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Plötzlich ein Junge

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23.12.2004
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Plötzlich ein Junge

Plötzlich ein Junge

„Ring!!!!“ Ich schreckte auf. Dieser blöde Wecker hatte mich mal wieder zu spät aus dem Schlaf gerissen. Hastig sprang ich auf, lief zum Kleiderschrank und zog mein Top, meinen Lieblingstanga und meine Lieblingsjeans an. Dann lief ich schnell in die Küche, schnappte mir einen Toast und brüllte laut: „Tschau, bis nachher!“ Ich wusste, dass mein Vater schon in seinem Arbeitszimmer saß. Und meine Mutter war sowieso auf der Arbeit.

Ich rannte schleunigst zur Bushaltestelle und erwischte den Bus noch in letzter Sekunde. Ganz hinten im Bus saß Sam, mein Schwarm. Ich stolzierte zu meinem Platz, und gab mir Mühe, mich so wie ein Model zu bewegen. Doch da die meisten mich nur sehr seltsam anschauten, entschied ich mich dann doch dazu, normal zu laufen. Nach 5 Minuten Fahrt tippte mir jemand auf die Schulter. Ich drehte mich um und blickte mit einem Mal Sam ins Gesicht. „Hi“, meinte er. Mein Herz blieb stehen: ER HATTE MIT MIR GEREDET! „Hi“, hauchte ich schmachtend, aber natürlich nur innerlich. Äußerlich grinste ich unsicher. „Bist du neu hier in der Gegend?“, fragte Sam. Ich war verwundert. Ich war schließlich in der selben Klasse wie er und hatte auch schon öfters ein kleines Pläuschen mit ihm gehalten, also musste er mich doch (er-)kennen. Ich blickte ihn verwundert an. Er schaute an mir herunter und meinte dann: „Ein Junge, der ein Top und ein Tanga trägt, wäre mir bestimmt schon aufgefallen.“ Ein Junge? Hatte er keine Augen im Kopf, oder was? Ich blickte um mich. Vielleicht hatte er ja gar nicht mit mir geredet? Aber die meisten waren schon ausgestiegen. Ich nickte unsicher. Besser so, als dass ich alles noch schlimmer mache. Wenn ich wie ein Junge aussah, wollte ich jemand Neues hier sein. Sam erzählte mir was über meine Schule, wobei ich vieles erfuhr, was ich noch gar nicht wusste. Über jede Person aus unserer Klasse gab er ein Statement ab. Gerade war er bei meiner Freundin Laura: „Ach, und Laura, die ist ganz okay, und ihre Freundin Melissa erst.“ Melissa? Das war doch ich! Das hieß, er meinte mich. Er mochte mich also. Ich jubelte innerlich. Den Rest der Fahrt redete er noch weiter, aber ich hörte kaum noch zu. Ich freute mich einfach zu doll.

In der Schule fragte ich Sam, wo denn die Toilette sei, ich musste ja immer noch die Rolle des neuen Schülers spielen. Er brachte mich aber leider zum Jungenklo. „Egal“, sagte ich mir, denn es war wirklich dringend, da ich zu Hause ja keine Zeit gehabt hatte, auf das Klo zu gehen. Auf dem Klo dann, warf ich erst noch automatisch einen Blick in den Spiegel... und wäre fast umgekippt. Denn dort blickte mir eine völlig fremde Person ins Gesicht. Es war ein Junge, der, im Gegensatz zur mir, ein ziemlich heller Typ war. Er hatte wirklich null Ähnlichkeit mit mir, fand zumindest ich. Ich rannte aus dem Klo – egal, wie dringend ich musste – und schleunigst zum Bus, so konnte ich mich doch nicht in der Schule blicken lassen. Zu Hause dann, setzte ich mich geschockt auf mein Bett. Mein Gott, war das schrecklich. Alle würden mich auslachen. Ich hatte totale Panik. Doch nach etwas Nachdenken, sah ich die positiven Dinge an diesem Wirrwarr. Ich konnte so schließlich einiges über Sam herausfinden. Ich ging ins Gästezimmer und zog die Klamotten von meinem Cousin an, die er bei seinem letzten Besuch hier vergessen hatte. Außerdem ging ich auf Klo, was ziemlich anstrengend war, dank meinem „neuem Begleiter“ .

So ging ich dann zurück zur Schule, in meine Klasse. Meine Lehrerin Frau Meyer schaute mich erstaunt an und fragte, was ich denn wolle. Ich antwortete: „Ich bin doch der Neue. Ich dachte sie wüssten das. Und entschuldigen sie bitte die Verspätung. Ich...“, ich räusperte mich erst mal, „ich hatte etwas mit meiner Schwester vertauscht...“ Ein paar grinsten, sie hatten mich vorhin gesehen. Frau Meyer, die unter großer Vergesslichkeit litt, dachte sie hätte wohl wieder was vergessen und hieß mich herzlich Willkommen. Dann fragte sie mich nach meinem Namen. „Mario Müller“, sagt ich prompt (wie kam ich nur so schnell auf einen Namen?).

Ich setzte mich wie selbstverständlich auf den Platz neben Sam. Stundenlang quatschte ich ihn über mich aus, und ich erfuhr, dass er voll auf mich stand. Ich freute mich riesig, und es war mir total egal, dass mich Frau Meyer rausschickte, weil ich zuviel redete. „Du benimmst dich wie ein verschwatztes Mädchen. Und das an deinem ersten Tag.“ Einige lachten dann auch noch, wegen meinem Auftritt im Bus vorhin.

In der letzten Stunde hatten wir schwimmen. Ich trug eine ziemlich enge Badehose. (Warum war mein Cousin nur so klein?) Im Umkleideraum versuchte ich möglichst nirgendwo hinzugucken. Nicht bei den anderen Jungs, und erst Recht nicht bei mir.

Im Schwimmbad dann, mussten wir wetttauchen. Ich tauchte gegen Sam. Er verlor knapp. Als wir aus dem Becken stiegen, stieß er mich in die Seite und meinte: „Nicht schlecht. War ´ne coole Nummer!“ Ich merkte wie ich rot wurde, aber was noch schlimmer war, ich merkte wie mein neuer, kleiner Freund sich langsam erhob. Einige bemerkten es und bekamen einen Lachkrampf. Und Sam? Der wurde nun auch rot und rannte raus. Ich lief hinterher und traf ihn im Umkleideraum. „Tut mir Leid“, meinte ich beim Eintreten und starrte auf den Boden. „Macht nix“, meinte er leise. Dann grinste er mir ins Gesicht und meinte: „Steckst wohl mitten in der Pubertät, was?“ Ich grinste auch, aber eigentlich war mir das nur superpeinlich. Dann schaute Sam wieder zu Boden und meinte: „Weißt du, du erinnerst mich total an Melissa. Du hast die selbe Art wie sie, und sogar die selben Augen. Ich frage mich, warum sie nicht in der Schule ist. Hoffentlich ist sie nicht krank.“ Ich freute mich irgendwie, dass er sich so um mich sorgte, aber er tat mir auch Leid. Ich hockte mich vor ihm und sagte: „Es geht ihr sicher gut, vielleicht schwänzt sie ja auch.“ „Ich hoffe du hast Recht“, entgegnete er seufzend.

Zu Hause blieb ich den ganzen Tag in meinem Zimmer. Was war, wenn ich nie wieder, ich wurde? Ich merkte, wie mir ein paar Tränen die Wangen hinunterkullerten. Plötzlich hörte ich Schritte. Meine Mutter kam in mein Zimmer, oh nein, was würde sie von mir denken? Ich wischte mir mit dem Handrücken schnell die Tränen aus dem Gesicht. Sie blickte mich erstaunt an und meinte: „Oh mein Gott! Was soll das denn?“ Sie ging heulend hinaus. Ich ging zu ihr, da ich die Reaktion doch etwas komisch fand. „Was ist?“, fragte ich, „erkennst du mich nicht? Ich bin es, Melissa!“ Sie schaute mich aus verquollenen Augen an: „Du siehst genauso aus, wie Mario!“ „Wie wer?!“ Den Namen hatte mich mir doch vorhin gegeben! Was sollte das denn bedeuten. „Wie Mario, dein verstorbener Bruder“, meinte sie leise. Ich schrie auf. Ich schrie und schrie, und es fand kein Ende.

Ich schreckte auf. Ich lag in meinem Bett, es war also nur ein Traum. Ich stand auf. Es war zwar etwas zu früh, aber ich wollte über den Traum reden. Meine Mutter war wach, dass wusste ich. Um diese Zeit trank sie immer eine Tasse Kaffee, um danach zur Arbeit zu fahren. Ich erzählte ihr von meinem Traum, und als ich geendet hatte, meinte sie entsetzt: „Mario war wirklich dein Bruder!“ Sie erzählte mir an diesem Morgen noch vieles von „meinem Bruder“! Er war 12 Jahre älter als ich gewesen. Und an denselben Datum vor 10 Jahren, war er in derselben Nacht von einem Auto überfahren wurden. Ich war damals genau 4 Jahre alt gewesen. Und er 16. Das ganze musste ich erst einmal verdauen.

Ich ging erst zur dritten Stunde zur Schule. Ich gab Frau Meyer eine Entschuldigung, in der stand, dass ich aus familiären Problemen nicht zur ersten Stunde erscheinen konnte. Laura versuchte mich auszuquetschen, weshalb ich erst jetzt kam, doch ich schwieg. Ich konnte es noch niemanden erzählen.

In der nächsten Pause fasste ich mir ein Herz und ging zu Sam. Ich wollte ihn fragen, ob er mit wir gehen wolle. Wenn die eine Hälfte des Traumes gestimmt hatte, stimmte die andere ja vielleicht auch. Und das würde heißen, dass Sam in mich verliebt war. Und es stimmte tatsächlich. Sam meinte, er hatte mich schon längst fragen wollen, aber er habe sich nie getraut.

Das ganze ist nun schon 3 Monate her. Ich habe die Sache mit meinem Bruder einigermaßen verdaut und mit Sam bin ich immer noch glücklich zusammen. Diesem Traum werde ich für immer danken, da er mein Leben erleichtert hat!!!

 

Hallo VanillaKiss 2004!

Dieser blöde Wecker hatte mich mal wieder zu spät aus dem Schlaf gerissen
Vielleicht mal auf eine frühere Zeit stellen? Das gibt gleich ein eher negatives Bild deiner Prot, wenn sie die Schuld am Verschlafen auf den armen wehrlosen Wecker schiebt - und das ja offensichtlich nicht zum ersten Mal.

Ich rannte schleunigst
Das ist doppelt gemoppelt, um das Fremdwort zu veremiden. Renniger als rennen geht nicht.

Doch da die meisten mich nur sehr seltsam anschauten, entschied ich mich dann doch
Doppelung und zu aufgebläht .. entschied ich mich, normal zu gehen (oder läuft sie wirklich noch im Bus?)

Ein Junge, der ein Top und ein Tanga trägt, wäre mir bestimmt schon aufgefallen.“
Und ich dachte, Tangas trägt Mädchen unter den Jeans.

Ein Junge? Hatte er keine Augen im Kopf, oder was? Ich blickte um mich.
Also, das ist unlogisch. Warum blickt sie nicht erst an sich herunter oder in die Fensterscheibe des Busses. Würdest du wirklich inder Gegend herumschauen, wenn Dir jemand sagt, Du wärst ein Junge? Ich würde da erst einmal bei mir selber nachschauen/fühlen, ob noch alles da bzw. eben nicht da ist.

vielleicht schwänzt sie ja auch
Ich nehme mal an, das ist kein bewusstes Wortspiel, aber trotzdem ... hat was.

Was war, wenn ich nie wieder, ich wurde
Das Komma vor dem zweiten ich muss weg.

Ich schrie auf. Ich schrie und schrie, und es fand kein Ende.
Stilistisch unschön
Ich begann zu schreien und konnte nicht mehr aufhören - da du ja jetzt zum Erwxchen übergehst, ist der Dauerschrei wichtig, aber ich würde den Satz umbauen. Vielleicht auch: ich erschrak zutiefst und begann zu schreien oder so.

Ich schreckte auf.
Ich erwachte von meinem eigenen Schreien oder so.
Meine Mutter war wach, das wusste ich.

Und an denselben Datum vor 10 Jahren, war er in derselben Nacht von einem Auto überfahren wurden
Zu umständlich und Doppelung.

Ich ging erst zur 3 Stunde zur Schule
Ausschreiben: dritten

Ich gab Frau Meyer eine Entschuldigung

In der nächsten Pause fasste ich mir ein Herz und ging zu Sam.
Solche Namensverwechslungen passieren auch Profis, aber sie sind ärgerlich.

aber er habe sich nie getraut
bisher nicht - nie ist so absolut.

Diesem Traum werde ich für immer danken, da er mein Leben erleichtert hat!!!
Bis zu diesem Satz eine interessante, lebendig erzählte geschichte mit durchaus interessanten Aspekten - aber der Schlußsatz ist mE völlig daneben. Sie kann den Traum oder Mario dankbar sein, aber erleichtert? das ist mir zu leicht. So ein Traum, das Erfahren eines schrecklichen Ereignisses und dann die Überwindung der eigenen Scheu - da gibt es doch gewiß treffendere Beschreibungen für so einschneidende Erlebnisse.

Lieben Gruß

Jo

 

Also, erstmal thx für deine Kritik.

Und ich dachte, Tangas trägt Mädchen unter den Jeans.

Tun sie normalerweise auch, aber es passiert ja oft, dass der Tanga etwas rausguckt...

Also, das ist unlogisch. Warum blickt sie nicht erst an sich herunter oder in die Fensterscheibe des Busses. Würdest du wirklich inder Gegend herumschauen, wenn Dir jemand sagt, Du wärst ein Junge? Ich würde da erst einmal bei mir selber nachschauen/fühlen, ob noch alles da bzw. eben nicht da ist.

Na ja, wer rechnet denn bitte damit, dass man mit einem Mal eine Geschlechtsumwandlung mitgemacht hat? Und ich würde mich auch erstmal umgucken, ob er mit einer andferen redet, damit ich mir nicht umsonst selber Panik mache...

Das Komma vor dem zweiten ich muss weg.

Ich habe diese Geschichte mal an einem Projekttag in meiner Schule geschrieben. Deshalb hat meine Lehrerin den Text kontrolliert. Sie hat das gemeint, da gehöre ein Komma hin, ich hatte das erst gar nicht so. Fand das auch komisch. Na ja, die Lehrer sind auch nicht perfekt =P

So, nochmal danke für deine Tips, ich hab auch das ganze etwas verbessert =)

 

Hallo VanillaKiss,
zunächst einmal herzlich willkommen auf kg.de und im seltsamen Forum! :thumbsup:
jobär hat ja schon eine Menge angemerkt, das will ich nicht alles wiederholen. Du solltest seine Vorschläge wirklich berücksichtigen.

Grundsätzlich würde ich Dir empfehlen, jeden Deiner Sätze sprachlich und inhaltlich zu hinterfragen, wenn Du die Geschichte überarbeitest. Doppelte Wörter wie "laut brüllen" (brüllen ist immer laut) oder "schleunigst rennen" (rennen ist immer schnell) findest Du so recht schnell. Auf Adverben kann man oft verzichten, indem man einfach ein Verb nimmt, das genau das aussagt, was man will. Mit "brüllen" und "rennen" hast Du das eigentlich ja auch schon getan.

Was den Inhalt angeht: Die Geschlechtsumwandlung fällt der Hauptfigur viel zu spät auf. Versetz Dich in seine bzw. ihre Lage. Also, ich würde das ... hm ... schon beim Aufstehen, spätestens aber beim Anziehen merken. Außerdem ist die Umwandlung eigentlich das zentrale Thema der Geschichte, und auch wenn es schon ziemlich alt ist, kann es durchaus spannend sein, weil es viele Aspekte hat. Das aber bedeutet, dass Du es sofort in den Mittelpunkt stellen solltest. Kurzgeschichten fangen mitten in der Handlung an. Starte also nicht mit dem eher unwichtigen Wecker, sondern mit einem knalligen inneren Monolog wie:
Verdammt, ich bin ein Junge! Ich hab einen Schwanz! Damit kann ich doch nicht aus dem Haus gehen!

Als zweites möchte ich auf das Stichwort "Traum" eingehen. Schade, dass Dir da keine andere Lösung eingefallen ist. Natürlich ist eine spontane Geschlechtsumwandlung unmöglich, aber dass alles nur ein Traum war, ist einfach langweilig, weil Du damit einfach alles erklären kannst. Lass es Zauberei sein, ein Versehen Gottes oder lass es völlig offen - das ist besser als Träumen als Erkärung heranzuziehen.

Die Sache mit dem verstorbenen Bruder wirkt zu nebensächlich und bemüht herangezogen. In der aktuellen Form ist es für die Geschichte unwichtig. Wenn es Dir wichtig ist, musst Du es schon weiter oben und früher einbauen.

Der Schlusssatz ist a) überflüssig und b) mit viel zu vielen ! versehen. Der Inhalt eines Satzes muss das vermitteln, was Du vermitteln willst, dann brauchst Du auch keine ! mehr. Ich würde ! in Kurzgeschichten nur in wörtlicher Rede oder innerem Monolog verwenden.

So, das war's von mir, bin gespannt auf die überarbeitete Fassung.

Uwe
:cool:

 
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Hallo Vanilla.

Ich deute deine Geschichte anders als jobär und Uwe Post, wenn ich ihre Kommentare richtig verstanden habe. So schüttelte ich z.B. den Kopf, als ich dies las:

Uwe Post schrieb:
Als zweites möchte ich auf das Stichwort "Traum" eingehen. Schade, dass Dir da keine andere Lösung eingefallen ist. Natürlich ist eine spontane Geschlechtsumwandlung unmöglich, aber dass alles nur ein Traum war, ist einfach langweilig, weil Du damit einfach alles erklären kannst. Lass es Zauberei sein, ein Versehen Gottes oder lass es völlig offen - das ist besser als Träumen als Erkärung heranzuziehen.
Meiner Meinung ist das Traummotiv unabdingbar, wenn die Geschichte von dir inhaltlich so intendiert ist, wie ich sie verstanden habe.

Meine Interpretation ist dies: Melissa war vier Jahre alt, als ihr Bruder Mario starb, das steht so im Text. In ihrem Traum verarbeitet sie ihren inneren Wunsch, er zu sein, obgleich sie dennoch - teilweise - zu sich hält und ihrem männlichen Wunsch- bzw. Traum-Ich Merkmale ihrer realen, weiblichen Persönlichkeit aufstülpt. Der Traum stellt gewissermaßen eine saubere "Linkskehr" (Inversion) ihrer psychischen Realität dar, wo sie vielleicht zwanghaft Mario-iert. Wirklichkeit: Melissa will Mario sein und ahmt ihn äußerlich nach / Traum: Mario (=Melissa) will Melissa sein und ahmt ihr äußerlich nach. In diesem Sinne mag dieser unterbewusste Wunsch des Er-seins aus dem Bedürfnis erwachsen, ihre Mutter von ihrer Traurigkeit über den Sohnesverlust zu befreien? (Ich könnte mich jetzt stundenlang über narzisstische Störungen und son Quatsch auslaien, aber ich sehe schon den Leser ob des "psychoanalytischen Gesülzes" ;) die Augen verdrehen, deshalb lass ich's.). Andererseits ist es auch möglich, dass die Mutter aktiv, also durch ihr Verhalten oder ihre Sprache (z.B. "Warum bist du wieder so frech, er war das nie?!"), in Melissa das Bild ihres verlorenen Sohnes projiziert hat.
Wenn diese Interpretation mit deiner Werksintention übereinstimmt, sollte das Traummotiv unbedingt drinbleiben, ja es ist sogar noch sauberer herauszuarbeiten.

Doch bild' Dir nicht ein ;), ich hätte die Geschichte gleich so verstanden. Nach dem ersten Durchlesen war alles ganz wirr in meinem Kopf, ich wusste überhaupt nicht klar, war er schwul oder sie lesbisch oder war wer transsexuell. Erst als ich mir die Kritiken angeschaut habe, ist mir - wohl zufällig - das Obige eingefallen, das ich durch nochmaliges Lesen der Geschichte überprüft habe. Wenn ich mit der Deutung aus deiner Sicht richtig liege, solltest du den Text sorgfältig generalüberholen, denn das Verständnis des Leser dem Zufall überlassen ist nun wirklich nicht die feine Englische. Lass dir mal was einfallen. Achtung: Du darfst auch wieder nicht zu explizit werden, denn dann wirst du, das sage ich dir, mit Ratschlägen à la "Show, don't tell" überschüttet, dass dir Hören und Sehen vergeht ;).

... Um bloß nicht die sprachliche Qualität zu erwähnen, die ist nämlich mies, und wäre ich weniger gut drauf heute - ich hätte nach dem ersten Absatz abgebrochen. jobär und Uwe haben schon erste Orientierung gegeben. Ich biete Dir (unverbindlich) an, via PM weiterzuhelfen.


FLoH.

 

@floh: Ja, man kann das mit dem Traum durchaus so interpretieren - aber nur mit einiger Fantasie. Wenn die Intention wirklich die ist, die Du hier sauber darlegst, muss sie besser durch die Geschichte transportiert werden, und dann kann bzw. muss es natürlich bei dem Traum bleiben. Ich habe in dem Zusammenhang angedeutet, dass eine frühere Erwähnung des Bruders hilfreich wäre. Vielleicht führt das dann zu einem besseren Verständnis für den Leser.

 

@ floh und co(h)

sollte das Traummotiv unbedingt drinbleiben, ja es ist sogar noch sauberer herauszuarbeiten.
Ich denke, wir sind einer Meinung. Ich wollte nur nicht so viel psychologisieren, um unsere arme Autorin nicht möglicherweise auf eine falsche Fährte zu locken.

LG

Jo

 
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jobär schrieb:
Ich denke, wir sind einer Meinung. Ich wollte nur nicht so viel psychologisieren, um unsere arme Autorin nicht möglicherweise auf eine falsche Fährte zu locken.
Soso, den Job wolltest du mir also überhelfen, ja? :D ;) Oder heißt das, ich könnte sie da evtl. auf einen Holzweg gelockt haben? :shy: Naja, gut, des Menschen Fehlbarkeit schließt den dümmsten Fehler nicht aus...

Mal seh'n was sie sagt,


FLoH.

PS: Laut aktuellem Duden ist "Sie schreckte auf" (2x) zwar richtig, hört sich aber, zumindest in meinen Augen, komisch an. Was hältst du von schrak auf?

 

Du hast offenbar versucht, ein bekanntes Thema bzw. eine bekannte Idee aufzugreifen und deine Version davon zu schreiben. Das ist, wenn man anfängt zu schreiben, gar kein so schlechter Weg. Du solltest dir nur überlegen, wie du deine Version so interessant und so gut gestaltest, dass sie wieder interessant wird für den Leser. Für Bekannte oder Verwandte mag deine Geschichte noch ganz interessant sein. Aber dem "normalen" Leser ist sie, denke ich, dann doc ein bisschen zu langweilig. Nach dem zweiten Absatz habe ich in deinem Profil nachgeschlagen, wie alt du bist, denn dein Stil "hört sich an" als gehöre er zu einer jüngeren Autorin. Das merkt man direkt. Du schreibst sehr umgangssprachlich und einfach. Vielleicht solltest du zur Hilfe Bücher lesen, die von der Mehrheit der Menschen als (wahre/große) "Literatur" bezeichnet werden. Obwohl ich in der Regel dagegen bin, für seinen Leser und nicht für sich selbst zu schreiben, empfehle ich dir, etwas mehr darauf zu achten, wie du was sagen möchtest.
Ich bin übrigens auch der Meinung, dass der bruder, wenn er dir wichtig ist, eher und wirkungsvoller erwähnt wird.

Lieben Gruß und frohes Neues!

Fee

 

Hallo!
Also, erstmal an alle, die hier gepostet haben: Danke für eure Kritik, dass Ganze hat mir um einiges weitergeholfen.
Aber trotzdem möchte ich da jetzt mal was wissen: Es klingt jetzt bei den meisten so, als wäre meine Geschihcte wirklich voll für´n A...llerwertesten. Verstehe ich das richtig oder interpretiere ich das falsch?


So, und nun an Anna-Fee:


Nach dem zweiten Absatz habe ich in deinem Profil nachgeschlagen, wie alt du bist, denn dein Stil "hört sich an" als gehöre er zu einer jüngeren Autorin
.

Wie ich schon einmal erwähnte habe ich diese Geschichte in der Schule geschrieben, und somit war sie in dieser Hinishct auch eher für meine Altersgruppe bestimmt. Ich schreibeb nicht immer in so einem Stil.

Vielleicht solltest du zur Hilfe Bücher lesen, die von der Mehrheit der Menschen als (wahre/große) "Literatur" bezeichnet werden.

Also, ich schreibe Geschichten eher zu Spaß und möchte mir nicht irgendwelche Bücher reintrichtern. Es ist aber nun nicht so, dass ich keine besonderen Werke gelesen hab. Ich habe z.B. mal Freitag, der 13. von Sandra Storm gelsen. Außerdem kenne ich auch viele Werke von Shakespeare (Sommernachtstraum, Kaufmann von Venedig, etc.), Goethe, Schiller, Theodor Fontane, Ludwig Uhland, Heinrich Heine etc.

Es ist also nicht so, dass ich total unbelesen bin.

Obwohl ich in der Regel dagegen bin, für seinen Leser und nicht für sich selbst zu schreiben, empfehle ich dir, etwas mehr darauf zu achten, wie du was sagen möchtest.

Wie soll ich das jetzt genau verstehen? Kannst du das bitte einmal näher erläutern?

 

Yo!

Ich glaube ich teile die Meinung der Mehrheit hier. Nette, aber bekannte Idee, Sehr jugendliche Wortwahl, direkte Ausdrucksweise. Schwach herausgearbeitetes Motiv. Soll nicht böse klingen, ist es auch nicht. Sieh es einmal als mangelnde Erfahrung eines Anfängers, der sein Potential noch nicht ausschöpft. Was die Aussage zum Ausdruck betrifft, so denke ich soll es in die Richtung gehen, dass Du subtiler schreibst (ich weiß, ich hasse es auch sowas als Kritik zu bekommen ^^) und deine Wortwahl änderst. Leicht veränderter Satzbau wirkt aber schon am Anfang Wunder, wenn Du so gern solche Schinken liest (ich persönlich habe mir viel von der Legacy of Kain-Reihe abgeguckt ^^), verwende direkt dort vorkommende Wörter, Sinnbilder etc. zitiere gelegentlich und die Kunst geht Dir irgendwann in das Blut über, so dass es einfach nur noch geil klingt. und was Deine Mitschüler betrifft: Wenn Deine Texte zu anspruchsvoll geschrieben sind, dann halte Deine Hobbyarbeiten mal Deiner Deutsch-Lehrkraft vor. Sie wird sich sicher darüber freuen und Dir gewiss helfen können.
Sind alles nur kleine Tipps, brauchst sie nicht zu befolgen, aber bevor Du ganz ohne sinnvolle Lösung dastehst...

Blandon

 

Hi Blandon!


thx für deine Kritik!

(ich weiß, ich hasse es auch sowas als Kritik zu bekommen ^^)

Thx =))))))))

Wenn Deine Texte zu anspruchsvoll geschrieben sind, dann halte Deine Hobbyarbeiten mal Deiner Deutsch-Lehrkraft vor. Sie wird sich sicher darüber freuen und Dir gewiss helfen können.

An meiner Schule gibt es schon drei Lehrerinnen, die regelmäßig etwas von mir vorgelegt bekommen =)
Zwei davon haben auch DIESE Geschichte gelesen.
Deswegen habe ich mich auch nur getraut sie hier reinzusetzen, hat wohl nix gebracht =P

 

Nein, Deine Geschichte ist nicht für den Allerwertesten :D
Dann wäre sie gelöscht worden.
Ganz im Gegenteil: Es sind brauchbare Ansätze da. Keiner wird als fertiger Autor geboren. Da ist jede Menge Handwerk, das man lernen kann. Und wenn Dir das Schreiben Spaß macht, und Du die Hinweise Deiner Leser ernst nimmst, wird jede Geschichte besser als die vorherige. (Ausnahmen bestätigen natürlich diese Regel...)

 

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