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Patricio

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01.05.2009
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Patricio

Patricio
(nach einer Idee von Edgardo Matus)

Alejandro sah am Stand der Sonne, dass es schon nach 12.00 Uhr war. Er hatte Hunger und vor allem Durst. Nur einmal war er nachts hinunter zum Fluss gegangen, als Patricio noch bei ihm gewesen war.
Danach hatte er sich im Gestrüpp versteckt. Er hatte sich kaum bewegt aus Angst, dass ihn jemand sehen könnte.
Viele Autos fuhren auf der Hauptstraße vorbei.
Er rechnete damit, dass Patricio jeden Moment kommen würde.
Patricio........, hieß er wirklich Patricio? Oder Carlos?
Schließlich war es egal, wie er hieß. Er war nach L. geflüchtet, hatte vorher vergeblich versucht, Kontakte aufzunehmen. Ihm war nichts anderes übrig geblieben, als eine alte Freundin, die mit ihm die Universität besucht hatte, aufzusuchen, fast hatte die Sperrstunde begonnen.
Aber sie war nicht zu Hause gewesen, man hatte sie vor zwei Tagen festgenommen.
Aber Patricio, ihr Bruder, war da. Er konnte bei ihm schlafen, er gab ihm trockene Kleidung und etwas zu essen.
Vor allem interessierte er sich für seinen Plan, über die Hügel in die Großstadt zu gehen und zu versuchen, Bekannte zu finden. Er war sicher, dass das gelingen würde, er kannte mehrere Adressen.
Patricio schlug zunächst vor, dass er ihn begleiten könne. Besser sei noch, sagte er, er würde alleine gehen, um zu vermeiden, dass Alejandro erkannt würde.

Und jetzt war Alejandro hier am Rand der Stadt, wartete auf ihn schon zwei Tage.
Er hoffte, dass Patricio einige Probleme gelöst hatte, ihm warme Kleidung für die kalten Nächte und etwas Essen mitbringen würde.
Patricio würde auch einen sicheren Weg ausgekundschaftet haben und eine Adresse, wo er sich einige Zeit verstecken konnte. Einen neuen Ausweis brauchte er auch.

Die Sonne stach jetzt direkt auf ihn ein, sein Durst wurde immer unerträglicher. Er entschloss sich zum Fluss hinunter zu gehen, zu trinken und sich abzukühlen. Danach würde er ein Versteck im Schatten von Bäumen suchen.
Er humpelte langsam den Hügel hinunter, alle Knochen und Gelenke taten ihm weh. Er dachte, dass er in seiner Jugend besser weniger gelesen und mehr Sport getrieben hätte.
Er kam an den Fluss, glaubte etwas zu hören, drehte sich um und bemerkte Patricio, der auf ihn zeigte. Vier Soldaten begleiteten ihn. Sie zielten mit ihren Gewehren auf ihn.
Rauch stieg aus den Gewehrläufen auf, er spürte einen Schlag gegen seine Brust, der ihn zurücktaumeln ließ.
Er sah das freundliche Gesicht seiner Mutter, die ihm einen Pudding brachte. Das machte sie immer, wenn er krank war, sah Lucía, seine Schulfreundin, wie sie beide in einer Ecke des Schulhofes standen und sich unterhielten, sah sich, wie er sein Universitäts-Diplom überreicht bekam.
Patricio zeigte noch immer auf ihn, und er merkte, dass er seiner Schwester überhaupt nicht ähnelte..
Er fiel ins Wasser und sah nichts mehr.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Kurtchen,

Die Geschichte ist sehr interessant, ich glaube, daraus könntest Du mehr machen. (Irgendwie habe ich den Eindruck, ich wiederhole mich bei den Komms zu Deinen Stories. )

Alejandro lernt man ein Bisschen kennen, Patricio aber so gut wie gar nicht. Ich persönlich würde hier etwas mehr auf die Beziehung zwischen den Beiden aufbauen und den Leser das mitfühlen lassen. Alejandro's Ankunft, wie sich die beiden kennenlernen, Dialoge zwischen ihnen, z. B. über die Schwester (da könnte auch schon ein Hint drin sein), wie er ihn überredet, allein in die Stadt zu gehen, wie Alejandro ihm sein Vertrauen schenkt. Das missbrauchte Vertrauen (auch wenn Alejandro vielleicht nichts anderes übrigblieb) ist in meinen Augen das Interessante in dieser Geschichte, und eben das kónnte ich besser nachfühlen, wenn ich mehr Einblick in die kurze Beziehung der zwei hätte.

Rückblenden auf Alejandros Flucht und die Gründe dafür wären noch ein zusätzlicher Bonus, und auch das Gefühl des Wartens, des Ungewissen, wäre tiefere Einblicke wert für mich.

Im Allgemeinen klingt mir das Ganze etwas zu berichtet. Wie immer spricht mich das Thema sehr an. Du hast eine ganze Schatztruhe an erzählenswerten Geschichten im Ärmel.

Liebe Grüße

Elisabeth

 

Morgen Elisabeth,

Du hast eine ganze Schatztruhe an erzählenswerten Geschichten im Ärmel.

Ja, die habe ich, teilweise miterlebt.

Ich begehe hier immer wieder den Fehler, Geschichten genauso zu schreiben, wie ich sie an einem anderen Ort in spanischer Sprache geschrieben habe.
Setze etwas voraus, was der hiesige Leser nicht wissen kann.
Ich finde deine Vorschläge sehr konstruktiv, gebe dir wie schon öfter in fast allem Recht.
Werde die Geschichte überarbeiten, d.h. eher neu schreiben.

Gruß

Kurtchen

 

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