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Pfeffer in der Luft

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11.06.2009
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Pfeffer in der Luft

Dina schaute ihren Freund Martin an.

„Ist mir die Überraschung gelungen?“, fragte sie ihn.

„Das kann man wohl sagen. Schöne Idee ins „Freudenhaus“ zu gehen. Erinnert mich an das erste Treffen mit dir, mein Schatz. Damals vor zwei Jahren.“

„Ja, das ist schon eine Weile her und ich bin so froh, dass alles mit der Reservierung geklappt hat.“

Eine junge, blonde Kellnerin kam an den Tisch, überreichte die Speisekarten, betete blitzschnell das Tagesgericht herunter, um dann wieder in der Menschenmasse unterzutauchen.

„Sie hat gar nicht unsere Kerze angezündet. Ausgerechnet am Valentinstag. Das hat hoffentlich nichts zu bedeuten.“, bemerkte Dina.

„Wir werden sie daran erinnern wenn sie wieder kommt, Schatz. Mach dir keine Sorgen.“

„Irgendwie sind die Tische auch anders angeordnet. Alles so beengt. Ich mag das ja nicht, wenn man so eng aufeinander sitzt und alle Gespräche im Umkreis mitbekommt. Nimmst du heute eigentlich auch einen Wein, Hase?“
Dina schaute über die große Karte ihren Freund Martin an. Doch dieser bemerkte ihre Blicke nicht.

„Ja, ich werde einen Blauburgunder aus der Pfalz nehmen.“

„Mhm, ich weiß noch nicht so recht, was ich nehmen soll. Dafür ist die Auswahl einfach zu groß.“

Wie aus dem Nichts tauchte plötzlich die Kellnerin wieder auf und fragte nach dem Getränkewunsch. Auf die Bestellung wartend spielte sie mit ihrem Haar, das sie zu einem lockeren, geflochtenen Zopf gebunden hatte und deren Ende auf ihr pralles Dekolletee zeigte. Um diesen Vorgang zu verkürzen empfahl sie ungefragt die Hausweine, während Martins Augen sich in ihrem tiefen Ausschnitt verloren.
Dina bekam Herzrasen und sah weiter mit an, wie ihr Traummann zum kleinen Jungen mutierte. So schaute er weiter hypnotisiert auf das großartige, ihm noch völlig unbekannte Gebilde und zuckte erst zusammen, als Dina gegen das Tischbein stieß. Nachdem die Getränke ausgewählt wurden, zauberte sich die kellnernde Fee wieder aus ihrem Blickfeld.

„Glaubst du ich merke nicht, wie du der Kellnerin auf die Brüste gestarrt hast? Am liebsten würde ich jetzt aufstehen und nach Hause gehen. Mir ist jedenfalls der Appetit vergangen. Toller Valentinstag.“

„Ach Schatz, nun sei doch nicht gleich sauer. Kann doch auch nichts dafür, wenn sie genau in Augenhöhe direkt vor mir steht. Da guckt man schon mal hin.“

„Du hast sie angestarrt. Das war kein gucken. Mich hast du jedenfalls heute Abend noch nicht ein einziges Mal so angeschaut.“

Nach einer kurzen Pause fragte er sie betont liebevoll zurück:

„Ach mein Engel, weißt du schon, was du zu Essen nimmst?“
Seine rechte Hand wanderte über den Tisch und legte sich auf ihre. Sie duldete überraschend seine Nähe.

„Vielleicht nehme ich das Tagesgericht.“, erwiderte sie.

„Ja, das hörte sich ziemlich gut an. Halbe, geschmorte Ente mit hausgemachten, halbseidenen Knödeln, dazu Walnußrotkohl und Preiselbeergelee auf einer Orangen-Lavendelsoße. Klingt wie die Beschreibung eines Gemäldes, aber ich werde wohl den Hirschbraten auf Steinpilz-Thymiansoße nehmen. Das klingt auch pikant.“

„Hast du vorhin gehört wie sich unsere Kellnerin am anderen Tisch über die Weine geäußert hat? Die empfahl doch tatsächlich den Black Print und behauptete, dass dieser aus Baden stammt. Wie peinlich ist das denn? Die ist doch einfach nur stockdoof.“

„Mundet dir dein Nero 2006“ fragte er sanft zurück, so als hätte er ihre Ausführungen nicht gehört.

„Ja, der schmeckt lecker fruchtig und nicht zu sauer. Der macht gar keinen Pelz auf der Zunge.“

„Oh, das ist schön zu hören, Schatz. Dann hast du ja doch den richtigen Wein für dich ausgewählt. Das freut mich.“, antwortete er ein wenig erleichtert und gestand ihr nach einer kurzen Atempause:

“Du siehst heute Abend übrigens bezaubernd aus, mein Engel. Das habe ich dir noch gar nicht gesagt.“

„Danke, mein Hase. Ich bin sehr gespannt auf das Essen.“

Nach einer guten halben Stunde standen die beiden Gerichte dampfend vor ihnen auf dem Tisch. Liebevoll waren sie angerichtet und duftend wie eine bunte Wildkräuterwiese. Dina und Martin nahmen sich spontan bei den Händen, schauten sich tief in die Augen und wünschten sich bei Kerzenschein einen guten Appetit. Er strahlte kurz zufrieden zu ihr herüber und sah wie sie mit der Entenkeule kämpfte. Es gelang ihr nicht, das feste Fleisch zu lösen und nur wenige Minuten später biss sie schmerzverzerrt auf ein Pfefferkorn, das sich in ihrem Walnussrotkohl versteckt hatte.

 

Hallo CHARABIA!

Männer sind in zwei Disziplinen Weltmeister: im „ins Fettnäpfchen treten“ und im „beschwichtigen ihrer Ehefrauen oder Partnerinnen“. Aber das ist wohl nicht das Thema deiner Geschichte.

Deine Geschichte enthält nichts, worüber man sich den Kopf zerbricht oder tagelang diskutieren möchte, nein, sie zeigt einfach „nur“ einen kleinen Wellenschlag in einer Zweierbeziehung, ohne aufgezwungene Dramatik und Verwicklungen. Find ich schön, so etwas liest man hier viel zu selten.

Ein Restaurant namens „Freudenhaus“, kommt mir bekannt vor. Gibt es das tatsächlich?

Verliebt schaute Dina ihren Freund Martin an.
Vielleicht findest du einen eleganteren Einstieg. Dass sie in Martin verliebt ist, ist klar. Er ist ihr Freund und (eine Zeile später) sie hat sich eine Überraschung für ihn ausgedacht.

„Das kann man wohl sagen. Schöne Idee mal wieder ins „Freudenhaus“ zu gehen. Das Essen schmeckt hier immer so gut. Wir waren lange nicht mehr hier. Es erinnert mich an das erste Treffen mit dir, mein Schatz. Damals vor zwei Jahren.“
„Ja, das ist schon eine Weile her und ich bin so froh, dass alles mit der Reservierung geklappt hat.“, erwiderte sie.
Ich finde, Martin redet etwas zu lange. „erwiderte sie“ kann auch raus. Vorschlag:
„Das kann man wohl sagen. Schöne Idee mal wieder ins „Freudenhaus“ zu gehen. Das Essen schmeckt hier immer so gut. Es erinnert mich an das erste Treffen mit dir, mein Schatz.“
„Ja, das ist schon zwei Jahren her und ich bin so froh, dass alles mit der Reservierung geklappt hat.“

Eine attraktive, blonde Kellnerin kam an den Tisch,
Das ist ein sinnloses Adjektiv. Sinnvolle A. sind: groß, klein, alt, neu, rot, usw.
Eine junge blonde … würde die Kellnerin ausreichend Beschreiben, zumal ihr „tiefer Ausschnitt“, der Blickfang, später noch erwähnt wird.

„Mhm, ich weiß noch nicht so recht, was ich nehmen soll. Dafür ist die Auswahl einfach zu groß.“, gab sie ein wenig hilflos zu.
Diese Redebegleitsätze sind meist überflüssig. Es sind nur zwei Personen. Auch wird hier schon aus ihren Worten deutlich, dass sie ratlos ist. Solche Fälle hast du öfter im Text.
Zeichensetzung ist falsch. „Auswahl einfach zu groß“, gab sie ein wenig hilflos zu.

Er strahlte kurz zufrieden zu ihr herüber und sah wie sie mit der Entenkeule kämpfte. Es gelang ihr nicht, das feste Fleisch zu lösen und nur wenige Minuten später biss sie schmerzverzerrt auf ein Pfefferkorn, das sich in ihrem Walnussrotkohl versteckt hatte.
Ich weiß nicht recht, ob dieser letzte Teil sein muss. Gibt er der Geschichte irgendeinen Sinn?

Ich wünsche dir viel Spaß hier und hoffe, du schreibst auch mal deine Meinung zu anderen Geschichten.

Gruß

Asterix

 

Hilfe von Asterix...

...einen Dank für die schnelle und gute Kritik. Die kann ich gut gebrauchen. Das "Freudenhaus" gibt es wirklich und befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Reeperbahn.
Die Geschichte ist ein einfacher Dialog, der sich in der Wirklichkeit auch so zugetragen hat. Damit blieb mir dieser besondere Valentinstag am Ende in Erinnerung. Ich konnte es anfangs nicht glauben, dass so viele negative Dinge passieren würden und hoffte auf ein Happyend. Leider blieb das in diesem Fall bis zum Schluss aus.

 

Hallo CHARABIA,

und Willkommen bei KG.de.

Das ist in der Tat ein Dialog, wie er im Alltag passieren könnte. Na ja, hat ja auch so stattgefunden, wie Du anmerkst.
Aber mir will das nicht so recht gefallen. Denn am Ende weiß ich lediglich, dass die romantischen Vorstellungen der Frau von dem Abend als Seifenblase zerplatzen. Zack, das wars. Die Geschichte ist zu Ende, er glotzt der Kellnerin in den Ausschnitt und sie beißt auf ein Pfefferkorn. Und nun? Ähnlich dramatisch wie eine Autopanne oder ein Streit mit dem Nachbarn.
Ich will das nicht schlecht reden, eigentlich mag ich Geschichten sehr, die so unauffällig daherkommen, nur war es mir hier halt eine Spur zu unaufdringlich ;). Obwohl, eigentlich ist es schon dramatisch, wenn man sich nach zwei Jahren nur noch über das Essen und den Wein unterhalten kann.

Das hat hoffentlich nichts zu bedeuten(.)“, bemerkte Dina.

Kein Punkt am Ende der Rede, wenn der Satz weitergeht.

„Wir werden sie daran erinnern(Komma) wenn sie wieder kommt, Schatz. Mach dir keine Sorgen.“

„Irgendwie sind die Tische auch anders angeordnet. Alles so beengt. Ich mag das ja nicht, wenn man so eng aufeinander sitzt ...

Wortwiederholungen wie in diesem Fall sind unschön zu lesen - nimm das zweite eng einfach heraus - der Satz macht auch ohne diesem einen Sinn.

Wie aus dem Nichts tauchte plötzlich die Kellnerin wieder auf und fragte nach dem Getränkewunsch.

Welch eine Dramatik in der Ankündigung. Man könnte fast meinen, es käme die Schwiegermutter und nicht die Kellnerin :).

Auf die Bestellung wartend spielte sie mit ihrem Haar, das sie zu einem lockeren, geflochtenen Zopf gebunden hatte und deren Ende auf ihr pralles Dekolletee zeigte.

da wollen zu viele Worte zu wenig: das sie zu einem lockeren Zopf geflochten hatte ...

als Dina gegen das Tischbein stieß.

Tischbein? Warum denn gegen das Tischbein? Schienbein wäre doch angemessen :).

„Vielleicht nehme ich das Tagesgericht(.)“, erwiderte sie.

s.o.

Klingt wie die Beschreibung eines Gemäldes, aber ich werde wohl den Hirschbraten auf Steinpilz-Thymiansoße nehmen. Das klingt auch pikant.“

Klingt wie die Beschreibung eines Gemäldes :D

Schau mal, ob Du für ein Mal klingt noch ein anderes Wort findest.

Viel Freude Dir hier. Schreiben & an den Texten arbeiten & kommentieren, so die Netiquette des Forums :gelb:

Beste Grüße Fliege

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Charabia,

eine ganz schön eifersüchtige Zicke, das war mein erster Eindruck beim Lesen. Dann der Freund Martin, "mein Engel", "mein Hase", oh wie originell! Ehrlich gesagt, war mir dieses "langverliebte" Pärchen nicht so sonderlich sympatisch.
Ich habe deine Geschichte als ironischen Seitenhieb auf, ach so verliebttuende Valentinspärchen, gelesen. Fand einiges ganz gut getroffen.

Gruß
Leia4e

 

Hallo Charabia!

Asterix und Fliege haben die rechtschreibtechnischen Probleme schon aufgezeigt.

So bleibt mir nur noch zu sagen, dass deine Geschichte leicht und flüssig verläuft und für den fehlenden Tiefgang erfreulich kurz ist.

Die Verniedlichungsformen in den Dialogen fand ich fast schon unnatürlich, aber wenn du sagst, es war wirklich so. Ironisch hast du es jedenfalls nicht gemeint.

Bleibt die Frage, ob es gefällt und die kann ich weder mit Ja noch mit Nein beantworten. Ich bin sicher, als Autorin kann man auch aus oder gerade aus alltäglichen Dingen etwas Besonderes machen. Das ist hier nicht ganz gelungen.

LG

Adem

 

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