Dir ist es gelungen. Vielleicht, weil Du keine Eile hattest. Man nimmt es hin, dass es sich hinzieht, weil Deine Formulierungen nicht langweilen. Ich fand das Verhalten Deiner Prot auch nicht so ungewöhnlich. Auch nahm sie sich nicht nur, was sie wollte, sondern ging schon auf ihn ein. Auch er hat mitgelenkt und auch sie hat sich von ihm leiten lassen. Das ist ja gerade schön, dass sie nicht um Dominanz kämpfen, sondern aufeinander eingehen.

Der Akt ist natürlich die Hauptsache, die Rahmenhandlung tritt in den Hintergrund. In anderen Geschichten erfüllt der Akt eine Funktion in der Geschichte, hier erfüllt die Geschichte die Funktion, den Akt zu präsentieren. Insofern ist das Ende nebensächlich. Gut, sie hat Familie, die nachziehen wird, sie betrügt ihren Mann, sie hat keine Schuldgefühle, doch es scheint so, als wäre das eine andere Geschichte, die hier nur dazu dient, einen Schlusspunkt zu finden. Warum betrügt sie? (Wie) geht es weiter mit den beiden? Überhaupt taucht die Familie etwas unvermutet auf. Alles egal. Hat dieses Erlebnis im Leben der Prot etwas entscheidendes geändert, in Bewegung gebracht? Das scheinen dann doch etwas hochgestochene Fragen zu sein, wenn man einfach nur genießen will. :) Das ist nur eine Überlegung von mir, gar keine Kritik, am Ende würde das die Geschichte, so wie sie ist, sogar überfrachten.

Jeder Leser möchte es so gerne mal erleben, die beiden scheinen perfekt. Ich sehe es als schöne Phantasie, wo alles stimmt und die einen zum Träumen verführen soll. Manchmal werden ja Träume wahr. Du verzichtest auf die realistische Ernüchterung (wie z.B. bei "Im Zentrum der Lust" von chaosqueen), diese eine Nacht darf perfekt sein, was später kommt, ist egal.

Also, Gratulation zu diesem Coup, ich freue mich schon auf den nächsten.

Grüße, franck

 

Es ist wirklich eine tolle Erfahrung, soviel Lob zu hören - und ganz besonders freue ich mich natürlich über die Aufnahme in die Empfehlungen. Vielen Dank, Lakita!

Die Beschreibung des Orgasmus... das ist wirklich eine Herausforderung für jeden Autoren, die ich noch nicht gemeistert habe. Aber meiner Leseerfahrung nach befinde ich mich damit in guter Gesellschaft, denn ich kann mich an keinen gelesenen Höhepunkt erinnern, bei dem ich sagte: Yep, das bringt es im wahren Wortsinn auf den Punkt. Vielleicht ist die minutiöse Beschreibung eines Orgasmus auch ein Widerspruch in sich; wer einen erlebt, hat gemeinhin das analytische Denken heruntergeschaltet. ;)

Die befreundete Staatsanwältin ist im Dezernat Verkehrsstrafsachen eingesetzt und also seit ihren Repetitoriumstagen nicht mehr näher mit der Materie konfrontiert worden. Sie meinte nur auch, dass die Pornografie-Bewertung von Texten erheblich schwieriger sei als die von Bildmaterial.

Dich überrascht das Ende, chaosqueen. Gerade dieses "Haken" habe ich beabsichtigt. Ohne das Ende (und die am Anfang in einem Nebensatz angedeutete stressige Veränderung der Lebenssituation der Ich-Erzählerin) wäre es eine Hochglanz-Phantasie, die eigentlich die Bezeichnung Geschichte nicht unbedingt verdient. Durch den Szenenwechsel in den persönlichen Hintergrund soll das Verhalten der Protagonistin etwas besser einzuordnen sein: eine typische moderne Biographie, der Job erfordert Mobilität, eine Partnerschaft mit Gewohnheitsspuren, der Lebensumbruch, der durch die Geburt eines Kindes erzwungen wird - ich finde, das "Jetzt-oder-nie"-Verhalten der Prot ist auf dieser Basis nur logisch.

Ja, franck, du hast recht, durch das Ende werden eigentlich mehr neue Fragen aufgeworfen als alte beantwortet. Die Geschichte könnte eine Fortsetzung haben, zumal sie ja nicht mit einem Happy-End im klassischen Sinn aufhört; entweder wird die Erzählerin auf diesen Mann verzichten müssen oder sich mit organisatorischen und moralischen Problemen herumschlagen müssen. Aber ich mag ganz einfach HeldInnen, die sich in Schwierigkeiten manövrieren. ;)

 

Hej Chica,

ein Ende, welches einer Geschichte Leben einhaucht, finde ich durchaus berechtigt, so auch Deines hier - mich hat lediglich gestört, wie Du dieses Ende herbeiführst. Nichts in der Wohnung der Protagonistin weist auf einen nachfolgenden Mann und ein Kind hin, und das finde ich eher unglaubwürdig. Vielleicht kannst Du da noch irgendwas drehen...

Lieben Gruß

chaosqueen

 

Hallo!

Genau dieses Ende ist ja das Tolle.
Geschichten, in denen das Ende sozusagen schon von Anfang an heraufbeschwört wird, gibt es ja genug. Ein so überraschendes Ende wie bei deiner Geschichte ist mutig, und es so gut zu gestalten ist eine genauso hohe Kunst wie Leute dazuzubringen, eine Geschichte zu Ende zu lesen, in der das Ende schon früher angedeutet oder klar wird und die Geschichte trotzdem nicht langweilig ist.
Hat mir gefallen!

Lg,
kardia

 

Hej kardia,

mir geht es ja auch nicht darum, das Ende zuändern oder gar wegzulassen, ich finde ja auch, dass diese Wende die Geschichte noch glaubwürdiger macht - nur ist eben die Vorbereitung (Frau zieht alleine in neue Stadt, beschreibt sich als Einzelgängerin, richtet ihre Wohnung ein) so angelegt, dass sie alleine lebt. Das Ende verursacht hier einen inhaltlichen Bruch, der nicht gewollt ist.

Da die Frau selber erzählt, hat sie doch gar keinen Grund, nicht zu erwähnen, dass sie nur die Vorhut der Familie ist - dass sie fremdgehen wird, weiß sie ja noch nicht, als sie auf das Fest geht.

Verflixt, ich hab das Gefühl, mich einfach nicht verständlich auszudrücken. :rolleyes:

 

Es ist am Ende wie bei einem Krimi. Es gibt Verdächtige und natürlich wäre es langweilig, wenn der Hauptverdächtige dann auch der Täter wäre. Wenn dahingegen keiner der Verdächtigen der Täter ist, sondern einer, der in der ganzen Geschichte keine Rolle spielt, fühlt sich der Zuschauer auch etwas verschaukelt. Es sollte zumindest eine Andeutung geben, die am Anfang leicht übersehen wird, aber im Nachhinein einen denken lässt: Ja, stimmt!

 

Hallo Kardia, schön, dass dir die unerwartete Wendung kein Unbehagen bereitet hat. Trotzdem stimme ich nach einigem Überlegen chaosqueen und franck zu, dass eine zumindest vage Spur zur tatsächlichen Situation der Prot am Anfang die Geschichte stimmiger macht.

Dass noch nichts von Mann und Kind herumliegt so frisch nach einem Umzug, finde ich nicht ungewöhnlich; außerdem würde der Mann das frühestens am Morgen entdecken, und das wäre eine zweite Geschichte. Aber ich werde einen Moment der Inspiration abpassen und einen Hinweis einbauen.

Nochmals vielen Dank für euer intensives Hineinleben in den Plot.

Chica

 

Da stöbert man seit Jahren auf einem Server für erotische Geschichten herum, geht dann mal auf einen "braven" Server und schon findet man eine Geschichte, die mal wirklich erotisch ist. Die Geschichte ist ein Genuß, ohne billig oder schmutzig zu wirken. Weiter so!

Gregor

 

Hallo Chica,

eine rundherum gut geschriebene Geschichte, an der stilistisch nichts auszusetzen ist. Wie schwierig es ist, erotische Geschichten zu schreiben, ohne ins Pornografische, Kitschige oder unfreiwillig Komische zu rutschen, hast Du ja selbst schon aufgeführt. Mit dieser Geschichte hast Du bewiesen, dass es zwar schwierig, aber dennoch machbar ist.

Das einzige, was mich an dieser Geschichte stört, ist das Ende bzw. der Aufbau der Rahmenhandlung.
Wie Du in einer Antwort an chaosqueen schon geschrieben hast, wäre die Geschichte ohne diese Rahmenhandlung nicht mehr als eine Hochglanz-Phantasie. Da stimme ich Dir zu. Bei mir hat der Aufbau der Geschicht jedoch dazu geführt, dass ich mich nicht auf die Hochglanz-Phantasie einlassen konnte, da ich die ganze Zeit dachte: "Da muss doch noch was kommen, sie wird doch nicht nur eine Hochglanz-Phantasie beschreiben."
Da Du mir zu Beginn der Geschichte jedoch keinen Hinweis geliefert hast, wie die Geschichte enden könnte, hat mir meine Phantasie während des Lesens diverse Konstellationen vorgegaugelt. Angefangen von Coitus Interruptus, was zwar nicht sehr erotisch ist, aber dennoch zur Rubrik gepasst hätte, bis hin zu allen möglichen Science Fiction und Horrorszenarien. All dies, weil ich am Anfang keinen Hinweis auf einen Ehebruch gefunden habe.

Was ich damit sagen will: Das Ende der Geschichte erscheint mir zu konstruiert. Ein, zwei kleine Hinweise am Anfang der Geschichte würden dem abhelfen.

Noch interessanter wäre es, wenn schon zu Beginn der Geschichte klar wäre, dass Deine Protagonistin verheiratet ist, auf ihren Mann und ihre Kinder wartet - und sich so wie verhalten trotzdem auf diesen Mann einlässt. Aber eigentlich wäre das schon wieder eine andere Geschichte.

Viele Grüße
George

 

Hallo, Gregor und George,

schön, dass "Pas de deux" auch euch gefallen hat. Wenn schon zu Beginn klar gewesen wäre, dass die Erzählerin gebunden ist, hätte die Geschichte meinem Geschmack nach eine zu große "Beziehungsschlagseite" bekommen. Aber obwohl noch nicht Ostern ist, habe ich ein paar minimale Änderungen am Anfang eingefügt, die den aufmerksamen Leser zumindest stutzen lassen sollten. Hoffe ich jedenfalls. ;)

Liebe Grüße,
Chica

 

Was so ein paar kleine Änderungen doch manchmal ausmachen. Geschickt dazwischengewoben. ;-}

 

Hallo Chica,

ich lese gerade einige der nominierten Geschichten durch. Wie ich bei deiner gesehen habe: Es lohnt sich!!
Eine wundervolle Geschichte. Ich könnte nicht viel Neues sagen und eigentlich nur wiederholen, was die anderen schon geschrieben haben.
Nur so viel: Deine Geschichte hat mir wirklich total gut gefallen!!

Kleine Anmerkung noch: Die Wenung am Schluss hat mir sehr gefallen. Sie gibt der Geschichte noch zusätzlich einen besonderen Reiz. Die romantische Ader in mir wünscht sich zwar ein anderes Ende... aber auf die kann man nicht immer hören. *g*

LG
Bella

 

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