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Perpetuummobilist

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31.03.2007
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Perpetuummobilist

Perpetuummobilist

Der Strand bestand aus dunklem Schiefersand, der zum Meer hin in goldgelben Muschelsand überging. Es wehte ein leichter Wind, der dem Gras der Dünen auf denen er stand ein sanftes Rascheln entlockte. Ein unterschwelliger, jedoch stets latenter Eukalyptusduft, der warm aus den wolkenverhangenen Bergen hinter ihm herabkroch, paarte sich mit einem feinen vom Ozean ausgehenden Salzgeschmack auf seiner Zunge. Es fröstelte ihn leicht und der ehrfurchteinruflösende Anblick schroff zerklüfteter Klippen, die sich die gesamte Küste entlang zogen, Strände wie diesen hier abgrenzten und an die Klauen eines Drachens erinnerten, ließen ihm Schauer über den Rücken laufen. Wie Speerspitzen, vom Festland ausgestoßen, stellten sie sich der wütenden See in einem Kampf den sie auf Dauer nicht gewinnen konnten. Narben und Wunden in Form von abgebröckeltem Fels und von Wasser geschaffenen Höhlen waren unübersehbar. Die See, die den Stein unerbittlich geduldig bearbeite, erzeugte ein Geräusch von dem man sich nicht vorstellen konnte, dass es jemals enden würde.
Er schlurfte barfüssig durch den Sand um sich auf halber Strecke zum Wasser niederzulassen und ein wenig die Brandung zu beobachten. Andere Leute waren noch nicht hier, da es noch sehr früh war, es bestand jedoch kein Zweifel, dass ein traumhaft heißer Tag bevorstand und die Menschen bald in Scharen heranströmen würden. Der Mann hoffte die Ruhe zum schreiben nutzen zu können. Wenigstens solange bis die anderen zwei ihren Rausch vom Vorabend ausgeschlafen hatten und hier aufkreuzten.
Die Wellen waren wunderschön und ihr Anblick konnte seiner Seele ein wenig Entspannung verschaffen. Sie repräsentierten mehr als sonst irgendetwas auf der Welt das Leben. Leben, das bedeutete Bewegung. Sie waren die vollkommene Verkörperung von Bewegung. Leben bedeutete Unbeständigkeit und Vergänglichkeit. Eine Welle war das Unbeständigste und Vergänglichste was er sich vorstellen konnte. Sie war für ihn das Sinnbild für vollkommene Perfektion und Schönheit.
Aufsteigend zu höchster Pracht, still, schimmernd und schillernd in wundervollen Blau- und Grüntönen, rollt sie sich stürzend zu einer wütend donnernden Walze aus gleißend weißem Schaum zusammen und ist im nächsten Moment nur noch ein erbärmliches Zucken, dass am Strand aufhört zu existieren.

„Hey Mann wie lange treibst du dich schon hier rum?“

„Oh schon ne ganze Zeit lang. Ich hasse es die Tage zu verschlafen.“

„Auch wenn du die Nacht durchgefeiert hast?“

„Dann erst recht. Wo hast du eigentlich Jack gelassen?“

„Der braucht noch en paar Stunden bis er fähig ist seinen Arsch hier runter zu bewegen, aber dafür hab ich was anderes dabei. Hast du Lust zu bauen? Ich hab heut morgen einfach nicht die Finger dafür.“

„Klar, mach mir schon mal nen Filter fertig und gib mir bitte die BU rüber.“

Er machte sich an die Arbeit die ein kleines Ritual war, Teil einer Kultur, die nur ein ganz bestimmter Menschenschlag in der Lage war zu verstehen.
Jeder Joint war anders, so wie die Menschen aus deren Fingern sie entsprangen. Kleine vergängliche Kunstwerke. Für den Augenblick gemacht.

Bald lag ein süßer Duft in der Luft und die schwere wich aus den Köpfen der Männer wie ein schlechter Traum zu ende geht.

„Mann die Kleine gestern Abend war Spitze, die hatte Titten, Junge so was hast du noch nicht gesehn und ich hab dran rumgemacht.
Wie liefs eigentlich mit deiner?“

„Das Übliche. Hab mir Mut angetrunken wirres Zeug geblubbert und dann das alte rein und raus Spiel gespielt.
Manchmal glaub ich irgendwas läuft schief. Diese ganze Fickerei ist nur noch ein Drang, wie wixen oder pissen. Ich meine es ist immer wieder gut, aber es fehlt irgendwas und ich weis nicht was.“

„Hey Alter das hört sich krank an was du da erzählst. Du kannst von Glück sagen, dass wir Medizin dabei haben. Zieh ganz schnell noch mal an dem Kollegen hier.“

„Du hast vermutlich recht gib ihn mir noch mal rüber.“

„Natürlich hab ich recht. Was machen wir heute, Surfen und Klettern?“

„Bin dabei. Lass uns noch eine Flasche Gin und eine Flasche Tonic-Water besorgen und die Sache dann angehen.“


Er erwachte irgendwann mitten in der Nacht, war eingeschlafen und die Anderen hatten ihn einfach am Strand liegen lassen. Er hatte geträumt. Den Traum, den er in letzter Zeit schon so oft geträumt hatte sich aber nie daran erinnern konnte wenn er erwachte. Zurück blieb immer nur ein Gefühl von Sehnsucht Trauer und Glück zugleich, welches sich den Tag über auf seine Stimmung auswirkte. Ein Gefühl, wie der Duft einer vor Jahren verwelkten Blume, den man wahrnimmt als befände sie sich frisch erblüht in nächster Nähe, oder die tief vergrabene Erinnerung an eine in der Kindheit gehörte Melodie, welche einem bei bestimmten Gelegenheiten das Herz berührt und die Augen feucht werden läst.
Der Himmel zeigte sich klar und die Sterne leuchteten so hell das man das Gefühl hatte mitten unter ihnen zu sein oder fast schon selbst zu ihnen zu gehören. Das fahle Mondlicht beschien die Brandungsgischt und verlieh ihr einen ganz besonderen Zauber. Die Wellen waren jetzt bedrohlich hoch, so dass am nächsten Tag sogar gute Surfer das Spektakel wahrscheinlich nur vom Strand aus beobachten würden.
Noch eine ganze Weile saß er still mit den Sternen zusammen und genoss die Ruhe und Entrücktheit der Szenerie, die durch das Donnern und Fauchen der wilden Flut nicht im Geringsten gefährdet wurde. Als er sich dann endlich von seinen leuchtenden Freunden verabschiedet hatte und gerade Aufstehen wollte hörte er plötzlich direkt hinter sich eine Stimme und war im ersten Augenblick fest davon überzeugt einer der Sterne sei herangetreten und sprach nun zu ihm.

„Weist du wie es ist zu sterben?“

Er drehte sich um sah sie und wusste, dass er nie mehr der gleiche sein würde. Es gibt keine Wortkombination, die an das heranreicht was er in diesem Moment empfand. Wie sie da stand mit all den Himmelslichtern und ihm direkt ins Herz sah war einfach unbeschreiblich. Der Sinn ihrer Worte ging unter, aber der Klang ihrer Stimme verzauberte ihn.

„Du bist wunderschön“, brachte er heraus, doch sie tat es ihm gleich, ignorierte was er gesagt hatte, ließ ihren Engelsblick über die Brandung zum nächtlichen Horizont gleiten und beantwortete sich selbst, ihm, dem Meer, den Sternen oder allen zugleich ihre Frage.

„Ich glaube der Tod ist wie ein schönes Segelschiff, dem man zusieht wie es langsam aufs offene Meer hinausgleitet und schließlich verschwindet.“

Dann lächelte sie kurz, lief leichtfüßig den Strand hinunter zum Wasser um sich wie selbstverständlich in das tosende Inferno zu stürzen. Er war für einen Moment wie gelähmt, sah sie laufen, sah ihr langes Haar im Mondlicht schimmern, schließlich folgte er ihr mit einer Entschlossenheit, die sein ganzes Leben nie zu seinem Wesen gehört hatte. Nicht um sie zu retten, sondern einzig und allein um bei ihr zu sein.
Als ihm die Kälte des Wassers immer mehr den Atem nahm, dachte auch er wie zuvor sie an den Tod und erinnerte sich, das einmal jemand gesagt hatte Sterben sei, wie wenn man aus einem Auto aus und in ein anderes einsteigt. Dann dachte er nur noch an Sie.

Ein paar Tage später war in einer Zeitung folgender Artikel zu lesen:

Deutscher Urlauber Vermisst

Ein dreiundzwanzigjähriger Deutscher wird seit letzter Woche vermisst. Er machte mit zwei Freunden in der Nähe von Oviedo Urlaub. Nach deren Angaben hatte er nach einem gemeinsamen Tag am Strand allein dort übernachtet und war am nächsten Morgen verschwunden. Es gilt als sicher, dass diverse Drogen im Spiel waren.
Mittlerweile besteht für die Ermittler vor Ort kein Zweifel mehr, dass der Betroffene ertrunken ist, obwohl man bis jetzt noch keinen Leichnam finden konnte.
Ob die Sache ein Unfall, Selbstmord oder gar ein Verbrechen war, wird wohl für immer ein Geheimnis bleiben. Die einzigen Dinge, die der junge Mann zurückließ sind ein mintgrünes Strandhandtuch ein halbvoller Gin and Tonic, eine todgerauchte Marihuanazigarette und ein Schreibblock in dem folgende Verse zu lesen sind:

Ich gehöre zu den Typen, die gemeinhin nichts taugen
Und ich mag Mädchen mit komischen Augen.
Ich liebe Gedichte, Musik und das Singen.
Dinge die nichts bedeuten, aber gut klingen.
Ich mag es Marihuana zu rauchen
Und in meinen Cornflakes zu tauchen.
Übertreiben tue ich gern,
Doch das Lügen liegt mir fern.
Ich schlafe oft draußen am Feuer,
Denn unter meinem Bett leben Ungeheuer.
Ich mag schnelle Wolken vor himmlischem blau,
Doch manchmal gefällt mir der Himmel auch grau.
Ich mag es mich zu betrinken,
Um kurz im Nirwana zu versinken.
Der Grund aus dem ich an Felsen hänge
Und auch sehr gern surfen gehe,
Sind starke innere Zwänge,
Die ich selbst noch nicht verstehe.
Ich liebe es in der Sonne zu liegen
Und ich mag Vögel die nach Süden fliegen...............

 
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Hallo Amaguk,

willkommen hier auf kurzgeschichten.de!
Ich weiß nicht genau, was ich zu deiner Geschichte sagen soll. Ich kann keinen rechten Sinn in ihr entdecken. Man kann natürlich argumentieren, dass eine Geschichte nicht zwangsläufig keinen Sinn haben muss. Allerdings versuchst du so zwanghaft, eine Atmosphäre zu schaffen, dass hier einer sein sollte.
Wie gerade gesagt, du versuchst zwanghaft eine starke, bildhafte Atmosphäre zu schaffen. Du übertreibst allerdings radikal!
Deine Formulierungen wirken oft ein wenig ungelenk, einige Wortwiederholungen fallen ins Auge, einige Fehler finden sich. Du musst also noch einiges an Arbeit in den Text stecken.
Der Zeitungsartikel am Ende z.B. wirkt nicht authentisch und die Dialoge kommen mir arg gestellt vor.
Dem Gedicht am Ende konnte ich auch nichts abgewinnen. Ich hoffe mal, das kannst du besser, wenn du dich anstrengst.
Den Titel der Geschichte und der Gedichts kann ich nicht nachvollziehen.

Aber mach dir nichts draus, jeder fängt mal klein an. Meine erste Geschichte war absoluter Plumps ins Klo.

Bie dez

Frenutzer

 

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