Was ist neu

Petronella und der Witzbold

(Vor)lese-Alter
(Vor)lesealter: 7-11
Challenge-Text
Challenge-Text
Mitglied
Beitritt
09.09.2015
Beiträge
448
Zuletzt bearbeitet:

Petronella und der Witzbold

Vor diesem Moment hatte Nelly schon den ganzen Morgen gezittert, jetzt war er da und genauso schrecklich wie in ihrer Vorstellung.
Die Lehrerin rückte ihre Brille zurecht. „Wie ihr sicher schon gesehen habt, haben wir eine neue Schülerin.“ Sie sah Nelly erwartungsvoll an. „Magst du kurz etwas über dich erzählen?“
Nelly erhob sich umständlich. Alle starrten sie an und warteten darauf, dass sie zu reden begann. Im Mittelpunkt stehen war der absolute Horror, noch viel schlimmer als ein Besuch beim Zahnarzt.
„Ich heiße Petronella Morgenstern …“ Weiter kam sie nicht.
„Ah, die kleine Schwester von Pippilotta“, rief jemand hinter ihr.
Immer die gleichen doofen Sprüche. Ein paar Schüler kicherten. Und dass sie ausgerechnet rote Haare hatte, machte die Sache auch nicht besser. „Gewöhnlich kann jeder“, sagte Oma immer, aber das tröstete Nelly in solchen Momenten nicht.
Der Junge vor ihr schaute über die Schulter und fragte: „Bist wohl mit dem Pferd gekommen?“, und prustete los. Jetzt wieherte die gesamte Klasse.
„Das ist ja ein toller Empfang“, schimpfte die Lehrerin. „Was soll Petronella für einen Eindruck bekommen?“
„Alle nennen mich Nelly“, sagte Nelly trotzig und biss sich auf die Unterlippe. „Wir sind aus Aachen hierhergezogen.“ Und ich wollte überhaupt nicht in dieses blöde Kaff. Und ich wäre viel lieber bei meinen Freunden und bei Oma geblieben, aber meine Eltern haben mich gezwungen, fügte sie in Gedanken hinzu.
„Okay. Willkommen, Nelly, in der Klasse 4a. Ich bin Marlies Schreiner, eure Klassenleiterin. Ihr habt bei mir Mathe und Deutsch. Normalerweise wissen deine Mitschüler, wie man sich benimmt. Und nun zurück zum Unterricht. Wo waren wir gestern stehengeblieben, Fabian?“
Nelly setzte sich und atmete erleichtert aus. Wenn die Dumpfbacken erst mitkriegen, dass ich in Mathe eine totale Niete bin, dann hören die nie mehr auf zu lachen, dachte sie.

Nelly war hundemüde. Doch sie konnte nicht einschlafen. Andauernd schlich sich das Gekicher ihrer Mitschüler in den Kopf. Sie drehte sich im Bett, bis sie straff wie eine Mumie in der Decke eingewickelt war. Jetzt reichte es. Sie kramte die Taschenlampe aus dem Versteck hinter den Socken und machte sich noch mal auf die Suche nach dem Geschenk von Oma. Mama hatte das neue Buch angeblich in ihr Zimmer gelegt, doch es war wie vom Erdboden verschluckt. Gerade als Nelly enttäuscht zurück ins Bett wollte, hörte sie ein Kratzen und Schaben. „Hallo!“, flüsterte sie. Dann fiel ihr das gekippte Fenster ein. Bestimmt hatten die Äste der alten Kastanie, die beinahe in ihr Zimmer greifen konnten, an die Scheiben geklopft. Schnell schlüpfte sie unter die Decke. Da hörte sie wieder ein Geräusch. Das Tapsen von kleinen, nackten Füßen. Plötzlich gab es einen Ruck und die Matratze hob sich ein Stück an. Nelly stieß einen Schrei aus. Ihr Herz schlug schnell und laut. Dann versteckte sie sich unter der Zudecke. Nach einer Weile traute sie sich hervorzulugen. Sie schwenkte die Lampe durchs Zimmer. Der Lichtkegel tanzte über Regal, Schreibtisch und Stuhl. Alles war wie immer. Nur die Schranktür stand offen. Mit einem Mal bewegte sich der Berg getragener Klamotten, der vor ihrem Bett lag. Strümpfe, Hemdchen und Pulli flogen im hohen Bogen durch die Luft. Nelly riss Augen und Mund auf, aber vor Überraschung brachte sie kein Wort heraus.
„Na, hier ist ja ein Tohuwabohu“, sagte jemand mit krächzender Stimme.
Inmitten der verstreuten Kleidung stand ein Wesen mit grünen Haaren, nicht größer als Nellys Lineal. Und es trug ein T-Shirt, das genau so aussah wie Nellys Lieblingshirt, das mit den grünen Punkten. Es schüttelte sich, klopfte nicht vorhandene Staubflusen von der Schulter und nieste dreimal.
„Kannst du mal die Flutlichtanlage abschalten? Sonst werd ich noch blind.“
Nelly knipste die Tischlampe an. „Hast du mich jetzt erschreckt“, sagte sie. „Wer bist du denn?“
„Darf ich mich vorstellen?“, sagte der Kleine, fuchtelte mit den Armen, machte eine tiefe Verbeugung und knallte die nackten Füße aneinander. „Rukola, der Eindrucksvolle.“ Dann fiel er um. „Ups, noch ein bisschen wackelig“, murmelte er.
Nelly lachte. Sie konnte gar nicht wieder aufhören damit.
„Was gibt’s denn da zu lachen?“, fauchte Rukola und er schielte entsetzlich dabei.
„Tut mir leid“, sagte Nelly und wischte sich die Tränen weg. „Aber das sah zu ulkig aus.“
„Natürlich sah das ulkig aus. Hab ja auch lange genug geübt. Aber sag schon, wie heißt du denn?“
„Wehe du lachst!“, sagte Nelly.
Rukola hielt Zeige- und Mittelfinger in die Höhe. „Ich lache nicht. Ehrenwort.“
„Petronella.“
„Das ist aber ein schöner Name“, sagte Rukola und seine Mundwinkel zuckten.
„Bin nach meiner Oma benannt. Familientradition. Sie ist sehr berühmt.“ Sie nickte eifrig. „Papa sagt immer: Nomen est omen. Das ist Latein.“
„Weiß ich doch.“ Rukola verdrehte die Augen. „Heißt: Der Name ist von Oma.“
Nelly kicherte. „Hast du schon von ihr gehört? Petronella van Berg. Sie schreibt Kinderbücher.“
Rukola legte die Stirn in Falten, so als würde er angestrengt nachdenken. „Klar! Eine berühmte Schriftstellerin. Kennt doch jedes Kind.“
„Bist du ein Kobold?“
„Nein! Wie kommst du darauf? Ich bin ein Tor.“
„Wie beim Fußball?“ Nelly lachte wieder. „Du bist ein Witzbold.“
„Auch kein Witzbold, ich sagte doch: ein Tor.“ Er drückte den Rücken durch und stellte sich auf die Fußspitzen.
„Und wo kommst du so plötzlich her?“
„Ach“, Rukola winkte ab. „Das willst du nicht wirklich wissen.“
„Doch! Und warum bist du überhaupt gekommen?“
„Wer, wo, warum. Frag doch nicht so viel! Ich bin da und ich kann dir helfen, wobei auch immer. Basta!“
„Supi!“, rief Nelly. „Dann kannst du mir drei Wünsche erfüllen.“
„Was würdest du dir denn wünschen, so zum Beispiiiiel?“, fragte Rukola und zog das letzte Wort so lang wie Nelly manchmal ihren Kaugummi.
„Kannst du oder kannst du nicht?“
„Mit links und vierzig Fieber!“, beeilte er sich zu sagen.
Nelly sprang aus dem Bett. „Gut. Dann los! Ich wünsche mir, dass …“
„Nicht so ungeduldig! Ein bisschen Vorbereitungszeit brauche ich schon“, sagte Rukola und wackelte mit erhobenem Zeigefinger. „Ich muss dich erst besser kennen lernen, so als Mensch, meine ich. Vorher brauch ich ein bisschen Schlaf. Morgen ist auch noch ein Tag.“
„Ooch, schade. Aber vielleicht hast du recht.“ Nelly gähnte. Sie hob Rukola ins Bett. Der wühlte sich bis in die Mitte des Kopfkissens vor und rollte sich da zusammen. Nelly rutschte an die Wand, um ihn nicht zu zerdrücken. „Und du kannst wirklich Wünsche erfüllen?“, flüsterte sie. Aber Rukola schnarchte schon leise.

Die Sonne kitzelte Nelly in der Nase und sie schlug die Augen auf. Sofort fiel ihr wieder der seltsame Besuch von gestern Nacht ein. Rukola, der Witzbold. Er lag nicht neben ihr. Sie schaute unter die Decke, hüpfte aus dem Bett, durchwühlte die Schmutzwäsche auf dem Fußboden, öffnete den Kleiderschrank. Rukola blieb verschwunden. Enttäuscht fiel sie zurück ins Bett, stützte den Kopf in die Hände. Das wäre auch zu schön gewesen.
„Huhu! Suchst du mich? Hier bin ich“, drang eine Stimme an ihr Ohr. Die kam ganz klar aus dem Schulranzen.
Erleichtert ließ sie sich auf die Knie fallen. Am liebsten hätte sie Rukola geknuddelt, doch das traute sie sich nicht. „Du willst wohl mit in die Schule?“ Bei dem Wort Schule wurde Nelly schlecht. Sie sollten sich für Mathe mit den Längenmaßen beschäftigen. Das hatte sie ganz vergessen. Aber nun hatte sie ja Rukola, der würde ihr schon helfen, die richtigen Antworten zu geben.
Mama steckte den Kopf zur Tür herein. „Du bist ja schon wach, Spatz“, sagte sie. „Ich geh dann mal rüber.“ Sie zeigte in die Richtung des Gartenpavillons, in dem sie ihr Atelier eingerichtet hatte. „Alles klar bei dir?“
Nelly nickte heftig. Erst jetzt merkte sie, dass sie wie angewurzelt stand, sich auf die Zunge biss und die ganze Zeit die Luft angehalten hatte.
Für einen Moment sah es so aus, als wollte Mama ins Zimmer kommen, doch dann hatte sie es eilig. „Frühstück steht in der Küche. Viel Spaß in der Schule, Spatz.“ Und weg war sie.
„Puh, das war knapp“, krächzte Rukola, der sich schnell tief in den Schulranzen geduckt hatte und nun ächzend nach oben robbte.
„Noch sechs Wochen bis zu ihrer Ausstellung. Hast du die hässliche Latzhose mit den tausend Farbklecksen gesehen?“, fragte Nelly.
„Wie denn? Kann ich durch Schulranzenwände gucken?“
„Aber vielleicht kannst du dich wenigstens unsichtbar machen.“ Nelly seufzte. „Da wäre vieles einfacher.“
„Gleich wirst du Bauklötzer staunen“, sagte Rukola und kletterte auf den Stuhl. „Tatata! Aufgepasst!“, rief er aus. „Rukola, der Wunderbare, verwandelt sich vor deinen Augen in Rukola, den Unsichtbaren.“ Seine Haare stellten sich wie Antennen auf und er begann zu zittern. Er schielte noch mehr als sonst und sein Kopf lief feuerrot an. So stand er eine Weile.
„Na ja, macht nix“, sagte Nelly schließlich. „Ich kann die Matheaufgaben auch nicht lösen.“
„Au fein, Mathe, mein Spezialgebiet. Da kannst du aber von Glück reden, dass ich dich begleite.“

Frau Schreiner kehrte der Klasse den Rücken zu und schrieb in Druckbuchstaben über die gesamte Breite der Tafel: Längenmaße.
Nelly hatte ein Gefühl im Bauch, als wollte ihr Frühstück wieder ans Tageslicht. Sie hibbelte auf ihrem Stuhl hin und her. Als Rukola plötzlich nieste, erst leise, dann immer kräftiger, stimmte sie in das Nieskonzert ein. Auf keinen Fall durfte jemand Rukola hören. Das hätte noch gefehlt, dass sie beide gleich am ersten Tag aufflogen. Dann fiele der ganze schöne Plan von den guten Noten ins Wasser.
„Was wissen wir über Längenmaße?“, fragte Frau Schreiner. „Fabian?“
Als hätte Fabian nur darauf gewartet, schoss seine Antwort wie aus der Pistole: „Längeneinheiten sind total wichtig im täglichen Leben. Wir brauchen eine Zahl und eine Einheit, und schon können wir Entfernungen bestimmen. Wir kennen …“
„Sehr gut!“, unterbrach Frau Schreiner seinen Redeschwall.
„Streber!“, grummelte Nellys Schultasche.
Schnell trat Nelly dagegen. Mit Bumms. Tor!, dachte sie.
„Nelly, welche Längenmaße kennst du?“, fragte Frau Schreiner weiter.
Nach kurzem Nachdenken sagte Nelly: „Äh, Meter?“ Sie merkte, wie Fabian sie von der Seite musterte und ihr wurde heiß.
„Ja. Und was noch?"
So sehr sich Nelly auch anstrengte, ihr wollte nichts mehr einfallen. Ihr Kopf war völlig leer.
„Nun Nelly, hast du keine Idee?“, fragte Frau Schreiner. „Dann frage ich mal, mal sehen ... Tabea?"
So schnell wollte Nelly nicht aufgeben. Mit Rukolas Hilfe würde sie es schaffen. Sie schloss die Augen und atmete tief ein. Ich wünsche mir, dass ich die Fragen von Frau Schreiner beantworten kann.
Da hörte sie die bekannte Flüsterstimme: „ Kilo, Dezo, Zento!“
Endlich. Rukola. Und schnell plapperte sie nach: „Kilo, Dezo, Zento."
Erst kicherte Emilia, danach prustete Tabea los und dann lachten alle. In dem Moment klappte Frau Schreiner die Tafel auf. Da sah Nelly die bunten Schilder mit den Maßangaben, von der kleinsten bis zur größten geordnet. Und natürlich kannte Nelly sie alle.

„Musstest du so schnell laufen?“ Rukola saß auf dem Schreibtisch, ließ die Beine baumeln und massierte sich die Schläfen. „Jetzt hab ich eine Gehirnerschütterung.“
Nelly schrieb in ihr Tagebuch. Sie beachtete Rukola nicht. Auch nicht, als er sie an den Haaren zog und Faxen machte. Kurz entschlossen tippelte er über das Papier und umklammerte mit beiden Händen den Stift.
„Stör mich nicht! Ich muss Hausaufgaben machen.“ Sie schob Rukola zur Seite.
„Ich bin ja nicht auf den Kopf gefallen.“ Er tippte sich an die Stirn. „Du schreibst eine Geschichte.“
„Ja genau, eine Geschichte von einem kleinen Monster, das Versprechungen macht und sie dann nicht hält“, sagte Nelly.
„Ach, du meinst wohl mich? Aber ich hab doch gar nix gemacht!“, jammerte Rukola.
„Eben, gar nix gemacht, außer Blödsinn gestammelt. Aber wieso solltest ausgerechnet du etwas über Längenmaße wissen, du …, du hässlicher Zwerg.“
„Moooment! Erstens bin ich ein hässlicher Tor.“ Rukolas Haare stellten sich zu Berge und das Schielen verstärkte sich wieder. „Zweitens war der Wunsch nicht eindeutig formuliert. Und drittens hab ich alles richtig vorgesagt. Kann ich doch nix für, wenn du schwerhörig bist“, trumpfte Rukola auf.
„Bin ich nicht“, rief Nelly. „Kannst du mir bitteschön mal sagen, was das sein soll, ein Zento?“
„Weiß doch jedes Kind. Ein Zentometer ist ein Längenmaß.“

In der Turnhalle roch es nach Schweiß und Leder. Nelly streckte die Arme, sprang ein paar Mal hoch, um sich locker zu machen, sodass ihre Zöpfe wippten. Sie linste immer wieder zu ihrem Sportbeutel, den sie auf die Judomatten abgelegt hatte. Von da aus konnte Rukola durch das winzige Loch im Stoff die gesamte Halle überblicken. Eigentlich hatte sie ihn gar nicht mitnehmen wollen, aber er tat ihr so leid, als er bettelte und jammerte.
Das Los hatte Paulina und Phillip als Könige festgelegt. Die beiden wählten nun ihr Team aus. Nelly blieb bis zum Schluss stehen. Als klar war, zu welcher Mannschaft sie gehören würde, hörte sie Tabea zischen: „Die soll sich verpissen, die Karotte!“
Und in dem Augenblick wusste Nelly, dass es richtig war, Rukola doch zum Völkerballturnier mitzunehmen. Euch werd ich’s zeigen. Sie schloss die Augen und atmete tief ein. Ich wünsche mir, dass ich unbesiegbar bin. Eine angenehme Wärme durchströmte Nelly. Kaum hatte der Sportlehrer das Match angepfiffen, herrschte in null Komma nix ein Geschrei in der Halle. Der dicke Gregor trat Nelly auf die neuen Turnschuhe. Und Tabea stieß ihr den Ellenbogen in die Seite, als Nelly den Ball fangen wollte. Doch dann ging etwas Merkwürdiges mit Nelly vor sich. Die Turnhalle drehte sich einmal um ihre eigene Achse, Nelly wurde ganz leicht zumute und ihr Blick schärfte sich. Und das Beste war, sie sah den Ball wie in Zeitlupe auf sich zufliegen, sodass sie meinte, seine Flugbahn berechnen zu können. Ihre Augen waren überall gleichzeitig. Sie duckte sich rechtzeitig oder sprang hoch, aber meistens fing sie den Ball. Jedes Mal, wenn sie ihn zurück ins gegnerische Feld schleuderte, wurde er zum gefährlichen Geschoss, denn er traf immer einen Spieler, schlug beim Aufprall sogar Funken.
Auf der Gegenseite wurde gerade Phillip eingewechselt, er war nun der einzige Spieler. Im eigenen Spielfeld hielten sich nur noch Nelly und Fabian auf. Phillip schnappte sich den Ball, nahm Anlauf und verzog das Gesicht zu einer Grimasse, als er warf. Nelly sah den Ball kommen, erkannte, dass er Fabian an der Schulter treffen würde. „Achtung! Nach links!“, rief sie und gab ihm einen Schubs. Fabian sprang zur Seite. Der Ball knallte Nelly an den Kopf, prallte ab und traf Fabian voll an der Brust. Herr Fischer pfiff. Mit hängenden Köpfen verließen beide das Innenfeld. Nun trat Paulina gegen Phillip an. Die Kinder der gegnerischen Mannschaft hüpften und grölten vor Freude.
Fabian sah Nelly lange an und fragte: „Tut’s weh?“
Nelly schüttelte den Kopf. Die Wange brannte als hätte sie ein heißes Bügeleisen abbekommen. Aber das würde sie nie zugeben.
„Mega Leistung“, sagte Fabian und reckte den Daumen.
Nelly zuckte die Schultern und lächelte. „Ist doch nur ein Spiel.“ Dann fiel ihr Rukola ein. Ihr wurde heiß. Der Platz, an dem sie die Tasche abgestellt hatte, war leer.

Nelly befühlte ihre Wange, die noch immer brannte.
„Sieht übel aus. Ganz übel“, sagte Rukola, während er auf dem Waschbecken balancierte und sein Spiegelbild bewunderte. „Aber wenn es dich tröstet, mir tut auch jeder Knochen weh.“
Nelly tauchte den Waschlappen ins kalte Wasser, wrang ihn aus und legte ihn aufs Gesicht. Das brachte etwas Linderung. „Weißt du überhaupt, was ich mir für Sorgen gemacht habe? Ich dachte, sie haben dich entführt“, nuschelte sie.
„Weißt du überhaupt, wie weh das getan hat, als mich der Ball von der Matte gefegt hat?“, sagte Rukola. „Ein Attentat. Pferdeküsse und innere Verletzungen ohne Ende.“ Er hob den Saum des Shirts an und krempelte die Ärmel hoch. „Guck! Alles blau.“
Nelly konnte keine blauen Flecken erkennen. „Da ist kein Ball in deine Richtung geflogen. Das wäre mir aufgefallen.“
„Doch, dein neuer Freund, dieser, wie heißt er noch, dieser gefährliche Fabian hat mich abgeschossen. Peng! Das war voll Absicht. Vor dem musst du dich in Acht nehmen.“
Nelly kicherte. „Kann es sein, dass du ein bisschen rumgehopst und von der Matte gefallen bist?“
„Pah, niemals“. Rukola holte Schwung und sprang hoch. „So meinst du?“ Er verfing sich mit dem Fuß im T-Shirt und ruderte mit den Armen, als er auf dem Hosenboden ins Waschbecken rodelte.
„Hilfe! Ich ertrinke“, brüllte er, obwohl er nur bis zu den Knien im Wasser stand.
Nelly hievte ihn aus der Pfütze und lachte. „Rukola, der Wasserscheue.“
Als sie seine Füße mit dem Handtuch trocken rubbeln wollte, drückte er sich gegen die Fliesen und krakeelte weiter: „Willst du mich umbringen?“

In der großen Pause aß Nelly den Apfel, den sie sich morgens aus der Obstschale genommen hatte, und schlenderte zu der kleinen Gruppe Mitschüler am Zaun. Als sie sich in den Halbkreis stellte, verstummte die Unterhaltung. Emilia malte mit der Fußspitze Achten in den Kies und Tom kickte Steinchen durch die Latten. Fabian lehnte an der Hauswand, die Hände in den Hosentaschen vergraben und lächelte Nelly an. „Na, du hast ja gestern mächtig Gas gegeben.“
Tabea lachte. „Blöd nur, dass wir trotzdem verloren haben.“
„Na und, ist doch nur ein Spiel“, sagte Fabian. „Heute Nachmittag woll'n wir zum Ellerbergsee. Kommst du mit, Nelly?“
„Weiß nicht. Wo ist der denn?“
„Mit dem Fahrrad keine Entfernung, Richtung Aibach. Ich kann dich abholen, wenn du willst“, sagte Fabian und betrachtete seine Fußspitzen.
„Ich kann dich abholen, wenn du willst“, äffte Tabea ihn nach.
Und Nelly sagte schnell: „Klar!“
Als die Schulglocke bimmelte, drängten sich die Schüler ins Schulgebäude. Die Luft im Klassenzimmer roch abgestanden. Nelly öffnete das Fenster. Noch zwei Stunden Unterricht, das war zu schaffen. Auch wenn das Wasser des Ellerbergsees noch frisch sein würde, sie freute sich auf den Ausflug. Sie schaute in den Ranzen, Rukola saß auf dem Boden und verdrehte die Augen. „Das ist voll langweilig hier!“
„Keiner verlässt den Raum!“, rief Tom in die Klasse. „Mein grüner Textmarker ist weg. Und die Kaugummis auch.“
„Geht's noch?“, fiel Gregor ihm ins Wort. „Mein Lineal lag vorhin noch hier und jetzt nicht mehr.“
„Wo sind die fünf Euro aus meiner Federmappe?“, fragte Tabea. „Ist doch komisch, findet ihr nicht? Seit die Karotte hier ist.“ Dabei sah sie Nelly mit einem schiefen Grinsen an.
Alle Blicke ruhten auf Nelly. Ihr Gesicht brannte. Sie wollte antworten, so viele Gedanken schlugen Purzelbäume in ihrem Kopf, doch sie konnte sie nicht sortieren und aussprechen. Sie hatte noch nie im Leben gestohlen. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Jetzt bloß nicht losheulen wie eine Heulsuse.
„Ich brauch eure blöden Sachen nicht“, sagte Nelly mit zittriger Stimme. “Und wenn ihr mir nicht glaubt, dann schaut selber nach.“ Sie hob den Ranzen auf den Arbeitstisch, um seinen Inhalt auszukippen, doch im letzten Augenblick besann sie sich. Das war nicht möglich, ohne ihr Geheimnis preiszugeben.
„Denkt doch mal logisch!“, warf Fabian ein. „Wie sollte Nelly denn eure Sachen nehmen, wenn sie mit uns zusammen in der Pause war?“
Frau Schreiner stand in der Tür und hatte die Diskussion mitangehört. „Niemand wird hier beschuldigt! Ich bin sicher, alles wird sich aufklären. Wir sprechen nach dem Unterricht darüber. Und jetzt schreiben wir den angekündigten Aufsatz.“

Am Nachmittag lag Rukola im Gras, die Arme unter dem Kopf verschränkt und schaute in den Himmel. „Bombenwetter“, sagte er.
„Jetzt sind sie am Ellerbergsee.“ Nelly warf Kieselsteine in das trübe Wasser des Gartenteichs. Mit jedem Wurf wurde sie wütender. Und hilfloser. „Ach, Rukola, was mach ich denn nur?“
„Bleib mal ganz relaxt. Rukola, dem Weisen, kommt bestimmt sofort ‘ne geniale Idee. Aber wenigstens weißt du jetzt, dass die alle doof sind. Sich so aufzublasen.“ Er dehnte sich und gähnte. „Die verstehen überhaupt keinen Spaß.“
Nelly bückte sich gerade nach dem nächsten Stein, doch sie hielt in der Bewegung inne und schaute Rukola mit hochgezogenen Brauen an. „Du? Dass ich da nicht gleich draufgekommen bin. Du warst das.“
Rukola kaute auf seiner Lippe und nach einer langen Weile sagte er: „Aber das mit den fünf Euro, das war ich nicht.“
Nelly konnte sich nicht erinnern, jemals so enttäuscht gewesen zu sein. Stocksteif stand sie da. Sie schloss die Augen und atmete tief ein. „Ich wünsche mir, dass du verschwindest. Für immer.“ Als sie die Augen aufschlug, stand Rukola immer noch mit hängenden Schultern vor ihr.
„Aber wo soll ich denn hin?“
„Mir doch egal“, sagte Nelly. „Alles machst du kaputt. Und Wünsche kannst du auch nicht erfüllen“, schrie sie ihn an. „Hau ab!“
Rukola ließ den Kopf hängen. „Ich dachte, ich bin dein Freund.“ Langsam, mit zögerlichen Bewegungen watete er ins Wasser, das ihm augenblicklich bis zur Hüfte reichte. Um ihn herum entstanden weißgrüne Farbschlieren, die sich in kleinen Wellenbewegungen ausbreiteten. Nelly sah, wie Rukola immer blasser wurde, so als würde er sich auflösen. Bis zum Hals war er schon eingetaucht, als Nelly einen großen Schritt in den Teich machte, Rukola beherzt ergriff und ans Ufer zog. Sie drückte ihn fest an sich, bis sie selber ganz durchnässt war. Dann legten sie sich ins Gras, um sich von der Sonne trocknen zu lassen. Nur Rukolas Farben konnte die Sonne nicht zurückbringen, er blieb blass und durchscheinend.

Frau Schreiner schob die Brille hoch. „Bevor ich’s vergesse. Eure Utensilien sind wieder aufgetaucht. Fabian hat sie im Regal beim Arbeitsmaterial gefunden. Hatte wohl irgendein Witzbold die Finger im Spiel.“ Dann teilte sie die Aufsätze aus. „Sehr schönes Abenteuer, Nelly“, sagte Frau Schreiner und legte die Blätter vor Nelly ab. „Was hältst du davon, wenn du uns deine Geschichte von dem frechen Kobold vorliest?“
Nelly nickte und lächelte.
„Wie oft denn noch?“, flüsterte es aus der Schultasche. „Ich bin ein Tor.“

 

I bim’s nochmal, liebe @peregrina , denn es macht mir sehr viel Spaß mit dir an deiner Geschichte zu pfriemeln, weil du ... so süß bist. :D

Das ist ein guter Vorschlag. Da kann ein sehr kleine Mensch wieder weg. Inmitten der verstreuten Kleidung stand ein Männlein, nicht größer als Nellys Lineal.
Und dann setzt es eine Tracht Prügel, weil man der Autorin Männerfeindlichkeit unterstellt.
Ich denke drüber nach.

Das ist leider ein sehr guter Einwand. Man gendert ja auf dünnem Eis mitunter. Und wenn man den Witzbold gleich als Kobold bezeichnen würde? Dann hätte jeder seine eigene Gestalt vor Augen und sie wäre geschlechterunabhängig. Oder gibt es eine Koboldin? :hmm: .

Du machst mir Angst. Um die Verknüpfung zu umgehen, müsste er behaupten: Rukola, der Unfallbare.

Mir würde ein neues Wort für ihn sehr gut gefallen! der Unfallbare wäre eines davon. :shy:

Ja, mir auch. Leider kommt der Papa etwas zu kurz. Aber manchmal muss man Prioritäten setzen.

Es muss auch glanzlose Nebencharaktere geben, behaupte ich. Es gibt einen Papa und gut ist.

Der Kontrast ist zu deutlich? Kann sogar sein, dass ich da mit der berüchtigten Holzhammermethode arbeite? Und ich bin ratlos, ob die Charakter mehr Ambivalenz bräuchten.

Gerade hier sind ambivalente Charaktere nicht vonnöten, wenn du mich so fragst. Alles ist klar und deutlich und einen Verlauf nimmt’s ja.

Wirklich? Das wäre ja genial. Ich dachte, weil der Egoismus überzeichnet ist, könnte das bei Kindern funktionieren. Aber ich kann es eben nicht einschätzen.

Kinder sind die cleveren unter uns. Die finden Rukola zwar lustig, aber was der sagt und macht, würden sie eher nicht kopieren. Der ist eben kein Kind. Ich vertraue den Zuhörern.

Sie ist enttäuscht und sie beginnt endlich, die Emotion zu zeigen. Du emfindest das deutlich?

Das empfinde ich sehr deutlich und es gefällt mir. Nelly hat’s ja eh nicht leicht und Rukola macht es ihr nicht leichter. Da kann man schon mal die Nerven anspannen. :Pfeif:

Zöpfe oder was ist mit Pferdeschwanz? Da hätten wir die magische Drei beisammen, wenn ich linktofinks Vorschlag übernehme: Hämatome weg, Pferdeküsse her!

@linktofink s Idee finde ich super! und Zöpfe genügen.

Aber vllt. ist das hier wirklich der magische Punkt, an dem ich plottechnisch einsetzen sollte.

Immer her mit mehr Geschichte! Der Blödsinn mag schon andauern. Man muss die Geschichte ja nicht in einem Zug vorlesen, kann es spannend machen für den nächsten Abend, dann haben die Lütten was zum Vorfreuen.

Er dreht sich hier um hundertachtzig Grad und keiner weiß, wie es dazu kam. Eigentlich müsste Rukola die Schuld abstreiten und toben, dann vllt. aus Versehen in den Teich fallen.

Das wäre auch eine Möglichkeit. Obwohl Reue und Einsicht, Mitleidschinden auch putzig sind und weil er ein Kobold ist und eben kein Mensch, darf er unbedingt unberechenbar sein. Finde ich!

Das muss auf jeden Fall bleiben.

Auf jeden Fall!

Antiheld ist klasse. Aber schon ist mein Gewissenskonflikt vorprogrammiert.
Nicht auszudenken, wenn so ein cleveres Lesekind nun schlussfolgert, dass man auch mit großer Klappe, ohne Bildung und ohne einsichtig zu sein, prima durchs Leben kommt. Oder soll ich doch noch irgendeinen pädagogischen Zeigefinger erheben? Dann fühl ich mich wie Schnatterinchen.

Deprogrammieren, bitte. Kinder sind schlau. Sie haben eher Mitleid mit dem kleinen Kerl, die wenigsten (ich weiß, ich lehne mich über die Brüstung) finden das Verhalten so toll, dass sie genauso sein wollten. Das war ja auch ein großes Theater zur Zeit meiner Kinder, denn es gab selbst zu dieser Zeit Mütter, die ihren eigenen nicht Pippi vorlesen wollten, weil sie befürchteten, ihre Kinder könnten animiert werden, so frech zu sein. Dabei war es eben anders: alle lachten und bewunderten Pippi und niemand traute sich so zu sein. Das war nur dieser kleinen Person vorbehalten.

Hab einen schönen Abend.
Kanji

 

Liebe @peregrina,

ich fand die Geschichte auch sehr bezaubernd! Das ist so ... ach ... schön! Ich hatte beim Lesen auch gar keine Kritik, also such ich Dir jetzt die schönen Dinge raus und falls mit doch noch was auffällt ...

„Kannst du mal die Flutlichtanlage abschalten? Sonst werd ich noch blind.“
Hehe. Und eigentlich biginnt für mich erst hier die Geschichte.

„Rukola, der Unfehlbare.“ Dann fiel er um.
Hier musste ich richtig lachen.

„Weiß ich doch.“ Rukola verdrehte die Augen. „Heißt: Der Name ist von Oma.“
Super!

„Bist du ein Kobold?“
„Nein! Wie kommst du darauf? Ich bin ein Tor.“
„Wie beim Fußball?“ Nelly lachte wieder. „Du bist ein Witzbold.“
„Auch kein Witzbold, ich sagte doch: ein Tor.“
Der hat es auch nicht leicht.

„Mit links und vierzig Fieber!“, beeilte er sich zu sagen.
Ich finde den Text an sich ja sprachlich sehr brav. Das ist keine Kritik, es schadet der Geschichte nicht, aber ich hätte mir ein paar mehr Stellen wie diese hier gewünscht.

„Rukola, der Wunderbare, verwandelt sich vor deinen Augen in Rukola, den Unsichtbaren.“ Seine Haare stellten sich wie Antennen auf und er begann zu zittern. Er schielte noch mehr als sonst und sein Kopf lief feuerrot an. So stand er eine Weile.
So hübsch!

Da hörte sie die bekannte Flüsterstimme: „ Kilo, Dezo, Zento!“
Oh ha, ja, der Tor ist ein Genie! Arme Nelly.

„Moooment! Erstens bin ich ein hässlicher Tor.“
LOL

„Weiß doch jedes Kind. Ein Zentometer ist ein Längenmaß.“
Auch, wenn hart für Nelly ist, ich mag den häßlichen Zwerg, äh Tor.

Und das Beste war, sie sah den Ball wie in Zeitlupe auf sich zufliegen, sodass sie meinte, seine Flugbahn berechnen zu können. Ihre Augen waren überall gleichzeitig. Sie duckte sich rechtzeitig oder sprang hoch, aber meistens fing sie den Ball. Jedes Mal, wenn sie ihn zurück ins gegnerische Feld schleuderte, wurde er zum gefährlichen Geschoss, denn er traf immer einen Spieler, schlug beim Aufprall sogar Funken.
Das ist schön. Ich habe gar nicht mehr damit gerechnet, dass Tor tatsächlich was kann.

„Hilfe! Ich ertrinke“, brüllte er, obwohl er nur bis zu den Knien im Wasser stand.
Ich würde das fast noch weiter übertreiben und ihn nur mit den Füßen im Wasser stehen lassen.

„Mir doch egal“, sagte Nelly. „Alles machst du kaputt. Und Wünsche kannst du auch nicht erfüllen“, schrie sie ihn an. „Hau ab!“
Ich wäre auch so sauer an ihrer Stelle.

Bis zum Hals war er schon eingetaucht, als Nelly einen großen Schritt in den Teich machte, Rukola beherzt ergriff und ans Ufer zog. Sie drückte ihn fest an sich, bis sie selber ganz durchnässt war.
Aber sie hat ein großes Herz.

Nur Rukolas Farben konnte die Sonne nicht zurückbringen, er blieb blass und durchscheinend.
Das ist hart.

„Was hältst du davon, wenn du uns deine Geschichte von dem frechen Kobold vorliest?“
Nelly nickte und lächelte.
„Wie oft denn noch?“, flüsterte es aus der Schultasche. „Ich bin ein Tor.“
Tolles Ende!

Ja, ich habe hier echt nur Lob im Gepäck. Ich habe es gern gelesen und würde es auch gern vorlesen, aber ich habe niemanden, dem ich vorlesen könnte, noch nicht mal einen Tor, obwohl ich die ganze Wäsche durchsucht hab. Ach ja, und traue Dir ruhig sprachlich bisschen mehr zu. Freche Wörter, verdrehte Wörter. Klangvolle Wörter. Du kannst das, davon bin ich überzeugt.

Liebe Grüße, Fliege

 
Zuletzt bearbeitet:

Da bin ich wieder, liebes @Nichtgeburtstagskind.

Und kann total nachvollziehen, was dich gebeutelt hat.

Ach, irgendwie konnte mich meine eigenen Geschichte nicht so ganz packen und dann haben ich die anderen Beiträge irgendwie eingeschüchtert und dann habe ich sie eben nicht fertig geschrieben. Aber im Müll ist sie noch nicht!
Das wäre auch übereilt. Aber das mit dem eingeschüchtert sein, kommt mir sehr bekannt vor. Aber ich würde sehr bedauern, wenn ich nicht doch noch über meinen Schatten gehüpft wäre.

Ach, das hatte ich überhaupt nicht verstanden. Dass Rukola aus einem Buch der Oma ist. Ich weiß nicht, ob das mit den spärlichen Hinweisen jemand aus der Geschichte erkennt. Also ich würde das Buch entweder rausnehmen oder es am Ende deutlicher zeigen.
Ich möchte das neue Buch der Oma auf keinen Fall an der Stelle streichen. Es gibt ja auch Rückmeldungen von Lesern, die den Zusammenhang zwischen Rukolas Herkunft und seiner Angst vor Wasser problemlos erkannt haben. Und die Erwähnung, dass die Oma Schriftstellerin ist, würde doch dann völlig sinnlos in der Luft hängen.

Auf der anderen Seite scheue ich mich, die zarten, vorsichtig platzierten Hinweise auszubauen, das wird mir zu plump, zumal du mir ja bestätigst:

dass eine Auflösung von Rukolas Herkunft überhaupt nicht notwendig ist.

Das ist ja das schöne, dass man bei einer gut geschriebenen Geschichte dem Autor einfach glaubt und nicht hinterfragt, was dort passiert.
... sagte die eingefleischte Fantasy-Leserin. Bei einer gut geschriebenen Geschichte bestimmt. Im Fantasy-Bereich ist das wohl eher Usus, dass man anerkennt und annimmt.

Es ist eine Geschichte für Kinder, und die beiden svg-Testleser wollten auch nicht wissen, wo der Tor denn herkommt. Also, wie du sagt: die absolute Akzeptanz.
Ich tue mich momentan noch ein bisschen schwer.
Vllt. können wir uns darauf einigen, dass ich an diesen Punkten noch nicht rumdoktere.

Kann ich deine Bedenken zerstreuen, wenn ich die Altersangabe nach unten setze?
Auf jeden Fall!
In der vierten Klasse ist man 9 oder 10. Da sollte 7-11 Jahre passen. Die Kids halten sich sowieso nicht an die Altersangaben. :thumbsup:
Nur das Knöpfchen, womit ich die Zahlen korrigieren kann, hab ich nicht gefunden. :thdown: Und bevor hier noch alles in die Luft fliegt, würde ich dich bitten, das für mich zu übernehmen.
Sollte ich irgendwann auch den Titel ändern wollen, fehlen mir ebenfalls die technischen Kenntnisse, ich warne schon mal vor.

Aber der Abschnitt zeigt ja gar nicht eindeutig, ob Rukola kann oder nicht? Du weißt das nur, weil ich es im Komm verraten habe.
Naja, bis dahin hat er einfach noch nichts dolles gezeigt, da habe ich schon gar keine Erwartungen mehr.
Das ist eben der Knaller, dass er das, was er verspricht, nicht halten kann. Mal sehen, wie sich das noch auswächst.

Vllt würde ihre Entwicklung stärker, wenn du Nelly nicht nur Rukola die Meinung sagen lässt, sondern auch ihren zickelnden Klassenkameraden? Vllt könntest du tatsächlich eine sehr ähnliche Situation wie in der Eingangsszene konstruieren, um Nellys Entwicklung zu verdeutlichen? Das würde es auch den kleinen Lesern einfacher machen, diese zu erkennen.
Das ist ein guter Vorschlag.

Ein bisschen deckt sich das mit dem Einwand von @snif, dass es nicht logisch ist, dass Nelly nicht mit zum Ellerbergsee geht. Eventuell könnte ich sie noch in der Klasse einen kessen Satz sagen lassen. Oder brauch ich doch noch ein Ereignis, das sowohl Nellys Entwicklung zeigt, als auch Rukolas Bemühungen um Freundschaft.
Solche plottechnischen Eingriffe wollen gründlich überlegt sein.

Sollte ich zu einer Entscheidung kommen, wäre ich dann so frei, und würde dich noch mal um deine Einschätzung bitten. Danke dir.

LG peregrina

Hallo @Friedrichard,

bist du also doch Tabellensieger. :D Ich konnte mich noch gar nicht mit den Regeln beschäftigen. Aber deine Hilfestellung beflügelt total.

»Wenn ich ein Vöglein wär'
und auch zwei Flüglein hätt,
flög' ich zu dir.
Weil's aber nicht kann sein
bleib' ich allhier.«
J. G. Herder
Natürlich kann man auch „würde“-Konstruktionen verwenden, also mit dem Konj. II von „werden“ arbeiten, was dem inhaltlich reicheren engl. „would“ nahekäme, um etwa die scheinbare Beschwernis der Umlautung zu vermeiden. Aber wie klänge dann das Volkslied (und Herder drehte sich im Grabe um):


Würd' ich ein Vöglein sein
und auch zwei Flüglein haben,
würde ich zu dir fliegen.
...

Und die Gegenüberstellung beweist eindrucksvoll, dass die Vernachlässigung des kleinen Unterschieds grausige Folgen haben kann.

Vllt. hilft das ja 'n bissken ...
sozusagen "in kleinen Dosen" ...
Natürlich, nicht nur ein bisschen.
Ist ja nicht so, dass ich nicht wüsste, wann der Konjunktiv zum Einsatz kommt. Ich verlass mich nur zu viel auf mein Empfinden und schaue eben nicht auf den kleinen Unterschied.

Danke für die Mühe. LG von peregrina


Hallo liebe @Kanji, die Arbeit mit dir als Co-Autor ist das reinste Vergnügen.
Du hast ja noch mal ein paar extrem interessante Ansätze, aber Schritt für Schritt:

Und dann setzt es eine Tracht Prügel, weil man der Autorin Männerfeindlichkeit unterstellt.
Ich denke drüber nach.
Das ist leider ein sehr guter Einwand. Man gendert ja auf dünnem Eis mitunter. Und wenn man den Witzbold gleich als Kobold bezeichnen würde? Dann hätte jeder seine eigene Gestalt vor Augen und sie wäre geschlechterunabhängig. Oder gibt es eine Koboldin? .
Ich denke, man merkt an meinem Zaudern, dass ich die Bezeichnung Kobold umgehen wollte. Sicher so ein unterbewusst gesteuertes Phänomen. Das ist lächerlich, weil ja fast jeder Leser aufstöhnt und Pumuckl ruft, außer dir natürlich, du riefst Pittiplatsch.
Meine Entscheidung ist auf Wesen gefallen, auch nicht das Ei des Columbus, weiß ich wohl, aber erst mal besser als Mensch.

Du machst mir Angst. Um die Verknüpfung zu umgehen, müsste er behaupten: Rukola, der Unfallbare.
Mir würde ein neues Wort für ihn sehr gut gefallen! der Unfallbare wäre eines davon.
Der Eindrucksvolle hat den Sieg davon getragen, obwohl irgendetwas mit Umfallen origineller wäre. Aber wir woll‘n mal nicht päpstlicher sein als der Papst. :D

Gerade hier sind ambivalente Charaktere nicht vonnöten, wenn du mich so fragst. Alles ist klar und deutlich und einen Verlauf nimmt’s ja.
Das hört sich gut an. Eindimensional kann ich sowieso besser.

Kinder sind die cleveren unter uns. Die finden Rukola zwar lustig, aber was der sagt und macht, würden sie eher nicht kopieren. Der ist eben kein Kind. Ich vertraue den Zuhörern.
Und ich vertraue dir in diesem Fall bedingungslos.

@linktofink s Idee finde ich super! und Zöpfe genügen.
Beide Ideen sind integriert. Und linktofink klingen mittlerweile die Ohren.

Aber vllt. ist das hier wirklich der magische Punkt, an dem ich plottechnisch einsetzen sollte.
Immer her mit mehr Geschichte! Der Blödsinn mag schon andauern. Man muss die Geschichte ja nicht in einem Zug vorlesen, kann es spannend machen für den nächsten Abend, dann haben die Lütten was zum Vorfreuen.
Na, wenn das keine überzeugende Argumentation ist? Auf jeden Fall probiere ich da noch mal anzudocken.

Oder soll ich doch noch irgendeinen pädagogischen Zeigefinger erheben? Dann fühl ich mich wie Schnatterinchen.
Deprogrammieren, bitte. Kinder sind schlau. Sie haben eher Mitleid mit dem kleinen Kerl, die wenigsten (ich weiß, ich lehne mich über die Brüstung) finden das Verhalten so toll, dass sie genauso sein wollten. Das war ja auch ein großes Theater zur Zeit meiner Kinder, denn es gab selbst zu dieser Zeit Mütter, die ihren eigenen nicht Pippi vorlesen wollten, weil sie befürchteten, ihre Kinder könnten animiert werden, so frech zu sein. Dabei war es eben anders: alle lachten und bewunderten Pippi und niemand traute sich so zu sein. Das war nur dieser kleinen Person vorbehalten.
Das war ein spannender Exkurs in die Kinderpsyche. Ich habe mal gelesen, dass Pippi als chouragiertes, fröhliches Mädchen mit anarchistischem Potenzial von Müttern und Kindern gleichermaßen gemocht wird. Das scheint dann eine schlichte Fehleinschätzung zu sein.

Liebe Kanji, vielen Dank, dass du dich noch mal meiner kleinen und großen Sorgen angenommen hast. Ich hab noch ein paar Kommentare zu den KKG vor mir, danach kümmere ich mich um meinen eigenen Kram.

Herzliche Grüße von peregrina

Und an @snif und @Fliege schon mal danke für die Anregungen. Antwort folgt … bald.

 

Hallo @snif,

danke, dass du auch zu meiner Geschichte gefunden hast. Und dann gleich mit einem dicken Lob.

Denn da geht's ganz schön rund in dieser witzigen, wilden Story.
Da schlägt mein Herz gleich schneller.

„Das ist ja ein toller Empfang“, schimpfte die Lehrerin. „Was soll Petronella für einen Eindruck bekommen?“
Hm. Würde eine Lehrerin so reagieren? Die Fopperei der Mitschüler in dieser Situation ist ja doch ganz schön heftig und mMn fällt die Reaktion der Lehrerin hier etwas zu weich aus.
Ich kann das eigentlich gar nicht richtig einschätzen, aber ich finde, sie reagiert angemessen. Ich habe mir eine junge, offene, tiefenentspannte Lehrerin vorgestellt, also ohne Schneemann-Frisur. :lol:Und die Klasse neigt im Allgemeinen nicht zum Rowdytum.

„Alle nennen mich Nelly“, sagte Nelly trotzig und biss sich auf die Unterlippe. „Wir sind aus Aachen hierhergezogen.“ Und ich wollte überhaupt nicht in dieses blöde Kaff. Und ich wäre viel lieber bei meinen Freunden und bei Oma geblieben, aber meine Eltern haben mich gezwungen, fügte sie in Gedanken hinzu.
Das ist Klasse. Erst die direkte Rede. Dann habe ich mich schon gefragt, warum du das Schlusszeichen schon setzt, da doch die Gedanken weitergehen. Nur eben nicht laut. Eine meiner Lieblingsstellen.
Nachdem ich mich in deine Geschichte vertieft habe, leuchtet mir absolut ein, warum dir die Stelle gefällt. Sie ist vergleichbar mit deinen gepflückten Gummibärchen. Man kann es nicht Verwirrung nennen, aber ein kleines Hoppla bleibt beim Lesen nicht aus.

Andauernd schlich sich das Gekicher ihrer Mitschüler in den Kopf. Sie drehte sich im Bett, bis sie straff wie eine Mumie in der Decke eingewickelt war. Jetzt reichte es.
Das ist auch so eine Lieblingsstelle von mir. Erst das Gekicher, das sich in den Kopf schleicht (wunderbares Bild), dann die Mumie. Da musste ich bis über beide Ohren grinsen. Das kenne ich von früher. Eingewickelt in der Decke wie Kebab im Fladenbrot.
Mach nur weiter so mit dem Verteilen von Komplimenten. @Chutney empfand die Mumie als gute Metapher für Nellys Zwangslage.

Bestimmt hatten die Äste der alten Kastanie, die beinahe in ihr Zimmer greifen konnten, an die Scheiben geklopft.
Auch hier wieder. Das Bild ist zum Greifen nahe. Fast bedrohlich. Und trotzdem steht Nelly auf. Sie schwankt in dieser Szene ja sowieso zwischen Mut und Angst.
Nelly steht schon im Zimmer, als sie das Geräusch hört. So mutig wäre sie sie dann doch nicht.

„Na, hier ist ja ein Tohuwabohu“, sagte jemand mit krächzender Stimme.
... Er schüttelte sich, klopfte nicht vorhandene Staubflusen von der Schulter und nieste dreimal.
„Kannst du mal die Flutlichtanlage abschalten? Sonst werd ich noch blind.“
Das ist mal ein Auftritt. Da weiss man schon, dass die Geschichte voll abgehen wird. Bei mir im Kopf bildete sich so etwas wie ein Pumuckel kombiniert mit der Arroganz eines Karlsson vom Dach. Und doch kriegt der Knilch von dir seinen individuellen Anstrich.[
Was willste machen? Spätestens bei dem Wort krächzen ist der Pumuckl auferstanden. Habs schon an anderer Stelle geschrieben, schwierig, ein völlig neues Fantasy-Wesen zu erschaffen. Irgendeine Eigenschaft, ein äußeres Merkmal ist immer schon besetzt.

„Rukola, der Unfehlbare.“
Unfehlbar ist nur der Papst.
Dann hätte die Selbsteinschätzung von Rukola ja zugetroffen. Hab mich getrennt vom Unfehlbaren, jetzt ist er nur noch der Eindrucksvolle.

Nelly lachte. Sie konnte gar nicht wieder aufhören damit.
Das konnte ich irgendwie nicht einordnen. Ich habe zwar schon das Gefühl bekommen, dass Nelly mutig ist, obwohl sie sich auch unter Decken versteckt. Trotzdem hätte mir hier Gekicher hinter vorgehaltener Hand besser gepasst als ein Lachanfall, der sich fast wie ein Auslachen anhört.
Ich dachte eben, dass Kinder schon bei nichtigen Anlässen Heiterkeitsausbrüche bekommen.
Vllt. doch Hand davor, ich schau mal.

„Aber das sah zu ulkig aus.“
.. zumal die einzige Erklärung von Nelly für ihr Lachen, mit dem sich gar nicht wieder aufhören konnte, nur im ulkingen Verhalten von Rukola begründet ist ...
Na ja, der ist auf seine große Klappe gefallen.
Aber darf ich dich daran erinnern, dass die Freundinnen Frida und Leonie auch kichern und feixen, nur weil Frau Bünzli unter der Haube eingeschlummert ist. :D

Ich bin ein Tor.“
„Wie beim Fußball?“ Nelly lachte wieder. „Du bist ein Witzbold.“
„Auch kein Witzbold, ich sagte doch: ein Tor.
So. Das hier scheint mir die Titelgeber-Passage zu sein. Wie bereits erwähnt, geht es mir wie @Nichtgeburtstagskind . Mir würde auch der Titel Petronella und der Tor besser gefallen. Warum? Erstens ist für mich der Begriff Witzbold eher negativ behaftet. Nicht nur, aber auch. Den Bezug zu Kobold finde ich zwar clever, aber irgendwie zu wenig offensichtlich. Petronella und der Tor hat hingegen etwas Rätselhaftes. Warum der Tor? Warum nicht das Tor? Ist das jetzt ein Fussballgeschichte oder nicht? Mal lesen ...
Für gute Argumente bin ich immer offen. Witzbold hat für mich nicht unbedingt negativen Beigeschmack, aber du hast mich überzeugt. Ich wollte noch die Abstimmung abwarten und nun ja, die nächsten Tage gehe ich das an.

„Du willst wohl mit in die Schule?“ Bei dem Wort Schule wurde Nelly schlecht.
Da habe ich kurz gestockt. Da ist mir die Reaktion irgendwie zu heftig. Da knallen das Feixerische und die Übelkeit zu rasch aufeinander. Irgendwie hatte ich die direkte Rede sogar erst Rukola zugeordnet, obwohl das komplett unlogisch ist. Es will mir irgendwie einfach nicht, dass Nelly feixt, das Wort Schule ausspricht und dadurch gleich selbst Übelkeit bei sich auslöst. Aber vielleicht habe ich selbst hier einfach einen Knopf ...
Ich musste die Stelle jetzt schnell mal nachlesen. Nelly feixt nicht, sie erlebt einen emotionalen Moment, denn sie wollte Rukola knuddeln. Das kann man dann wohl gerade so gelten lassen, nich?

„Weiß doch jedes Kind. Ein Zentometer ist ein Längenmaß.“

In der Turnhalle roch es nach Schweiß und Leder.

Hier war mir der Übergang zu heftig. Ich kam mir vor, als wäre ich aus der Szene rausgerissen worden und an einen Ort gebeamt worden. Als wäre die vergangene Szene gar noch nicht komplett abgeschlossen.
Eine sehr schlechte Angewohnheit von mir, ist mir bekannt. Meinen Abschnitten fehlen immer die sanften Übergänge. Fertig! Schnitt! Nächster Schauplatz. Bei einer KG für Kinder vllt. nicht die geschickteste Vorgehensweise. Und du wirst es nicht glauben. Der Satz: In der Turnhalle … war schon ein Zugeständnis, den hab ich in letzter Sekunde vorangestellt, um halbwegs Orientierung zu geben. Aber es geht um die Abrundung der vorhergehenden Szene. Das Wesentliche ist gesagt.

Der Platz, an dem sie die Tasche abgestellt hatte, war leer.

Nelly befühlte ihre Wange, die noch immer brannte.
„Sieht übel aus. Ganz übel“, sagte Rukola,

Das hier hat mich auch leicht auf eine falsche Fährte gelenkt. Die Tasche war leer und ich fragte mich schon, was Rukola wohl jetzt wieder angestellt hatte, aber ... da sitzt er in der nächsten Szene einfach auf dem Waschbecken bei Nelly. Aha, er ist einfach rumgehopst und von der Matte gefallen.
Hm. Ich weiss nicht. Du hattest bei mir mit dem Verschwinden von Rukola aus der Tasche eine Erwartungshaltung aufgebaut und mich dann mit dieser Erklärung etwas abgespeist.
@Kanji hat einen ähnlichen Einwand vorgebracht. Und ich denke bereits darüber nach, ob ich darüber nachdenken sollte, die Lücke mit einem brisanten Ereignis zu füllen.

Ich habe an der Stelle: Der Platz, an dem sie die Tasche abgestellt hatte, war leer. mit einem Cliffhanger gespielt, aber er macht anscheinend mehr kaputt, weil, nicht erfüllte Erwartungshaltungen, das geht gar nicht.

Mir scheint, dass du mit diesem Absatz die sich aufbauende Eifersucht von Rukola auf Fabian thematisieren willst, aber es wirkt auf mich etwas konstruiert. Allgemein geht mir der Schluss etwas schnell. Mir war, als wolltest du zu einem Ende kommen, da die Geschichte doch recht lang ist. Aber vielleicht ist das auch nur mein Eindruck.
Natürlich wollte ich zu einem Ende kommen, die Länge der KG hat mich selber überrascht. Ich habe mir richtig viel Zeit für die aufsteigende Handlung genommen, und als ich las, dass die fallende Handlung durchaus kurz und rasant sein darf, hab ich zugeschnappt.

„Keiner verlässt den Raum!“, rief Tom in die Klasse. „Mein grüner Textmarker ist weg. Und die Kaugummis auch.“
Keiner verlässt den Raum? Wegen einem grünen Textmarker und Kaugummis? Würde das jemand sagen? Ich sähe da eher ein einfaches: "Hey, mein grüner Textmarker ist weg. Und meine Kaugummis auch."
Ich weiß schon, mein Hang zur Theatralik. Der Ausspruch hätte eher zu Rukola gepasst. Aber ich mag den so.

Am Nachmittag lag Rukola im Gras, die Arme unter dem Kopf verschränkt und schaute in den Himmel. „Bombenwetter“, sagte er.
„Jetzt sind sie am Ellerbergsee.“
Dass Nelly wegen dem Vorfall in der Schule nicht mit zum See geht, ist mir schleierhaft. Hatte sie das selbst entschieden oder haben die anderen sie ausgeladen? Auch Fabian? Ich weiss nicht. Klar, ist ein blöde Situation. Aber vielleicht müsste das irgendwie noch erklärt werden.
In meinem Kopf war klar, Nelly verbringt ihre Freizeit nicht mit Leuten, die ihr Diebstahl unterstellen.

Da kommt die Oma wieder. Die hat es echt drauf. Rukola kann zwar keine Wünsche erfüllen, aber sich von einem Buch in ein Männchen verwandeln, das hat er voll drauf. Mir gefällt das, wie du das mit den Farbschlieren und dem blasser werden bis zur Auflösung aufklärst. Es bleibt nach wie vor rätselhaft, aber plötzlich ist klar, warum das Buch "verschwunden" ist. Tolle Idee. Wow.
Da war ich auch zufrieden, dass mir der Einfall noch vor dem Abgabetermin kam.

Fabian hat sie im Regal beim Arbeitsmaterial gefunden. Hatte wohl irgendein Witzbold die Finger im Spiel.“
Vielleicht war das hier deine Titelgeber-Passage. Den Kommentar der Lehrerin mit Bezug auf den Witzbold finde ich sehr geschickt. Trotzdem bleibe ich bei Petronella und der Tor.
Der Witzbold an der Stelle musste sein. Wirkt dann aber, wenn ich den Titel ändern werde, etwas verloren, befürchte ich. Ansonsten ein Kompliment für deine konsequente Argumentation. :thumbsup:

Der Schluss ist genial. So muss ein Schluss sein. Da bleibt das Grinsen permanent im Gesicht kleben, man schüttelt leicht den Kopf und vielleicht, vielleicht ... sieht man sich das Buch, das man gerade in der Hand hält, etwas genauer an. Schüttelt und rüttelt es. Denn wer weiss, was aus einem Buch alles werden kann ...
Dankschön! Mir scheint, das ist das erste Mal, dass ich Schluss kann.

Danke, snif, für deine Mühe und den Input, mal schauen, wie die Umsetzung funktioniert.


Liebe @Fliege,

schön, dass du auch auf einen Rutsch zu uns gekommen bist. Wir haben uns sehr gefreut.

ich fand die Geschichte auch sehr bezaubernd! Das ist so ... ach ... schön! Ich hatte beim Lesen auch gar keine Kritik, also such ich Dir jetzt die schönen Dinge raus und falls mit doch noch was auffällt ...
Immer her damit! Ich bin für alles offen.

„Kannst du mal die Flutlichtanlage abschalten? Sonst werd ich noch blind.“
Hehe. Und eigentlich biginnt für mich erst hier die Geschichte.
Das ist ganz charmant von dir, dass du deine Kritik in nette Komplimente verpackst. :lol:
Vage habe ich die Idee, dass du gar nicht Unrecht damit hast. Ich habe in Anbetracht der Länge meiner KG selber schon überlegt, dass ich das Geschehen in der Klasse im Rückblick abhandeln könnte, im Bett, wenn Nelly nicht einschlafen kann. Könnte. Dann fallen mir gleichzeitig einige Gründe ein, die dagegen sprechen: Das Szenische ginge verloren, die letzte Challenge-Geschichte begann auch im Bett. Und, nun ja, ich kann mich auch immer so schwer von gerade geschriebenen Textpassagen trennen.

„Rukola, der Unfehlbare.“ Dann fiel er um.
Hier musste ich richtig lachen.
Hey, das war das Ziel. Aber da Unfehlbarkeit nur dem Papst vorbehalten ist, was ich nicht wusste, muss sich Rukola nun mit der Einzigartige zufrieden geben.

Ich finde den Text an sich ja sprachlich sehr brav. Das ist keine Kritik, es schadet der Geschichte nicht, …
Erst dachte ich, du meintest, es fehlen Ideen wie stürmischer Sturm, hehe.
Aber ich fand, da Rukola ja ein paar kesse Ansagen macht, das würde genügen, um der KG die Artigkeit zu nehmen. Sprachlich hab ich mich wirklich arg zurückgenommen, das stimmt. Einfache, kurze Sätze. Aber du wünscht dir mehr lustige Begebenheiten, wenn ich das Nachfolgende richtig interpretiere.

… aber ich hätte mir ein paar mehr Stellen wie diese hier gewünscht.

„Rukola, der Wunderbare, verwandelt sich vor deinen Augen in Rukola, den Unsichtbaren.“ Seine Haare stellten sich wie Antennen auf und er begann zu zittern. Er schielte noch mehr als sonst und sein Kopf lief feuerrot an. So stand er eine Weile.


„Weiß doch jedes Kind. Ein Zentometer ist ein Längenmaß.“
Auch, wenn hart für Nelly ist, ich mag den häßlichen Zwerg, äh Tor.
Ich finde ihn in seiner selbstherrlichen Selbstverständlichkeit auch herrlich.

Und das Beste war, sie sah den Ball wie in Zeitlupe auf sich zufliegen, sodass sie meinte, seine Flugbahn berechnen zu können. Ihre Augen waren überall gleichzeitig. Sie duckte sich rechtzeitig oder sprang hoch, aber meistens fing sie den Ball. Jedes Mal, wenn sie ihn zurück ins gegnerische Feld schleuderte, wurde er zum gefährlichen Geschoss, denn er traf immer einen Spieler, schlug beim Aufprall sogar Funken.
Das ist schön. Ich habe gar nicht mehr damit gerechnet, dass Tor tatsächlich was kann.
Damit hat keiner gerechnet. Und leider kann Rukola auch keinen Einfluss auf das Spiel nehmen.
@Chutney hat es – und besser hätte ich es nicht sagen können – als Placeboeffekt bei Nelly bezeichnet.

„Hilfe! Ich ertrinke“, brüllte er, obwohl er nur bis zu den Knien im Wasser stand.
Ich würde das fast noch weiter übertreiben und ihn nur mit den Füßen im Wasser stehen lassen.
Ja, übertreiben veranschaulicht. Aber wenn Nelly den Waschlappen ins Wasser tauchen will, braucht sie doch eine gewisse Menge.

Bis zum Hals war er schon eingetaucht, als Nelly einen großen Schritt in den Teich machte, Rukola beherzt ergriff und ans Ufer zog. Sie drückte ihn fest an sich, bis sie selber ganz durchnässt war.
Aber sie hat ein großes Herz.
Natürlich, hat sie! Ich hoffe ja immer noch, dass sich der kleine Blender ein paar Eigenschaften von Nelly abguckt.

Nur Rukolas Farben konnte die Sonne nicht zurückbringen, er blieb blass und durchscheinend.
Das ist hart.
Du bist gemein, du erkennst gar nicht, welche Tragik das für den Egomanen ist. :crying:

„Was hältst du davon, wenn du uns deine Geschichte von dem frechen Kobold vorliest?“
Nelly nickte und lächelte.
„Wie oft denn noch?“, flüsterte es aus der Schultasche. „Ich bin ein Tor.“
Tolles Ende!

Ja, ich habe hier echt nur Lob im Gepäck. Ich habe es gern gelesen und würde es auch gern vorlesen, aber ich habe niemanden, dem ich vorlesen könnte, noch nicht mal einen Tor, obwohl ich die ganze Wäsche durchsucht hab.
Ich hab auch kein Probekind zur Hand, das ist bedauerlich. Dafür hab ich einen Tor, wenn du willst, leihe ich ihn dir mal aus.

Ach ja, und traue Dir ruhig sprachlich bisschen mehr zu. Freche Wörter, verdrehte Wörter. Klangvolle Wörter. Du kannst das, davon bin ich überzeugt.
So sicher bin ich mir da nicht. Du meinst also doch so etwas wie drölfzig und stürmischer Sturm. Aber passt das denn zum sachlichen Tonfall meiner Geschichte? Außerdem glaube ich, dafür bin ich zu bodenständig, zu vernünftig, zu geordnet. Aber sag niemals nie.

Herzlichen Dank, liebe Fliege, für die hübschen Komplimente und die Tipps.

Ganz liebe Grüße von peregrina

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe peregrina,

So sicher bin ich mir da nicht. Du meinst also doch so etwas wie drölfzig und stürmischer Sturm. Aber passt das denn zum sachlichen Tonfall meiner Geschichte? Außerdem glaube ich, dafür bin ich zu bodenständig, zu vernünftig, zu geordnet. Aber sag niemals nie.

Das sind ja schon Wortspielereien, die sind natürlich auch immer gern gesehen, aber das meine ich gar nicht. Und freche Sprüche vom Tor kann es nicht genug geben ;). Aber ich meine eher pfiffigere Verben, kraftvolle, mutigere Vergleiche. Ich nehme mal eine beliebige Textstelle und ändere die entsprechend, aber nur um Dir zu zeigen, was ich meine.

Deine Sätze:
Nelly hatte ein Gefühl im Bauch, als wollte ihr Frühstück wieder ans Tageslicht. Sie rutschte unruhig auf ihrem Stuhl hin und her. Als Rukola plötzlich zu niesen begann, erst ganz leise, dann immer lauter, fiel ihr nichts Besseres ein, als in das Nieskonzert einzustimmen. Das hätte noch gefehlt, dass sie beide gleich am ersten Tag aufflogen und der ganze schöne Plan von den guten Noten ins Wasser fallen würde.
„Was wissen wir über Längenmaße?“, fragte Frau Schreiner. „Fabian?“
Als hätte Fabian nur darauf gewartet, kam seine Antwort wie aus der Pistole geschossen: „Längeneinheiten sind total wichtig im täglichen Leben. Wir brauchen eine Zahl und eine Einheit, und schon können wir Entfernungen bestimmen. Wir kennen …“
„Sehr gut!“, unterbrach Frau Schreiner seinen Redeschwall.
„Streber!“, flüsterte Nellys Schultasche.
Sicherheitshalber versetzte Nelly der Tasche mit dem Fuß einen Stups.

Bisschen weniger brav:
Nellys Frühstück schien den Rückweg anzutreten. Zumindest gefühlt. Sie hippelte auf ihrem Stuhl umher, da hörte sie Rukola niesen. Erst leise, dann kräftiger. Nelly nieste mit, so laut sie konnte, denn auf keinen Fall durfte jemand den Tor in ihrem Ranzen hören. Vielleicht am Ende noch nachschauen wollen. Dann wären der schöne Plan und die guten Noten kaputt. Für immer und ewig.
„Was wissen wir über Längenmaße?“, fragte Frau Schreiner. „Fabian!“
Fabian schoss seine Antwort wie aus der Pistole: „Längeneinheiten sind total wichtig. Wir brauchen eine Zahl und eine Einheit, um Entfernungen zu bestimmen. Wir kennen …“
„Sehr gut!“, unterbrach ihn Frau Schreiner.
„Streber!“, grummelte Nellys Schultasche.
Sicherheitshalber trat Nelly gegen die Tasche. Mit Bumms.

Ich sag jetzt nicht, dass es die bessere Lösung für die Passage ist und es ist insgesamt auch drüber - ich wollt Dir nur zeigen, in welche Richtung ich meinte. All die hätte, könnte, würde ... sag es doch direkt. Geschossen - so ein schönes, kräftiges Verb am Ende des Satzes versteckt. Schade drum. Und - plötzlich - ist auch so ein Wort, was nur so tut, als steckte Drama in ihm.
Verstehste?

Liebe Grüße, Fliege

 

All die hätte, könnte, würde ... sag es doch direkt.
Mach ich: Danke liebe @Fliege

Ich muss ja mächtig schmunzeln. Das ist ja mal ein gewaltsames Augenöffnen am frühen Morgen. Die erste Variante liest sich, als hätte die Autorin einen Stock verschluckt. :lol:

Freilich kenne ich die Kraft, die den gut gewählten Verben innewohnt und dass ich so derart konjunktivverliebt bin, wusste ich bis dato nicht.
Aber da ich sowieso über eine kleine Erweiterung nachdenke, kann ich bei der Gelegenheit den Text durchkämmen, auch die Wirkung der Verben überprüfen.

Ein bisschen beschwingter und direkter darf es ruhig sein. Stimmt.
Und wenn ich mich trotz des Stockes verbiegen kann, gelingt mir ein wunderbares Kunststück.

Super, da freu ich mich schon drauf. :bounce:

Vielen lieben Dank für den super Hinweis.
Liebe Grüße von peregrina

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe Peregrina,
auch von mir noch ein paar kleine Gedanken zu deiner Geschichte.

„Ich heiße Petronella Morgenstern …“ Weiter kam sie nicht.
„Ah, die kleine Schwester von Pippilotta“, rief jemand hinter ihr.
Immer die gleichen doofen Sprüche. Ein paar Schüler kicherten.
Ich muss mal zugeben, ich verstehe nicht, wie die kleinen Bengel gleich auf Pippi Langstrumpf kommen. Aber für alle anderen Leser wars ja offensichtlich kein Problem.
Ansonsten, mir gefiel der Einstieg in die Geschichte. Macht schön klar, dass und welches Problem die Nelly hat, um so einen kleinen Zauberfreund so richtig herbeizusehnen.

„Gewöhnlich kann jeder“, sagte Oma immer, aber das tröstete Nelly in solchen Momenten nicht.
Ja, da hat Oma natürlich Recht, aber aushalten kann man das trotzdem sehr schwer, wenn man noch so klein ist.

Der Junge vor ihr schaute über die Schulter und fragte: „Bist wohl mit dem Pferd gekommen?“, und prustete los. Jetzt wieherte die gesamte Klasse.
Ich glaub, ich würd die Saubeutel richtig wiehern lassen, damit das so richtig fies für Nelli wird. Die sind zwar schon ganz schön doof zu ihr, aber ich würde das trotzdem noch krasser für Nelly machen, damit sie noch mehr leidet und innerlich den Tor auf den Plan ruft. Scheißegal, ob der nun echt echt ist oder ausgedacht echt. Es braucht einfach die Not.
Noch was anderes: So insgesamt ging es mir auch so, dass ich die Lehrerin recht verhalten fand. Ihre Reaktion auf die wiehernde Bande recht zahm. Auch wenn du irgendwo schriebst, sie sei tiefenentspannt. Trotzdem weiß jede Lehrerin, wie wichtig der allererste Moment für einen neuen Schüler ist, sie versucht, diesen Moment für ein Kind besonders leicht zu machen, ich meine, da hätte sie doch etwas mehr gesagt, um Nelly diesen furchtbaren Moment zu erleichtern.

Normalerweise wissen deine Mitschüler, wie man sich benimmt. Und nun zurück zum Unterricht. Wo waren wir gestern stehengeblieben, Fabian?“
Das ist schon sehr knapp. Also ich finds zu knapp. Oder du machst eben einen knappen Rückblick auf die Situation, wenn Nelly im Bett liegt und zurückdenkt, dann muss das alles nicht so genau sein.

Nelly setzte sich und atmete erleichtert aus. Wenn die Dumpfbacken erst mitkriegen, dass sie in Mathe eine totale Niete war, dann hören die nie mehr auf zu lachen.
Ich kann mir nicht helfen und ich kanns auch nicht beweisen, aber ich finde die Gegenwart hier ganz unpassend. Auch wenn es Gedanken sind. Es müsste heißen mitkriegten und hörten. Oder????

Sie drehte sich im Bett, bis sie straff wie eine Mumie in der Decke eingewickelt war.
Cool

Jetzt reichte es. Sie kramte die Taschenlampe aus dem Versteck hinter den Socken und machte sich noch mal auf die Suche nach dem Geschenk von Oma.
Okay, als erfahrener Leser weiß man vielleicht, dass es mit dem Buch was auf sich haben muss. Und irgendwann kommt natürlich auch die Auflösung noch ein bisschen fassbarer. Ich würde sie trotzdem viel heftiger suchen lassen, zeigen, welch hohe Bedeutung das Buch für sie hat. Du schreibst das hier sehr formelhaft: sie machte sich auf die Suche. Warum lässt du sie nicht so richtig loskrachen? Zimmer auf den Kopf stellen? Alles durcheianderschmeißen. Das ist hier nicht nur eine Frage des Stils, also dass man aufpassen muss, nicht so hülsenhaft zu schreiben, sondern die Wichtigkeit des Buches muss mehr betont werden. Es ist ja quasi was Magisches, was hier passiert. Ob eingebildet oder in realiter, das Buch hat ein Wesen geboren. Und das braucht einen Raum. Anderes Argument noch: Du bist dir zwar sicher, dass viele oder sogar die meisten Leser rausgekriegt haben, dass der Tor das Titelbild vom Buch ist, aber ich wäre mir an deiner Stelle nicht so sicher, was stinknormale Leser betrifft. Ich finde es auch nicht plump, wie du an einer anderen Stelle fürchtest, wenn man (ohne die Bedeutung oder das Titelblatt des Buches zu verraten) den Stellenwert des Buches stärkt. Ich denke immer auch daran, dass die Wortkrieger ziemlich erfahrene Leser sind, die aus zarten Hinweisen ein Hochhaus konstruieren. Dafür sind wir ja auch Wortkrieger. :D Aber ob das bei ganz normalen Lesern wirklich so ist?

Plötzlich gab es einen Ruck und die Matratze hob sich ein Stück an.
Kreisch. So schön fies!!!!

Dann versteckte sie sich unter der Zudecke.
Aber da war sie doch schon drunter. Du meinst, sie steckt auch noch den Kopf drunter? Aber würde man das machen? Wenn irgendwas oder irgendwer die Matratze anhebt? Würde man da echt in diesem Bett bleiben? Und nicht mit allem trampeln, was man nur hat? Gut, kommt darauf an, wo die Matratze angehoben wird, aber man würde jedenfalls davon wegrücken so weit wie möglich. Also zum Beispiel die Beine anwinkeln, dass die Knie die Ohren wärmen können, und die Decke so fest um sich rum, dass nichts und niemand mehr an dich ran kann. Also noch mehr Mumie als vorher nur mit angwinkelten Beinen.

Strümpfe, Hemdchen und Pulli flogen im hohen Bogen durch die Luft. Nelly riss Augen und Mund auf, aber vor Überraschung brachte sie kein Wort heraus.
Na das Herz würde ich ihr schon mal für einen Moment stehen bleiben lassen. Ist doch der Hammer, wenn sämtliche Kleider durch die Luft fliegen und nichts ist da, was logisch und erklärbar machen würde. Also den Moment des Schreckens würd ich doch etwas mehr verstärken.

„Na, hier ist ja ein Tohuwabohu“, sagte jemand mit krächzender Stimme.
Inmitten der verstreuten Kleidung stand ein Wesen mit grünen Haaren, nicht größer als Nellys Lineal.
Klasse. Ich musste nicht an Pumuckl denken. Oder vielleicht doch, aber das war mir wurscht. Grünhaarige Viecher mit bepunkteten TShirts und frechem Maul, die auch noch Rukola heißen, sind einfach toll. Hast du sehr hübsch ausgedacht, finde ich. Ist auch bildlich gleich sehr ausdrucksvoll und passt damit gut zu der Buchidee.

„Rukola, der Eindrucksvolle.“ Dann fiel er um. „Ups, noch ein bisschen wackelig“, murmelte er.
Das ist so schön, diese Stelle, den Nachsatz brauchts eigentlich nicht. Nimmt nur den wunderbaren Kontrast wieder weg.

„Das ist aber ein schöner Name“, sagte Rukola und seine Mundwinkel zuckten.
Ein bisschen Mühe gibt er sich schon, der kleine Schurke. Goldig.

„Wer, wo, warum. Frag doch nicht so viel! Ich bin da und ich kann dir helfen, wobei auch immer. Basta!“
Genau!

„Mit links und vierzig Fieber!“, beeilte er sich zu sagen.
:)

„Ich muss dich erst besser kennen lernen, so als Mensch, meine ich. Vorher brauch ich ein bisschen Schlaf. Morgen ist auch noch ein Tag.“
Ein Smiley für den Menschen. Und sonst, ja, da merkt man schon noch weiter, dass Rukola vermutlich eine dicke Lippe riskiert. Hast du schön eingefädelt und gesteigert.

Erleichtert ließ sie sich auf die Knie fallen, um Rukola nah zu sein.
Ist eigentlich klar durch das Folgende.

„Du willst wohl mit in die Schule?“ Bei dem Wort Schule wurde Nelly schlecht. Sie sollten sich für Mathe mit den Längenmaßen beschäftigen. Das hatte sie ganz vergessen. Aber nun hatte sie ja Rukola, der würde ihr schon helfen, die richtigen Antworten zu geben.
Bei dem Fetten ging es mir ein bisschen schnell. Ich denke, du verpasst da auch eine Möglichkeit, Rukola von einer anderen Seite zu zeigen. Er ist zwar ein abgefeimter Großlaberer und Angeber, aber er ist doch auch sehr liebenswert und warum lässt du ihn nicht sehen oder spüren, dass sie Angst vor der Schule hat? Dass er ihr ansieht, dass sie nicht hinwill und dann bietet er sich an wie der perfekte Ritter, der zwar von nichts eine Ahnung hat, aber trotzdem ein kleines bisschen auch feinfühlig für die Stimmungen anderer Menschen. Bisher und ich kenn die Geschichte ja schon, ist mir Rukola zu einseitig charakterisiert. Bei allen Schwächen könnte er doch auch etwas haben, was Nelly an ihm angenehm findet, nämlich hier zum Beispiel seinen Blick in ihr Inneres.

Für einen Moment sah es so aus, als wollte Mama ins Zimmer kommen,
Für einen Moment hatte es so ausgesehen, als wollte Mama ins Zimmer kommen
Würde im ersten Teil des Satzes PQP wählen.

„Wie denn? Kann ich durch Schulranzenwände gucken?“
Schön frech, das kleine Biest

„Tatata! Aufgepasst!“, rief er aus. „Rukola, der Wunderbare, verwandelt sich vor deinen Augen in Rukola, den Unsichtbaren.“ Seine Haare stellten sich wie Antennen auf und er begann zu zittern. Er schielte noch mehr als sonst und sein Kopf lief feuerrot an. So stand er eine Weile.
:)

Nelly hatte ein Gefühl im Bauch, als wollte ihr Frühstück wieder ans Tageslicht. Sie rutschte unruhig auf ihrem Stuhl hin und her.
Ja, in diesem Absatz ist mir das auch ganz besonders aufgefallen, dass du ein bisschen direkter schreiben könntest. Fliege hat das schon wunderbar gezeigt. Ich will es nur noch mal unterstreichen, dass das wirklich wichtig ist, nicht solche Floskeln zu benutzen: er begann zu, ihr fiel nichts Besseres ein als ... Mir passiert das leider selbst nur allzuoft und ich muss dann so richtig methodisch an den Text rangehen und aufpassen, dass ich solche relativierenden Formulierungen wieder rausstreiche und durch direkte Aktion ersetze.

Mal bis hierhin, liebe Peregrina, vielleicht melde ich mich später nochmal wegen des zweiten Teils. Ich will aber noch unbedingt loswerden, trotz meines gesamten Gemeckers, dass die Geschichte wunderschön abgedreht und ganz zauberhaft ist. Hut ab, hat mir außerordentlich gut gefallern. und das Gemecker kommt eigentlich nur durch eine gewisse Leidenschaft zustande, die deine Geschichte in mir auslöst. :D
Bis dann und liebe Grüße


Und hier gehts weiter:

Da hörte sie die bekannte Flüsterstimme: „ Kilo, Dezo, Zento!“
Endlich. Rukola. Und schnell plapperte sie nach: „Kilo, Dezo, Zento."
Sehr süß

Da sah Nelly die bunten Schilder mit den Maßangaben, von der kleinsten bis zur größten geordnet. Und natürlich kannte Nelly sie alle.
Wunderbar auch das, weil zumindest ein erwachsener Leser schon merken kann, dass Rukola allenfalls den Zauber besitzt, Nellys Selbstbewusstsein hervorzulocken. Sie weiß und kann so viel, traut es sich nur nicht zu.

„Moooment! Erstens bin ich ein hässlicher Tor.“ Rukolas Haare stellten sich zu Berge und das Schielen verstärkte sich wieder.
Der ist schon klasse. Und hier so, dass man fast auch ein bisschen Mitleid mit ihm kriegt.

„Zweitens war der Wunsch nicht eindeutig formuliert. Und drittens hab ich alles richtig vorgesagt. Kann ich doch nix für, wenn du schwerhörig bist“, trumpfte Rukola auf.
Hier vergehts einem dann wieder. Frechdachs.

Und in dem Augenblick wusste Nelly, dass es richtig war, Rukola doch zum Völkerballturnier mitzunehmen. Euch werd ich’s zeigen. Sie schloss die Augen und atmete tief ein. Ich wünsche mir, dass ich unbesiegbar bin.
Na also, geht doch, Rukola wirkt.

Dann fiel ihr Rukola ein. Ihr wurde heiß. Der Platz, an dem sie die Tasche abgestellt hatte, war leer.
Super

Nelly befühlte ihre Wange, die noch immer brannte.
„Sieht übel aus. Ganz übel“, sagte Rukola, während er auf dem Waschbecken balancierte und sein Spiegelbild bewunderte. „Aber wenn es dich tröstet, mir tut auch jeder Knochen weh.“
Dieses kleine Aas. Wunderbar.

Nelly konnte keine blauen Flecken erkennen. „Da ist kein Ball in deine Richtung geflogen. Das wäre mir aufgefallen.“
„Doch, dein neuer Freund, dieser, wie heißt er noch, dieser gefährliche Fabian hat mich abgeschossen. Peng! Das war voll Absicht. Vor dem musst du dich in Acht nehmen.“
Das ist auch geschickt eingefädelt, man beginnt zu merken, dass Rukola Angst um seine Position kriegt, eifersüchtig ist auf Fabian. Beim ersten Mal Lesen hätte ich das aber nie und nimmer so interpretiert. Ich würde es insgesamt bisschen mehr verstärken, dass R beginnt, die Beziehungen zu unterminieren. Ich finde nicht, dass das beim lesen so eindeutig ist.

„Pah, niemals“. Rukola holte Schwung und sprang hoch. „So meinst du?“ Er verfing sich mit dem Fuß im T-Shirt und ruderte mit den Armen, als er auf dem Hosenboden ins Waschbecken rodelte.
Spitze

„Hilfe! Ich ertrinke“, brüllte er, obwohl er nur bis zu den Knien im Wasser stand.
Okay, das schließt sich dann später an, denn das Wasser kann ihn ja tatsächlich töten. Aber eigentlich ertrinkt er ja nicht, sondern er verlöscht oder entfärbt sich. Was weiß ich, wie man solch einen Titelfigurentod nennt. ich würde ihn jedenfalls nicht ertrinken sagen lassen, sondern "sterbe".

In der großen Pause aß Nelly den Apfel, den sie sich morgens aus der Obstschale genommen hatte, und schlenderte zu der kleinen Gruppe Mitschüler am Zaun. Als sie sich in den Halbkreis stellte, verstummte die Unterhaltung. Emilia malte mit der Fußspitze Achten in den Kies und Tom kickte Steinchen durch die Latten.
Pfui Deibel, zum Glück hat sich zwischen ihr und Fabian ein zartes Beziehungspflänzchen entwickelt.

Sie schaute in den Ranzen, Rukola saß auf dem Boden und verdrehte die Augen. „Das ist voll langweilig hier!“
Auch hier würde ich ein klein wenig mehr verstärken, dass der Schlingel nicht nur Langeweile hat, sondern die anderen Kinder ärgern will. Nicht es direkt sagen natürlich, aber Rukolas Reaktionen etwas verstärken hin in Richtung schlechtem Gewissen. Wenn er zum Beispiel wieder ganz schlimm schielen würde, dann merkt man seine Emotionen.

“Und wenn ihr mir nicht glaubt, dann schaut selber nach.“ Sie hob den Ranzen auf den Arbeitstisch, um seinen Inhalt auszukippen, doch im letzten Augenblick besann sie sich. Das war nicht möglich, ohne ihr Geheimnis preiszugeben.
Ja Mist

Am Nachmittag lag Rukola im Gras, die Arme unter dem Kopf verschränkt und schaute in den Himmel. „Bombenwetter“, sagte er.
„Jetzt sind sie am Ellerbergsee.“ Nelly warf Kieselsteine in das trübe Wasser des Gartenteichs. Mit jedem Wurf wurde sie wütender. Und hilfloser. „Ach, Rukola, was mach ich denn nur?“
Ich wär auch nicht mitgegangen. Auch wenn einem das vielleicht sogar als Schuldgeständnis ausgelegt wird. Aber bei so einer Saubande, die gleich annimmt, man klaut, lieb Kind machen? Nie im Leben!

„Bleib mal ganz relaxt. Rukola, dem Weisen, kommt bestimmt sofort ‘ne geniale Idee. Aber wenigstens weißt du jetzt, dass die alle doof sind. Sich so aufzublasen.“ Er dehnte sich und gähnte. „Die verstehen überhaupt keinen Spaß.“
Super. Und gut gemacht, wie er sich hier verrät.

Nelly konnte sich nicht erinnern, jemals so enttäuscht gewesen zu sein.
Du sagst zwar, dass sie im Satz darauf stocksteif wird. Du lässt sie auch den Verschwindewunsch sagen, aber ansonsten bleibst du hier das Gefühl der Enttäuschung schuldig. Du zeigst es weder genügend in körperlicher Hinsicht noch in emotionaler. Was bedeutet Rukola denn für sie? warum ist sie so enttäuscht? immerhin hat er ziemlich Farbe in ihr Leben gebracht, alles wunderbar durcheinander gewirbelt. Auch wenn er ein kleines egomanisches Miststückchen ist. Sie hat doch Gefallen an ihm gefunden. Ich glaube, wenn du es schaffst, das Gefühl der Enttäuschung, also Rukolas persönlichen Stellenwert für Nelly stärker zu zeigen, gibt es auch nicht mehr so sehr die Frage danach, wo denn die andere Seite des kleinen Monsters ist.
Dass er ein Katalysator ihres Selbstbewusstseins ist, kannst du natürlich nicht schreiben, aber du kannst es vielleicht ein wenig spüren lassen, dass er ihr eigentlich nah gekommen ist.

Rukola ließ den Kopf hängen. „Ich dachte, ich bin dein Freund.“
Ja, da fang ich auch wieder an, Mitleid mit ihm zu kriegen. Da ist er gar nicht großsprecherisch mehr, sondern nur ein einsamer kleiner Tor. Es gab ja Komms, die fanden, dass er eigentlich nicht Freundmäßiges hat und tut, und bisher ist das aus meiner Sicht auch noch eine Lücke in der Geschichte. Aber ich meine, du kannst das ausgleichen und runder machen, wenn du R an ganz wenigen Stellen ein wenig mitfühlender zeigst. Das müssen nur ein zwei sachte Strichelchen sein, gar nicht viel. Vor allem aber zeigen, wie groß Nellies Enttäuschung über sein Verhalten ist. Dass er für sie eben nicht nur der Wünscherfüller ist (das wäre ja auch eine sehr funktionale Freundschaftssicht) sondern dass er Zauber und Farbe und Leben in ihre kleine Welt gebracht hat mit seiner großen Klappe.

Langsam, mit zögerlichen Bewegungen watete er ins Wasser, das ihm augenblicklich bis zur Hüfte reichte. Um ihn herum entstanden weißgrüne Farbschlieren, die sich in kleinen Wellenbewegungen ausbreiteten. Nelly sah, wie Rukola immer blasser wurde, so als würde er sich auflösen.
Super gemacht

Nur Rukolas Farben konnte die Sonne nicht zurückbringen, er blieb blass und durchscheinend.
Geil gemacht

„Was hältst du davon, wenn du uns deine Geschichte von dem frechen Kobold vorliest?“
Nelly nickte und lächelte.
„Wie oft denn noch?“, flüsterte es aus der Schultasche. „Ich bin ein Tor.“
Supergoldiges Ende

So jetzt habe ich es endlich geschafft, den einen Punkt, den ich an der Geschichte noch nicht ganz rund fand, zu erklären. Verständlich hoffe ich.
Machs gut, liebe Peregrina mit deinem chaotischen kleinen Großmaul. ich liebe ihn ein wenig.
Novak

 

auch von mir noch ein paar kleine Gedanken zu deiner Geschichte.
Liebe @Novak,
da hab ich mich gefreut, ach, was sag ich, gefreut, ist gar kein Ausdruck. Vielen Dank für die Anregungen. Vllt. schaffe ich es doch noch, der Geschichte den notwendigen Schliff zu geben.

„Ich heiße Petronella Morgenstern …“ Weiter kam sie nicht.
„Ah, die kleine Schwester von Pippilotta“, rief jemand hinter ihr.
Immer die gleichen doofen Sprüche. Ein paar Schüler kicherten.
Ich muss mal zugeben, ich verstehe nicht, wie die kleinen Bengel gleich auf Pippi Langstrumpf kommen. Aber für alle anderen Leser wars ja offensichtlich kein Problem.
Ich kann ja nur auf eigene Erfahrungen zurückgreifen. Als ich den Namen das erste Mal hörte, hatte ich sofort die Verknüpfung: Pippilotta-Pippinella-Petrolotta-Petronella. Ich finde, die beiden Namen sind sich nicht nur von Klang her sehr ähnlich, sie rufen auch ähnliche Bilder auf. Wie gesagt, bei mir hat‘s funktioniert.

Ansonsten, mir gefiel der Einstieg in die Geschichte. Macht schön klar, dass und welches Problem die Nelly hat, um so einen kleinen Zauberfreund so richtig herbeizusehnen.
Dachte ich auch, dass man Nellys Sehnsucht nach jemanden, der ihr beisteht, durch die Schulszene gut begreifen kann.

Der Junge vor ihr schaute über die Schulter und fragte: „Bist wohl mit dem Pferd gekommen?“, und prustete los. Jetzt wieherte die gesamte Klasse.
Ich glaub, ich würd die Saubeutel richtig wiehern lassen, damit das so richtig fies für Nelli wird. Die sind zwar schon ganz schön doof zu ihr, aber ich würde das trotzdem noch krasser für Nelly machen, damit sie noch mehr leidet und innerlich den Tor auf den Plan ruft. Scheißegal, ob der nun echt echt ist oder ausgedacht echt. Es braucht einfach die Not.
Okay. Eine kleine Steigerung. Mal sehen, ob ich das hinkriege.

Normalerweise wissen deine Mitschüler, wie man sich benimmt. Und nun zurück zum Unterricht. Wo waren wir gestern stehengeblieben, Fabian?“
Das ist schon sehr knapp. Also ich finds zu knapp. Oder du machst eben einen knappen Rückblick, wenn sie im bett liegt und an die Situation zurückdenkt, dann muss das alles nicht so genau sein.
Danke! Ich nehme die Gedankengänge, auch die mit der Reaktion der Lehrerin, mal in die Überarbeitung mit. Es sind einige Stellen, da habe ich immer zwei Möglichkeiten. Ent- oder verschärfen. Weglassen oder ausbauen. Und dann, ich sehe es schon, wackelt das gesamte Gebilde bedrohlich. :D

Nelly setzte sich und atmete erleichtert aus. Wenn die Dumpfbacken erst mitkriegen, dass sie in Mathe eine totale Niete war, dann hören die nie mehr auf zu lachen.
Ich kann mir nicht helfen und ich kanns auch nicht beweisen, aber ich finde die Gegenwart hier ganz unpassend. Auch wenn es Gedanken sind. Es müsste heißen mitkriegten und hörten. Oder????
Du willst nicht wissen, in der wie vielten Version dieser Satzes hier steht.
Aber natürlich hast du recht. Erlebte Rede steht in der Zeitform des Erzählten. Da sich das aber total bescheuert anhört, hab ich jetzt dacht sie hinzugefügt, bin im Präsens geblieben.

Jetzt reichte es. Sie kramte die Taschenlampe aus dem Versteck hinter den Socken und machte sich noch mal auf die Suche nach dem Geschenk von Oma.
Okay, als erfahrener Leser weiß man vielleicht, dass es mit dem Buch was auf sich haben muss. Und irgendwann kommt natürlich auch die Auflösung noch ein bisschen fassbarer. Ich würde sie trotzdem viel heftiger suchen lassen, zeigen, welch hohe Bedeutung das Buch für sie hat. Du schreibst das hier sehr formelhaft: sie machte sich auf die Suche. Warum lässt du sie nicht so richtig losagieren? Zimmer auf den Kopf stellen?
Hauptsächlich deshalb nicht, weil ich befürchtete, die KG wird zu lang und damit zu langweilig. Kommt aber auf die Liste. Formelhaftes weg, Suche zeigen.

Das ist hier nicht nur eine Frage des Stils, also dass man aufpassen muss, nicht so hülsenhaft zu schreiben, sondern die Wichtigkeit des Buches muss mehr betont werden. Es ist ja quasi was Magischres, was hier passiert ist. Ob eingebildet oder in realiter, das Buch hat ein Wesen geboren. Und das braucht einen Raum.
Das war ja meine generelle Frage: Muss der Leser überhaupt wissen, woher Rukola kommt? Die Fantasy-Leser und die svg-Testleser akzeptierten ohne Hinterfragen ein Wesen von woher auch immer. Nichtgeburtstagskind empfahl, entweder die Suche nach dem Buch am Anfang wegzustreichen oder am Ende Rukolas Herkunft deutlicher aufzulösen. Du schlägst vor, die Suche dramatischer zu gestalten, um die Wichtigkeit des Kinderbuches für den Leser zu verdeutlichen. Sehe ich auch ein. Na, dann mal auf! Konzept überdenken.

Anderes Argument noch: Du bist dir zwar sicher, dass viele oder sogar die meisten Leser rausgekriegt haben, dass der Tor das Titelbild vom Buch ist, aber ich wäre mir an deiner Stelle nicht so sicher, was stinknormale Leser betrifft … Ich denke immer auch daran, dass die Wortkrieger ziemlich erfahrene Leser sind, die aus zarten Hinweisen ein Hochhaus konstruieren. Dafür sind wir ja auch Wortkrieger. Aber ob das bei ganz normalen Lesern wirklich so ist?
Hihi! Die Frage stelle ich mir auch öfters, wenn hier: das kannst du streichen und das ist redundant und das weiß der Leser schon, besprochen wird.

Dann versteckte sie sich unter der Zudecke.
Aber da war sie doch schon drunter. Du meinst, sie steckt den Kopf drunter? Aber würde man das machen? Wenn irgendwas oder irgendwer die Matratze anhebt? Würde man da echt in diesem Bett bleiben? Und nicht mit allem trampeln, was man nur hat?
Ja, ja, mit dem Kopf drunter, meine ich. Bin noch nicht zum Ergänzen gekommen.

Natürlich habe ich gegrübelt, welches das normalste Verhalten in dieser Situation sein könnte. Die Bedrohung kommt von unten. Das Bett wird als sicherer Hafen angesehen. Also, keiner würde wohl das Bett verlassen. Du meinst, Nelly sollte hochspringen, bereit zum Fight, und auf die Matratze stampfen, um den Matratzen-Heber zumindest schon mal eine Kopfnuss zu verpassen.

Strümpfe, Hemdchen und Pulli flogen im hohen Bogen durch die Luft. Nelly riss Augen und Mund auf, aber vor Überraschung brachte sie kein Wort heraus.
Na das Herz würde ich ihr schon mal für einen Moment stehen bleiben lassen. Ist doch der Hammer, wenn sämtliche Kleider durch die Luft fliegen und nichts ist da, was logiscg un erklärbar wäre. Also den Moment des Schreckens würd ich doch etwas mehr verstärken.
Die svg-Kinder fanden das Verhalten auch ungewöhnlich abgeklärt. Ich hab da allerdings schon etwas gebastelt, offensichtlich nicht genug.

Klasse. Ich musste nicht an Pumuckl denken. Oder vielleicht doch, aber das war mir wurscht. Grünhaarige Viecher mit bepunkteten TShirts und frechem Maul, die auch noch Rukola heißen, sind einfach toll.
Irgendwo hab ich schon erwähnt: Es ist ein Kreuz, es gibt quasi kein Wesen, keine Eigenart, keine magische Kraft, die nicht schon irgendwann von irgendjemanden verbraten wurde.

„Rukola, der Eindrucksvolle.“ Dann fiel er um. „Ups, noch ein bisschen wackelig“, murmelte er.
Das ist so schön, diese Stelle, den Nachsatz brauchts eigentlich nicht. Nimmt nur den wunderbaren Kontrast.
Ursprünglich stand das mal so, wie du vorschlägst. Fand ich auch gut, die Gegensätzlichkeit. Warum ich das aus eigenem Antrieb erweitert habe, weiß ich gar nicht mehr.

„Du willst wohl mit in die Schule?“ Bei dem Wort Schule wurde Nelly schlecht. Sie sollten sich für Mathe mit den Längenmaßen beschäftigen. Das hatte sie ganz vergessen. Aber nun hatte sie ja Rukola, der würde ihr schon helfen, die richtigen Antworten zu geben.
Bei dem Fetten ging es mir ein bisschen schnell. Ich denke, du verpasst da auch eine Möglichkeit, Rukola von einer anderen Seite zu zeigen....
Dass er ihr ansieht, dass sie nicht hinweill und dann bietet er sich an wie der perfekte Ritter, der zwar von nichts eine Ahnung hat, aber trotzdem ein kleines bisschen auch feinfühlig für die Stimmungen anderer Menschen. Bisher und ich kenn die Geschichte ja schon, ist mir Rukola zu einseitig charakterisiert. Bei allen Schwächen könnte er doch auch etwas haben, was Nelly an ihm angenehm findet, nämlich hier zum Beispiel seinen Blick in ihr Inneres.

Also doch etwas Ambivalenz. Vllt. ist das wirklich eine gute Idee, um seine Selbstbezogenheit zu brechen. Es gibt ja auch Leser/Kommentare, die können nicht begreifen, was Nelly an dem Großmaul findet. Ursprünglich hab ich den kleinen Kerl zu Nelly geschickt, dass beide voneinander lernen können. Zu dieser Entwicklung der Charaktere ist es aber dann im Verlauf doch nicht so recht gekommen.

Für einen Moment sah es so aus, als wollte Mama ins Zimmer kommen,
Für einen Moment hatte es so ausgesehen, als wollte Mama ins Zimmer kommen
Würde im ersten Teil des Satzes PQP wählen.
Mit PQP hatte ich noch nie Berührungsängste! Kriege aber im Forum ständig die Empfehlung, es zu umschiffen. Der Satz würde dann lauten:
Für einen Moment hatte es so ausgesehen, als wollte Mama ins Zimmer kommen, doch dann hatte sie es eilig. Ist ja auch so ein Umstanskrämer-peregrina-Satz, vllt. sollte ich ihn völlig umstellen.

„Wie denn? Kann ich durch Schulranzenwände gucken?“
Schön frech, das kleine Biest
Die Idee mit der Schulranzenwand stammt von NGK.

Nelly hatte ein Gefühl im Bauch, als wollte ihr Frühstück wieder ans Tageslicht. Sie rutschte unruhig auf ihrem Stuhl hin und her.
Ja, in diesem Absatz ist mir das auch ganz besonders aufgefallen, dass du ein bisschen direkter schreiben könntest. Fliege hat das schon wunderbar gezeigt. Ich will es nur noch mal unterstreichen, dass das wirklich wichtig ist, nicht solche Floskeln zu benutzen: er begann zu, ihr fiel nichts Besseres ein als ...
Da sagst du was! Das Schärfste ist, dass ich zwar weiß, dass ich sehr sachlich-nüchtern schreibe, aber dass ich so ein Umstandskrämer und Konjunktivverehrer bin, wurde mir wirklich erst nach Flieges Komm bewusst. Na ja, bin deshalb hier, um auf solche Schwachstellen aufmerksam gemacht zu werden. Das bedeutet für mich: Den gesamten Text überprüfen, mich locker machen und einen anderen, viel lässigeren Tonfall finden. Ist ja für Kinder gedacht.

Mir passiert das leider auch nur allzuoft und ich muss dann so ricvhtig methodisch an den text rangehen und aufpassen, dass ich solche relativierenden Formulierungen wieder rausstreiche und durch direkte Aktion ersetze.
Das hätte ich zwar nicht von dir gedacht. :lol: Danke für den Tipp! Ich probiere es aus.

Mal bis hierhin, liebe Peregrina, vielleicht melde ich mich später nochmal wegen des zweiten teils. Ich will aber noch unbedingt loswerden, trotz meines gesamten Gemeckers, dass die Geschichte wunderschön abgedreht und ganz zauberhaft ist. Hut ab, hat mir außerordentlich gut gefallern. und das Gemecker kommt eigentlich nur durch eine gewisse Leidenschaft zustande, die deine Geschichte in mir auslöst.
Ach komm, das ist doch kein Gemecker. Für mich sind das entscheidende Hinweise, um der Geschichte den richtigen Sound, eine Dynamik und auch den inneren Zusammenhalt zu verpassen.

Und freu mich wie Bolle, wenn du von Leidenschaft sprichst und selbstverständlich auch, wenn du noch mal zur Besprechung des zweiten Teils rein schauen kannst. Aber ich weiß ja selber, wie viel Zeit so ein Komm in Anspruch nimmt und ich will dir sagen: Setz dich bloß nicht unter Druck. Bei mir dauert es auch noch ein bisschen, bis ich zum Überarbeiten komme. Ich bin gerade mit einem sehr, sehr dunklen Text beschäftigt.

Herzlichen Dank für deine Anregungen.
Liebe Grüße von peregrina

 

Hallo @peregrina ,

ich les hier von Anfang an mit, da mir sowohl die Geschichte, als auch die Kommunikation dazu sehr gut gefällt. Jetzt ist mir dieses "Problemchen" von dir aufgefallen:

Für einen Moment hatte es so ausgesehen, als wollte Mama ins Zimmer kommen, doch dann hatte sie es eilig. Ist ja auch so ein Umstanskrämer-peregrina-Satz, vllt. sollte ich ihn völlig umstellen.
Ich würde dir da zustimmen, weil, wenn wir ganz streng sind, dann tellst du hier etwas, das du auch einfach showen könntest.
Mamas Fuß schwebte bereits über der Türschwelle, doch dann zog sie den Kopf doch aus dem Zimmer.
Wäre zumindest so eine Möglichkeit :)

Huscht schon wieder raus,
feurig

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe peregrina,

witzig, sehr witzig - dieser kleine Tor.
Ich dachte manchmal an Pan Tau - das war zwar kein so Schelm, aber die Möglichkeit, sich klein zu machen und einfach irgendwohin mitzugehen - das war ja schon cool.

„Okay. Willkommen, Nelly, in der Klasse 4a. Ich bin Marlies Schreiner, eure Klassenleiterin.
Ich kenne nur den Ausdruck Klassenlehrerin.

Und nun zurück zum Unterricht. Wo waren wir gestern stehengeblieben, Fabian?“

Ich war einige Jahre Schülerin in meinem Leben - aber diese Sätze habe ich NIE gehört. Das sind so Klischeesätze, die den Status nicht verdienen. Bitte, bitte löschen bzw anders formulieren :shy:

Da hörte sie wieder ein Geräusch. Das Tapsen von kleinen, nackten Füßen.
Hmmm ... das ist schon sehr speziell, dass Nelly durch die Geräusche genau definieren kann, dass es sich um kleine, nackte Füsse handelt. Da wird dem Leser etwas Info untergejubelt.
[/QUOTE]
Die Sonne kitzelte Nelly in der Nase und sie schlug die Augen auf. Sofort fiel ihr wieder der seltsame Besuch von gestern Nacht ein. Rukola, der Witzbold. Er lag nicht neben ihr. Sie schaute unter die Decke, hüpfte aus dem Bett, durchwühlte die Schmutzwäsche auf dem Fußboden, öffnete den Kleide
Plötzlich gab es einen Ruck und die Matratze hob sich ein Stück an
Das löst sich weiter nie auf.

Bei dem Wort Schule wurde Nelly schlecht. Sie sollten sich für Mathe mit den Längenmaßen beschäftigen. Das hatte sie ganz vergessen. Aber nun hatte sie ja Rukola, der würde ihr schon helfen, die richtigen Antworten zu geben.
Ich finde das zuviel Optimismus von Nelly, woher weiß sie denn, dass er überhaupt rechnen kann?

„Noch sechs Wochen bis zu ihrer Ausstellung. Hast du die hässliche Latzhose mit den tausend Farbklecksen gesehen?“, fragte Nelly.
Sorry, diese Bemerkung finde ich erschreckend unpassend. Ein Künstler hat nun mal Kleider, auf denen Farbreste zu sehen sind. Ein Handwerker hat Schmieröl oder Kohlestaub oder Sägemehl auf seiner Kleidung. Die Kinder wachsen damit auf und es sollte Alltag sein.

Ich finde die Idee von so einem kleinen Wesen, egal wie geartet, charmant.
Mir hat letztendlich noch die Verbindung von den zwei Protagonisten zueinander gefehlt.

Trotz der Bemerkungen: ich finde den Text sehr erfrischend und unterhaltsam. Ich musste manchmal wirklich grinsen.

Liebe Grüße
bernadette

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @feurig,

ich les hier von Anfang an mit, da mir sowohl die Geschichte, als auch die Kommunikation dazu sehr gut gefällt.
Das ist aber ein nettes Kompliment. Danke. Gefährlich wird es erst, wenn die Hin- und Herkommentare spannender als die eigentliche Geschichte sind. :lol:

Jetzt ist mir dieses "Problemchen" von dir aufgefallen:
Für einen Moment hatte es so ausgesehen, als wollte Mama ins Zimmer kommen, doch dann hatte sie es eilig. Ist ja auch so ein Umstanskrämer-peregrina-Satz, vllt. sollte ich ihn völlig umstellen.
Ich würde dir da zustimmen, weil, wenn wir ganz streng sind, dann tellst du hier etwas, das du auch einfach showen könntest.
Klar. Da bin ich ganz bei dir. Ich mache mir nicht immer bewusst, dass ich mehr zeigen könnte.

Mamas Fuß schwebte bereits über der Türschwelle, doch dann zog sie den Kopf doch aus dem Zimmer.
Wäre zumindest so eine Möglichkeit :)
Danke für die Idee. Irgendetwas in der Art wird es wohl werden. Aber was wird denn aus Mamas Fuß?:D

Was auch immer, danke dir und
liebe Grüße von peregrina

Liebe @bernadette,

du drehst große nächtliche Runden im Forum, das ist klasse. Und dass du meiner KG einen Besuch abstattest, freut mich riesig. Und dann bringst du auch noch so ein schönes Geschenk mit:

witzig, sehr witzig - dieser kleine Tor.

„Okay. Willkommen, Nelly, in der Klasse 4a. Ich bin Marlies Schreiner, eure Klassenleiterin.
Ich kenne nur den Ausdruck Klassenlehrerin.
Interessant. linktofink war ebenfalls über „Leiter“ gestolpert und da habe ich mich schlau gemacht. Von irgendwoher musste ich die Eingebung ja schließlich haben. Und da erfuhr ich, dass „Leiter“ vorwiegend im süddeutschen Raum gebraucht wird. Ist also erstaunlich, dass dir die Bezeichnung nicht gebräuchlich ist. Sollte sich noch mal jemand daran stören, dann mach ich eine „Lehrerin“ draus. Versprochen!

Und nun zurück zum Unterricht. Wo waren wir gestern stehengeblieben, Fabian?“
Ich war einige Jahre Schülerin in meinem Leben - aber diese Sätze habe ich NIE gehört. Das sind so Klischeesätze, die den Status nicht verdienen. Bitte, bitte löschen bzw anders formulieren :shy:
Die Anzahl der Schuljahre ist nicht entscheidend, wesentlich ist, wie lange diese Jahre hinter uns liegen. :sealed:
Andererseits, wäre mir etwas Klügeres eingefallen, dann hätte ich es ja geschrieben. Ich versuche mal, mich an die Schulzeit zu erinnern. Äh, da war doch noch was ...

Da hörte sie wieder ein Geräusch. Das Tapsen von kleinen, nackten Füßen.
Hmmm ... das ist schon sehr speziell, dass Nelly durch die Geräusche genau definieren kann, dass es sich um kleine, nackte Füsse handelt. Da wird dem Leser etwas Info untergejubelt.
Einspruch, Euer Ehren! Ich behaupte, dass nackte Füße auf Laminat, Dielen oder Fliesen ein spezielles Geräusch machen, so eine Art Schmatzen. Und kleine Füße schmatzen eben in kürzeren Abständen, weil aufgrund der kürzeren Beine die Schritte kleiner sind.
Also: Unschuldig im Sinne der Anklage!

Die Sonne kitzelte Nelly in der Nase und sie schlug die Augen auf. Sofort fiel ihr wieder der seltsame Besuch von gestern Nacht ein. Rukola, der Witzbold. Er lag nicht neben ihr. Sie schaute unter die Decke, hüpfte aus dem Bett, durchwühlte die Schmutzwäsche auf dem Fußboden, öffnete den Kleide
Plötzlich gab es einen Ruck und die Matratze hob sich ein Stück an
Das löst sich weiter nie auf.
Meinst du, beide Situationen werden nicht aufgeklärt?
Im ersten Fall ist Rukola schon aufgestanden und sitzt im Schulranzen bereit.

Im zweiten Fall hat Rukola entweder Schabernack gemacht, hat das Lattenrost angehoben, um Nelly zu erschrecken. Oder er ist beim Verstecken des Kinderbuches versehentlich angestoßen.

Bei dem Wort Schule wurde Nelly schlecht. Sie sollten sich für Mathe mit den Längenmaßen beschäftigen. Das hatte sie ganz vergessen. Aber nun hatte sie ja Rukola, der würde ihr schon helfen, die richtigen Antworten zu geben.
Ich finde das zuviel Optimismus von Nelly, woher weiß sie denn, dass er überhaupt rechnen kann?
Von Rechnen war ja nie die Rede. Es geht um die Hoffnung, dass das kleine Großmaul wirklich Wünsche erfüllen kann.

„Noch sechs Wochen bis zu ihrer Ausstellung. Hast du die hässliche Latzhose mit den tausend Farbklecksen gesehen?“, fragte Nelly.
Sorry, diese Bemerkung finde ich erschreckend unpassend. Ein Künstler hat nun mal Kleider, auf denen Farbreste zu sehen sind. Ein Handwerker hat Schmieröl oder Kohlestaub oder Sägemehl auf seiner Kleidung. Die Kinder wachsen damit auf und es sollte Alltag sein.
Nelly (und auch ich natürlich) wollen keinesfalls mit der Aussage die mit den Händen arbeitende Bevölkerung diffamieren. Wo gehobelt wird, fallen Späne, das wissen wir.
Der Ausdruck hässliche Latzhose weist darauf hin, dass Nelly sich von der Mutti vernachlässigt fühlt, in ihren Augen hinter Muttis künstlerischer Selbstverwirklichung zurückstehen muss. Mit der Aussage soll Enttäuschung und Trotz des Kindes angedeutet werden.

Ich finde die Idee von so einem kleinen Wesen, egal wie geartet, charmant.
Mir hat letztendlich noch die Verbindung von den zwei Protagonisten zueinander gefehlt.
Ja, da muss ich noch mal ran. Da fehlt noch eine Begebenheit, die die beiden freundschaftlich zusammenschweißt, sagte man mir. Bisher hatte ich noch keinen Geistesblitz, bin aber voller Zuversicht.

Trotz der Bemerkungen: ich finde den Text sehr erfrischend und unterhaltsam. Ich musste manchmal wirklich grinsen.
Das ist gut, sehr gut sogar. So ein Geschichtchen soll ja auch ein bisschen Lesespaß bringen. Beim Schreiben hatte ich mich auf jeden Fall amüsiert.

Vielen Dank für dein Interesse an der Geschichte und die Anmerkungen und ich hoffe stark, dass ich mich doch irgendwann mal revanchieren kann.

Liebe Grüße
peregrina

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Friedrichard,

ich hoffe, ich darf einen mini Kommentar zu deinem „Gedicht“ schreiben.

Seid so nett! Es lädt zu einer sehr späten Stunde / Präsens in seine bescheid’ne Hütte ein.
Alle Zeitformen wollen geladen sein / Zu dieser weisen und gelehrten Runde. Geladen ist, - die Reihenfolge muss sein, - / Vor all den anderen das Plusquamperfekt.
Das streit’ herrlich sich und laut mit dem Perfekt. / Wer mag denn da von beiden vollendeter sein? ’s meldet sich, - recht ruppig, - das Präteritum / Als längstens bestätigte gräuliche Zeit
Und bringt selbst den Gastgeber, das Präsens um / In seinem bunten futuristischen Kleid. –
Keine Zukunft seh’n wir für ein Futurum, / Exaktums Vollendung tut niemand mehr leid! Exkurs: Hier spricht das Konjunktief
Niemandes Zukunft wäre heute mehr sicher / Nicht einmal die des Futurs, ob I, ob II!
Real würd Konjunktiv zwo im Hintergrund kichern, / Wär er, - wenn überhaupt, - noch dabei.
Die Stunde ist sehr spät.
Im „klassischen So-nett“ die Zeitformen erklärt.

Danke dafür.
Liebe Grüße CoK

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom