Perfekt?!
Ich atme tief durch. Sonnenstrahlen auf meiner Haut. Es ist ein herrlicher Oktober Morgen. Ich sitze hier auf der Parkbank und greife zu Stift und Papier. Gedankenverloren blicke ich umher. Vor wenigen Minuten hat mich mein Gedankenknoll gezwungen eine Pause zu machen, hier auf dieser Parkbank. Doch jetzt nix. Wie weggeblasen . Kein einziger Gedankenfetzen will in mir vor dringen. Ich atme tief durch, schließe die Augen und beschwöre das Gefühlschaos in mir herauf, was seit tagen in mir tobt und doch da ist es.
Ich sitze hier allein auf der Parkbank. Genau allein. Das ist ja das Problem, das mich seit Wochen plackt. Alleine sein. Einsamkeit. Single. Ich liebe sie, die Einsamkeit – meistens zu mindestens. Doch in den letzten Wochen wurde in mir eine Stimm laut, die sich nach Zweisamkeit sehnt. Die endlich wieder alles teilen will, das Bett, den Kaffee, lange Nächte, einfach alles. Schon komisch , muss kurz schmunzeln, denn alle um mich herum trennen sich momentan, er zieht in neue Stadt weil er sich von ihr getrennt hat, die anderen zwei merken nach Jahren der Zweisamkeit, dass sie doch nicht ganz so auf einer Wellenlänge sind und ich der Single ich wäre froh wenn ich schon was dauerhaftes für eine gewisse Weile hätte und nicht nur so ein One-Night-Stand, den ich auf einer dieser dubiosen Parties nach zu viel Bier aufgegabelt habe ,oder der mich. Nein!, ich will was festes, was sich echt anfühlt mit dem ich streiten, diskutieren träumen kann.
Ich blicke auf, lasse die letzten Wörter auf mich wirken. Nicke dann zustimmend, und senke den Blick erneut um fortzufahren.
Jemanden zu finden den man mag, mit dem man alles teilen möchte, der einen kennt. MMhh das wäre schön. Aber leider schleppe ich da, wie fast jeder, zumindest denke ich das, ein Art „ Mr.Perfect – Typenkatalog“ mit mir herum, im übertragenen Sinne wohl gemerkt. Wenn mein männliches Gegenüber, nicht mindestens ein paar Heckchen bekommt ist er raus. Moment er ist ja eigentlich noch nicht mal qualifiziert, wenn er Karohemden trägt, Techno für geile Mucke hält oder seine Mutti für die aller tollste Frau der Welt. Aber ich wünsch mir jemanden mit dem ich mich auch vor Antritt der Dunkelheit auf der Straße sehen lassen kann, bei dessen Anblick ich nicht gleich verspüre ihm eine Plastiktüte über den Kopf zu ziehen. Schon eine tolle Sache so ein Mr.Perfect Katalog, den schafft kein daher gelaufener 08/15 Typ – aber auch noch nicht mal der nette Typ aus der Mensa. Er bewahrt mich vor plumpen Anmachen, vor Egotypen, er schützt mich vor Verletzlichkeit, er macht alleine. Er drängt mich in die Isolation. Meine Isolation.
Die ich aber selbe erschaffen, kreiert habe. Denn schließlich ist der Typkatalog in meinem Kopf entstanden. Er ist doch perfekt, oder nicht? Nein ist er nicht, denn schließlich bin ich es ja auch nicht. Kann ich den meinen eigenen Anforderung gerecht werden? Nein, also warum sollte dann Mr. Perfekt das können?. Nobody is perfekt, oder nicht? Ich bin es genauso wenig. Ich sollte mich von dem Ideal lösen. Es gibt nicht den perfekten Partner, es gibt denjenigen der in mein Leben passt. Mit seinen Fehlern.
